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Kunst-Kamera - Filmforen.de

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Kunst-Kamera


9 Antworten in diesem Thema

#1 EvaS

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Geschrieben 24. Januar 2005, 17:36

Der Film ist oft nur ein Vorwand, um über etwas anderes zu reden. Denn das Kino verschafft eine Art Legitimation, die Themen zu streifen, die man sonst nicht anzusprechen wagt. Deshalb muss man darauf gefasst sein, dass meine Kunst-Kamera gelegentlich zu einer Folterkammer umfunktioniert wird. ;)

Ein paar Worte noch zu mir. Mein Forschungsschwerpunkt ist der russische (besonders sowjetische) Film. Etwas aus diesem Bereich werde ich auch hier vorstellen, aber natürlich nicht alles, da manches nur vom spezifischen Interesse ist. Ansonsten sehe ich mir ganz unterschiedliche Filme an. Aber ihr werdet ja sehen (und hoffentlich lesen)! :)

#2 EvaS

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Geschrieben 24. Januar 2005, 17:42

Poltergeist (1982)

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Gestern habe ich eine Fernsehausstrahlung genutzt und mir den Horror-Klassiker "Poltergeist" endlich in voller oder fast voller (beim Fernsehen kann man ja nie ganz sicher sein!) Länge angesehen, wobei ich die Werbeunterbrechungen eigentlich viel gruseliger fand, als den Film selbst. Gänsehaut war ohnehin nicht zu erwarten, da Spielberg (diesmal als Co-Producer) eher ein Spezialist für bunte Familienunterhaltung ist, als für nervenaufreibenden Horror. Immerhin stand in einem neueren Filmlexikon, dass "Poltergeist" mit Abstand das Gruseligste ist, was von Spielberg je zu sehen gab. Ob "Schindlers Liste" wohl auch mitgezählt wurde? :) :)

Stichwort Familienunterhaltung: Die findet in "Poltergeist" nicht nur vor der Leinwand (bzw. vor dem Fernseher), sondern auch auf der Leinwand statt, denn die Familie Freeling, die im Zentrum der Ereignisse steht, bekommt Spezialeffekte ja frei haus geliefert und zwar - live. Davon kann der Zuschauer nur (alp)träumen! :) Dafür aber muss die Filmfamilie für all unsere (unerfüllte) Ängste, wie üblich, gerade stehen. Die schlimmste und wichtigste Angst, die hier ausgekostet wird, ist die vor den eigenen vier Wänden, die eigentlich dazu da sind, um dich zu beschützen. Eine bittere Ironie liegt darin, dass die Immobilie im Film plötzlich "mobil" wird und sich scheinbar eigenständig gegen seine Eigentümer richtet. Die anderen (Ur)Ängste bleiben aber auch nicht auf der Strecke. Beispielsweise die Angst vor kindlicher Unberechenbarkeit, die den Eltern keine freie Minute zur Entspannung ohne Schuldgefühle erlaubt. So ereignet sich das Schlimmste im Haus genau dann, wenn die Eltern "abschalten" wollen und die kleineren Kinder nicht im Visier haben.

Aber auch ohne Poltergeist ist die Einfamilienhaus-Siedlung, die zum Schauplatz der paranormalen Phänomene wird, nicht ganz normal. Die latente Gewalt scheint vom Anfang an in der Lüft zu schweben: In einer der Eröffnungsepisoden freuen sich Kinder aus den umliegenden Häusern über das von ihnen verursachte Missgeschick eines Radfahrers. Die Nachbarn nerven einander mit Kleinigkeiten. Die Bauarbeiter nutzen jede Gelegenheit, um die weiblichen Hausbewohner zu belästigen. Und im Fernsehen werden fast ausschließlich Militärfilme oder Talk-Shows (die, wie wir wissen, im Amerika ziemlich gewalttätig werden können!:)) angeschaut. Die bösen Geister, so scheint es, kommen hier genau recht! Einer der "normalen" Gründe für den plötzlich auftretender Spuk könnten auch die von den Eltern zu Anfang des Films gerauchten Joints sein. :) War alles nur eine Halluzination? Oder sind die beiden vielleicht gar ehemalige Anhänger der "Flower-Power", an denen sich ihr neu erworbener Establishmentstatus rächt?

