Na bravo! Das schreit doch nach mehr
#61
Geschrieben 06. Februar 2005, 03:00
(Garfield, USA 2004, Peter Hewitt)
DVD
***
Auch wenn ich damals nur wenige Folgen der Zeichentrick-Serie gesehen habe, wage ich doch mal zu behaupten, dass das hier nur Garfield light ist. Im Original basierte die Coolness des feisten Katers ja, wenn ich mich entsinne, neben dem Savoir de Vivre vor allem auf seinem Zynismus und Letzterer wird hier durch die in der zweiten Hälfte zum Vorschein kommende Heldenhaftigkeit doch arg relativiert. Aber das ist halt Hollywood, wa? Na ja, für sich genommen weiß der drollig animierte und gagreiche Film schon zu gefallen, zumal Garfield auch in abgeschwächter Form noch eine erfrischende Alternative zu all den ach so niedlichen Pixar&Co-Kreaturen bietet.
Ach ja: ich bin ja bekennender Synchro-Gucker, aber hier komme ich nicht um einen Diss umhin, denn mal ehrlich: Thomas "Ich bin der letzte große deutsche Showmaster, gefall mir in Tuntenanzügen, müsste eigentlich mal dringend zum Frisör gehen, zieh in Frauenzeitschriften über Möchtegern-Stars (die mir hinterher laufen, um in meine Sendung zu kommen) her, bin sooo humorvoll und spontan und beliebt, persiflier jetzt mal cool und abgeklärt den Slang meiner Söhne, wohn in CA, ihr Dorftrottel, und die nörgelnden Feuilleton-Eierköppe sind eh nur neidisch und kriegen nix gebacken." Gottschalk nervt!
#62
Geschrieben 07. Februar 2005, 00:32
(Last Man Standing, USA 1996, Walter Hill)
TV
****
Blei, Blut, Bourbon und überzogener Machoismo wie schon in AUSGELÖSCHT; hier allerdings mit mehr Stil. Gefällt mir.
#63
Geschrieben 07. Februar 2005, 03:46
(D 1972, Adrian Hoven)
DVD
***
Na, das dürfe dann wohl der übelste Sleaze sein, der je in hiesigen Gefilden gedreht wurde. An Heimatfilm-Schauplätzen wird gefoltert, was das Zeug hält, wenn nicht gerade sabbernde Fleischklöpse kahlrasierte Nonnen vergewaltigen. Genüsslich ausgemalter Sadismus ist hier das A & O. Dennoch (oder vielleicht gerade deswegen) kann ich dem ganzen eine gewisse Faszination nicht absprechen. Man könnte jetzt natürlich weit ausholen: die Mechanismen der Exploitation hier, Trash da, ironisch-distanzierte Sichtweise des Zuschauers anderswo, aber mal ehrlich: steckt nicht allen von uns ein kleiner
Voyeur? Adrian Hoven dürfte sich dessen jedenfalls ziemlich sicher gewesen sein und schuf einen Film, der in punkto unverfrorene Vermarktung von Sex und Gewalt neue Maßstäbe setzte. Auch eine Leistung.
Ach ja: ich finde, man sollte diese DVD allen Vertretern jener Sorte Mensch, die JENSEITS DER STILLE, DAS EXPERIMENT, GOODBYE LENIN und diverse Fassbinders zu ihren Favourites zählen und sich immer wieder über amerikanische "Gewalt"- bzw. "Killer"-Filme auslassen, um die Ohren knallen.
#64
Geschrieben 08. Februar 2005, 12:17
(Le Choix des Armes, F 1981, Alain Corneau)
TV-Aufnahme
****
Ordentlicher Neo-Noir mit famoser Besetzung. Wenn der Restalkohol verflogen ist, schreib ich vielleicht noch mehr dazu...
#65
Geschrieben 08. Februar 2005, 22:09
(Golden Ninja Invasion, HK/USA 1987, Godfrey Ho)
VHS
**
Produktion: Filmark
Richard Harrison? Nö. (Dafür ein blonder Jung-Ninja - ich könnte schwören, dass das Stuart Smith, der Schurke aus NINJA HUNT und NINJA CHAMPION, ist, auch wenn er in den Credits nicht genannt wird.)
