Warte, bis es dunkel ist
#151
Geschrieben 11. April 2005, 00:58
bekommen dank VARIETY. Die Namen geistern schon ein bisschen im Netz, aber um das Ganze auch einmal anzusprechen:
SIN CITY
Ich habe eine Vision und sehe Robert Rodriguez, wie Tarantino 1994, auf die Bühne stürmen. Habe so ein Gefühl, als ob es sein Festival werden könnte.
MANDERLAY (Lars von Trier), LAST DAYS (Gus van Sant), DON'T COME KNOCKIN (Wim Wenders), UNTITLED (Jim Jarmusch), HIDDEN (Michael Haneke), GABRIELLE (Patrice Chereau), einige französische Gepushten und George Lucas.
Die üblichen Verdächtigen, wobei sich die Frage stellt, ob Wenders bereits als zweiter deutscher Beitrag in Folge gelten darf. Wohl eher nicht. Abwarten, vielleicht kommt noch ein richtiger. Wo bleibt der obligatorische Animationsfilm aus Hollywood? Ist SHREK 3 nicht fertig?
Herausgegriffen habe ich mir A HISTORY OF VIOLENCE von David Cronenberg, weil ich die Besetzung mit Viggo Mortensen und Maria Bello anbetungswürdig finde, sowie Dominik Molls ("Harry meint es gut mit dir") LEMMING, seinem endlich neuen Film. Auf den habe ich lange warten müssen, hoffentlich hat es sich gelohnt!
#152
Geschrieben 11. April 2005, 16:07
Demnächst in ihrem Fernseher: "Deutschland im Jahre Null" - damit "Fahrraddiebe" auf der Kassette nicht so einsam ist!
Bücher-Kauf
FAHR ZUR HÖLLE, CHARLIE - DER VIETNAMKRIEG IM AMERIKANISCHEN FILM
GESCHICHTE DES FILMS IM DRITTEN REICH
Einmal ein lange gesuchtes Filmbuch aus dem Heyne-Verlag. Endlich gibt es das zu annehmbaren Gebraucht-Preisen. Und als Zweites ein Werk zweier französischer Cinephile, die zwar von anderer Literatur abgestraft wurden, von mir aber die volle Punktzahl beim Lernen erhalten haben.
History-Channel: Charlie Chaplin & Adolf Hitler
Genauen Titel kann man sich im Netz raussuchen. Zum Ausgangspunkt nimmt diese Doku wiedergefundenes Filmmaterial, das Chaplins Bruder bei den Dreharbeiten von "Der große Diktator" gemacht hat. Das bedeutet Farbe und ein kleiner, visueller Einblick hinter die Dreharbeiten. Alles sehr ansprechend und nüchtern aufbereitet. Die Biographien der beiden Persönlichkeiten werden nebeneinander gelegt und verglichen. Einige Menschen, wie beispielsweise Sidney Lumet, kommen zu Wort, am Spannensten sind aber die Vergleiche zwischen Chaplins Filmparodie und der Wirklichkeit, repräsentiert durch die Person Adolf Hitlers. Mehr davon, bitte!
#153
Geschrieben 14. April 2005, 14:26
Regie: John Carpenter (1976)
So perfekt ineinander greifend wie der Schließungsmechanismus der Pharaonen-Grabkammer in Hawks "Land of the Pharaos".
Kino.ED 2005
BOSTON PUBLIC
CLOSER
THE LIFE AQUATIC
MILLION DOLLAR BABY
NIGHT WATCH
AVIATOR
SAW
OLD MEN IN NEW CARS
HITCH - DER DATE-DOKTOR
#154
Geschrieben 14. April 2005, 17:00
Aus deren Inhaltsangabe zur jetzt auch vertriebenen deutschen "Kill Bill: Vol. 1"-DVD:
Einst tötete "die Braut" kunstvoll für Gangsterzar Wilhelm, jetzt liegt sie halbtot und ihrer Leibesfrucht beraubt in ihrem Blute, niedergestreckt vom eigenen ungetreuen Boss und Kollegenkreis.
Könnte doch die Idee für ein deutsches Theaterstück sein, was von Tarantinos Werk beatmet würde. Takashi Miike wollte doch in Japan auch ein Musical daraus machen. Und nur ein Gedanke: Wenn CD-WOW nun deutsch-sprachige "Ab-18"-DVDs ohne Kontrolle vertreibt, ist das nicht erwähnens- und diskutierenswert?
