"Say hello to my little friend"
#241
Geschrieben 07. März 2005, 16:56
Ich wusste hier mal wieder gar nicht, was mich erwartete. Die DVD hab ich allerdings für 7€ bekommen und da der Film mich allein schon wegen der Besetzung und wegen des Covers interessierte hat er seine Chance bekommen. Das Menü der DVD ließ dann in erster Linie einen Thriller erahnen. Doch schon die ersten Szenen des Films machen eigentlich deutlich, dass es sich um ein klares Drama handelt.
Kathy muss eines Tages ihr Haus verlassen, weil das Land behauptet, sie habe ihre Geschäftssteuern nicht bezahlt. Da sie aber eigentlich nie ein Geschäft besessen hatte, kann sie das Vorgehen nicht verstehen. Dennoch wird ihr Haus zur Auktion freigegeben und ein Colonel Behrani reißt es sich unter die Nägel. Ihm geht es in erster Linie darum auf kurzem Wege viel Geld zu machen. Das Wert des Hauses ist um ein vierfaches größer als sein Einkaufspreis. Aus dieser Situation ensteht eine brisante Situation, in die immer mehr Personen involviert werden.
Der Film konnte mich von der ersten Sekunde an fesseln. Kathy wird als so schrecklich einsam dargestellt, dass das zusehen beinahe schon weh tut. Dass der FIlm so großartig funktioniert, hat er in erster Linie seinen beiden famosen Hauptdarstellern zu verdanken. Jennifer Connely und Ben Kingsley (den ich sonst nicht unbedingt zu schätzen gelernt habe) bringen eine unfassbare Ausstrahlung mit auf die Leinwand. Beide wirken trotz ihres schwachen Charakters (Kathy) unheimlich kraftvoll. Es kommt wirklich selten vor, dass mich schauspielerische Leistungen so begeistern.
HOUSE OF SAND AND FOG ist ein wirklich spannender Film, der mich zumindest völlig platt zurücklässt.
#242
Geschrieben 09. März 2005, 17:51
Ursprünglich wollte ich hier keine Serien eintragen, die ich weder auf DVD noch vollständig gesehen habe. Nach dem Piloten habe ich glaube ich noch zwei weitere Folgen verpasst, meine Eindrücke möchte ich aber dennoch gerne festhalten.
Wie so oft bei Serien, verleitet der Trailer einen dazu, die Serie als völlig unnötig und niveaulos einzustufen. Auch von NIP/TUCK erwartete ich nicht viel, Schönheitschirurgie als zentrales Themas machte mir nicht gerade Lust auf mehr. Der Anfang der ersten Staffel ist insgesamt recht vergnüglich. Hier geht es den Hauptcharakteren überwiegend noch gut oder die Probleme werden zumindest noch nicht vollständig ausgelebt. Sean muss zwar um seine Ehe kämpfen, wie es scheint wird er die Krise in den Griff bekommen. Christian hingegen ist nicht gebunden und das lebt er vollkommen aus. Gerade seine Geschichte am Anfang der Staffel sind doch sehr amüsant und lassen kaum erahnen, was noch kommen wird. Natürlich wird auch schon in der ersten Hälfte die Dramatik nicht völlig vernachlässigt, so hat Seans Sohn doch gewissen "Beziehungsprobleme" (aus Sicht der Eltern) und ist zudem noch in eine Verbrechen verwickelt. Seine Mutter fängt wieder an zu studieren und es bahnt sich eine Affäre an.
Die letzten fünf bis sechs Episoden vernachlässigen den lustigen Charakter der ersten Folgen dann vollständig und werden zum Ende hin immer dramatischer. Eine Affäre findet statt, Christian will sein Leben neu ordnen und alles wird zunehmend schwerer erzählt. Dadurch verliert die Serie meiner Meinung nach aber etwas an ihrem Reiz. Gerade die lustigen und ironischen Szenen am Anfang haben mir gefallen. Das Ende der ersten Staffel ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Mich zumindest hat es kaum gefasst und mitfiebern lassen. Insgesamt ist NIP/TUCK gute TV-Unterhaltung, hält aber nicht mit den Serien mit, die ich auf DVD gesehen und hier eingetragen habe. Dass Pro7 noch so eingies kürzen musste verdirbt den Spaß zusätzlich.
#243
Geschrieben 11. März 2005, 14:25
Das recht erfolgreiche Buch, auf dem der Film wohl basiert kenne ich nicht. Als der Film dann anfing musste ich sofort an Billy Wilders Klassiker IRMA LA DOUCE denken. Die Straßen, in denen sich Momo aufhält und lebt erinnerten sofort an dieses Werk. Der Film zeigt dann auch eine kurze Szene mit Dreharbeiten in der Straße. Ich denke mal, das damit tatsächlich das Werk von Billy Wilder gemeint war.
Ansonsten war es doch recht störend den Film auf deutsch zu sehen, aber man muss ja auch Kompromisse eingehen. Die Geschichte von MONSIEUR IBRAHIM ist nett und kurzweilig. Eine Junge kauft täglich beim Araber gegenüber ein und klaut immer ein wenig. Er lebt nur mit seinem Vater zusammen, seine Mutter ist gemeinsam mit dem Bruder abgehauen. Daher organisiert er für sich und seinen Vater das ganze Leben. Der Araber weiß zwar, dass er beklaut wird, wehrt sich aber nicht dagegen. Nach einigen Gesprächen zwischen den beiden, lernen sie sich besser kennen und werden auch Freunde.
Wie die gesamte Erzählung ist der Film auch nichts anderes als harmloses Unterhaltungskino, das auf seine Darsteller setzt und eine Mischung aus Drama und Komödie bietet. Nett anzusehen, aber ncihts herausragendes.
#244
Geschrieben 12. März 2005, 13:01
Das ist also der Film für den Angelina Jolie einen Oscar erhalten hat. Klar, schließlich spielt sie in GIRL, INTERRUPTED auch eine "Irre" und zeigt sich wohl so häßlich wie sonst nie. Aber nur so viel dazu.
