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Warte, bis es dunkel ist - Filmforen.de - Seite 3

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Warte, bis es dunkel ist


419 Antworten in diesem Thema

#61 Michael

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Geschrieben 22. Januar 2005, 02:42

Team America

Eine riesen-große Kotzerei auf die Bush-Regierung, Terroristen und heilige Samariter wie Michael Moore. Ein Rundumschlag, der so herrlich bissig und unterhaltsam ist, dass ich mich frage, warum der Film nicht wenigstens von ein paar verlässlichen Quellen gefeiert wurde. Eine der Szenen des Jahres 2004, als der Protagonist anhand von Digs, Pussys and Assholes die Weltlage erklärt. Was ist noch hängengeblieben?

- Die unglaubliche Liebe zum Detail in der Ausstattung.

- Eine ernste Rahmenhandlung, die erzählerisch wie auch parodistisch funktioniert.

- Matt Damon.

- Der zum Ende hin richtig exzessiv werdende Gore-Einsatz. Hat gefallen!

- Dass die beste Möglichkeit eines Vertrauensbeweises der Blow-Job ist.

- Schauspieler-Fähigkeiten mit Superkräften gleichzusetzen... genialer Einfall. Daran könnte man länger ruminterpretieren.

- Dass Parker und Stone einfach zu große Filmfans sind, um echte Hommagen an Star Wars auslassen zu können. Dagegen wirkten die musikalischen Anspielungen auf "Kill Bill" eher dünn. Nicht zu vergleichen.

Alles in allem ein wertvoller Film!

#62 Michael

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Geschrieben 22. Januar 2005, 17:00

Sammlung von Gedanken zu angefangenen und abgebrochenen Filmträumen


Ringo kommt zurück

Folgende Szene ist besonders hängengeblieben: Guiliano Gemma schafft es in das Schlafzimmer seiner Tochter, die er Jahre nicht mehr gesehen hat, und die wie seine Frau nicht davon weiß, dass er noch am Leben ist. Ein betont voyeuristischer Blick auf den Rand des zu kurzen Schlafhemdchens, dann die zärtliche Geste, die man aus so vielen Filmen kennt, die aber im richtigen Kontext immer wieder überwältigend ist: behutsam deckt Gemma seine Tochter zu. Inzwischen ist die Mutter, also Gemmas eigentliche Frau, nach oben gekommen, um nach ihrer Tochter zu sehen. Wie Tessari dann die Begegnung der beiden durch Licht und Schatten mit dem herzzerreißendem Morricone-Score inszeniert, sprengt die Grenzen des Italo-Westerns und ist von seinen innigen Gefühlen mit wenig zu vergleichen, was man vorher über die Netzhaut hat flimmern sehen.


Battles without Honor and Humanity

Emotional habe ich mich an einigem gestört. Die Unterwürfigkeit und gespielte Heuchelei, wenn ein anderer die wichtige Aufgabe für die Gang übernimmt, kommt bei mir falsch an. Ich kann sie nicht richtig nachvollziehen. Genial dagegen finde ich neben dem Malen mit roter Farbe durch - so wirkt es - explodierende Sprühdosen den Moment im Gefängnis, als die beiden Hauptfiguren auf Bruderschaft trinken. Ein bisschen bereue ich, dass ich nicht direkt die "Yakuza Papers" gekauft habe, aber denke ich an die Preise, fühle ich mich wieder relaxt. Jedenfalls sind die bisher gesehenen 99 Minuten nur die Overtüre, ich weiß im Grunde genommen gar nichts über Fukasakus Opus Magnum.


Dreamcatcher

Wieder etwas am ersten Drittel des Films und der generellen Herzlichkeit von Stephen Kings Figuren erwärmt. Gar keine Lust, ab der Rückkehr der Kackwiesel einen weiteren Blick zu riskieren.


Shadow of the Vampire

Liebe den Film dafür, dass er die Visionen Murnaus teilweise auf den großen Schirm präsentiert, hasse ihn aber auch für John Malkovichs Versuch, Murnau darzustellen. Oder konkreter ich hasse die Persönlichkeit Murnaus, so wie sie der Film darstellt. Weiß nicht, was genau Merighes Quellen waren, zumindest ist es für mich eine Überdosis an menschenfeindlichem Gift, das mir den Genuss versaut.

#63 Michael

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Geschrieben 23. Januar 2005, 02:21

Closer

In aller erster Linie weniger ein Film über Beziehungen, als viel mehr über Schauspielleistungen. Prädestiniert und darauf hinkonzipiert, dass am Ende jeweils Oscars für Natalie Portman und Clive Owen rausspringen müssen. Und trotz dieser Konstruiertheit, auf emotional fordernde Szenen der beiden angelegt zu sein, funktioniert Mike Nichols 2005 immer noch richtig gut. Länger nicht mehr ein solch involviertes, emotional ertapptes Publikum erlebt.
Clive Owen musste schon seit "Croupier" entdeckt werden, kein Wunder das es letztlich ein Engländer ist, der ihn endlich abseits von Bond-Spekulationen ins Rampenlicht rückt. Bei Natalie Portman habe ich den Eindruck, die war schon seit "Leon - der Profi" begnadet, nur fand sie seit Luc Besson nie den richtigen Regisseur, oder besser noch, das richtige Drehbuch. Auf Knopfdruck taucht sie schauspielerisch aus der Versenkung auf und verzaubert mindestens genauso schön wie Scarlett Johansson im letzten Jahr mit "Lost in Translation". Sexy Jugend plus rosa Perücke funktioniert immer! Die Verlierer des Films sind Julia Roberts und Jude Law. Das wussten die beiden aber sicherlich schon vor Drehbeginn. Sie sind mehr Stichwortgeber und Personen zum Anspielen für Owen und Portman. Zeigt doch, wie sehr Roberts und Law Mike Nichols geschätzt haben müssen, um für ihn diese eher undankbaren Figuren zu übernehmen. Habe Jude Law noch nie so schlecht gesehen, nicht weil er kein Gefühl für seine Figur entwickelt hat, sondern weil keine seiner früheren Figuren so wenig hergegeben hat.

"The Blower's Daughter" von Damien Rice ist eine wundervolle Klammer für Mike Nichols pur. Der treibt seine Protagonisten mit dem Bühnenstück, was dafür angenehm filmisch umgesetzt wurde, immer direkt an den Rand und das Ende von Beziehungen und Prozessen. Owen darf dabei explodieren, den modernen Höhlenmenschen mit Fäkalsprache und Macho-Allüren feiern, der am Ende auch noch das bekommt, was er von Anfang an haben will. Kein Wunder das einen das mehr unterhält als die Träumerfigur. Jude Law ist der große Verlierer, weil er als einziger naiverweise an die Wahrheit in seinen Beziehungen geglaubt hat.

Ich weiß nicht, ob es heute überhaupt einen Nichols braucht und er ist keinesfalls konstant in Bestform, aber in der Szene mit dem Internetchat kann man doch sehr spüren, wie groß der Mann einmal war und was er gelegentlich für ein Gespür von Zeitgeist wiederentwickelt. Erinnerte mich da an die Direktheit, Klarheit und den präzisen Einsatz von Humor als Vergrößerungsglas aus "American Beauty", nur dass ich dort das Gefühl durchgehend hatte. War bei "Mit aller Macht" nicht anders: teilweise blitzte unübertreffbare Genialität auf. Aber ich will nicht meckern, im Ganze war ich nach dem Kinobesuch rund um zufrieden. Es gibt einen tolle Schluss, der den unterhaltsamen und gelungenen Filmabend unterstreicht und abrundet. Mehr konnte ich nicht erwarten.

