Der Monroe ihre dicken Hupen
#61
Geschrieben 16. Mai 2005, 13:05
Sensationeller Film! Ein Zatoichi-beeinflusster Italowestern von Ferdinando Baldi mit hartem Psychedelia-Einschlag, der ihn manchmal schon fast in die Nähe eines Jodorowski-Films rückt. Ein blinder Gunslinger (Tony Anthony mit Minimalmimik: toll!) reitet von Ort zu Ort und sagt: "I want my 50 women!" Die will er nämlich andernorts an Minenarbeiter zum Heiraten verschachern. Blöderweise haben sich die Ganovenbrüder Domingo und Candy (Ringo Starr!) die Damen unter den Nagel gerissen und wollen sie ungern wieder herausrücken. Der Blindman lässt sich davon zwar wenig beeindrucken, hat aber aufgrund seiner Blindheit schon Schwierigkeiten, sich durchzusetzen. Mehr als einmal wird er auf die Schippe
genommen.
Der Film ist wirklich außergewöhnlich: Nicht nur durch seine groteske Story und seine Hauptfigur, auch durch die Art, wie er erzählt wird. Der Zuschauer wird von Beginn an vor vollendete Tatsachen gestellt. Er ist den surrealen Ereignissen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Erkenntnis- oder Informationsgewinn gibt's nicht, was BLINDMAN in die Nähe parabelhafter Erzählungen oder auch des absurden Theaters rückt. Dazu passt auch die Figur des Blindman, der sich mit lakonischer Weltsicht in sein Schicksal fügt. Existenzialismus ick hör dir trapsen!
Zu den bildgewaltigen Höhepunkten zählen die Hetzjagd auf die geflohenen Frauen durch die Wüste, bei der nicht viele überleben, und das finale Duell zwischen Domingo und Blindman, das auf einem Friedhof stattfindet, der inmitten einer ausgestorbenen Stadt liegt.
Meine Freundin fand den Film blöd und hält mich jetzt wahrscheinlich für komplett verrückt, aber für mich ist BLINDMAN eine Offenbarung, denn so etwas bekommt man nicht alle Tage zu sehen. Trotz des Verzichts auf eine klassische Handlung finde ich den Film auch kein Stück langweilig, weil es immer wieder einen neuen skurrilen Einfall zu bestaunen gibt. Und die Figur des Blindman ist eh schon den Eintritt wert. War beeindruckt.
#62
Geschrieben 16. Mai 2005, 13:23
Krönender Abschluss eines langen Filmtags! Und gleich gehts weiter mit Alejandro Amenabars DAS MEER IN MIR. Spannung, Spannung, Spannung! Zuerst aber zu dem Teil, das ungefähr eine Million Alternativtitel hat. Schon auf Englisch sind mir drei Titel bekannt: TOWER OF EVIL, BEYOND THE FOG und HORROR ON SNAPE ISLAND. Auf Deutsch gibts noch den Titel SCHRECKENSTURM DER ZOMBIES – wer sich mit den merkwürdigen Praktiken deutscher Titelschmieden auseinandergestzt hat, wird sich nicht darüber wundern, dass es weder lebende Leichen, noch Zombies gibt, sondern nur zwei sabbernde Wurzelsepps, von denen einer aussieht wie Labskaus mit Vollbart.
Der Film ist zwar doof, funktioniert aber dennoch hier und da ganz gut. Es geht um ein gar schrecklich Geheimnis auf Snape Island, dem zuvor drei Jugendliche zum Opfer gefallen sind, die auf die selten dämliche Idee gekommen sind, auf dieser langweiligen Insel Urlaub zu machen. Selbst Schuld! Auf der Insel geht nämlich der böse Watz um, ein degenerierter Fischersmann, den die Einsamkeit in die Arme des Wahnsinns getrieben hat. Um neue Opfer an Land zu bringen, führt der Film ein paar Wissenschaftler ein, die tatsächlich behaupten, die Phönizier hätten vor 3000 Jahren mit einem Schiff auf dieser Insel angelegt, um dort im Vorbeifahren ihren König zu beerdigen, dessen Geschmeide nun noch irgendwo rumliegen sollen. Genau so wars! Überhaupt werden in diesem Film beeindruckend viele schwachsinnige Hypothesen aufgestellt, die vom Drehbuch sofort enthusiasmiert als Fakt aufgegriffen werden. Sehr entschlussfreudig! Entschlussfreudig ist auch der Fischer, der einer nackten verstörten, panischen Überlebenden am Anfang
mal direkt den Prügel über die Rübe zieht. Wer nicht hören will, muss eben fühlen.
Da ich jetzt ins Kino will, möchte ich nur noch hinzufügen, dass Filme mit Charakteren, die Hemp und Brom heißen, nicht schlecht sein können, vor allem nicht, wenn in diesen Filmen doof aussehende phönizische Götterstatuen vorkommen, die von zwei verfilzten Trunkenbolden bewacht werden. Fans von Jethro Tull kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn einer der beiden Dullen spielt Flöte. Ja, musische Bildung wird im Empire noch großgeschrieben. Spaß satt!
#63
Geschrieben 17. Mai 2005, 16:48
Kurioses aus Kinoland: Zum angekündigten Start um 1500 stand ich mit meiner Freundin vor verschlossener Tür des Cinema in der Düsseldorfer Altstadt. Ein Schild "Bin gleich wieder da" macht Hoffnung. Nach ca. 10 Minuten kommt dann auch ein abgehetzter Kinoarbeiter, hechelt kurz "Ich musste noch den Film in einem anderen Kino starten" (die Düsseldorfer Programmkinos hängen ja alle zusammen) und lässt uns rein. Den Anfang von Alejandro Amenabars DAS MEER IN MIR habe ich deshalb auch verpasst. Macht aber nix, der Film ist trotzdem toll.
Die wahre Geschichte eines Mannes, der wegen eines dummen Unfalls 28 Jahre seines Lebens vom Kopf abwärts gelähmt zubringt und für sein Recht zu sterben eintritt, wäre ja eigentlich überhaupt nicht mein Ding gewesen. Doch die bewährte vereinte Kreativpower von Amenabar und Mateo Gil sorgt dafür, dass aus einem affirmativen Tearjerker ein im positiven Sinne anrührendes und zum Denken animierendes Drama mit echten Charakteren wird.
Javier Bardem ist unglaublich als ergrauter, langsam kahl werdender Ramon Sampedro, der mit völliger Klarheit und ohne falsche Melancholie den Tod als einzigen Ausweg aus seinem qualvollen Leben gewählt hat. Wie überhaupt der Film bei aller Traurigkeit Hoffnung macht und trotz seines schweren Themas geistreich und auch witzig unterhält. Als Beispiel sei nur die Szene genannt, in der ein Disput zwischen einem gelähmten Priester und Ramon zuerst über einen Boten im Stille-Post-Verfahren und dann rufend ausgetragen wird, weil der Hightech-Rollstuhl des Priesters einfach nicht in die erste Etage zu Ramon zu bewegen ist. Amenabar zeigt großes Talent darin, die unterschiedlichen Facetten seines Films nicht diskursiv, sondern eben in solchen kleinen Tableaus zu entwickeln.
Der Film stellt nicht nur die Frage nach den Grenzen der Selbstbestimmung, sondern auch danach, was denn lebenswertes Leben überhaupt ist. Und er vergisst auch die Angehörigen nicht: Geht das Opfer in den "Besitz" der Pflegenden über? Haben sie durch ihren Einsatz einen Anspruch auf das Weiterleben des Patienten? Und schließlich die wichtigste Frage von allen: Zeichnet sich Liebe dadurch aus, dass sie den Geliebten vor dem Tod bewahrt, oder gerade dadurch, dass sie ihm zum Tod verhilft, wenn das sein Wunsch ist?
In einem amerikanischen Film hätte mich die Thematik von DAS MEER IN MIR sicherlich aus dem Kino getrieben – so ich denn überhaupt in einen solchen Film gegangen wäre. Tom Hanks hätte 90 Minuten lang auf die Tränendrüse gedrückt, der Film hätte sein Ende in einer ausschweifenden Gerichtsverhandlung gefunden, bei der der Gerechtigkeit schließlich durch einen strahlenden Anwalt in einer flammenden Rede zum Sieg verholfen worden wäre. Doch in der Realität – und in Spanien – ist alles anders: Die Verhandlung, bei der Ramon für sein Recht zu sterben eintritt, wird in zwei Minuten abgehandelt und dient zu nichts anderem, als zu zeigen, dass der Kampf gegen die Windmühlen der Justiz nicht gewonnen werden kann. Dem modernen Don Quixote (es gibt mehrere Anspielungen auf den spanischen Klassiker) bleibt nichts anderes übrig als das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen.
Was mir noch aufgefallen ist: Nicht-amerikanische Filme werden ganz anders synchronisiert als ihre US-Pendants. Der Duktus, die Wortwahl, die Art der Dialogführung ist komplett anders. Liegt das nur an der Sprache, die eine andere Übersetzung verlangt, oder an der Art, wie die Charaktere gezeichnet werden? Reden die Menschen in US-Filmen grundsätzlich anders als in spanischen?
#64
Geschrieben 17. Mai 2005, 17:18
Nach DAS MEER IN MIR war mir so problembewusst zumute, dass ich nicht anders konnte, als diesen Film des spanischen Problemfilmers Jess Franco in den Player zu werfen, in dem ein armes Fräulein von der lüsternen Gräfin Nadine in die sexuelle Hörigkeit getrieben wird. Ein ergreifendes Plädoyer für sexuelle Freiheit, ungeschützten Verkehr und die Eröffnung zwielichtiger Tanzbars.
Im Ernst: Über diesen Film noch viel zu schreiben ist so überflüssig wie ein drittes Ei im Sack, da er über seinen schmissigen Psychedelia-Beatscore recht populär geworden ist und wahrscheinlich Francos bekanntestes Werk sein dürfte. Dabei ist VAMPYROS LESBOS alles andere als einfach. Eigentlich funktoniert dieser Film aus den komplett falschen Gründen: Er ist massiv handlungsarm, extrem langsam, sehr theatralisch und technisch sicherlich alles andere als schulmäßig. Aber gerade diese ganz eigenen ästhetischen Reize machen VAMPYROS LESBOS aus.
Handlungsmäßig bekommt man eine Neufassung von Stokers "Dracula" geboten, wobei hier und da kleine Abwandlungen vorgenommen wurden. Steuert "Dracula" jedoch relativ zielstrebig auf sein Ende zu, so gerät die Story bei VAMPYROS LESBOS zum Beiwerk für eine ganze Reihe erotischer Stelldicheins zwischen Soledad Miranda und Ewa Stromberg, die allerdings auch niemals ihre völlige Konkretion erfahren. Will sagen: Poppen is nich, jedenfalls nicht onscreen! Die elektrisierende Musik, die schlafwandlerischen Nackttanzszenen, der völlige Verzicht auf einen traditionellen Spannungsaufbau, die leblosen Dialoge – das alles verleiht dem Film eine seltsam entrückte Atmosphäre.
Natürlich gibt es für Franco- und Sleaze-Fans auch ein paar lustige Schenkelklopfer. Mein Fave war der Austausch zwischen Lucy und einem Parapsychologen, bei der Lucy auf die Warnung desselben, sie sei empfänglich für paranormale, okkulte Phänomene, antwortet: "Ich habe es geahnt!" Tja, das waren noch Zeiten, als man sich über so etwas Sorgen machen konnte. Toll ist auch Heidrun Kussin, die das Renfield-Pendant gibt und sich den ganzen Film blöd vor Geilheit durch ihr Krankenzimmer windet. Den Vogel schießt aber der Meister himself als duller Knecht ab, der in seiner letzten Szene mit Ewa Stromberg völlig entfesselte Blödheiten von sich gibt. Legendär! Gut finde ich außerdem, dass der Gehilfe von Soledad "Morpho" heißt und auch so aussieht.