Am Ende des Films wird aber die "offizielle" Auflösung mitgeliefert: Das Haus und die ganze Siedlung wurden auf einer ehemaligen indianischen Grabstätte gebaut, was den Toten keine Ruhe gab. Der indianische Ursprung der rächenden Toten, eröffnet eine gesellschaftskritische Dimension, denn ganz Amerika ist bekanntlich auf den Trümmern der alten indianischen Kultur errichtet. Ist die (Staats)Sicherheit dadurch auf mystische Weise gefährdet? Immerhin sieht die eng besiedelte Gegend am Ende des Films selbst ein bisschen wie ein Friedhof aus. Die Kluft zwischen Leben und Tod (besonders in der amerikanischen Provinz) ist also gar nicht so groß. :)

Aber trotz allen interessanten (zeit)kritischen Anspielungen wirkt der Film selbst nicht mehr ganz lebendig. Sein Alter (immerhin über 20 Jahre) sieht man ihm deutlich an. Die betroffene Familie ist zu brav: Sogar in den "gewagteren" Szenen, wie des Drogenkonsums, würde sie noch gerade in einen besinnlichen Werbespot passen. :) Aber wer Ausgrabungen genießt und die filmhistorischen Ruhestätten nicht in Ruhe lassen kann, dem sei "Poltergeist" auf jeden Fall empfohlen! :) :)

#3 EvaS

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Geschrieben 03. Februar 2005, 14:09

I Spit on Your Grave (1978)

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Ich bin wieder da, und diesmal ebenfalls mit einem Horrorfilm, obwohl von etwas anderer Art. Ich muss übrigens gestehen, dass ich noch vor kurzer Zeit - als ein absoluter Laie im Horrorbereich - geglaubt habe, dass ein Horrorfilm nur dann vorliegt, wenn darin etwas Übernatürliches vorkommt. Demnach wäre "I Spit on Your Grave" gar keiner gewesen, höchstens ein Thriller. Aber mittlerweile habe ich die Genrebestimmungen etwas weiter fassen können und bin bereit, das Übernatürliche durch das Unerklärliche oder Unfassbare zu ersetzen (denn allein die Tatsache, dass auf dem Bildschirm reichlich Blut fließt, reicht, meiner Meinung nach, für einen Horrorfilm noch nicht aus).

Aber ran an den Film! Ich glaube, jeder, der diesen Streifen heute sieht, hat schon ein gewisses Vorurteil, dass ihm etwas absolut Brutales und fast Unerträgliches serviert wird. Was kann ich dazu sagen? Diese Behauptungen sind angesichts der heutigen Entwicklungen im Kinogeschäft etwas übertrieben. Der Film stammt immerhin aus den 70-ern, und sie konnten damals wohl kaum brutaler sein, als wir es heute sind. :) :) Seltsamerweise wirkt der Film an manchen Stellen sogar recht prüde: Die letzte Scham- und Gewaltschwelle wird von der Kamera nicht überschritten. So muss der Zuschauer angesichts seiner Kinoerfahrung feststellen, dass es eigentlich noch viel brutaler und offenherziger zugehen könnte (sollte?) und erkennt sich paradoxerweise in der Rolle desjenigen wieder, der nach noch mehr Blut und Nacktheit verlangt, als der "böse" Film ihm bieten kann. :)

Ein anderes Vorurteil, mit dem man an den Film rangeht, ist seine mangelnde künstlerisch Qualität. Zum Beispiel in seinem Buch "Horror Films of the 1970s" will John Muir fast nicht glauben, dass ein solch unglaubwürdiger und psychologisch nicht nachvollziehbarer Streifen überhaupt gedreht wurde. :) Er beschwert sich auch über das "unbefriedigende, hässliche" Gefühl, dass der Film hinterlässt, statt dem Zuschauer pädagogisch aufbereiteten Stoff zum Nachdenken über das Thema Vergewaltigung zu geben. Das Fehlen der Katharsis wird auch von Stefan Höltgen in seinem Artikel über "Vergewaltigung und Vergeltung" in "Ästhetik & Kommunikation" erwähnt. Er allerdings interpretiert dies nicht als Mangel, sonder als Intention des Filmes, der den Zuschauer absichtlich mit der moralischen Aussichtslosigkeit der Rachesituation konfrontieren will. Seine Deutung scheint sehr plausibel zu sein: Die Racheaktionen verwandeln das einstige Opfer selbst in ein Monster (was der irre Blick am Ende des Filmes unmissverständlich verrät). Das ist also genau "das Unfassbare", das logisch-nicht-nachvollziehbare, was den Horror ausmacht und was Muir paradoxerweise gerade im Buch über Horrorfilme beklagt.

