See you at the movies
#661
Geschrieben 30. September 2005, 17:09
Regie: Nicholas Colasanto - DVD Universal
Plot:
Country-Star Tommy Brown (Johnny Cash) hat die Nase von seiner herrischen Ehefrau voll, gibt sie doch sein ganzes Geld für ihre christlichen Ambitionen aus, während sich der gute Tommy nicht mal ein Auto leisten kann. So inszeniert er einen Flugzeugabsturz, bei dem nur er davon kommt...
Natürlich ist diese Episode voll und ganz auf Johnny Cash zugeschnitten und dieser hat sich dann wohl auch gleich ins Drehhbuch schreiben lassen, trotz seines Mordes eine gute Figur abzugeben. So ist er mit Sicherheit einer der sympathischsten Mörder der Serie und er erntet sogar ein wenig Mitleid.
Überraschend hingegen, wie gut sich der Mann schlägt. Dafür, dass er kein professioneller Darsteller ist, macht er seine Sache ausgezeichnet: sein Spiel wirkt nie übertrieben oder selbstverliebt und seine tiefe, gütige Stimme passt hervorragend zum Charakter, den er gibt (vieles davon ist er natürlich selbst ).
Auch schön, dass die Autoren für Herrn Cash einen wirklich netten plot geschrieben haben, der nur zum Schluss etwas enttäuscht: zu oft hat man diese Art der Überführung eines Mörders bei COLUMBO schon erlebt. Ansonsten aber alles sehr originell: einen Flugzeugabsturz gab es in der Reihe als Tathergang noch nicht und zusätzlich gibt es zahlreiche urkomische Situationen mit dem Lt..
Ganz groß sein Gespräch mit einem Leichenbestatter, der ihm schon mal eine Beerdigung andrehen will - schließlich lebten Cops ja ziemlich gefährlich... später nervt Columbo ein hohes Tier vom Militär und blockiert dreist, aber irgendwie auch nett, den "heißen Draht". Auch die Höhen- bzw. Flugangst Columbos kommt mal wieder zum tragen: sehr zum Vergnügen des Zuschauers.
Insgesamt eine klasse Episode, wobei man Johnny Cash schon mögen muss, da natürlich einige seiner Songs eingestreut werden. Mir hat's sehr gefallen!
#662
Geschrieben 01. Oktober 2005, 16:00
Regie: Ben Gazzara - DVD Universal
Plot:
Weil er den Mord seines Freundes vertuschen hilft, fordert Ploizeichef (und Vorgesetzte von Columbo) Halperin von diesem, ihm bei der Beseitigung seiner Frau zu helfen. Die Morde sollen einem Einbrecher in die Schuhe geschoben werden, der in der Nachbarschaft seit längerem sein Unwesen treibt. Columbo glaubt jedoch nicht daran...
Ok, ok... es ist natürlich äußerst interessant und pikant, dass Columbo hier gegen seinen Chef ermitteln muss, nur wird dieser von einem langweiligen Richard Kiley verkörpert, der wenig glaubhaft spielt und nur wenig Spannung in seinen Szenen mit Columbo erzeugt.
Überhaupt schleppt sich diese Episode geradezu über die mehr als 90 Minuten. Nur wenige heitere Szenen, dafür aber immerhin viel lustiges rund ums Columbso Auto, das einige male den Geist aufgibt und einem Gebrauchtwagenhändler noch 80 Dollar wert ist.
Der plot ist im Grunde genommen ziemlich originell: haben wir es hier mit gleich zwei Morden und zwei Mördern zu tun. Trotzdem konzentriert sich alles auf das Duell Columbo vs. Vorgesetzten; nur dass dieses wie schon erwähnt nicht richtig aufgeht.
Ein schwacher Abschluss der dritten Staffel und jetzt muss ich auch noch längere Zeit auf die Fortführung meiner COLUMBO-Sichtungen warten...
#663
Geschrieben 02. Oktober 2005, 02:20
Regie: Sidney Lumet - DVD MGM
Wat geht denn hier ab?
Absoluter "Runterzieher" dieser Film, in dem Connery seine mir bekannte beste Rolle spielt. Uiuiuiui... da mag ich jetzt gar nicht viel zu schreiben, denn ich wusste wirklich gar nix über den Film und das war auch gut so.
Somit sag ich nur: anschauen, liebe Leuts!
#664
Geschrieben 02. Oktober 2005, 02:36
Regie: Richard Lester - DVD MGM
Musste nach THE OFFENCE unbedingt noch etwas unterhaltsames gucken und da griff ich mal blind zu diesem Film hier, den ich im TV schon etliche Male schauen wollte, aber irgendwie nie dazu kam.
JUGGERNAUT ist perfektes Unterhaltungskino, das es in dieser Form heute leider viel zu selten gibt. Ein Actionfilm ohne Wummen, ein Thriller, der ohne pompösen Score und schnelle Schnitte auskommt, der nicht in die Klischeekiste greift... ganz nach meinem Geschmack.
Der Plot: es befinden sich einige Bomben auf einem Kreuzschiff und das ist es auch schon. Völlig ausreichend, um über 100 Minuten Hochspannungskino zu bieten, das ganz nebenbei noch eine Garde hochklassiger britischer Darsteller (Sharif, Hopkins, Harris, Holm...) und einige mächtig coole Dialoge aufweisen kann. Bei einigen Szenen kam bei mir endlich mal wieder sowas wie Nägelkau-Feeling auf; zuletzt hatten mich RUNAWAY TRAIN und THE CHINA SYNDROME so sehr mitgerissen.
Ein richtig tolles Filmerlebnis war das; hier stimmte wirklich alles und ich bin verdammt froh, ihn dann doch noch mal gesehen zu haben. Und das sicherlich nicht zum letzten mal!
#665
Geschrieben 02. Oktober 2005, 18:14
Regie: James Cameron - DVD Fox
Der Zauber ist verflogen... zählte der Film vor rd. zehn Jahren noch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, so kann ich in ihm heute "nur" noch gelungenes Kinospektakel erkennen. Es kracht an allen Ecken und Kanten, mittendrin eine handvoll mehr oder weniger überzeugender Darsteller und ganz viele fiese Aliens.
Das ist alles sehr kurzweilig (wenn man auf die Langfassung verzichtet) und macht auch immer noch Spaß, nur gepackt hat der Film mich nun leider nicht mehr. Vielleicht habe ich ihn auch einfach schon zu oft gesehen (bestimmt an die fünf bis zehn mal)... da half jetzt auch eine längere Pause nicht mehr weiter.
Mächtig witzig war Bill Paxton, der mir immer als erster Schauspieler einfällt, wenn ich an das Kino der 80er zurückdenke... er spielt sie alle an die Wand und beim Mannsweib Jenette Goldstein musste ich immer an den Herrn Kunkel denken, der wohl die helle Freude an diesem Fräulein gehabt hätte
Beachtlich aber noch immer die Ausstattung und Spezial Effekte, die noch ohne CGI kreiert wurden und demnach auch ordentlich aussehen; vor allem die Aliens machen mächtig Laune. Da wurde wirklich ganze Arbeit geleistet!
Die augenscheinlichen Parallelen des plots zum Vietnamkrieg sind mit etwas zu dick aufgetragen und irgendwie scheint jeder zweite Actionfilm der 80er Jahre etwas Möchtegernanspruch durch derartige Symbolik aufweisen zu wollen.
Sei's drum. ALIENS ist ein wirklich guter Sci-Fi-Actionfilm, der mir weitaus besser gefällt, als der erste Teil der ALIEN-Filme und auch wenn die Magie nicht mehr da ist; es hat noch immer Spaß gemacht!
#666
Geschrieben 03. Oktober 2005, 13:36
Regie: Alfred Hitchcock - DVD Concorde
Mehr Lustspiel denn Thriller bietet Hitchcock eine sehr kurzweilige Jagd auf einen Unschuldigen, der sich selbst aus dieser Misere befreien muss. Dass er dabei nicht allein ist, ist nicht überraschend: stellte Hitch dem Helden doch immer gern ein Fräulein zur Seite. Diesmal ist es gleich die Tochter des Polizeichefs, was den Geschehnissen noch etwas Brisanz verleiht.
Mit YOUNG AND INNOCENT hat Hitch beiweitem keinen großen Wurf gelandet und wer auf Suspense aus ist, der wird enttäuscht sein. So nimmt es auch der fälschlich Angeklagte nicht allzu ernst und hat immer wieder einen lockeren Spruch auf den Lippen. Recht heiter geht es also zu, aber das ist ja auch nicht weiter schlimm. Wenig Suspense, aber ein häufiger Schauplatzwechsel, viel Action und ein paar nette Anleihen an Capra's IT HAPPENED ONE NIGHT.