Bei der ersten Sichtung hat mich der Film nur verwirrt, jetzt wusste ich in etwa, was auf mich zukommt und konnte mich wappnen. Insgesamt gesehen mag ich andere Francos lieber, aber der hier hat schon seine Reize und damit meine ich nicht nur die samtenen Kurven der Soledad!
#65
Geschrieben 23. Mai 2005, 16:01
Endlich angefangen, diese Serie von Lars von Trier abzuarbeiten. Episode 1 krankt noch etwas am typischen Erste-Episoden-Syndrom: Alle Figuren müssen eingeführt und der Handlungsort vorgestellt werden. Da bleibt dann nicht mehr viel Raum fürs große Drama. Aber das Thema der Serie, so ich das nach zwei Episoden beurteilen kann, der Konflikt wissenschaftlichen Pragmatismus', den der Mensch anwenden muss, um sich die Welt zu erklären, und des Irrationalen, Ungreifbaren, Überirdischen, auf das man sich zwar nicht verlassen kann, das man aber nicht einfach ignorieren darf, tritt schon deutlich hervor.
So ist der neue schwedische Oberarzt des Kopenhagener Krankenhauses gerade deshalb unmenschlich, weil er immer nur streng nach rationalen Kriterien handelt, während seine menschlicher, emotionaler handelnden Kollegen zwar weniger kalt und grausam erscheinen, aber dennoch weiterhin anfällig für sachliche Fehler und Gefühlsduselei bleiben. Es geht darum, beide Seiten der Medaille zu berücksichtigen. Oder, wie Tocotronic es sagten: "Pure Vernunft darf niemals siegen". Gleichzeitig spielt in dem Konflikt zwischen dem dänischen Personal und dem schwedischen Arzt auch die Beziehung zwischen Schweden und Dänemark eine Rolle. So gebärdet sich der Schwede als "Kolonialherr", der den "Wilden" mal zeigen will, wie so ein Laden richtig zu laufen hat.
Stilistisch ist das Ganze hoch interessant, wenn man auch heute, nachdem der Dogma-Hype abgeklungen ist, von der Krisseloptik und der Kameraarbeit nicht mehr ganz so schockiert ist wie vor 10 Jahren. Hat mir gut gefallen, bin gespannt auf die nächsten Folgen. Ach ja: An der schönen DVD-Box kann man auch gut den deutschen Zensurirrsinn nachvollziehen. Was die da aus Kürzungsgründen alles rausgeschnitten haben, geht echt auf keine Kuhhaut mehr.
#66
Geschrieben 23. Mai 2005, 16:38
Buio Omega, ich danke dir! Oder, um es mit den Worten meines guten Freundes Rolf zu sagen, der mich am 20.5. zum geheimnisvollen Filmclub begleitet hat: "Das halten meine Drüsen nicht aus!"
SISTER EMMANUELLE, wie der Film eigentlich heißt, hält sich nicht lang mit Kaspereien auf. Hier wird nacktes Fleisch um des nacktes Fleisches Willen präsentiert. In einer putzigen Handlung verpackt – es geht um ein tolldreistes Wechselbalg, das nur groben Unfug im Kopf hat und darob von ihrem Vater in die Hände von Schwester Emmanuelle (Laura Gemser) gegeben wird, die dem schlimm pubertierenden Gör auf einer Klosterschule Mores lehren soll: Was für eine Schnapsidee! – werden hier lustige Tableaus aneinandergereiht, die zum einzigen Zweck haben, die Schätze der menschlichen Fleischtheke zu präsentieren. Unser Backfisch treibt es wirklich ziemlich bunt: Die Stiefmutter, die Klassenstreberin, Schwester Emmanuelle selbst und schließlich auch noch der flüchtige Bankräuber René kriegen vom Biest ordentlich Monte eingepackt. Der Räuber wird gespielt von Rick Battaglia, den mein werter Papa immer "Battacklia" ausspricht – ich bezweifle aber, dass er ihn aus diesem Film kennt. Die Zähmung der Widerspenstigen funktioniert also nicht wirklich. Schwester Emmanuelle, mittlerweile im Stadium fortgeschrittener unterleibszentrierter Schizophrenie, hat die Faxen dicke, packt ihre Sachen und fährt wahrscheinlich in den Urwald um Göttin der Kannibalen zu werden.
Was ich so lustig an diesen Filmen finde: Da wird auf der einen Seite mit prallen Möpsen und nackten Tatsachen geworben und auf der anderen Seite ein streng moralischer Plot entwickelt. Klar, wenn der Schmutz kein Schmutz mehr ist, verflüchtigt sich schnell der Reiz des schlammigen Sündenpfuhls. Ein versauter Zelluloidspaß, der vor allem deshalb gefällt, weil er im Vergleich zu ähnlich gelagerten modernen Filmen und Amateurschmuddelporn so wunderbar naiv und unschuldig daherkommt. Und die Beatmucke zaubert den Sommer in die Lenden!
#67
Geschrieben 23. Mai 2005, 17:09
Zu dem will ich gar nicht viel schreiben. Schon hundertmal gesehen. So oft, dass ich jetzt erstmal wieder ein paar Jahre Pause machen muss, um ihn nicht über zu haben.
Es gibt wohl keinen Film, der aus der entfesselten Kameraarbeit, dem Zusammenspiel von Bild und (beängstigend fremdartigem) Ton, der Schauspielführung und den wahlweise bizarren oder blöden Kapriolen des Drehbuchs einen so heftigen Cocktail zusammenpantscht wie Dario Argentos konkurrenzloses Meisterwerk. Die Boxen im Kino sind fast zum Mond geflogen, wenn die Goblins in die Tasten bzw. die Saiten
griffen und die Leinwand implodierte schier unter dem Druck der Bilder.
Beeindruckendste Szenen: 1. Erstes Mal Tanzschule: einfach nur Rot. 2. Flüchtiges Mädchen kommt in ein Haus, in dem sich wohl ein geistesgestörter, kubistisch veranlagter Inneneinrichter ausgetobt hat. 3. Die hässliche Küchenfrau putzt ein merkwürdiges Dings, in dem sich ein Lichtstrahl fängt. 4. Komisches Keuchen im Schlafsaal.
Subjektiv gruseligste Szene: Ich verspüre immer großes Unbehagen bei der Szene im bayerischen Brauhaus. Da kommt für mich die ganze Hässlichkeit deutschen Brauchtums rüber.
Am wenigsten in den Film passende Szene: Udo Kier trinkt ein Glas Cola.
Bester Moment auf dem Soundtrack: "Witch!"
'Nuff said!
#68
Geschrieben 23. Mai 2005, 17:33
Zweiter Teil von Johnny Tos und Ching Siu-Tungs HEROIC TRIO, der es leider nicht ganz mit der Rasanz und dem Bedürfnisbefriedigungspotenzial seines zum Klassiker avancierten Vorgängers aufnehmen kann. Natürlich trotzdem immer noch großer Spaß. Hier geht es aber ums Aber, das da wäre: Entgegen dem ersten Teil, der comichafte Popcornunterhaltung der eher spaßigen Art bot, ist der Grundton von EXECUTIONERS, wie der Titel schon vermuten lässt, ruppigerer Natur. EXECUTIONERS ist ein Endzeitfilm, der sich die Mad-Max-Ausgangssituation zu eigen macht: Es gibt kein Trinkwasser mehr. Das kühle Nass ist durch radioaktive Verstrahlung leider ungenießbar geworden, das wenige saubere Wasser wird zum kostbaren Gut, dessen sich ein vernarbter Bösling und Chef der Clean Water Corporation angenommen hat. Eigentlich ist das aber nur ein fieser Trick, um Geld zu scheffeln, denn das Wasser ist mitnichten radioaktiv verseucht, sondern von genanntem Bösling höchstselbst vergiftet worden. Bis das aber rauskommt, gibt es eine Menge Fights, Drahtseilaktionen und Melodram zu überstehen.
Der Film leidet in der mir vorliegenden Fassung sehr unter den unfassbaren Untertiteln, die einen Schleier des Geheimnisvollen über die Geschehnisse legen. Ich konnte der Handlung schon bald nicht mehr folgen. Dafür entwickeln besagte Untertitel recht schnell einen eigenen Reiz, vor allem bei den äußerst fantasievollen Übersetzungen der zahlreichen Kanto-Pop-Songs, die den Soundtrack zieren. Während HEROIC TRIO noch sehr straight zur Sache kam, gibt es hier mehr Hongkong-Epik und damit auch Unübersichtlichkeit. So weiß man gar nicht so recht, wohin die Reise denn überhaupt gehen soll. Spannung ist also eher Fehlanzeige. Zum Glück gibts aber noch ordentlich Schauwertiges: Das Trio aus Anita Mui, Michelle Yeoh und Maggie Cheung ist natürlich unschlagbar, in weiteren Rollen tummeln sich außerdem Lau Ching Wan und Takeshi Kaneshiro. Anthony Wong spielt laut Credits auch mit, da ich ihn aber nicht erkannt habe, ist er entweder der vernarbte Bösewicht oder der bucklige Sidekick von Maggie Cheung.
Wer gerne Menschen beim Explodieren zusieht und das Finale von TEUFELSKREIS ALPHA schon abgenudelt hat, kann sich diesen Film ruhigen Gewissens zulegen, denn mit Vorliebe werden hier Menschen mittels beherzter Sprengung ins Jenseits befördert. Konsequenz, die man bewundern muss.
Meine Empfehlung: HEROIC TRIO ausleihen und lieben lernen. dann den hier gucken und seinen Frieden damit machen. Nein, nein, schlecht ist er wirklich nicht. Michael Bay wäre froh, wenn er einmal so einen Film hinkriegen würde. Ridley Scott bestimmt auch ...
#69
Geschrieben 24. Mai 2005, 18:55
... so heißt die englische Fassung von Jean Rollins LES FRISSONS DES VAMPIRES, dessen Titel ich, der ich des Französischen nicht mächtig bin, hoffe richtig geschrieben zu haben.
Der bisher beste Rollin, wie ich meine. Rollin gelingt hier die Gratwanderung zwischen dem nicht-narrativen atmosphärischen Stil, für den er bekannt ist, und einer konventionelleren Struktur, d. h. richtigen, handelnden Charakteren, die auch halbwegs normal funktionieren, und einer – wenn auch nur marginal vorhandenen – Handlung.
Ein frisch verheiratetes Ehepaar will auf einem Schloss die Cousins der Braut besuchen. Beide müssen aber erfahren, dass jene am Tag zuvor beerdigt wurden. Schon bald stellen unsere Helden aber fest, dass die toten Cousins weniger tot sind als man annehmen durfte, sich für anormale Menschen aber extrem merkwürdig benehmen. Kein Wunder, sie sind ja auch mittlerweile Vampire. Ein Umstand, der sie ob der Tatsache, dass sie sich einst als Vampirjäger verdingten, nicht ganz kalt lässt. Unserem Bräutigam wird das vampirische Treiben, das auch vor seiner Angetrauten nicht halt macht, bald zu bunt und er will das Weite suchen, seine Frau hört aber den Ruf der Blutverwandtschaft und will bleiben. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
Na gut, ganz so klar entwickelt sich der Plot nicht, dennoch war dies für mich von Rollins Erotikvampirfilmen bisher der zugänglichste. Sogar eine gehörige Portion Humor ist hier im Spiel: Die beiden Vampircousins sind wirklich wunderbar verschroben. Der eine sieht aus wie eine Mischung aus Guildo Horn und Leonard Nimoy, der andere wie mein toter Großonkel in 20 Jahre jünger und 40 Kilo leichter. Dazu kommt noch das End-Sechziger-Hippie-Ambiente, derpsychedelische Rock von Acanthus, die leichtbeschürzten Hippievampirmädchen und jede Menge wirklich spektakulärer visueller Einfälle.
