Na bravo! Das schreit doch nach mehr
#91
Geschrieben 23. Februar 2005, 02:35
(Licensed to kill, GB 1965, Lindsay Shonteff)
VHS
**
Offenbar ziemlich billig hergestelltes Agentenspektakel, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob's jetzt ein bloßes 007-Chash-In oder 'ne Parodie sein soll. Für letzteres sprechen Sprüche wie "Wie hieß noch mal der Mitarbeiter, der kürzlich diese Gold-Sache gefingert hat? Bonzen?", aber anderseits gibt's auch einige gar nicht so lustige Brutalinsky-Szenen. Doch egal wie man's dreht, ist der Film eher lahm.
#92
Geschrieben 24. Februar 2005, 00:30
(Jui kuen II, HK 1994, Chia-Liang Liu)
TV
***
Gilt ja gemeinhin als einer der besten Chans, war mir aber in der ersten Hälfte ein wenig zu lahm. Ansonsten OK; Fights gewohnt klasse.
#93
Geschrieben 24. Februar 2005, 23:54
(Requiem per un Agente Segreto, I/E/D 1967, Sergio Sollima)
VHS
***
Trocken-ernster Agentenkrimi fernab jeder romantischen Verklärung des Themas. Der von Stewart Granger verkörperte Top-Agent (dessen Methoden sich keinen Deut von denen seiner Gegner unterscheiden) verliert im Laufe des Films den vermutlich einzigen Menschen, der je sein Freund war, und muss somit, wenn auch auf recht bittere Weise, feststellen, dass er mit seiner Ansicht, Menschlichkeit lohne sich nicht in diesem Geschäft, völlig richtig lag. Als Gegenentwurf zu Bond & co ist der Streifen aber letztlich ob des aufgesetzten Happy Ends (Stew braust mit der Schwester des o.g. Kollegen davon) nicht konsequent genug. Trotzdem interessant, wenngleich Sollima noch besseres gemacht hat.
#94
Geschrieben 26. Februar 2005, 23:30
(Wong ga fei fung, HK 1989, Godfrey Ho)
DVD
***
Girls-with-Guns-Streifen mit Action satt, wobei's diesmal keine Woo-Shootouts wie in Hos tollem DEADLY CHINA DOLLS zu sehen gibt, sondern "nur" Gekloppe. Dieses kann sich durchaus sehen lassen, doch der Rest ist, wie nicht anders zu erwarten, wieder mal zutiefst peinlich. Die Enforcer-Engelchen sind abgesehen von ihren Martial-Arts-Skills völlig dämlich und benehmen sich wie SAILOR-MOON-Schulmädchen. Auch wenn sie zugeknöpft bleiben, ist das Ganze hier IMO unterschwellig sexistisch, wobei die dt. Synchro mit ihren niedlichen Quietsch-Stimmen diesen Eindruck noch verstärkt. Auf der anderen Seite des Gesetzes sieht's aber auch nicht besser aus: alle Baddies laufen selbstverfreilich mit Sonnenbrillen und Sakkos mit hochgekrempelten Ärmeln rum und werden auch noch von einer fiesen Dame mit streng zurückgekämmten Haaren und Reitpeitsche (!) angeführt. Starke Charaktere, ehrlich! Den Vogel schießt aber folgende Szene ab: da wollen die Böslinge also einen armen Teufel dazu bewegen, einen Vertrag zu unterzeichnen. Zunächst verlässt man sich auf die Reize einer mondgesichtigen Bikini-Mieze mit Damenbart (!), doch da das nicht die gewünschten Resultate bringt, ketten sie ihn an und hetzten dem Mann zwei Gay-Porn-Darsteller "aus Hollywood" auf den Hals! Auf solche Ideen kommt man vermutlich nur, wenn man sich auch nicht zu schade ist, besonders dramatische Szenen mit John Carpenters HALLOWEEN-Theme (und da ist nix dran verändert worden!) zu unterlegen.
Na ja, besser als Hos Ninja-Trasher ist der hier schon, aber dennoch nur kuriose B-Ware für genügsame Zuschauer wie mich.