#64 Michael

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Geschrieben 23. Januar 2005, 15:25

Ergänzungen zu "Closer"

- Love is like an accident -

Liebe entsteht durch Zufälle. Das ist banal, gleichzeitig aber auch im Film schön anzusehen und vor allem letztlich wahr.
Welche Rolle spielt die Wahrheit, nämlich in Form der Ehrlichkeit, in einer Beziehung? Das Theaterstück von Marber versucht es dadurch zu untersuchen, indem es seine Protagonisten und den Zuschauer ohne Warnung schwappend in Zeitsprüngen an den Rand des Abgrundes bringt.

Der Film erzählt natürlich nichts neues, ist dafür angenehm direkt und verletzend in seinen Dialogen. Teilweise merkt man diesen ihren Ursprung an, dann haben sie etwas theaterhaftes. Manchmal ist auch einfach nur Begeisterung da, darüber, dass sie so nah am Leben dran sind und doch überlebensgroß aus dem Nichts entstehen. Das gilt eigentlich für fast alle Zeilen die Owen spricht, der sich selbst als moderner Höhlenmensch tituliert und durch seine offensichtliche Arschloch-Menthalität der Sympathieträger wird, während Jude Law dagegen hinterhältig betrügt und vordergründig auf die absolute Wahrheit pocht.

Und sicher ist "Closer" auch ein Film über die Vision des Regisseurs: Altersgeilheit. Denn er zelebriert so über-deutlich das junge Fleisch Natalie Portmans, dass man sich ab und zu fragt, ob es nicht besser und einfacher gewesen wäre, wenn sich Nichols einfach nur das riesige Portman-Poster mit Träne aus der Ausstellung mitgenommen und an seine Klowand gehängt hätte. Entweder hat sie im Film so gut wie nichts an oder trägt ergänzend dazu Perücken in allen Farben des Regenbogens. Deutlicher als im Zeitlupenmoment der letzten Szene, als Portman durch die Straßen New Yorks schlendert und jedes ansatzweise männliche Wesen seinen Kopf aufgrund der blendenden Schönheit herumreißt, geht es nicht.

Die traurige Ernüchterung, wenn die Liebe, oder besser noch die Gefühle verschwinden - Genau das fängt Nichols am schönsten und sogar richtig graziös ein. Denn obwohl die Grundlage ein Theaterstück ist, bewegt sich die Kamera, um Emotionen zu versinnbildlichen, erschafft Atmosphären treffsicher und zerreißt sie gleich wieder. Und ich denke, das ist auch, was nach dem Abspann bleibt. Getragen von "The Blower's Daughter".

#65 Michael

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Geschrieben 24. Januar 2005, 22:17

The Mexican

Nur der Vermerk, dass ich den Film bei Gelegenheit eine neue Chance geben sollte. Heute Referat zur Filmmusik als Morricone-Epigone gehört und gemerkt, dass auch dieser Film nicht zu den Gurken von Verbinski gehört (Muss dann wohl "Mäusejagd" sein???). Gerade wenn man einen Italo-Western-Marathon hinter sich hat und dann erfährt, dass das Musikthema, welches die Figur von Brad Pitt schmückt, "10% Clint" heißt, bekommt man Lust, das Ganze nochmal neu zu beackern. Und der kluge Zusammenschnitt der Referenten von der Geschichte mit der Pistole hat unterstrichen, dass Verbinski doch ein bisschen Magie gezaubert hat. Schreckliche Erkenntnis 2005: Ich mag so gut wie alle Filme von Gore Verbinski, wenn ich ihnen eine richtige Chance gebe.



Morgen dann die große Tradition - die Oscarnominierungen! :cheers:

#66 Michael

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Geschrieben 25. Januar 2005, 15:00

Oscar-Nominierungen


Erste Eindrücke:

Größte Überraschung für mich ist die Rückkehr von Eichingers "Der Untergang" in die Sparte "Best foreign language film". Wurde von keinem Kritikerverband in den USA vorher beachtet. "The Sea Inside" wird wohl Favorit bleiben, aber zumindest bestehen Möglichkeiten. Nicht, dass ich ein Fan vom Film wäre, ich habe ihn bisher nicht einmal komplett gesehen, aber in diesen Fällen schlägt mein Herz immer allgemein für den deutschen Film.

"Vera Drake" mit beste Hauptdarstellerin, besten Regie und bestem Original-Drehbuch ist beeindruckend. Auch eher ein Außenseiter, der sich durchgesetzt hat. Dagegen hat Jean-Pierre Jeunet mit seinem Giganto-Projekt aus Europa (?) so gut wie total daneben gehauen.

Nach dem Sehen des neuen Mike Nichols habe ich mich persönlich besonders über das Fallen des Namens Clive Owen gefreut, aber eigentlich war klar, dass er auftauchen müsste. "Closer" wurde ansonsten weitesgehend ignoriert - kein dritter Frühling für Nichols. Übrigens wirkt der Film bei mir im Gegensatz zur Oscar-Jury weiter angenehm nach.

Marc Forster ist als Regisseur von "Finding Neverland" nach "Monster's Ball" wieder einmal einer der größeren Verlierer, wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt davon sprechen kann.

"Kill Bill" gab es leider nur bei den Globes, auf Nominierungen für Carradine und Thurman hatte ich schon geschielt. Da letztlich Michael Madsen für seine Performance als Budd überhaupt nicht im Gespräch war, sind diese Fehlentscheidungen weniger tragisch, weil man wohl den kompletten Film emotional nicht kapiert hat.

Glücklicherweise kein "Passion of the Christ" in den wichtigeren Kategorien, interessanterweise kein Michael Moore und sein "Fahrenheit 9/11". Vom jetztigen Standpunkt aus würde ich sagen, es wird endgültig der Oscar für Martin Scorsese und "The Aviator" wird bester Film.

11x "The Aviator"
7x "Million Dollar Baby"
7x "Finding Neverland"
6x "Ray"
5x "Sideways"
3x "Vera Drake"

#67 Michael

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Geschrieben 25. Januar 2005, 20:37

Lieblingsfilme 2004

Greife den KINO.ED voraus und ziehe hier bereits meine Bilanz. Generell will ich vorausschicken, dass ich für meine Verhältnisse schon länger nicht mehr so wenig im Kino war wie 2004. Nicht, dass ich das Interesse an aktuellen Filmen verloren hätte, aber gerade letztes Jahr habe ich gemerkt, wieviel es einem geben kann und wie sehr es einen schult, sich so gut wie möglich in der Filmgeschichte auszukennen.

Deswegen lag mein Schwerpunkt mehr auf dem Aufholen großer Lücken und noch größerer schwarzer Löcher. Und ich merke, dass es sich lohnt, weil man Filmen gegenüber gerechter wird. Es ist immer wieder schön, neue Strömungen mitzunehmen. Scorseses Doku über seine Lieblingsfilme des Neorealismus waren vor kurzem beispielsweise sehr inspirierend. So hätte ich nie gedacht, dass ich heute nach "Deutschland im Jahre Null" oder "Paisa" Ausschau halten würde. Und jetzt kommt noch eine kindliche Begeisterung für das Kino der Weimarer Republik dazu. Dann denke ich mir, wenn ich im Kino "Dawn of the Dead" oder "Shrek 2" sehe, brauche ich das wirklich?

