Warte, bis es dunkel ist
#241
Geschrieben 22. August 2005, 00:11
Regie: Todd Phillips (2004)
Frat Pack List
1. Old School
2. Starsky & Hutch
3. Dodgeball
4. Anchorman
Missing: Zoolander (the beginning); Wedding Crashers
Almost Frat Pack
The Royal Tenenbaums
Bottle Rocket
Rushmore
The Cable Guy
Orange Country
Meet the Parents
Frat Packs
1. Will Ferrell
2. Vince Vaughn
3. Ben Stiller
4. Owen Wilson
5. Luke Wilson
6. Jack Black
#242
Geschrieben 24. August 2005, 12:58
Regie: Arthur Penn (1975)
Die DVD lag schon länger rum, aber erstmal die richtige Stimmung für den Film finden - das ist die wahre Kunst. In die nun passende Situation spielten folgende Faktoren rein: Penns wahrscheinlich letzter großer Film "The Missouri Breaks", momentaner Heißhunger auf Film noir und Elmore Leonards "Killshot".
Hackman als Privat-Eye auf der Suche nach einer ganz jungen Melanie Griffith. So eine Art Remix aus "The Conversation" und "The Long Goodbye". Am geilsten fand ich Hackmans Haltung zu seinem Fall. Er bekommt im Laufe des Films einen Anruf, der alles aufklären könnte, aber er hört den Anrufbeantworter einfach nicht zu Ende. Er hat anderes zu tun. Unglaublich!
Seine Rückholaktion von Melanie Griffith aus Florida wirkt nicht wie ein zu erledigender Auftrag, sondern wie Urlaub von seiner ihn betrügenden Frau. Und es gibt da diese eine Szene, in der Jennifer Warren, die in ihrer Karriere davor und danach nie wieder eine so tolle Rolle bekommen sollte, ihre Mütze vom Kopf zieht und ihr langes blondes Haar hervorfällt, die einfach nur perfekt ist. Ich mag Hackmans Charakter, ich mag die Stimmung. Ich mag, dass der Privatdetektiv, wie in Chandlers "The Long Goodbye", nur ein nützliches Rädchen im Spiel sein soll, aber sich das einfach nicht gefallen lassen will. Und ich liebe den Schluss mit der kleinen Hommage an "Der unsichtbare Dritte" und dem Piloten unter Glas. Überhaupt wirken alle Charaktere auf ihre Weise unter Glas gefangen. Aber ich vergöttere das orientierungslose Schlussbild vom blutüberströmten Hackman auf dem Schiff.
#243
Geschrieben 27. August 2005, 00:54
Regie: John Hamburg (2004)
1996 hätte "Cable Guy" bereits das Ende der Karriere von Ben Stiller einläuten können. Schließlich hatte er trotz Jim Carrey einen auffallenden Flop auf dem Regie-Stuhl angerichtet. Nicht, dass der Film nicht gut gewesen wäre. Eines Tages wird es vielleicht mehr als ein Guilty Pleasure sein und als vergessenes Meisterwerk gefeiert werden. Aber es gab einen Knacks in der Karriere Stillers und wahrscheinlich den Grund, warum er erst fünf Jahre später wieder den Regiestuhl ausprobieren sollte.
Witzigerweise war das dann "Zoolander", dem Startpunkt des Frat Packs. Auf der einen Seite einfach nur eine Aufeinanderballung von witzigen Schauspielern, die sich gegenseitig in ihren Filmen "besuchten", auf der anderen Seite eine intelligente Lizenz zum Geld-Drucken (siehe z.B. das amerikanische Einspielergebnis von "The Wedding Crashers"). Will Ferrell, Vince Vaughn, die Wilson Brüder, Jack Black und eben Ben Stiller sind heute das, was in den 80ern die Comediens von Saturday Night Live waren. Der Unterschied besteht darin, dass der neuen Generation das Rumalbern vor der Kamera auffällig Spaß bringt, während man bei Chevy Chase, Bill Murray und Co. immer so ein bisschen dachte, hinter der Kamera würde jemand mit der Schrotflinte auf sie warten. Vielleicht mag dieser Wirkungseffekt auch nur deshalb entstehen, weil Ferrell und Co. einfach die besseren Schauspieler sind. Ich meine, ich bin bis heute nicht auf den Zug aufgesprungen, Bill Murray plötzlich aufgrund seiner Schauspielkünste in "Lost in Translation" abgöttisch anzubeten. Ich mag dieses Gesicht und diesen Kerl verdammt gerne und vor allem schon verdammt lange. Dieses Gesicht mochte ich schon seit "Meatballs" (1979) und "Caddyshack" (1980). Um ihn herum wurde es anspruchsvoller, die Filmkritiker entdeckten ihn, aber Murray war immer schon der Murray, den heute einige als den besten aktuellen amerikanischen Schauspieler feiern.
Die Parallele zurück zu Ben Stiller ist, dass beide auf sehr ähnliche Art im Fernsehen angefangen haben, Stiller aber jetzt erst alterstechnisch bei Murrays Frühwerken wie dem schon erwähnten "Caddyshack" angekommen ist. Und er genießt richtiggehend diese Phase von Sinnlos-Komödien, weiß, mit ihnen umzugehen, sie perfekt auszunutzen. Wenn Wes Andersons "Rushmore" die angebliche Befreiung Murrays zum ernsthafteren Rollenfach war, dann war "Verrückt nach Mary" Stillers Befreiung vom "Cable Guy"-Desaster und der wichtigste Schritt zur Unabhängigkeit von der Hollywood-Maschinerie. Ich kann mir vorstellen, dass Stiller schon länger mit dem Gedanken gespielt hat, sich ähnlich wie Frank Sinatra einen Trupp von coolen Buddys zusammenzustellen und einfach nur fun miteinander vor der Kamera zu haben. Das hat etwas vom Loslösen des Narrativens, von den üblichen Hollywood-Modellen, weil die Storys egal werden und man eigentlich nur darauf wartet, dass einer der Kumpels um die Ecke springt. Vielleicht kann ich heute eine herausragende Hollywood-Komödie für mich so definieren: Als Trojanisches Pferd, in dessen Bauch immer Will Ferrell sitzt.
"Und dann kam Polley" fällt etwas aus dem Frat Pack-Zirkel heraus. Der unverkrampfte, so leichte Humor ist zwar geblieben, doch wollte Stiller hier mehr durch seinen Haus- und Hofdrehbuchschreiber John Hamburg ein kleines Stell-dich-ein mit Jennifer Aniston auf die Leinwand zaubern. Und das hat bestens gklappt, auch ohne Kurzauftritte des Frat Packs. Es knistert, Salsa wird getanzt und so kommt Stiller angenehmerweise gar nicht dazu, den Film durch seine typischen One-Man-Shows (Remember Dodgeball!) in ein Ungleichgewicht zu bringen, sondern harmoniert ziemlich perfekt mit Aniston. Diese zeigt nach "Bruce Allmighty" wieder große Leinwand-Klasse. Damit will ich sagen, dass sie endgültig die Star-Qualitäten mitbringt, um der weiblichen Hauptrolle ihre eigene Persönlichkeit aufzudrücken. Längst ist sie nicht mehr das "Friends"-Girlie, aber auch keine Diva, schon gar nicht eine neue Julia Roberts, zu der Peter Travers ja momentan etwas Rachel McAdams hochschreiben will, aber schon sweet, doch gleichzeitig reifer und interessanter als - sagen wir mal - Kirsten Dunst (Auch wenn ich die ganz lecker finde). Die Story von "Und dann kam Polley" ist relativ egal, die offensichtliche Message (*Ordnung und Chaos im Einklang*) stört nicht zu sehr. Dafür hat man viel zu viel Spaß - besonders mit den Nebencharakteren. Philip Seymour Hoffman, als vielleicht schlechtester Streetball-Spieler aller Zeiten und ehemalige Filmstar aus "Crocodile Tears", der Quasi-Fortsetzung von John Hughes "Breakfast Club" nur mit dem Dudelsack-spielenden Hoffman bereichert, ist zum Totlachen. Außerdem sind Hank Azaria, Alec Baldwin und Bryn Brown spitze. Dialoge und Szenen sind locker geschrieben, alles wirkt beim ersten Sehen bereits wie ein Lieblingsfilm von früher, der beim Wiederfinden zur Überraschung die Qualität halten konnte und den man deshalb gleich noch lieber hat.