#95
Geschrieben 27. Februar 2005, 03:28
(American Dragons, USA 1997, Ralph Hemecker)
TV
****
Und nochma B-Action, aber diesmal mit Stil. Inspirierte Kamera-Arbeit und hübsch durchgestylte Shootouts lassen in Kombination mit dem getragenen Score durchaus Atmossphäre aufkommen, Biehn und Park machen ihre Sache gut und der düsteren Rache-Story zum Trotz fehlt auch Humor nicht gänzlich. Einer der, ähem, niveauvolleren Klopper aus der Sparte.
#96
Geschrieben 27. Februar 2005, 23:38
(Saw, USA 2004, James Wan)
Kino
*****
Mein erster Kinobesuch seit Monaten und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Hatte ehrlich gesagt 'ne unnötig gehypete, dank einiger Splattereien noch goutierbare Schauermär erwartet, aber nix dergleichen: dat hier is wahrlich eine einzige Schock-auf-Schock-auf-Schock-Tour de Force! Effektiv-intensiver und, ähem, perverser Horror, wie es ihn schon lange nicht mehr gab. Da hab ich ausnahmsweise mal rein gar nix zu meckern.
Nach 20 Minuten durfte ich dann endlich mal Zeuge werden, wie eine Handvoll kreidebleicher Zuschauer den Kinosaal verließ. OK, ist irgendwo auch verständlich: Wan suhlt sich genüsslich in Sadismen, was ich persönlich noch verkraften kann, wenn's denn dem Nervenkitzel zuträglich ist (und das isses hier), aber der Film ist IMO wirklich eher was für Genre-Buffs als für Leute, die sich lediglich 'ne Portion wohligen Grusel zum Feierabend abholen wollen. Um so schöner, dass so was dann auch mal bei uns im Kino läuft.
#97
Geschrieben 28. Februar 2005, 03:47
(Carmen di Trastevere, I/F 1963, Carmine Gallone)
TV
***
Wurde in der Hörzu als Krimi angekündigt und daher ob der italienischen Produktionsbeteiligung selbstverständlich geguckt, war aber weder 'n Giallo noch 'n typischer Gangster/Polizei-Film, sondern wie schon der hier bereits vermerkte MIT DJANGO KAM DER TOD eine Adaption des Merimée-Romans; diesmal in's moderne Rom verlegt. Giovanna Ralli bringt als Carmen wahrlich den Bildschirm zum Kochen und Lino Ventura ist eh immer gern gesehen, wohingegen der jugendliche Hauptdarsteller eher blass bleibt. Überhaupt ist der hier im Vergleich zur o.g. Western-Version recht lahm, aber 'n bisschen mediterrane Melodramatik zu später Stunde schadet nicht.
Nach DAS WAHRE LEBEN DES FRANK MANNATA nun schon der zweite Italo aus dem DEFA-Archiv beim MDR dieses Jahr. Vielleicht graben die Jungs ja noch 'n richtigen Kracher aus...
#98
Geschrieben 28. Februar 2005, 23:33
(Suupaa Gun Redi Wani Bunsho, J 1979, Chusei Sone)
VHS
***
Nippon-Cop-Sleaze um zwei Miezen von der sog. Alligator-Einheit, die so hart durchgreifen, dass selbst der dreckige Harry es nicht gutheißen würde. Allerdings kassieren sie auch selbst ein paar Bomben - dass eine der Damen gekrallt und mit Hero vollgepumpt wird, versteht sich bei so einem Schmuddelfilmchen von selbst. Reichlich Exzessive Force, diverse Geschmacklosigkeiten und einige semi-blutige Schießereien halten die Laune im grünen Bereich, auch wenn der Streifen aufgrund der zwar soliden, aber recht drögen Inszenierung nicht so heftig rockt wie die besseren Italo-Polizeifilmchen. Dennoch ganz spaßig.
Wo wir schon bei Japano-Action sind, fällt mir ein, dass ich mir beizeiten mal den thematisch wohl ähnlich gelagerten DER TIGER VON OSAKA sowie das eine oder andere Sonny-Chiba-Vehikel zu Gemüte führen muss. Und die To-See-Liste wächst und wächst und wächst...
#99
Geschrieben 01. März 2005, 23:52
(Pat Garrett & Billy the Kid, USA 1973, Sam Peckinpah)
TV-Aufnahme
****
Wieder 'ne Lücke geschlossen. Jetzt fehlt mir von den bekannten Peckinpahs eigentlich nur noch WER GEWALT SÄT.