Originalfilm: Konfuser Actioner; sieht mir philippinisch oder indonesisch aus. Cop mit stählerner Handprothese kloppt sich mit ominöser Organisation um Geheimformel, wobei an keiner Stelle gesagt wird, wozu die eigentlich gut ist. Ziemlich viel Action, aber eher armselig.
Neues Material: macht diesmal höchstens 5% aus. Stuart (wenn er's denn ist) darf erst im Finale zuschlagen. Schlussfight aber nur Durchschnitt und außerdem auch noch arg kurz.
Homogenität: diesmal passt alles zusammen, zumal ausnahmsweise auch im Originalfilm Ninjas vorkommen.
Fazit: so professionell zusammengeklebt, dass es der Lai kaum merken dürfte; da aber sowohl neues als auch altes Material nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hinreißen, hilft das auch nix.
EDIT: ein kleiner Nachschlag zu TODESSCHWADRON: in dem betreffenden FTB-Eintrag schrieb ich, dass Wings Hauser mit Linda Blair verheiratet sei, was aber nach meinen neuesten Kenntnisstand NICHT der Fall ist. Weiß der Teufel, wie ich auf die Idee kam.
#66
Geschrieben 09. Februar 2005, 02:08
(Caligola, I/USA 1979, Tinto Brass)
TV-Aufnahme
***
Beim Jupiter! Könnte ich mich daran erinnern, wer mir erzählte, dass der Film hier auf Kabel1 immer in einer noch ganz ansehnlichen Fassung liefe, so würde ich demjenigen jetzt entgegenschmettern: "Silentium, Idiote!" OK, dass die HC-Inserts nicht drinne sind, war eh klar, aber zusätzlich scheint diese Version auch noch von sämtlichen Gore bereinigt worden zu sein. So zeugen "nur" noch die freizügigen Sex-Szenen und der rüde Dialog von der Skandalträchtigkeit des Stoffes. Ich werde ergo nicht um eine zweite Sichtung auf DVD umhin kommen, wobei ich allerdings nicht behaupten kann, es damit eilig zu haben. Warum? Na, gehen wir mal in's Detail: zu den Pluspunkten des Streifens können neben der Tatsache, dass es sich hier zweifellos um die aufwendigste und bestaussehendste Sleaze-Granate überhaupt handelt, freilich in erster Linie die opulente Ausstattung und die erlesene Besetzung gezählt werden. Peter O'Toole gibt mit Hingabe 'ne alte Pottsau, John Steiner rulet auch mit Glatze und von der spröden Helen Mirren hätte ich nie gedacht, dass sie früher mal so'ne Cutie war. Malcolm McDowell stehe ich hingegen schon zwiespältig gegenüber. Der wiederholt hier im Grunde seinen spätpubertär-psychopathischen Alex - dies überzeugend, aber auch von Grund auf unsympathisch. War sicherlich auch so gedacht, ging mir aber teils auf die Eier (und ja, ich gebe zu: ich hab mich gefreut, als er in UHRWERK ORANGE was auf die Omme bekam.). Na ja... mein Hauptproblem hier dran ist aber, dass ich hier irgendwie 'nen roten Faden vermisse. Meines Erachtens handelt es sich hier um eine mehr oder weniger willkürliche Aneinanderreihung von bizarren Szenen; zwar hübsch inszeniert und durchaus eindrucksvoll, aber eben nur um der Bizarrheit willen bizarr. Da man sich dazwischen primär in prätentiösem Geschwafel ergeht und der Film auch nicht gerade kurz ausfällt, kann von Spannung nicht unbedingt die Rede sein. Auch wenn's abgedroschen klingt, so frage ich mich doch, was eigentlich der Sinn des Ganzen ist bzw. was Signore Brass uns überhaupt sagen will.
Nun ja, wie gesagt: früher oder später werde ich mir auch die unzensierte Fassung mal zu Gemüte führt. Vielleicht gewinnt der Film ja dort an Intensität, doch bis dahin lautet mein Fazit folgendermaßen: Kaiserschmarrn (hähä!). Achtbar realisiert, hübsch anzusehen und einigermaßen unterhaltsam, aber doch irgendwie Schmarrn.
EDIT: Da oben muss es natürlich nicht heißen: "der Lai", sonder "der LaiE". Dieser Fehler lag aber bei der Thematik irgendwie nahe.