Thematisch gibt es Altbewährtes von Rollin: Es geht um die zwei Herzen, die in jedes Menschen Brust schlagen, um die Sehnsucht nach dem Paradies und die Absurdität irdischen Daseins. Eigentlich klassisch existenzialistische Themen, denen Rollin aber einen schwarzromantischen Anstrich gibt. In Verbindung mit der artifiziellen Atmosphäre kommt dabei wirklich etwas Einzigartiges heraus, dem man sich stellen muss. Definitiv nix für einen gemütlichen Abend, bei dem man seinem Gehirn eine Pause gönnen will, für aufgeschlossene, neugierige Menschen aber eine echte Empfehlung.
#70
Geschrieben 24. Mai 2005, 19:27
Ein Film, der so zur popkulturellen Allgemeinbildung gehört, dass man beim Sehen völlig vergisst, dass er tatsächlich inszeniert ist. Ich war ganz verwirrt, als mir bewusst wurde, dass die glorreichen Sieben morgens mit dem Auto zu den Dreharbeiten fuhren und sich in kleinen Wohnwagen von Make-Up-Artists schminken ließen; dass sie das Reiten für diesen Film lernen mussten und Horst Buchholz eigentlich deutschsprachig war.
Dass der Film so berühmt ist, gereicht ihm sehr zum Vorteil. Denn manches ist aus heutiger Sicht alles andere als aufregend inszeniert. Eigentlich lässt sich Regisseur John Sturges sogar ausgesprochen viel Zeit für Nebensächliches und handelt das wirklich Spannende relativ schnell ab. Die ungemein beeindruckende Besetzung verdeutlicht zwar, dass die Superstars von Heute einfach nicht mehr die Persönlichkeit mitbringen, die Leute wie Steve McQueen, Yul Brynner, Charles Bronson, Eli Wallach, James Coburn oder auch Horst Buchholz hatten – viel eher verschleiert diese geballte Schauspielautorität aber, dass einige, z. B. James Coburn und Robert Vaughn, ziemlich verschenkt werden: James Coburn hat genau eine echte Szene und Robert Vaughn noch nicht mal diese.
Ob man es glaubt oder nicht: Horst Buchholz ist der eigentliche Hauptdarsteller des Films! Obwohl er einige Szenen hat, die dazu geeignet sind, Fremdscham beim Betrachter hervorzurufen, und sein Charakter streng genommen ein totales Weichei ist, bleibt er doch am meisten im Gedächtnis. Und bei Yul Brynner habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass ihm eine Sicherung durchbrennt und er Amok läuft. Oder wenigstens ein paar Theme-Park-Touristen durchs Bild huschen, die von ihm abgeknallt werden ...
Für den geübten Vielseher wird dieser Film nie mehr ganz das sein, was er in der Erinnerung ist. Die Zeit hat doch ein bisschen an im genagt. Trotzdem ein wunderbares Erlebnis. Immer wieder.
P.S. Wer sich fragt, wer der siebte Glorreiche ist: Brad Dexter heißt der Unglückliche ...
#71
Geschrieben 26. Mai 2005, 09:43
Ich habe in meinem Text zu SPIDERMAN schon mal was über die beiden X-MEN-Filme geschrieben, die ich im Kino doch eher mäßig fand. Um so mehr wunderte mich der Hype, der vor allem in den USA um die Reihe und Regisseur Bryan Singer gemacht wurde.
Jetzt habe ich dem zweiten Teil noch einmal eine Chance gegeben und konnte so meinen Frieden mit ihm machen: Er bietet zwei Stunden Kurzweil und schafft es – und das ist ja schon eine ganze Menge – Kopfschmerz verursachende Blödheiten zu umschiffen. Trotzdem hat der Film einige eklatante Schwächen: Als erstes wäre die unbefriedigende Charakterisierung der Protagonisten zu nennen. Klar, bei x (höhö) handelnden Personen, kann nicht jede den Raum bekommen, der ihr vielleicht zusteht. In Teil 2 bleiben Figuren wie Storm (Halle Berry) oder Cyclops (James Marsden, der mir einfach nur auf den Sack geht!), die schon im ersten Teil unterentwickelt waren, aber immer noch erschreckend blass. Rogue (Anna Paquin), die im ersten Teil eine recht große Rolle hatte, taucht etwa ab der Hälfte des Films völlig ab und die Szenen, in denen Wolverines (Hugh Jackman) Figur weiter entwickelt wird, sind auch recht sparsam gestreut. Jean Grey (Famke Janssen) kommt etwas mehr zum Zuge und es gibt auch drei neue Figuren, die dann, der inneren Logik zufolge, wahrscheinlich im nächsten Teil wieder fallen gelassen werden. So wirkt der Teil der Handlung, der von den Figuren angetrieben wird, sehr setzkastenartig.
Überhaupt erscheint der Film, trotz des unübersehbaren Aufwands, oft wie ein aufgeblähter B-Movie. Vieles wird versprochen, aber nicht alles eingelöst. Die apokalyptische Ausgangssituation – ein Krieg der Menschen gegen die Mutanten, den es zu verhindern gilt – wird nicht genutzt, weil es nicht zu einem ausgetragenen Konflikt kommt, sondern die Vernichtung der Mutanten mit Hilfe der "Cerebro"-Maschine vorgenommen werden soll: einer Erfindung, mit der jeder Mutant und jeder Mensch telepathisch erreichbar ist. Während dieser Konflikt also per waberiger CGI-Effekte abgehandelt wird, gibt es andernorts den Showdown in einem leerstehenden Wasserwerk. Das ist dann nicht mehr weit weg von Actiongülle – auch wenn es natürlich alles etwas besser aussieht. Auch die Effekte sind zum Teil misslungen: Man könnte sagen, dass die Bonbons, die der Film so streut, bisweilen etwas pelzig schmecken.
Was man dem Film bei dieser Kritik dennoch zugute halten muss: Er macht Ernst. Hier gibt's keine quietschbunten Comedyeinlagen, sondern düsteren Thrill mit einem (für einen solchen Film) gutentwickelten Subplot zum Thema Toleranz und Andersartigkeit. Gerade in den Szenen im Weißen Haus schafft Singer es, fast eine 70er-Jahre-Polit-Thriller-Atmosphäre zu schaffen, die leider von den aufgezählten Mängeln etwas unterwandert wird. Höhepunkt des Filmsist für mich der recht deftige Zweikampf zwischen Wolverine und Lady Deathstrike, der jedoch, wie so manches an X-MEN 2, einen leicht unbefriedigenden Ausgang nimmt.
#72
Geschrieben 26. Mai 2005, 17:10
Schon beim ersten Mal hat mich dieser Film relativ ratlos zurückgelassen: Die Story ist wirklich abgenudelt bis zum Abwinken, Plotholes säumen den Weg der Handlung und inhaltlich gibt es wenig Neues. Trotzdem finde ich den Film wirklich ausgezeichnet. Da zeigt sich doch mal wieder, das ein gutes formales Konzept so manchen Klumpatsch veredeln kann.
Jaume Balaguero hat schon mit seinem Debüt (?) LOS SIN NOMBRE gezeigt, dass er es versteht, eine Bedrohung verbreitende Atmosphäre zu erzeugen, selbst klischeehafte Figuren mit maximalem Lebensgeist zu erfüllen und aus mittelmäßigen Drehbüchern tolle Filme zu machen. Zwar ist LOS SIN NOMBRE schon ein bisschen besser, weil origineller als DARKNESS, aber die Mängel des Zweitwerks möchte ich nicht Balaguero anlasten, sondern vermute, dass Brian Yuzna, der hier als Produzent fungierte – und der in den letzten Jahren ja nur noch Schmutz abgesondert hat –, Schuld daran ist, dass DARKNESS bei Licht betrachtet zumindest inhaltlich ziemlicher Mumpitz ist.
Es geht mal wieder um eine Famile, die in ein neues Haus zieht, mit dem irgendwas nicht stimmt. Bald schon verhält sich der Vater wie weiland Jack Nicholson, der kleine Sohnemann malt Bilder, die jede Kindergärtnerin in den Wahnsinn treiben würden, und nur die Tochter ahnt, was hier gebacken ist. Natürlich nähert sich das Böse mit riesigen Schritten und natürlich ist alles ein bisschen anders, als es zunächst scheint.
Da fragt man sich wirklich, wer heute noch solche Drehbücher schreibt. Aber halt: Balaguero brennt formal wirklich ein ordentliches Feuerwerk ab, so dass man geneigt dazu ist, all die halbgaren Langweiler zu verfluchen, die mit dieser Story in den letzten Jahren um die Ecke kamen, und so dafür gesorgt haben, dass dieser wirklich tolle Film mit der schweren Bürde ins Rennen geht, der 112. Vertreter seiner Zunft zu sein. Von vorne bis hinten ist DARKNESS absolut erlesen gefilmt, mit untrüglichem Gespür für Spannungsaufbau, Timing und die kleinen, entscheidenden Details. Es sind tatsächlich die Bilder, die diesen Film tragen und so sollte das ja wohl auch sein. Dabei versinkt DARKNESS aber nicht in überstilisiertem Pomp, sondern übt sich in Sorgfalt und Effizienz. Klar, es kommen auch Effekte zum Einsatz, die mittlerweile zum Inventar eines jeden anständigen Gruslers gehören, aber hier sieht eben alles ein bisschen edler und besser aus. Wie Balaguero die titelgebende Dunkelheit inszeniert, die mehr und mehr das tragende Gestaltungselement des Filmes wird, finde ich wirklich bemerkenswert. Auch die Schauspielerführung weiß zu überzeugen. Alle Charaktere wirken überzeugend, trotz der recht schematischen Anlegung ihrer Rollen. Und zu guter Letzt gibt es auch noch die ein oder andere erzählerische Idee, die diesen Film von anderen abhebt.
Als letzter Bonuspunkt darf vermerkt werden, dass es hier weder ein blödes Happy-End gibt, noch den ärgerlich-obligatorischen Plottwist. Symptomatisch für den ganzen Film: Hier wird ganz deutlich, wieviel das Talent klassischen Erzählertums wert ist, das ja in unseren postmodernen Zeiten immer mehr ins Hintertreffen gerät. Ich finde DARKNESS absolut spitze, wer anderer Meinung ist, hat aber mein vollstes Verständnis.
#73
Geschrieben 27. Mai 2005, 18:26
Zuerst einmal muss ich die Praxis des DVD-Herstellers loben, die normale Fassung und den Director's Cut zusammen zu veröffentlichen. Das finde ich so innovativ, dass ich aus Versehen gleich mal die normale Fassung gesehen habe, statt des DC, den ich eigentlich gucken wollte. Demnächst hier also noch einige Takte zum Director's Cut.
Das Fazit mal vorneweg: Ich fand den Film besser als ich erwartet habe. Wenn Mainstream-Filme aus den USA mit Attributen wie "mindblowing" oder "thought-provoking" oder ähnlich hohlen Worthülsen behaftet werden, sagt das meist mehr über das einfache Gemüt derer aus, die solches von sich geben, als über die Filme, die damit beschrieben werden sollen. Das gilt zwar auch im vorliegenden Fall, trotzdem fühlte sich meine Intelligenz nicht völlig beleidigt.