Ein netter Film also, der auf keiner Ebene an Hitchs Meisterwerke heranreicht, aber durchaus gute Unterhaltung bietet und zudem den ersten (?) Cameoauftritt des Regisseurs zeigt.
#667
Geschrieben 03. Oktober 2005, 20:11
Update
001. Heat (USA 1995, Michael Mann)
002. The Breakfast Club (USA 1985, John Hughes)
003. Trois Couleurs: Rouge (FRA/PL/SWI, K. Kieslowski)
004. Planes, Trains & Automobiles (USA 1987, John Hughes)
005. Casablanca (USA 1942, Michael Curtiz)
006. The Insider (USA 1999, Michael Mann)
007. The Station Agent (USA 2003, Tom McCarthy)
008. Ferris Bueller's Day off (USA 1986, John Hughes)
009. Mulholland Dr. (FRA/USA 2001, David Lynch)
010. The Straight Story (USA 1999, David Lynch)
011. Lantana (AUS 2001, Ray Lawrence)
012. American Beauty (USA 1999, Sam Mendes)
013. Ghost World (USA 2001, Terry Zwigoff)
014. The Shop around the Corner (USA 1940, Ernst Lubitsch)
015. Wilbur wants to kill himself (DK/ SWE 2002, Lone Scherfig)
016. Smoke (USA 1995, Wayne Wang)
017. 12 angry Men (USA 1957, Sidney Lumet)
018. Glengarry Glen Ross (USA 1992, James Foley)
019. North by Northwest (USA 1959, Alfred Hitchcock)
020. Barton Fink (USA 1991, Joel Coen)
021. Fight Club (USA 1999, David Fincher)
022. Crash (USA 2004, Paul Haggis)
023. Dead Poets Society (USA 1989, Peter Weir)
024. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (FRA 2001, J.-P. Jeunet)
025. Trees Lounge (USA 1996, Steve Buscemi)
026. Living in Oblivion (USA 1994, Tom DiCillo)
027. Matchstick Men (USA 2003, Ridley Scott)
028. Taxi Driver (USA 1976, Martin Scorsese)
029. You can count on me (USA 2000, Kenneth Lonergan)
030. Italiensk for begyndere (DK 2000, Lone Scherfig)
031. Memento (USA 2000, Christopher Nolan)
032. Donnie Darko (USA 2001, Richard Kelly)
033. The Usual Suspects (USA 1995, Bryan Singer)
034. Love Actually (GB 2003, Richard Curtis)
035. Clerks (USA 1994, Kevin Smith)
036. The Pledge (USA 2001, Sean Penn)
037. Star Wars (USA 1977, George Lucas)
038. The Bridge on the River Kwai (GB 1957, David Lean)
039. The Big Sleep (USA 1945, Howard Hawks)
040. Okay (DK 2002, Jesper W. Nielsen)
041. Apocalypse Now (USA 1979, Francis Ford Coppola)
042. Ghost Dog: The Way of the Samurai (USA 1999, J. Jarmusch)
043. De største helte (DK 1996, Thomas Vinterberg)
044. The 'burbs (USA 1989, Joe Dante)
045. Lilja 4-ever (SWE/DK 2002, Lukas Moodysson)
046. Double Indemnity (USA 1944, Billy Wilder)
047. Ulee's Gold (USA 1997, Victor Nunez)
048. Festen (DK 1997, Thomas Vinterberg)
049. Notorious (USA 1946, Alfred Hitchcock)
050. The China Syndrome (USA 1978, James Bridges)
051. Midnight Cowboy (USA 1969, John Schlesinger)
052. Les Diaboliques (FRA 1954, H.-G. Clouzot)
053. Wo hu cang long (HK/TAI 2000, Ang Lee)
054. Vertigo (USA 1958, Alfred Hitchcock)
055. Il buono, il brutto, il cattivo (ITA/USA 1967, Sergio Leone)
056. The Apartment (USA 1960, Billy Wilder)
057. Night Moves (USA 1975, Arthur Penn)
058. White Heat (USA 1949, Raoul Walsh)
059. C'era una volta il West (ITA/USA 1969, Sergio Leone)
060. Reservoir Dogs (USA 1992, Quentin Tarantino)
061. Duel (USA 1971, Steven Spielberg)
062. The Machinist (SPA/USA 2003, Brad Anderson)
063. Majo no takkyûbin (JAP 1989, Hayao Miyazaki)
064. 8MM (USA 1999, Joel Schumacher)
065. Le Salaire de la peur (FRA 1953, H.-G. Clouzot)
066. The Edge (USA 1997, Lee Tamahori)
067. To live and die in L. A. (USA 1985, William Friedkin)
068. Thief (USA 1981, Michael Mann)
069. Fucking Åmål (SWE 1998, Lukas Moodysson)
070. Hable con ella (SPA 2002, Pedro Almodóvar)
071. Christmas Vacation (USA 1989, Jeremiah Chechik)
072. George Washington (USA 2000, David Gordon Green)
073. Leaving Las Vegas (USA 1995, Mike Figgis)
074. Paris, Texas (UK/GER 1984, Wim Wenders)
075. Les Yeux sans Visage (FRA 1959, Georges Franju)
076. The Big Lebowski (USA 1997, Joel Coen)
077. Tremors (USA 1990, Ron Underwood)
078. Assault on Precinct 13 (USA 1976, John Carpenter)
079. Runaway Train (USA 1985, Andrei Konchalovsky)
080. It's a wonderful Life (USA 1946, Frank Capra)
081. Carlito's Way (USA 1993, Brian de Palma)
082. Rebecca (USA 1940, Alfred Hitchcock)
083. GoodFellas (USA 1990, Martin Scorsese)
084. Rosemary's Baby (USA 1968, Roman Polanski)
085. Bang Boom Bang (GER 1999, Peter Thorwarth)
086. Magnolia (USA 1999, Paul Thomas Anderson)
087. Arlington Road (USA 1999, Mark Pellington)
088. Bound (USA 1996, Wachowskis)
089. L. A. Confidential (USA 1997, Curtis Hanson)
090. The Remains of the Day (GB 1993, James Ivory)
091. The Graduate (USA 1967, Mike Nichols)
092. Rear Window (USA 1954, Alfred Hitchcock)
093. Shadow of a Doubt (USA 1942, Alfred Hitchcock)
094. Midnight Run (USA 1988, Martin Brest)
095. First Blood (USA 1982, Ted Kotcheff)
096. New York Minute (USA 2004, Dennie Gordon)
097. The Treasure of the Sierra Madre (USA 1948, J. Huston)
098. The Conversation (USA 1974, Francis Ford Coppola)
099. Le Trou (FRA 1960, Jacques Becker)
100. Whale Rider (NZ 2002, Niki Caro)
#668
Geschrieben 04. Oktober 2005, 19:54
Regie: Fred Zinnemann - DVD Columbia
Dachte früher immer, dass das zwei Kerle wären, die sich in dieser berühmtesten Szene des Films am Strand im Sand wälzen... bin aber mittlerweile aufgeklärt.
Das nur mal so am Rande...
Der Film hat mir leider nicht mehr so gut gefallen, wie noch bei der letzten Sichtung, wobei das aber nicht heißen soll, dass ich ihn jetzt auf einmal schlecht finde. Nein, das ist einer der Filme, die zurecht als Klassiker umschrieben werden und als großer Kritiker der Armee mag ich auch den plot sehr, der denn Unsinn der Militärstrukturen offenlegt und die Ideale der Soldaten kritisch hinterfragt.
Kernaussage aber: während der Mann im Krieg dem Heldentod entgegenstrebt sind die (Ehe)frauen die wahren Leidtragenden (ganz toll: die Schlusssequenz, die vor Symbolik geradezu überbordert).
FROM HERE TO ETERNITY ist vordergründig großes Darstellerkino, bei dem vor allem Montgomery Clift einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt: irgendwie vergleiche ich ihn immer mit James Dean - kann aber nicht entscheiden, wen ich besser finde. Auf jeden Fall zwei Ikonen des Films der 50er Jahre, keine Frage.
Aus dem Ensemble negativ herausfallen tut neben Donna Reed vor allem Frank Sinatra, der ja angeblich seine Kontakte zur Unterwelt hat spielen lassen, um die Rolle zu bekommen und seine Laufbahn zu retten (Parallelen dazu im Film THE GODFATHER - Inspiration nennt man das wohl ). Der Kerl nervt gewaltig durch sein übertriebenes Spiel und es ist die pure Ironie (oder hat da auch jemand nachgeholfen?), dass er - wie Reed übrigens auch - den Oscar bekam.
Aber die Academy ist ja sowieso ein komischer Verein, deren Entscheidungen man nicht auf die Goldwaage legen sollte.