#67
Geschrieben 09. Februar 2005, 22:33
(La Mala Ordine, I/D 1972, Fernando Di Leo)
VHS
****
Ich gebe zu, Formulierungen wie "sehenswerte (famose, erlesene etc) Besetzung" in letzter Zeit inflationär verwendet zu haben, aber jetzt mal GANZ ehrlich: Mario Adorf in Rage muss man gesehen haben! Da zudem auch noch Henry Silva, Sylva Koscina und Woody Strode mitmischen und es ein Wiedersehen mit den FEUERBALL-Baddies Adolfo Celi und Luciana Paluzzi gibt, ist in dieser Hinsicht schon mal alles geritzt. Dass man so einen Hammer-Cast keinesfalls verheizen darf, wusste auch Fernando Di Leo und schuf eine packende Räuberpistole voller Blut, Schweiß und Tränen, die jedes verdammischte Staubkorn der Straßen Mailands atmet und dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause gewährt. Kurzum: DER MAFIABOSS ist spannendes, actionreiches Genre-Kino ohne wenn und aber.
#68
Geschrieben 10. Februar 2005, 02:49
(Angustia, E 1987, J. J. Bigas Luna)
VHS
***
Versiert inzenierter Ibero-Horror, der seinen Reiz primär aus dem Spiel mit den 2 Betrachtungsebenen bezieht. Jetzt sollte ich wohl Angst haben, dass hinter mir auch noch ein Norman-Bates-Verschnitt steht - hab ich dann aber doch nicht. Ergo: originell, aber jetzt nicht der unbedingt der Schocker schlechthin.
#69
Geschrieben 10. Februar 2005, 22:22
(Ninja Terminator, HK 1986, Godfrey Ho)
VHS
***
Produktion: IFD
Richard Harrison: Yo!
Originalfilm: Neuzeit-Prügel-Eastern; vergleichbar mit einschlägigen Jackie-Chan-Vehikeln. Relativ akrobatische Kampfszenen, die zwar nicht annähernd so virtuos wie bei o.g. Vorbild daherkommen, aber doch für gute Laune sorgen. Musik teils aus BRUTALE STADT geklaut.
Neues Material: Aufwendiger als sonst. Harrison hat diesmal sogar ein Privatleben oder genauer gesagt: eine mindestens 20 Jahre jüngere Freundin mit pinkem Lipgloss und perfekt sitzender Föhnwelle. Fights sind Lai-Durchschnitt, ergo eher arm. Highlights: das Garfield-Telefon und der zwischen den verfeindeten Ninjas als Messenger vermittelnde Spielzeug-Roboter.
Homogenität: da so was wie eine Story beim Originalfilm nicht zu erkennen ist bzw. erfolgreich wegsynchronisiert oder -gekürzt wurde, harmonieren alte und neue Szenen einigermaßen miteinander.
Fazit: spaßiger Trash.
#70
Geschrieben 11. Februar 2005, 02:10
(Supermarkt, D 1973, Roland Klick)
TV
****
Ordentliches, unprätentiöses Außenseiterdrama.
#71
Geschrieben 12. Februar 2005, 23:13
(Fuerza mortal, E 1980, Max H. Boulois)
VHS
***
Manhunt-Filmchen mit Vietnam-Bezug a la OPEN SEASON, wobei hier Psychologie nix und Action alles ist. Allround-Talent Max H. Boulois (könnte rein optisch einer der sieben Brüder von Mr. T sein) fungierte als Regisseur, Drehbuchautor, Hauptdarsteller und Score-Komponist und wollte wohl offenbar die Nachfolge solcher B-Action-Heroen wie Jim Kelly, Jim Brown und Fred Williamson antreten. Tatsächlich gemahnt er mimisch limitiert durchs Unterholz preschend aber eher an ein farbiges Pendant zu Al Cliver in JUNGFRAU UNTER KANNIBALEN. Zu Letzteren gibt's im übrigen noch mehr Parallelen, denn auch die Regiearbeit ist gelinde gesagt verbesserungswürdig. Über die Darstellung von Explosionen durch verwackelte Kamera und Rotfilter oder mit Zeitraffer auf schnell getrimmte Verfolgungsjagden mag man ja ob des niedrigen Budgets noch hinwegsehen, aber die Anschlussfehler a la wechselnde Kleidung zwischen zwei Einstellungen, der wirre Schnitt-Hick-Hack und die krampfhaft-sinnlose Flashback-Mania.... Mann, Mann, Mann, ey! Erstaunlich auch, wie man eine derartig simple Geschichte so erzählen kann, dass zum Schluss doch kein Schwanz mehr weiß, worum es eigentlich geht. Dazu gesellt sich dann noch eine deutsche Synchro, die Rainer Brandt nicht besser machen könnte, nur mit dem Unterschied, dass der Trashtalk hier durchaus ernst gemeint sein dürfte. Wenn der Maxe dann einen überwältigten Baddie auffordert, sich zu ergeben, und der mit der Stimme eines norddeutschen Kneinenwirtes anwortet: "Höhö, nee, nee, nee, du, neeee!" ist alles aus! Insofern macht der Streifen auf seine ganz eigene Art schon Spaß, zumal der Score (eine Melange aus Blaxploitation-Breakbeats, Synthie-Gedudel und Ethno-Sounds) ordentlich Funk im Trunk hat. Kurz: ein Trash-Knüppel, der reinhaut!