Über die Story will ich mich gar nicht groß auslassen, kommen wir direkt zur "kritischen Evaluation": Der Titel ist natürlich völliger Unsinn. Hier geht es nicht um den Butterfly Effect, der ja eigentlich gerade dadurch, dass alles die Ursache von allem sein kann, das Ende jeglicher Kausalität bedeutet. In BUTTERFLY EFFECT werden sehr einfache Kausalketten aufgebaut. Eigentlich handelt es sich bei diesem Film um einen stinknormalen Zeitreise-Film. Logische Inkonsistenzen sind deshalb auch m. E. nicht zwingend dem Drehbuch anzulasten. Der Reiz dieser Zeitspielereien sind ja gerade die Paradoxien, die sich daraus ergeben (s. auch TERMINATOR und TERMINATOR 2 oder die BACK TO THE FUTURE-Reihe). Auch BUTTERFLY EFFECT hat eine Menge dieser Paradoxien und es macht einigermaßen Spaß, ihnen zu folgen. Im Grunde ist der Film natürlich unglaublich dumm, was aber nicht so stark ins Gewicht fällt, weil er sich glücklicherweise nicht zu wichtig nimmt. Auf erzählerisch-inszenatorischer Ebene gibt es ein paar nette Einfälle – zum Beispiel die Jump-Cuts, die für die Blackouts des Protagonisten stehen –, wie man dem ganzen Film attestieren muss, ganz ordentliches Handwerk zu bieten.
Was an BUTTERFLY EFFECT dennoch etwas verärgert, ist die mangelnde Subtilität, die er walten lässt. Hier sind es nicht die kleinen Dinge, die große Veränderungen nach sich ziehen, es findet immer nur das große Drama statt. Da schafft Evan es, in der Vergangenheit zu verhindern, dass seine große Liebe vom Vater missbraucht wird, nur um dadurch zu erreichen, dass sie infolgedessen zur drogenabhängigen Hure wird; der Versuch, dem traumatisierten Lenny ein besseres Leben zu ermöglichen, endet damit, dass dieser zum Mörder wird; und als Evan im Knast landet, hilft ihm natürlich ein freundlicher Chicano sich die fiesen Naziskins vom, Leib zu halten, die ihm sogleich an den Arsch wollen. Alles ist einfach immer eine Nummer zu groß und mehr als einmal hatte ich den Eindruck, dass die Regisseure ziemliche Moralisten sind und gar nicht so hip, wie ihr Film aussieht.
Andererseits liegt in der unablässigen Dramatik auch der Humor des Films, auch wenn das wahrscheinlich eher nicht beabsichtigt war: Wie wirklich jeder Versuch Evans, das Richtige zu tun, zu immer größeren Katastrophen führt, hat schon etwas slapstickhaftes, vor allem weil sich die Frequenz der Pannen gegen Ende des Films drastisch erhöht.
Da überrascht einen das halbgare, von gierigen Produzenten erdachte Ende: Ratzfatz wird die Geschichte zu einem halbherzigen Happy-End gebracht, nachdem vorher doch alles recht deprimierend verlaufen ist. Das passt hinten und vorne nicht, auch wenn es von gänzlich ekelerregendem Schleim noch weit entfernt ist. Immerhin spielen die göttlichen Oasis (juchuuh, gleich höre ich das neue Album!) den Abspannsong, das versöhnt. Alles in allem: Nette Unterhaltung, nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger.
#74
Geschrieben 30. Mai 2005, 17:52
Nachdem ich dem zweiten Teil ja noch mal eine Chance gegeben habe, wollte ich auch den ersten noch mal sehen, und siehe da, er hat mir sehr viel besser gefallen als anno dunnemals im Kino.
Klar, auch das hier ist eigentlich nichts weiter als ein geschickt als Eventkino verkleideter B-Film, aber das muss ja nicht unbedingt schlecht sein. Dass alles eine Nummer kleiner ist als im zweiten Teil, kommt dem Film sogar sehr zugute, denn so fällt die Diskrepanz zwischen dem großen Bohei an der Oberfläche und dem dünnen Plot darunter nicht mehr ganz so stark ins Gewicht. Dafür nimmt Singer auch hier schon den Toleranz-Subtext (natürlich nur innerhalb der Möglichkeiten des Popcorn-Kino-Rahmens) sehr ernst und hebt sich somit von anderen Spaßmachern ab.
Die Stärke liegt vor allem in der Konzentration auf die Figuren: Macht Drehbuchautor Hayter in Teil 2 den Fehler, seine Charaktere viel zu schnell "for granted" zu nehmen, lässt er sich hier noch viel mehr Zeit, sie einzuführen. Wolverine ist zumindest ansatzweise das, was er in der Heftreihe ist und Rogues Charakter (Anna Paquin) sorgt für das nötige Quentchen Drama. Aber selbst Storm (Halle Berry) und Cyclops (James Marsden) haben hier stärkere Szenen als im Nachfolger, auch wenn man sich dennoch nicht des Eindrucks erwehren kann, dass weder Regisseur Bryan Singer noch Hayter mit beiden Figuren so wirklich was anzufangen wissen. Dafür, dass Halle Berry in den Credits an Position 3 erscheint, hat sie erschreckend wenig Text. Und optisch wird sie für meinen Geschmack sowieso von der umwerfenden Famke Janssen übertroffen. Für alle die nix anderes als STAR WARS im Kopp haben: Ray Park, Darsteller des Darth Maul aus dem filmischen Kindergeburtstag EPISODE 1 (alle haben lustige Hüte auf!), gibt hier den Magneto-Gehilfen Toad und zeigt erneut sein Können in Sachen Martial Arts.
Apropos optisch: Auch da hat mir der Film besser gefallen als sein Nachfolger, der aber vielleicht auch nur am klassischen Zweiter-Teil-Syndrom krankt. Hier wird der passende Comiclook jedenfalls auch ohne Effektoverkill erreicht, gerade in der ersten halben Stunde. Im Finale muss dafür natürlich – wie mittlerweile in Hollywood ja branchenüblich – wieder ein CGI-Feuerwerk abgebrannt werden, dass aber leider eher billig wirkt und den guten Eindruck etwas unterminiert. Trotzdem: Gutes Amüsemang, wenn man nicht zu hohe Ansprüche stellt.
#75
Geschrieben 30. Mai 2005, 18:49
Jawoll, auf Charlie Kaufman ist Verlass! Auch HUMAN NATURE, vor dem ich ein bisschen Angst hatte, gefällt mir ausgezeichnet! Gegenüber den Dekonstruktionshighlights BEING JOHN MALKOVICH, ADAPTATION und THE ETERNAL SUNSHINE OF THE SPOTLESS MIND ist HUMAN NATURE zwar etwas bodenständiger und main-streamiger, aber inhaltlich wird hier wieder ein Eimer voller Skurrilitäten und Clownereien über den Zuschauer ausgeschüttet. Vordergündig kann man sich über diesen Humor Kaufmans wunderbar beömmeln, wirklich toll ist aber, dass sein Humor dabei nie eindimensional ist, sondern einiges an Weisheit birgt – fast wie ein Glückskeks!
Lila (Patricia Arquette) ist durch eine Hormonstörung am ganzen Körper behaart. Der gesellschaftlichen Stigmatisierung entgeht sie durch Flucht in die Wildnis. Dort, eins mit der Natur, schreibt sie zwei Bestseller: "Wind in her hair" und "Fuck humanity"! Als es in ihren Lenden zu zwacken beginnt, kehrt sie in die Stadt zurück und lässt sich dort mit dem Verhaltensforscher Nathan (Tim Robbins) verkuppeln, dessen Eltern bei seiner Erziehung solch großen Wert auf Etikette und Manieren gelegt haben, dass aus ihm ein totaler Zwangsneurotiker geworden ist. Seine wissenschaftliche Mission ist dann auch, Mäusen Tischmanieren beizubringen. Weil ihm alles Natürliche zuwider ist, muss Lila ihre Behaarung verheimlichen, um ihn nicht zu verlieren. Bei einem gemeinsamen Ausflug in die Wildnis begegnen sie einem Mann, der in dem Glauben aufgewachsen ist, ein Affe zu sein (Rhys Ifans). Nathan macht sich sofort daran, ihn zum Menschen zu erziehen und ihm die Triebhaftigkeit auszutreiben ...
Es ist wirklich unmöglich, alle skurrilen Einfälle des Drehbuchs wiederzugeben, ich glaube aber, dass die obige Inhaltsangabe schon ungefähr klarmacht, wie der Hase läuft. Thematisch geht es wohl um das bestimmende Drama des menschlichen Seins: den ewigen Widerstreit zwischen der Intelligenz und Vernunft auf der einen und dem tierischen Ursprung und der Triebhaftigkeit auf der anderen Seite. Lila ist körperlich das wilde Tier, will aber doch nur in einer glücklichen Beziehung leben. Nathan ist vom krankhaften Wunsch nach Ordnung getrieben und stößt letztlich an seine Grenzen: Das Tier lässt sich, sehr zu seiner Enttäuschung, eben nicht dauerhaft unterdrücken ... Und Puff, der Affenmensch, lernt zwar in Rekordzeit zu lesen, sich eloquent auszudrücken und Pfeife zu rauchen, doch eigentlich will er nur dringend seinen Saft loswerden, was ihm freilich von Nathan untersagt wird.
Zwar hat die Triebhaftigkeit alle Sympathien Kaufmans, dennoch wird hier nicht die naive "Zurück zur Natur"-Arie gesungen. Das macht auch die Regie von Videoclip-Legende Michael Gondry deutlich, der die Naturbilder so unglaublich verkitscht und künstlich anlegt, dass kein Zweifel bleibt, was von der Romantisierung von Natur zu halten ist: Sie ist auch nur eine Erfindung des Intellekts und trägt letztlich ebenso zur Versklavung des Paradieses bei, wie entfesselter Forschergeist. Die Bilder erinnern wahlweise an die Bühnenkulissen alter Shaw-Brothers-Filme oder an diese fiesen Küken-Häschen-Hündchen-Poster, die früher immer den Apothekenmagazinen für Kinder beilagen.
Auch im eigentlich unscheinbaren Titel spiegelt sich das Thema wider: HUMAN NATURE oder vielleicht eher "Human/Nature"? Beide Seiten gehören untrennbar zusammen, sind aber letzten Endes unversöhnlich. Inhaltlich wird diese Erkenntnis in allen Figurenkonstellationen durchgespielt. Das Tolle an Gondrys/Kaufmans Film: Anstatt darüber rumzuheulen oder sich in Selbstmitleid zu suhlen, ist es ihnen nicht nur gelungen, einem angesichts dieser Absurdität ein Lachen zu entlocken, sondern auch, dem Menschen trotz seiner Verfehlungen mit Liebe zu begegnen.
#76
Geschrieben 30. Mai 2005, 19:18
Dieser Italowestern trug im Kino den wunderbaren Titel IN MEINER WUT WIEG ICH VIER ZENTNER und gehört zum Minigenre des Kung-Fu-Westerns. Neben Lee van Cleef verteilt hier der Shaw-Brothers-Mime Lo Lieh Maulschellen und gibt Kostproben in Quantenphysik.
Die Story ist super: Der Chinese Wang hat sein ganzes Vermögen versteckt und nur die Tätowierungen auf den Gesäßbacken von vier hübschen Damen geben Aufschluss darüber, an welchem Ort. Bei einem Einbruchsversuch von Dakota (Lee van Cleef) segnet Wang das Zeitliche und sein Neffe (Lo Lieh) wird aus dem fernen China in den Wilden Westen geschickt, um die Hinter(n)lassenschaft ausfindig zu machen. Er gerät schnell an Dakota, der sich bereiterklärt, dem Chinesen zu helfen.
Antonio Margheriti legt hier einen unterhaltsamen Film vor, der vor allem davon lebt, dass es sich in seinen Dialogen immer und immer wieder um Ärsche dreht. Das kriegen nicht viele Regisseure hin. Die deutsche Synchro gibt sich Mühe, dem Geschehen auch verbal Feuer unter dem Hintern zu machen, was ihr gelingt, ohne zu nerven. Am Ende gibt es auch noch ein, zwei kleine Blutrünstigkeiten, trotzdem ist mir nicht ganz klar, warum man den Film ab 18 freigeben musste. Die Kung-Fu-Fights sind nett, reichen aber natürlich nicht an den in Fernost gesetzten Standard heran.
