Oskars Filmtagebuch
#31
Geschrieben 25. September 2003, 11:17
Grandios. Mehr möchte ich zu einem gelungenen Miike auch gar nicht sagen.
#32
Geschrieben 25. September 2003, 11:18
Nach 20 Minuten abgeschaltet. Mr. Spielberg, ich kann nicht mehr!
#33
Geschrieben 26. September 2003, 09:50
Ein ganz und gar untypischer und - enttäuschender Hitchcock-Film, der mich unbefriedigt und geradezu unglücklich zurückgelassen hat. Eine kleine Runde 'Psycho', 'North by Northwest' und 'Vertigo' wäre wohl an der Reihe, um den Meister wieder ins rechte Licht zu rücken...
#34
Geschrieben 27. September 2003, 21:35
Nie und nimmer werde ich diesem Arschgesicht SS glauben, ihm hätte "sein Freund" Stanley Kubrick die Regie bei seinem jahrzehntelang gehegten und gepflegten Science-Fiction-Projekt 'Artificial Intelligence' angeboten. Das Ganze riecht für mich schwer nach Profilierungssucht. Und wenn man sich das Making Of sehr aufmerksam anschaut, wie ich es getan habe, kann man Spielbergs und -sogar Jan Harlans, seines Zeichen unfreiweiliger Schwager des genialen Verstorbenen - Nervösität und Anspannung beim Verlauten des angeblich weitergereichten Regieauftrags nicht übersehen. Ein Beweis für die gequirlte Scheiße mit Apfelsoße, die uns Kubrick-Fans meiner Meinung nach hier aufgetischt wurde? Ich weiß es nicht.
Was ich weiß, ist, dass ich einen der ärgerlichsten Filme sah, den man sich vorstellen kann. Mit Worten, vor allem mit Worten aus meinem beschränkten Vokabular, kann man diesem Film, diesem Ärgerniss nicht gerecht werden. Deshalb belasse ich es bei einer losen, aber ehrlichen Aneinanderreihung von aussagekräftigen Termini: Mr. Spielberg, Sie sind ein ****** **********, dem mal gehörig die ******* ********** gehört, damit Sie ********** endlich mal kapieren, dass Sie nichts weiter als ein ***********************sind! &$§$%)=§(="§=$§!?&§?%?§$?§?³²²³{³&§%$/&)("&"$!§!§!!!
#35
Geschrieben 27. September 2003, 21:54
Meisterwerk!
(Be-)Fand ich, im Gegensatz zum restlichen Publikum, das aus einer humorfreien Freundin und einem permanent klingelnden Telefon bestand, wobei dessen Aktivität der genervten Freundin zu einer unvergleichlichen Durchhaltekraft verhalf und ich ihm deshalb für die zumindest spärlich vorhandene Kontinuität bei der Sichtung zu großem Dank verpflichtet bin.
Naja, bleibt nur hinzuzufügen, dass der Film ein kleiner Geniestreich ist und alle angehenden Tabubrecher in Tom Green ihren Meister gefunden haben (sollten) !
#36
Geschrieben 27. September 2003, 22:20
Wahrscheinlich der einzige wahrhaftige B-Movie der Filmgeschichte, wie der Regisseur großspurig behauptet hat. Wie hier auf jegliche ästhetische Konventionen geschissen wird, ist wirklich beeindruckend. Production Design? Es gibt kein Production Design! Die Filmcrew wurde aufgrund des schmalen Budgets kurzerhand nach Thailand eingeflogen, um an den hässlichsten und langweiligsten Schausplätzen der Welt zu drehen! Montage? Es gibt keine Montage im herkömmlichen Sinn! Derjenige, der für den "Schnitt" dieses Filmes verantwortlich gewesen ist, hat wohl während seiner Arbeit nach dem Zufallsprinzip gearbeitet und dabei eine beeindruckend sinnfreie und vollkommen unrhythmische Montage konstruiert! Plot? Es gibt (j)[k]einen Plot! Es geschieht halt irgendetwas (Blödes), um die anvisierte Laufzeit irgendwie (blöd) auszufüllen!