Dieser Abgesang auf den wilden Westen hat mir dann allerdings doch bei weitem nicht so gut gefallen wie der thematisch ähnlich gelagerte THE WILD BUNCH, der IMO der definitive Schlussstrich hätte sein können. Regiearbeit und Schauspieler sind zwar wieder über jeden Zweifel erhaben, aber mir persönlich ist das Ganze von der Grundtendenz her einfach ein wenig zu... ääääh ... na ja, weiß nicht, wie ich das genau ausdrücken soll. Es geht mir jetzt nicht um das zurückgeschraubte Maß an blutigen Zeitlupenschießereien, aber wenn zum 3789.ten Male ein Typ, der bestenfalls auch noch gerade krepiert, anfängt zu schwadronieren "Ach ja, Pat, weißte noch damals [...], ja, die Zeiten ändern sich." (wundert mich in dem Zusammenhang, dass der Dylan nicht "The Times they are a-changing" anstimmt), dann wird mir das doch 'n bisschen zu fad. Das ist dann halt nicht so meine Art von Film. Nun ja... schön, doch, aber nix für mich zum Abfeiern.
#100
Geschrieben 02. März 2005, 03:46
(Def-Con 4, CDN 1985, Paul Donovan)
DVD
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Garstiger Endzeit-Film. Während des dritten Weltkrieges im All gewesener Astronaut kloppt sich nach dem großen Knall mit einem faschistischen Teen-Diktator, dessen Schergen und menschenfressenden Mutanten (die leider nur selten im Bild sind). Der Streifen sieht selbst für New-World-Verhältnisse ziemlich billig aus und wurde offenbar ausschließlich im Wald und auf einem Schrottplatz gedreht, doch die somit vermittelte karg-trostlose Atmossphäre ist bei dem Thema natürlich absolut passend und hält den Zuschauer trotz des Mangels an brauchbaren Action-Szenen und überzeugenden Darstellerleistungen bei der Stange. Die kaltschnäuzige Brutalität der Ereignisse (erstaunlich, dass die VCL-Kassette damals nicht indiziert wurde) bestärkt die finstere Grundstimmung noch und die Schluss-Einblendung verdient sich das Prädikat: zynischer geht's nimmer! Ein alles in allem eher unangenehmer Film, aber dennoch (oder vielleicht gerade deswegen) einer der besseren dieses Subgenres - was immer das auch heißen mag. Das Regisseur Donovan jedoch eigentlich noch mehr auf dem Kasten hat, bewies er 2 Jahre zuvor mit dem ebenfalls von Maura O'Connell produzierten, sauspannenden DAS ENDE-Derivat NEW YORK 1991.
#101
Geschrieben 03. März 2005, 01:23
(Excessive Force, USA 1992, Jon Hess)
VHS
***
Dieser B-Action-Kracher sollte Hauptdarsteller/Produzent/Drehbuchautor Thomas I. Griffith als Nachfolger von Norris und Seagal etablieren, was aber wohl offenkundig nicht geklappt hat. Und, wenngleich es wahrlich schlechteres gibt, kann ich mir ehrlich gesagt auch denken, warum. Griffith scheint ja 'n famoser Kampfsportler zu sein, doch da dieses Attribut auf keinen seiner Gegner im Film zutrifft, fallen die Fights denkbar einseitig aus. Drehkicks in die Fressen böser Menschen finde ich zwar cool, aber nur... na ja. Die blutigen Schusswechsel sind Standart und zu Bruch geht wohl aufgrund des niedrigen Budgets nicht sonderlich viel. Selbst die Stuntmen hatten hier wohl früh Feierabend. Die dementsprechend versiert inszenierten, aber verhältnismäßig unspektakulären Action-Szenen sind allerdings reich an der Zahl und werden ohne viel Leerlauf dazwischen an den Mann gebracht, so dass hier doch Kurzweil angesagt ist. Da das Ganze zudem mit Lance Henriksen, Charlotte Lewis, James Earl Young und Tony Todd ordentlich besetzt ist und die Story gar nicht mal sooo übel ausfällt (hübsche Twists drin), kann man sich's durchaus angucken. Um so was wirklich abzufeiern, muss ich aber wohl noch tiefer in die Materie eintauchen. (Und, jüngere Einträge in diesem FTB deuteten es ja schon dezent an, das werde ich wohl auch.)