#155
Geschrieben 15. April 2005, 12:06
Regie: John Woo (1989)
Das Blut schmeckt ein bisschen zu süß und die Taten des Killers sind ein Tick weit zu heilig, aber so funktioniert eben John Woos bester Traum von Melvillschen Männerfreundschaften und dem Leone'haften Dehnen des Moments durch außer Kraft setzen der Zeit. Ein Suhlen in Emotionen, Bewegungen und dem Tod. Schade ist, dass Woo im Gegensatz zu Leone keine Frauen inszenieren kann bzw. kein wirkliches Interesse daran hat. So wird die passive Erblindung von Sally Yeh zum Höhepunkt ihrer Szenen, ansonsten ist man schon glücklich, wenn sie nicht ins Bild tritt und nervend auffällt. Der Fokus liegt auf dem, was alle an Michael Manns "Heat" schätzen und was in Peckinpahs "Wild Bunch" seine Urexplosion genossen hat: Gegner, die sich sehr ähnlich sind und sich im Laufe des Films immer mehr zu gleichen scheinen, die sich respektieren und doch letztlich töten müssen. Die elementare Emotion des Films liegt in jener Szene, in der Jeffrey beobachtet, wie sein Freund auf den Knien um sein Leben bettelt. In "A Better Tomorrow" war es noch Chow Yun-Fat selbst, der auf den Knien rumrutschte. Und wie der Titel von John Woos Durchbruch bestätigt, können diese schlimmsten Schmerzen für einen Freund erst im Jenseits wieder ausgeglichen werden. Das Wahnsinnige an "The Killer" ist, dass es Woo versucht, im Jetzt zu regeln. Harmonika hätte das gefallen...
#156
Geschrieben 17. April 2005, 01:39
Youth of the Beast (1963) & Tokyo Drifter (1966)
Regie: Suzuki Seijun
Brüchige, flüchtige Filmerfahrungen, die ich gerne länger festhalten und bearbeiten würde, habe aber einfach keine Zeit für intensive Entfaltung. Leider!
Wenn Suzuki wirklich groß ist, wird er sich den Weg nach oben schon selbst durchschlagen. Was störte beim Filmmuseumsbesuch der Nippon Connection? Die Anmoderation durch einen wienerischen Experten, der es schaffte, alles Interessante und Spannende am Regisseur auszusparen und den Zuschauer zum Schlafen inspirierte. Das (eigentliche) Verbot alkoholischer Getränke, die fehlende Beinfreiheit und der Zustand der Filmkopien. Schadete das den Filmerfahrungen? So gut wie gar nicht, weil eben die Qualität stimmte.
"Youth of the Beast" fand ich direkt großartig. Sehr stimmiger, witziger Gangsterfilm. Ein DVD-Kauf würde sich lohnen. Es geht um einen Polizisten, der sich in zwei Gangsterbanden einschleust, damit er ein Verbrechen an seinem Kollegen aufklären kann. Anhand der Gesichtsbeulen des Protagonisten kann der Zuschauer nachvollziehen, wie weit die Handlung fortgeschritten ist. Der Film mit den wahrscheinlich coolsten Telefonen in der Filmgeschichte. Überhaupt liebt Seijun Farben und Kameraschwenks durch Objekte, insbesondere Wände. Es gibt Brutalität (subitle wie offensichtliche), die perfekt funktioniert, skurrilen Humor (Der Kampf um die Pistole nach der Autobombe ist ganz groß) und einfach gute Drehbucheinfälle (Mein Liebling war der Freund, der nichts mit Frauen und Alkohol am Hut hat, dann aber beidem verfällt und auch direkt den Löffel abgeben muss).
"Tokyo Drifter" dagegen war dann durch Sitzgenossen mit überdimensionalen Oberkörpern nur noch visuell zu verfolgen, weil die Untertitel nicht mehr zu lesen waren. Das Ganze entwickelte sich zu einem lynchhaften Traum mit Jump Cuts, die sich nicht einmal die Nouvelle Vague getraut hätte. Dazu läuft der Protagonist durch die Landen und singt wie Roy Black in seinen besten Zeiten. Sehr skurril, aber irgendwie unheimlich charmant und wiedersehenswert. Ich konnte keine richtige Handlung ausmachen. Seijun "The Beyond" sozusagen, als absoluter Film, der nur noch aus perfekten cineastischen Momenten besteht. Am Ende mischt sich deutscher Expressionismus mit riesigen Ananas-Stücken. Herrlich!