Auch sonst ist der Film leider über weite Strecken sehr beschönigend geraten. Natürlich werden die Patienten in der Anstalt durchaus auch als krank dargestellt, aber wie in ihnen allen dennoch ein sympathischer Mensch schlummert, ist mal wieder dermaßen klischeemäßig aufgearbeitet worden, dass es mit der Zeit nur noch nervt. Anfangs macht der Film eigentlich einen soliden Eindruck. Die zeitsprungartige Erzählstruktur analog zu den Problemen von Winona Ryder zu benutzen ist recht clever und funktioniert überwiegend gut. Dabei stellt die Vergangenheit ihrer Person den interssanteren Part dar, da hier die Ursache der Krankheit beleuchtet wird und man hofft mehr aus ihrem Leben erfahren zu können. Ebenso ist der erste Teil in der Anstalt recht unterhaltsam geworden. Wenn man sich nicht über die oben genannten Klischees aufregt, ist der Film zumindest recht kurzweilig und teilweise ganz amüsant. Nach einer gewissen Zeit und mit zunehmender Dramaturgie endet der Film aber wie befürchtet in einem einzigen Herumgeschreie und einem (meiner Meinung nach) Overacting von Angelina Jolie. Die letzten 30 Minuten ziehen sich dann zäh wie Gummi, lassen mich völlig kalt und insgesamt nicht von einem guten Film sprechen.
#245
Geschrieben 12. März 2005, 13:16
Das dürfte für mich nach SUNSET BOULEVARD erst der zweite, düstere Film von Billy Wilder sein. In THE LOST WEEKEND geht es, wie der Name es vermuten lässt, um das Wochenende eines Trinkers, der alle in seiner Umgebung belügt, damit er seiner Sucht nachkommen kann. Anfangs beklaut er nur seinen Bruder, doch mit zunehmender Zeit lässt er sich auch zu Taschendieben verleiten. Er verigsst seine Dates, spielt mit seiner Beziehung und hofft damit seine Sorgen vergesen zu können. Ein großer Schriftsteller wollte er werden, doch nur unter Alkoholeinfluss fühlt er sich ein wenig in der Lage so etwas wie Kreativität zu entwickeln.
Billy Wilder beweist bei diesem Dram für mich mit am stärksten sein Können. Gerade dann als der Film droht langweilig in eine Richtung sich zu bewegen, fängt der Film an rückblickend die Liebesgeschichte zwischen Ray Milland und Jane Wyman zu erzählen. Zwischendurch wird immer Ray Milland sitzend in der Bar gezeigt, wie er immer mehr alkoholisiert langsam aber sicher seinen Verstand verliert. Der Film lebt nicht nur von der gekonnten Inszenierung Wilders, sonder vor allen Dingen auch von seinen beiden unheimlich starken Hauptdarstellern. Ray Milland spielt glaubhaft die Alk-Leiche, bleibt dabei aber bei seinen Bewegungen angenehm zurückhaltend.
THE LOST WEEKEND ist ein starkes Drama und für mich nach SUNSET BOULEVARD der bisher stärkste Wilder.
#246
Geschrieben 13. März 2005, 17:17
Das müsste der letzte mir noch fehlende, amerikanische Film von Verhoeven gewesen sein. Auffällig ist bei all seinen Filmen, dass sie immer auf der Kippe zum Trash stehen. Nach SHOWGIRLS ist das wohl in HOLLOW MAN am stärksten ausgeprägt. Bei den Schauspielern beispielsweise ist nicht immer klar, wann sie einfach nur schlecht spielen oder ob das ganze Konzept nur als Satire gedacht ist und sie auch dementsprechend agieren.
Die Idee des Films ist im Grunde genommen alt. Einem Wissenschaftler wird seine eigene rWIssenschaft zum Verhägnis, indem er übermütig wird und sich mit Gott gleichsetzt. Die Auftaktminuten des Films sehen auch recht vielverprechend aus. Das ganze Labor mit den Tieren und der Idee sie unsichtbar und wiederherstellen zu können machte mich doch neugierig auf den weiteren Verlauf des Films. Doch leider wird der Film immer schwächer, nachdem sich Kevin Bacon in den "Hollow Man" verwandelt hat. Einige "Witze" kannte man schon aus diversen Trailern, ich denke dabei an die Szene, in der den Kindern Angst gemacht wird.
Teilweise weiß der Film dann noch durch seine Spannung ein wenig überzeugen, gerät mit der Zeit aber leider immer mehr zum schwachen Action-Drama. Einige voyeuristische Momente lassen erahnen, dass dieses Thema bei einer anderen Herangehensweise durchaus interessant hätte gestaltet werden können, es so aber nur zu einem unterdurchschnittlichen Film gereicht hat.
#247
Geschrieben 13. März 2005, 17:26
Das ist einfach mal ein herrlicher geradlinig erzählter Film gewesen, der wunderbar als Thriller funktioniert und dabei erfreulicherweise auf allen Nebengeschichten verzichtet. Der Tod von Callahans Frau wird nur am Rande erwähnt, um in etwa verstehen zu können, warum Harry so schonungslos zu Werke geht und damit verstanden werden kann, dass er eigentlich nichts mehr zu verlieren hat. Der Partner von Harry ist im Grunde genommen unerwünscht, typisch für einen Film dieser Art wäre gewesen, dass die beiden sich erst nach vielen Gesprächen näher kommen, verstehen lernen und schließlich auch akzeptieren. Auch darauf verzichtet der Film, zeigt nur einige Momente, in denen Harry seinen Missmut äußert und sich dann aber schnell mit der Situation abfindet und sich mit seinem Partner arrangiert.
Diese Einfachheit ist für mich die große Stärke des Films. Ich wusste schon nach den ersten zwei Minuten, dass DIRTY HARRY was für mich ist. Clint Eastwood hat in seiner Rolle immer einen flotten Spruch auf den Lippen und wirkt auch sonst verdammt cool. Dass der Film zum Ende hin noch einmal richtig spannend wird ist ein weiterer Pluspunkt und wäre von mir gar nicht erwartet gewesen.
Hat wirklich Spaß gemacht.