Die Gier nach neuen cineastischen Großtaten lässt nach, weil die bisherige Filmgeschichte eine solche Vielzahl an Gerichten auftischt, auf die man nicht einmal mehr warten muss. Das einzige, was man muss, ist zugreifen. Gleichzeitig merke ich an einem Kinobesuch wie "Closer", dass es mir auch zu aktuellen Kinofilmen wieder in den Fingern jucken kann. Und dass ich dann ein bisschen traurig werde, wenn ich auf kino.de schaue und sehe, dass es dort keine für mich ansprechende Diskussionsbasis mehr gibt.

Ich war 2004 wenig im Kino; noch weniger war ich nach einem Kinobesuch begeistert und doch habe ich mir eine Top Ten erkämpft, die sich sehen lassen kann. Sicher hätte ich gut 20 Filme nennen können. Bin aber mittlerweile soweit, dass ich nicht zeigen will, was ich alles gemocht habe (Welch eine Leistung!!!), sondern mehr eine knappe Handvoll Filme tief in mein Filmherz schließe.

Außerdem war 2004 das Jahr des Phänomens der Geschmacklosigkeit durch den Hype anderer. "Lost in Translation" konnte ich so nicht genießen und musste mich damit abkämpfen. "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" habe ich direkt verweigert - bis heute. Mit "Before Sunset" wäre mir beinahe das Gleiche passiert, aber dort konnte ich mich zusammennehmen und über meinen Schatten springen. So ist meine Top Ten nicht wirklich repräsentativ für das ganze Filmjahr 2004, weil ich einfach zu wenig gesehen habe, gleichzeitig ist sie es aus meiner subjektiven Perspektive wohl doch, denn ich wüsste nicht, wo ich weitere versteckte Lieblinge finden hätte können.

Der Worte sind genug gefallen:

Top Ten

1. Kill Bill: Vol. 2
2. Old Boy
3. Hellboy
4. Before Sunset
5. Die Träumer
6. Scrubs
7. Team America
8. Jazzclub
9. Demonlover
10. Coffee and Cigarettes

"Coffee and Cigarettes" steht mehr für einen meiner Lieblingskinobesuche, zu dem der Jarmusch-Film einfach perfekt gepasst hat. Mit "Scrubs" habe ich eine TV-Serie reingenommen. Nicht, weil ich sonst nichts gefunden hätte, sondern weil ich die 2004 tatsächlich mit am meisten geschätzt habe. Meine Top Drei schweben in einer eigene Sphäre.


Regie
Quentin Tarantino
Chan-wook Park
Guillermo del Toro
Richard Linklater
Michael Mann

Darstellerin
Uma Thurman
Selma Blair
Bryce Dallas Howard
Sarah Chalke
Eva Green
Connie Nielsen
Hye-jeong Kang
Julie Delpy
Koyuki

Darsteller
Ron Perlman
Michael Madsen
Min-sik Choi
David Carradine
Zach Braff
John Ritter
Brad Pitt
Bo Svenson
Larry Bishop

#68 Michael

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Geschrieben 27. Januar 2005, 15:38

Rossini

Die geschickte Vermarktung vom neuen Dietl geht natürlich auch nicht an mir als regelmäßig fernsehschauenden Menschen vorbei. Hatte Lust, "Rossini" wiederzusehen. Das letzte Mal ist ewig her, weiß nicht einmal, ob ich den Film damals fertiggeguckt hatte.

"Rossini" ist so ein bisschen eine Parodie und gleichzeitig ein unscharfer Spiegel auf die Macher hinter dem Projekt. George soll Dietl sein, Lauterbach soll Eichinger sein und Krol gibt Patrick Süskind. Das hat was, denn in aller erster Linie ist der Film durch diese Parallellinie verdammt unterhaltsam und in zweiter Linie für einen deutschen Film traumhaft gut in den Dialogen. In dritter Linie oder vielleicht doch besser in erster Linie ist der Film aber Kälte. Gefühlskälte. Und diese Gefühlskälte aller Charaktere, die ständig von der Liebe sprechen, aber eher das Ficken meinen, bildet einen interessanten Gegensatz zur italienischen Komponente. Die ausgewählte Musik Dietls erinnert an große italienische Oper, was der Film auch deutlich sein will. Gernot Rolls Kamera schwingt musikalisch durch die Räume. Und es würde mich nicht wundern, wenn Eichingers Liebe zu Visconti beim Kerzenlicht durchkam.

Was ich aber bis heute nicht verstehe, ist, warum Veronica Ferres zum Star gemacht wurde. Ich sehe in der Frau nichts, finde sie weder schön, noch verführerisch, animalisch, was auch immer. Kann es allein an ihrer Körbchengröße gelegen habe? Ich weiß es nicht. Im ganzen Ensemble mag ich Martina Gedeck am liebsten, aber das ist meistens bei mir der Fall, wenn ich Filme mit ihr als Nebendarstellerin sehe. Ich finde sie immer wieder einfach nur groß.

P.S. In der imdb steht das Gerücht, dass Eichinger neben einem halben Dutzend Computerspiele-Verfilmungen (aus Produzentensicht sehr klug!), den Fantastischen Vier und dem Parfum auch Oskar Roehler produzieren will, wie er Michel Houellebecqs "Elementarteilchen" mit Potente, Bleibtreu und Ulmen adaptieren will. Das klingt wirklich spannend, wenn es denn stimmt. Ansonsten ist es ein amüsantes Hirngespinst.

#69 Michael

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Geschrieben 28. Januar 2005, 15:00

The Quiller Memorandum

Umwerfend charmanter und ultra-spannender Film, der im Zuge der Bond-Erfolge Mitte der 60er entstand. George Segal spielt einen britischen Agenten, der im Nachkriegs-Berlin auf Suche nach menschlichen Relikten der Nazis gehen muss. Dabei helfen ihm ein Sir Alec Guinness, in der coolsten Rolle seines Lebens (Hey, sogar cooler als Obi-Wan!), Senta Berger als lover's interest, womit sich unter anderem der Film vor "Der dritte Mann" verbeugt, und der immer geniale Peter Carsten (beste Rolle seines Lebens übrigens in Jack Cardiffs "Dark of the Sun").

Die Situation ist folgende: Es gibt ein britisches Muffin und ein Nazi-Muffin. Segal als Rosine muss sich an das Nazi-Muffin soweit heranschleichen, dass er dem britischen Muffin die Position der Gegner signalisieren kann. Ein Tanz auf der Rasierklinge, der für seinen Vorgänger und dessen Vorgänger bereits tödlich endete und zwar in einer Telefonzelle. In der wird Segal im Film auch kurz stehen, aber überleben und dabei Senta Berger verlieren.

Der Film ist voller unglaublich schöner und bewegender Szenen und Bilder. Am stärksten in Erinnerung bleibt aber der vielleicht beste John Barry Score, den ich jemals gehört habe. Warum "The Quiller Memorandum" wahrscheinlich so gut funktioniert, ist das Gefühl für Authentizität, die man als normaler Mensch nicht nachprüfen kann, die man als Zuschauer aber dem Film in seinem gespielten Agentenalltag mehr als glauben mag. Man denke nur an die Verhörszene mit dem mephistophelischen Max von Sydow. An die Beiläufigkeit, wie George Segal ein Betäubungsserum injiziert wird oder wie jeder Mensch plötzlich zum Verdächtigen wird. Aber vor allem die Lässigkeit wie bei Mittagstisch über verstorbene Mitarbeiter gesprochen wird, lässt eine Atmosphäre entstehen, die einen glauben lässt, dass dieser Film einfach unheimlich nah dran gewesen sein muss. Wieder so ein böses Ding, das mit jedem Ansehen besser wird.