Nach eigener Aussage hasst der Regisseur Filme und sein Debut ist ein überzeugender Beweis seiner Abneigung . Dabei wirkt, zumindest in künstlerischer Hinsicht, alles so authentisch und unprätentiös, dass ich Takeuchi am liebsten umarmen würde für dieses ideologisch dreiste, aber meines Erachtens geglückte Experiment! Der Film ist alles andere als wild, brutal und durchgedreht, er ist an vielen Stellen sogar recht langwierig, die Kamera ist sehr unspektakulär eingesetzt, nach visuellen Spielerein sucht man vergebens. Was 'Wild Zero' zu einem Unikat macht, ist der Verzicht auf alles, was einen Film grandios machen könnte und die ansteckende Selbstironie, durch die auch die Protagonisten, die faszinierenden und absolut talentfreien Garagenrocker von "Guitar Wolf" bestechen.
Zwar mag ich Filme, aber dieser Film ist so gegen alles Filmische, dass ich sie (die Filme) wieder mag!
Und nicht vergessen: ROKKENRORU!!!!
#37
Geschrieben 27. September 2003, 22:30
#38
Geschrieben 29. September 2003, 18:52
Das ist kein Spielfilm, kein Dokumentarfilm, das ist irgendetwas anderes, wofür mir einfach die Worte fehlen.
#39
Geschrieben 01. Oktober 2003, 10:11
Irgendwie kann ich zu dem Film nicht allzu viel Gescheites sagen... Wir sehen einen jungen Mann, der sich auf seinen Drogen-Trip vorbereitet, erst mal eine Zigarette raucht (oder war's doch ein Joint?), dann die ganzen Materialien zusammenstellt, eine poröse Substanz über seinem Feuerzeug erhitzt, diese dann einnimmt, um sich anschließend dem Delirium hinzugeben. Zwar sieht man dem Kurzfilm das niedrige Budget an vielen Stellen an, aber das zweifellos vorhandene filmische Talent des Regisseurs lässt sich nicht leugnen. Innerhalb der doch recht kurzen Laufzeit werden wohl so ziemlich alle Stilmittel eingesetzt, die dem Regisseur zur Verfügung standen, und das nicht nur ein paar Mal, sondern etwa hundert Mal. Trotzdem wirkt der Film nie manieriert oder zerfahren, sondern stets homogen und in sich fließend, auch wenn ich manche Effekte als sehr verstörend empfand, aber das kommt bei dieser Thematik nur einem Lob gleich, denke ich.
Ich habe zwar nie Drogen konsumiert, und habe auch nicht vor, welche zu konsumieren, aber der Trip, so wie er im Film gezeigt wird, scheint mir sehr realistisch (Ihr wisst, was ich meine!) und plausibel inszeniert. Deshalb frage ich mich, ob der Regisseur nicht selbst ein paar Ausflüge ins Reich der Narkotika unternommen hat...