#102
Geschrieben 04. März 2005, 00:31
(Scary Movie 3, USA 2003, David Zucker)
DVD
**
David Zucker, Leslie Nielsen und Charlie Sheen (immerhin HOT SHOTS) - das hätte was werden können, aber leider ist dieses Sequel nicht wesentlich besser als seine Vorgänger. Erneut wechseln sich schlecht getimete Gags mit ultra-flachen und widerlichen ab. Hoffentlich kommt da nicht auch noch 'n vierter Teil!
Richtig lustig fand ich eigentlich nur, dass der Besitzer dieser DVD keinen der hier beteiligten Rappaz erkannt hat, wobei mir gerade einfällt, noch keinen von Master P's Action-Krachern gesehen zu haben. Wenn die denselben Trash-Faktor wie seine Lyrics haben, eigentlich Pflicht...
#103
Geschrieben 04. März 2005, 00:34
(D 1991, Wolfgang Büld)
VHS
*
Uff! Also selten wirkte ein Film nur 14 Jahre nach seiner Entstehung schon so veraltet. Mantafahrer-Witze gibt's ja irgendwie nicht mehr, aber dümmliche Filme leider immer noch zuhauf. Na ja, der hier bewegt sich auf exakt jenem Humor-Level der Typen, die er zu parodieren vorgibt, und Schwil Teiger nervt eh!
Den späteren SK KÖLSCH-Kommissar Uwe Fellensiek, der hier 'nen ähnlich schmierigen Charakteren wie in VOLL NORMAAL, EY! spielt, hab ich mal in Köln inner Telefonzelle gesehen. Wollte mir aber niemand glauben. Tja!
#104
Geschrieben 07. März 2005, 00:14
(Turbulence, USA 1997, Robert Butler)
TV
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Ziemlich mittelmäßiges Filmchen, das weder gegen die geballte Starpower der alten AIRPORT-Streifen noch die Action von CON AIR bspw. anstinken kann. Gegen Ende aber hübsch spannend und somit noch goutierbar. Lauren Hollys Kurzhaarschnitt und das nach DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER in Mode gekommene, ach so charismatische Psychopathen-Gehabe seitens des Baddies (hier: Ray Liotta) sind mal wieder 2 der 101 Reasons why the Nineties sucked.
#105
Geschrieben 07. März 2005, 03:03
(American Kickboxer, USA 1991, Frans Nel)
TV
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Jetzt habe ich mich doch noch mal an 'nen Kickboxer-Film rangewagt und konnte dem auch durchaus was abgewinnen. OK, der hier ist bei Licht betrachtet weit davon entfernt, ein guter Film zu sein, aber immerhin nicht so schmuddelig wie erwartet. Hier geht's insgesamt sehr "sportlich" zur Sache, d.h. die Fights sind einigermaßen fair und nicht all zu brutal oder gar tödlich und den sonst üblichen abstrusen Sub-Plot um Kidnapping, Mafia oder was auch immer hat man sich gespart. Die Hauptrollen sind, wenn ich das überschaue, mit Branchen-Profis besetzt, die zwar keinen Cent acten können, aber zumindest im Falle des Protagonisten sympathisch rüberkommen. Dass die Story ultraflach und die Charaktere wahlweise arg klischeehaft (der schmierige Reporter, der arrogante Herausforderer mit französisch klingendem Namen) oder unglaubwürdig (die "Steig wieder in den Ring!" brüllende Freundin) sind, versteht sich indessen von selbst. Vor 'nem Jahr hätte ich so was noch gehasst, aber jetzt würde ich sagen, dass der Film als B-Variante von ROCKY 3 schon klar geht. Bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung nicht Ausdruck einer infantilen Regression ist.
Ach ja, coole Übersetzung: "Deine Mutter ist 'ne Hündin!".
#106
Geschrieben 07. März 2005, 22:44
(7 Hyde Park: La Casa maledetta, I 1983, Alberto De Martino)
VHS
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Die Eröffnungssequenz ist bestes Giallo-Futter: kleines Mädchen, schwarzer Mann, nicht enden wollende Treppe, Puppe geht kaputt, dissonante Musik, hübsch fotografiert. Bis auf eine nette Kamerafahrt folgt dann aber leider nix vergleichbares mehr, denn De Martino hat hier zwar handwerklich sauber, aber auch eher uninspiriert gearbeitet. Hauptproblem des Filmes ist ganz klar die langweilige Geschichte. Identität, Motivation und Plan des Täters sind nämlich von vornherein bekannt - wenn man die Protagonistin in einen Strudel auch für den Zuschauer zunächst unerklärlicher Ereignisse hätte geraten lassen, wäre das hier wohl 'ne ganze Ecke spannender geworden, denke ich. Da hilft es dann auch nicht, dass David Warbeck mal gegen den Strich als Bösewicht besetzt wurde. Na ja, kein Müll, aber Dutzendware.