Und generell liebe ich, dass Seijun seine Anfänge in Schwarz-Weiß hält und dann richtig auf die Farbtuben drückt. Erwähnt werden müssen sicherlich noch die im Hintergrund laufenden Filme in einem Gangster-Hauptquartier bei "Youth of the Beast" und diese unglaublich schöne Tanz-Party in "Tokyo Drifter". Sehr empfehlenswert sind daher beide Werke.
#157
Geschrieben 17. April 2005, 21:24
Diese jazzigen, herrlich leichten Gangsterimprovisationen gehen mir nicht mehr aus dem Kopf...
... deswegen heute noch bestellt:
BRANDED TO KILL
(Criterion)
TOKYO DRIFTER
(UK-Release; sehr günstig bei ebay ersteigert)
Spätestens nächsten Monat muss dann YOUTH OF THE BEAST nachkommen. Schon länger nicht mehr so viel Spaß und Lust beim Online-Kaufen von DVDs gehabt.
#158
Geschrieben 19. April 2005, 17:20
Regie: Bernardo Bertolucci (2003)
Hatte den bereits auf der Fünf meiner Jahresliste. Bietet einen sehr schönen zweiten Blick. Teilweise fühlt sich Bertoluccis Liebeserklärung an das Kino wie ein richtiges Meisterwerk an.
Gibt es Verschiebungen in der Wahrnehmung? All die Pinkel- und Nacktszenen fand ich diesmal viel mehr dem Kontext entsprechend und zu keinem Moment störend. Es ist ein Film über innerste Gefühle, verständlich also, dass wir die Charaktere in ihren intimsten Momenten kennenlernen. Listenwürdig!
#159
Geschrieben 20. April 2005, 15:41
Regie: George Romero (1968)
Meine ersten ernsthaften Schritte im Romero-Reich. Schifferle nennt so etwas Endspiel. Ich sah nur den Anpfiff, der es aber in sich hatte. Verlängerung wird angestrebt.
#160
Geschrieben 21. April 2005, 14:23
Regie: Dario Argento (1970)
Ein schön idiotischer Film mit tollem Morricone-Score und einem Katzen-fressenden Mario Adorf.
#161
Geschrieben 22. April 2005, 11:14
Regie: George Romero (1968)
Unwiderstehliche, von Hitchcock beatmete Druckluftkammer, die in jeder Bewegung den Atem raubt und zum psychisch Brutalsten gehört, was ich je gesehen habe. Empfehlenswerte Literatur dazu: Hoberman & Rosenbaum.
#162
Geschrieben 22. April 2005, 13:41
Aufnahmeplan der nächsten Wochen
BLACKBOARD JUNGLE
ALLEIN MIT ONKEL BUCK
DIE FAUST IM NACKEN
THE NAKED SPUR
ATALANTE
GET SHORTY
JULES UND JIM
BEAUTIFUL GIRLS
THEY DRIVE BY NIGHT
PAISA
GHOST WORLD
THE STRANGER
GHOST DOG
DEUTSCHLAND IM JAHRE NULL
UZUMAKI
DINNER UM ACHT
EIN HALLELUJA FÜR COMPOSANTO
#163
Geschrieben 23. April 2005, 13:17
Regie: Richard Brooks (1955)
Mitreißende Schwarz-Weiß-Malerei. Prototyp für alle Lehrer-Filme mit rebellischen Schülern. Glenn Ford hätte Pepe, den Paukernschreck, auch ohne Gassenhauer wie "Hurra, die Schule brennt" unter Kontrolle bekommen. Warum sollte man den Film gesehen haben? Vor allem weil Sidney Poitier wie ein junger Gott spielt! Richard Brooks Filmographie musste ja nach "The Professionals" endlich angegangen werden - dafür ein angenehmer Auftakt.
#164
Geschrieben 24. April 2005, 11:32
Regie: Richard Brooks (1966)
Ein Lieblingsfilm. Eine immer noch sehr frische Filmerfahrung und dennoch das Gefühl von Ewigkeiten. Und eigentlich dürfte jeder Film mit Lee Marvin nur mit Originalsprache gesehen werden. Die Provokation für Peckinpah, "The Wild Bunch" zu machen. Alle Zutaten waren hier bereits vorhanden. "Why not?", ein Wort geben, wir gehen nach Mexiko. Die Extras der neuen Special Edition wirken auf den ersten Blick umfangreich, aber auch familien-durchzogen und lobhudelnd. Was ist der perfekte Cast? Marvin, Lancaster, Ryan, Strode, Palance und Cardinale kommen meiner Vorstellung davon sehr nahe.