Interessant fand ich auch im Artikel von Höltgen, dass er auf die Funktion der Reduktion der Handlung und der filmischen (Neben)Effekte (zum Beispiel fehlender Soundtrack) hingewiesen hat. Der Vergleich mit der klassischen Tragödie mit ihrem Insistieren auf den berühmten drei Einheiten bietet sich natürlich an (wobei ich mich aber kaum des Gedanken erwehren kann, dass jeder Pornofilm ebenfalls in dieses Aristotelische Schema hineinpassen würde:)).

Wenn wir schon beim Tragischen in "I Spit on Your Grave" sind, das sich besonders angesichts der Einfachheit der Handlung und der begrenzten Anzahl der handelnden Personen gut entfalten kann, möchte ich noch einen Aspekt herausfiltern: Die Geschichte, die im Film erzählt wird, ist eigentlich nicht nur die Geschichte einer Rache, sondern die Geschichte einer "übertriebenen" Rache. Man mag die Landburschen, die die Vergewaltigung begangen haben, auch so sehr verabscheuen, am Ende muss man doch feststellen, dass die Rache viel härter ausgefallen ist, als die Tat selbst. Außerdem, so suggeriert der Film, wenn Jennifer vom Anfang an "netter" zu den Burschen gewesen wäre, hätte alles vielleicht auch "freiwillig" ablaufen können. Sie geben ihr theoretisch eine Chance, sie ihnen - keine. Tragisch ist hier allein schon die Konstellation: Frau, die Männer einerseits durch ihr Erscheinen, durch ihre bloße Präsenz provoziert, die andererseits aber der erweckten Begierde nicht entgegenkommen will (sie anfangs ja nicht mal richtig bemerkt und einschätzt!), wodurch die ganze Tragödie erst ihren Lauf nimmt. Die Frau scheint an sich schon so unergründlich und irrational zu sein, dass man offensichtlich keine Monster oder Untoten mehr braucht, wenn man sie zur Hauptfigur eines Horrorfilmes macht. :) :)

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#4 EvaS

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Geschrieben 13. Februar 2005, 19:20

Briefe eines Toten (1986)

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Es ist nun an der Zeit, einen russischen Film vorzustellen. Wobei gerade die "Brife eines Toten" in Westen nicht ganz unbekannt sein dürften. Vor Jahren ist der Film auf verschiedenen Festivals gelaufen, was unter anderem mit der (für die 80-er) brisanten Thematik der Atomkatastrophe zusammenhängen mag. Der Atomkrieg ist hier aber nur ein Mittel zum Zweck der Darstellung der Grundproblematik der menschlichen Existenz. Und wo noch kann der Mensch in seinem Wesen besser dargestellt werden, wenn nicht in der Situation, wo alles um ihn herum verloren zu sein scheint?

Die Menschen in einem fiktiven, nicht näher bestimmten Land (Russland ist es jedenfalls nicht) sitzen in Bunkern, um sich nach der schon vorgefallenen Explosion vor der Strahlung zu schützen. Rausgehen dürfen sie nur in Gasmasken, was das schaurig-schöne Bild der Apokalypse vollkommen macht. Was mit ihnen weiter passiert, ist ungewiss. Eine mögliche Lösung wäre der von oben organisierte Umzug in einen besseren "Zentralbunker" mit der Perspektive, später unter der Erde neue Siedlungen zu gründen. Diese Möglichkeit wird allerdings aus praktischen Gründen nur den gesünderen Mitbürgern gewährt: Kranke (und übrigens auch Tote) müssen zurückbleiben. In dieser trostlosen Situation versucht jeder von den Bunkerbewohnern, für sich neue Orientierungen zu schaffen. Eine vitale Frau probiert es, mit Ratgebertipps für das gesündere Leben den Körper an die neuen Existenzbedingungen zu gewöhnen. Die anderen suchen eher das spirituelle Heil (oder Unheil), indem sie über das Schicksal der Menschheit und die Ursachen für die Tragödie (meistens lauthals) reflektieren. In vielen Fällen endet das im verzweifelten Zitieren der Gemeinplätze oder im aggressiven, beleidigenden Zynismus. Nur ein älterer Wissenschaftler wählt eine intimere Art der Reflexion, indem er seine Gedanken schriftlich in den Briefen an seinen verschollenen Sohn festhält. Das Schreiben ist übrigens die in der russischen Kultur favorisierte Form der Krisenbewältigung. Die Titel der bekannten literarischen Werke (etwa "Aufzeichnungen aus dem toten Haus" von Dostoevskij oder "Aufzeichnungen eines Verrückten" von Gogol) bezeugen das. Der Russe schreibt, nicht nur um die Realität zu kommentieren, sondern auch um sie nach seinem Wunsch umzugestalten, oder, wenn es nicht mehr geht, sich zumindest in seinen Visionen zu verlieren. Der Wissenschaftler (obwohl er der Fiktion nach gar kein Russe ist) setzt diese Tradition fort, indem sich in seinen Aufzeichnung eine Art neues Evangelium abzeichnet, das den Menschen wieder einen geistigen Halt geben könnte. Aber die Menschheit scheint nicht daran interessiert zu sein, und der Wissenschaftler gehört auch nicht zu den Propheten, die ihr Gedankengut jemandem aufzwingen. Nur im Gespräch mit den vor Schock verstummten Waisenkindern kann er sich richtig mitteilen und auch erhört werden. Die Botschaft, die er schafft, noch vor seinem Tod an sie zu übermitteln, ist die Notwendigkeit, die geistige Suche fortzusetzen. Die Welt ist nicht zu Ende, wenn jemand da ist, der sich nicht im täglichen Überlebenskampf verliert, sondern seine Existenz zu transzendieren versteht...