Gegen Ende lässt Score-Komponist De Masi übrigens sein eigenes THE RIFFS 2-Theme ertönen und auch den NEW YORK RIPPER (in leicht abgewandelter Form) glaubte ich mal kurz zu hören...
#107
Geschrieben 08. März 2005, 01:23
(Flare up, USA 1969, James Neilson)
TV
***
Noch'n Film, der leider nur stark anfängt. Der Vorspann verspricht ein psychedelisch-grooviges Vergnügen und Raquel beim Tanzen kann man sich auch angucken, aber danach nur 'ne Doppelfolge KOJAK ohne Kojak... oder so ähnlich.
#108
Geschrieben 09. März 2005, 00:00
(Gatti rossi in un Labirinto di Vetro, I/E 1975, Umberto Lenzi)
DVD
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Typischer Giallo mit allem, was dazugehört. Nicht weniger, aber halt auch nicht mehr.
#109
Geschrieben 09. März 2005, 04:00
(Sanctuary, CDN 1997, Tibor Takács)
TV
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Och nö, Marc Dacascos ist zwar cool und der Film ist auch nicht unbedingt 'n Billig-Klopper, aber trotzdem eher öde. Hier hat man zuviel Zeit mit (langweilenden) Rückblenden verschwendet und die zwanghaft düstere, an die späten Nachmittagsstunden eines trüben Herbsttages gemahnende Optik wirkt irgendwie deprimierend. 'n paar nette Shootouts im Finale, doch das allein reicht nicht, zumal die aufgesetzte Schlusspointe auch noch suckt.
#110
Geschrieben 10. März 2005, 01:17
(Wu Fu Xing, HK 1983, Sammo Hung)
TV
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Hab den Film zum ersten Mal gesehen, aber Sammo Hung und 4 Andere als Bande von dümmlichen Gaunern, die sich alle um die selbe Frau kloppen, und Jackie Chan in 'ner Nebenrolle als Cop - das kam mir irgendwie verdammt bekannt vor. Und dem Internet sei dank weiß ich jetzt auch wieder, woher: aus TOKYO POWERMAN. Gehören wohl beide zur sog. LUCKY STARS-Reihe. Nie was von gehört, tja, man lernt auch jeden Tag was neues. Davon abgesehen: ganz spaßiges Filmchen, wenn auch mit eher unvorteilhaftem Handlungsablauf. Die Geschichte kommt eigentlich erst in der letzten halben Stunde so richtig in Gang; davor gibt's mehr oder weniger nur Rumgealber, was natürlich bei solchen Fernost-Kloppern nicht jedermanns Sache ist, aber ich persönlich kann dem Humor von Hung & co durchaus was abgewinnen. Der Action-Anteil ist diesmal eher gering, wobei die einschlägigen Szenen aber freilich rocken; so darf Chan diesmal etliche Dutzend Autos verschrotten und zu den Fights erübrigen sich ja eh weitere Worte. Sympathische Angelegenheit, das.