#165
Geschrieben 26. April 2005, 19:19
Regie: Seijun Suzuki (1966)
Zeitlos. Perfekt. Ein absoluter Film. Persönlich und doch für alle, die sich einlassen können. Als ob ich den Regisseur gefunden hätte, der mit jedem Bild genau meine Pulsfrequenz trifft. Blut(mega-)hochdruck! Lebensbedrohliches Suzuki-Fieber!
#166
Geschrieben 27. April 2005, 16:46
Regie: Chang Cheh (1978)
Ungeschnitten, perfekter Transfer, deutsche Synchro - Hallo, schön dass im Jahre 2005 endlich das entspannte Eastern-Gucken in Deutschland angesagt sein kann. Warum ich den Film sofort nach seinem Erscheinen hier in Deutschland sehen musste? Kill Bill! Und darf ich es wieder sagen: Tarantino klaut vom Besten und konzentriert es zu etwas noch Schönerem. Lieblingsmoment des Films der, in dem vorm großen Endkampf die beiden Rivalen zusammen anstoßen. Magisch.
#167
Geschrieben 28. April 2005, 10:21
Regie: Barry Sonnenfeld (1995)
So bemüht wie belanglos. Aufgrund eines Moments lohnt trotzdem der Blick: Travolta sieht im Kino das "Touch of Evil"-Finale und spricht die Dialoge Wells und Dietrichs gekonnt mit. Ein schwacher Hauch von Größe durchflutet einen Flicker lang den Fernsehschirm. "Rio Bravo" wurde dagegen mehr missbraucht als in die Handlung eingebunden. Und irgendwie sieht man doch zu Ende, weil ständig auf gute Gags zu Hollywood gelauert werden oder eine Lieblingsfresse (Hackman, Russo, Gandolfini usw.) um die Ecke biegen kann. Obwohl auf Leonard basierend so überhaupt nicht in einem Universum mit "Jackie Brown" und "Out of Sight" spielend.
P.S. Danny De Vito kann ich ja gar nicht mehr sehen! Zerstört jegliche Filmatmosphäre, obwohl er einen der besten Gags mit dem auf eine Rolle festgelegten pädophilen Clown aufsagen durfte.
#168
Geschrieben 28. April 2005, 15:57
Regie: Sammo Hung (1984)
Kruder Klamauk, den ich damals in die Poesie-Bücher der Grundschule als Lieblingsfilm schrieb. Durch Jackie Chan atmet die Story ein Krümelchen Buster Keaton, ertrinkt aber ansonsten in Witzchen und Klischee-Karikaturen Spaniens, denn Hung wollte in Barcelona drehen.
Worum geht's? Jackie und sein Kumpel führen einen fahrbaren Schnell-Imbiss, der mich früher einmal ähnlich stark wie die James-Bond-Gimmicks faszinierte. Konnte dieser sich doch bei Bedarf in einen Raketenschlitten verwandeln und Ketch-Up als Öl-Ersatz auf der Straße verteilen, um lästige Verfolger abzuschütteln. Die Handlung kommt durch den Regisseur selbst in Gang, der auf den Spuren Raymond Chandlers trampelt und einen Privatdetektiv spielt, der sich vor allem durch einen der schlechtesten Klamottengeschmäcker der Filmgeschichte auszeichnet. Mal sieht er aus wie eine ultra-schlechte Michael-Jackson-Kopie, ein anderes Mal wie ein deutscher Flieger im Zweiten Weltkrieg. Er jedenfalls soll für einen mysteriösen Melonenträger eine verschollene Erbin auffinden. Diese stellt sich dann als Straßennutte mit leicht kleptomanischen Hang vor. Das Image kann die total überforderte "Schönheit" bis zu den End-Credits auch nicht mehr abschütteln. Sie wird von einem fechtenden, spanischen Baron entführt, der die Erbschaft allein einstreichen will. Aber da haben ein Haufen Irrer und die drei Freunde (Hung, Chan & Biao) noch ein Wörtchen mitzureden.
Hungs Inszenierung glänzt durch schwitzige Zeitlupen, unglaublich schlechte Setting-Auswahl und noch schlimmeres Kostüm-Design, was aber durchaus dem damaligen Schick entsprochen haben mag. Ganz schlimm wird es, wenn der Regisseur seine Protagonisten mit romantischer Intention auf Pferden am Strand lang reiten lässt und Lollis verteilt.