#248
Geschrieben 14. März 2005, 12:55
Nach dem Kinobesuch hatte ich mir die RC1 bestellt, aber bisher noch nicht gesehen. Damals war ich sehr angetan von dem Film, aber nicht absolut begeistert. Diesen Eindruck habe ich gestern erstmal bestätigt. Bill Murray und Scarlett Johansson bilden ein schönes Filmpaar, auch wenn in dem Film zwischen den beiden kaum etwas passiert, merkt man von Beginn an ein gewisses Knistern. Wesentlich besser kommen im Original erwartungsgemäßt die sprachlichen Witze rüber und irgendwie wird es auch deutlicher wie verloren die beiden sind. Am meisten habe ich mich gestern über das Fotoshooting von Murray amüsiert. Auch wenn die "R-zu-L-Sprachfehler" ein wenig klischeemäßig wirken, sind sie dennoch ganz lustig. Überrascht hat mich aber gestern noch einmal, dass LOST IN TRANSLATION bei den Globes in der Kategorie Komödie nominiert war. Wahrscheinlich waren dort die Chancen für einen Gewinn größer. Wenn ich Bill Murray in dem Film sehe, muss ich immer ein wenig an die Oscarverleihung denken, bei der man ihm seinen Frust schon ziemlich deutlich ansah. Scarlett bliebt da doch um einiges ruhiger. Dass LOST IN TRANSLATION für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, überrascht mich im Nachhinein doch ein wenig, empfinde ich dieses doch nicht unbedingt als die größte Stärke des Films. Vielmehr überzeugt mich die wunderbar ruhige Inszenierung, teilweise sehr schöne Aufnahmen und die beiden Darsteller.
#249
Geschrieben 16. März 2005, 13:40
ATLANTIS war wohl, zusammen mit TREASURE PLANET, so etwas wie der letzte Versuch die klassischen Zeichentrickfilme zu retten. Dafür erschuf man praktisch innerhalb der Disney-Filme ein neues Genre, nämlich den Abenteuerfilm. ATLANTIS ist meiner Meinung nach nicht unbedingt in erster Linie für Kinder konzipiert, die Legende um ATLANTIS gibt es immerhin tatsächlich, und der Knuddelfaktor tendiert hier praktisch gegen Null. Keine der gezeigten Figuren ist "süß", alle Mitglieder der Expedition verfolgen scheinbar das gleiche Ziel.
Ich persönlich mochte an Disney-Filmen auch immer das kindliche und "niedliche". Der Versuch bei ATLANTIS darauf völlig zu verzichten ist aber dennoch gelungen. Die ersten Minuten machen einen tatsächlich neugierig auf die Entdeckung und die Expedition und ich konnte schnell vergessen, dass ATLANTIS ein Zeichentrickfilm ist. Auch der Unterwasserkampf mit dem Wächter von ATLANTIS ist toll anzusehen. Mit der Entdeckung der Stadt wird der Film aber zunehmend langweiliger und verliert seinen abenteuerlichen Charme. Hier werden wieder zu sehr die idealistischen Themen in den Vordergrund geschoben, wie beispielsweise der Verzicht auf das große Geld. Darin ist der Film für mich ein wenig inkonsequent. Eine ganze Weile wird die junge Zielgruppe nicht besonders angesprochen, um zum Schluss noch einmal den großen Moralapostel raushängen zu lassen. ATLANTIS ist kein Vergleich zu anderen Diseny-Werken, aber ich hatte durchaus schwächeres erwartet.
#250
Geschrieben 16. März 2005, 14:06
Das ist wohl einer der Filme, die ihre Popularität dem Internet zu verdanken haben. Wie sonst könnte ein so kleiner Film in so schneller Zeit so viele Leute erreichen. Sogar mein sonst eher filmmuffeliger Freundeskreis kennt den Film mittlerweile, dank der DVD Auswertung in Deutschland.
Die erste Sichtung von DONNIE DARKO dürfte nun schon über eineinhalb Jahre zurückliegen. Zwischenzeitlich hatte ich auch die dt. DVD hier, aber nach kurzem Antesten der Synchro wieder verkauft. Allein schon der erste Dialog im Hause der Darkos verliert dort all seinen Witz (meine Lieblingsszene) Bisher hatte ich nie wieder das BEdürfnis den Film zu schauen, obwohl nach der ersten Sichtung viele Fragen offen blieben. Diese sind auch jetzt nicht alle beantwortet, lösen aber auch nicht das Verlangen aus sie vollständig aufzudecken.
Ich weiß auch gar nicht so recht, was mir der Film gibt. Die Anfangsszenen sind gruselig, in denen man erstmals die Stimmen von Frank hört und sieht wie Donnie langsam seinen Befehlen folgt. Dann sind einige Aspekte des Films spannend, beispielsweise die Zeitreisethematik. An einigen Stellen wird zudem das amerikanische Spießbürgertum "verarscht". Das alles macht der Film zwar sehr gut, gestaltet sich aber insgesamt nicht so, als dass ich ihn zu meinen Lieblingsfilmen zählen würde.
#251
Geschrieben 16. März 2005, 16:54
Nach doch mittlerweile langer Zeit ist THRONE OF BLOOD wieder der erste Kurosawa. Was die bisher gesehenen Kurosawa-Filme miteinander verbindet ist die Tatsache, dass die Betrachtung (fast) immer mit ein bißchen Leiden verbunden war. Vordergründig liegt das bestimmt an der Sprachbarriere, es gibt sicherlich einfacherers, als dieses, für meine Ohren oft nach Schreien klingendes, japanisch mit englischen Untertiteln. Am einfachsten fiel mir das merkwürdigerweise noch bei einem eher längeren Kurosawa-Film, THE HIDDEN FORTRESS.
Ein Problem bei THRONE OF BLOOD war für mich wieder einmal der Einstieg in den Film. Es wird schnell und viel gesprochen und ich brauche doch immer eine kurze Weile, bis ich Gefühl für das Lesen der Untertiteln entwickle. Leider kenne ich von Shakespeare "MacBeth" nicht, dass hätte mir das Verständnis evtl. erleichtert. Nach einer gewissen Zeit waren die Untertitel auch kein Problem mehr, aber es hat mich schon genervt, dass ich das Gefühl hatte ich der Anfangsphase etwas wichtiges nicht verstanden zu haben.
Was dennoch auffällig ist, ist die tolle Inseznierung von Kurosawa. Besonders gut gefallen hat mir dabei der erste Ritt der beiden Samurai durch den Spinnenwald und einige der Kämpfe. Kurosawa-Filme werde ich wohl leider nie lieben können, aber THRONE OF BLOOD gehört in meine Kurosawa Top3.
