Regie: Francis Ford Coppola
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Der Einfluss den Michelangelo Antonionis BLOW UP auf das moderne Kino gehabt hat, wird mit diesem Film, den Coppola zwischen seinen beiden Paten-Filmen eingeschoben hatte und der ich als Kommentar auf Antonionis Film verstehe, allzu deutlich. Das wird mir persönlich deshalb bewusst, weil sich gerade in den 70ern Filmemacher, wie eben Coppola, aber auch Dario Argento (PROFONDO ROSSO) und ganz besonders Brian De Palma (BLOW OUT, SNAKE EYES), mehr oder weniger direkt immer wieder in ihren Filmen auf BLOW UP bezogen haben. Als ich Antonionis Film im vergangenen Jahr das erste Mal selber sah, konnte ich ihn noch nicht so recht einordnen, aber er ging mir auch nicht mehr aus dem Kopf.
Da sich Antonionis Film mit dem Bild an sich und der Reaktion des Betrachters auf dieses auseinandersetzt, befasst sich Coppolas Film auf den anderen Aspekt des Kinos. Den Ton. Worte, Wortfetzen, Geräusche…und die technischen Gerätschaften eben diese aufzuzeichnen.
Im Zentrum des Films steht der freiberufliche Abhörspezialist Harry Caul (Gene Hackman), der zu Beginn des Film mit seinem Team ein junges Pärchen auf einem öffentlichen Platz in San Fransisco belauscht. Später an seiner Wirkungsstätte filtert er dann Störgeräusche und Verzerrung von den Bändern der Observierung um so ein klar verständliches Band seinem Klienten übergeben zu können. Das zunächst unverfängliche Gespräch des Pärchens, welches sich zunächst um Dinge aus ihrer unmittelbaren Umgebung kreist, bekommt sehr schnell den Anflug eines Geheimnisses, als sie befürchten müssen, dass sie jemand umbringen könnte.
Genau wie in dem berühmten Vorbild Antonionis ist Coppola mehr daran interessiert, eine Charakterstudie seines Protagonisten durchzuexerzieren, als das er sich auf eine Kriminalhandlung festlegen möchte. War der Fotograf aber noch eine sehr extrovertierte Persönlichkeit, die nie vor neuen Bekanntschaften zurückgescheut hat, so ist der Abhörspezialist in diesem Film hier eine ganz und gar introvertierte Person, deren manische Besessenheit von Privatsphäre im krassen Gegensatz zu seiner Profession steht. Stets unauffällig mit Anzug, transparenten Regenmantel, Brille und Schnurbart erregt Caul nicht sehr viel Aufmerksamkeit und ist darüber im Grunde auch froh. Eine besondere emotionale Bindung zu einem Menschen oder gar zu seinem Beruf hat er nicht. Das macht es deshalb für ihn auch nicht schwer, bis an die Spitze seiner Zunft aufzusteigen.
Allmählich gerät sein Leben aus den Fugen. Plötzlich scheinen Personen, die er eigentlich nur flüchtig kennt einiges über ihn zu wissen. Wann sein Geburtstag ist, wo er früher gearbeitet hat etc. Zu den Neugierigen gehören auch Kollegen aus seiner Zunft.
Das und der von ihm mitgeschnittene Dialog des Pärchens sind langsame für eine emotionale Veränderung bei Caul verantwortlich. Früher hat es ihn nicht gekümmert, was in den Gesprächen, die er mitgeschnitten hat, angesprochen wurde. Doch die Verzweifelung in der Stimme der Frau scheint den gefühlskalten Mann doch zu berühren.
Von dem brisanten Inhalt und der Bedeutung des Bandes, dass Harry Caul einem Firmenboss abzuliefern hat, einmal abgesehen, sind die Dinge, die Coppola anwendet um seinen Filmcharakter die Daumenschrauben anzulegen, zwar nicht ganz so subtil und manches Mal auch etwas übertrieben dargestellt, aber die letzte Einstellung (phänomenal!) ist schon ein recht herber Schlag in die Magengrube. Nicht so sehr für den Zuschauer, sondern eher den Charakter der Filmfigur betreffend.