Aber zurück zum Film: ein guter ist er, der aber auch gut auf 90 Minuten hätte gestrafft werden können. So gibt es hier und da ein paar Durchhänger, die von den zumeist gut spielenden Darstellern aber aufgefangen werden können.
#669
Geschrieben 04. Oktober 2005, 20:18
Regie: Brad Anderson - DVD ems
Auch nach der dritten Sichtung noch immer ein absoluter Volltreffer! Hier stimmt alles und auch der Bruder war erfreut.
Klarer Kandidat für meine persönlichen oberen Filmchartregionen!
#670
Geschrieben 06. Oktober 2005, 13:56
Regie: Billy Wilder - VHS
Die Nacht vor einer Hinrichtung: die Zeitungsreporter tummeln sich bereits vor Ort, haben schon Tickets verscherbelt und es werden erste Tribünen aufgebaut. Ein Reporter aber fehlt noch: Hildy Johnson (Jack Lemmon), ein Stern am Reporterhimmel will seinen Job an den Nagel hängen und lieber heiraten. Sehr zum Missfallen seines Chefs Walter Burns (Walter Matthau), dem alle Mittel recht sind, sein Zugpferd im Stall zu halten...
Billy Wilder ist ja bekannt für seine fruchtbaren Kollaborationen mit Jack Lemmon und gilt zudem als Meister der temporeichen Komödie. Doch nie hat das so gut geklappt wie hier: beinahe in Echtzeit gedreht treibt Wilder seine beiden Hauptdarsteller zu Höchstleistungen, legt ihnen Dialoge in den Mund, die mich in ihrer Derbheit ein ums andere mal erstaunen ließen und aus dem Lachen gibt es kein Entrinnen!
Tiefschwarzer Humor trieft aus allen Ecken und Enden des Presseraums, in dem sich fast die komplette Handlung des Films abspielt: Wilder holt zum Rundumschlag aus - die Presse, die Politiker, der Polizeiapparat... alle bekommen sie eins auf die Mütze und das nicht zu knapp. Selten habe ich einer derart zynisch-witzigen Abrechnung mit diesen Leuten beigewohnt, deren Korruptheit, Erfolgsgeilheit und Heuchelei schonungslos offengelegt wird. Im Grunde ist das alles extrem traurig unf erschreckend, nur hat es Wilder nicht so sehr mit dem Sentimentalem und feuert lieber aus allen Rohren auf das verlogene Pack; stellt es bloß und mokiert sich über sie. Selbst der zum Tode Verurteilte nimmt sein Schicksal mit großer Gelassenheit und hat mehr mit einem Schnupfen denn mit dem Galgen zu kämpfen.
Mit THE FRONT PAGE hat Wilder vielleicht seinen besten Film hingelegt, dessen Mixtur aus Humor und Kritik an den Staatsorganen dieselbe Klasse wie die Werke eines Lubitsch oder Kubrick aufweist. Es muss schließlich nicht immer auf der Betroffenheitsschiene gefahren werden und wenn schon auf elementare Missstände hingewiesen werden soll, dann doch bitte gut goutierbar. Was eignet sich da besser als Humor? Nicht etwa als Verharmlosung der Thematik, sondern als Bloßstellung der Täter. Das wirkt oft um einiges besser als der miesepetrig erhobene Zeigefinger und verkauft sich doch gleich viel besser.
Fazit: ganz ganz großes Kino und es ist eine verdammte Schande, dass die DVD so verhunzt wurde!
#671
Geschrieben 06. Oktober 2005, 18:56
Regie: Fernando di Leo - DVD Koch Media
Wer verarscht hier eigentlich wen? Muss sich Ganove Ugo am Ende dieses Films gefragt haben und der Zuschauer fragt gleich mit. In den letzten Zügen gibt MILANO CALIBRO 9 nochmal alles: ne große Ballerei, einen Twist, Suspense, noch einen Twist... da tritt di Leo wirklich nochmal mächtig aufs Gaspedal.
Zuvor nimmt der Film sich leider einige Auszeiten - erscheint in seinem plot zu banal und an das Overacting hat man sich mittlerweile auch gewöhnt. Aber gehen wir mal zurück an den Anfang... holla! Der ist arg vielversprechend. Ohne viel Worte, aber mit ganz viel ganz tollem Score gewinnen wir Einblicke in die Arbeitsweise der Mailändischen Gangsterszene. Kompromisslos ist noch untertrieben. Da geben die Leuts wirklich alles...
Das hatte also erstmal gesessen und gespannt wartete ich darauf, wie das Aufeinanderprallen des stoischen Ugo, der scheinbar einen Sack fette Kohle beiseite geschafft hat, mit diesen Über-Cholerikern (Adorf!), die unter der Leitung des "Amerikaners" stehen wohl ausgehen wird.
Leider dauert es lang, bis es zum großen Knall kommt und wirklich spannend geht es im Mittelteil leider auch nicht zu: da labern Polizeichefs über Politik, die fürs Ganovengenre natürlich nicht fehlen dürfende Nachtclub-Tänzerin wirft sich dem vermeintlichen Helden an den Hals (Klischee!!!) und die Gangster fauchen sich gegenseitig an. Leerlauf. Auch die Filmmusik ist leider kaum noch zu hören.
Dann aber wie oben schon beschrieben geht nochmal die Post ab. Es rumst an allen Ecken und Kanten bis zum Schluss fast alle ins Gras gebissen haben. Crime doesn't pay wird groß geschrieben, die Polizei bleibt aber als inkompententer Verein dargestellt; schließlich haben sich die Ganoven am Ende selbst zerfleischt.
Fazit: nach dem tollen TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER etwas Ernüchterung auf dem Italokinosektor. Formal zwar sehr ansprechend und musikalisch granatiös ließ dieser Streifen doch einiges an Zug in der Geschichte vermissen. Auch erschien mir Gastone Moschin eine eher unglückliche Wahl für den Protagonisten zu sein... solche Kerle spielen im Genrefilm sonst meist Türsteher oder Gorillas. Das hat schon seinen Grund!
Nett aber, mit Frl. Bouchet etwas fürs Auge geboten zu bekommen und das Wiedersehen mit Philippe Leroy war auch ganz schön.
#672
Geschrieben 07. Oktober 2005, 12:51
Regie: Walter Hill - DVD Kinowelt
Ganz großer Käse... dieser Film stinkt und zwar gewaltig! Mickey Rourke langweilt sich durchs Geschehen während Lance Henriksen und Ellen Barkin so beeindruckend schlecht spielen, dass es zumindest teilweise schon wieder lustig ist.
Ärgerlich wird's, als die Polizei äußerst wohlwollend einem Rachemord zustimmt... schließlich geht doch nichts über einen fiesen Tod für die bad guys. Bei so etwas krieg ich das kalte Kotzen
Dramaturgisch, handwerklich und darstellerisch reicht's nichtmal zum B-Movie und es ist kein Wunder, dass Rourkes Karriere immer mehr den Bach runterging. Pacino war da schlauer, indem er erkannte, dass der Stoff nix taugen würde und schaffte zur selben Zeit ein grandioses Comeback.
Notiz an mich: kaufe keine Mickey Rourke-Filme mehr, ohne sie vorher mal gesehen zu haben. Der Mann hat doch mehr Mist verzapft, als ich glauben mochte.
#673
Geschrieben 07. Oktober 2005, 17:19
Regie: Christopher Nolan - DVD Columbia
Komplett! Nun habe ich das vorläufige "Gesamtwerk" von Christopher Nolan gesehen und darf ihm eine strahlend-weiße Weste bescheinigen. Vier Filme, die zwischen fantastisch und gut schwanken; kein Aussetzer dabei und jeder Film mit einigem Tiefgang. Der Mann hat also richtig was auf dem Kasten und auf THE EXEC freu ich mich schon gewaltig.
Aber worum geht's eigentlich in seinem Debütfilm? Das ist schnell erzählt: ein gesellschaftlich außenstehender Arbeitsloser füllt sein tristes Leben damit, seinen Mitmenschen zu folgen. Dafür hat er sich auch klare Regeln gesetzt, die er jedoch bald bricht und als er einen ähnlich veranlagten Typen kennenlernt, sitzt unser Loner bald immer tiefer in der Scheiße...
Man merkt FOLLOWING sofort an, dass es sich hier um einen Low Budget-Film handelt: gefilmt in s/w, auf sehr schlechtem Material und mit rd. 70 Minuten auch nicht in Spielfilmlänge. Dazu durch die Bank mir unbekannte Darsteller und die Einschränkung auf einige wenige Schauplätze.