Insgesamt eine Komödie, die perfekt zur Wohnzimmer-Couch passt. Laute wie leise Lacher, ein bisschen Herzschmerz mit sympathischen Hollywoodstars, die sich zum Affen machen. Rund um gelungen und empfehlenswert!
#244
Geschrieben 28. August 2005, 18:32
Regie: Takashi Miike (2004)
Gestern als Rausschmeißer gespielt. Die Untertitel funktionierten nicht, und so sahen wir den Miike-Kurzfilm quasi ohne Verständnis der verbalen Ebene, dafür in vollständiger Dunkelheit. War dann der erwartete, in kunstvollen Verschachtelungen suhlende, Film, nachdem alle abgesehen von mir fragend in die Runde blickten. Fand es aber einfach sehr interessant, dass man, wenn man aufmerksam ist, alles versteht, was Miike erzählen will. Auf diese Weise sollten alle aktuellen Filme mal getestet werden. Ich wette, 99% würden dem nicht Stand halten.
#245
Geschrieben 30. August 2005, 13:39
Rübergezappt auf den angeblichen Lieblingsfilm von Howard Hughes: "Eissation Zebra" (Übrigens auch der Lieblings-Men-on-a-Mission-Film von Internetkugel Harry Knowles).
Ich gab dem Film eine Chance, weil John Sturges Regie führte und Jim Brown einen größeren Auftritt haben sollte. Kann schon verstehen, warum Hughes den Film gut gefunden haben könnte. Die Technik. Kann das sein, dass die wirklich mit einem U-Boot durch die Eisdecke am Nordpol gebrochen sind? Nicht ganz, aber die spannungsgeladenen Tauchfahrten haben es in sich. Genauso wie der Sabotageakt und die verheerenden Folgen für die Besatzung. Wirklich den Atem zusammenpressend, aber so bald die Eisdecke geknackt ist und die Geheimnisse aufgelöst werden, verliert der Film an Dramatik und innerer Spannung. Dummerweise kann Drehbuch dann nicht anders und hängt einen unendlich langen Schlussakt dran, den ich mir dann nicht mehr komplett gegeben habe.
In der Nacht zum Einschlafen Billy Friedkins Audiokommentar von "The Narrow Margin" gehört und mich ein bisschen an dem wundervollen Schwarz-Weiß des Film noirs aufgegeilt. Was für ein unglaublich guter Film. Die beiden Warner Brothers Film Noir Classic Boxen sind wirklich mehr als empfehlenswert. Für mich bisher mit die besten DVD-Veröffentlichungen 2005.
#246
Geschrieben 06. September 2005, 12:24
Regie: Michael Ritchie (1976)
Da sitzt sie auf ihrem Plastik-Klappstuhl und vertickt gefakte Karten mit den Wegen zu den Stars an vorbeifahrende Hinterwäldler aus Illinois. Und man nimmt es ihr nicht übel. Im Gegenteil sogar, man verknallt sich ein bisschen in diesen blonden Sonnenschein. William Goldman hätte sie in einem seiner Drehbücher als Mädchen beschrieben, dass in ein paar Jahren allen Männern des Planeten den Kopf verdrehen wird. Und dann guckt man in die imdb und findet heraus, dass der Sonnenschein Tatum O'Neal ist. Die kleine Nervensäge aus "Paper Moon", oder besser gesagt die unwiderstehliche, kleine Nervensäge aus dem Bogdanovich-Streifen. Die Tochter vom Nicht-Schauspieler Ryan O'Neal (Love Story; Barry Lyndon). Also halte ich Ausschau nach Filmen, in denen sie ein Stück weit älter ist, aber das ist alles unbekannt. Traurig.
Abgesehen von Tatum O'Neal ist "Bad News Bears" auch sehr schön, sogar einer der schönsten Sportfilme überhaupt, wenn man mich fragt. Walter Matthau säuft sich regelrecht durch die Handlung um einen ehemalig drittklassigen Baseballspieler, der eine Kindermannschaft, die ausschließlich aus Losern bestehen zu scheint, gegen mittelmäßige Bezahlung übernimmt. Der Reiz besteht im Zusammenspiel der Kinderdarsteller und Walter Matthau, der eine wirklich völlig unterschätzte Filmographie hat. Regisseur Michael Ritchie haut größenwahnsinnig nur klassische Musik unter die Szenen und gewinnt. Demnächst dann von ihm "Smile" und "Prime Cut". Jedenfalls konnte ich mich nicht mehr an den Schluss erinnern. Mein Bruder meinte, das ist doch ein Hollywood-Film (Happy End ist Pflicht). Ich meinte nur, der Regisseur heißt aber Michael Ritchie und ein Sieg der Bären im Finale würde so überhaupt nicht zum Rest des Films passen. Ritchie bleibt schönerweise seiner Linie treu und endet süß-sauer.
Howard-Hawks-Double-Feature: "Haben und Nichthaben" & "Rio Lobo"
Regie: Meine Wenigkeit
Nachdem hier in den filmforen ein Kleinkrieg um die Top Ten Listen von Howard Hawks Filmen gewütet hat, meine ganz klare Antwort darauf: Wer bei Hawks Top Ten Listen aufstellen kann, der sollte endlich anfangen, die nächsten zehn genialen Hawks Filme zu entdecken.
"Haben und Nichthaben" muss man, glaube ich, nicht viel drüber schreiben. Einfach magisch. Aber mit "Rio Lobo" hatte ich bis gestern ein relativ unterkühltes Verhältnis. Hat sich geändert. Ist jetzt auch anbetungswürdig.
#247
Geschrieben 08. September 2005, 15:04
Regie: Brian De Palma (1973)
Total weggeblasen worden. Einmal begonnen, würde ich aus dem Schwärmen für die visuellen Stilmittel und erzählerischen Raffinessen nicht mehr heraus kommen.
True Romance
Regie: Tony Scott (1993)
Meine emotionale Reaktion auf Travis Eintrag zu "Bin-jip" war diese, dass ich zur VHS mit "True Romance" griff. Ich wollte etwas Liebenswertes sehen, etwas Romantisches, etwas zum Versinken. Und danach hätte ich gerne ein Double Feature gemacht: "Aus dem Dschungel kommst du nur im Sarg Vol. 1 + 2" - aber der Morgen graute, also verschwand ich bei Berührung mit dem ersten Sonnenstrahl lieber ganz schnell in die Welt der Träume.
#248
Geschrieben 11. September 2005, 01:44
Regie: George Romero (2005)
Spaß gehabt.