#40
Geschrieben 01. Oktober 2003, 10:51
Neben Gonin kenne ich von Ishii noch Black Angel Vol.1 und Freeze Me, wirklich tolle Filme, von einer postmodern anmutenden Noir-Stimmung durchdrungen, durch und durch pessimistisch, hochgradig zynisch, sehr stilisiert und reichlich misogyn... Gonin hingegen hat mich enttäuscht. Fünf schwule Männer haben es auf 100 Millionen YEN abgesehen und planen einen Überfall auf eine Yakuza-Bande. Der gelingt zwar nur bedingt problemfrei, aber das Geld hat das Quintet auf jeden Fall in der Tasche, was die um ihr ganzes Reichtum erleichterte Yakuza-Bande natürlich zur Weißglut treibt. Deshalb hetzen sie zwei wiederum schwule Killer auf die fünf Räuber, wobei einer von Beat Takeshi verkörpert wird, dem man seine Homosexualität irgendwie nicht abnimmt. Was mich zunächst überrascht hat, war der dramatische Schwerpunkt des Filmes. Ich hatte eher einen schießwütigen Action-Film im Stile von Black Angel erwartet, aber Gonin nimmt sich (zu) viel Zeit, die Figuren eingehend zu charaktisieren und den Raubüberfall in seiner Vorbereitung minutiös zu zeigen. Und das fand ich, um ehrlich zu sein, recht langweilig. Das Neo-Tokyo von Ishii sieht natürlich auch in Gonin blendend aus, und die gewiss vorhandene technische Perfektion möchte ich dem Film keinesfalls absprechen, aber für meinen Geschmack ist in dem Film einfach zu wenig Action vorhanden.
#41
Geschrieben 01. Oktober 2003, 10:58
Das habe ich nun davon: Anstatt nach der Sichtung sofort einen Tagebucheintrag zu schreiben, habe ich diesen auf unbestimme Zeit verschoben. Dabei sind mir so viele interessante Dinge aufgefallen, die ich dem geneigten Tagebuchleser keinesfalls vorenthalten wollte. Was bleibt, ist die Einsicht, dass 'Lost Highway' eine Liebeserklärung ans Filmemachen ist, nicht mehr und nicht weniger. Gewiss eine sehr kühle und frustierte Liebeserklärung, aber das ist ehrlich gesagt ganz nach meinem Geschmack.
#42
Geschrieben 01. Oktober 2003, 11:27
Nein, nicht nur, dass diese Mini-Serie eine Beleidigung für Kubricks geniale Adaption ist, sie ist es auch für das im Grunde genommen recht gelungene Buch von King himself. Alles ist so lieblos hingerotzt, dass ich mir nach dem ersten Teil erst mal eine Verschnaufspause gönnen musste. Wer ist eigentlich für das völlig misslungene Casting verantwortlich gewesen? Der Junge ist dermaßen talentfrei, dass ich ihm einen weiteren Armbruch wünsche; und er sieht überdies ziemlich minderbemittelt aus mit seiner Hitler-Frisur. Die Mutter ist halt eine dieser typisch mäßig begabten Schauspielerinnen, die ab und zu mal in so einer Scheiß-TV-Serie mitspielen dürfen. Dick Hallorann wird von einem sonderbaren Schwarzen verkörpert, der sich wie ein erfolgloser Zauberer kleidet und längst nicht die Güte und Glaubwürdigkeit eines Scatman Crothers auszustrahlen vermag. Einzig und allein Steven Weber rettet das Darsteller-Ensemble vor dem endgültigen Aus - ich bin sogar der Meinung, dass seine (bislang) recht unterkühlte Darstellung des Jack Torrance durchaus ihre Berechtigung hat. Aber der Film an sich ist eine Katastrophe. Da das Production Design und die Photographie im cleanen und öden TV-Look vor sich hingammeln, hat man versucht, dem Zuschauer durch die lächerlichsten Effekte eine furcheinflößende Stimmung zu vermitteln: Nach beinahe jeder Sequenz geschieht etwas 'Unheimliches', eine Tür schließt sich von alleine, eine Schaukel bewegt sich, ohne dass jemand auf ihr sitzt etc. *gähn* Und die Dialoge! Man muss wohl kein Genie sein, um zu wissen, dass man Dialoge aus einem Buch nicht 1:1 in einem Film übernehmen darf. Genau dies hat Stepehen King allerdings getan, und deshalb langweilen die Gespräche (vor allem diejenigen zwischen Wendy und Danny) und sind häufig unfreiwlig komisch. Fazit: Schlechter Einstand!
Aber ich bin schon gespannt, was für ein fades Gericht ich in Episode 2 und 3 aufgetischt bekomme.