Warum sollte man den Film trotz allem gesehen haben? Wegen dem einzigen herausragenden Kampf auf der Burg des spanischen Fechtmeisters. Dort tritt Jackie gegen ein unheimlich robustes, osteuropäisches Muskelpaket (Benny Urquidez, den sich John Cusack wohl durch den Hung-Film inspiriert für seine Schulabrechnung "Grosse Point Blank" holte) an, der scheinbar echte Treffer austeilt. Ein Power- und Adrenalin-geladenes Duell, bei dem die Nebenschauplätze wie der vermeintliche Hauptbösewicht oder der parallel laufende Kampf des Kumpels völlig untergehen. Recht so, will man schreien, denn der im Fokus stehende Kampf hat es in sich.
P.S. Auf der Uraltkassette sind zusätzlich alte Catch-Kämpfe (Irgendein Summer-Slam) drauf. Die laufen gerade im Hintergrund und ich komme aus dem Lachen nicht mehr raus. Hulk Hogan, der real american, kämpft gegen Sergeant Slaughter, der eine "nur" gewisse Ähnlichkeit mit Saddam Hussein aufweist. Danach gibt es, wie angekündigt, die Hochzeit zwischen Macho Man Randy Savage und seiner Braut.
#169
Geschrieben 29. April 2005, 23:40
Regie: Francois Truffaut (1962)
Gehörte bisher zu meinem Video-Lazarett der verstümmelten TV-Aufzeichnungen. Es fehlte ein großes Stück vom Ende. Unglaublicherweise erst das zweite Mal am Stück geschaut und festgestellt, dass es über den Filmgenuss hinaus einer der besten Filme über Freundschaft ist. Das große Beziehungswort will ich aus vielerei Gründen nicht noch anhängen, aber auch dort ist eine Sensibilität vorhanden, die ich spontan keinem zweiten Film zuordnen könnte. Wumm - Endlich wieder einer der absoluten Lieblingsfilme. Beim ständigen Konsum neuer Filmerfahrungen war der nämlich etwas abgerutscht oder besser gesagt einfach verdrängt worden.
Beautiful Girls
Regie: Ted Demme (1996)
Tom Tykwers Antwort auf Ramesh Vorwurf, in den 90ern hätte es nichts Vergleichbares zu "Breakfast Club", "Ferris macht blau", "Sure Thing" und "Stand By Me" aus den 80ern gegeben.
Schöner Film. Alles schwärmt von Natalie Portman. Bitte? Das Mädel hat zwei - zugegebenermaßen tolle - Szenen. Überhaupt kann man nicht richtig für sie schwärmen, weil den frühen Rollen immer der Hauch der Pädophilie anhaftet. "Closer" hat den männlichen Filmfan von diesem Trauma befreit. Wenn es nach mir ginge: Ausrasten bei "Leon - der Profi" und "Closer", nicht unbedingt bei "Beautiful Girls". Der bietet ganz andere Kaliber. Mein Liebling ist mit weitem Abstand die stets atemraubende Uma Thurman, zwei Jahre nach ihrem "Pulp Fiction"-Triumph, die dann auch noch zusätzlich traumhafte Sätze in den Mund gelegt bekommen hat.
#170
Geschrieben 01. Mai 2005, 11:48
BRANDED TO KILL
DIE FAUST IM NACKEN
THEY DRIVE BY NIGHT
LAUTLOS IM WELTRAUM
SCHILLER
Im Schiller-Jahr verpflichtet: Zeit so ausgesucht, dass "Amadeus" auf "Shakespeare in Love" trifft. Aber so überhaupt nicht fesselnd, höchstens in den Details. Wassersuppe, Pockennarben, Dialekte. Das ist unfair, aber habt ihr schon einmal einen gerechten Zapper erlebt?
Wahnwitzig. Trickguru auf Öko-Trip. Bruce Dern auf Einsamkeitstrip. Zwei Mechas auf Menschlichkeitstrip. Macht einen faszinierenden, schwer zu fassenden Lieblingsfilm vom großen Phil Hardy.
Raoul Walsh auf Achse. Ungestüm in den Dialogen, aber mit der wunderschönen, verehrungswürdigen Ann Sheridan (I WAS A MALE WAR BRIDE).
Marlon Brando war für mich ein Gott, aber man versteht ihn erst, wenn man seine Anfänge kennt. Es geht nicht anders. Man muss ihn als Naturgewalt definieren, als übersprudelnden Geysir, der Szenen sprengt. Es ist eine Wohltat, ihn dabei zu beobachten, wie er nach und nach die Leinwand einreißt, bis ein völlig neuer Hintergrund entsteht.