Das gute an derartig gedrehten Filmen ist, dass die Form den Inhalt nicht beschönigen kann und das Hauptaugenmerk auf die Geschichte gelegt werden muss. Diese überzeugt dann auch sehr und ich würde FOLLOWING mal als modernen film noir bezeichnen, der geschickt mit der Erwartungshaltung des Rezipienten spielt und genauso betrügerisch daherkommt, wie die Personen, von denen er erzählt. Mit von der Partie eine kühle Blondine, ein mysteriöser Fremder und im Mittelpunkt ein Täter, der schnell zum Opfer wird. Dieses Dreieckskonstrukt hält den Film zusammen und erzeugt vor allem gegen Ende hin durch immer neue plot-Wendungen eine enorme Portion Spannung.
Gut tut auch, dass Nolan seine Geschichte ohne große Ausschweifungen erzählt; uns nur das vor Augen hält, was für den Fortlauf des plots wesentlich ist. Dass er dabei, wahrscheinlich um die formal weniger beachtliche Wirkung seines Films etwas aufzuwiegen, auf eine chronologische Narration verzichtet, erscheint zwar ab und an etwas selbstzweckhaft, aber zumindest die Rückblende macht im Hinblick auf den überraschenden Schluss durchaus Sinn.
Dazu gestaltet der s/w-Look sowie der tolle Score von Nolans Hauskomponisten David Julyan eine mitunter sehr dichte Atmosphäre und wenn man sich genauer mit dem Protagoisten und seinen Motiven beschäftigt, dann sind dicke Parallelen zu den Figuren von Nolans restlichen Filme zu erkennen: der Loner hat es ihm angetan und immer wieder blickt er in dessen Psyche, schafft interessante Charaktere, die niemals oberflächlich sind und die Story tragen, anstatt von ihr getragen zu werden.
FOLLOWING hat viel versprochen und Nolan hat es später alles eingelöst - nur muss er aufpassen, nicht zu sehr am Big Budget-Kino verhaftet zu bleiben.
#674
Geschrieben 08. Oktober 2005, 11:51
Regie: Alfred Hitchcock - DVD Concorde
Der bisher schwächste Hitchcock aus der Early Years-Box, dessen plot leider kaum Suspense verspricht und überhaupt eher wie Stückwerk, denn wie ein in sich schlüssiges Werk anmutet. Plotwendungen sind vorhersehbar und dass Hitchcock bessere Spionagefilme drehen kann, hat er mit NOTORIOUS später bewiesen.
Mir kam SECRET AGENT ein wenig wie ein B-Bond-Movie vor, nur eben ohne den ÜberSchurken. Dafür gab's einen gar nicht witzigen Side Kick (Peter Lorre in einer fürchterlichen Rolle) und einen der uncharismatischsten Hauptdarsteller, die mir je untergekommen sind: John Gielgud, von dem ich immer dachte, er sei einer der ganz großen gewesen... sein Spiel als steif zu bezeichnen, schmeichelt ihm noch.
Dafür entschädigt die reizende Madeleine Carroll etwas, die entgegen der meisten Frauen, die ich aus Filmen der 30er Jahre kenne, sehr hübsch anzusehen ist.
Tja, bei meiner Abarbeitung des Hitchcock'schen Gesamtwerks habe ich ja noch einiges vor mir, habe aber auch beschlossen, vieles auszusparen. Darin wurde ich durch diesen Film bestätigt, denn auch der Altmeister hat hier und da seine Aussetzer.
#675
Geschrieben 09. Oktober 2005, 01:01
Regie: Sidney Lumet - DVD Fox
Hatte den Film letztmals zu TeleClub-Zeiten gesehen, wo man sich fast alles ansah, was lief, eben weil es noch brandneu war. Damals, so entsann ich mich, als ich neulich bei Müller diese DVD erspähte, hatte mir FAMILY BUSINESS ganz gut gefallen. Wusste aber rein gar nichts mehr über den Inhalt des Films. Kein Wunder, muss die letzte Sichtung doch rd. zwölf Jahre zurück liegen.
Tja und nu vorab schonmal eine neue DVD-Kaufregel für mich: hol dir nix mehr auf gut Glück, was dir irgendwann in jungen Jahren mal einigermaßen zugesagt hat. Das erspart dir einiges an Enttäuschung und schont den Geldbeutel!
So, dann mal ran ans Familiengeschäft: das beginnt sehr stark und endet im Fiasko. Da hat Altmeister Sidney Lumet versucht, eine Tragikkomödie hinzulegen und ist dabei mächtig auf die Nase gefallen. Da fällt mir gleich der abgedroschene Spruch "Schuster, bleib bei deinen Leisten" ein. Denn diese Mixtur, die nun wahrlich nicht einfach zu bewältigen ist krankt an argem Ungleichgewicht.
So beginnt FAMILY BUSINESS als fast lupenreine Komödie und kippt nach einem versaubeuteltem Caper der drei Hauptdarsteller immer mehr ins tragische, ohne dabei jedoch auf Humor verzichten zu wollen. Dieser wirkt dann nur noch deplatziert, wie die ganze urplötzliche Ernsthaftigkeit dem Film überhaupt nicht gut bekommt.
Das ist schade, denn auf dem Komödienlevel hätte da was richtig dolles herausspringen können, aber Lumet war sich dafür wohl zu schade und ist an seinen Ambitionen gescheitert. Diese Schwafelei über Familienzusammenhalt und Bevormundung und Vater-Vater-Sohnkonflikten hat man woanders schon zigmal über sich ergehen lassen müssen... Lumet gewinnt dieser Thematik nichts neues ab und ich fand es irgendwo auch ziemlich peinlich, dass da kriminelle Energien zum Wohle der Familie zelebriert werden. Beinahe schon pure Ironie, blickt man auf mal auf die früheren Werke des Regisseurs zurück.
Was FAMILY BUSINESS vor dem grünen Smiley rettet ist vor allem Sean Connery, der richtig gut aufgelegt ist und perfekt in seine Rolle passt. Seine rauhe, schlitzohrige Art sorgt für einige Lacher, genauso sein Zusammenspiel mit Dustin Hoffman, der ebenfalls Spaß bereitet. Allerdings durfte man das von diesen beiden Hochkarätern ja auch erwarten.
Weniger erwarten durfte man (ich) hingegen von Matthew "Ferris" Broderick, der schon auf Grund seines Äußeren auf ein sehr enges Rollenspektrum beschränkt ist. So gibt er auch hier wieder einen Jungspund, agiert als solcher (vor allem in den Szenen, wo es wirklich ums schauspielern geht) aber wenig überzeugend. Er avanciert schnell zum Unsympathen, da er der Auslöser dafür ist, dass sein Film(groß)vater am Ende in der Scheiße sitz(en)t. Nur ignoriert der Film diesen Umstand und versucht so etwas wie Verständnis für den jungen Schnösel zu schüren. Großer Fehler!
Fazit: nach guter ersten Hälfte macht sich immer mehr Langeweile breit, bis am Ende fast völliges Desinteresse aufgekommen ist. Großartig aber die erste Bestattungsszene und der Running Gag mit dem Typen, der immer wieder Sachen feilbietet, die irgendwo zufällig "vom Laster gefallen sind".