#252
Geschrieben 17. März 2005, 19:13
Tja, mit Werner Herzog werde ich so schnell wohl nichts anfangen können. Wieder nur schwer durchgestanden. Damit ist dieses Thema für mich für's erste beendet.
#253
Geschrieben 18. März 2005, 17:41
Die erste Sichtung im Dezember konnte mich schon sehr überzeugen, doch mit den Originalstimmen gewinnt der Film noch einmal um einiges. Besonders aufgewertet wird der Film natürlich durch Samuel L. Jackson, wenn auch nur in einigen Szenen. Ansonsten konnte ich gestern beobachten, dass viele Leute von Disney eben nur die "süßen" Geschichten erwarten und daher von THE INCREDIBLES gar nicht mal so begeistert waren. Erwähnenswert wäre außerdem noch der super lustige Kurzfilm auf der Bonus-DVD "Jack-Jack". Ansonsten habe ich meinem ersten Eintrag nichts mehr hinzuzufügen.
#254
Geschrieben 19. März 2005, 13:10
Gerade einmal 3 Wochen hat es gedauert, um die zweite Staffel SIX FEET UNDER zu bestellen und durchzugucken. Bei allen bisher gesehenen Serien (sprich: durchgehend auf DVD) konnte ich feststellen, dass ein erster Höhepunkt immer in der zweiten Staffel erreicht wurde. Die zweite Staffel der SOPRANOS ist bisher unerreicht, 24 war und wird wohl auch nicht besser und auch ALIAS erreichte einen Höhepunkt in der zweiten Staffel. Auch SIX FEET UNDER stellt hier keine Ausnahme dar, wobei ich eine qualitative Verbesserung zur ohnehin schon hervorragenden ersten Staffel nicht ausfindig machen konnte. Insgesamt präsentiert sich die zweite Staffel noch einmal um einiges bissiger und düsterer. In der zweiten Staffel stehen nicht mehr die kleinen, auf einzelne Personen bezogenen Probleme im Vordergrund, vielmehr widmet sich die Serie nun den "großen" familiären Problemen. Ruth wird zunehmend deprimierter, sie fühlt sich allein und von ihrer Familie allein gelassen. Der Darstelllerin muss man für ihre Rolle wirklich ein großes Kompliment aussprechen. Wie sie mehrere Folgen hintereinander völlig allein beim Abendessen sitzt und weint, ist mir persönlich doch recht nahe gegangen.
Davids Geschcihte entwickelt sich auch weiter, indem er eine alte Beziehung wieder aufleben lässt. Seine Homosexualität ist nicht unbedingt das zentrale Thema von diesem Teil der Geschichte, eher steht Toleranz im Allgemeinen im Vordergrund. Ich gebe ganz offen zu, dass diese Thematik für mich durchaus ein Grund hätte sein können, keinen Gefallen an der Serie zu finden. Doch ich gestehe, dass es den Machern gut gelungen ist, das Thema zwar glaubhaft zu behandeln, aber dabei den Zuschauer (mich) nicht mit einer zu eindeutigen Darstellung überfordert. Mit Sicherheit sind einige Szenen vorhanden, auf die ich gut und gerne hätte verzichten können, im Ganzen ist das allerdings verzeihbar.
Die furchtbarste charakterliche Entwicklung muss Nate durchmachen. Seine Beziehung zu Brenda scheitn sich erst in eine fortgeschrittenere Richtung zu entwickeln, mit der Zeit stellen beide aber fest, dass nicht alles so gut ist wie es schient. Seine Krankheit macht ihm zusätzlich zu schaffen und diese Szenen sind mir wirklich nahe gegangen. Wie Nate zum Schluss mit kahlrasiertem Kopf auf der Liege liegt ist einfach grauenhaft.
Doch hier ist SIX FEET UNDER einfach nur konsequent. Denn auch hier versucht SIX FEET UNDER erst gar nicht sich irgendwelche Grenzen zu setzen. Menschen sterben und dabei spielt es keine Rolle wie alt sie waren oder welcher gesellschaftlichen Gruppen sie angehörten. Das bringt die Charaktere ein ums andere Mal zwar bis an die Schmerzgrenze, die Familie Fischer, so scheint es, wächst durch die "krassen" Erlebnisse jedoch immer enger zusammen. Eine andere Auseinandersetzung des Themas wäre für mich auch eine ziemlich halbherzige Angelegenheit geworden. Wenn man sich mit der größten Furcht der Menschheit beschäftigt, muss man auch deutlich zeigen, wie schwer es in einigen Situationen zugeht und darf einfach nichts verschönen.
Das Ende ist dieses Mal um einiges spannender als nach der ersten Staffel. Ich freue mich auf jeden Fall riesig auf SEASON 3.
#255
Geschrieben 21. März 2005, 11:08
Die Filme David Cronenbergs waren für mich bisher mit einer Berg und Talfahrt verbunden. Der Einstieg mit NAKED LUNCH ging erst einmal gründlich in die Hose. Der zweite, SPIDER, konnte mich da schon um einiges mehr, durch seine wunderbar ruhige Erzählung und Inszenierung überzeugen. Schließlich überforderte mich VIDEODROME vollkommen, hatte aber dennoch seine Reize.
THE BROOD beginnt wirklich spannend. Die Szenen, in denen der Zuschauer nur ahnt, dass etwas passsiert sind sehr gruselig inszeniert. Die Musik von Howard Shore wirkt in einigen Szenen übertrieben, unterstützr die Atmosphäre ansonsten aber treffend. Mit der ersten Begegnung mit den kleinen "Wesen" verliert der Film dann aber für mich fast vollständig seinen Reiz. Wenn die kleinen Dinger mit dem Morden loslegen, scheint mir das eher albern als gruselig oder sonst auf irgendeine Weise spannend. Je mehr von den Wesen auftauchen, umso langweiliger wird der Film dann auch. Das Ende erreicht für mich dann wieder die gleiche Ekelstufe wie NAKED LUNCH und hat mir gar nicht mehr gefallen. Als dann die Frau auch noch ihre Magengegend zur Schau stellt, fällt es mir dann doch mehr als schwer die restlichen Minuten noch zu überstehen. Auf so einen Film verzichte ich in Zukunft gerne und ärgere mich nicht schon nach 45 Minuten ausgemacht zu haben.