Warum wurden sie bei Nikkatsu gefeuert? Because I `ve made movies, which made no sense and no money. So edel vernebelte erste 60 Minuten länger nicht mehr gesehen, dann entschlummert. Bei Suzuki macht das Entziffern der Handlung bereits mehr Spaß, als Bedeutungsebenen anderer Filme durchzuspielen. Gekochter Reis und gekochte Menschen. Von der weiten Leere ins klaustrophisch Insekten-haltige. Zum Brüllen komisch, todtraurig und einfach nur schööön.
#171
Geschrieben 02. Mai 2005, 19:11
Regie: Orson Welles (1958)
Tanya: Isn't somebody gonna come and take him away?
Schwartz: Yeah, in just a few minutes. You really liked him didn't you?
Tanya: The cop did... the one who killed him... he loved him.
Schwartz: Well, Hank was a great detective all right.
Tanya: And a lousy cop.
Schwartz: Is that all you have to say for him?
Tanya: He was some kind of a man... What does it matter what you say about people?
Schwartz: Goodbye Tanya.
Tanya: Adiós.
Honor him!
#172
Geschrieben 02. Mai 2005, 22:06
NIAGARA
RONJA RÄUBERTOCHTER
DAS WESPENNEST
TEXASVILLE
DIE BLAUE HAND
PIRANHAS
UNDERGROUND
ANGST ESSEN SEELEN AUF
SARTANA - BETE UM DEINEN TOD
RED SONJA
SHOWGIRLS
THE GAUNTLET
DIE ZWILLINGE VOM IMMENHOF
#173
Geschrieben 03. Mai 2005, 16:29
Regie: Giuliano Carnimeo (1970)
Die Eingangssequenz ist brilliant inszeniert. Danach bestimmen die Brandt-Synchro und der geniale Nicolai-Score den Rythmus. Insgesamt prächtig unterhaltend, gerade weil keine Gedanken an die Handlung verschwendet werden müssen.
Lieblings-Italowestern
geordnet nach Bruckner-Chronologie
Für eine Handvoll Dollar
Für ein paar Dollar mehr
Ringo kommt zurück
Django
Navajo Joe
Töte, Django
Der Gehetzte der Sierra Madre
Der lange Tag der Rache
Zwei glorreiche Halunken
Der Tod ritt dienstags
Die Grausamen
Death Rides a Horse
Töte Amigo
Von Angesicht zu Angesicht
Gott vergibt - Django nie!
Leichen pflastern seinen Weg
Il Mercenario
Spiel mir das Lied vom Tod
4 für ein Ave Maria
Friedhof ohne Kreuze
Die fünf Gefürchteten
Sabata
Die rechte und die linke Hand des Teufels
Adios Sabata
Lasst uns töten, Companeros
Sartana - Noch warm und schon Sand drauf
Rivalen unter roter Sonne
Todesmelodie
Mein Name ist Nobody
In meiner Wut wieg ich vier Zentner
Keoma
Mannaja
Blindman muss demnächst in die zweite Runde...
#174
Geschrieben 04. Mai 2005, 21:31
Regie: Rawson Marshall Thurber (2004)
Angenehm sinnfreie Aufwärmübung für die Lachmuskeln. Will Ferrell wird schmerzlichst vermisst, denn er ist eben einfach das Rückrad des kleinen amerikanischen Komödienwunders der letzten vier Jahre und der entscheidende Unterschied vom stimmigen Videoabendfilm zum herausragenden filmischen Ereignis. Vergebende Chancen in den unzähligen Cameos und dem lieblos dahin gerotzten Drehbuchkonstrukt. Die Stärken liegen auf dem Feld und im krampfhaft verzogenen Gesicht Ben Stillers.
Ausgangspunkt des Komödienwunders sind immer antriebslose Versager-Typen, die treibende Kraft aber entsteht durch widerliche, psychotische Egomanen, die stets Komplexe aus ihrer Vergangenheit abarbeiten müssen. Völkerball ist in diesem Fall das recht attraktive Spielfeld, auf dem es verschenkterweise nur eine One-Man-Show gibt. In dem Sinne: Hasselhoff, Hasselhoff, Hasselhoff!