#676
Geschrieben 09. Oktober 2005, 18:27
001. Heat (USA 1995, Michael Mann)
002. The Breakfast Club (USA 1985, John Hughes)
003. Trois Couleurs: Rouge (FRA/PL/SWI, K. Kieslowski)
004. Planes, Trains & Automobiles (USA 1987, John Hughes)
005. Casablanca (USA 1942, Michael Curtiz)
006. The Insider (USA 1999, Michael Mann)
007. The Station Agent (USA 2003, Tom McCarthy)
008. Ferris Bueller's Day off (USA 1986, John Hughes)
009. Mulholland Dr. (FRA/USA 2001, David Lynch)
010. The Straight Story (USA 1999, David Lynch)
011. Lantana (AUS 2001, Ray Lawrence)
012. American Beauty (USA 1999, Sam Mendes)
013. Ghost World (USA 2001, Terry Zwigoff)
014. The Shop around the Corner (USA 1940, Ernst Lubitsch)
015. Wilbur wants to kill himself (DK/ SWE 2002, Lone Scherfig)
016. Smoke (USA 1995, Wayne Wang)
017. 12 angry Men (USA 1957, Sidney Lumet)
018. Glengarry Glen Ross (USA 1992, James Foley)
019. North by Northwest (USA 1959, Alfred Hitchcock)
020. Barton Fink (USA 1991, Joel Coen)
021. Fight Club (USA 1999, David Fincher)
022. Crash (USA 2004, Paul Haggis)
023. Dead Poets Society (USA 1989, Peter Weir)
024. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (FRA 2001, J.-P. Jeunet)
025. Trees Lounge (USA 1996, Steve Buscemi)
026. Living in Oblivion (USA 1994, Tom DiCillo)
027. Matchstick Men (USA 2003, Ridley Scott)
028. Taxi Driver (USA 1976, Martin Scorsese)
029. You can count on me (USA 2000, Kenneth Lonergan)
030. Italiensk for begyndere (DK 2000, Lone Scherfig)
031. Memento (USA 2000, Christopher Nolan)
032. Donnie Darko (USA 2001, Richard Kelly)
033. The Usual Suspects (USA 1995, Bryan Singer)
034. Love Actually (GB 2003, Richard Curtis)
035. Clerks (USA 1994, Kevin Smith)
036. The Machinist (SPA/USA 2003, Brad Anderson)
037. The Pledge (USA 2001, Sean Penn)
038. Star Wars (USA 1977, George Lucas)
039. The Bridge on the River Kwai (GB 1957, David Lean)
040. The Big Sleep (USA 1945, Howard Hawks)
041. Okay (DK 2002, Jesper W. Nielsen)
042. Apocalypse Now (USA 1979, Francis Ford Coppola)
043. Ghost Dog: The Way of the Samurai (USA 1999, J. Jarmusch)
044. De største helte (DK 1996, Thomas Vinterberg)
045. The 'burbs (USA 1989, Joe Dante)
046. Lilja 4-ever (SWE/DK 2002, Lukas Moodysson)
047. Double Indemnity (USA 1944, Billy Wilder)
048. Ulee's Gold (USA 1997, Victor Nunez)
049. Festen (DK 1997, Thomas Vinterberg)
050. Notorious (USA 1946, Alfred Hitchcock)
051. The China Syndrome (USA 1978, James Bridges)
052. Midnight Cowboy (USA 1969, John Schlesinger)
053. Les Diaboliques (FRA 1954, H.-G. Clouzot)
054. Wo hu cang long (HK/TAI 2000, Ang Lee)
055. Vertigo (USA 1958, Alfred Hitchcock)
056. Il buono, il brutto, il cattivo (ITA/USA 1967, Sergio Leone)
057. The Apartment (USA 1960, Billy Wilder)
058. Night Moves (USA 1975, Arthur Penn)
059. White Heat (USA 1949, Raoul Walsh)
060. C'era una volta il West (ITA/USA 1969, Sergio Leone)
061. Reservoir Dogs (USA 1992, Quentin Tarantino)
062. Duel (USA 1971, Steven Spielberg)
063. Majo no takkyûbin (JAP 1989, Hayao Miyazaki)
064. 8MM (USA 1999, Joel Schumacher)
065. Le Salaire de la peur (FRA 1953, H.-G. Clouzot)
066. The Edge (USA 1997, Lee Tamahori)
067. To live and die in L. A. (USA 1985, William Friedkin)
068. Thief (USA 1981, Michael Mann)
069. Fucking Åmål (SWE 1998, Lukas Moodysson)
070. Hable con ella (SPA 2002, Pedro Almodóvar)
071. Christmas Vacation (USA 1989, Jeremiah Chechik)
072. George Washington (USA 2000, David Gordon Green)
073. Leaving Las Vegas (USA 1995, Mike Figgis)
074. Paris, Texas (UK/GER 1984, Wim Wenders)
075. Les Yeux sans Visage (FRA 1959, Georges Franju)
076. The Big Lebowski (USA 1997, Joel Coen)
077. Tremors (USA 1990, Ron Underwood)
078. Assault on Precinct 13 (USA 1976, John Carpenter)
079. Runaway Train (USA 1985, Andrei Konchalovsky)
080. It's a wonderful Life (USA 1946, Frank Capra)
081. Carlito's Way (USA 1993, Brian de Palma)
082. Rebecca (USA 1940, Alfred Hitchcock)
083. GoodFellas (USA 1990, Martin Scorsese)
084. Rosemary's Baby (USA 1968, Roman Polanski)
085. Bang Boom Bang (GER 1999, Peter Thorwarth)
086. Magnolia (USA 1999, Paul Thomas Anderson)
087. Arlington Road (USA 1999, Mark Pellington)
088. Bound (USA 1996, Wachowskis)
089. The Front Page (USA 1974, Billy Wilder)
090. L. A. Confidential (USA 1997, Curtis Hanson)
091. The Remains of the Day (GB 1993, James Ivory)
092. The Graduate (USA 1967, Mike Nichols)
093. Rear Window (USA 1954, Alfred Hitchcock)
094. Shadow of a Doubt (USA 1942, Alfred Hitchcock)
095. Midnight Run (USA 1988, Martin Brest)
096. First Blood (USA 1982, Ted Kotcheff)
097. New York Minute (USA 2004, Dennie Gordon)
098. The Treasure of the Sierra Madre (USA 1948, J. Huston)
099. The Conversation (USA 1974, Francis Ford Coppola)
100. Le Trou (FRA 1960, Jacques Becker)
101. Whale Rider (NZ 2002, Niki Caro)
102. The African Queen (USA 1951, John Huston)
103. Citizen Kane (USA 1941, Orson Welles)
104. The sweet Hereafter (CAN 1997, Atom Egoyan)
105. For your Eyes only (UK 1981, John Glen)
106. The long good Friday (UK 1980, John Mackenzie)
107. Being John Malkovich (USA 1999, Spike Jonze)
108. Der Himmel über Berlin (GER 1987, Wim Wenders)
109. The Truman Show (USA 1998, Peter Weir)
110. Requiem for a Dream (USA 2000, Darren Aronofsky)
111. The French Connection (USA 1971, William Friedkin)
112. Pi (USA 1998, Darren Aronofsky)
113. Sen to Chihiro no kamikakushi (JAP 2001, H. Miyazaki)
114. Tonari no Totoro (JAP 1988, Hayao Miyazaki)
115. Ronin (USA 1998, John Frankenheimer)
116. Body Double (USA 1984, Brian de Palma)
117. Dr. No (GB 1962, Terence Young)
118. Dogville (DK/ FRA 2003, Lars von Trier)
119. Sorry, wrong Number (USA 1948, Anatole Litvak)
120. The Goonies (USA 1985, Richard Donner)
121. The Sure Thing (USA 1985, Rob Reiner)
122. 25th Hour (USA 2002, Spike Lee)
123. Narrow Margin (USA 1990, Peter Hyams)
124. Hotel Rwanda (UK 2004, Terry George)
125. Se7en (USA 1995, David Fincher)
126. Blood Simple (USA 1984, Joel Coen)
127. Ordinary People (USA 1980, Robert Redford)
128. A simple Plan (USA 1998, Sam Raimi)
129. Collateral (USA 2004, Michael Mann)
130. Return of the Jedi (USA 1983, Richard Marquand)
131. Du rififi chez les hommes (FRA 1955, Jules Dassin)
132. The Party (USA 1968, Blake Edwards)
133. Vacation (USA 1984, Harold Ramis)
134. Nothing to lose (USA 1997, Steve Oedekerk)
135. Chi trova un amico, trova un tesoro (ITA/ USA 1981, S. Corbucci)
136. The Third Man (GB 1949, Carol Reed)
137. Jalla! Jalla! (SWE 2000, Josef Fares)
138. Dawn of the Dead (USA 1978, George A. Romero)
139. Pulp Fiction (USA 1994, Quentin Tarantino)
140. Falling Down (USA 1993, Joel Schumacher)
141. All the President’s Men (USA 1976, Alan J. Pakula)
142. Ladri di biciclette (ITA 1948, Vittorio de Sica)
143. The Fellowship of the Ring (NZ/ USA 2001, Peter Jackson)
144. Traffic (USA 2000, Steven Soderbergh)
145. The Godfather (USA 1972, Francis Ford Coppola)
146. Don’t look now (ITA/ UK 1973, Nicolas Roeg)
147. Sunset Blvd. (USA 1950, Billy Wilder)
148. … and Justice for all (USA 1979, Norman Jewison)
149. Rebel without a Cause (USA 1955, Nicholas Ray)
150. Night on Earth (FRA/ UK/ GER/ USA/ JAP 1991, Jim Jarmusch)
151. Open Range (USA 2003, Kevin Costner)
152. In America (IRE/ UK 2002, Jim Sheridan)
153. Any given Sunday (USA 1999, Oliver Stone)
154. Kramer vs. Kramer (USA 1979, Robert Benton)
155. Life as a House (USA 2001, Irwin Winkler)
156. Scum (UK 1979, Alan Clarke)
157. Juggernaut (UK 1974, Richard Lester)
158. The Man who wasn’t there (USA 2001, Joel Coen)
159. Insomnia (USA 2002, Christopher Nolan)
160. In the Name of the Father (IRE/ UK 1993, Jim Sheridan)
161. Following (UK 1998, Christopher Nolan)