#249
Geschrieben 11. September 2005, 16:55
Regie: some hack (1980)
Tatum O'Neal hat schon eine sehr bizarre Filmkarriere hingelegt. Ihr Debüt, mit 10 Jahren in Bogdanovichs "Paper Moon", brachte ihr den Oscar als beste Nebendarstellerin ein. So jung und schon ein Oscar - das musste ja schief gehen. Drei Jahre später folgte "The Bad New Bears" und die für die damalige Zeit größte Gage einer Kinderdarstellerin. Sie war der weibliche Macaulay Culkin der 70er. Denn genauso wie bei Culkin folgte nach dem Hit der große Kater. Ein Pferdefilm und dann das hier: Little Darlings. Jungfrauen im Sommercamp. Ein Film für Pädophile oder kleine Mädchen, die Spaß daran haben, wenn kleine Dickerchen durch Fenster geschoben werden, um Kondom-Automaten zu klauen. Scheinbar muss Tatum sehr schlechte Berater und einen noch viel schlechteren Agenten gehabt haben. Ansonsten kann ich mir die Rollenauswahl nicht erklären. Ok, sie drehte dann weiterhin mit Jules Dassin und machte einen WIP-Film für Roger Corman, aber ließ es mit der Schauspielerei doch eher bleiben und widmete sich mehr John McEnroe. Finde ich gerade irgendwie sehr schade. Naja, mir bleibt "The Bad News Bears".
TV
Hab mich zwei Mal ärgern müssen. Zum einen klaut Bastian Pastewka mit seiner neuen Show noch dreister, als das schon "Stromberg" mit "The Office" hinbekommen hat, und zwar bei meiner aktuellen Lieblingsserie "Curb Your Enthusiasm". So schwach, dass ich - sogar im angetrunkenen Zustand - nach 5 Minuten wegschalten musste. Und dann bringt Kabel1 zu Ehren von Sergio Leone eine längere Doku zwischen "Spiel mir das Lied vom Tod" und "Für eine Handvoll Dollar" und als ich die Aufnahme checke, erschrecke ich aufgrund der Informationslosigkeit und werde am Schluss sogar einfach unsanft durch Werbung mittendrin abgewürgt. Bestimmt keine Glanzleistung von Kabel1. Hoffentlich kann "Das Vierte" ein bisschen Druck bringen, dann gibt's das in der Zukunft auch nicht mehr.
#250
Geschrieben 12. September 2005, 22:10
Regie: Wang Yu (1971)
Im Vergleich von Originalfassung und deutscher Synchro fällt mir vor allem auf, dass Wang Yu mit der knuddeligen Alf-Stimme gleich noch ein Stückchen sympathischer wirkt. Und doch sollte das Original vorgezogen werden, denn anstatt Isaac Hayes coolem Soundtrack läuft auf der deutschen VHS-Kassette ein nicht ganz so adäquater Italowestern-Score. Auch kommen die Soundtrack-Fetzen und Ton-Effekte nicht halb so genial rüber wie in der Original-Fassung. Der Film bleibt aber insgesamt so oder so ein feines Meisterstück der puren Unterhaltung. Ich weiß leider immer noch nicht, welches der coolere und damit bessere Bösewicht in Wang Yus Filmen ist: der Meister mit der fliegenden Guillotine oder der fliegende Vampir mit den Guillotinen-Zähnen???
#251
Geschrieben 13. September 2005, 12:41
Regie: Robert Siodmak (1949)
Meine kleine Film noir-Sammlung im Regal schimmelt ja nun eine ganze Weile vor sich hin, ohne wirklich angerührt zu werden. Ich brauche immer einen Funken, der das Fass zum Brennen bringt. Es reicht zwar fast, dass Burt Lancaster mitspielt, aber eben nur fast. Deswegen sah ich "Criss Cross" nie komplett. Und deswegen, Jane, weißt du jetzt, dass das Buch angekommen ist und gleich durchstöbert, na gut, mehr auseinander genommen wurde. Jack liebt "Criss Cross", unter anderem auch wegen David Thomsons ewig her scheinende Remineszenz in Film Comment. Also sah ich den Film in der gleichen Nacht und mochte ihn sehr. Natürlich immer auf der Suche nach dem Besonderen. Nach dem ersten Durchgang hatte es mir die Krankenhausszene am meisten angetan. Unwiderstehlich wie das Drehbuch dort mit den Ängsten und Hoffnungen des Zuschauers spielt. Aber ich hatte mich nicht in den Film verknallt. Gleich darauf aber mit Jacks Ausführungen begonnen und am liebsten laut Sam Gamdschie aus "Lord of the Rings" zitiert: "Ein wahrer Augenöffner!" Und weißt du, Jane, was ich momentan am meisten an dem Buch schätze? Ich liebe zwar die Listen, aber ich vergöttere Jacks Bildunterschriften, die fast immer kleine Filmanalysen für sich sind. Mal sehen, was als Nächstes dran kommt. Wusste gar nicht, dass "Thing to Do in Denver When You're Dead" so elementar ist. Der wird jetzt auch besorgt.
#252
Geschrieben 15. September 2005, 12:01
Regie: Umberto Lenzi (1981)
Eigentlich hätte ich es ja besser wissen müssen. Aber wenn ein gewisser Jemand von Umberto Lenzi schwärmt, ich aber keine Lust auf Gialli oder Poliziotti habe, bleibt in meiner Sammlung nicht viel Auswahl. Obwohl Lenzi quasi jedes Genre mal durchgemacht hat, das in den 60ern, 70ern und 80ern angesagt war, ist es am Ende sein letzter Kannibalen-Film geworden, der in den Player wandert. Wie sagte Q so schön: "Reisen zum Amazonas sind immer dreckig und gemein."
Nun - vor allem sind sie vorhersehbar. Hofft man anfangs noch auf einen interessanteren Ansatz, wird dieser wortwörtlich über den Haufen geschossen. Abgesehen davon, dass die Kamera schön geführt wird, lassen sich meine Gedankengänge auf die Gore-Effekte und Tiertötungen beschränken. Bei den Gore-Effekten dachte ich, nett, aber das geht besser. Bei den Tierschlachtungen dachte ich, abgesehen vom angebundenen Tierchen gegen die Anaconda waren das relativ "humane" Szenerien. Schrecklich, oder? Aber so dachte ich eben. Man sichert sich im Kopf ab, wäre die Kamera nicht da gewesen, dann hätte das, was man gerade sieht, genauso passieren können. Man rutscht automatisch auf ein sehr niedriges Niveau. Das macht den Film nicht besser, aber es relativiert die Seherfahrung. Kannibalenfilme zu schauen soll unangenehm sein. Man will schockiert werden. Man wird schockiert. Es bleibt immer die Frage, ob das nicht filmisch gegangen wäre? Der erste Kannibalenfilm ohne Tiertötungen, der sich also der damaligen "Mode" widersetzte, wäre automatisch ein neuer Lieblingsfilm von mir. Vielleicht hat das Jess Franco in seinen beiden Beiträgen hinbekommen. Wohl aber eher nicht.
Lenzi, der das Kannibalenfilm-Genre quasi selbst aus dem schlammigen Boden des Amazonas hochgezogen hatte, um ihm dann den Rücken zu kehren, kehrte Anfang der 80er in seine Heimat zurück, weil Deodato große Erfolge mit seinen Zuschauerreißern feierte. Die Frage für Lenzi war daher, wie kann ich dem Ganzen einen drauf setzen. Wie kann ich das bisher Gesehene überbieten? Lenzi fand die Lösung meiner Meinung nach in den beiden besten Gore-Szenen. Mit Fleischerhaken und Schraubstock für den Kopf.
