Regie: Michael Radford
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Als heranwachsendem Teenie mit noch wenig bis gar keiner Lebenserfahrung war es schon ein ziemlicher Hammer, diese Verfilmung von George Orwells gleichnamigem Zukunftsroman anzuschauen. Doch wie auch schon bei ANIMAL FARM stellte sich mir nach dieser auffrischenden Sichtung so etwas wie Ernüchterung ein. Und etwas unsicheres Erstaunen. Die Werktreue, die dieser Verfilmung zugesprochen allgemein wird ging sogar soweit, als das im Abspann davon die Rede war, dass der Film in genau dem Zeitraum abgedreht wurde, indem er selbst spielt. Dann war noch davon zu lesen, dass der Film einem speziellen Kopierverfahren unterzogen worden ist. Das war vor zwanzig Jahren noch nicht alltäglich und ist mir nur bei dem noch viel älteren MOBY DICK bekannt, der einen ähnlich unbequemen grauen Look verpasst bekommen hat.
Im totalitären Staat Ozeanien fristet Winston Smith (John Hurt) eine jämmerliche Existenz inmitten vom Verfall bedrohten Stadtbezirken, Parteidemonstrationen und seiner verfälschenden Arbeit im Ministerium für Geschichte, wo er vergangene Ereignisse für das Wohl der Partei umschreibt. Allein der Gedanke, sich gegen den „Großen Bruder“ und die Gemeinschaft aufzulehnen, wird gnadenlos bestraft.
Smith lernt die junge Frau Julia kennen, mit der er eine hoffnungslose und geheime Liebesbeziehung beginnt, sieht sich aber gleichzeitig auch immer mehr ins Visier der Partei geraten. Vertrauen sucht er bei seinem vermeintlichen Freund O’Brien (Richard Burton), einem hochgestellten Parteimitglied.
Nach ca. einer Stunde stellte sich ziemliche Unruhe bei mir ein, der bald darauf Desinteresse folgen sollte. Schauspielerisch ist das aller Ersten Sahne, nur das Unvermögen Michael Radfords mir die Romanvorlage anschaulich zu präsentieren, ist mir ziemlich sauer aufgestoßen. Einige gute Bilder findet er, aber die habe ich in anderen Filmen, die ähnliche Thematiken behandeln, schon besser verpackt gesehen und die zum Ende hin arg zunehmende Geschwätzigkeit tut ein Übriges mir den Film zu vermiesen.
Es bleiben aber auch einige starke Momente übrig, die ich nicht so schnell vergessen werde: als John Hurt mit tränenübersätem Gesicht von seiner Mutter erzählt oder wenn am Ende sein Wille derart gebrochen ist, so dass er aus seinem Traum als Person verschwindet und nur noch eine leere Landschaft zu sehen ist, durch die er vorher noch geschritten ist.