#70 Michael

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Geschrieben 29. Januar 2005, 17:41

Old School

Werde ich bequem? Warum gefällt mir plötzlich der "damals" noch verrissene Todd Phillips Film?

Vielleicht weil die Filmleidenschaft gewachsen ist, weil wenn man will, in jedem Film viel bis alles sehen kann? Vielleicht! Wahrscheinlicher ist aber, dass "Old School" weniger etwas für die Jahreskonkurrenz um die schönsten, wichtigsten und besten Filme ist, sondern mehr eine Filmerfahrung, die man bei einem Videoabend genießen sollte.

Allein der durch seine Figuren aufgeworfene Gedanke, ob Luke Wilson einen besseren Skywalker abgegeben hätte als Mark Hamill, wertet auf. Ja, müsste die Antwort lauten, das hätte durchaus sein können.

Hauptsächlich nehme ich den Film aber wohl nur deshalb in Schutz, weil ich Will Ferrell und die Dragik seiner Rolle noch mehr schätzen gelernt habe. Wie dies das Filmzitat angibt, ist er in einem ähnlichen emotionalen Zustand wie Dustin Hoffman in "Der Reifeprüfung". Das nackte Rennen durch die Straßen ist Ausdruck seiner Befreiung (auch als Durchbruch auf der großen Leinwand zu verstehen) von der emotionalen Einengung durch die Ehe. Es ist wirklich mit der stärkste Moment als Ferrell überlegen muss, warum er auf der Verbindungsparty nicht den Bier-Bong ausprobieren will. Was hält ihn davon ab? Dass er am nächsten Morgen mit seiner Frau Tapeten kaufen wollte???

Seine persönliche Krise füllt den ansonsten emotional leeren "Old School" und gibt ihm ein naives Herz. Will Ferrell ist sowieso einer der größten Filmkomiker der Gegenwart und hier bekommt er angenehm viel Platz, das auszuspielen. Und ach Ellen Pompeo spielt mit, daher kann ich den Film auf mittelfristige Sicht einfach nicht unterbewerten. Meine Empfehlung!

#71 Michael

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Geschrieben 30. Januar 2005, 16:42

Nicht auflegen! ("Phone Booth")
Regie: Joel Schumacher (2002)

Hätte Hitchcock sich den Film ansehen müssen, er wäre sicher aufgrund der grausamen Umsetzung seiner Idee an einem Herzinfakt krepiert. Der Film geht wie lang? Knapp 80 Minuten? Er zieht sich aber wie ein zäher Kaugummi bis in die Unendlichkeit und noch viel weiter...

Die Handlung ist Colin Farrell in einer Telefonzelle und Kiefer Sutherland, der ihn als guter Samariter im Fadenkreuz hat. Die Herausforderung ist die, aus der Beschränkheit des Raumes einen Vorteil zu machen. Für einen Regisseur stellt es eine Art Meisterprüfung dar, der sich die wenigsten stellen. David Fincher hat es in "Panic Room" probiert und alles gewonnen. Schumacher hat es auch probiert.

Anstatt durch Dramaturgie, Dialoge, visuelle Ideen oder Schauspieler probiert es Schumacher nämlich mit einem wummernden Beat und den meisten Split Screens seit Ang Lee probiert hat, die gespaltene Persönlichkeit des Hulks zu zeigen. Damit langweilt "Nicht auflegen!" bereits nach fünf Minuten und schafft es zumindest diesen Aspekt des Films bis zum Ende hin konstant zu steigern.

Die moralinsaure Botschaft gab es auch letztes Jahr auf dem Fantasy Film Festival im australischen Genre-Beitrag "Saw". Nur hatte dieser darüber hinaus so einiges mehr zu bieten. Und sei es im Zweifelsfall einzig und allein durch die Überraschung in der Mitte. Zumindest eine überraschende Wendung hätte dem Schumacher-Film mehr als gut getan.

Eine der schlechtesten Hollywood-Produktionen der letzten Jahre!

#72 Michael

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Geschrieben 30. Januar 2005, 22:52

The Driver
Regie: Walter Hill (1978)

Als ob Walter Hill nach dem zigsten Mal "Le Samourai" schauen eingeschlafen wäre und Melvilles Idee auf seine Weise zu Ende geträumt hätte. Der Film besticht durch Schlichtheit und Konzentration auf das Wesentliche. Die langen Passagen ohne Dialoge weisen darauf hin, wie unglaublich stark Hills visuelle Ausdruckskraft am Anfang seiner Karriere war. Es geht nicht darum, dass Ryan O'Neals Charakter ein Profi auf seinem Gebiet ist, auch wenn das zu den atemberaubensten Autoverfolgunsjagden in der Filmgeschichte führt, sondern es dreht sich alles darum, dass das Leben ein großes Spiel ist, indem es Gewinner und Verlierer gibt. Mein Lieblingsmoment: Der Gangster bedauert, bevor er O'Neal abknallen will, dass ein Mann seiner Klasse keinen Revolver mit sich tragen würde. O'Neal knallt ihn daraufhin eiskalt durch die Scheibe des Autos ab. Coolness par excellence!

P.S. Freue mich auf die nächste Fernsehausstrahlung von "Last Man Standing". Mein erster Blick auf den Film - wird sich gewiss lohnen. Interessant finde ich auch, dass sich zu Walter Hill nur sehr schwer Literatur finden lässt. Schade eigentlich.

#73 Michael

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Geschrieben 31. Januar 2005, 22:28

The Long Riders
Regie: Walter Hill (1980)

Angeblich hat Walter Hill in jedem seiner Filme Western-Elemente eingebaut, weil er das Genre so liebt. Umso erstaunlicher war für mich, dass mir sein erster "reiner" Western nur ganz gut gefallen hat. Ich mochte ihn schon, aber vielleicht liegt meine fehlende Begeisterung darin, dass Hill das Drehbuch nicht selbst geschrieben hat. So spürt man mehr den Geist seines Mentors Sam Peckinpah in der zärtlich-widerstrebenden Beziehung zwischen David Carradine und der Hure und vor allem in den Actionszenen. Der von Randy Quaid geplante Banküberfall, der den Schlusspunkt der Bande im Film setzt, erinnert stark an "The Wild Bunch". Nicht nur wegen den Zeitlupen, sondern vor allem wegen der Aussichtslosigkeit der Situation. Schließlich hängt die Bande dem unterlegenen Süden nach und ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Positiv ist, dass es keine Verherrlichung einer Seite gibt, jeder hat Dreck am Stecken. Die Pinkerton-Detektive wie die James-Bande.

Kommt auf die Liste von Filmen, die demnächst eine zweite Chance bekommen. Allein weil David Carradine so gut gefallen hat.