#43
Geschrieben 01. Oktober 2003, 11:33
Nur bis zur 55. Minute angeschaut. Wenn der Film plötzlich in Splatter umschlägt, mag ich ihn nämlich nicht mehr. Aber die erste Hälfte kann sich ruhig sehen lassen: Unterhaltung höchsten Grades gepaart mit einer paar Psycho-Thriller-Untertönen - das gefällt mir. Vielleicht werde ich heute abend so gnädig sein und mir den Rest auch anschauen.
#44
Geschrieben 02. Oktober 2003, 09:09
Ein Relikt aus vergangenen Zeiten - nicht mehr zeitgemäß.
#46
Geschrieben 03. Oktober 2003, 21:59
Meine Güte, was für ein verschachtelter Film ... die Grenze zwischen Trickanimation und Realfilm ist hier überschritten worden. Ein Musterbeispiel autoreflexiver Filmkunst und als Anime schlichtweg revolutionär.
Eine genaue Analyse und Deutung wird folgen, muss folgen...
#47
Geschrieben 05. Oktober 2003, 13:32
In den letzten Tagen habe ich so viele gute Filme gesehen wie schon lange nicht mehr!
#48
Geschrieben 06. Oktober 2003, 11:10
Mit einem Wechselbad der Gefühle war meine erste Sichtung des angeblich unpersönlichsten aller Kubrick-Filme verbunden... auf der einen Seite beeindruckend suggestive Bilder, großartige Schauspielerei – auf der anderen Seite ein stellenweise peinlich naives Drehbuch, und ein Score, wie ihn Wagner als Auftragsarbeit zum 50. Geburtstag des Führers nicht besser hätte schreiben können – doch rückblickend kann ich sagen, dass mir der Film gefallen hat. Vielleicht sage ich das auch nur aus einem inneren Zwang heraus, weil Kubrick für mich (ein) Gott ist, aber der Film ist wirklich nicht so schlecht, wie vielerorts behauptet wird. Für ein Studioprodukt, das auch noch von diesem elenden Sturkopf Kirk Douglas produziert wurde, ist das Ergebnis durchaus in Ordnung und wie man weiß, ist die Halbwertszeit des Filmes noch nicht vorüber. Ich muss allerdings zugeben, dass es mir stellenweise sehr schwer fiel, dem Film die Kubricksche Handschrift anzumerken. Am deutlichsten ist dessen Präsenz vielleicht in der letzten Schlachtszene, die Kubrick auch so ähnlich in Barry Lyndon inszeniert hat.
Charles Laughton fand ich beeindruckend und sehr amüsant, Laurence Olivier hat mir als größenwahnsinniger Despot ebenfalls gut gefallen. Nur Kirk Douglas liefert eine schwache Leistung ab, er hätte sich in seiner Darstellung des allgütigen Helden etwas mehr zurückhalten können. Könnt Ihr Euch noch an sein beeindruckendes Plädoyer im Gerichtssaal in PATHS OF GLORY erinnern? Genauso spricht er den ganzen Film lang, was für meine ja bekanntlich emotional kalte Wenigkeit einfach zu viel des Guten war.
Letztendlich kann man SPARTACUS zugute halten, dass er eindrucksvoll belegt, was geschieht, wenn man einen genialen Regisseur in seiner Produktionsfreiheit einschränkt. Trotz seiner Länge ein kleiner Kubrick-Film, aber einer, den ich nicht missen will – auch, oder gerade wegen seiner kommunistischen Botschaft…!
#49
Geschrieben 06. Oktober 2003, 11:13
Hier wird dem Zuschauer in jeder Einstellung großes Kino suggeriert: unsäglich manierierter Reinfall.