Keine Sensation, aber sehr gediegene, gut gemachte Unterhaltung mit Kuriositätswert.
#77
Geschrieben 30. Mai 2005, 19:54
Jean Rollins LES RAISINS DU MORT trägt zu deutsch eigentlich die wunderbaren, an die morbide Lyrik eines Georg Trakl erinnernden Titel FOLTERMÜHLE DER GEFANGENEN FRAUEN oder (der Klassiker deutscher Titelkunst) ZOMBIS GESCHÄNDETE FRAUEN, was tatsächlich kein Tippfehler meinerseits ist.
Das Bemühen, im Zuge von Romero, Fulci und Konsorten Kohle zu scheffeln, lässt sich bei solchen Bräuchen schwerlich abstreiten, aber auch Rollins Film selbst stellt wohl ein kleines Zugeständnis an ein größeres Publikum dar. Statt erotomanisch herumwandelnder Vampirdamen, hermetischer Dialogpassagen, elliptischer Handlungsverläufe und psychedelischer Musikuntermalung gibts diesmal einen sehr straighten Zombie-/Kannibalen-Film mit Ökobotschaft, der trotzdem einige Rollin-Trademarks aufweist. Inhaltlich hat er große Ähnlichkeiten mit der spanisch-italienischen Koproduktion INVASION DER ZOMBIES/LEICHENHAUS DER LEBENDEN TOTEN von Jorge Grau.
Es geht um einen entlegenen französischen Landstrich, dessen Bewohner sich mit einem beim Weinbau eingesetzten Pestizid vergiften. Daraufhin entwickeln sie nicht nur äußerst unappetitlich aussehende, konstant vor sich hin eiternde Schwären, sondern auch einige sehr unvorteilhafte Wesenszüge, wie plötzliche Blutgier, unkontrollierbare Agressionen, Mordlust und einen scheelen Blick. Ein jung Mädel möchte in dieser gegend ihren Verlobten besuchen und sieht sich plötzlich allein einer Übermacht debil herumtorkelnder Massenmörder mit Afterschrunden im Gesicht ausgesetzt. Kein schöner Land ...
Besonders hat mir der Kontrast der apokalyptischen, schon vielfach erprobten Handlung, die viel Raum für Suspense und Thrill böte, und Rollins typischem Regiestil gefallen, der nun mal das völlige Gegenteil von Thrill, Suspense und Action bedeutet. Die felsige, urige Landschaft inspiriert ihn zu fantastischen Aufnahmen und die Handlung macht immer wieder Halt für seine surrealen Einfälle, die diesem Stoff eine ganz eigene Note geben. Da ist zum Beispiel der Auftritt eines blinden Mädchens zu nennen, die ziellos durch die Ödnis wandelt, oder Brigitte Lahaie, die von zwei Doggen begleitet, Erinnerungen an Barbara Steele in LA MASCHERA DEL DEMONIO weckt. Die Gore-Effekte sind zwar recht preisgünstiger Natur aber trotzdem sehr
eklig.
Diesen Pluspunkten steht Rollins Desinteresse für innere Logik entgegen: In seinen sonstigen Filmen ist sie ja wirklich verzichtbar, aber hier könnte ein bisschen mehr Klarheit über die Motivationen seiner Charaktere nicht schaden. Man merkt, dass ihn der Thrill offensichtlich gar nicht interessiert hat. Ich finde das völlig in Ordnung. Manches scheitert auch einfach am sichtbar niedrigen Budget: Es wirkt einfach etwas albern, wenn ein Mann von einem Auto totgefahren wird, dass auf einer Strecke von gerade mal zwei Metern auf die halsbrecherische Geschwindigkeit von 2 km/h beschleunigt - vor allem, wenn es sich bei dem Auto um einen Citroen handelt.
Insgesamt hat mich der Film aber sehr positiv überrascht. Ich hatte ihn vor geraumer Zeit mal im Zuge meiner Splatterjahre gesehen und war eher wenig begeistert. Der Film hat durchaus seine Stärken und begeisternden Momente und über seine ebenso zahlreichen Schwächen sehe ich gerne hinweg, weil er einfach mal was anderes bietet.
#78
Geschrieben 01. Juni 2005, 19:31
Wer meint, dass zwölf Schichten Make-Up, eine Perücke und Latex-Prosthetics oder aber wenigstens das Abhungern und Anfressen von mehreren Kilos nötig seien, damit ein Schauspieler ein Anderer wird, der sollte sich von Peter Sellers' Darbietung in BEING THERE eines Besseren belehren lassen. Was der Mann hier leistet ist wirklich kaum zu beschreiben. Ich versuche es trotzdem: Er schafft es, nur durch seine Mimik ein völlig anderer Mensch zu werden, obwohl er gleichzeitig unverkennbar Peter Sellers ist.
Er spielt den Gärtner Chance, der sein ganzes Leben im Haus eines alten Herren gelebt und für diesen gearbeitet hat. Einziges Fenster zur Welt war für ihn der Fernseher, den Chance innig lieben gelernt hat, ohne das Gesehene jemals zu hinterfragen. Als der alte Mann stirbt, ist Chance auf sich allein gestellt. Ein Unfall treibt ihn in die Arme von Eve Rand (Shirley MacLaine), Gattin eines im Sterben liegenden Finanzmagnaten (Melvyn Douglas – oscarprämiert), der als enger Berater des Präsidenten (Jack Warden) fungiert. Durch seine unverfälschte, von jeglicher Berechnung freien Art gewinnt Chance schon bald das Vertrauen Rands, des Präsidenten und bald auch das der gesamten amerikanischen Bevölkerung. Wird er der nächste Präsident?
BEING THERE von HAROLD & MAUDE-Regisseur Hal Ashby ist ein früher Vorläufer von FORREST GUMP, Robert Zemeckis' Doofenopus. Hat mich dieser mit seiner verkitschten, verlogenen und schlicht und ergreifend blöden Art, den Dummen zum wahren amerikanischen Helden zu stilisierieren – nicht, weil er dumm ist, sondern weil er trotz seiner Dummheit eben jene Heldentaten vollbringt, für die normalerweise die blonden, hochgewachsenen, blauäugigen Muskelpakete zuständig sind –, einfach nur angenervt, bietet BEING THERE wesentlich mehr Tiefe und eine angenehme Distanz zu seiner Hauptfigur.
Der Einfaltspinsel kommt nur deshalb so weit, weil er der einzige Mensch ist, der von den Spielchen und Intrigen der Gesellschaft noch nicht korrumpiert ist, weil er die Regeln nicht kennt und deshalb einfach er selbst ist. Zwar redet er blühenden Blödsinn, doch das fällt niemandem auf, weil er diesen tatsächlich mit seinem ganzen Wesen vertritt, statt eine Maske aus bedeutsam klingenden Worthülsen vor sich herzutragen. So gelingt es ihm, die Wirtschaftskrise mit Gärtnermetaphorik zu entschärfen, ohne eigentlich zu wissen, worauf man seine Antworten bezieht.
Chance ist die perfekte Projektionsfläche. Die Menschen sehen in ihm nicht den ungebildeten Trottel, sondern in erster Linie das, was sie sehen wollen, weil sie mit ihrem eigenen Dasein unzufrieden sind. Und man weiß: Die einzige Chance für Chance, nicht auch zum Zyniker zu werden, besteht darin, immer der Einfaltspinsel zu bleiben. Das bedeutet aber auch, das er einen tiefen Fall vor sich hat, wenn man erfährt, wer er wirklich ist. Das scheint, betrachtet man das Ende des Films, unausweichlich.
BEING THERE ist ein sehr ruhiger Film, der auch in seinen lustigsten Momenten nicht zum schallenden Gelächter animiert, sondern zum Schmunzeln – eigentlich ist er todtraurig. Es geht um den Tod, um die Frage, wie man sein Leben mit Inhalt füllen kann, und um die Erkenntnis, dass Dummheit auch ein Segen sein kann, während gesellschaftliche Errungenschaften ein Fluch ohne Gegenzauber sind. So dumm wie Chance zusein, das wär's – geht aber leider nicht. Die ruhige Inszenierung, die dunklen Bilder und die karge Herbstlandschaft, in der der Film zum Teil spielt, unterstreichen die melancholische Stimmung des Films noch.
Heute wäre BEING THERE so gewiss nicht mehr möglich und das liegt vor allem an der Darstellung des Fernsehens. Dieses wird hier nicht verurteilt, wie man es vielleicht erwarten könnte, weil es zur Zeit der Entstehung des Films (1979) zumindest noch einen Teil seiner Unschuld bewahrt hatte. Chance ist einfach ein genügsamer Mensch, zufrieden, wenn er die Aerobic-Übungen nachmachen oder die Sesamstraße sehen kann.
Ich fand den Film gerade in seiner eigentlich gänzlich unbeeindruckenden Art sehr beeindruckend. Auch Peter Sellers steht hinter seiner Rolle angenehm zurück und bringt sie so umso mehr zum Leuchten. Seine Leistung ist wirklich absolut fantastisch und er hat eine der besten Schlussszenen der Filmgeschichte. Ein Verbrechen, dass dieser Film nicht bekannter ist!
#79
Geschrieben 03. Juni 2005, 20:04
War etwas schwierig, hier wieder einzusteigen, nachdem seit der Sichtung der ersten beiden Episoden doch einige Zeit ins Land gezogen ist und ich außerdem damals wohl doch deutlich betrunkener war, als ich das wahrhaben wollte. Das wurde mir bewusst, als meine Mitseher vor dem Start von Episode 3 minutiös den bisherigen Handlungsverlauf rekapitulierten und ich mich an das meiste davon gar nicht mehr erinnern konnte.
So brauchte ich dann auch eine Weile, bis mich die Geschehnisse im Kopenhagener Reichskrankenhaus wieder in ihren Bann geschlagen hatten. Das liegt auch daran, dass Lars von Trier sich relativ viel Zeit lässt und die einzelnen Handlungsstränge mit viel Ruhe ausbreitet. Immer fester zieht er die Schraube an, bis er am Ende einen erheblichen Gewindeschaden verursacht hat. Er treibt es wirklich bis zum Äußersten und das Ende dürfte so manchen Fernsehzuschauer damals aus dem Sessel geworfen haben, einen saftigen Klumpen halbverdauter Kartoffelchips auswerfend.
Glaubt man zunächst noch, den Verlauf der meisten Geschichten ungefähr vorausahnen zu können, so werden diese Erwartungen deutlich übertroffen, bis alles im völligen Delirium und Wahnsinn endet. Ein echtes, alle Fragen klärendes, jeden Subplot abschließendes Ende gibt es jedoch nicht und ich bin mehr als gespannt auf die zweite Staffel. Gottseidank muss ich darauf nicht drei Jahre warten wie die Fernsehzuschauer damals.
Absolut genial finde ich, wie der schlaue Däne das wirklich garstige Ende mit Komödienelementen kontrastiert. Just in dem Moment nämlich, als alle einzelnen Handlungsfäden sich im schon erwähnten Delirium auflösen, begibt sich der Gesundheitsminister auf Stippvisite. Mit jeder Tür, die er öffnet, öffnet sich auch eine neue Dimension des Irrsinns und der arme Krankenhauschef, der das alles letztlich verantworten muss, kann einem nur noch Leid tun. Wr die Serie noch nicht kennt, sollte das unbedingt nachholen. Wirklich große Klasse!