#111
Geschrieben 11. März 2005, 00:30
(Di yi lei xing wei xian, HK 1980, Tsui Hark)
VHS
****
Das bisher intensivste Seherlebnis meinerseits dieses Jahr. Zunächst hatte ich mich doch zugegebenermaßen an einigen krassen Unglaubwürdigkeiten der Geschichte und der nicht unbedingt sehr sorgfältigen Charakterzeichnung gestört, doch mit fortschreitender Laufzeit zieht diese Schreckensvision urbaner Gewalt den geneigten Zuschauer immer mehr in den ihren Bann. Der dreisterweise aus ZOMBIE entnommene Score passt (mal ungeachtet davon, dass die Goblins eh zu meinen favorisierten Soundtrack-Tüftlern gehören) überraschend gut zum Film, denn dieser sieht ohnehin recht "italienisch" aus: es scheint Hark hier eher um die Kür als um die Pflicht gegangen zu sein; so steht z.B. die ambitionierte Kameraarbeit im Kontrast zum hektischen, eher unprofessionellen Schnittrhythmus. Dieser rohe B-Movie-Charakter trägt aber neben der schier unglaublichen Brutalität (die hier nicht so ästhetisiert wie in den später folgenden Heroic-Bloodshed-Beiträgen, sondern eben ziemlich dreckig daherkommt und daher um so mehr schockt) maßgeblich zur Wirkung des Streifens bei. Ein unglaubliches düsteres Brett von einem Regisseur, der offenbar 'n Hals bis Castrop-Rauxel hatte. Wieso, konnte ich leider noch nicht erörtern, werd aber bei der nächsten Sichtung mal drauf achten. Vielleicht spielt ja die Tatsache, dass die ganz Bösen ("ganz", weil hier irgendwie jeder Dreck am Stecken hat) Amis sind, eine Rolle? Na ja... John Woo dürfte hier, gerade im Hinblick auf seinen BULLET IN THE HEAD, genauestens aufgepasst haben. Letzterer ist natürlich stilistisch schon wesentlich ansprechender, allerdings bei weitem nicht so'n Tritt in die Eier wie der hier.
Dass die dt. Titelschmiede geohrfeigt gehört, versteht sich von selbst.
#112
Geschrieben 11. März 2005, 03:48
(Heaven's Burning, AUS 1997, Craig Lahiff)
TV
***
"Actionthriller" stand inner Hörzu. Von wegen! Road-Movie trifft es wohl eher. Ist halt 'ne Außenseiter-Lovestory mit einigen beiläufig inszenierten Gewaltausbrüchen als Zugeständnis an die Tarantino-Generation. Als solche allerdings ganz nett.
Russell Crowe erinnert mich irgendwie an Michael Madsen; beide immer der bullige Melancholiker vom Dienst (wobei Letzterer das cooler rüberbringt). Youki Kudoh allerdings:
#113
Geschrieben 11. März 2005, 23:33
(Inferno in diretta, I 1984, Ruggero Deodato)
DVD
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Neue Rubrik: Filme, die mir auf Video gefallen haben, die ich auf DVD aber noch nicht gesehen habe.
Diesen als Dschungel-Action verpackten späten Ausläufer der Italo-Splatter-Welle kann ich nach wie vor nicht so recht katalogisieren, d.h. ich frage mich, welcher Film hier wohl Pate gestanden haben mag (und seinen wir mal ehrlich, 'n paar geklaute Motive gibt's bei derartigen Exploitern eigentlich immer). Der von Richard Lynch verkörperte Colonel Horne ist zwar ein ehemaliges Mitglied von Jim Jones´ Temple of People, doch wird dieses Thema nur am Rande gestreift, weshalb die Einordnung in's kurzlebige Sub-Genre der Sektploitaion (toller Neologismus, wie?) schon mal flachfällt. Und ein Kannibalenfilm, wie es in einigen Quellen steht, ist das hier noch weniger, da zwar Menschen vergewaltigt, geköpft, zerstückelt und erschossen, aber eben nicht verspeist werden.
Dessen ungeachtet ist CUT & RUN ganz klar der niveauloseste der drei deodatoschen Urwald-Schocker. Hier gibt's keine Medienkritik wie in NACKT UND ZERFLEISCHT und auch keine faszinierenden Einblicke in die Lebensweise von Naturvölkern wie in MONDO CANNIBALE 2, ja, eigentlich noch nicht mal besonders viele schöne Dschungel-Aufnahmen, sondern nur noch eine Aneinanderreihung von Mord-und-Totschlag-Szenen und dies Deodato-typisch ziemlich sick in Szene gesetzt. Reinrassiger Gore-Schund eben. Wie so ziemlich alle Vertreter dieser Gattung aus italienischer Fertigung (außer ÜBER DEM JENSEITS und dem bereits erwähnten NACKT UND ZERFLEISCHT) hat auch CUT & RUN mittlerweile doch arg an Glanz verloren, aber unterhaltsam find ich's immer noch, zumal so was im Gegensatz zum Gros des heutigen Direct-to-Video-Ausstoßes wenigstens noch Charme hat.
#114
Geschrieben 12. März 2005, 02:06
(Xtro, GB 1982, Harry B. Davenport)
DVD
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Direkt noch was aus der neuen Rubrik, kürzen wir sie ab jetzt einfach "Video top - DVD ?" ab.