Dieser Film, obwohl noch zur Sowjetzeit gedreht, trägt keine Spur der sowjetischen Ideologie. Er ist eine reine Parabel, die bis heute einen gewaltigen Eindruck macht. Um so bedauerlicher, dass der Film zur Zeit in Deutschland praktisch nicht zu kriegen ist, während das amerikanische "Pendant" "The Day After", das sich ebenfalls mit den Folgen der Atomkatastrophe auseinandersetzt, im deutschen Fernsehen zur Primetime läuft (wenn das letzte Mal auch etwas unpassend zu Weihnachten).

Interessante Links zum Film:

Kritik aus F.LM

Rezension auf Metal District

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#5 EvaS

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Geschrieben 01. März 2005, 17:41

"Saw" (2004)

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Heute werde ich beweisen, dass solche Filme, wie "Saw", brutal machen! Zumindest provozieren sie mich, brutale Kritiken zu schreiben. :) Das erste, was ganz allgemein auffällt: der Stoff von "Saw" wäre viel besser im Theater untergebracht. Ein heruntergekommener Waschraum, zwei Männer, die nicht wissen, wie sie darein geraten sind, und nicht raus können, da ihre Beine angekettet sind (na ja, zumindest ist das Klo praktischerweise da!:)) - das hätte ein interessantes Kammerstück ergeben können, vielleicht sogar in der Tradition von Sartres "Geschlossener Gesellschaft". Die diversen Rückblenden, die im Verlauf der Handlung ebenfalls eine gewisse Rolle spielen, hätte man auch ganz in den Dialogen der Personen unterbringen können, was die Phantasie des Zuschauers noch zusätzlich beflügeln und sogar für mehr Spannung sorgen würde. Und natürlich wären Hell-Dunkel-Kontraste (beinahe der einzige (Special-)Effekt, mit dem der Film aufwartet) im Theater viel spektakulärer ausgefallen, als in einem Kino-Thriller, von dem man doch ein paar Stunts mehr und auch zur Abwechselung einige Außenaufnahmen erwartet (in diesem Film aber vergeblich). Denn das Bedrückende des begrenzten Kellerraumes wäre für den Zuschauer am besten in der Gegenüberstellung mit Tageslichtschauplätzten erfahrbar. Ansonsten sind dem Film sofort alle Möglichkeiten zur Steigerung der Horror-Atmosphäre genommen, und nachdem der erste Schock vorbei ist, stellt sich die Spannung auch nicht so richtig ein.

Die beste (und schockierendste Szene) ist natürlich die Erzählung des einzigen entkommenen Opfers. Es geht fast an die Grenze des Erträglichen, und nur das Geständnis der jungen Frau, dies war für sie im gewissen Sinne doch eine befriedigende und befreiende Erfahrung, bietet uns die rettende moralische (und ästhetische) Rechtfertigung, sich als Zuschauer so viel Gewalt zuzumuten. In der Tat: wir wollen ja auch nicht umsonst leiden! Am Ende soll auch für uns eine Art Katharsis stehen, die dem Ganzen einen Sinn geben würde. Das Ende verrate ich jetzt allerdings nicht. Nicht aus Mitleid mit denen, die den Film noch nicht gesehen haben (Gnade kenne ich heute sowieso nicht! :) ), sondern weil ich es einfach nicht besonders spektakulär und bedeutungsvoll finde. Für eine richtige Katharsis sicherlich zu wenig, für eine amüsante Pointe aber gerade noch genug.