#256
Geschrieben 21. März 2005, 11:13
"This time I really set out to destroy the family.
Yet I wanted to destroy it in the way that I think
is most profound – from the inside. And I wanted
to punish Michael, but not in the obvious ways.
At the end, he’s prematurely old, almost syphilitic,
like Dorian Grey. I don’t think anyone in the theatre
can envy him."
(Francis Ford Coppola)
#257
Geschrieben 22. März 2005, 13:31
Jackie Brown ist bisher der einzige Tarantino, der mit jeder Sichtung bei mir nicht verlieren sondern gewinnen konnte. Die Geschichte wird im Gegensatz zu Tarantinos anderen Filmen überwiegend chronologisch erzählt und verzichtet im Gegensatz zu seinen anderen Werken auf übertriebene (natürlich dennoch lustige) Gewaltdarstellungen. Mir wurde erst mit KILL BILL klar, dass Tarantino stark seine Filme von anderen inspirieren lässt. Das gesamte Genre, welches bei JACKIE BROWN benutzt wird, ist mir vollkommen unbekannt und daher verstehe ich bestimmt viele Anspielungen und Hommagen nicht. Sicherlich hat die gestrige Sichtung auch Lust darauf gemacht, sich einmal an Filme wie FOXY BROWN oder COFFY heranzuwagen.
Was Jackie Brown so unheimlich sehenswert macht, ist die große Anzahl toller Schauspieler, die nicht unbedingt alle in ihren gewohnten Rollen wiederzufinden sind. De Niro beispielsweise spielt hier den verkifften Deppen, der tagelang nichts zu tun hat. Der ganze Auftritt wirkt (insbesondere nachdem man ihn noch einmal in GODFATHER 2 gesehen hat) unheimlich albern und de Niro sieht einfach schon für seine Rolle perfekt aus. Das Aussehen hat auch einen unheimlichen Einfluss auf Samuel L. Jackson. Der sieht in seiner Rolle so dermaßen fies aus, dass man ihm noch so einiges mehr zutraut, als er ohnehin im Film schon im Stande ist zu tun. Über seine Dialoge kann ich mich jedesmal aufs neue beömmeln. Pam Grier ist natürlich wie geschaffen für die Rolle der JACKIE BROWN.
Neben den Stars ist es wiedereinmal der großartige Soundtrack, der einen Tarantino-Film auszeichnet. Von Johnny Cash bishin zu den Supremes sind alle Tracks super ausgewählt.
Vielleicht Tarantinos bester Film.
#258
Geschrieben 23. März 2005, 12:44
Um Gottes Willen, furchtbar langweilig, unwitzig usw.
#259
Geschrieben 23. März 2005, 12:57
In letzter Zeit habe ich mir einige Klassiker Boxen von Warner bestellt, da ich von älteren Filmen überwiegend nur die größten Klassiker und weitere Filme eines bekannten Regiesseures kenne. Das ist schade, denn prinzipiell gefallen mir ältere Filme oft besser oder anders ausgedrückt, meine Erwartungshaltung ist geringer und Dinge, die mich bei modernen Filmen stören würden, empfinde ich bei Filmen aus den 30er und 40ern oft als charmant oder witzig. Als erstes habe ich dann gestern mit der "Gangsters Collection" angefangen, die alle die Teilnahme von James Cagney miteinander verbindet. Zudem war mit PUBLIC ENEMY ein Film in der Box, den ich mir aus Scorsese Doku noch rausgeschrieben hatte und unbedingt sehen wollte.
Gestern fiel die Wahl dann aber erstmal auf einen Film von Michael Curtiz. Ich hatte mich vorher nicht großartig mit den FIlmen beschäftigt, wusste daher auch nicht das Casablanca-Regiesseur ebenfalls vertreten war. Neben James Cagney spielt auch Humphrey Bogart in einer kleineren Rolle mit.
ANGELS WITH DIRTY FACES zeigt zwei Seiten der Kriminalität. Zum einen die "romantische" Kriminalität der Jugend, die scheinbar in den 30ern in gewissen Teilen zum Alltag gehörte und nicht wirklich schlimm dargestellt wird. Auf der anderen Seite steht die große Kriminalität, die der Jugend nicht ermöglicht ein normales Leben zu führen. Dabei spielt James Cagney praktisch eine Verbrecher-Legende, die große Teile ihres Lebens im Gefängnis verbracht hat und stark davon beeinflusst wurde. Seit Jugendfreund Pat O'Brien hat sich ohne die Gefängnis-Strafe komlett anders entwickelt. Er wurde schließlich Priester.
Ein sehr gelunger Einstieg für mich in diese Box, denn ANGELS zeigt schön verschiedene Seiten von Kriminalität auf und offenbart wie eng sie teilweise an Schicksale gebunden ist.
#260
Geschrieben 23. März 2005, 17:52
Von James Camerons Filmen hat mir bisher eigentlich keiner so wirklich gefallen. Eine Ausnahme stellt ALIENS dar, der konnte mich überzeugen. Das Problem war weniger sein Inszenierungsstil, als die Geschichte die er erzählt bzw. die Themen die er behandelt.
Demnach habe ich mich auch nicht weiter mit seiner Karriere beschäftigt oder über seine Zukunft informiert. Wenn ich das aber am Rande richtig mitbekommen habe, scheint die Taucherei eine große Leidenschaft von Cameron zu sein. Dementsprechend war THE ABYSS sicherlich ein großer Wunsch von ihm.
Meine Erwartungshaltung war nicht allzu groß. Ich erhoffte mir gut Unterhaltung mit schönen Unterwasseraufnahmen. Ich hatte mich heute dazu entschlossen die Kinoversion anzusehen und kann schon jetzt sagen, dass eine Sichtung des Director's Cut auszuschließen ist. Diese Version kam mir schon alles andere als kurz vor und weiter Szenen halte ich erstmal nicht für nötig.
Der Film beginnt recht interessant mit dem Unfall des U-Bootes und dem Beginn der Mission. Doch schnell wird deutlich, dass der Film nicht wirklich über das Standard für Action-Unterhaltungs-Filme hinaus kommt. Alles was ABYSS zu bieten hat, findet man (ich) auch in Filmen wie ARMAGEDDON nur auf unterhaltsamere Art und Weise. Die Liebesgeschichte ist hanebüchen und vorhersehbar vom ersten Moment an. Das würde ich dem Film nicht vorwerfen, wäre das Grundgerüst, sprich die eigentliche Geschichte und die Action unterhaltsam. Da der Film aber nur wirklich langsam in Tritt kommt und sich dann auch nicht besonders interssant gestaltet, fallen auch die negativen Randerscheinung verstärkt auf.