Dieser Brit-Horror im ALIEN-Fahrwasser fiel allerdings nicht ab und stellt nach wie vor ein bizarres Vergnügen dar. Der Film ist zwar ordentlich gemacht und kommt kaum trashig daher, doch mit welcher an TV-Serien gemahnenden Nüchternheit hier die krudesten Schock-Bilder und die abseitigsten Ideen präsentiert werden, lässt schon staunen. Wenn dann z.B. die olle Nachbarin von 'nem überdimensionierten Spielzeugsoldaten aufs Korn genommen wird oder plötzlich ohne erkennbaren Grund ein schwarzer Panther durch die Wohnung tigert, wird es fast schon surrealistisch! Am Rande sei noch erwähnt, dass das spätere Bond-Girl Maryam D'Abo hier blank zieht. Woo-hoo! Für mich ein unterschätzter B-Schocker.
#115
Geschrieben 13. März 2005, 03:11
(EuroTrip, USA/CZ 2004, Jeff Schaffer)
DVD
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Sieh mal einer an, der Film war wirklich ziemlich lustig. OK, ist zwar im Grunde nur 'ne weitere äußerst flache Teen-Klamotte, doch während sich der hinter Zotigkeit so ziemlich aller Genrebeiträge der letzten Jahre letztlich eine hochmoralische Message verbarg, geht es hier wirklich nur darum, ordentlich die Sau rauszulassen. Die Geschichte indes driftet mit all ihren gewollt breit ausgewalzten Old-Europe-Klischees und Unglaubwürdigkeiten schon ins Phantastische ab, so dass man hier ausnahmsweise wirklich von Anarcho-Humor sprechen kann. Zudem herrlich politisch inkorrekt, ohne den vielzitierten Fäkalhumor und für amerikanische Verhältnisse recht freizügig (Göttlich die Szene mit der Cheerleader-Tussi im Pool!). Einen kleinen Wermutstropfen hat die Sache allerdings: die Drehbuchautoren kennen sich offenbar auf unserem Kontinent nicht wesentlich besser aus als die von ihnen persiflierten Ami-Jungspunde. So wird uns hier erzählt, Bratislava wäre die Hauptstadt von Slowenien. Aber gut, man kann nicht alles wissen und bei entsprechenden Bierkonsum macht das Dingen wie gesagt richtig Spaß.
#116
Geschrieben 13. März 2005, 03:13
(Nachts im Park, D/CH 2001, Uwe Janson)
DVD
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Und noch eine positive Überraschung! Eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung, was das verkrampfte Verhältnis deutscher Filmemacher zum Genre-Kino angeht. Das Ganze kommt hübsch schwarzhumorig daher, wobei besonders Matthias Schweighöfer als dusseliger Polizei-Praktikant Punkte sammeln kann. Wenn dann ein Bösling kurz vor der Abrechnung mit dem Protagonisten von einer plötzlich durch die Decke krachenden Abrissbirne niedergestreckt wird, fühlt man sich doch glatt an die seligen Samstag-Vormittage mit der BUGS BUNNY SHOW oder TOM & JERRY erinnert. Letzten Endes ist der Film aber noch viel witziger, als er wohl gedacht war, denn die Spannungsmomente werden hier dermaßen plakativ-holzhammerartig verabreicht, dass man sie nun wirklich nicht mehr ernst nehmen kann. Fazit: ordentlicher Trash, in dem nur Heike Makatsch nervt. Bleibt zu hoffen, dass Janson sich noch mal an einen ähnlich gelagerten Stoff wagt und vielleicht Action & Thrill souveräner an den Mann bringt.