Der einzige Lichtblick im düsteren Kellerraum dieses Thrillers war aber letzendlich der Artikel von Stefan Höltgen für "Telepolis", in dem er "Saw" in einer Reihe mit anderen Serienmörderfilmen betrachtet und analysiert. Wo ich schon den Film selbst nicht besonders berauschend fand, so tröste ich mich jetzt damit, dass ich wenigsten filmgeschichtlich etwas dazu gelernt habe! :)

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#6 EvaS

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Geschrieben 07. April 2005, 14:23

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Die seltene Chance, den deutschen Klassiker "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" mal im Kino zu sehen, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, zumal er gestern gerade im Filmklub 813 lief. Eigentlich war das überhaupt meine erste (ausführliche) Begegnung mit diesem Meisterwerk, die mich im allgemeinen auch nicht enttäuscht hat. Ein bisschen Schade, dass man akustisch nicht alles verstehen konnte, woran immer es auch liegen mag - am alten Filmmaterial oder am Dialekt. Dafür war das Visuelle so beeindruckend, dass man sich dafür vollkommen entschädigt fühlte. :) Die schönsten Szenen sind natürlich diejenigen, wo der Mörder die kleinen Mädchen umwirbt und mit ihnen an auffälligen Schaufenstern vorbeimarschiert: Die Verführung durch Konsumgüter geht mit der gefährlichen Verführung durch den Mörder einher, und nach der Tüte mit Bonbons ist ein Messerstich zu erwarten... Die ständige Bewegung, in der sich die Schaufensterdekorationen befinden, illustriert nicht nur die innere Zerrissenheit des (Anti)Helden, sondern deutet auch den (ansonsten nicht explizit dargestellten) sexuellen Hintergrund der (Lust)Morde an. Das retardierende (und für heutige Verhältnisse ein bisschen langweilige) Moment bringen die ständigen Unterredungen im Lager der Polizisten und der organisierten Kriminellen, die immer von dichten Rauchwolken umhüllt sind. Das Rauchen scheint für sie im Übrigen genauso eine Droge zu sein, wie das Töten für M.: Ganz ohne Rausch kommt man in einer großen Stadt nun mal nicht aus...

Die Szene, wo das Bürogebäude nach dem Mörder durchsucht wird, hat fast dokumentarischen Charakter und wirkt in ihrer Ausführlichkeit etwas selbstbezogen: Eine effektvoll inszenierte Verbrecherjagd wird der methodischen Arbeit am planmäßigen Hervorholen des Täters geopfert, bei der mehr Baunistrumente, als Waffen zum Einsatz kommen. Dafür ist der Schluss mit dem selbsternannten Tribunal im Keller mehr als spektakulär. Der Leuchter, der in seiner Form an einen Galgen erinnert, deutet schon den möglichen Ausgang an. Der findet aber nicht mehr im Rahmen des Filmes statt: Der Mörder wird vorläufig von diesem Lynchgericht gerettet und (zusammen mit seinen "Richtern") der richtigen Justiz übergeben. Was bleibt, ist die Welt, in der die Menschen aneinander (und an sich selbst) leiden, ohne dass die Hoffnung besteht, dass der Verantwortliche - soweit es ihn gibt - ein für allemal "unschädlich gemacht" werden kann.

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#7 EvaS

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Geschrieben 08. April 2005, 12:25

„Supermarkt“ (1974)

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Der ansonsten etwas komische Sender XXP hat gestern Abend mit einem Juwel aus der deutschen Kinoschatzkammer eine Freude bereitet. Gezeigt wurde „Supermarkt“ von Roland Klick, ein, trotz seines Alters, absolut verrückter, alle Klischees umdrehender Film. Das ist vielleicht der Grund, warum er immer noch viel spannender anzuschauen ist, als manch moderne (Hollywood)Produktion. Praktisch jede Einstellung bedeutet einen neuen Schock. Es geht immer tiefer in die menschlichen Abgründe, wobei es auch schon tief genug anfängt: Der 18-jährige Willi lebt auf der Straße. Kann es noch schlimmer kommen? Der weitere Verlauf der Handlung lässt daran keinen Zweifel...

Was am Protagonisten auffällt, ist der völlige Verlust der Kontrolle über sich selbst. Sein Körper scheint die Sachen auszuführen, die er gar nicht geplant hat: Er wird von einer impulsiven Aktion zur anderen getrieben, ohne dass dahinter eine irgendwie klare Linie oder Strategie erkennbar wird. Und ausgerechnet dieser, aus allen Zusammenhängen völlig losgelöster Körper wird für die anderen Männer zum Objekt des Begehrens - ob homosexuellen oder homosozialen, was auch der übermäßige Interesse der männlich repräsentierten Behörden an seiner (am Anfang noch unscheinbaren) Person symbolisch unterstreicht. Übrigens wird jeder, der mit ihm in Kontakt kommt (und das nicht nur sexuell), von dieser „Unkontrollierbarkeit“ infiziert: der seriöse Journalist betrinkt sich maßlos, der befreundete Ganove rastet aus, der beherrschte Freier verteilt Schläge... Kein Wunder also, dass der Raubüberfall auf die Geldabholer im Supermarkt, an dem Willi teilnimmt, in eine in ihrer tragikomischen Absurdität in einem Actionfilm kaum zu übertreffende Szene mündet. Und das Absurdeste daran ist, dass er trotzdem gelingt!