#74 Michael

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Geschrieben 02. Februar 2005, 15:05

Saint Jack
Regie: Peter Bogdanovich (1979)

Das Warten hat sich gelohnt. Bisher würde ich ihn noch nicht über "Sie haben alle gelacht" stellen, aber er nimmt doch starken Kurs auf eine ähnliche Position in meinem Filmpantheon. Die einzige kleine Enttäuschung war, dass es auf der DVD keine englischen Untertitel gab. Nachdem ich den Film gesehen hatte, war das aber auch kein Problem mehr. Übrigens hat die DVD eine wunderschöne Ausstattung mit einem ausführlichen und sehr interessanten Bogdanovich-Interview, der zusätzlich auch einen Audio-Kommentar beigesteuert hat. Die Bildqualität kann man mit heutigen, digital überarbeiteten Fassungen nicht vergleichen, gibt dem Sehen des Films aber einen ganz eigenen Charme. Werde mich bestimmt detailliert zum Film äußern, jetzt sage ich einfach nur: wunderschön!

#75 Michael

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Geschrieben 02. Februar 2005, 18:20

DVD-Einkäufe

"The Riffs 3 - Die Ratten von Manhattan"
"The Stranger and the Gunfighter"
"Jäger der Apokalypse"
"The Warriors"

Und eigentlich jetzt auch endlich "La Mala Ordina" - gibt aber noch leichte Verständigungsprobleme mit dem italienischen Verkäufer. Die Ratten sind in Erinnerung an Zelluloid, eine Hommage an Simon Gosejohanns Besuch bei Buio Omega. Selten hat mich ein Fernsehbericht übers Kino so ins Herz getroffen. Die Kombination Lo Lieh und Lee Van Cleef wird unschlagbar sein, der Men-on-a-Mission-Film wird als weiteres Puzzle-Teil im großen Rätsel "Inglorious Bastards" genossen und ich bin offiziell im Walter-Hill-Fieber.

#76 Michael

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Geschrieben 04. Februar 2005, 00:28

Django und die Bande der Gehenkten ("Preparati la bara!")
Regie: Ferdinando Baldi (1968)

Italo-Western, der gerne die inoffizielle Fortsetzung von Corbuccis düsterem Meisterstück "Django" wäre. Ein Film über Verrat und Betrug. Wer am wenigstens betrügt ist der Protagonist und "Held" - dieser betrügt "nur" das Gesetz, indem er durch einen Trick zu Tode Verurteilte vom Galgen holt. So rekrutiert er sich eine Bande (endlich darf ich den Titel verstehen!), um sich am Mörder seiner Frau zu rächen.

Baldis straff inszenierter Versuch ist so sehr "Django", wie Terence Hill Franco Nero ist. Nur an der Oberfläche. Hier die schwarze Kluft, da der Friedhof und am Ende das Maschinengewehr aus dem Sarg. Der Rest ist ein unmotiviertes Hin und Her mit zumindest einer ziemlich interessanten Figurenkonstellation (Ehefrau-Verräter-Django). Wenig Klasse, aber immer noch gut goutierbar. Vor allem wegen dem Titelsong.

Es gibt Italo-Western, die man auf einfache Reize reduzieren kann, da sie sonst nicht mehr hergeben. Auf ihre Brutalität, auf die Schönheit der Frauen oder auf den Score zum Beispiel. "Django und die Bande der Gehenkten" gehört am ehesten in die dritte Kategorie. Nette Vorbereitung für "Blindman" im März.

#77 Michael

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Geschrieben 05. Februar 2005, 18:07

Chasing Amy
Regie: Kevin Smith (1997)

Habe mich von Kevin Smith entfremdet. Ganz am Anfang "Clerks" gesehen und von seinen Dialogen begeistert gewesen. Begeistert gewesen, dass seine Filme im Grunde nur Dialoge sind. Im Laufe der Zeit die große Welt des Kinos kennengelernt und begriffen, dass Smith kein Regisseur ist. Er ist nur Dialogschreiber.

Und er schreibt immer über das Gleiche: Über Beziehungen, Star Wars, Comics und Fäkalhumor. Das muss nicht schlecht sein. Ist aber, wenn man seine komplette Filmographie betrachtet, sehr wenig Stoff, der häufig unterhält, aber genauso schnell vergessen ist.

Seine Filme haben allesamt etwas Pubertäres. Sie sind nicht erwachsen und wollen das auch nie wirklich werden. "Jay and Silent Bob Strikes Back" ist der bisherigen Tiefpunkt. Kindergarten. "Chasing Amy" ist Studentenleben. "Clerks" ist der einzige Film bis heute, der mehr eine universelle Kraft entwickelt.

#78 Michael

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Geschrieben 05. Februar 2005, 22:30

Der Wildeste von allen ("The Streetfighter")
Regie: Shigehiro Ozawa (1974)

So gut, dass ich gleich "Return of the Streetfighter" anstellen werde. Direkt danach habe ich aber "True Romance" eingelegt und mir den Anfang gegeben. Lässt den Filmbeginn in einem ganz anderen Licht erscheinen. Der Person hinter dem Drehbuch näher gekommen, von den Personen im Drehbuch weiter entfernt worden. Übrigens ergeben die Film-Einschnitte im Kino zeitlich keinen Sinn. Und Sonny Chiba wird auch nicht, wie von Christian Slater behauptet, dazu beauftragt, Menschen umzubringen, sondern ist viel kreativer in seiner Angebotsauswahl. Trotzdem bringt er natürlich im Laufe des "Streetfighter"-Films jede Menge Menschen um.

Aber, und da hat Slater mehr als Recht, Chiba ist alles das, was ein Held nicht ist. Unmoralisch, ohne Manieren, brutal und geldgeil. Er ist die japanische Fortführung des ausgestorbenen italienischen Kopfgeldjägers, kombiniert mit dem verschollenen chinesischen Kung-Fu-Kämpfer.

Drei Momente bleiben unwiderruflich ins Gedächtnis eingebrannt:

Chibas Erinnerungsflash an seine Kindheit und die Ermordung seines Vaters. Es ist das gleiche Konzept, das Tarantino in "Kill Bill" benutzt, um seinen anfänglich als Comic-Figuren erscheinenden Charakteren Leben einzublasen. Plötzlich interessiert man sich nicht nur mehr für sie, sondern man fühlt mit ihnen.

Dann der Kampf zwischen Chiba und zwei Auftragskillern. Anstelle den Treffer eines Schlages zu zeigen, sieht der Zuschauer plötzlich ein Röntgenbild des Kopfes und wie dort eine Faust einwirkt. Schwer zu beschreiben, im Film aber unheimlich wirklungsvoll und nicht effekthascherisch, sondern einfach nur visuell kreativ.

Und als letztes der Endkampf im Regen, der mit allen möglichen Emotionen, aber vor allem Rache, elektrisch aufgeladen ist. Sehr stark.

Darüber hinaus bietet der Film unzählige Gründe, direkt den zweiten Durchgang zu wagen. Vor allem wegen den teilweise so übertrieben krassen Grausamkeiten, dass man einfach nur noch lachen kann. Mein Liebling ist die Entmannung des einzigen schwarzen Charakters.

to be continued....

(Die neue UK-DVD hat erstklassiges Bild, einen Trailer und den Originalton mit englischen Untertiteln zu bieten. Ein bisschen würde mich auch die englische Synchro reizen, aber die wurde leider nicht zusätzlich draufgepackt.)

#79 Michael

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Geschrieben 06. Februar 2005, 14:32

Return of the Streetfighter
Regie: Shigehiro Ozawa (1974)

Weiterhin sehr unterhaltsam, aber nicht so konzentriert wie der erste Teil. Ob das daran liegen mag, dass Sonny Chiba ein Mädchen an seine Seite bekommt, welches Pippi-Langstrumpf-Zöpfe trägt und einen unheimlich schlechten Musikgeschmack hat? Wohl nicht hauptsächlich.