#50
Geschrieben 08. Oktober 2003, 10:45
2001: Odyssee im Zauberland
#51
Geschrieben 10. Oktober 2003, 20:55
Ende September: Bjork - Volumen II
7.10.03: Maborosi (Koreeda)
9.10.03: The Goonies (Donner)
9.10.03: Freddy got fingered (Green)
#52
Geschrieben 13. Oktober 2003, 13:58
Wer diesen Film nicht lustig findet, tut mir irgendwie leid - auch wenn ich moralische und ethische Bedenken bei etwas konservativeren Zuschauern durchaus nachvollziehen kann. Jeder muss halt seine humoristische Grenze für sich ausloten, und manch einer entscheidet sich sogar für eine grenzenlose Freiheit...
#53
Geschrieben 13. Oktober 2003, 14:14
Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass ich Allen nicht leiden kann, und so konnte ich den Film diesmal in all seiner Reinheit genießen. Das Schlussbild gehört zu den schönsten, die ich je gesehen habe - so sieht ein "Danse macabre" aus! Wenn Allen mit seinem pseudo-philosophischen Geschwafel anfängt, höre ich zwar sowieso nicht mehr hin, aber ansonsten habe ich doch herzhaft gelacht. Bei Allens Ausbildung zum Soldat gibt es ein paar unmissverständlich phallisch konnotierte Sequenzen, aber mir gefällt sowas...
Schade nur, dass Allen das Ganze so unfilmisch inszeniert - aber genau das scheint beabsichtigt zu sein, wenn man sich die Theatralik des Geschehens vergegenwärtigt.
#54
Geschrieben 15. Oktober 2003, 11:05
Zum zweiten Mal gesehen, mal wieder nix verstanden. Bleibt der Trost, dass ich mich diesmal daran ergötzen konnte, wie unglaublich kunstvoll der Film doch ist. Und bedeutungsschwanger.
#55
Geschrieben 17. Oktober 2003, 07:24
Miyazaki ist der einzige Regisseur, der mich mit seinen Filmen regelmäßig zum Weinen bringt, und dafür bin ich ihm ewig dankbar. Kiki unterscheidet sich von meinen restlichen Miyazaki-Seherlebnissen insofern, dass ich am Ende innerlich geradezu explodiert bin vor Glück - selten habe ich in einem Film eine glaubwürdigere Darstellung menschlichen Glückes gesehen. Warum Kiki in dieser Hinsicht (und nicht nur in dieser Hinsicht) so gut funktioniert, dürfte auf der Hand liegen: Miyazaki ist ein Künstler, Disney hingegen eine profitorienierte Fabrik. Das mag sich abgedroschen anhören ... ist aber so.
#56
Geschrieben 18. Oktober 2003, 23:37
Wenn man Humor ernst nimmt, können dann solche Meisterwerke enstehen (, Mr. Allen!).
#57
Geschrieben 20. Oktober 2003, 11:28
Nachdem der Anfang meiner Retrospektive derjenigen Filme, die mich als Kind maßgeblich beeinflusst und beschäftigt haben, am 9.10. aufgrund gewisser kleiner Abenteurer, sogenannter "Goonies", meine Nostalgiker-Sinne zu entzücken vermochte, habe ich mich dazu entschlossen, diese Reihe weiterzuführen, und die Wahl ist auf einen Film gefallen, den ich aufgrund unzähliger Sichtungen durchaus als den Film meiner Kindheit bezeichnen dürfte und könnte.
Tatsächlich aber muss ich zugeben, dass mich der Film etwas enttäuscht hat. Vor allem im direkten Vergleich mit den meisterhaften Goonies ist 'Kevin allein zu Haus' schlichtweg veraltet. Wo ersterer durch den Gestus eines Abenteuers besticht, das wahrhaft großartige Ausmaße annimmt, wirkt letzterer wie eine Aneinanderreihung etwas lieblos zusammengewürfelter Daily-Soap-Episoden. Die Charaktere sind wirklich liebenswürdig, die Running Gags von Kevins Ideen, den Einbrechern Einhalt zu gebieten, orginell - es ist alles vorhanden, um einen leckeren Familienkuchen zu kreieren. Was ist also schief gelaufen? Nun, zunächst glaube ich, dass der Entscheid, die beiden Verbrecher als dümmliche Tolpatsche zu zeichnen, für die dramaturgische Entwicklung des Filmes fatal ist. Bei den Goonies zeichnen sich die beiden Gangster-Söhne zwar auch nicht durch allzu große Intelligenz aus, aber es gibt einige Augenblicke, wo sie den Goonies gefährlich nahe kommen, und gerade diese Momente gehören zu den dramatischsten und schaffen es fast schon nebenbei, Dummheit und Raffinesse der Gangster geschickt auszubalancieren.