Sehr ironisch geht der Film auch mit den „family values“ um, die irgendwie zu jedem Genrekino gehören - sei es auch als ein idealistischer, unerreichbarer Bezugspunkt. Alle Figuren in „Supermarkt“ leben entweder in gestörten Beziehungen oder haben gar keine. Die einzige Möglichkeit zur Gründung einer „normalen“ Familie, die im Rahmen des Films vorgestellt wird, ist Willis Absicht, die befreundete Prostituierte aus den Fängen des Nachtklubbesitzers zu befreien und mit ihr und ihrem kleinen Sohn (der vorerst noch im Heim ist) ein bürgerliches Leben anzufangen. Dies wird aber signifikanterweise gerade durch die Polizei verhindert, die das Mädchen dazu zwingt, ihn zu verraten, und der Heldin damit die letzte Chance raubt, aus dem Nachtklub jemals rauszukommen. Die Strafe, die auf ein Verbrechen gerechterweise folgen soll, sorgt dafür, dass ein anderes Verbrechen weiter getrieben werden kann... Im Finale sehen wir Willi, der noch nichts von der Polizeifalle weiß, endlich, zumindest äußerlich, in seine Umwelt integriert: Er marschiert, unauffällig gekleidet und mit einem Aktenkoffer in der Hand, unter den Standardarbeitnehmern, die auch gerade ihren Feierabend haben und das Geld nach Hause bringen (wenn auch nicht, wie Willi, kofferweise:)). Doch wird Willi seine (Wunsch)Familie voraussichtlich nicht mehr erreichen.

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#8 EvaS

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Geschrieben 07. Mai 2005, 17:25

Nekromantik 2 (1991)

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Ich war mir sicher, ich hätte "Nekromantik" schon gesehen. Deswegen habe ich gleich bei Teil 2 angefangen. Aber dann musste ich feststellen, dass ich die Geschichte von Monika und ihrem Lust(selbst)mord begehenden Freund noch nicht kenne. Das hat dem ästhetischen Genuss jedoch keinen Abbruch getan! Der Film ist in jeder Hinsicht genial und hat mir im Übrigen den Glauben an "low budget" Produktionen zurückgegeben. :) Denn was Jörg Buttgereit hier gelingt, ist einfach ein vollkommenes Kunstwerk, bei dem man nichts anders oder besser wünscht!

In einem Fernseheinterview hat Buttgereit mal gesagt, er würde seine Filme gar nicht aus nekrophiler Neigung drehen, sondern vielmehr aus heftiger Liebe zum Leben, das eines Tages nun mal zu Ende sein wird, womit er sich überhaupt nicht abfinden möchte. Das Fokussieren auf den toten oder sogar verwesten Körper wäre demnach als eine zugespitzt aufgeworfene Frage nach der Möglichkeit der Verlängerung des Lebens über den Tod hinaus zu verstehen. Einer der bekanntesten Sprüche des Evangeliums gebietet uns indessen, "die Toten den Toten" zu überlassen und nichts mehr mit ihnen zu tun zu haben. Das wird als Voraussetzung für das Erwachen zum neuen (geistigen) Leben gesehen. Genau das erweist sich aber in unserer auf der Verehrung der Vergangenheit aufgebauten Kultur als schwierig. Wir müssen uns eben über "unsere Toten" definieren, um sicher zu stellen, dass wir selbst später nicht spurlos verschwinden. Insbesondere in unserer Zeit, in der die Hoffnung auf Seelenheil spürbar geschwunden ist, wünschen wir uns verständlicherweise den greifbaren, körperlichen Kontakt mit dem Jenseits als Beweis für das ewige Leben, das gleichzeitig das ewige Lieben bedeutet (auch in christlichen Termini).

