WAR OF THE WORLDS [Steven Spielberg, Cinedom Köln, DT]
Viel Licht, aber auch viel Schatten so lässt sich der neue Steven Spielberg wohl am besten in Kürze zusammenfassen. Für mich, der das Wells Buch nicht kennt, ist die Geschichte natürlich beeindruckend und richtig schon düster. Am besten an der ganzen Sache gefällt mir die Vorstellung, dass der Mensch bzw. die Erde auch nichts anderes als ein Mikrokosmos für andere Wesen darstellt, wir also wie es der Anfang des Films zeigt, nur das Ungeziefer weiter entwickelter Kreaturen sind. Spielberg lässt keine Zeit vergehen mit unnötiger Personenvorstellung oder vielen kleinen Nebenplots. Die Katastrophe, sprich die Invasion der "Kreaturen" wird nur aus der Sicht von einer Familie gezeigt. Im Gegensatz zu INDEPENDANCE DAY verzichtet der Film also darauf, die Katastrophe an verschiedenen Punkten der Erde zu demonstrieren und beleuchtet auch nicht verschiedene Klassen, sondern fokussiert sich ganz auf die fliehende Arbeiterschicht. Was Spielberg hervorragend gelingt, ist die Panik einzufangen, die neben den außeriridischen Feinden die zweite große Bedrohung darstellt. Womöglich zerstört der Mensch sich selber und nicht außenstehende Kreaturen. Das unterscheidet WAR OF THE WORLDS auch von anderen Katastrophen-Filmen, in denen oft ein heuchlerischer Zusammenhalt gezeigt wird, der arm und reich miteinander verbindet und jeder für den anderen kämpft und stirbt. WAR OF THE WORLDS ist reiner Überlebenskampf, die anderen zählen nicht, nur der eigene Lebenswille ist von Bedeutung. Schnell wird übrigens auch klar, dass der Trailer nichts, aber rein gar nichts gezeigt hat und das war eine sehr gute Entscheidung. Der gesamte Katastrophenpart ist ganz toll von Spielberg inszeniert wurden und ist ohne Frage eines der Ereignisse des diesjährigen Kinosommers. Sowas kann man auch mit der neuen DVD-Technik nur im Kino erleben, bombastischer Sound und angsteinflößende Bilder non-stop. Überhaupt beweist Spielberg erneut, dass er ein hervorragender Regiesseur ist, aber hier nicht unbedingt ein gutes Gespür für die Personenkonstellationen beweist.
Der große Kritikpunkt des Films ist einfach - und jeder Spielberg-Hasser konnte es vorher schon sagen und hatte recht, frustrierend - die Familiengeschichte. Ich gehöre nun wirklich eher zu der Fraktion die Spielbergs Filme schätzt und einige liebt. Natürlich hat der Mann auch viel Mist praktiziert, keine Frage, doch seine Unterhaltungsfilme sind immer noch vorzüglich. WAR OF THE WORLDS steht von Beginn an auf wackligen Beinen. Die Familiengeschichte langweilt ohne Ende und ist wieder einmal voll von Klischees. Getrennte Eltern, der neue "Vater" ist unheimlich erfolgreich usw. Das alles würde mich gar nicht mal so sehr stören, wenn man die Figuren wengistens gut besetzt hätte. Cruise kann mir ohnehin gestohlen bleiben, hier ist er aber nicht der größte Angriffspunkt. Der kleinen Tochter hätte ich gewünscht, dass die Aliens sie nach 2 Minuten schnappen und nicht mehr hergeben (meinetwegen am Ende, damit Spielberg noch schlafen kann). Der Sohn aber ist wirklich unerträglich. Die zwei Szenen zwischen Cruise und ihm sind furchtbar mit anzusehen. Das Ende des Films - ja es ist furchtbar - passt da ins Gesamtbild.
Es ist keinesfalls so, dass ich den Kinobesuch bereut habe, der hat sich ohne Zweifel gelohnt, schade ist dennoch, dass Spielberg aus seinen Möglichkeiten nicht das allerbeste rausgeholt hat und den ganz großen Wurf damit verpasst hat. Blockbuster Kino, aber das wars.