Regie: Steve Hillenburg

„Also mal im Ernst, wenn du kindisch bist, dann bin ich auch kindisch.”
Als ich vor einigen Monaten mal durch das Abendprogramm gezappt habe, hing ich plötzlich auf einem privaten Kanal fest, der einen ziemlich hoch angesetzten Programmplatz auf meiner Fernbedienung inne hat und deshalb wohl auch niemals zuvor von mir eingeschaltet worden war. Selbst in meiner Fernsehzeitung ist der Kanal vorher nie aufgefallen, da auf ihm nie etwas von besonderem Interesse für mich lief. Ein quadratischer Schwamm, ein Seestern, ein Tintenfisch und ein undefinierbares Nagetier in einem Raumanzug wurde auf einer Inselattrappe von ausgestopften Möwen attackiert. Ich dachte mir nur was dieser Mist denn jetzt wieder soll, bis die vier, auf den ersten Blick äußerst schlechten Requisiten, ins Wasser fallen und die Handlung unter Wasser weitergeht. Da wechselte es plötzlich zu traditioneller Zeichentrickanimation. Was, zum Donnerwetter noch mal, war denn das gewesen? Es war meine ersten Begegnung mit Spongebob Schwammkopf und seinen drei Kumpels Patrick Star, Thaddäus Tentakel und Sandy Cheeks, welche oft sinnlose Unterwasserabenteuer am Grunde des Bikini Atolls erleben. Eine Zeichentrickserie für Kinder aber auch Erwachsene, wie ich seitdem mehr und mehr feststellen konnte, über einen quadratischen Schwamm, die in den USA beim Kindersender Nickelodeon ausgestrahlt wird. Nun also der erste abendfüllende Spielfilm nach noch nicht einmal fünf Jahren. Selbst die Simpsons habe es nach über fünfzehn Jahren noch nicht zu einem abendfüllenden Spielfilmabenteuer gebracht.

Helle Aufregung herrscht in Bikini Bottom. Sogar die Medien berichten davon als Eugene Krabbs, Inhaber der „Krostigen Krabbe“, sein zweites Restaurant aufmacht. Und dafür muss er natürlich einen Manager ernennen. Schon lange wünscht sich der treuherzige Spongebob mal befördert zu werden und umso niedergeschlagener reagiert er als er erfährt, dass er übergangen worden ist. Um Manager zu sein, muss man eben ein ganzer Mann sein und darf sich nicht kindisch benehmen. Doch die Trauer währt nicht lang, denn der böse Mr. Plankton hat die Kröne König Neptuns gestohlen und die Schuld Mr. Krabbs in die Schuhe geschoben. Zum Beweis das er nicht kindisch ist und Mr. Krabbs nichts nachtragt, macht sich Spongebob mit seinem Kumpel Patrick, einem einfältigen Seestern auf, die Krone König Neptuns wiederzubeschaffen.
Das ist ganz sicher der irrwitzigste abendfüllende Zeichentrickfilm gewesen, den ich bisher gesehen habe. Das einzige was mir an Ideenreichtum und subversiver Intensität da noch in den Sinn kommt, sind die Cartoons von Chuck Jones. Der Plot wird immer wieder zugunsten von aberwitzigen Situationen und Momenten vernachlässigt. Aus noch nicht einmal achtzig Minuten reiner Spielzeit holt man so ziemlich das Maximum heraus. Das Ergebnis: ich liege ständig vor Lachen unter dem Tisch mit Tränen in den Augen. Hier wird so ziemlich alles veralbert, was es zu veralbern gibt. Man erfährt warum ein König überhaupt eine Krone trägt, es wird der Hasselhoff geritten, ordentlich Schuhgeplattelt, zum Tauben-Nüsschen-Lied abgefeiert, Kellner genervt, ein Sandwich gefahren und Piraten sind völlig aus dem Häuschen Kinokarten für den Spongebob-Schwammkopf-Film ergattert zu haben. Des Wahnsinns fette Beute.

Keine falsch aufgesetzte Moral, keine besonderen technischen Sperenzchen. Einfach ein ganz ehrlicher, absolut alberner, kindlicher und gerade deswegen toller Spass. Treffer! Versenkt.