Die zu langen Rückblenden auf den ersten Teil sind zum Nachteil, genauso, dass sich die Rückblende mit dem sterbenden Vater zu einem Running-Gag der Serie ausdehnt. Dafür wird alles mögliche aus den Körpern geprügelt, seien es Stimmbänder oder gar durch einen Schlag auf den Hinterkopf ein komplettes Augenpaar. Nebenbei zieht der gewollte Humor an, was dem zweiten Teil nicht ganz so gut tut.

Die Streetfighter-Serie lebt von Sonny Chiba, der als kluge, schnelle Kopie nach dem 1973 plötzlich erfolgten Tod von Bruce Lee auf den Markt geschmissen wurde. Einen großen Teil ihrer Magie ziehen die Filme daher aus Sonnys Kampfstil und seinem emotionalen Einsatz dabei. Mit eine der besten Szenen im zweiten Teil ist die, als sich Chiba wieder von den Toten erhebt und sich mit Alkohol übergießt.

Aus heutiger Sicht witzig ist der latente Rassismus gegenüber allem Fremden. Im ersten Teil hatte die Mafia schon ihre Finger mit im Spiel, im zweiten zieht sie die Fäden komplett. Das hat zur Folge, dass Chiba auch gegen arabische Karate-Meister antreten muss und James-Bond-gerecht fast beim Sex abgestochen wird.

Die Einflüsse der Bond-Serie sind deutlich, sowie Superkräfte von Comic-Helden. Aber dann gibt es auch einen Moment, indem ein Gangster im Kino sitzt und Fukasakus "Battles without Honor and Humanity" ansieht. Sicher auch ein stärkerer Einfluss auf den Film.

Richtig begeistert hat mich neben der Stimme des Killers ohne Stimmbänder (Unlogisches, aber effektvolles Comeback einer der Figuren aus dem ersten Teil) ein kleines Mädchen, dass scheinbar seine Hände in einer Steinübung richtig zum Bluten bringt.

#80 Michael

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Geschrieben 06. Februar 2005, 20:26

MOST-WANTED 14 (Februar 05)

1. Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale
2. Stunde der Bewährung
3. Diner
4. Breakfast Club
5. 36 Stunden

6. Bob Le Flambeur/Un Flic
7. Nosferatu/Faust
8. Point Blank
9. Hannie Caulder
10. Stagecoach

11. The Bad and the Beautiful
12. Nashville
13. Suspiria/Deep Red
14. Crime Wave

#81 Michael

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Geschrieben 07. Februar 2005, 13:39

American Pie
Regie: Paul und Chris Weitz (1999)

Der "Breakfast Club" der 90er? Ist wohl eher "Dazed and Confused", trotzdem hat der Apfelkuchenfilm Spuren in der Psyche von Jugendlichen hinterlassen. Und es ist ein sehr gut gemachter Film. Locker-leicht und extrem witzig durch schön peinliche Situationen. Immer wieder ein Erfrischungsgenuss!

#82 Michael

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Geschrieben 08. Februar 2005, 14:07

Dazed and Confused ("Sommer der Ausgeflippten")
Regie: Richard Linklater (1993)

"Schöner Film, aber irgendwie konnte ich keine Handlung ausmachen. In dem ging es ja um nichts, oder?"

Love it!

#83 Michael

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Geschrieben 08. Februar 2005, 16:14

Die Glücksritter & Breakfast Club
- 80er Jahre Fieber -

Der Landis-Film ist ziemlich dürftig, aber gleichzeitig auch die reine Nostalgie. Eine Art sehr gemütliches Gefühl gepaart mit dem Scharfsinn, das Ding auseinandernehmen zu wollen.

Mein erstes Mal "Breakfast Club". Bestimmt nicht mein letztes Mal. Wunder- wunderschön! Giere derzeit nach allem, wo John Hughes draufsteht.

#84 Michael

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Geschrieben 09. Februar 2005, 17:19

Dark of the Sun ("Katanga")
Regie: Jack Cardiff (1968)

Mittlerweile einer meiner zehn Lieblingsfilme. Mit "Sie haben alle gelacht" und "Hickey & Boggs" die größte Entdeckung im letzten Jahr. Es reiht sich Lieblingsszene an Lieblingsszene. Jim Brown hat zwei so unglaubliche Monologe, dass ich immer noch nach dem zigsten Mal hören Gänsehaut bekomme. Politisch aktueller denn je, unheimlich intelligent, große visuelle Erzählkraft, aber alles nichts gegen die Geschichte und die Charaktere. Musste mal sein zwischen dem nächsten Schauen vom "Breakfast Club". Rod Taylor is a fuckin god in here!



Breakfast Club
Regie: John Hughes (1985)

Wird mit jedem Ansehen besser. Hat eine sehr interessante magische Wirkung auf mich. Herausragende Hughes-Filme machen süchtig und das sind sie ja fast alle. Bin mal gespannt, wann es dieses Jahr mit den DVDs klappt.

#85 Michael

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Geschrieben 11. Februar 2005, 15:23

The Warriors
Regie: Walter Hill (1979)

Habe den Film seit Ewigkeiten wieder komplett gesehen.

Vor allem die Beobachtung, dass die Polizei wie eine weitere, riesige Gang im Straßendschungel New Yorks wirkt, hat mir gefallen und sah ich als ziemlich interessanten Aspekt. Auch die von gesehene Parallele zu "Assault on Precint 13" kann ich bestätigen. Vor allem die wunderschön schlichte Syntheziser-Musik lässt daran erinnern. Wobei die Darstellung der Gangs in beiden Filmen nicht unterschiedlicher sein könnte. Bei Carpenter sind sie mehr das Horrorelement, die unbekannte Masse. Bei Hill scheint es, abgesehen von der Polizei und der von dir schön geschilderten Szene mit den Partygängern, nur Gangs als Lebensformen in diesem New York zu geben. Wüsste dabei gerne mehr über die literarische Vorlage von Sol Yurick.

Die Protagonisten sind die Gangmitglieder der Warriors. Deren äußerer Panzer und Erscheinungsform muss Coolness und Emotionslosigkeit ausstrahlen, denn Emotionen bedeuten den Tod. Im inneren Kreis der Gang gibt es aber jede Menge Emotionen, wobei der Anführer besonders herausticht und mir gefallen hat. Walter Hill zeichnet ihn als einsamen Cowboy oder noch besser als umherstreifenden Samurai, der eiskalt sein muss, weil das kleinste Anzeichen von Schwäche ihn seinen Platz an der Spitze kosten könnte. Aber umso intensiver spürt man als Zuschauer dann, wenn er Emotionen zeigt. Mag ich sehr. War bei Hills "Driver" nicht anders, woran übrigens die Beziehung zwischen Warrior-Anführer und Mädchen stärker erinnert. Generell ein interessantes Thema: Hill und die Frauen.

Ich mag den Film sehr. Auch weil der Schluss als herrlich befreiende Antithese zu Hills (erstem offiziellen) Drehbuch von "Hickey & Boggs" funktioniert.