Obwohl MAD MEX (hähä!) weder die Kritiker noch die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hingerissen haben dürfte, konnte der Maxe offensichtlich doch irgendwie das Interesse spendierfreudigerer Produzenten erwecken, die es ihm ermöglichten, sich noch mehr solcher filmischen Denkmäler zu setzten. Dabei konnte er für BLACK PLATOON Tony Curtis, Aldo Sambrell und Fernando Sancho und für PANIK IM CASINO sogar Peter Cushing, Claudine Auger und Hugo Stiglitz gewinnen. Und noch zwei Einträge auf meiner To-See-Liste...
#72
Geschrieben 13. Februar 2005, 02:35
(Deliverance, USA 1972, John Boorman)
TV
****
Grandios!
#73
Geschrieben 14. Februar 2005, 01:33
(Death Force, USA/RP 1978, Cirio H. Santiago)
VHS
***
Und nochma Post-Vietnam-Blaxploitation. Diesmal von Cirio H. Santiago, der ja in den Achtzigern einer der fleißigsten B-Action-Fabrikanten war - eigentlich erstaunlich, dass ich zuvor noch nie mit seinem Oeuvre in Kontakt gekommen bin.
Vermissen tue ich hier die genreüblichen Sprüche und Grooves, aber ansonsten geht das Ganze schon klar. Flott erzählte Story, gänzlich unprominente, aber passable Akteure und brauchbare Action-Szenen - yep, passt! Ungewöhnlich ist auf jeden Fall, dass der rächende Held bei einem Samourai-Meister in die Lehre ging, so dass hier mehr Schaschlik als Geballer zu sehen ist. Im Finale splattert es dann auch mal kurz. Na ja, der Streifen bietet insgesamt nix weltbewegendes, aber doch angemessene Unterhaltung für Freunde zünftiger Selbstjustiz-Spektakel.
Von Herrn Santiago, dem ich hier eine einigermaßen solide Regiearbeit bescheinigen würde, würde mich als nächstes mal CAMP DER VERLORENEN FRAUEN (hähä!) interessieren, der im "Hölle auf Erden"-Schmöker mit sage und schreibe 0 von 10 Qualitätspunkten bedacht wurde. (Obwohl OK, wenn ich von Fulci als erstes DON'T TORTURE A DUCKLING und gleich im Anschluss NIGHTMARE CONCERT gesehen hätte, würd ich's vermutlich auch nicht glauben.)
#74
Geschrieben 15. Februar 2005, 00:22
(Un Posto ideale per uccidere, I/F 1971, Umberto Lenzi)
VHS
****
Hab DER BERSERKER noch immer nicht gesehen, hätte aber nun um so mehr Lust drauf, denn mit diesem Giallo liegt nun der erste Lenzi vor, der mich voll und ganz überzeugt hat. Optisch kann DEADLY TRAP zwar trotz einiger zeitgemäßer Psychedelik-Einlagen nicht mit den Genre-Beiträgen von Herren wie Argento oder Martino mithalten und auch die von vermeintlichen Experten so gerne zitierten Messermorde fehlen, aber dafür punktet der Streifen mit einer clever gestrickten Geschichte, die von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln weiß. In den Hauptrollen sind Ray Lovelock und Ornelle Muti (lechz!) zu sehen, doch das mimische Highlight ist hier zweifellos die herrlich durchtriebene Irene Papas (Kuriosum am Rande: da man das fehlende Blut wohl offenbar durch die nicht minder obligatorischen Titten kompensieren wollte, wurden für die seriöse Papas und die damals noch recht junge Muti Body Doubles eingesetzt. Die Aktfotos von Letzter sind dabei eindeutig als zusammengeklebt zu erkennen.). Das Ende ist dann 'n ziemlicher Hammer (und nein, ich meine jetzt nicht, dass sich wie üblich ein Springteufel als Täter entpuppt) und wirkt mit fröhlicher Mucke unterlegt um so zynischer. Kann man wohl so interpretieren, dass Lenzi zwar für die Hippies mehr Sympathien hegte als für die sog. Ordentlichen Bürger, aber ihrem Streben nach einer besseren Welt null Erfolg voraussagte... oder so ähnlich. Wie auch immer: gediegenes Thriller-Kino, das!