#80
Geschrieben 04. Juni 2005, 18:24
... oder LEVRES DE SANG, wie dieser Schang-Rolleng-Film im Original heißt, hat mich ernsthaft auf den Gedanken gebracht, alle Rollin-Filme, die ich bisher gesehen habe, gleich noch mal zu schauen. Bei jedem seiner Filme, hatte ich danach das Gefühl, ihn bisher missverstanden zu haben. Gerne habe ich ihn in die Kunstschublade gesteckt, hatte immer den Eindruck, er mache reine "Atmosphärenfilme", um mal einen selten blöden Ausdruck zu verwenden, den ich in den seligen 90ern in der realsatirischen "Art of Horror" gelesen habe. Bei LIPS OF BLOOD fiel mir hingegen der pulpige Background Rollins wieder stärker auf und Pulp hat ja mit Kunst im klassischen Sinn denkbar wenig zu tun, sondern eher was mit der Befriedigung niederer Instinkte. Bei Rollin werden diese unterschiedlichen Ansätze miteinander verflochten und was dann unten rauskommt, kann ich immer noch nicht richtig einordnen, geschweige denn beschreiben. Nur das es toll ist, das ist mal klar. Mann beißt sich echt die Zähne aus an diesem Franzosen!
LIPS OF BLOOD hat eigentlich eine sehr geradlinige Handlung: Ein junger Mann erinnert sich – ausgelöst durch das Foto einer Burgruine – an ein Erlebnis in seiner Kindheit: Eines Nachts schlich er sich zu besagter Ruine und verbrachte dort die Nacht zusammen mit einer hübschen jungen Frau. Heute, in der Gegenwart, will er die Ruine aufsuchen, um herauszufinden, ob diese Frau dort noch lebt. Alle Versuche, den Standort der Burg in Erfahrung zu bringen, scheitern aber. Irgendjemand will offensichtlich nicht, dass hinter den Mauern der Burg herumgeschnüffelt wird. Schließlich erscheint unserem Helden die junge Frau und plötzlich macht eine Gruppe leichtgeschürzter Vampirdamen die Straßen des nächtlichen Paris unsicher.
LIPS OF BLOOD ist wie alle Rollins mit sehr gemächlichem Tempo inszeniert. Statt durch die Handlung Spannung zu erzeugen, dient sie lediglich als roter Faden, um einzelne Set-Pieces miteinander zu verbinden. Die Bilder sind es, um die sich die Filme Rollins drehen. Sie sind der Ausgangspunkt, um die herum dann der Film konstruiert wird. So scheint LIPS OF BLOOD auf sein Schlussbild, einen Sarg, der aufs offene Meer hinaustreibt, zuzulaufen. Aber wie gesagt, beim nächsten Rollin wird sich dieser Eindruck vermutlich wieder relativieren. Außerdem spürt man auch deutlich, dass diese Vampirthemen für Rollin mehr sind, als nur Kulisse für seine visuellen Einfälle. Es geht immer um die Sehnsucht nach dem Anderen, um die Suche nach einer Möglichkeit, die innere Leere zu füllen. Das irdische Dasein ist nicht alles, es gibt da noch etwas, das wir nicht verstehen.
LIPS OF BLOOD ist alles andere als spannend im herkömmlichen Sinn und meiner Meinung nach auch visuell nicht der beste von Rollins Filmen, trotzdem kann man sich ihm nur schwer entziehen. Aller Entrücktheit zum Trotz, gibt es in diesem Film auch einen schönen selbstreflexiven Moment, als die männliche Hauptfigur an einem Kino vorbeikommt, dort vor dem Plakat von LA VAMPIRE NUE stehenbleibt, ins Kino geht und stattdessen LE FRISSON DES VAMPIRES zu sehen bekommt.
Jetzt will ich unbedigt noch REQUEM FOR A VAMPIRE, PERDUES DANS NEW YORK und KILLING CARS sehen. Und THE LIVING DEAD GIRL muss auch noch mal gesichtet werden.
#81
Geschrieben 07. Juni 2005, 19:30
Mit Sportfilmen ist das so eine Sache: Ich – als ehemaliger Sportler – habe zwar ein absolutes Faible für Geschichten, die vom großen Ruhm auf dem heiligen Rasen künden, gestehe aber, dass die meisten dieser Filme im Grunde immer denselben Schmu auffahren: Da gibt es das Naturtalent, das durch persönliche Probleme für kurze Zeit seinen Weg aus den Augen verliert, die gedrillte Disziplinsmaschine, die zwar alles in Grund und Boden spielt, aber niemals der transzendentalen Weihen des Sports teilhaftig werden wird, den unnachgiebigen Trainer, der nur deshalb so ein Arsch ist, weil seine Vergangenheit einen tragischen Moment aufweist undsoweiter undsofort.
Das erstaunliche an PING PONG ist, dass auch er diese Standards verwendet, sie aber mit so viel Leben und Weisheit füllt und darüber hinaus so witzig, überraschend und wahr ist, dass man gebannt der ewigen Wiederkehr des Gleichen harrt. In PING PONG geht es um Peco, einen unglaublich talentierten Tischtennisspieler, der dieses Spiel nicht einfach nur spielt, sondern lebt. Wie das aber mit leidenschaftlichen Menschen so ist: manchmal gehen ihnen die Pferde durch. Ihm gegenüber steht sein Freund Smile, der so heißt, weil ein selbiges niemals seine Gesichtszüge ziert. Er ist eher der Beamte unter den Tischtennisspielern: Ein talentierter und guter Spieler, der diesen Sport aber lediglich als Zeitvertreib betrachtet und nicht genug Leidenschaft mitbringt, was seinen Trainer, der einst einer der besten Spieler des Landes war, dann aber seine Karriere aufgrund eines tragischen Zwischenfalls an den Nagel hängte, schlicht in den Wahnsinn treibt.
Erzählt wird ein entscheidender Lebensabschnitt der beiden Freunde, der sich über die Dauer von etwas mehr als einem Jahr erstreckt und von zwei High-School-Turnieren flankiert wird. Das erste Turnier geht für die beiden Helden eher schlecht aus, stürzt Peco in eine Selbstfindungskrise und treibt Smile dazu an, dem Sport mit dem gebührenden Ernst zu begegnen. Beim zweiten Turnier erhalten sie die Gelegenheit, sich zu beweisen und so gereift daraus hervorzugehen.
Was PING PONG trotz aller inhaltlicher Ähnlichkeiten dennoch von seinen US-amerikanischen Pendants unterscheidet, ist, dass hier eben nicht nur der Sieg zählt, der Moment, in dem der Sportler zum Held wird. Vielmehr steht das Spiel selber im Vordergund, die beinahe moralische Verpflichtung, die jeder Spieler ihm gegenüber übernimmt. In der gemeinsamen Teilhabe an einem Match, dass – respektieren beide seine Regeln und einander – beinahe religiösen Charakter annimmt, besteht der Sinn, in der Verbindung zweier Menschen, die dem Allmächtigen sozusagen in einer Art sportlichem Gottesdienst huldigen. Das klingt wahrscheinlich alles vollkommen verquast, kristallisiert sich aber in PING PONG überraschenderweise ohne jegliches unangenehme Pathos glasklar als zentrale Aussage heraus. Und da auch hier Sport nur eine beliebte Metapher für das Leben ist, erübrigt sich jeder weitere Kommentar.
Die Inszenierung der Matches, die nie zu sehr im Vordergrund stehen, tut ihr übriges, um aus PING PONG ein echtes Erlebnis zu machen. Ein wunderschöner Film, der weniger ernst ist, als es durch meine Rezension vielleicht den Anschein hat. PING PONG ist nämlich auch eine Komödie über die Geburtswehen vor dem Schritt ins Erwachsenenleben. Und er bietet natürlich außerdem noch tiefe Einblicke in die japanische Seele.
#82
Geschrieben 07. Juni 2005, 19:59
Weil ich diesen Film schon kannte und er ja nun nicht gerade der Stoff ist, aus dem die gute Unterhaltung ist, habe ich den Kommentartrack von Regisseur Buddy Giovinazzo und Jörg Buttgereit genossen. Giovinazzo erzählt lustige Anekdoten zur Entstehung des Films und man ist schon etwas überrascht, dass dieser gesprächige und humorvolle Mann für einen der düstersten und deprimierendsten Filme aller Zeiten verantwortlich sein soll.
Beim Ansehen und Lauschen der kompetenten Analyse der beiden Herren wird außerdem deutlich, dass der Film vor allem durch seine offensichtlichen Mängel zu dem geworden ist, was er ist: ein filmgewordener feuchter Traum für überzeugte Nihilisten. Ultrakörnig und kameratechnisch ungeschliffen, direkt vor der eigenen Haustür ohne echte Schauspieler gedreht und mit beinahe völligem Verzicht auf eine Handlung, steht hier die düstere Atmosphäre und das genüssliche Zurschaustellen völliger Hoffnungslosigkeit im Vordergrund. Das Giovinazzo seinen Bruder und Hauptdarsteller minutenlang durch die tristen Settings von Staten Island laufen lässt, tut sein übriges.
Was aber nachhaltig erstaunt, ist, wie gut vieles gelungen ist, was in einem solchen Indie- – um nicht zu sagen Amateurfilm – meistens in die Hose geht. So ist Ricky Giovinazzo richtig gut und das, wo seine Rolle doch gerade am Ende für peinliche Mimikexzesse prädestiniert wäre. Die drastische Darstellungsweise schlägt auch niemals in pubertäre Effekthascherei um: Man merkt in jeder Sekunde, dass Giovinazzo es ernst meint. Dass er heute eine gemäßigtere Haltung einnehmen dürfte, ist nur begrüßenswert – sonst hätte er selbstmordbedingt nicht diesen wunderbaren Kommentartrack einplaudern können.
Ein ziemlich beeindruckender, wenn auch alles andere als spaßiger Film. Und allein Buttgereits famoses Englisch rechtfertigt den Kauf der DVD!
#83
Geschrieben 07. Juni 2005, 20:31
Jeunet und Caro waren ja sowas wie der europäische Filmhype der 90er. Nach dem Sprung nach Hollywood für Jeunet mit ALIEN: RSURRECTION, der ja auch nicht unbedingt in Würde gereift ist, war der Hype vorbei. Die große Begeisterung für DIE WUNDERBARE WELT DER AMELIE hat leider auch nicht bis zu seinem letzten Film MATHILDE angehalten, der, soweit ich das mitbekommen habe, ja doch etwas untergegangen ist (ich habe ihn leider verpasst).
Das Problem: Dem unleugbaren Genie in punkto Ausstattung steht ein Makel in erzählerischer Hinsicht gegenüber. Die Filme wirken steril und trotz aller Detailverliebtheit etwas leblos, die Charaktere künstlich und eigentlich nicht lebensfähig. Obwohl ich AMELIE sehr mochte, fand ich, dass das bei diesem Film am stärksten ins Gewicht fiel: Ich habe mich immer gefragt, was Amelie und ihre große Liebe wohl so treiben, wenn die Kamera aus ist und alle Verliebtheit der Routine gewichen ist. Amelie auf dem Klo oder vor dem Arbeitsamt – schlicht unvorstellbar. Zwar ist AMELIE ein Märchenfilm, doch die Verortung der Geschichte im Paris der Gegenwart, erweckt den Eindruck, es hier mit "echten" Menschen zu tun zu haben.
DIE STADT DER VERLORENEN KINDER spielt hingegen völlig unzweideutig in einer Fantasiewelt mit sie bevölkernden Fantasiegestalten. Fragen nach Plausibilität, wie sei AMELIE vielleicht provozieren mochte, stellen sich deshalb gar nicht. Man nimmt Teil an der märchenhaften Erzählung und verwandelt sich zurück in das staunende Kind, dass vor dem Einschlafen den Geschichten aus dem dicken Märchenbuch lauscht. Und wie ein Kind fühlt man sich auch bei diesem Film: Er ist so wunderschön anzusehen, dass man am liebsten ins Bild springen möchte, um die unheimliche Hafenstadt mit ihren verwinkelten Gassen und steilen Treppen zu erkunden.