So bleibt ABYSS nur mittelmäßig.
#261
Geschrieben 24. März 2005, 21:20
Es ist schwer etwas zu diesem Film so kurz nach der Sichtung zu schreiben. Es würde mir so viel auf dem Herzen liegen, was ich loswerden möchte, aber mich nicht im Stande fühle es auszudrücken.
Natürlich war mir die Kolonialherrschaft von Frankreich in Algerien bewusst und ich durfte innerhalb meines Frankreichaustauschs vor einigen Jahren auch persönlich erfahren, welche Folgen und Auswirkungen er bis heute hat. Ich wohnte damals bei einer Familie, deren Vater aus Algerien stammt und die Mutter in Frankreich geboren wurde. Das Viertel in dem die Famile ihre Wohnung hatte, lag in einem so genannten "Ghetto". Als solches hab ich es persönlich zwar nicht erfahren, aber einige Konflikte konnte ich dennoch spüren. Was mir allerdings - um auf den Einleitungssatz dieses Absatzes zurück zu kommen - nicht bewusst war, war die Vorgehensweise der Franzosen in Algerien und inbesondere wie der Film es zeigt in Algier.
Der Film fokussiert sich auf die Zeit zwischen 1954 und 1957, der Schlacht um Algier. Dabei bleibt der Film neutral, zeigt beide Seite objektiv und dennoch spürt man, dass er mehr auf der Seite der Rebellen steht. Es ist beinahe schon unheimich zu sehen wie genau zuerst die Methoden der Freiheitskämpfer gezeigt werden und schließlich auch die der Franzosen. Durch seine dokumentarische Inszenierung wirkt der Film auch zu keiner Zeit beschönigend. Er zeigt gnadenlos, dass beide Seiten keine Rücksicht auf irgendwelche Verluste nehmen. Bei den Attentaten der Freiheitskämpfer werden auch Kinder gezeigt, ebenso wie bei den Revanche-Aktionen der Franzosen. Der Alltag wird zunehmend dominiert von Vorurteilen, Hass und Angst. Kinder prügeln auf Penner ein, um die Straßen zu "säubern". Araber werden nur aufgrund ihres Aussehens von der Polizei verhaftet und verhört.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass der Algerien-Konflikt in seiner Bekanntheit nicht den gleichen Stellenwert erreicht, wie andere Konflikte. Umso beachtlicher ist es dabei, dass der Film vollkommen zeitlos erscheint. Die Straßenkämpfe werden so ähnlich wohl auch heute noch in gewissen Regionen der Welt ablaufen, die viel mehr im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Es kommt nicht allzu oft vor, dass mich ein Film umhaut. THE BATTLE OF ALGIERS war einer der wenigen Fälle. Pontecorvos Bilder sind unfassbar brutal und dabei fließt kein (sichtbarer) Tropfen Blut. Ein zeitloses Meisterwerk.
#262
Geschrieben 28. März 2005, 15:17
Ostern 2005/ Teil 1
Ursprünglich hatte ich geplant mir den ersten Teil, BOURNE IDENTITY noch einmal anzuschauen, bevor ich mich an den zweiten Teil setze. Die Story hatte ich schon zu einem großen Teil vergessen, wusste gerade noch, dass Matt Damons Figur sein Gedächnis verloren hat und ein besonders trainierter Agent für wen auch immer war. Das war für mich schon das erste Problem, weil ich nicht mehr genau wusste für oder gegen wen BOURNE eigentlich kämpft.
Davon abgesehen ist der zweite Teil aber eine rundum gelungene Fortführung des starkes Erstlings. Zufälligerweise war ich über Ostern auch in Berlin und ich mag es immer wieder Orte in Filmen zu entdecken an denen ich auch schon gewesen bin. Paris im ersten Teil hat mir als Drehort zwar besser gefallen, aber was solls.
Wenn man sich den Film ein wenig losgelöst von der Geschichte ansieht, macht er auf alle Fälle immer noch genügend Spaß. Die gebotene Action ist schön inszeniert, teilwesie atemberaubend wie die Verfolgungsjagd in Moskau.
Franka Potente konnte ihre Hollywood-Karriere mit diesem Film wahrscheinlich nicht wirklich voran bringen. Matt Damon gefällt in mit in der "Bourne"-Rolle mit am besten. Insgesamt sind beide BOURNE Teile auf einem etwa gleichem Niveau und die viel gescholtene Kameraführung von SUPREMECY konnte meinen Spaß auch kaum trüben.
#263
Geschrieben 28. März 2005, 15:26
Ostern 2005/ Teil 2
OPEN WATER hätte es bei mir ohne Probleme ganz leicht haben können, wäre er primär eine Art Horrorfilm geworden. Der Hai ist wohl das Tier, vor dem ich mich am meisten fürchte und welches mich auch in Albträumen schon verfolgte.
Der Film ist allerdings erstmal eine ziemlich billige Produktion, dessen geringes Budget man ihm in allen Bereichen anmerkt. Ich nehme an der Film wollte dokumentarisch wirken, leider sieht es einfach nur schlecht aus. Die Schauspieler wirken so, als seien sie gerade erst von einem Pornoset geflüchtet und wissen nicht so recht was sie jetzt machen sollen. Der Beginn des Films ist außerdem an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten. Wen interessiert es, ob das Paar am Abend vor dem Unglück noch Sex hat oder nicht und wie ihr Berufsleben aussieht. Die Synchronisation klingt furchtbar, das ist aber wohl auch das einzige, was der Film sich nicht selbst zu verschulden hat.
Meine einzige Hoffnung bestand nach der katastrophalen Einleitung darin, dass die Szenen im Meer wenigstens "schlimm" wirken. Natürlich sieht es kurz erschreckend aus, wenn die beiden einsam im Meer schwimmen. Auch der erste Sichtkontakt mit Haien lässt mich ein wenig zusammenzucken, aber dann? Dann wird wieder diskutiert mit furchbar geschriebenen Dialogen. Ins Gesamtbild passt dann auch, wie die beiden letztlich umkommen. Das der größte Angriff der Haie ausgerechnet bei Nacht stattfindet, wenn man nichts sieht ist übrigens auch eine tolle Idee.