Von Lenzi liegt bei mir noch DIE VIPER rum, dem ich mich dann wohl als nächstes widmen werde. Und Giallo-mäßig krieg ich, wenn alles klappt, in Kürze wohl endlich mal BLUTSPUR IM PARK zu sehen. Juchu! Na, wurde ja auch Zeit, dass das Niveau in diesem FTB nach dem Ninja-Overkill der letzten Tage wieder steigt.
#75
Geschrieben 15. Februar 2005, 03:24
(Dona Flor e seus dois Maridos, BR 1976, Bruno Barreto)
TV
***
Nicht gerade das, was man im Programm von arte erwartet, handelt es sich hier doch um eine recht triviale Erotik-Klamotte. Allerdings weit weniger plump als vergleichbare europäische Kost und mit ernst zu nehmenden Charakteren. Den ganzen Film durchzieht ein ziemlich locker-flockiges Samba-Flair, das gerne über die für hiesige Zuschauer fremdartige Erzählweise hinwegsehen und auch das wahrlich phantastische Happy End nicht aus dem Rahmen fallen lässt. Bei entsprechender Mucke macht das Ganze dann auch Spaß und Sonia Braga rockt eh. Ja, nett!
#76
Geschrieben 15. Februar 2005, 23:25
(Il Segno del Coyote, I/E 1964, Mario Caiano)
TV-Aufnahme
***
Zorro-Variante. Hatte eigentlich mit 'nem Mantel-und-Degen-Flick gerechnet, aber war doch schon ein waschechter früher Italo-Western. Und, wie bei Kabel1 üblich, leider nur ein Durchschnittlicher.
#77
Geschrieben 16. Februar 2005, 02:25
(The Sakura Killers, USA/RC 1986, Richard Ward)
VHS
***
Covergestaltung und Klappentext der UFA-Hartbox suggerieren, Ex-Baseball-Profi Chuck Connors würde sich hier als "Der Colonel" höchstselbst mit Ninjas um eine gemopste Geheimformel kloppen, aber tatsächlich gibt er nur von seiner Farm aus die Befehle und hat insgesamt ziemlich wenig Screentime. Mehr wäre aber wohl altersbedingt (und möglicherweise gagenbedingt?) auch kaum drin gewesen. Dumm das, denn good ol´ Chuck ist hier der Einzige, den man guten Gewissens als Schauspieler bezeichnen könnte. Der Rest stolpert eher hilflos durch eine Story, die den Zuschauer mit drei großen Fragezeichen hinterlässt. Wer ist der Colonel? Für wen arbeitet er, dass man ihn mit einer solch wichtigen Aufgabe betreut? Was haben ein tumber Ex-Boxer und ein schwarzer Kleingauner mit der Sache zu tun und wieso schickt der Colonel eben diese Beiden nur spärlich informiert nach Taiwan und somit in das Revier kampftechnisch weit überlegener Ninjas? Welche Funktion hat die Prä-Eric-Prydz-Aerobic-Mieze? Solche Fragen stellen sich hier zuhauf. Da hilft nur eines: Hirn abschalten und auf die Fights in der zweiten Hälfte (nachdem o.g. Duo einen Ninja-Schnellkurs absolviert hat) warten. Diese können sich nämlich durchaus sehen lassen; hier gibt's kein Warping oder ähnlichen Quatsch, sondern bodenständige Martial-Arts-Szenen mit angemessener, aber nicht übertriebener Härte. Und da das bei solchen Filmen ja so ziemlich das wichtigste ist, geht der hier noch so gerade klar.
