The Premature Burial
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Lebendig begraben ist ein schnuckliger kleiner Horrorstreifen nach Motiven von Edgar Allan aus der Cormanschmiede. Ausnahmsweise mimt Ray Milland (statt Vincent Price) hier den Titelhelden. Dieser teilt mit Poe die Angst, lebendig begraben zu werden. Guy ist überzeugt, sein an Katalepsie leidender Vater habe dieses Schicksal ereilt. Von da an bestimmt diese Horrorvorstelllung sein Leben.
Milland als Guy Carrell strahlt eine wunderschöne dandyhafte Morbidität aus. Die Umgebung spielt auch mit: es wallt der Nebel, es strahlen matte Farben und jeder Baum bemüht sich um hinfällige Knorrigkeit.
Guy tritt die Flucht vor der Außenwelt nicht in den Hobbykeller an, sondern er baut sich sein eigenes Mausoleum. Das ist Stil! Überhaupt passt die dekadente viktorianische Atmosphäre gut zum Thema. Seine Gemälde (ob er von der Malerei lebt oder durchs Erbe reich geworden ist, wird leider nicht klar) lassen selbst blonde, seilchenspringende Mädchen augenblicklich in Depression verfallen.
Ein netter Einfall ist die kleine Melodie, mit der Guy in den Wahnsinn getrieben werden soll. Er hört sie zum ersten mal bei einer Exhumierung von den Grabgräbern gepfiffen. Als die Leiche sich als lebendig begraben entpuppt, ist das Stück mit diesem Ereignis und damit mit Guys größter Angst verknüpft. Von da an verfolgt ihn die Melodie, ob am Klavier während der Hochzeitsfeier gespielt oder im Rauschen des Windes.
The Premature Burial wird oft als Stiefkind in der Reihe der cormanschen Poe-Filme behandelt. Für mich ist es ein kleines Juwel, das auch nach mehrmaligem Sehen nichts von seiner Faszination verliert. Die relativ kurze Laufzeit ist genau richtig.
Die DVD sowie die Hülle sind sehr ansprechend gestaltet und ein Interview mit Roger Corman und den Trailer gibt es als Zugabe. Schöne dicke Balken zieren den Bildschirm.