Auch die skurrilen Figuren sind eine Schau: Da gibt es die "Krake", ein siamesisches Schwesterpaar, das sich als Hehler verdingt, und dessen vier Arme stets in Bewegung sind; die Zyklopen, eine Art Mönchsorden, die mit Sehapparaten und Hörgeräten ausgestattet sind; den Direktor eines Flohzirkus, der seine kleinen Artisten zu teuflischen Mordmaschinen dressiert hat; Krank, einen Wissenschaftler, der nicht träumen kann und deshalb altert sowie seine geklonten Zwillingsbrüder. Und natürlich den tumben aber gutmütigen Kraftmensch One (Ron Perlman).
Nach einer Weile hat man sich aber ein bisschen sattgesehen und dann bietet die Geschichte leider nicht mehr genug Substanz, um das aufzuwiegen. Wie bei allen Filmen von Jeunet und Caro geht ihnen am Ende ein bisschen die Luft aus. Dennoch sind ihre Filme in der europäischen Filmlandschaft sicherlich einzigartig und alles andere als schlecht. Aber man kann sich des Eindrucks ncht erwehren, dass ihnen die Verpackung wichtiger ist als der Inhalt. Verteidiger könnten natürlich sagen, dass bei ihnen gerade die Verpackung der eigentliche Inhalt ist. Ist letztlich Geschmackssache.
#84
Geschrieben 08. Juni 2005, 16:29
Endlich geschafft! Diese DVD steht bei mir seit sage und schreibe vier Jahren im Schrank und jetzt, nach zahlreichen fehlgeschlagenen Anläufen, habe ich es geschafft, ihn mir anzusehen. Dass dieser Film nicht ganz leicht ist, war mir klar, dass ich aber auch dieses Mal, trotz größter Leidensbereitschaft, kurz davor stand, das Unternehmen SSATYRICON endgültig als gescheitert zu erklären, hatte ich nicht erwartet. Nach ca. einer Stunde wurde der Film dann aber für mich zum Glück etwas zugänglicher und so konnte ich der Schmach gerade noch entgehen.
Ich glaube, für Fellini fehlt mir entweder die Begeisterung für Theater oder für Zirkus, anders kann ich mir das nicht erklären. SATYRICON enthält haufenweise tolle Bilder und exzentrische Einfälle, aber trotzdem hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, einer Theateraufführung beizuwohnen. Noch dazu einer, die sich mir überhaupt nicht erschlossen hat. Vieles war mir einfach zu symbollastig und zu wenig narrativ, obwohl es das auch nicht richtig trifft.
Wie auch ROMA, der mir hingegen sehr gut gefallen hat, ist SATYRICON sehr episodisch angelegt, jedoch ohne, dass die einzelnen Episoden einen zwingenden Anfangs- oder Endpunkt hätten. Auch wie sie inhaltlich verbunden waren, blieb mir schleierhaft. Zunächst hatte ich den Eindruck, dass es im ganzen Film verklausuliert um Besitz und Eigentum geht, doch ab der Hälfte tritt dieses Thema in den Hintergrund. Vielleicht hätte ich vorher das Stück von Petronius lesen sollen. So bin ich noch nicht mal in der Lage, den Inhalt auch nur annähernd wiederzugeben.
Ich wäre ja mit dem Klammerbeutel gepudert, würde ich sagen, der Film sei schlecht. das könnte ich allein deshalb nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, weil ich seit gestern unentwegt an ihn denken muss. Und ein Film, in dem George Eastman den Minotaurus gibt, kann sich meiner grundsätzlichen Sympathie gewiss sein. Schön fand ich auch das beinahe babylonische Stimmengewirr des Films, wobei das auch ganz schön zur Verwirrung beiträgt.
Bin mal auf den nächsten Fellini gespannt – aber ein bisschen fürchte ich mich auch davor ...
#85
Geschrieben 09. Juni 2005, 16:07
Diese schöne Doku fand ich schon vor einigen Jahren auf dem FFF sehr unterhaltsam – umso mehr habe ich mich gefreut, sie völlig unerwartet auf der Anchor-Bay-DVD vonTHE HILLS HAVE EYES zu finden. Und auch heute, mit einigen Jahren an gewonnener Reife, gefällt mir der Film immer noch ausgesprochen gut.
THE AMERICAN NIGHTMARE dreht sich um einige der einflussreichsten US-Horrorfilme der späten 60er und 70er Jahre, vor allem um NIGHT OF THE LIVING DEAD, LAST HOUSE ON THE LEFT, THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE, SHIVERS (OK, der ist kanadisch), DAWN OF THE DEAD und HALLOWEEN. Die entsprechenden Regisseure kommen ebenso zu Wort wie Effect-Wizard Tom Savini, Chef-Nerd John Landis und diverse
Filmwissenschaftler der Kent State University.
Es geht dabei weniger um die Filme selbst, als vielmehr um ihren geschichtlichen und politischen Hintergrund und die entsprechenden Subtexte. Ausschnitte aus den Filmen werden mit Ausschnitten aus Nachrichtensendungen etc. erläutert, kommentiert und illustriert. Was man dabei erfährt, ist nicht unbedingt neu – die meisten Filme spielen so offensichtlich auf gesellschaftliche und politische Ereignisse und Entwicklungen an, dass es schwer wäre, sie überhaupt anders zu lesen –, die Art, wie sich der Regisseur Adam Simon diesen Klassikern annähert, verlangt aber dennoch Respekt, denn er geht einen deutlichen Schritt über eine gemütliche populärwissenschaftliche Aneinanderreihung von Anekdoten hinaus und bemüht sich um Fundiertes.
Besonders interessant finde ich den Film, wenn man das Werk der behandelten Regisseure NACH den hier besprochenen Filmen im Hinterkopf hat. Mit Ausnahme von Cronenberg ging es für alle anderen danach stetig bergab. Carpenters Aussage über die 70er, dass es für die, die in den 60ern noch für Freiheit und Frieden auf die Straße gingen, danach nur noch um die Sicherung des eigenen Besitzes ging, um das Sesshaft-Werden, wirkt da fast wie eine Selbstanklage.
Lediglich bei Tobe Hooper wundert man sich nicht: Der macht im Interview sehr deutlich klar, warum TCM so ein Meisterwerk ist und warum darauf nichts Vergleichbares mehr folgte. Die eigenen Ängste waren mit dem Kettensägenopus exorziert, es konnte nichts Erschreckendes mehr kommen. (Na gut, erschreckend auf die ein oder andere Weise sind seine Filme ja dann doch ...)
#86
Geschrieben 11. Juni 2005, 02:32
Wes Cravens zweiter Schocker nach LAST HOUSE ON THE LEFT orientiert sich ein bisschen an TEXAS CHAINSAW MASSACRE, macht aber schon einen deutlichen Schritt zu den popcornigen Horrorfilmen, mit denen sich Craven später eine goldene Nase verdienen sollte.
Inhaltlich haben wir es hier mit einem klassischen Backwoodfilm zu tun, nur ohne Wood, dafür aber mit Wüste. Eine amerikanische Durchschnittsfamilie ist mit ihrem Wohnwagen unterwegs nach Kalifornien, nimmt (natürlich!) eine dumme Abkürzung und landet schließlich mit schrottem Reifen mitten in der Pampa, wo eine degenerierte Kannibalenfamilie nur darauf wartet, sie sich einen nach dem anderen einzuverleiben. Was sich nach dem durchgenudelten Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip anhört, wird von Craven vielmehr als Survival-Drama erzählt. Im Mittelpunkt stehen nicht die Morde, sondern die zunehmende Brutalisierung der ach so zivilisierten Familie. Cravens Film zeichnet sich neben seiner recht düsteren Atmosphäre (begünstigt durch das eindrucksvolle Wüstensetting) und der barschen, wenn auch nicht unbedingt grafischen Gewalt vor allem durch die symmetrische Figurenkonstellation aus: Auf der einen Seite die Gutbürgerlichen, auf der anderen die Bestien. Mit zunehmender Spieldauer gleichen sich beide Seiten jedoch immer mehr an.
Der Film könnte noch deutlich besser sein, wenn die Kannibalenfamilie etwas dezenter gezeichnet und der Schäferhund der "Guten" etwas weniger schlau wäre. So kommt manches doch etwas kintoppmäßig rüber. Motivgeschichtlich interessant finde ich, dass die Kannibalenfamilie das Outfit späterer Endzeitfilmfiguren vorwegnimmt: Knochenschmuck, Leder- und Fellbänder sowie Motorradstiefel.
Sehr spannend auch Folgendes: Der Film wurde in Deutschland nicht nur geschnitten, sondern auch per Synchro entschärft. So machte man aus den Kannibalen einfach mal Außerirdische, was wirklich überhaupt keinen Sinn ergibt. Da sich natürlich jedes deutsche Horrorfilmlexikon auf diese Zensur bezieht, liest man meistens, dass die Familie im Original aufgrund von radioaktiver Verseuchung zu Kannibalen wurde – die Wüste wird als Atomtestgebiet ausgegeben. Das stimmt zwar, jedoch wird im Original nur einmal kurz erwähnt, dass es sich um ein Testgebiet handelt – ein kausaler Zusammenhang zwischen dieser Tatsache und der Degeneration Familie wird nicht hergestellt. Eine Begründung, die viel näher liegt und auch Cravens Intention wohl eher entspricht (ich beziehe mich auf die Doku LOOKING BACK ON THE HILLS HAVE EYES, die auf der Anchor-Bay-DVD enthalten ist), gibt der alte Tankstellenkauz, der der leibliche Vater des Kannibalenpapas ist: Die Familie verkörpert einfach das unmotivierte, pure, irrational Böse.
#87
Geschrieben 11. Juni 2005, 03:16
So, das habe ich nun auch hinter mich gebracht. Um das interessanteste gleich zu Beginn meines Eintrags zu klären: EPISODE III ist tatsächlich der beste Film der neuen Trilogie. Gut ist er trotzdem nicht.
Es wird schmerzhaft deutlich, dass der hohe technische Aufwand und immense Effekthokuspokus nicht das Manko aufzuwiegen vermag, das die neue Trilogie gegenüber den Originalen an allen Ecken und Enden aufweist: Mangelnde Charakterisierung, das Fehlen lebendiger, sympatischer Figuren und einer nachvollziehbaren und flüssigen Dramaturgie. Die Schauspieler agieren allesamt wie Knallchargen und gehen in den bunten computergenerierten Kulissen völlig unter. Einzige Ausnahme ist Christopher Lee, dessen Auftritt bezeichnenderweise nach 3 Minuten ein jähes Ende findet. Die Dramaturgie beschränkt sich auf völlig nervtötende, stinklangweilige Dialoge, die Epik vorgaukeln, wo gähnende Leere ist (und gähnende Zuschauer). Das hat bei mir voll funktioniert, denn zwischendurch bin ich dann auch mal eingepennt.
Der größte Fehler des Films: Der Wandel von Anakin zu Darth Vader soll dramatisch sein, wo doch seit Episode I klar ist, dass dieser Anakin ein arrogantes, machtbesessenes Arschloch ist (kongenial verkörpert von Hayden Christiansen). Dass der weise Obi Wan diesem Wichtigtuer die ganze Zeit vertraut, bleibt ein völliges Rätsel und harmoniert überhaupt nicht mit seiner Rolle in der alten Trilogie. Wie flach die Figuren sind, wird besonders in den wenigen humorigen Einlage zu Beginn des Films deutlich: Ewan McGregor und Hayden Christiansen können sich noch so lang One-Liner zuschieben, gegen Harrison Fords saucoole Antwort auf Leias "Ich liebe dich!" – "Ich weiß" – können sie einfach nicht anstinken, weil überhaupt keine Seele in diesen Figuren steckt. Seelenlos, das umschreibt den ganzen Film.