Wie schon in NINJA - THE STORY ist mir hier wieder Bruce Lis Partner aus BRUCE LEE, DER UNBESIEGTE aufgefallen (garstiger Knockout: Baumstamm zwischen die Beine ) und die Credits riefen mir in Erinnerung, wie eben jener heißt: John Ladalski. Sieht so aus, als hätte er primär nur Mini-Rollen in Produktionen dieser Güteklasse bekleidet. Neben Ron Kristoff auch so ein C-Action-Mime, von dem mich mal ernsthaft ein Interview oder so was interessieren würde.
#78
Geschrieben 17. Februar 2005, 02:21
(Seven, USA 1979, Andy Sidaris)
VHS
***
Sieben nette Killer killen im streng geheimen Regierungsauftrag für Sieben Milliönchen sieben böse Killer. Hier fehlen zwar noch die später für Action-Schmierfink Sidaris typischen Softcore-Einlagen, aber dank der Besetzung aller weiblichen Sprechrollen mit Playmates und der exotischen Hawaii-Settings gibt es auch so noch genug für's Auge. Ansonsten wird hier bedenkenlos Creative Killing zum Sport erhoben und mit flotten Sprüchen (Achtung Kanonensynchro!) kommentiert. Kurz: der Film rockt! Der Andy hat eben Geschmack und weiß, der Fan wünscht. Das Oeuvre dieses Mannes habe ich letzter Zeit eh sträflich vernachlässigt und das, obwohl mir die damals auf Sat1 ausgestrahlte HEISSE GIRLS-Reihe auch sehr zugesagt hat. Muss mal nach HARD TICKET TO HAWAII Ausschau halten, der ja gemeinhin als sein Opus Magnum gilt. (Und wer's bis jetzt noch nicht bemerkt hat: meine To-See-Liste würde hier gepostet wohl mindestens doppelt so viel Platz einnehmen wie alles bisher Geschriebene.)
Man soll es ja nicht für möglich halten, aber hier ist schon wieder für wenige Sekunden der im letzten FTB-Eintrag erwähnte Charakterdarsteller John L. im Bild. Über den Mann sollte man mal ein Buch schreiben...
#79
Geschrieben 17. Februar 2005, 02:25
(Quicksand, USA/IND 2002, Sam Firstenberg)
TV
**
Das ist er also, der letzte Film mit Michael Dudikoff (Schnief!). Ich hätte ihm 'nen würdigeren Abgang gewünscht, denn das hier ist schon 'ne herbe Enttäuschung, zumal auch noch der Mann, der ihn mit AMERICAN FIGHTER groß rausbrachte, Regie führte. Also bitteschön, was sollte das sein? Ein Neo-Noir? Dudikoff als Militärpsychologe, als sprichwörtlicher Frauenversteher, will auf eigene Faust den Mord an einem General aufklären und gerät in den Bann einer, ähem, Femme Fatale (Brooke Theiss, die hier zwar jeden Uniformfetischisten entzücken dürfte, aber sicherlich nicht unbedingt die Idealbesetzung für eine solche Rolle war). Das konnte nicht funktionieren! Ebenso unpassend wirkt hier das Thema Kindesmissbrauch - hat in einem solchen B-Actioner eigentlich nix zu suchen, finde ich. Die Action beschränkt sich indessen auf eine eher unspektakuläre Car Chase in der Wüste, wo freilich nix zu Bruch gehen kann. Also nee, ziemlich flaches Filmchen, das hierzulande seine Premiere im TV erlebte, wo es auch hingehört.
Ach ja, die indische Produktionsbeteiligung beschränkte sich wohl auf das Komparsen-Casting. War sicherlich günstiger, wirkt aber hier reichlich unglaubwürdig, da der Film in Arizona spielt.
#80
Geschrieben 17. Februar 2005, 22:40
(House of Terror, USA 1975, Sergei Goncharoff)
VHS
**
Merkwürdig, dass weder Frank Trebbin noch Bertler und Lieber diese Erbschleicher-Story kennen, kommt sie doch mit Herrenhaus-Setting, Gucklöchern in der Wand und stummer Hackebeil-Haushälterin recht horrorlastig daher. Da so was aber schon oft genug durchgekaut wurde und auch Sergei Goncharoff (wer?) dem Thema keine nennenswerten neuen Aspekte abgewinnen konnte, ist der Streifen ganz schön hard to sit through.