So scheint sich Monika, die Heldin von "Nekromantik 2", für die maximale Verlängerung ihrer Liebe entschieden zu haben, wenn sie ihren ehemaligen Geliebten aus dem Grab holt, um ihm körperlich wieder ganz nah zu sein. Sein grünlich gefärbter, halb verwester Körper ähnelt von seiner Textur her einer bronzenen Statue, was ihm eine seltsame Würde verleiht. So ein Geliebter hat zugegebenermaßen einige Vorteile: Zum Beispiel unbegrenzt viel Zeit zum Kuscheln, und "der gewisse Kick" fehlt bei ihm auch nicht. :) Aber die Nachteile liegen ebenfalls auf der Hand: Man kann mit ihm nicht romantisch spazieren gehen, und "klassischer" Sex ist ebenfalls nicht mehr möglich. Das alles holt Monika bei ihrer neuen Bekanntschaft Mark nach, wobei sie allerdings nie von der Leiche in ihrem Badezimmer (die später liebevoll zerstückelt in einen Müllsack wandert) vergießt. Sie sehnt sich nach vollkommener Erfüllung, die für sie in einer harmonischen Vereinigung des Toten und Lebendigen kulminieren soll, die allerdings nur einen kurzen Moment der Agonie dauern kann...

Neben dem philosophischen und existenziellen Inhalt ist es irgendwie auch eine Geschichte über die Frau, die (mit normalen Mitteln) nicht zu befriedigen ist. In einer etwas abgewandelten Form kehrt dieser Topos zum Beispiel in Hanekes "Klavierspielerin" wieder. Auf Teil 1 bin ich jedenfalls schon gespannt. :)

#9 EvaS

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Geschrieben 13. Mai 2005, 06:52

Hundstage (2001)

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Neulich hatte ich wieder eine sehr positive Filmerfahrung: "Hundstage" von Ulrich Seidl, von Arte ausgestrahlt. Der Film ist eine Parabel auf die dekadente Gesellschaft, die ihr Verfallsdatum schon überschritten hat. In mehreren Parallelhandlungen werden Geschichten erzählt, die so alltäglich wie haarsträubend sind. Alle Beteiligten leiden an der Hitze, aber noch mehr an sich selbst und an ihrer Umgebung. Der kurze Regen (kurz vor dem Ende) wird keine dauerhafte Erleichterung bringen: Die gnadenlose Hitze stellt sich wieder ein. Auch die Gesellschaft hat offenbar keine Chance auf die (natürliche) Regeneration: Im Film sehen wir überwiegend ältere Menschen. Das einzige Kind ist nur auf dem Foto am Gedenkkreuz anwesend. Und auch das junge Pärchen, trotz exzessiv ausgelebter Sexualität (oder vielleicht gerade deshalb?), ist schwer als Elternpaar vorzustellen. Schon allein der Körperbau des Mädchens mit extrem schmalen Hüften lässt die Fortpflanzung problematisch erscheinen. Die sexuelle Lust, die übrigens fast alle Helden gleich beherrscht, ist vollständig selbstgezogen und an keine (re)produktive Funktion gebunden, was gleichzeitig ihre Pornographisierung und Automatisierung bewirkt. Das sieht man besonders deutlich an der Szene der Orgie im Sexclub, in der sich Menschen scheinbar vollkommen von ihren Körperteilen entfremden.

Die Ausweglosigkeit und Kulturpessimismus werden auch durch die eintönigen Landschaften mit den Reihen weißgestrichener Villen und den Lagerhallen von bekannten Kaufhäusern, die die Landstraßen säumen, unterstrichen. Die "hohe" Kultur erscheint nur am Rande (z. B. in der mitten in der Ausschweifung gesungenen Opernarie) und ist nicht imstande, den Alltag wenigstens ein bisschen "zu veredeln". Auch die Kirchenlieder werden in einem Zuge mit Werbemelodien oder Volksschlagern gesummt. Und trotz der übertriebenen Sicherheitsmaßnahmen herrschen in der wohlhabenden Siedlung fast kriegsähnliche Verhältnisse: Man schwingt mit Pistolen, eine vermeintliche Verbrecherin wird im Laufe einer Selbstjustizaktion brutal misshandelt, und am Ende findet einer der Bewohner seinen Hund grundlos vergiftet vor.

Die von Seidl porträtierte Gesellschaft braucht dringend einen frischen Wind (und das nicht nur meteorologisch gesehen). Nicht umsonst will ein Opa in einem etwas hausbackenen Entkleidungstanz, die ihm seine ebenfalls in Jahre gekommene Haushälterin vorführt, eine Striptease "nach orientalischer Art" erkennen. Auf die Möglichkeit einer "Erfrischung" durch Kulturaustausch deutet auch die Figur einer Türkin, die kurz vor dem Schluss auf einem Balkon sitzend in ihrer Sprache (mit ihrer Heimat?) telefoniert, aber dann schnell wieder aus dem Kamerausschnitt verschwindet.