Zugute halten muss man Lucas (oder vielmehr seinen Art Directors oder wer auch immer dafür zuständig ist), dass seine Computersettings wirklich atemberaubend sind. Schade, dass sie bloße Eye Candies sind und nicht richtig genutzt werden. Eine echte Tiefe haben diese Kulissen nicht. Wie auch, sind ja bloß zweidimensional. Dann kommen noch echte Blödheiten hinzu, wie zum Beispiel hustende und lachende Roboter oder Holographien, die auf Stühlen sitzen. Klar, auch in der alten Trilogie war vieles doof. Aber da passte das auch zu der teilweise noch nicht voll ausgereiften Technik, addierte sich zum naiven Charme des Ganzen. Hier, wo alles perfekt gestylt ist, wirken solche Patzer schlicht lächerlich.
Nostalgie kann nicht alles entschuldigen. Auch für die alten Filmen kann ich nicht mehr die unbedingte Begeisterung aufbringen. Mal ehrlich: Das waren schöne, nett gemachte Märchenfilme. Die Story, die dahintersteht, ist für jemanden, der mehr als drei Science-Fiction-Filme gesehen und vielleicht auch das ein oder andere Buch gelesen hat, einfach nur zusammengeklaut. Völlig OK, aber muss ich das dann heute immer noch geil finden? Zumal George Lucas endgültig klargemacht hat, dass er bestenfalls ein guter Geschäftsmann, bestimmt aber kein Regisseur ist.
Wie gesagt, gegen Ende bekommt der Film Zug, das, was man wissen wollte (wollte man wirklich?), bekommt man verabreicht, die Teile fügen sich zusammen, irgendwie. Vielleicht sollte man manches aber doch besser unausgesprochen lassen. Bleibt noch die Frage, warum ich mir diesen Wichs überhaupt angesehen habe.
#88
Geschrieben 11. Juni 2005, 19:44
LEAGUE gehört eigentlich zu der Sorte Film, auf die ich im Vorfeld immer einen Riesenbock habe und die mich dann regelmäßig maßlos enttäuschen. Das Erschaffen von comichaft überzogenen Parallelwelten und der pulpige Zusammenprall von unterschiedlichen Gestalten aus dem großen Fundus der (Trivial-)Literatur versprechen immer einen riesigen, kindischen Spaß und ein Abtauchen in Dimensionen, die von Horrorcomics, Schauerromanen und zeitgenössischer Popkultur geprägt sind. Meist bleibt es beim Versprechen, wie etwa beim ähnlich gelagerten VAN HELSING: Der spaßversprechende Ansatz bleibt bloße Prämisse, die niemals mit Leben gefüllt wird. Statt die Idee des Compilation-Movies als Sprungbrett für lustigen Movie-Crossover zu nutzen, bleibt es einfach dabei, verschiedene Figuren in einen Film zu stecken und einmal kräftig umzurühren. Das ist ungefähr das filmische Äquivalent zu grober Leberwurst mit Schokosoße.
Auch die LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN befindet sich im Kampf gegen den Abstieg in die Idiotenliga und leistet sich ähnliche Patzer wie VAN HELSING, ohne aber dessen immense Blödheitsfrequenz zu erreichen. Er bereitet einfach genau den Spaß, den ich von einem solchen Film erwarte. Das liegt vor allem daran, dass Regisseur Norrington der Zugkraft seiner Figuren vertraut und nicht durchgehend auf die Action- und Krawalltube drückt, um die Stimmen im Kopf zu übertönen, die einen (zurecht!) fragen, für welche Scheiße man sein Geld denn jetzt schon wieder rausgeschmissen hat. Außerdem kommt es Norringtons Film entgegen, dass er auf Schauspieler setzt und nicht ausschließlich auf CGI-Kreaturen.
Klar, wenn man genauer hinguckt, fallen einem auch hier zahlreiche Anschluss- und Logikfehler auf, die davon künden, dass es hier auch in erster Linie darum ging, ein marketingwirksames Franchise rauszuhauen, und nicht darum, eine klug ausgetüftelte Geschichte sorgfältig umzusetzen. So erneuert sich nicht nur Dorian Grays Haut, sondern auch gleich sein Jackett – sehr praktisch! Nemos U-Boot ist immer genau so groß, wie es gerade passt, und die Vampirin Mina Harker kann auch im Sonnenlicht herumlaufen, ohne von der Vampirkrätze befallen zu werden. Wie das Drehbuch bzw. die Comicvorlage mit den literarischen Vorbildern umgeht, mag Feingeistern ebenfalls aufstoßen. So altert Dorian Gray nicht nur nicht, er ist gleich unverwundbar und – diesen Einfall fand ich eigentlich ganz nett – stirbt, wenn er sein Porträt betrachtet. Aber Norrington weiß die Verquickung der unterschiedlichen Figuren auch zu ganz netten Anspielungen zu nutzen: So heißt der Auftraggeber der Gentlemen M und für die Morde in der Rue Morgue ist mitnichten ein Gorilla verantwortlich, sondern eben der gorillahafte Mr. Hyde, weil sich Dr. Jeckyll aufgrund seines exorbitanten Strafregisters in London ins Exil nach Frankreich begeben musste.
Ich hatte wirklich erwartet, mich über den Film zu ärgern. So bin ich aber doch einigermaßen positiv überrascht worden: Es gibt jede Menge Eye Candies, illustre Gestalten und Schauplätze, eine bunte, abwechslungsreiche Geschichte mit einigen Überraschungsmomenten und ordentlich Kawumm. Ein weiterer Pluspunkt ist der Verzicht auf blöden Humor für Baumschüler, wie ihn eben der entsetzliche VAN HELSING anzubieten hatte (ihr merkt schon, dass ich diesen Film echt gefressen habe). Klar, nahrhaft ist LEAGUE nicht und Sean Connery kann mit seinem aufgesetzten Schotten-Akzent ganz schön abnerven. Aber wenn man seine Birne bewusst abschalten will, um mal durchzulüften – und nicht etwa, weil man vom Film dazu genötigt ist, um eine Hirnembolie zu vermeiden, sondern freiwillig! –, der fährt hiermit ganz gut. Ach ja, für Fans von DEEP RED gibt es hier ein Wiedersehen mit dem leider verstorbenen David Hemmings.
#89
Geschrieben 13. Juni 2005, 17:49
Zum A-Movie aufgeblasene B-Movie-Comicverfilmungs-Mainstream-Hollywood-Gülle, die mir wider Erwarten richtig gut gefallen hat. Keanu "Holzgesicht" Reeves ist Constantine, ein übersinnlich begabter Dämonenjäger und Exorzist, der versucht, sich mit seiner Arbeit den Weg in den Himmel zu erkaufen, der ihm seit einem jugendlichen Selbstmordversuch verbaut ist. Seitdem ist er Kettenraucher und ein agressiver Tumor in der Lunge lässt ihm nicht mehr viel Zeit. Gottseidank steht die Ankunft von Satans Sohn auf der Erde bevor, so dass Constantine die Gelegenheit bekommt, sich zu beweisen.
Bei dieser Verfilmung der Comicserie HELLBLAZER (mörderisch origineller Titel!) handelt es sich um einen sich der Elemente des Film Noir bedienenden Horror- bzw. Fantasystoff, der ein bisschen an eine Comicvariante von solchen Filmen wie ANGEL HEART, GOD'S ARMY oder THE EXORCIST erinnert. Echter Schrecken will hier zwar nicht aufkommen, dazu ist alles zu bunt und auf vordergründige Effekte ausgelegt, dennoch weiß der Film gut und recht ernst zu unterhalten.
Zwar trübt der ein oder andere misslungene CGI-Effekt die durchaus vorhandene Atmosphäre und nicht alle Klischees werden vermieden, im Großen und Ganzen schafft es First Time Director Francis Lawrence aber, allzu große Blödheiten zu umschiffen. Besonders lobend hervorzuheben ist das Drehbuch von Frank Capello, der einst den tollen AMERICAN YAKUZA gemacht hat (mit Viggo Mortensen): Anstatt wie so viele Filme in den letzten Jahren den Fehler zu machen, am Ende alles in einer einzigen Materialschlacht oder unsinnigen Plotverrenkungen untergehen zu lassen, ist das Finale beinahe schon ruhig – man könnte es fast antiklimaktisch nennen, wenn man dem Film Böses wollte. So war ich auch zunächst etwas enttäuscht, weil die große Apokalypse ausbleibt, und sich alles im intimen Rahmen abspielt.
Die Effekte sind, bis auf schon erwähnte Ausnahmen, gut gelungen und vor allem die Höllenbilder haben mir gefallen. Das ist in anderen Filmen (SPAWN anyone?) schon übel in die Hose gegangen. Wer Hardcore-Horror oder einen intelligenten Plot will, sollte nicht zu CONSTANTINE greifen, aber das muss ja eigentlich nicht extra gesagt werden, oder? Wer aber Lust auf einen düsteren, unterhaltsamen Popcornfilm hat, der die üblichen Fehler vermeidet und stattdessen mit einigen netten Ideen, Bildern und Figuren und Darstellern Rachel Weisz als Love Interest, Tilda Swinton als Erzengel Gabriel, Peter Stormare als Teufel und Gavin Rossdale, Bush-Sänger und Gwen-Stefani-Ehemann als Balthasar) aufwartet, darf hier ruhig zugreifen. Und einen Film, in dem Keanu Reeves positiv auffällt, gab es ja auch schon lange nicht mehr (SPEED, 1994).
#90
Geschrieben 13. Juni 2005, 18:13
Schon interessant wie sich Filme mit dem eigenen Alter verändern: Früher mochte ich diesen Woo-Film von seinen Heroic-Bloodshed-Klassikern am wenigsten, weil er mit seinen Shootouts noch relativ sparsam umging. Die Schießereien, blutigen Einschüsse und Zeitlupen von fliegenden Revolvermännern waren es, die es mir in erster Linie angetan hatten.
Heute dauern mir die Ballereien immer einen Tick zu lang und ich erkenne, wie toll (wenn auch macho bis zur Oberkante Unterlippe) gerade die ruhigen Momente sind. Wenn Ti Lung nach seiner Haft zum ersten Mal seinem alten Partner Chow Yun-Fat, der inzwischen zum Krüppel geschossen wurde, wiederbegegnet, zerspringt einem ja fast die Brust vor Rührung. Wie gut ist dieser Chow Yun-Fat eigentlich? Wie überhaupt alle Szenen zwischen ihm und Ti Lung einfach großartig sind.
Der der Geschichte unterliegende Tenor – die Zeiten haben sich geändert, das Geschäft lässt keinen Platz mehr für Sentimentalitäten, es geht nur noch um die Kohle – (darf auch ruhig als Reflexion über den Hongkong-Film gelesen werden, glaube ich. Oder, Erol?) ist in unserer heutigen, von unablässigen Wertediskussionen geprägten New-Economy-Zeit aktueller denn je. Alles andere als aktuell sind hingegen die Musik – billigste Synthiepop-Scheiße, die einem den Ohrenschmalz in die Gehörgänge treibt –, die Frisuren der Akteure und die Klamotten, die einem klar machen, dass das, was heute als Eighties-Revival bezeichnet wird, zum Glück noch meilenweit vom real deal entfernt ist.
Ein absoluter Klassiker, dessen echten Wert ich erst nach einiger Zeit wiedererkannt habe. Unglaublich, dass das derselbe Woo sein soll, der heute einen Leistenbruch nach dem anderen produziert ...
Ach ja: Unter den Darstellern finden sich sowohl Tsui Hark als auch John Woo (letzterer sogar mit einer relativ großen Rolle).
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