Und irgendwie müssen diese italienischen Filmteams auch jedes Mal total verstörte Dschungel-Bewohner zurückgelassen haben. Der Umgang war sehr rauh und ich weiß nicht, was und wie die Menschen das dort verstanden und verarbeitet haben. Zum Abschluss dann noch ganz schnell der gelungenste Moment der ganzen Schlächertei: Die beiden Protagonistinnen, eingesperrt in so eine Art Kellerloch, singen, um zu zeigen, dass sie am Leben sind, einen amerikanischen Popsong. Was habe ich darüber hinaus gelernt? Den nächsten Kannibalenfilm brauche ich wohl erst in zehn Jahren wieder. Wenn ich das nächste Mal Bock auf Lenzi habe, wird eben einfach "Großangriff der Zombies" im Haus sein.
#253
Geschrieben 15. September 2005, 15:46
Regie: George A. Romero (2005)
George Romero, der große unabhängige Filmemacher Amerikas, kehrt mit „Land of the Dead“ in das Genre zurück, das er selbst geschaffen hat. Er kehrt in seine Heimat, zu seinen Wurzeln zurück und erzwingt so nebenbei seinen zweiten Frühling, indem er konsequent fortführt, was er 1968 mit „Night of the Living Dead“ in Bewegung gesetzt hat. Auf den fruchtbaren Komposthaufen der italienischen Filmwirtschaft gefallen, zu einem eigenen Genre gewachsen, durch Video und die immer schlechter werdende Qualität von Billigproduktionen wieder in der Versenkung verschwunden. Zur Jahrtausendwende zurück auf den Produzentenplan geholt, weil nun langsam wirklich die letzten Ideen ausgehen und alles aber auch alles schon mal da war und noch schlimmer: vom Zuschauer genauso empfunden wird.
Nicht ein Rip-Off, ein Remake traute sich fortzuführen, was Romero begonnen hatte. Im besten Fall gab es neue Ansätze völlig weg vom Splatter oder hin zur Parodie wie in „They Came Back“ oder „Shaun of the Dead“. Die Filmwelt musste oder wollte aber darauf warten, dass Romero den Entwicklungsschritt allein nach vorn wagt. Und es scheint so, als ob ihm die lebenden Untoten neue Kräfte bescheren würden. Natürlich ist auch die aktuelle Zombiefilm-Welle mit verantwortlich dafür, dass Romero überhaupt das Geld für sein Projekt zusammen bekam. Doch erst einmal in seinem Element befindlich, wischt Romero mit einem einzigen Kameraschwenk jegliche Zweifel weg, ob er immer noch der unangefochtene Meister ist. Er ist Papa Zombie und über die Jahrzehnte hat er seine Geschöpfe mehr als schätzen, sondern lieben gelernt. Letztlich sind die Zombies die Hoffnung für eine am Abgrund hängende Welt.
Die Fortsetzung der neuen Trilogie ist bereits in Planung. Die DVD-Verkäufe werden die Produzenten in ihrem Anliegen bestärken. Und Recht haben sie, denn „Land of the Dead“ ist voller Wut und Kraft, kein Alterswerk, eher ein Aufzeigen, dass der alte Mann nicht am Ende angelangt ist und deshalb auch seinen Film fast zu schnell an ein Ende bringt, das nach Fortsetzung schreit.
„Land of the Dead“ ist natürlich purer Zombiefilm, bewegt sich im Genre, bewegt aber auch das Genre, obwohl Romero geschwindigkeits-technisch seine Lieblinge auf den Anfang zurückspult.
Die Filmgeschichte ist nicht spurlos an ihm vorüber gezogen. Endzeit-Szenarien wie sie George Miller trocken und hart in seiner „Mad Max“-Trilogie zeichnete, sind genauso offensichtliche Einflüsse wie John Carpenters „Escape from New York“. Und es hat eine unglaubliche Wucht, diese herrlich bittere und hoffnungslose Atmosphäre der Endzeit in einem Film von 2005 auf der Leinwand zu genießen. Keine Disney-Endzeit, kein „Waterworld“.
Ist es störend, dass die menschlichen Protagonisten (abgesehen vom Samoaner vielleicht) egal wirken und es auch weitergehend für die Handlung sind? Ist Asia Argento in all ihren Filmen so untalentiert und störend? Hätte es nicht einen noch uncharismatischeren Hauptdarsteller geben können? Alles berechtigte Fragen. Es ist ja nicht so, dass es Romero nicht versucht hätte. Genial gescheitert ist beispielsweise sein versuchter Klau von Howard Hawks und Ernest Hemingway bei der Beziehung zwischen dem Anführer und dem Vernarbten. Er glaubt, er passe auf ihn auf. Humphrey Bogarts Charakter in „Haben und Nichthaben“ bettete das auf Wolken und der Zuschauer verstand daran die komplette Figurenkonstellation, bei Romero verpufft so etwas einfach, weil es schlecht angelegt und noch schlechter eingeflochten ist. Weil der Vernarbte ein totaler Freak sein muss und so von Selbstzweifeln zerrissen ist, dass es einem Wunder gleicht, ihn bis zum Ende dabei haben zu müssen.
Nicht unter den Menschen findet der Zuschauer die Sympathie-Träger. Es sind die Zombies, die einem im Laufe des Films ans Herz wachsen. Wenn Big Daddy wieder Vollbeschäftigung erlebt und den Benzinschlauch graziös führen darf, dann erblüht das Herz. Und wenn er letztlich cooler als das Dirty Harry jemals hinbekommen hätte, die Benzinlache entzündet, ist er der wahre Hoffnungsträger. Milan Pavlovic hat im Kölner Stadtanzeiger richtigerweise in diesem Zusammenhang an Kubricks „2001“ und den Affen, der mit dem Knochen die Evolution voranprügelt, erinnert. Die Zeit der Menschen ist vorbei. Wenige sind übrig geblieben, versuchen im Konsum, die Realitäten auszublenden. Hoffnungslos. Denken wir Romeros Evolution zu Ende. Bald kommunizieren die Zombies mit eigener Sprache und der Unterschied zum Menschen ist passè. Die Frage ist viel mehr, was die Zombies, die Evolutionsleiter nach oben kletternd, dann mit den überlebenden Menschen machen.
Drei Schichten. Drei Schablonen, die so gut wie überall dran passen. Erste, zweite, dritte Welt, New Orleans, Pittsburgh, New York usw. Mit jedem Zombiefilm wurde der Subtext immer mehr zum Kontext. Romero scheißt auf subtile Gedanken zwischen den Frames. Er knallt viel lieber offensichtlich ins Gesicht, was einen gewissen Stil hat. In Zeiten von „Fahrenheit 9/11“ und Michael Moore scheinen klare Aussagen nicht nur notwendig, sondern direkt preiswürdig.
Die Menschen lenken die so genannten „Stinker“ durch Feuerblumen am Himmel ab, um konsumieren zu können. Während das Feuerwerk wütet, sammeln sie mit Hilfe von gigantischen Panzerfahrzeugen Lebensmittel ein. Die Zombies als primitive Geschöpfe sind die einzigen, die sich noch am Simplen erfreuen können. Es sind mit die schönsten Momente von „Land of the Dead“, wenn die Köpfe nach oben gehen und Lebewesen glücklich an den Himmel starren. Später folgt der traurige Moment, indem die Zombies das Interesse an den Feuerblumen verloren haben. Die Schönheit hat ihren Sinn verloren. Gleichzeitig bedeutet das Ignorieren des Schönen einen Fortschritt und bringt Big Daddy Hoffnung, dass er seine Herde doch in ein besseres Leben führen kann. Darauf ein: „Huuaaaaaah!“
#254
Geschrieben 16. September 2005, 12:38
Regie: Dick Richards (1977)
In seiner Zeit ein großer Flop wurde der Film vor allem von George Lucas Phänomen "Star Wars" an den Kinokassen in den Boden gestampft. Und ward vergessen. Man fragt sich warum. Eine große, teure Produktion mit gutem Drehbuch, fantastischen Locations, einem fähigen Mann auf dem Regiestuhl und einem ganzen Haufen von Weltstars: Gene Hackman, Terence Hill, Max von Sydow, Catherine Deneuve und Ian Holm.