#81
Geschrieben 18. Februar 2005, 02:34
(Deadlock, D 1970, Roland Klick)
TV
****
Hmmm... eigenwilliger Film, zum mir jetzt nicht viel einfällt. "Mal was anderes", wie man so schön sagt.
#82
Geschrieben 18. Februar 2005, 14:33
(Ognuno per se, I/D 1966, Giorgio Capitani)
TV
****
Ungewöhnlich melancholischer Spaghetti-Western mit einem famosen Van Heflin; Auch sonst ordentlich gespielt. Traurig, aber schön.
#83
Geschrieben 18. Februar 2005, 23:12
(Una Farfalla con le Ali insanguinate, I 1971, Duccio Tessari)
VHS
****
Sehr stilsicher inszenierter Giallo "in geschmackvoller Kulisse" (Filmdienst), dessen visuelle Finessen aber stets im Dienste der Geschichte stehen. Die wiederum kommt hübsch verzwickt daher und wartet mit einer wie üblich überraschenden, aber hier keineswegs abwegigen Auflösung auf. Mit Sicherheit einer der besten Genre-Beiträge!
#84
Geschrieben 19. Februar 2005, 11:37
(Sudden Death, USA 1995, Peter Hyams)
TV
***
Nein, ich bin kein Van Damme-Fan, eher im Gegenteil. Hab zwar nix gegen ihn persönlich, aber STREETFIGHTER - THE MOVIE (jemand gesehen? Unglaublich, dass so was auch noch bei uns im Kino lief) war schon ziemlich übel und neben diesen stets in alten Fabrikhallen spielenden Kickbox-Schmonzetten einer jener Filme, die mir Mitte der Neunziger doch den Spaß an zeitgenössischer Hau-Drauf-Action verdarben, so dass ich mir alle seiner folgenden Star-Vehikel erspart habe. Doch da ich mir, wie hier nachzulesen, mittlerweile schon ernsthaft wieder C-Ninja-Streifen und Direct-to-Video-Dudikoff-Kracher reinzeihe, wäre es natürlich unfair, dem Pommesbuden-Fighter keine zweite Chance zu gewähren.
Glücklicherweise habe ich dann wohl auch einen der besseren Van Dammes zum Wiedereinstieg gewählt, denn immerhin glänzt SUDDEN DEATH mit einem vergleichsweise hohen Budget und dem verdienten Peter Hyams auf dem Regiestuhl. Jean-Claude verzichtet diesmal auf seine beiden Markenzeichen, Blankarsch-Szene und 'n Dutzend Drehkicks in Folge, was aber auch eher zu begrüßen ist. Na ja, der Film ist flott, teils recht blutig, hat mit Powers Booth 'nen überzeugenden Baddie zu bieten und wartet gerade zum Ende hin mit einigen wahrlich schwindelleregenden Stunts auf. Ich persönlich hätte es schön gefunden, wenn Van Damme, der hier größtenteils damit beschäftigt ist, sich vor den Böslingen zu verstecken und Bomben zu entschärfen, zwischendurch mal seine Martial-Arts-Skills ausgepackt hätte oder in 'ne zünftige Schießerei verwickelt worden wäre, aber hat halt nicht sollen sein und der Film hat auch so noch genug Action. Ein wenig Selbstironie gibt's auch noch, aber nicht soviel, dass es albern werden würde. Yep, kann ich mir geben. Die Neunziger waren doch nicht sooooo schlimm.
#85
Geschrieben 19. Februar 2005, 22:38
(Bor lei jun, HK 1999, Vincent Kok)
TV
***
Ganz nett, wobei man aber auch sagen muss, dass selten die Fights aufgesetzter, die Geschichte unglaubwürdiger und der Humor infantiler wirkten als bei dieser Melange aus RomCom und dem üblichen Chan-Vehikel.
#86
Geschrieben 20. Februar 2005, 03:14
(E poi lo chiamarono il magnifico, I/F/YU 1972, Enzo Barboni)
TV
***
Terence-Hill-Western, von dem ich merkwürdigerweise nie zuvor was gehört hatte. Also wieder mal 'ne Lücke geschlossen. Die Geschichte erinnert frappant an den Lucky-Luke-Band "Das Greenhorn", spielt Hill doch hier einen englischen Jung-Aristokraten, der erst von den Freunden seines verstorbenen Vaters in Form gebracht werden muss, um schließlich in von ihm sonst bekannter Manier die Fäuste zu schwingen. Yep, recht lustig, das Ganze. Einer der besseren Spaß-Western.