Da hingegen die beiden Bösewichte in 'Kevin...' vollkommen harmlos sind, will sich keine rechte Spannung einstellen. Kevin wird es sowieso schaffen, die Einbrecher an der Nase herumzuführen und sein Haus vor ihnen zu beschützen. Auch wenn wir wissen, dass sich praktischjeder Kinderfilm in einem Happy End auflöst, wollen wir die Ungewissheit spüren, die einfach einen guten Film ausmacht. In dieser Hinsicht scheitert der Film kläglich und deshalb bin ich so enttäuscht. Nichtsdestotrotz habe ich natürlich meinen Spaß gehabt, mich an die ganzen Kleinigkeiten zu erinnern, die mich vor 10 Jahren fasziniert haben, nur wirkt halt heute alles nicht mehr so groß und beeindruckend wie damals. Wenigstens in einer Hinsicht hat mich der Film positiv überrascht: Der Score stammt von John Williams und ist dennoch wunderschön...
#58
Geschrieben 20. Oktober 2003, 11:32
Gleich noch einmal, diesmal zu dritt.
Was soll ich sagen? Geiler Film? Geiler Film!
#59
Geschrieben 21. Oktober 2003, 09:18
Nach dem Monty-Python-Film war ich verständlicherweise fix und fertig. Spät in der Nacht um 22.30 Uhr noch zu lachen ist aber auch wirklich verantwortungslos. Ich legte mich bereits um 23.00 Uhr ins Bett, weil ich so übermüdet war - das Fatum eines arbeitswütigen Menschen.
Dann kam mir ein hervorragender Gedanke: Was, wenn ich mir in diesem Zustand Insomnia anschauen würde? In dem Film geht es ja schließlich um einen Polizisten, der nicht einschlafen kann (ob's an den nachtlosen Tagen oder eher an seinem Schuldbewusstsein liegt?) und bei seiner Arbeit völlig übermüdet ist, da wäre es doch sicherlich eine interessante Erfahrung, sich den Film im schlaftrunkenen Zustand anzuschauen.
Und ja, es war in der Tat sehr interessant, sich sowohl körperlich als auch geistig in den Protagonisten hineinversetzen zu können - aber auch sonst (will heißen: in einem wacheren Zustand) hätte mir der Film gefallen. Die Parallelen zu Twin Peaks sind zwar unübersehbar, aber Nolan ist einfach ein begnadeter Regisseur, der bereits mit seinem zweiten Film einen eigenen unverkennbaren Stil entwickeln konnte (Anmerkung: 'Following' habe ich nicht gesehen). Das Ende ist zwar etwas vorhersehbar und enttäuschend, doch der künstlerische Fortschritt gegenüber 'Memento' ist enorm. Hier wird nicht unnötigerweise in der Zeit zurückgearbeitet, mit der Zeit und Aufnahmefähigkeit des Zuschauers gespielt, sondern einfach ein guter Thriller präsentiert, den man wohl am besten mit "spektakulär unspektakulär" umschreiben könnte.
Ich konnte anschließend bis ca. 3 Uhr nicht einschlafen. Fazit: Der Film hält, was er verspricht.
#60
Geschrieben 22. Oktober 2003, 09:12
Nach einem Jahr Zwangspause mal wieder im Kino gewesen. Wie ich es hasse...
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