Gehört in das Genre von Filmen mit zwei großen Kriegern, die ihre Armeen aufeinander treffen lassen, sich dabei respektieren, aber im Laufe des Films töten müssen. Um was geht es überhaupt genau? Gene Hackman wird mit seiner Einheit der Fremdenlegion dazu beauftragt, Max von Sydows Ausgrabungen in Marokko zu schützen. Die französische Regierung ist nur teils an den kulturellen Schätzen der Expedition interessiert, versprochen sind ihnen nämlich die goldigen Anhängsel dieses Fundes, die angeblich mehr Geld einbringen soll, als die gesamten Kosten des letzten Krieges. Terence Hill stolpert als Juwelendieb in die Legion, Catherine Deneuve will ihren Vater in Marokko besuchen. Zwischen den beiden beginnt ein kleines Techtelmechtel auf der Hinfahrt, wird aber je unterbrochen durch Ian Holm, einem der Stammesanführer der Berber, der so gar nicht mit dem Vorhaben der französischen Regierung einverstanden ist.
Als Empfangsgeschenk werden zwei ehemalige Ausgräber in Käfigen präsentiert. Die Augen und Zungen hat man ihnen entfernt. Ein schreckliches Bild. Schrecklicher wird's dann aber noch, als Gene Hackman die Pistole zückt und beiden eiskalt eine Kugel in den Kopf jagt. Willenstärke? Ein Zeichen von Härte und Rücksichtslosigkeit gegenüber dem potentiellen Feind? Wenn man den Film sieht, könnte man auch denken, dass Hackman die beiden einfach aus diesem trostlosen Leben erlösen wollte. Überhaupt sind, abgesehen vom Hoffnungsschimmer und Sonnenschein Terence Hill, alle Protagonisten ziemlich hoffnungslose Fälle. Alle, wie das in der Fremdenlegion so ist, haben dunkle, traurige Vergangenheiten. Hackman war beispielsweise einmal ein hochdekorierte General in der amerikanischen Armee, bis er ihnen die Meinung geigte und hochkant des Landes verwiesen wurde. Er säuft, bedient sich bei Huren und weiß, dass er in keine rosige Zukunft blickt.
Jedenfalls wird mit härtestem Drill die Truppe auf ihren Einsatz im Wüstensand Marokkos vorbereitet. Die paar Menschen, die man näher kennen und auch ein bisschen schätzen lernt, sterben wie die Fliegen, noch bevor es überhaupt richtig los geht. Alles läuft auf die gigantische Schlacht zwischen der Fremdenlegion und den arabischen Stämmen hinaus. Das kommende stellt dann selbst "Zulu" in Spannung und Größe in den Schatten. Die gelbe Wüste färbt sich bunt, durch die am Boden verblutenen Krieger und Soldaten. Ein reines Selbstmordkommando, was Hackman da angenommen hat und er wusste es natürlich. Er wollte es so und stirbt in der Schlacht. Das Wahnsinnige sind die folgenden Bilder. Ian Holm lässt seine Krieger abbrechen, er reitet zu dem gefallenen Hackman, küsst ihm zwei Mal auf die Wangen und geht davon. Und darauf versetzt der Film einem den letzten Tiefschlag. Der einzige Hoffnungsschimmer, Terence Hill, nimmt in der Fremdenlegion Hackmans Posten ein und zitiert ihn wortwörtlich bei der Ansprache vor den neuen Rekruten. Ein ewiger Kreislauf, den auch Catherine Deneuve nicht aufbrechen kann. Die irgendwie immer schlecht angezogen und deplatziert in ihren Szenen wirkt. Richtige Magie kann in der Beziehung zwischen ihr und Terence Hill nicht aufkommen. Aber vielleicht ist das auch dem Thema des Films geschuldet. Schließlich ist das nicht die Titanic, sondern die Fremdenlegion und es heißt marschier oder stirb.
#255
Geschrieben 17. September 2005, 13:08
Regie Paul Thomas Anderson (1996)
In unregelmäßigen Abständen wird der gemeine Filmfan fündig. Er findet einen Film, der ihn mit dem ersten Flicker in ein Paralleluniversum reißt, der ihn von der ersten Aufblende an der Kehle packt und bis zum Abspann nicht mehr loslässt. Ein Film, bei dem nicht nach 15 Minuten klar ist, wie die Storyline ausgehen wird.
Der Filmfan ist stimuliert, weil er mit jeder weiteren Szene überrascht und begeistert wird. "Sydney" ist ein Film, an dem man sich cineastisch aufladen kann. Ein Film, der den Unterschied zwischen Filmfans, Cineasten und Cinephilen greifbar macht. Und es ist in erster Linie vor allem Paul Thomas Andersons Debüt, was ich, seit ich "Magnolia" ein drittes Mal gesehen hatte, unbedingt nachholen wollte.
Jedes Wort über die Handlung an den verehrten Leser wäre nicht nur Verschwendung, sondern bereits Einschränkung der Seherfahrung. Am besten man sieht gerade so etwas wie "Bob le flambeur" und checkt, wie dieser eine Sonnenschein da heißt, landet in der imdb bei den Filmbezügen und stellt sich in einem Anflug von Spontanität "Sydney" an. Die Filmseele dankt!
#256
Geschrieben 18. September 2005, 14:57
Regie: Kathryn Bigelow (1987)
Boy meets girl.
Schön anzuschauen.
Most-Wanted: September 2005
ULU GROSBARD – Straight Time.
ANDRÈ DE TOTH – Crime Wave.
RONALD NEAME – Gambit.
MICHELE LUPO – The Master Touch.
WILLIAM WITNEY – Paratroop Command, Stranger at My Door.
DUCIO TESSARI – No Way Out.
ANTONIO MARGHERITI – Death Rage.
UMBERTO LENZI – From Hell to Victory.
DUKE MITCHELL – Massacre Mafia Style.
RICHARD FRANKLIN – Road Games.
HARVEY HART – Bus Riley's Back In Town.
#257
Geschrieben 19. September 2005, 14:22
Regie: Gianfranco Parolini (1971)
Hatte gestern riesigen Spaß mit diesem Film hier. Ich schätzte ihn bisher nur, aber gestern explodierte er geradezu in meiner Wahrnehmung.
Gianfranco Parolini, Erfinder von Sartana und Sabata, ist der vielleicht am stärksten von der britischen Bond-Filmserie beeinflusste Italowestern-Regisseur gewesen. Seine Filme sind immer Fundgruben für ausgefallene Waffen, fiese Tricks, technische Spielereien und revolutionäre Kampftechniken (große Affinität zur Akrobatik im Speziellen und zum Zirkus im Allgemeinen vorhanden). In "Adios Sabata" faszinieren besonders das Modellschiff mit scharfen Kugeln und der mit großen Murmeln um sich schmeißende Sal Borgese (Anulu aus "Zwei Asse trumpfen auf"). Selbst wenn der Rest von Parolinis Filmen überflüssig wie die Grätze wäre, könnte man sich allein an diesen Spielereien durch die Handlung delektieren.