"Hundstage" ist eine beeindruckend konstruierte Apokalypsevision, die aber gerade wegen der Radikalität des präsentierten Verfalls Gefahr läuft, in einen moralisierenden oder gar konservativen Ton zu verfallen, insbesondere weil die sexuellen Ausschweifungen wiederholt als Symbol des sittlichen Untergangs eingesetzt werden. Schließlich wird sogar das Angebot einer religiösen Läuterung gemacht: Am Ende rezitiert eine Stimme im Off aus der Bibel. Liegt die Lösung wirklich in der Religion und der Rückkehr zu "family values"?

Aber trotz allem Pessimismus gegenüber der westlichen Kultur ist der Film ja selbst eine Bestätigung der Wirksamkeit gerade dieser Kultur, die dermaßen raffiniert und in solch ästhetischen Bildern über sich selbst reflektieren kann.

#10 EvaS

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Geschrieben 23. November 2005, 19:31

The Grudge (2004)

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Ab jetzt finden sich alle meine neuen Filmtagebucheinträge auch in meinem Blog wieder. Diskutiert werden kann natürlich wie üblich auch direkt hier. :)

Zur allererst muss ich sagen, dass mich der Trailer zu "Grudge" im Kino mehr erschreckt hat, als der ganze Film im Videoformat. Einerseits ist das verständlich, denn wofür sollte man noch ins Kino gehen, wenn es zu Hause mit den Filmen genauso gut klappen würde? :) Andererseits ist es, meiner Meinung nach, keine ausreichende Entschuldigung, weil ein richtig guter (Horror-)Film seine Qualitäten (und damit meine ich vor allem das Gruselpotenzial) durchaus auch auf Video entfalten kann. Ein Beispiel dafür ist "Blair Witch Project". Auch wenn er im Kino (angeblich) noch viel gruseliger rüberkommt, ändert das nichts daran, dass er im Fernsehen ebenfalls recht beeindruckend ist. Eine Erklärung dafür habe ich auch: Je mehr ein Film von den special effects lebt, desto problematischer stellt sich seine "Übertragung" in kleinere Formate dar. Denn auf dem Fersehbildschirm sehen (computeranimierte) Körperverwandlungen auf einmal viel harmloser aus und wirken im schlimmsten Fall sogar eher beruhigend als erschreckend, da ihre "Künstlichkeit" und "Aufgesetztheit" plötzlich offensichtlich werden.

Aber zurück zu "Grudge". Mit Abstand am beeindruckendsten fand ich die Eröffnungsszene, in der der amerikanische Professor ganz unvermittelt vom Balkon eines Hochhauses stürzt. Dies hinterlässt nachhaltig eine beunruhigende Stimmung, die im Folgenden leider nicht ganz bestätigt (geschweige schon überboten) wird. Nichtsdestotrotz schafft es der Film einigermaßen, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Dies ist wahrscheinlich nicht zuletzt der Entscheidung zu verdanken, die Handlung (trotz der für Hollywood-Remakes der japanischer Erfolgsproduktionen üblichen "Amerikanisierung") doch in Japan zu belassen. Der japanische "Minimalismus", der sich in zurückhaltenden Umgangsformen sowie (für das westliche Auge) relativ "spartanisch" eingerichteten Räumen äußert, lässt genau jene "Leere" entstehen, die durch die angeregte Zuschauerphantasie sehr leicht mit dem Unheimlichen ausgefüllt werden kann. Leider haben sich die Macher, wie gesagt, im Endeffekt doch zu sehr auf die special effects verlassen, und so bringt die Steigerung auch gleichzeitig die "Banalisierung" des Schreckens, der ja meistens sein altbewährtes, monströses Antlitz zeigt.

Interessant (und gleichzeitig auch gemein:)) fand ich die Tatsache, dass die Menschen in "Grudge" ausgerechnet vor Entsetzen sterben. Dies eröffnet fast unbegrenzte Möglichkeiten für das (böse) Spiel mit dem Zuschauer. Denn von einem Psychopaten mit der Kettensäge oder einem menschenfressenden Monster können die Menschen im Kinosaal nicht angegriffen werden, was ihnen auch völlig bewusst ist. Aber dem nackten Entsetzen sind sie, im Grunde genommen, in einer ähnlichen Weise ausgeliefert, wie die Protagonisten eines Horrorstreifens. So kann die Bedrohung theoretisch ernst werden.... Aber garantiert nicht in diesem Film. :)





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