#86 Michael

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Geschrieben 12. Februar 2005, 11:48

The Sure Thing ("Der Volltreffer")
Regie: Rob Reiner (1985)

Spießig und vorherfühlbar. Road Trip mit einem Genießer und einer Streberin. Was für eine Überraschung, dass John Cusack am Ende bekommt, was er will. Irgendwie nett und deswegen extrem enttäuschend. Das gleiche Gefühl gehabt, wie bei "Something Wild" von Jonathan Demme: Nach der ersten Minute weiß ich wie der Film ablaufen wird und zu wenig begeistern mich diese Drehbuch-Kreationen, dass ich Lust auf 90 Minuten "Carpe Diem" ihrer Art habe.




Coming-of-Age-Liste

Lieblinge
Dazed and Confused
Breakfast Club
Der Zauberer von Oz
Die letzte Vorstellung
Harold und Maude
Die Wonderboys
Ferris macht blau
Nichts bereuen
Almost Famous
L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn
Die Goonies
Ghost World
Y tu mama tambien
Rushmore
Die Reifeprüfung
Der Eissturm

ehrenwerte Erwähnung
American Graffiti
Eis am Stil
Old School
Schule
School's Out
Stand By Me
Soloalbum
Willkommen im Tollhaus
Kids
Der Club der toten Dichter
American Pie
Clueless

#87 Michael

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Geschrieben 13. Februar 2005, 17:37

Bundesvision Songcontest
Wdh. am Sonntag

Hat mir richtig Spaß gemacht. Vielleicht weil Hessen alle abgezogen hat? Teilweise würde ich sagen: jep! Ist schon interessant, wie gut das mit dem Lokalpatriotismus klappt. Dann fallen einem so Sachen auf, dass FFH mit die beste Punktepräsentation hingelegt hat und nächstes Jahr das Ganze in Frankfurt stattfinden wird.

Der Termin am Samstag abend war natürlich selten ungünstig, vor allem für die Quote, aber auch für einen selbst. Die Wiederholung heute war dafür umso passender gelegt - entspannt zum Aufstehen. Und was soll ich sagen, die Kombination der unterschiedlichen Künstler hatte einfach was. Jetzt muss man dazu sagen, dass es das erste Jahr war und im nächsten dann die ganz großen Künstler automatisch kommen. Rammstein gegen Naidoo, oder Ärzte gegen Tote Hosen? Klingt interessant. Vor allem interessant viel Kohle kann Stefan Raab damit machen. Aber zurecht, schließlich bietet er deutscher Musik eine Plattform, die ihr sonst nie angeboten wird.

Wäre es nach mir gegangen, hätte SLUT gewinnen müssen, wobei ich die Hamburger Stimmung bei der Punktevergabe beinahe so ansteckend gefunden habe, dass ich auch FETTES BROT den Sieg gegönnt hätte. Was war noch gut? DEICHKINDs Auftritt war prächtig unterhaltsam, MOUSSE T.s Schulmädchen Truppe war sexy und hatte einen guten Song im Gepäck, Sido hat eine überraschend starke Show mit einem noch stärkeren Song abgeliefert. Sein Fehler war es, die Maske abgenommen zu haben. Und CLUESO war ein interessanter Underdog mit einem schönen Ohrwurm, dem man noch ein paar Plätze höher gegönnt hätte.

Es zeigte sich, dass einige Bundesländer Entwicklungsländer sind, was gute Popmusik angeht. Da sollte man spätestens jetzt die Talentförderung heraufsetzen (siehe WM 06), damit es nächstes Jahr nicht wieder so Gruppen wie KLEE oder VIRGINIA JETZT gibt. Nichts persönliches gegen die Gruppen, aber sie waren mehr Notnagel als erntshafte Konkurrenz.

Das Punktesystem sollte auf jeden Fall überarbeitet werden, vielleicht eine andere Co-Moderatorin finden und dann sehe ich Stefan Raab in Zukunft nur noch bei diesem Event. TVTotal hat doch sowieso richtig schlechte Quoten, wird bei der nächsten Gelegenheit abgesetzt. Jedenfalls wenn man eine annehmbare Alternative findet.

#88 Michael

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Geschrieben 15. Februar 2005, 14:15

The Goonies
Regie: Richard Donner (1985)

Ein Film über den Zusammenhalt von Familien und die Unfähigkeit von Eltern. Die Truppe der Goonies bildet dabei eine eigene Familie, die nur durchs Zusammenhalten am Ende gewinnt. Man könnte aber auch angesicht des glücklich-kitschigen Schlusses auf die Idee kommen, dass die Goonies es vor allem deswegen geschafft haben, weil sie alle intakte Familien mit sorgenden Eltern haben. Die Fratellis dagegen sind ein zerstrittener Haufen, indem Neid, Missgunst und Ignoranz herrscht. Sloth, der im Keller gefesselte Riese, ist die Versinnbildlichung der Fürsorge von Mama Fratelli. Dieser wird schließlich auch von den Goonies adoptiert.

Interessanterweise dürfen die Kinder aufgrund der Unfähigkeit der Eltern auf Schatzsuche gehen, da diese ihre Häuser aus eigenen Kräften nicht behalten können. Wie so häufig übernehmen die Kinder die Funktionen der Erwachsenen und werden dabei ein Stück weit selber erwachsen. Es ist offensichtlich, dass die problematische Elternbeziehung von Steven Spielberg, die so gut wie alle seine Filme bestimmt, in die Handlung reinspielt, wie die naive Sicht von Chris Columbus (schrieb das Drehbuch) auf Jugendliche.

Regie führte Richard Donner, dem David Thomson zugesteht, ein Haufen der erfolgreichsten Filme der letzten Jahrzehnte, aber gleichzeitig auch der am wenigsten interessanten gedreht zu haben. Sein Superman-Film wird zitiert, wie auch Steven Spielbergs "E.T." und ganz besonders dessen "Indiana Jones". Und die Gremlins, zu denen Columbus das Drehbuch schrieb, werden indirekt erwähnt. Also eine Art Heraufbeschwören vom Kollektivgedächtnis des Zuschauers. Im Sinne von, das müsst ihr kennen und wenn ihr es kennt, macht euch der Film noch mehr Spaß. Oder im Sinne von, das sind dann die nächsten Filme, die ihr euch ansehen sollt. Einzig und allein James Bond und der Errol Flynn Schinken sind "wahre" Hommagen, die deswegen heute mehr Spaß machen.

Eines der ersten Filmerlebnisse, an das ich mich erinnern kann. Und so geht es vielen Menschen in meinem Alter. Die Goonies hat jeder früh gesehen und früh lieben gelernt. Damals hatte eigentlich jeder Film eine magische Aura, aber die Goonies besonders. Warum? Das ist nicht ganz einfach zu erklären, weil die Assoziationsketten schon so alt sind. Ich glaube aber, dass ich den Film so besonders gern sah, weil normale Kinder ganz plötzlich in ein großes Abenteuer schlitterten. Wer will das mit jungen Jahren nicht? Außerdem hatte der Film damals die perfekte Kombination aus Horror, Humor und Spannung. Spricht dafür, dass die Herren Columbus und Spielberg eben genau wussten, was Kindern Spaß macht, weil sie selber jung geblieben waren. Interessant dabei ist, wie man heute die Filme auseinandernehmen kann und sieht, das Coole aus Gremlins kommt von Joe Dante, die etwas spießigen Figuren stammen von Columbus Drehbuch. Das Gleiche hier bei den Goonies.