Parolini ist aber kein Stümper, kein hack. Vielmehr ist er Perfektionist, was die technische Seite seiner Filme angeht. Da stimmt wirklich alles. Von Morricones Score bis zu Mancoris Kamera passt einfach alles.
Interessant an "Adios Sabata" ist deshalb die Handlung. Der von Corbuccis "Il Mercenario" in den Italowestern integrierte und mit der Zeit zu einem eigenen Subgenre im Subgenre herangewachse Revolutions-Handlungsstrang wird bei Parolini durch die Figur des Yul Brynners um "Die glorreichen Sieben" erweitert. Yul Brynners Sabata, der im Original eigentlich Indio Black heißt (was übrigens zu einer der witzigsten Score-Änderungen im Italowestern führte), trägt zwar Schwarz, is aber im Gegensatz zu den unzähligen Djangos in der Nachbarschaft ein ganz netter. Und außerdem ist Yul Brynner in italienischen Genrefilmen immer eine besondere Adelung und gleichzeitig große Freude. Interessant an "Adios Sabata" ist auch die Handlung hinter der Filmhandlung. Ursprünglich als Italowestern ohne jegliche Berührungspunkte zu "Sabata" gedreht, wurden nach dem weltweiten Erfolg kurzer Hand die internationalen Titel geändert und das Ganze als Fortsetzung verkauft. Das witzige an diesem kleinen Titel-Wirrwarr ist, dass die offizielle Fortsetzung "Sabata kehrt zurück" es qualitativ nicht einmal ansatzweise mit "Adios Sabata" aufnehmen kann.
Die Handlung wird angestoßen durch einen Goldschatz, den die österreichischen Besatzer aus Mexiko rausschaffen wollen. Die mexikanischen Revoluzzer finden das aber gar nicht so toll und engagieren deshalb Yul Brynner, damit sie gemeinsam das Wiener Schmäh ausrauben können. Es wird ein halbes dreckiges Dutzend zusammen gestellt, um Oberst Schimmel, einem sardistischen Monokelträger (Pleonasmus-Alarm!), das Handwerk zu legen. Und diese Truppe macht dann auch den Spaß des Films aus. Gerade weil jede Figur andere Motivationen hat und es sich um ein Zweckbündnis handelt. Gute Chemie zwischen den Auserwählten, das muss man Parolini lassen. Mein Liebling, trotz Flamenco-Tanz des Todes sowie den tödlichen Murmeln, ist Dean Reed, der ein bisschen wie Giuliano Gemma wirkt, dabei locker, leicht und hinterhältig ist, das aber immer mit einem sonnigen Lächeln hinbekommt. Deswegen ist auch besonders der Schluss so köstlich. Ganz groß mit Ausrufezeichen...!
Und wer die beiden offensichtlich freundschaftlichen Diebstähle aus Sergio Leones Fundus (Für ein paar Dollar mehr; Spiel mir das Lied vom Tod) entdeckt, darf sie behalten. Finde die ganz schön, weil das so gerade zwischen Hommage und einfachem Ideenklau schwebt. Jedenfalls sehr empfehlenswerter Film, was man laut den ersten Stimmen von den vor kurzem veröffentlichten MGM-DVDs der Sabata-Reihe ja nicht sagen kann.
#258
Geschrieben 20. September 2005, 13:10
RINGO KOMMT ZURÜCK
Regie: Duccio Tessari (1965)
Tessaris Meisterwerk.
BLUTIGES BLEI
Regie: Tonio Valerii (1969)
Valerii ist der große Moralist unter den Spaghetti-Western-Regisseuren. Bei ihm scheint es, immer erst die Aussage zu geben, um die dann die Handlung gesponnen wird. Vielleicht durfte er deshalb auch Leones Abschied vom Italowestern, "Mein Name ist Nobody", inszenieren. Gibt aber Kuriositätsbonus für die Idee, den JFK-Mord in den Italowestern zu verlegen. Außerdem wird der Film einen netten Platz in meiner Erinnerung behalten, weil er bisher die billigste DVD ist, die ich je gekauft habe. Die war so billig, sie konnte sich nicht einmal eine Schutzfolie leisten. Und ach so, Christian Keßler bringt in "Willkommen in der Hölle" Van Johnson und Fernando Rey durcheinander. Das fiel mir vor allem deshalb auf, weil mich der Name von Van Johnson (den ich seit Wellmans "Battlegorund" sehr verehre) im übrigen sehr schönen Vorspann so nett anlachte und ich mich richtig darauf freute, ihn im Film zu entdecken. Als er dann nur den schnell dahin scheidenden Präsidenten der Vereinigten Staaten gab, hätte ich mir doch lieber den von Keßler beschworenen Rollentausch mit Bunuels Stammspieler Fernando Rey gewünscht. Irgendwie war die Pinkerton-Figur, als Hinweis auf die Rolle des CIAs im JFK-Fall, schon viel dankbarer.
Nachtrag zu "Adios Sabata": Der Film, mit den best-angezogensten Killern im weiten Western.
#259
Geschrieben 21. September 2005, 11:43
Tarantino is talking about "Grind House":
"His [Rodriguez] movie is called 'Planet Terror,' and mine is called 'Death Proof,' " Tarantino revealed. "Mine is sort of a slasher film, but instead of a knife, it's a car. ... His, he's dealing with zombies and all that stuff. I think his might end up being more violent, but I'm not finished with my [script] yet, so you never know."
The former video-store clerk, clad in a white button-down shirt depicting a dragon attacking a tiger, said he and Rodriguez are particularly excited about shooting fake "trailers" that will enhance the "Grind House" experience. "That's one of the things we're looking the most forward to, shooting the phony trailers that will play in between the movies. I'm working out my blaxploitation trailer, and possibly a kung-fu trailer, a sexploitation trailer, a spaghetti-western trailer. I just need to kind of work them out a little bit. I'm just getting them down there, but I think for sure I'm going to do the sexploitation trailer, which is called 'Cowgirls in Sweden.' "
Adding that the phony "Sweden" trailer will probably star some of the women already cast in "Death Proof," Tarantino said they plan to shoot their irreverent trailer-within-a-movie-within-a-movie double feature at the beginning of next year.
Klingt alles sehr geil. Vor allem auf die gefakten Trailer bin ich gespannt. Tarantino macht einen Spaghetti-Western-Trailer. Hammer!
#260
Geschrieben 22. September 2005, 13:30
Regie: Gary Fleder (1995)
Endlich hat sich eines der letzten Geheimnisse des Internets gelöst. Ich weiß nun, warum der Mann mit dem Plan der Mann mit dem Plan heißt. Dass der Name auf solch einen Film zurückgeht, hätte ich wohl niemals vermutet.