#87
Geschrieben 20. Februar 2005, 22:44
(Bloodrage, USA 1979, Joseph Zito)
VHS
**
Die Bahnhofskino-Horror-Version von TAXI DRIVER. "Diese ganze Scene ist so kaputt. Ständig wird man hier angemacht. [...] Ich muss zurückschubsen, mir Respekt verschaffen." kommentiert der neurotische Protagonist das Geschehen im Großstadtmoloch NY aus dem Off, doch da der Kerl 'n ziemlich armes Würstchen ist, räumt er nicht Bickle-mäßig mit dem Ganovenpack auf, sondern zieht es vor, Nutten (oder was er dafür hält) ihre vermeintlich gerechte Strafe zukommen zu lassen. Dabei geht er teils mit beachtlichem Sadismus ans Werk, doch der Film ist so einschläfernd inszeniert (statische Kamera, keine Schauspielerführung, antiquiert wirkender Score etc), dass selbst das nicht vom Hocker haut. Enttäuschend auch, dass hier das enorme Sleaze-Potential von Thema und Location verschenkt wurde; hier und da mal 'n verschämter Blick auf sekundäre Genitalmerkmale, sonst nüscht. Entzückend eigentlich nur die Arbeitsweise der Polizei: da hat also ein Cop, als er eine Leiche entdeckt, nix besseres zu tun, als erst mal gepflegt 'n Bierchen trinken zu gehen. Sein Kollege indessen rettet den Ripper zum Schluss vor dem Lynchmob, nur um ihn höchstselbst aus dem Fenster zu schmeißen. Dann kommt 'n harter Schnitt und direkt der Abspann. Das hatte irgendwie was, aber der Film an sich ist wie schon gesagt in etwa so unterhaltsam die FSK16-Kaufhausversion von Zitos §131-Slasher DIE FORKE DES TODES.
#88
Geschrieben 21. Februar 2005, 03:20
(Viva America, E/I 1969, Javier Seto)
TV
***
Euro-Gangsterfilm klassischen Zuschnitts. Is´ halt noch mit Nadelstreifen, Blume im Knopfloch, Limousinen mit Trittbrettern, wo man sich draufstellen und ballern kann, and all that Stuff. Für einen zünftigen Exploitation-Kracher hat der Film aber nicht genug Drive und für ein ernsthaftes Mafia-Drama a la Damiani oder Petri zu wenig Tiefgang. Also trotz einiger Kamera-Sperenzchen nur Durchschnitt.
#89
Geschrieben 22. Februar 2005, 00:11
(Deadbeat, USA 1976, Harry E. Kerwin)
VHS
***
Rape'n'Revenge-Klopper, dessen Macher leider die Möglichkeit verschenkten, mehr als nur ein weiteres Stück schmierigem '70s-Bahnhofskinos anzufertigen. Der rächende Held ist nämlich diesmal ein Jura-Student und da hätte man das damals recht beliebte Thema doch weißgott um einige Facetten bereichern können; ich denke da z.B. an Szenen, in denen er genauestens plant, wie er bei einem Prozess gegen ihn selbst noch glimpflich davonkommt, in der Vorlesung eines wahlweise arg zynischen oder liberalen Profs sitzt oder auch einfach nur in einen Gewissenskonflikt gerät. Aber nix dergleichen (genaugenommen ist die Uni nicht einmal im Bild). Stattdessen gibt's zwischen den einzelnen Gewaltausbrüchen wieder mal viel Füllwerk, wobei einige Szenen gar regelrecht sinnlos erscheinen. Ziemlich viel unlogischer Kram zeugt ebenfalls nicht gerade von einem durchdachten Drehbuch, aber was soll's. Is'halt eh reiner Sleaze und unterhält als solcher auch einigermaßen.
#90
Geschrieben 22. Februar 2005, 22:58
(Bionic Ninja, HK 1988, Godfrey Ho)
DVD
**
Besucher die dieses Thema lesen: 3
Mitglieder: 0, Gäste: 3, unsichtbare Mitglieder: 0