#175
Geschrieben 04. Mai 2005, 23:04
GAMBIT
KINGPIN
MISHIMA
CRUISING
DEAD MAN
THE YAKUZA
36 STUNDEN
ROYAL FLASH
NIGHT MOVES
DRAGON LORD
DER BERSERKER
BRUTALE STADT
DER HEXENJÄGER
HANNIE CAULDER
AMERICAN DINER
THE CRYING GAME
DER ROTE KORSAR
DAWN OF THE DEAD
EIN ACHTBARER MANN
STRANGER AT MY DOOR
MEIN NACHBAR TOTORO
MACHINE GUN MCCAINE
KEVIN UND PERRY TUN ES
STUNDE DER BEWÄHRUNG
WENN KATELBACH KOMMT
DER CLAN DER SIZILIANER
DER TOD KENNT KEINE WIEDERKEHR
SIE NANNTEN IHN KNOCHENBRECHER
DER MAFIABOSS - SIE TÖTEN WIE SCHAKALE
#176
Geschrieben 05. Mai 2005, 17:30
Host: Martin Scorsese (1999)
Hätte Marty Zeit und Lust, würde ich mir gerne noch den Rest der Filmgeschichte von ihm erzählen lassen. Er schafft es, dir nicht nur eine fremde Filmwelt nahe zu bringen, sondern dir auch ein elementares Gefühl zu geben, beinahe alle, in Ausschnitten gezeigten, Filme sehen zu wollen. Was hat am meisten begeistert? Der italienische Stummfilm "Cabiria" (1914!) durch seine unglaublich schönen Bilder, beinahe die komplette Rossellini-Filmographie und das spezielle Herausheben von Fellinis "Achteinhalb". Schönster Moment: In "The Flowers of St. Francis" umarmt der Protagonist einen Lepra-Kranken.
Ronja, Räubertochter
Regie: Tage Danielsson (1984)
Es gibt viele Filme als Kindheitserinnerungen, die man heute nicht mehr am Stück erträgt. Die Astrid-Lindgren-Verfilmung ist dabei eine seltene, kostbare Ausnahme. Damals hat man den Film geliebt und heute liebt man ihn aus den gleichen Gründen. Mit welcher Reife die Themen des Lebens angerissen werden, ist ohne Übertreibung atemberaubend. Im Film stirbt beispielsweise der alte Skalle-Per, so eine Art guter Onkel von Ronja. Es wird nicht abgeschwenkt oder geschnitten, sondern er stirbt in der Mitte seiner Familie, seiner besten Freunden und den jungen Zuschauern. Den ansonsten so starken Räuberanführer Mattis zerreißt es dabei fast innerlich. Dieser Schmerz des Verlustes wird dann zusammen begangen. Befreiend für einen Kinderfilm, befreiend generell für einen Film. Danielssons Adaption ist sensibel, ein anderes Wort will mir nicht einfallen. Auf diese Weise benutzt er auch die Spezialeffekte, die sich organisch in die Handlung integrieren. Die Erzählung sprüht vor Fantasie und Einfallsreichtum. Mehr konnte ich damals und konnte ich heute, als ich den Film wiedersah, nicht erwarten. Ein Volltreffer!
#177
Geschrieben 06. Mai 2005, 12:49
Regie: Helmut Dietl (1986)
EinsFestival ist so gütig und strahlt die Kultserie donnerstags im Doppelpack aus. Jeweils sechzig Minuten Münchner High Society Satire ala Dietl. Erstaunlicherweise gibt es nur sechs Episoden. Anderthalb kenne ich jetzt und die haben richtig süchtig gemacht.
Mit welcher Arroganz Klatsch-Journalist und Protagonist Baby Schimmerlos Mario Adorf in die Schranken verweist, das hat Stil und Coolness. Babys Darsteller Franz-Xaver Kroetz verschwand nach Dietl in der Versenkung. Aus heutiger Sicht ziemlich unbegreiflich, spielt er doch so groß und einprägsam. Sein Kumpel und Fotograph ist Scheibenwischer-Opa Dieter Hildebrandt. Bisher war mein Lieblingsauftritt von ihm der in Polts "Man spricht Deutsch" als unglaubwürdigster Gigolo ever, aber nun ziehe ich eindeutig "Kir Royal" vor.
Senta Berger, Babys Freundin, habe ich durch die internationalen Filmproduktionen der 60er und 70er schätzen gelernt. Macht eine tolle Figur. Ihr Messer-Auftritt am Ende von Episode 2 war zum Schreien komisch und gleichzeitig todtraurig. Überhaupt die zweite Episode: "Muttertag". Ein Meisterstück deutscher Fernsehunterhaltung. Wie die Mutter als Putzfrau in das überschäumende, kalte Leben von Baby Schimmerlos eintaucht und einen tödlichen Herzanfall erleidet (beim Aufnehmen wollen ihres Sohnes), ist ein beißender Kontrast zum täglichen Champagner-Wahn und möpsigen Schlagzeilen der Münchner Zeitungslandschaft.