Das hier ist einer dieser Filme, nachdem man wirklich die imdb zu schätzen weiß. Der Regisseur Gary Fleder wird durchgejagt. "Denn zum Küssen sind sie da" in den Aufnahmeplan geschrieben. Drehbuchautor Scott Rosenberg ist für mich eine wahnsinnige Entdeckung. Unter Insidern bestimmt schon länger ein Gott der Dialoge, aber peinlicherweise erst jetzt von mir entdeckt. Rosenberg war es auch, der Uma Thurman und Natalie Portman als "Beautiful Girls" anbetungswürdige Zeilen in die schönen Münder legte. Und ich behaupte jetzt einfach mal, dass ich damals bereits seine Genialität in "Con Air" gespürt habe, denn Simon West machte dann ja "Tomb Raider". Man kommt automatisch auf Miramax, als das noch ein richtig belebender Laden war. Die brachten alles nach Amerika, was in den 90ern auf dem Rest der Welt Qualität hatte und produzierten nebenbei ein kleines Juwel nach dem nächsten, bis sie sich dem Kampf um den Oscar verschrieben und ein bisschen ihre Ideale aus den Augen verloren. "Leben nach dem Tod in Denver" entstand in der Blüte von Miramax. In der Umgebung von "Pulp Fiction" und "Dead Man" gedieh dieser Brilliant aber leider nicht so, wie er sollte. Immer ein bisschen als Tarantino-Kopie abgestempelt und ansonsten weitesgehend ignoriert, ist das ein Film, den man immer wieder entdecken darf.
Blablabla - man stelle sich an dieser Stelle eine Lobeshymne vor. Ein Film, der Johnny Cashs "Folsom Prison Blues" benutzt, um einen seiner Protagonisten vorzustellen? William Forsythe, Cockeye aus "Es war einmal in Amerika", so zu besetzen und zu inszenieren? Da brauch es nicht viele Worte. Das steht für sich.
#261
Geschrieben 22. September 2005, 16:41
Regie: Charles E. Sellier Jr. (1984)
Der Weihnachts-Slasher. Besonders bemerkenswert aufgrund seines unglaublich verstörenden Anfangs, der in der Filmgeschichte ziemlich einmalig ist. Kindern ist danach ein schweres Leben beschert, Halbstarken dürfte es aber sehr viel Spaß bereiten, dem Weihnachtsmann auf seiner Route zu folgen. Selten hat man das Austicken eines Serienkillers besser verstanden, was als Kompliment zu verstehen ist.
#262
Geschrieben 26. September 2005, 11:39
Regie: Thilo Gosejohann (2003)
Gigantisches Sehvergnügen. Wurde auch langsam Zeit, dass ich den Film sehe und mich jetzt mit dem Gedanken rumschlage, wo ich noch die schöne Plüschausgabe der DVD herbekomme.
Müsste bei der Kriegsfilmwahl auf kino.de nochmal neu wählen, wobei der Film fast sein eigenes Genre mit Schauspieler Richard Harrison verdient hätte: der Ninja-Film. Das waren nämlich meine Lieblinge. Egal ob sie im Zuschauerraum der Talk-Show sitzen oder aber beim Kindergeburtstag bescheißend ohne Hut die Schokolade mampfen. Gleich da hinter kommt die katographische Rahmenhandlung, die sich in den Namen zweier Länder (USA; Vietnam bzw. Irak) zusammenfassen lässt und dabei auf wundervolle Art, die große Zeit des asozialen Kriegsrachefilms der 80er heraufbeschwört. Aber unzähliges müsste man nennen, wenn man erstmal mit den Highlights anfangen wollte: die thematisch perfekt passenden Songs, die Hintergrundgags, Schweizer die irrtümlich für Japaner, Koreaner oder Chinesen gehalten werden, Raketen-Patronen, die wie am Schnürchen in die nächste Magengrube fliegen, nicht klein zu kriegende Bürgermeister, die in ihrem frühren Leben mal Privat Ryan waren, Steinbrüche, durch Pfüsten fahrende Limousinen, Zeitsprünge, Koks und Staubsauger, Disco, Kunstregen verhangende Nächte, schmierige Nazi-Lokalpolitiker mit brillianten Stimmen, geheime Liebesaffären, von denen wohl selbst die Macher erst in den letzten Szenen erfahren haben und vieles mehr...
Und ich konnte eine gewisse geistige Verwandtschaft zwischen dem Humor der Gosejohanns und Mike Myers feststellen, der sich wiederum früher, dank seines Vaters, die Nächte für Monty Pythons Specials im kanadischen Fernsehen um die Ohren gehauen hat. Wenn da plötzlich die Tragik der Figuren nicht nur in einer nachmittäglichen Talkshow widergespiegelt, sondern gleich mit verarbeitet wird, dann erinnert das an Dr. Evils Problem mit seinem Klon-Sohn Scotty, der einfach nicht evil genug sein will. Oder Jacksons Nebeneinkünfte, die er sich vom Dach seines Domizils zusammen mit seiner niedlichen, immer flippige Brillen tragenden Tochter schießt: Das ist der ungeschminkte Blick hinter die Fassade eines hirnlosen Waffenprotz, dem die Kriege ausgegangen sind und der in ein tiefes emotionales und finanzielles Loch fällt. Ähnliches gibt es in "Austin Powers", wenn der nebensächliche Tötungsakt eines von Dr. Evils Angestellten eine Szene anschließt, in der die Freunde des Getöteten sichtlich mitgenommen von dessen Schicksal erfahren und seine Frau am Telefonhörer in der Küche zusammenbricht. Da gehen die Filme dort hin, wo es weh tut und wo sich vorher niemand anderes hingetraut hat.
Letztlich läuft es aber auf die einfache Formel hinaus, dass "Operation Dance Sensation" vor allem deshalb so extrem viel Spaß macht, weil man förmlich spürt und sieht, wieviel Spaß alle Beteiligten am Werk hatten - Sei das vor oder hinter der Kamera.
#263
Geschrieben 27. September 2005, 10:53
Regie: höchstwahrscheinlich niemand so richtig (2004)
Das filmische Äquivalent zu kino.de. Faustregel: Wenn Fliegenpilze witziger sind als sämtliche anderen Gags, dann sollte man schreiend aus dem Kino rennen oder aber den Fernseher eintreten. Würde mich sehr schämen, wenn ich an dieser Produktion beteiligt gewesen wäre und sei es auch nur als Handtuchhalter für den total verbrauchten Gerhard Polt.
#264
Geschrieben 28. September 2005, 13:52
Regie: Sofia Coppola (2003)
Zieht seine Magie beinahe komplett aus der Schönheit Scarlett Johanssons. Richtige Entscheidung, sich dem Sog nicht hingegeben zu haben. Mag "Lost in Translation" sogar einen Tick weit weniger als nach dem ersten Kinobesuch. Seinen Humor zieht der Film entweder aus extra debil gestalteten Nebenfiguren (damit die beiden Protagonisten besonders sympathisch einsam sein können), was ich generell sehr hasse, oder aber aus den Kulturdifferenzen zwischen Onkel Tom und Japan. Hochnäsig und arrogant. Die Musik ist trotzdem klasse.
FRIENDS
Die TV-Serie
Da Larry David weiterhin auf sich warten lässt, meine aktuelle Lieblingsserie. Früher nicht mal mit dem Hintern angeguckt, habe ich in den letzten Monaten eine extreme Wandlung hinsichtlich der friends durchgemacht.
#265
Geschrieben 29. September 2005, 12:08
BLACK CHRISTMAS
Regie: Bob Clark (1974)
Ein Weihnachts-Slasher ohne Weihnachtsmann? Kann das funktionieren? Es funktioniert sogar prima. Was hebt diese Weihnachtsgeschichte von der Masse ab? Nun zu erst einmal muss man festhalten, dass es eine der ersten amerikanischen Produktionen dieser Art war, als in Italien noch die Gialli wüteten und von Carpenters "Halloween" weit und breit nichts zu sehen war. Das Ding ist perfekt konstruiert, bis in den Abspann hinein. So mächtig viel Druck aufgestaut, dass dort der Film nicht loslässt. Es gibt eine kontinuierliche Spannungsstreigerung, die in ein herausragendes Finale mündet.