#264
Geschrieben 28. März 2005, 15:36
Ostern 2005/ Teil 3
Zum Abschluss von Ostern noch die erfolgreiche Komödie mit Will Smith. Das ich den gern mag, habe ich hier bestimmt schon einmal erwähnt. Seinen Partner Kevin James mochte ich bisher in seine Serie KING OF QUEENS nicht besonders, hier ist er aber eine angenehme Erscheinung. Eva Mendes soll für das optische Highlight im Film sorgen, ihre Schwester gefällt mir aber um einiges besser.
HITCH ist so ein Film, den man nach Betrachten des Trailers schon sehr gut einzuschätzen weiß. Ein typische Geschichte zweier Menschen, die sich früher oder später kennen und lieben lernen. Daneben baut man einige Gags ein und fertig ist der Blockbuster. Ob so ein Film mir dann gefällt, hängt dann natürlich immer von der Tageslaune ab und von den jeweiligen Darstellern. Die sind in Hitch alle sympathisch und so funktioniert dann auch der Film auf eine harmlos unterhaltsame Weise. Ich würde solche Filme eher immer ein wenig kürzer konzipieren, diese künstlich aufgebauten Spannung zum Schluss ist dann doch eher störend. Davon abgesehen habe ich mich aber gut amüsiert, teilweise gelacht und gut unterhalten gefühlt.
Das Cinemaxx in Berlin hat mir im übrigen auch sehr gut gefallen.
#265
Geschrieben 29. März 2005, 13:45
Ich empfinde THE PHILADELPHIA STORY als so etwas wie das 40er Jahre Pendant zu HEAT. Sowohl Robert de Niro und Al Pacino, sowie James Stewart und Cary Grant werden nur allzu gerne verwechselt und waren bzw. sind jeweils mit die größten Darsteller ihrer Generation. Das ist dann aber auch die einzige Parallele zu Michael Manns Epos.
Der Film beginnt beinahe wie ein Stummfilm. Man sieht wie Cary Grant vor die Tür gesetzt wird und Katherine Hepburn ihm erbost hinterherblickt. Es kommt zu einer kurzen Racheaktion von Grant und anschließend wird ein Zeitungsauschnitt als eine Art Zwischentitel eingeblendet. Tracy Samantha Lord (Hepburn) hat sich erst kürzlich von C. K. Dexter Haven (Grant) getrennt und plant nun die Hochzeit mit George Kittredge (John Howard). Dexter engagiert ein Journalisten-Paar, das über die bevorstehende Hochzeit berichten soll, verspricht sich aber hauptsächlich von seiner Aktion die Rückeroberung Tracys.
Nach einem schnellen Beginn und einigen lustigen Szenen fährt der Film erstmal sein Tempo ein wenig zurück. Nach und nach werden die einzelnen Personen vorgestellt und es wird zunehmend deutlicher, dass die anstehende Hochzeit nicht so wirklich das richtige ist. Die drei großen Darsteller harmonieren prächtig miteinander und vor allen Grant hat die Lacher auf seiner Seite. Das alles ist wunderbar romantische Unterhaltung, die teilweise ein wenig zu zahm ausgefallen ist, kleinere Länge aufzuweisen hat, nichtsdestotrotz aber blendend unterhält.
#266
Geschrieben 30. März 2005, 11:35
Im Gegensatz zu meinen bisherigen Bergman-Erfahrungen PERSONA und HOUR OF THE WOLF ist WILD STRAWBERRIES beinahe ein leichter und lebensfroher Film. Die Geschichte von "Smultronstället" lässt sich vielleicht am ehesten als eine Mischung aus Lebensrückblick und schwedischem Road-Movie bezeichnen und erinnert mich nicht selten an David Lynchs THE STRAIGHT STORY. Bei einer Stelle des Bergman-Films musste ich außerdem an Lynch denken und zwar wenn die Kamera über die Straße gleitet, was sich so oder so ähnlich auch in den meisten Lynch-Filmen wiederfinden lässt. Bisher hatte ich die Bergman-Filme auf schwedisch gesehen und empfand sie durch die Sprachbarriere zusätzlich als unheimlich schwer. Die deutsche Synchronisation mag vielleicht keine Ideallösung sein, hilft mir aber ungemein mich auf den Film einlassen zu können. Bei weiteren Sichtungen werde ich bestimmt auf die Originalspur zurückgreifen, für die gestrige Sichtung war die synchronisierte Fassung aber ideal.
Die optimistischere Geschichte gefiel mir zusätzlich um einiges besser, als die doch eher düsteren und pessimistischen Werke Bergmans. PERSONA wusste noch zu gefallen, bei HOUR OF THE WOLF war mir das doch ein wenig zu viel. Neben des schönen, warmherzigen Plots bietet WILD STRAWBERRIES noch einige wunderschöne Aufnahmen und herrliche Bildkompositionen. Schauspielersich ist der Film ebenso großartig besetzt. Victor Sjöström besitzt eine unheimlich starke Leinwandpräsenz und scheint für die Rolle wie geschaffen. Die beiden weiblichen Darsteller Bibi Andersson und vor allen Dingen Ingrid Thulin sehen super aus und verkörpern ihre Rolle ebenso glaubhaft. Alles in allem konnte mich dieses Werk begeistern und nun bin ich auf weitere Bergman-Filme sehr gespannt.
#267
Geschrieben 30. März 2005, 11:46
Urpsrünglich wollte ich mir gestern Clint Eastwoods Abräumer MILLION DOLLAR BABY angucken, aber auf einen Sitzplatz in der erste Reihe außen hatte ich dann doch keine Lust. Das Alternativprogramm war nicht allzu einladend, nach Hause fahren wollten wir aber dennoch nicht. Über KINSEY hatte ich im Zusammenhang mit anderen Biopics diesen Jahres ein bißchen etwas gelesen und wollte mir den früher oder später ohnehin mal angucken.