162. Don’t come knocking (USA/ GER 2005, Wim Wenders)
163. Sabrina (USA 1954, Billy Wilder)
164. Shattered (USA 1991, Wolfgang Petersen)
165. What ever happened to Baby Jane? (USA 1962, R. Aldrich)
166. Star Trek IV – The Voyage home (USA 1986, Leonard Nimoy)
167. Land of Plenty (USA/ GER 2004, Wim Wenders)
168. A Fish called Wanda (UK 1988, Charles Crichton)
169. The two Towers (NZ/ USA 2002, Peter Jackson)
170. Scarface (USA 1983, Brian de Palma)
171. Jaws (USA 1975, Steven Spielberg)
172. Goldfinger (UK 1964, Guy Hamilton)
173. La grande Séduction (CAN 2003, J.-F. Pouliot)
174. Dare mo shiranai (JAP 2004, Hirokazu Koreeda)
175. Lock, stock and two smoking barrels (UK 1998, Guy Ritchie)
176. Casino (USA 1995, Martin Scorsese)
177. Shi mian mai fu (CHI/ HK 2004, Zhang Yimou)
178. Father of the Bride (USA 1991, Charles Shyer)
179. The living Daylights (UK 1987, John Glen)
180. Hong faan kui (HK/ CAN 1996, Stanley Tong)
181. The Ladykillers (UK 1955, Alexander Mackendrick)
182. Tenkû no shiro Rapyuta (JAP 1986, H. Miyazaki)
183. Serpico (USA 1973, Sidney Lumet)
184. The Return of the King (NZ/ USA 2003, Peter Jackson)
185. Più forte, ragazzi! (ITA 1971, Giuseppe Colizzi)
186. The Door in the Floor (USA 2004, Tod Williams)
187. Abwärts (GER 1984, Carl Schenkel)
188. Enemy of the State (USA 1998, Tony Scott)
189. Anatomy of a Murder (USA 1959, Otto Preminger)
190. The Empire strikes back (USA 1979, Irvin Kershner)
191. See no Evil, hear no Evil (USA 1989, Arthur Hiller)
192. Nick of Time (USA 1995, John Badham)
193. Dressed to kill (USA 1980, Brian de Palma)
194. Das Experiment (GER 2001, Oliver Hirschbiegel)
195. Dr. Strangelove (USA 1963, Stanley Kubrick)
196. Assassins (USA 1995, Richard Donner)
197. Inherit the Wind (USA 1960, Stanley Kramer)
198. The Fortune Cookie (USA 1966, Billy Wilder)
199. American Psycho (USA 2000, Mary Harron)
200. The Woman in the Window (USA 1945, Fritz Lang)
#677
Geschrieben 10. Oktober 2005, 18:35
Regie: John Hughes - DVD Universal
Ähnlich wie beim FAMILY BUSINESS: hatte diesen Hughes-Film mal vor etlichen Jahren gesehen und schon damals nicht sehr gut gefunden, dennoch schlug ich bei einem Preis von 5€ gerne zu; schließlich wusste ich kaum noch was über den Film und die Kombo Hughes/ Candy ist doch einigermaßen vielversprechend. Außerdem war mir noch die Synchro von Candy im Ohr, die mir bei der damaligen Sichtung schon sehr missfallen hatte. DVD sei Dank blieb ich diesmal davon verschont.
Anders als beim FAMILY BUSINESS hat mir UNCLE BUCK nun weitaus besser gefallen, als damals und John Hughes hat neben seinen "großen drei" doch noch einen weiteren guten Film selbst inszeniert. Zwar reicht UNCLE BUCK in keinster Weise an diese Überfilme heran, bot aber genau die Unterhaltung, die ich am späten Sonntagabend brauchte, um mich auf ein zweitätiges, jeweils 6 1/2 Zeitstunden umfassendes Fachseminar (selbst in den Ferien bleibt einem so etwas nicht erspart ) einzustimmen.
Denn gut gelaunt geht man doch gern zu Bett und in den neuen Tag!
Für Laune sorgte John Candy als Uncle Buck; unter der Regie von John Hughes blühte der Mann regelrecht auf. Der Film ist eine One-Man-Show und das ist auch gut so, denn mehr als John Candy in witzigen Situationen braucht es auch nicht, um mich blendend zu unterhalten. Diesmal allerdings um einiges zynischer als in seiner anderen Hughes-Rolle, dafür immer noch eine (sympathsiche) Nervensäge.
Denn Onkel Buck muss spontan auf die Kinder seines Bruders aufpassen, was so einfach gar nicht ist, vor allem wenn da ein pubertierendes Gör mit von der Partei ist und den Haushalt zu schmeißen macht auch einige Probleme...
Zwar wirken einige Gags doch etwas platt und zum Schluss wird Hughes auch wieder zum UNCLE FAIRY TALE, aber das nehme ich gern in Kauf, wie auch den erhobenen Zeigefinger: Sex im Teenageralter ist schlecht; Familienzusammenhalt muss sein... hier gibt der Regisseur alles und wer seinen Film deshalb als bieder bezeichnet, dem kann man eigentlich auch gar nicht widersprechen.
Da ich für ein paar traditionelle Werte aber immer zu haben bin, störte mich das nicht die Bohne und großes Autorenkino darf man von Hughes sowieso nicht erwarten.
Am negativsten fiel mir noch Macaulay Culkin auf, der seinen Ruhm noch vor sich hatte, aber bereits tierisch nervte. Den hätte der Onkel ruhig mal für ne Weile wegsperren dürfen.
Ansonsten aber ein schönes Filmerlebnis, das mir viel mehr bot, als ich erwartet hatte.
#678
Geschrieben 12. Oktober 2005, 13:06
Regie: Peter Collinson - DVD Paramount
Herrliches Unterhaltungskino, in dem sich die Briten selbst feiern: allen voran Michael Caine, der ne Art Spaß-Bond gibt.
Handwerklich alle erste Sahne... die Fahrt des Ferraris durchs Alpengelände Die Verfolgung der drei Minis Die Busfahrt zum Schluss Das Filmende
Ein Film zum knuddeln. Solches Kino gibt es heutzutage leider nicht mehr und ich erschaudere bei dem Gedanken an Herrn Wahlberg in der Caine-Rolle.
Apropos Caine: seit ich den Mann nicht mehr synchronisiert hören musste gefiel er mir von mal zu mal besser. Heute schätze ich ihn als einen der ganz großes Stars des Kinos. Hut ab!
Und zum Schluss bitte nochmal alle mitsingen...
"This is a self-preservation society..."
#679
Geschrieben 13. Oktober 2005, 10:36
Regie: George Huang - DVD Prism Leisure
"What I am concerned with is detail. I asked you go get me a packet of Sweet-N-Low. You bring me back Equal. That isn't what I asked for. That isn't what I wanted. That isn't what I needed and that shit isn't going to work around here."
"I, I just thought..."
"You thought. Do me a fucking favor. Shut up, listen, and learn. Look, I know that this is your first day and you don't really know how things work around here, so I will tell you. You - have - no - brain. No judgement calls are necessary. What you think means nothing. What you feel means nothing. You are here for me. You are here to protect my interests and to serve my needs. So, while it may look like a little thing to you, when I ask for a packet of Sweet-N-Low, that's what I want. And it's your responsibility to see that I get what I want."
Mehr brauchts eigentlich nicht, um diese Filmperle zu umschreiben, die keine Sau kennt, die an den Kassen unterging und bei uns unter zig Titeln erschienen ist.
Das ist zum einen sehr schade, zum anderen aber irgendwo auch verständlich: dies ist der wohl ehrlichste Film über Hollywood den es gibt und weil sich die Traumfabrik bestimmt nicht gerne selbst in den Hintern tritt gab's auch kein gutes Treatment für SHARKS... es wundert auch nicht, dass Regisseur Huang im Filmbusiness danach so gut wie nix mehr auf die Beine stellte: Don't mess with Hollywood...
Also: der Film rockt wie Sau, ist erschreckend, bitterböse und extrem schwarzhumorig - ansehen. Aber: was noch besser ist, ist der AK: der toppt ja nun wirklich ALLES, was mir da bislang untergekommen ist!
George Huang - wen wundert's - war selbst jahrelang in der Rolle des Assistenten und somit ist sein Film ziemlich biografisch ausgefallen; aber wenn der Mann erzählt, dass ihm viele Geschichten darüber, was die bigwigs von ihren Untergebenen verlangen, keiner glauben würde, dann beginnt man mit den Ohren zu schlackern. Fällt einem bei den Beispielen im Film doch schon die Kinnlade runter.
Huang hat die ganze Zeit viel zu berichten, redet ununterbrochen, sehr verständlich und alles, wirklich alles ist hochinteressant: seine Erfahrungen in der Filmbranche, seine ganzen Fehler als Debütant (SHARKS war sein erster Film), Interpretationen anderer bzgl. der Aussage des Films, seine eigene Intention und und und... wirklich ein sagenhaft geiler Audiokommentar, für den allein sich schon die Anschaffung der DVD lohnt.