Meine Lieblingsszene ist aber die, in der Baby Schimmerlos den Urin einer verdächtig schwanger ausschauenden Schauspielerin aus dem TV-Blockbuster "Düsseldorf" (!) in seinem Büro mit einem Babytest untersucht. Die Druckerpressen werden so lange angehalten, bis Baby einen Anruf erhält. Da droht ein Unbekannter mit Todschlag, wenn die Geschichte gedruckt würde. Was macht Baby? Unwahrscheinlichkeiten bereinigt, der Star ist schwanger, also klappt das Reißer-Thema und kommt auf die Titelseite. Spätestens da wusste ich, dass ich auch die restlichen vier Folgen sehen muss. Große deutsche Serienunterhaltung!
#178
Geschrieben 07. Mai 2005, 11:52
Die neue Steadycam-Ausgabe ist im Druck, und ein wenig können wir jetzt
besser nachvollziehen, wie es bei “Heaven's Gate" und “Cleopatra" gewesen
sein muss, als die Dinge außer Kontrolle gerieten. In unserem Fall heißt
das, dass aus dem üblichen 148-Seiten-Heft ein 212 Seiten dickes Monster
geworden ist wie wir hoffen, eines der schönsten Monster überhaupt.
Im neuen Heft: EXPLODIERENDE HERZEN
Die Braut trug Schwert: Quentin Tarantino und “Kill Bill"
212 Seiten "Kill Bill"? Dreamland, Baby!
#179
Geschrieben 07. Mai 2005, 22:00
Regie: völlig egal (2004)
Das Spannende an diesem Will-Ferrell-Auftritt ist seine zweite Drehbuch-Beteiligung seit dem Durchbruch mit "A Night at the Roxbury". Die Folgen sind noch weniger Handlung im eigentlichen Sinne des Hollywoodschen Geschichtenerzählens und noch mehr Möglichkeiten zur Selbstdarstellung. Verkürzt könnte "Anchorman" als "Auto Focus" ohne jeglichen Tiefgang beschrieben werden. Nachrichtenmacher aus den 70ern, die sich verhalten, als ob sie aus den 50ern oder direkt aus der Steinzeit stammen, treffen in ihrem Sender auf weibliche Konkurrenz (Dumpfbacke Christina Applegate).
Sie lieben alle Christinas Hintern, aber jenen auf einem Moderatorenstuhl können sie moralisch nicht vertreten. Gott, was muss Ferrell geraucht haben, als er sich im Rausch diesen Schmuh zusammen gebrabbelt hat? Egal, denn für Unterschichten-Unterhaltung reicht's aus. Außerdem schaut das Dreamteam (Stiller, Vaughn, Wilson) vorbei und liefert mit der Schlacht der regionalen Fernsehkönige einen einprägsamen Moment durch fliegende Dreizacks und abgerissene Arme. Meiner Einschätzung nach deutlich der schwächste Ferrell.
P.S. "Elf" könnte ein weiteres Highlight sein, hab's da aber nicht eilig.
P.P.S. Beim kino.de-Stöbern zum Film festgestellt, dass When Alexander bereits alles gesagt hatte.
Die blaue Hand
Regie: Alfred Vohrer (1967)
Mit Abstand beste Edgar-Wallace-Verfilmung, die ich bisher gesehen habe. Um mit Superlativen aussagekräftig aufzufallen ... aber in diesem Fall zurecht!
#180
Geschrieben 08. Mai 2005, 14:50
Regie: Jim Jarmusch (1999)
Man mische Nicholas Ray, Jean-Pierre Melville, Seijun Suzuki und Wim Wenders. Zum Abschmecken ein Schuss amerikanische Musikgeschichte, Lektion Hip Hop, und man bekommt einen medidativen Hochgenuss. Umso mehr der Regisseur verstanden wird, umso mehr kann das Filmerlebnis einem persönlich geben. Das Coolste an "Ghost Dog" ist aber Henry Silvas Auftritt. Manno, schätze ich diese Fresse inzwischen. Der Eisenbeißer und Hitman ist einer meiner Lieblingsschauspieler geworden und hier darf er noch einmal den ganz großen Macker machen.
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