Die Einleitung des Films wurde sehr geschickt ausgearbeitet. Es werden dem Zuschauer Bilder von Kinseys Kindheit und Jugend gezeigt, die sich mit einigen Einstellungen bei der Befragung Kinseys abwechseln. Der Film beginnt insgesamt eher lustig. Das volle Kino sorgte außerdem dafür, dass mindestens einer bei jeder Szene lachen musste und das übertrug sich dann auf den Rest des Publikums. Das wirkte in einigen dramatischen Szenen zwar reichlich daneben, war mir aber gestern eigentlich auch schnuppe. Aber auch sonst behandelte KINSEY das Thema mit einer angenehmen Leichtigkeit und nahm sich und das Thema nicht übertriebn ernst. An einigen Stellen wird zwar darauf hingewiesen, dass Kinseys Aufklärung wichtig für die Entwicklung der Jugendlicheb war, im Vordergrund steht aber eher der Kampf um die "Sponsorengelder" und die Befragung der Personen.
So plätschert KINSEY die zwei Stunden vor sich hin und ich fühlte mich zwar gut unterhalten, im Grunde genommen war mir das aber ziemlich egal, was gezeigt wurde. Laura Linney fand ich übrigens unheimlich nervig. Auf MILLION DOLLAR BABY hätte ich gestern mehr Lust gehabt, aber der läfut ja auch nicht weg.
#268
Geschrieben 02. April 2005, 14:11
Die Geschichte rund um THE SILENCE ist mindestens genau so spannend wie der FIlm selbst. In den Produktionsnotizen auf der ansonsten sparsam ausgestatteten DVD erfährt man, dass der Film damals ein richtiger Zuschauermagnet gewesen sein musste. Über 11 Millionen Menschen strömten allein in Deutschland in den Film, für mich aus heutiger Sicht fast unvorstellbar. Ein Grund wird in der Zensurdebatte des Films gesehen. Die Sexdarstellungen sind aus heutiger Sicht auch zum Teil noch gewagt, überwiegend würde man sie jedoch als normal einorden. In den 60er schien das anders aufgenommen worden zu sein. Die dt. Filmkritik interpretierte den Film jedoch ziemlich eindeutig und ordnete den Film als ein Werk ein, in dem eine gottlose Welt gezeigt wird und alle darin enstehenden Katastrophen. Ich hatte nach dem FIlm nicht über das Werk nachgedacht, sondern dirket die Notizen gelesen, daher kann ich nicht sagen, ob ich auf eine solche Interpretation gekommen wäre, eher aber nicht. Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob der Film so verstanden werden will.
"Das Schweigen" ist im Gegensatz zu "Wilde Erbeeren" wieder ein düsteres Werk, auf seine Weise aber (fast) ebenso brilliant, fesselnd und faszinierend. Optisch ist der Film wie alle gesichteten Werke Bergmans großartig, vor allen Dingen die Ausleuchtung und die geschickten Licht und Schatten Spiele wusste zu begeistern. Bei der Szene des Liliputanerauftritts fühlte ich mich ein wenig in die Welt von David Lynch versetzt. Es scheint nicht eindeutig zu sein, ob das gezeigt eine Phantasie eines Protagonisten ist oder tatsächlich so geschiet.
#269
Geschrieben 03. April 2005, 10:48
Von den Höhen eines Bergman...
Gestern war mal wieder ein kleiner Videoabend angesagt und komödientechnisch sind immer noch Teenie-Filme besonders beliebt. Letztens hatte ich auf Pro7 schon ROAD TRIP gesehen, aber mangels Vollständigkeit habe ich den hier nicht eingetragen. Für sein Genre wusste aber schon dieser gut zu gefallen und EUROTRIP wirbt ja mit den gleichen Machern wie ROAD TRIP.
Und in der Tat ist EUROTRIP ein äußerst unterhaltsamer und witziger Film, der selbstverständlich alle Klischees bedient, aber das völlig bewusst. Die Engländer sind natürlich die Hooligans, in Frankreich lernt man sofort charmante Männer kennen, Amsterdam lockt mit seinem Sex- und Drogenmilieu und der College-Teil ist eine keine Kopie von unzähligen weiteren Filmen aus den USA. Leider wurde die dt. DVD ja um eine Stelle geschnitten und zwar der Auftritt eines "Hitler-Jungens".
Besonders passend waren gestern natürlich die Szenen im Vatikan. Ein Italiener schreit auf, dass der Papst gesorben sei und kurz danach taucht weißer Rauch auf.
#270
Geschrieben 03. April 2005, 11:01
Den hatte ich damals im Kino verpasst und die Aufführung im Rex ("5$-House") war damals schon ausverkauft. Stephen King Verfilmungen interessieren mich fast immer und das obwohl ich nur zwei oder drei seiner Bücher gelesen habe.
In SECRET WINDOW spielt Johnny Depp den Schriftsteller Mort Rainey, der eines Tages Besuch von einem weiteren Schriftsteller bekommt (John Turturro), der behauptet, dass Rainey ihm die Idee seines Buches gestohlen hat. Rainey ist ein zurückgezogen lebender Mann, gerade mitten im Scheidungsprozess von seiner Frau Amy Rainey (Maria Bello). Die Behauptung das er das Buch gestohlen haben soll, empfindet er als falsch und ist sich sicher genug Beweismaterial zu besitzen. Doch immer mehr Beweisstücke gehen verloren, so brennt das Haus seiner Frau ab in dem sich ein Exemplar der Zeitschrift befinden sollte, welche vor dem Buch des anderen Schriftstellers erschienen ist. So kann er nicht von der Bedrohung des anderen Schrifstellers fliehen und die Situation gerät immer mehr außer Kontrolle.
Auch wenn der Trick hinter der Geschihte sehr schnell erkannt werden kann,ist SECRET WINDOW ein recht stimmiger Film, der atmosphärisch ansprechend inszeniert wurde, in seiner Gesamheit aber kaum Spannung erzeugen kann. Die Begründung warum dem so ist, würde schon einen Großteil des Endes verraten, von daher verzichte ich hier auf eine Erläuterung. Johnny Depp spielt seine Rolle wie immer souverän runter, John Turturro wirkt für mich ein wenig fehlbesetzt, auch wenn ich ihn sonst als Darsteller sehr schätze. Am Ende ist SECRET WINDOW zwar ein eher schwacher Stephen King Film, aber dennoch sehenswert.
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