Zur DVD: bitte NICHT auf die deutsche VÖ zurückgreifen; der mangelt es an Extras und dem O-Ton, was beides absolut unverzeihlich ist!
Ende der Durchsage.
#680
Geschrieben 14. Oktober 2005, 14:45
Regie: Steve Box, Nick Park - Cine Star Düsseldorf
Wie so oft waren die Rahmenbedingungen bei diesem Kinobesuch aufregender als der Film selbst...
In der Warteschlange stehen hinter mir zwei ältere Herren, die sich über das Aussehen von Jodie Foster auf dem Risen-FLIGHTPLAN-Plakat unterhalten. Die müsse doch vierzig, fünfzig sein... die habe sich aber gut gehalten. Ob das echt die Frau Foster sei... "Jaja..." sagt der eine "es gibt auch gut aussehende Frauen über vierzig..."
Im Kinosaal dank OV nur wenig los... ein paar Reihen unter mir einige Japaner mit Skateboards, daneben einige Japanerinnen ohne Skateboards. Beide Parteien haben ihren Spaß.
Die Werbung beginnt. Irgendwann setzt ein überlanger Wir-sind-Deutschland-Spot ein, in dem sich unzählige Promis und einige Nicht-Promis (oder ich kannte sie nur nicht) für unser Land aussprechen. Schön politisch korrekt mit allen Kulturen und auch der Bobby ist dabei... einen Spot später erscheint ein Spot von Maggi, die eine chinesische Nudelsuppe bewirbt und dabei ALLE Asien-Klischees auskramen, die es gibt: die Suppentüten machen Karateübungen, dlei Chinesen mit dem Kontlabass tlälleln ihl Lied - am Ende dann die essentielle Botschaft: "leckel". Die Asiatenband war natürlich mit Hasezähnen (ein Wink auf das spätere Kinoprogramm?) und Dreieckshüten bestückt und der Spot wollte und wollte nicht enden...
Sowas nennt man wohl Ironie... jedenfalls müssen sich die JapanerInnen unter mir mächtig verarscht vorgekommen sein... wir sind Deutschland... soso...
Dann ging's aber auch endlich los, wobei noch ein Vorfilm (damals übrigens noch Standard, aber die goldenen Zeiten sind ja bekanntlich vorbei ) vorweggeschoben wurde, der die Pinguine aus dem mir nicht bekannten MADAGASCAR feierte. Diese entpuppten sich als saukomisch und der Kurzfilm war es auch... ganz doll die Anspielung auf den MIDNIGHT COWBOY
So, jetzt geht's aber wirklich los: mir Wallace und Gromit, die bislang ja lediglich einige (beachtliche) Auftritte in Kurzfilmen hatten (vielleicht bekommen die Pinguine ja auch mal nen Spielfilm spendiert).
Kurz gesagt: der Film war nett. Wirklich nett und bestimmt auch irre aufwändig. Nur leider war's auch nichts weltbewegendes. Die Spielfilmlänge war nicht das gelbe vom Ei... in Kurzform gefielen mir das Herrchen samt Hund doch etwas besser. Außerdem bin ich ja nun wahrlich kein Freund des Horrorkinos, das hier mächtig durch den Kakao gezogen wurde und echte Brüller waren eher eine Seltenheit. Da habe ich mich noch eher an den putzigen Häschen erfreut, deren Niedlichkeit auch im kompletten Abspann gehuldigt wurde.
Tja... insgesamt also nicht ganz so toll, wie ich erwartet hatte, aber unterhaltsam war's dennoch. Kann man doch ruhig mal reingehen.
#681
Geschrieben 14. Oktober 2005, 19:53
Regie: William Friedkin - DVD Paramount
Gedanken zum Film JADE:
Wurde als Erotik-Thriller gepriesen.
War weder erotisch noch spannend, dafür aber vor allem am Ende mächtig konfus.
Frau Fiorentino hat die Ausstrahlung und das Talent eines Hausschuhs.
William Friedkin scheint in jedem seiner Filme eine Autoverfolgungsjagd einbauen zu müssen und sei noch so selbstzweckhaft.
Von Caruso, Fiorentino und Friedkin hört man nicht mehr allzu viel... wen wundert's?
Die DVD ist im Vollbild.
Der Film ist ziemlich beschissen.
#682
Geschrieben 15. Oktober 2005, 14:32
Regie: Stuart Rosenberg - DVD Fox
Mal ein ganz anderer Genrebeitrag zum Knastfilm: diesmal nämlich aus der Sicht des Direktors, der gegen die Missstände in seiner Einrichtung ankämpfen will. Dazu mischt er sich erstmal für n paar Tage incognito unter die Häftlinge...
Nun gibt es ja unzählige Gefängnisfilme und die meisten Laufen nach Schema f ab, so dass man für jede Variation dankbar ist; Rosenberg erzählt seine Geschichte (basiert auf wahren Begebenheiten) höchst interessant und verlässt sich dabei zurecht vollends auf das Charisma seines Hauptdarstellers.
Man kann zu Herrn Redford stehen wie man will: er ist die Idealbesetzung für den naiven Idealisten, der gegen Windmühlen ankämpft und zum Scheitern verurteilt ist.
Der Film macht im Übrigen nicht den Fehler, die Sympathien zu verschieben und thematisiert dies auch: zwar wird für die Insassen, deren Haftbedingungen unzumutbar sind gekämpft, doch erscheinen sie mindestens als ambivalente Charaktere, denen der neue Direktor ebenso wenig trauen kann, wie der Zuschauer auch.
Rosenberg erspart uns die genreübliche Schwarzweißmalerei und meidet alle Klischees, die das Genre anzubieten hat. So fällt es zunächst schwer, sich im Film zurecht zu finden; fehlt es doch an jeglicher Identifikationsfigur. Die Haftbedingungen werden beinahe dokumentarisch abgefilmt; erst nach etwa 30 Minuten "demaskiert" sich der neue Direktor, der als Reformer angetreten ist, was er allen klar macht und dafür reichlich Spott und Misstrauen entgegengebracht bekommt und von den Politikern bald mächtig eins auf die Rübe bekommt...
BRUBAKER ist großartiges Kino, das seine Spannung aus der Auseinandersetzung des Reformers mit seinem Klientel sowie seinen Vorgesetzten bezieht und kommt oftmals als Politthriller im Gewand des Knastfilmes daher.
Handwerklich solide, darstellerisch hochklassig ist BRUBAKER einer der besten Gefängnisfilme, die ich kenne (und ich habe viele gesehen ) und wirklich jedem zu empfehlen!
#683
Geschrieben 17. Oktober 2005, 19:28
Regie: John Sayles - DVD Warner
Wurde mir mal vor einiger Zeit von jemandem empfohlen, dem LANTANA genauso gut gefiel wie mir und auf starke Parallelen zwischen beiden Filmen verwies. Leider verbanden sich damit auch sehr hohe Erwartungen meinerseits an LONE STAR, die der Film natürlich nicht einlösen konnte.
Es ist immer besser den umgekehrten Weg zu gehen: niedrige Erwartungen und dann positiv überrascht zu werden. Nun denn... schlecht war LONE STAR aber nun auch wieder nicht.
Das Hauptproblem besteht für mich darin, dass es mir schwer fiel, zu den Charakteren eine emotionale Bindung aufzubauen, so dass mir das Geschehen relativ Schnurz war. Zudem konnte mich das Setting nur wenig begeistern, habe ich für Mexiko und den Cowboy-Staat Texas nur wenig übrig, was ich schon bei DESPERADO merkte.
Der plot ist natürlich weit über dem 08/15-Mainstream angesiedelt: es fällt zunächst schwer durchzusteigen und wer mit wem und warum und weshalb... das löst sich teilweise erst ganz zum Schluss auf. Schön, wie gelegentlich immer mal wieder Flashbacks auftauchen, welche formal sehr geschickt eingeflochten wurden.
Nur steht und fällt ein Film dann eben doch mit seinen Charakteren und um da mal beim Vergleich zu LANTANA zu bleiben: dieser hatte durch die Bank glänzende Darsteller aufzuweisen, deren Schicksale einem nahegingen. Das war bei LONE STAR kaum der Fall und hier muss ich Sayles auch ankreiden, dass er viel zu viele Longshots (im extremen Breitbild) benutzt hat, die eine beinahe stete Distanz des Betrachters zu den Figuren erzeugte.
So gesehen wirkte LONE STAR also etwas steril und hätte man den plot in andere Regionen verlagert, mit besseren Schauspielern besetzt und auch formal noch ein wenig dran rumgefeilt... es hätte bestimmt etwas ganz großes herausspringen können.