#117
Geschrieben 13. März 2005, 23:47
(La Polizia sta a guardare, I/F 1973, Roberto Infascelli)
VHS
***
Juchu! Da lag in der Videothek, in der der Kollege gestern EUROTRIP und NACHTS IM PARK auslieh, doch tatsächlich diese noch verschweißte EuroVideo-Box in der Ramschkiste (und das nebst dem terrorlastigen Giallo DER TODESTRIP mit Nero, Clery & Hess und der unzensierten Erstauflage der Mike-Hammer-Verfilmung ICH, DER RICHTER. Lechz!). Auch ein blindes Huhn trinkt eben mal einen Korn, wobei dieses Sprichwort auf die für dt. Titelgebung Verantwortlichen indes nicht anwendbar ist. Auf die Idee, diesen frühen Italo-Polizeifilm DER UNERBITTLICHE VOLLSTRECKER zu nennen, muss man nämlich erst mal kommen. Hier gibt's keine Selbstjustiz, keine Sprüche und kein Geballer - der ermittelnde Kommissar ist zwar'n harter Hund, bleibt aber letzen Endes immer im Rahmen (obwohl ok, sähe beim seriösen Enrico M. Salerno wohl auch befremdlich aus, wenn er lenzi-mäßig auf Straßenbahnen herumturnen würde). Überhaupt fehlt hier jegliche exploitative Würze; dass im Film nur Söhne und keine Töchter entführt werden, kommt nicht von ungefähr. Dies und die verblüffende Enttarnung des Oberböslings (da war mal wieder 'ne Verschwörung im Gange) rücken den Film insgesamt eher in die Nähe der damaligen Politthriller a la Damiani oder Rosi als in jene der Genrebeiträge von Castellari, Lenzi und co. Ist aber teils recht spannend, das Ganze, und vor allem in der Hauptrolle gut gespielt und somit anschaubar.
#118
Geschrieben 15. März 2005, 02:30
(I, the Jury; USA 1982, Richard T. Heffron)
VHS
***
Verfilmung eines Mike-Hammer-Romans von Mickey Spillane. Ob sie die Vorlage trifft, kann ich nicht sagen, doch hat man hier sicherlich wie so oft auch 'n bisschen in Richtung James Bond geschielt. So darf Mike hier gleich in der Pre-Title-Sequenz die Gattin eines Klienten vernaschen, der Vorspann ist quasi Maurice Binder für Arme und Agenten kommen auch noch vor. Armand Assante macht seine Sache gut als Hard-Boiled-Detective, wenngleich er auf mich zunächst etwas befremdlich wirkte, da ich mangels Kenntnis der Bücher bei Hammer immer zuerst an 'nen schnauzbärtigen Schlapphutträger wie Stacy Keach in der TV-Serie denke. Seine Sekretärin wird indes gespielt von Laurene Landon. Vielleicht hätte es sie es ja wie Nebendarstellerin Barbara Carrera auch noch zum Bondgirl geschafft (ist persönlich jetzt nicht so mein Fall, doch die physischen Vorraussetzungen erfüllt sie ohne Frage), aber nachdem sie für Matt Cimber in HUNDRA die Barbarentante gab, sah's ja eher duster aus mit der Karriere. Ansonsten bietet das Filmchen hinsichtlich Action und Sprüchen genau das, was man erwartet, und hat zudem dank 'nem Subplot um für die CIA arbeitende Sexualtherapeuten, die ihre Patienten zu Lustmördern umdrehen, auch 'nen hübsch sleazigen Anstrich. Da es sich hier letztlich um ein besseres B-Movie handelt, geht es teils recht ruppig zur Sache, wobei die Härte aber durch die, wie man so schön sagt, augenzwinkernde Performance des Hauptdarstellers abgemildert wird. Wenig Taktgefühl verrät in diesem Zusammenhang die Bemerkung "Heutzutage ist nicht mal der Papst sicher." (Man beachte das Produktionsjahr!) - würde mich mal interessieren, ob das im Indizierungsbericht berücksichtigt wurde. Insgesamt zwar kein Hammerfilm, dieser Hammer-Film (höhö!), aber unterhalten tut er.
#119
Geschrieben 15. März 2005, 02:36
(Promenons-nous dans les Bois, F 2000, Lionel Delplanque)
TV
**
Brrr! Geschwätzig, überstilisiert, lahm und überhaupt sinnlos - Also genau so, wie sich einfältige Zuschauer französische Filme vorstellen. Gibt noch Schlimmeres, aber ich mag eh keine Neo-Slasher.
#120
Geschrieben 15. März 2005, 22:45
(La Vie amoureuse de l'Homme invisible, F/E 1971, Pierre Chevalier)
DVD
?
«Video top, DVD ? » Nr. 3 entfällt leider, weil die Scheibe sich nach 'ner Stunde aufhängt. Hätt ich sie mal mal besser schon vor 2 Jahren angetestet, wobei der Ärger dann wohl noch weit größer gewesen wäre.
Vielleicht folgt noch 'n Nachschlag zu diesem gotischen Horrorsleaze aus der Eurocine-Schmiede, wenn's auf dem PC funzt.
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