Sean Astin ist bei den Goonies der Oberspießer. Den mochte ich damals schon nicht besonders. Passend, dass aus ihm der Langweiler Sam Gamdschie wurde. Auch mochte ich nie den Mucki-Bruder, der ungefähr eine perfekte Kopie des E.T.-Bruders sein könnte. Musikvideos von Cyndi Lauper zu gucken und mit dem Elastik-Band zu trainieren, ist ungefähr das uncoolste, was jemand in den 80ern gemacht haben konnte. Die Stars sind die Nebencharaktere. Jeff Cohen als Chunk, der den fresssüchtigen, trottligen und notorischen Lügner spielen darf, war damals mein Liebling und ist es bis heute geblieben. Der Wackelpudding-Tanz, seine Lebensbeichte bei den Fratellis, sein erstes Zusammentreffen mit Sloth. Alles ganz starke Jugenderinnerungen und heute noch die besten Szenen des Films. Corey Feldman ist aus Sympathiegründen in jedem 80er-Jahre Film der guter Kumpel. Hat da viele schöne Sachen gemacht. Data und Sloth sind sowieso unwiderstehlich.

Interessant sind noch die dargestellten Mädels. Nur zwei an der Zahl. Die eine, die noch etwas sympathischere, ist optisch beinahe nicht als Mädel auszumachen. Die andere wirkt wie eine junge Ausgabe der Olivia aus Popeye. Aus heutiger Sicht ist der Film total asexuell. Damals mochte ich den Kuss im Dunkeln viel mehr. Heute denke ich nur, schwache Leistung.

Insgesamt ein schöner Nostalgie-Trip.

#89 Michael

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Geschrieben 15. Februar 2005, 16:55

Bloodsport
Regie: Newt Arnold (1988)

Es ist schwer nachzuvollziehen, was einen damals geritten hat, "Bloodsport" zu seinen Lieblingen zu zählen. Interessanterweise habe ich nie die erste Reihe des Kung-Fu-Booms mit Bruce Lee mitbekommen, noch bis heute aufgearbeitet. Bei mir gab es eher zwei andere Seiten. Zum einen liebte ich von Anfang an Jackie-Chan-Filme. Humor mit Kung Fu gepaart empfand ich als wundervoll. Ein damals sehr guter Freund hatte aber einen anderen Held, nämlich Jean-Claude Van Damme. Und ich glaube, dass sich dessen Euphorie auf mich übertragen hatte. Sowieso war zu dieser Zeit Wrestling gigantisch. Man fuhr in die Videothek, um sich alle möglichen Wrestlemania-Turniere auszuleihen. Kampfsport war groß, sogar so groß, dass man selbst mit Karate-Stunden begann. Van Damme und Chan waren zu dieser Zeit unsere Helden.

Die Rolle des Frank Dux war damals Van Dammes Durchbruch in den USA und auch in unseren Köpfen. Mit der Computerspiele-Verfilmung "Streetfighter" wusste dann auch der letzte Fan, dass seine Karriere schon wieder vorbei war. Heute dreht er nur noch Direct-To-Video-Ware. Der Regisseur Newt Arnold war spannenderweise einer der erfolgreichsten Männer, wenn es darum ging, die Second-Unit-Teams von Filmen aus den 80ern zu leiten. Auf dem eigenen Regiestuhl verlief sich seine Karriere mehr als schnell steil abwärts.

Es ist faszinierend, wie schmerzhaft es für Van Damme gewesen sein muss, ernsthafte Szenen zu spielen oder überhaupt zu schauspielern. Alles, was über einen einfachen Gesichtsausdruck hinausgeht, erinnert an die Szene, in der Van Dammes Meister ihn zwischen zwei Bäumen mit Seilen an Füßen und Händen in der Luft zerreißen will, damit er sein inneres Karma findet. Auch tut alles weh, was um den Ring herum passiert. Die Journalistin, die mit jedem ins Bett steigt, um einen Fünfzeiler schreiben zu können, stellt dabei eine Art moralisches Gewissen dar, das absichern soll, wie scheiße doch so illegale Voll-Kontakt-Turniere sind!!! Die beiden Cops (Forest Whitaker ist einer von ihnen), die hinter Dux herjagen, sind eine schrecklich einfältige und langweilige Konstruktion des Drehbuchs, etwas Spannung neben der Matte aufzubauen, was kläglich scheitert. Ich verstehe heute nicht mehr, wo genau die Faszination an dem Darsteller Jean-Claude Van Damme lag. Er kann Spagat und er hat Muskeln könnte das Credo gelautet haben.

Eigentlich ist alles scheiße an diesem Film. Warum ist er trotzdem unterhaltsam? Weil er sich dem uralten Rezept bedient: Mische Gewalt mit Musik. Außerdem, so darf man bei Bey Logan nachlesen, ist die Idee einen astreiner geistiger Diebstahl von "Duell der Giganten", dem Unterhaltungsmeisterwerk von Wang Yu. Turnier-Szenarien sind einfach unwiderstehlich. Und sobald die Jungs herumhüpfen und sich die Schienbeine herausprügeln (eine der Kultszenen damals!), dann hat der Kampfsportfan Spaß.

Erwähnt werden muss der latente Rassismus, der vor allem Ausdruck in den Kampfstilen der schwarzen Teilnehmern findet. Einer kann auch gar nicht sprechen, der andere darf wie ein Affe kämpfen. Außerdem bietet der Film wirklich den schlechtesten Kinderdarsteller (das junge Alter Ego von Van Damme) aller Zeiten und den Kultspruch der 80er: "Ok USA!".

#90 Michael

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Geschrieben 16. Februar 2005, 16:33

Mad Max
Regie: George Miller (1979)

Ich glaube, das erste Mal in meinem Leben den Film von Anfang bis Ende richtig gesehen. Sehr faszinierend, wie Miller aus dem Nichts mit einem Nichts von einem Budget einen Kult geschaffen hat. Die Mischung aus Adrenalin, Leder, Gewalt und Rache ist perfekt aufeinander abgestimmt. George Miller war zum Teil ein legitimer Nachfolger von Sergio Leone, denn sein Film ist so offensichtlich genial komponiert, wie das in den 60ern das letzte Mal der italienische Gigant in der Wüste mit Clint Eastwood gemacht hat. Umso trauriger ist es, was aus ihm in den 90ern wurde. Kann er mit dem vierten "Mad Max" zu seinen Wurzeln zurückkehren? Ich wünsche es uns.



Total Recall
Regie: Paul Verhoeven (1990)

Die 80er boten im Action-Genre vor allem Arnold Schwarzenegger. Gerne würde ich genau jetzt "Phantom Kommando" und "Predator" wiedersehen und ganz besonders gerne wieder einen Blick auf "Conan - der Barbar" werfen. Bei Verhoeven fiel mir auf, wieviel Spaß es mir machen kann, bei einer alten TV-Aufnahme nachzuempfinden, wo alles geschnitten wurde und mich diebisch darüber zu freuen, wenn dem nicht der Fall war. Arnie ist schauspielerisch total überfordert, macht das aber überwiegend durch sein Charisma wieder wett. Irgendwie ist der Film ein bisschen dumm und dann wiederum ziemlich clever. Philip Dicks philosophischen Überlegungen geraten in den Hintergrund, wenn es darum geht, so viel Adrenalin wie möglich aus dem Zuschauer zu pressen. Der schönste Satz von Arnie war übrigens in meiner alten RTL-Fassung herausgeschnitten: "Consider that a divorce!"





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