Kleine Notiz am Rande: das Cover der DVD ist sehr irreführend, da es mit McConaughey und Kristofferson wirbt, die aber kaum Leinwandpräsenz haben. Wer den Film also wegen diesen beiden Herren kauft, dürfte enttäuscht sein.
#684
Geschrieben 19. Oktober 2005, 13:24
Regie: Danny Boyle - DVD MGM
Interessant ist das... beklagte ich mich beim letzten Film noch über die mangelnde Identifikationsmöglichkeit mit den Figuren, so ist genau dies das große Plus bei SHALLOW GRAVE.
Denn was den drei arroganten Arschlöchern da nach und nach widerfährt, wie sie sich selbst immer tiefer in die Scheiße manövrieren, das macht einen Heidenspaß, gönnt man es ihnen doch vom ganzen Herzen!
SHALLOW GRAVE bewegt sich zwischen Thriller, Kammerspiel und einer Studie über die abgestumpfte Konsumgesellschaft und würzt diese Mixtur mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor. Dazu kommt noch eine Härte, die mich des Öfteren schier erschaudern ließ...
Leider überzieht es Boyle dann und wann etwas mit seinem "hippen" Inszenierungsstil und auch die Auswahl der Songs erschien mir nicht immer stimmig.
Ansonsten aber ein gelungener Streifen, der großen Spaß macht und der für Boyle eine Messlatte setzte, deren Höhe er nie mehr erreichen konnte.
#685
Geschrieben 21. Oktober 2005, 14:56
Regie: Roger Donaldson - DVD MGM
Im Komikerduell gewinnt Tim Robbins knapp nach Punkten.
#686
Geschrieben 22. Oktober 2005, 14:00
Regie: Hayao Miyazaki - DVD IVL
Simply the most beautiful movie ever made.
#687
Geschrieben 22. Oktober 2005, 15:53
Regie: John Huston - DVD Warner
Nein, auch nach der zweiten Sichtung ist mir die ganze Lobhudelei um diesen Film ein Rätsel... das ständige Herumgelüge der Figuren nervt, Spannung kommt kaum auf und richtig enttäuschend: die Darsteller.
Bogey hat diesem Film ja seinen Durchbruch zu verdanken, wobei ich ihn hier aber überhaupt nicht als gut spielend empfunden habe - wenn man da den Vergleich zu seiner Verkörperung von Philip Marlowe zieht, dann liegen da Welten zwischen, was umso überraschender ist, denkt man an die große Ähnlichkeit der beiden Charaktere.
Astor und Cook sind fehlbesetzt, Lorre habe ich auch schon besser gesehen und lediglich der sympathische Sydney Greenstreet bringt ein wenig Glanz in das Ensemble.
Man merkt auch, dass John Huston kein Howard Hawks ist; letzterer hat mit seinem großartigen THE BIG SLEEP nämlich bewiesen, wie man eine dialoglastige Detektivgeschichte spannend und mit viel Witz erzählt. Bei Huston wirken die einzelnen Szenen eher zusammengeschustert; nur dann und wann blitzt mal inszenatorisches Geschick auf.
Auch wenn es eigentlich müßig ist, Filme mit anderen zu vergleichen... hier bietet sich nun mal der Vegleich zu THE BIG SLEEP an und wenn man diesen als Gradmesser nimmt, dann ist THE MALTESE FALCON eine einzige Enttäuschung!
#688
Geschrieben 23. Oktober 2005, 01:03
Regie: Akira Kurosawa - DVD Pegasus
Ja, ja... alle brüllense rum, wie großartig doch Kurosawas SIEBEN SAMURAI und RASHOMON seien und übersehen dabei, dass das wahre Meisterwerk nicht etwa zu Zeiten spielt, wo sich helden- und weniger heldenhafte Schwertschwinger die Köppe einhauen, sondern in der (damaligen) Gegenwart - im modernen Japan, wo es schon lange keine Helden mehr gibt und der Mensch durch Trägheit gekennzeichnet ist. Wo man als Beamter schon mal gerne 20, 30 Jahre lang im Büro Papiere stempelt und erst durch die Todweihung aus der Lethargie gerissen wird.
Herrn Watanabe ergeht es so: ein halbes Jahr bleibt ihm, ehe ihn der Magenkrebs dahin gerafft haben wird. Er beginnt erst jetzt richtig zu leben...
Vorab: was Takashi Shimura hier leistet ist unglaublich. Lasse mich jetzt einfach mal dazu hinreißen, sein Spiel als das beste zu bezeichnen, was mir je untergekommen ist. Die Bandbreite an Emotionen, die sich in seinem Gesicht widerspiegeln sind unendlich beeindruckend - allein die Szene im Wartezimmer des Arztes, als er sich seiner Situation Gewahr wird... Pein, Demut, Angst, Resignation... du sitzt in deinem Sessel und kannst dich nicht rühren... der schiere Wahnsinn.
Watanabe wird am Ende als glücklicher Mensch von uns scheiden und ein Erbe hinterlassen haben. Seine Kollegen tauschen sich bei der Trauerfeier über ihn aus und erkennen bald selbst, wie erbärmlich ihr Dasein ausfällt. Sie zeigen einem auf, wie leicht es ist, große Reden zu schwingen, um dann doch wieder in den Alltagstrott zu verfallen. Es braucht wohl wirklich erst die Gnadenfrist, um in die Pötte zu kommen. Eine traurige Erkenntnis und wahrlich kein gutes Zeugnis für die Menschheit.
Kurosawa ist Humanist - das wird in IKIRU überdeutlich. Und er ist ein fantastischer Geschichtenerzähler, der unglaublich viel Feinfühligkeit an den Tag legen kann; der ohne großes Trara große Emotionen weckt. Im Gegensatz zu seinen Samuraifilmen, in denen Toshiro Mifune am Rande des Overactings agiert, geht es in IKIRU sehr ruhig und bedächtig zu... und dennoch, trotz über 140 Minuten Laufzeit wirkt das Geschehen niemals langatmig und wird durch eine intelligente Erzählstruktur unterstützt. So spielt das letzte Viertel des Films in einem einzigen Raum... die Hauptperson ist längst verschieden. Und dennoch ist sie allgegenwärtig, taucht in kurzen Rückblicken auf, wenn seine Kollegen über ihn erzählen und dann diese eine Szene, bei der sich alle Schleusen öffnen. In der du von Trauer und Glück schier überfahren wirst...
Schade nur, dass das Lied, dass Watanabe mit seiner leisen, grummelig demütigen Stimme von sich gibt, nicht untertitelt wurde... aber auch so entfacht es seine volle Wirkung...
IKIRU ist ein ganz ganz großer Film, der lange nachhallt und jedem nur allerwärmstens zu empfehlen ist.
#689
Geschrieben 23. Oktober 2005, 18:44
Regie: Alfred Hitchcock - DVD Kinowelt
Das tröstet... da wollte Hitchcock ursprünglich doch auch den Schluss, den ich mir gewünscht hätte. Tja... lag's also wieder an den Studios, die keinen bösen Cary Grant wollten.
Dabei machte der sich in seiner höchst ambivalenten Rolle ganz gut und war unter Hitch überhaupt immer ziemlich gut in Form. Schön auch, dass der Altmeister uns diesmal keinerlei Wissensvorsprung gönnt und uns somit genauso lang in Ungewissheit wiegt, wie seine Hauptdarstellerin. Das tut der Spannung sehr gut und nachdem ich zuletzt ja einige Frühwerke des Mannes gesichtet hatte, merkt man nun auch dessen großes inszenatorisches Geschick. Tolles Spiel mit Licht und Schatten: wie sich das Treppengeländer als langer Schattenriss immer wieder über das Leinwandpaar zieht.
Schade nur, dass die mir aus REBECCA sehr gut im Gedächtnis gebliebene Joan Fontaine mit ihrem Spiel zuweilen etwas über die Stränge schlägt. Dafür besinnt sich Grant aber dann und wann seiner Screwball-Wurzeln, was besonders zu Beginn des Films gut passt und im starken Kontrast zu dem vom Publikum und der Protagonistin vermuteten mörderischen Seite Grants steht.
SUSPICION ist ein guter Film im Oeuvre Hitchcocks, der allerdings nicht an dessen große Würfe der 40er anknüpfen kann. Mit einem entsprechenden Schluss vielleicht schon, aber das wollten die kompetenten Herren in der Chefetage ja nicht...
#690
Geschrieben 23. Oktober 2005, 23:21
Regie: Miranda July - DVD MGM
Eine Woge des Glücks - ein völlig anderer Film - erfrischend anders - ganz hohe Filmkunst - ganz toll
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