Um was geht's überhaupt? Eine Frauen-Verbindung feiert am Vorabend von Weihnachten eine Party. Die Anrufe eines Perversen stören nicht weiter, sondern werden als Spaß für zwischendurch mit eingebunden. Fies nur, dass sich der Perverse allein gelassen fühlt und sich im obersten Stock des Hauses einquartiert. Das ist schon ganz gruselig, wird später in "When A Stranger Calls" spannungstechnisch auf die Spitze getrieben, aber brutal sind die Anrufe, die nach dem Einzug des Fremdlings weiterhin ins Haus getätigt werden. Abgesehen von den üblichen Beschimpfungen sticht dem Zuschauer in die Magengegend, wenn der Anrufer plötzlich seine Stimme ändert und scheinbar Gespräche aus seiner Kindheit oder direkt im Haus gehört zum Besten gibt. Da hatte wohl jemand ein schweres Leben und Clark lässt einen zumindest ein paar Sekunden und Minuten daran teilhaben, wenn wir durch die subjektive Kamera mit ihm durch den Schnee stampfen oder den Leichen auf dem Dachboden Gesellschaft leisten. Inszenatorisch größter Moment ist der Gegenschnitt von Kinderchor und zustechendem Messer. Ganz groß, ganz fies.
Wofür ich den Film ein bisschen liebe, ist, abgesehen vom Ende, die Rolle von John Saxon als Polizist. Sein Part ist relativ überschaubar und doch so groß ausgefüllt. Er verleiht seiner Figur eine menschliche Wärme und Tiefe, die man so gar nicht erwartet hat. Auch gibt es mit der Thematik Abtreibung einen entscheidenden Konflikt und Storypoint, der heraussticht (haha) und überhaupt ist "Black Christmas" sehr gut besetzt. Alles in allem sehr gelungen das Ganze!
HELL NIGHT
Regie: Tom DeSimone (1981)
Verbindungsriten - Um in die Gemeinschaft fröhlich saufender Studenten aufgenommen zu werden, müssen vier Frischlinge eine Nacht lang auf einem Schloss ausharren, indem früher der Bluthahn gekräht hat. Angeblich drehte dort vor langer Zeit der Schlossherr durch, killte seine Familie und hängte sich abschließend an den Kronleuchter oder so. Nur war er nicht wirklich erfolgreich, denn in der Nacht der Frischlinge kommen die eigentlich toten Familienmitglieder aus ihren Löchern gekrochen und offenbaren sich als mittlerweile zurückgebliebene Hillbillies. Das kollidiert dann mit den Angst-mach-Aktionen der höheren Semester, die sich ein paar fiese Tricks für die Frischlinge ausgedacht hatten, aber nicht so weit dachten, dem Gegenüber eine Axt ins Gehirn zu treiben.
Naja, der Film ist sehr vorhersehbar und man zählt die verbleibenden Minuten anhand der noch lebenden ab. Überhaupt ist die Tagline des Films "Pray for Day" wortwörtlich auf den Zuschauer zu übertragen, denn er sieht lange Zeit wenig. Wenn er aber was sieht, dann ist es mit Kerzen ausgeleuchtet und pompös hergerichtet. Die Schlossausstattung ist ein größerer Pluspunkt. Der zweite große Pluspunkt ist das Ende, was, wie so häufig in diesem Genre, lange Zeit offen lässt, wie es ausgeht. Irgendwie erinnerte mich alles an "Wrong Turn", aber da spielte schließlich keine Linda Blair ("The Exorcist") mit. Diese ist in "Hell Night" optisch ein wenig aufgegangen, bleibt trotzdem Lover's Interest bis zum Schluss. Find ich nett vom Film.
#266
Geschrieben 30. September 2005, 14:07
MY BLOODY VALENTINE
Regie: George Mihalka (1981)
Der vielleicht kanadischste Slasher der 80er mit einprägsamer Rückblende und noch einprägsameren Abspann-Song.
DON'T GO IN THE HOUSE
Regie: Joseph Ellison (1980)
Heiß und krank.
#267
Geschrieben 01. Oktober 2005, 00:58
Regie: Jim Jarmusch (2005)
Rosa unterhalten worden.
Feministischer Sam Spade auf Road Trip Tour, dessen Leere zum Nachdenken anregt. Hä?
#268
Geschrieben 01. Oktober 2005, 15:19
Regie: Robert Rossen (1961)
Wenn ich im letzten Jahr einen Lieblingsthread auf kino.de gehabt haben sollte, dann wäre das der "Lieblingsfilme 2004"-Thread gewesen. Auch wenn dort das Dilemma, dass seit Anbeginn fast alle aneinander vorbeischreiben, am deutlichsten wurde, fand ich es einfach sehr spannend zu sehen, womit sich die einzelnen irgendwie schon liebgewonnenen User das Jahr rumgeschlagen haben. Urgestein Liberty Valance wählte in seiner Jahresliste "Haie der Großstadt" auf die Sechs. "The Wild Bunch" landete vergleichsweise abgeschlagen auf der Zwölf. Vielleicht eine Geschmacklosigkeit, vielleicht aber auch einfach die Unterstreichung, wie wichtig ihm die elf davor genannten Filme waren und sind. An diese Liste musste ich zurückdenken, nachdem ich gestern zum ersten Mal "The Hustler" gesehen hatte. Gleichzeitig ein schönes und doch so schreckliches Gefühl, zu wissen, wieviele ungesehene Klassiker in der Dunkelheit auf den angehenden Filmfan noch warten. Aber wenn alle Klassiker so gekonnt ihre Bringschuld einlösen wie "The Hustler" bin ich mehr als gespannt, über welchen Klassiker ich als nächstes stolpern werde.
#269
Geschrieben 02. Oktober 2005, 16:32
...
[Hat übrigens, wenn man die richtige Frequenz drin hat, im Gegensatz zu den Behauptungen auf cinefacts.de, sehr gute Bildqualität. Bisschen viele Werbeblöcke, die dafür aber angenehm kurz gehalten sind. Ich wünsche mir für die Zukunft ein bisschen weniger "Wir sind wieder die Allergeilsten"-Werbung mit "Forrest Gump"-Musik und dafür lieber noch viele unentdeckte Film-Perlen.]
PSYCHO II
Regie: Richard Franklin (1983)
ZEIT ZU LIEBEN, ZEIT ZU STERBEN
Regie: Douglas Sirk (1958)
#270
Geschrieben 03. Oktober 2005, 00:27
Kult! 2. Staffel noch viel besser als die 1.
Und wenn scharmlos bei "The Office" geklaut wurde - ich kenne das Original nicht (Glücklicher Unwissender). Fände einen direkten Vergleich reizvoll, muss aber nicht sein. Hätte wohl nur den ähnlichen Effekt, wie wenn nach dem Buch die filmische Adaption dran kommt.
Langsam wird's inflationär mit den Lieblingsserien, ;-) ... aber "Boston Public" hat bekanntlich gezeigt, dass daraus keine ewigen Freundschaften entstehen müssen, sondern meistens mehr Zweckbündnisse stattfinden. Und doch thront "Stromberg"unterhaltungstechnisch mit "Mein neuer Freund" zweisam an der Spitze deutscher Fernsehproduktionen 2005. Ok, so große Konkurrenz gibt es gar nicht. Gab es nie! Harald Schmidt pfeift beispielsweise seit seiner Rückkehr zur ARD aus dem letzten Loch und macht alle zwei Wochen Urlaub. Ansonsten war deutschen Fernsehen immer schon mehr Wüste als Oase. Trotzdem eine schöne Überraschung.
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