THE ISLAND (USA 2005/R: Michael Bay/Kino: Metropol Bonn/06.08.05)
Um es gleich vorweg zu nehmen: THE ISLAND ist neben THE ROCK (man beachte die Namensgleichheit in gewisser Hinsicht) Michael Bays bekömmlichstes Werk, seitdem der Mann vor 10 Jahren zwar nicht das Werbefilmen aufgegeben, sich mit selbigem bzw. mit dessen Darstellungstechniken dafür aber fortan in Spielfilmlänge austoben durfte.
Das liegt vor allem daran, dass der Film eine an sich gute und fesselnde Geschichte zu erzählen hat, die erstens gar nicht so sehr an den Haaren herbeigezogen ist, wie man aufs erste Hören meinen könnte und die zweitens - freilich mit tatkräftiger Unterstützung zweier ganz fantastischer Hauptdarsteller - trotz eines deutlichen Abfalls zur Hälfte den Film emotional bis zum (allerdings leicht verunglückten Ende) zu tragen im Stande ist.
Zugegeben wird da fleissig geklaut, geliehen und in den unterschiedlichsten Genrevorgängern gewildert (
Gattaca, THX 1138, Matrix, Coma usw.), das ist aber im Grunde nie so platt, dass es keine eigene Gestalt mehr hätte und produziert vor allem haufenweise ganz fantastische Bilder und schöner Zitate, die streckenweise wirklich eine reine Freude sind.
Leider verfällt Mr. Bay dann vor allem in der zweiten Hälfte wieder verstärkt in die altbekannten optischen Masturbationsspielchen, womit ich noch nicht mal die diversen gewohnt gekonnten Actionarrangements mit der Abrissbirne meine, sondern vor allem die mittlerweile nun wirklich unendlich öden Hubschrauber vor Sonnenuntergängen und martialisch abgefilmten (natürlich!) Ex-Militär-Schlagetots und die bis zum Erbrechen wiederholten immer wieder gleich pomadigen Kamerakranrundfahrten (vielleicht demnächst mal gleich stock footage nehmen, spart Kosten, Zeit und auch Nerven).
Wie wäre es denn, Mr. Bay, darauf beim nächsten Mal einfach mal gänzlich zu verzichten und wenn Sie denn schon mal dabei sind, gleich für die zweifellos reichlich geflossenen Sponsorengelder, mal nicht nur nen Kamerahivi, der auf's Wort gehorcht, zu verpflichten, sondern einen richtigen Kameramann und dabei auch gleich den werweisswievielten Praktikanten von Hans Zimmer rauszuschmeissen und auch hier einen zu holen, der einem mit seinem fanfarigen Gewummer nicht den letzten Hörnerv raubt?? Sie müssen sich nur mal trauen!
Daneben ist es einfach auch Schade, dass die Geschichte bei weitem nicht auf dem Niveau zu Ende erzählt wird, auf dem sie beginnt und etwa der Handlungsstrang mit Scarlett Johanssons Alter Ego gänzlich zugunsten des finalen Schlagabtauschs fallen gelassen wird. Bay schafft es dabei leider einmal mehr nur sehr bedingt, die Action zum einen der Geschichte dienlich und zum anderen ausgewogen einzubauen ohne wieder mal in klaffende Logiklöcher zu fallen oder einem haarsträubende Unwahrscheinlichkeiten aufzutischen.
Ansonsten könnte man auch noch über das wohl dreisteste Product Placement aller Zeiten lamentieren, allerdings wäre ohne die unverhohlene Werbeverkaufsshow wohl auch einer der schönsten Szenen des Films die entsprechende Wirkung versagt geblieben, insofern: geschenkt.
Noch was? Ja, wie gesagt, Ewan McGregor und Scarlett Johansson beweisen in den Hauptrollen echte Starqualität, vor allem bei McGregor hab ich rückblickend auf dessen StarWars-Auftritt gedacht, wie wenig da eigentlich von dessen Schauspielerpersönlichkeit rübergekommen ist und wieviel dieser Film hier von dessen Charisma, Leinwandpräsenz und auch komischem Talent profitiert - das ist schon verblüffend und ebenso ein weiteres Armutszeugnis für George Lucas.
Über Scarlett Johansson muss ich ja nix weiter sagen, außer
Also:
Unterm Strich guter Film ---> Anschauen!