The retina of the mind's eye
#61
Geschrieben 12. September 2003, 07:52
Ein bemerkenswerter Dokumentarfilm - nicht nur, weil er Bilder aus New York und von der Arbeit der Feuerwehrleute eingefangen hat, die sonst nirgends zu sehen sind. Der Film, der sich eigentlich dem Thema "Wie in 9 Monaten bei der Feuerwehr aus einem Jungen ein Mann wird", wird durch die aktuellen Ereignisse eingeholt. Äshtetisieren wirkt einzig die Montage und der nachträglich eingefügte Soundtrack.
Leider muss man sagen: Ein schlechter Film - ein schlechter Dokumetarfilm, weil er sich letztlich damit begnügt, die Wirklichkeit abzubilden und sein Pathos voll ausspielt. Die beden Filmen sind - zuminest ws die Aufnahmenr vor den Terroranschlägen betrifft - herlich untalentiert, beweisen dann aber Mut und echten journalistisches Feingefühl.
Trotz der vorgerückten Stunde hat der Film wach (und traurig) gehalten.
Mehr Infos: http://www.3sat.de/k...6969/index.html
maX
#62
Geschrieben 17. September 2003, 22:29
<p align=right>»Psycho Killer, Quest-ce Que Cest?«
(Talking Heads)
<p align=justify>31. Oktober 1978 - dieselbe (diegetische) Nacht wie drei Jahre zuvor in John Carpenters Halloween (1978): Michael Myers hat die sechs Schüsse, die Dr. Loomis auf ihn abgefeuert hat, nicht nur überlebt: Sie scheinen ihm nicht das Geringsten angetan zu haben. Denn immer noch schleicht er mit seinem blauen Overall, dem langen Messer und der William Shatner-Maske durch das nächtliche Haddonfield. Er ist auf der Suche nach einem Opfer - einem bestimmten ... seiner Schwester. Denn die Überlebende Laurie Strode aus Carpenters Halloween ist niemand geringere als Michaels Schwester und dieser ist aus der Psychiatrie ausgebrochen, allein um sie zu töten.
Halloween II ist kein eigenständiger Film. Das Debüt-Werk des Regisseurs Rick Rosenthal basiert auf seinem Prequel und schließt narrativ nahtlos an dieses an. Daher wirkt die Erzählung des Films auf eigenartige Weise schwebend und fast schon willkürlich: Figuren, Orte und Handlungen passieren das Geschehen mit einer Selbstverständlichkeit, als müsse man wissen, "worum es geht". Das Stalking-Prinzip scheint der einzige narrative Faden, der sich souverän fortspinnt. Das macht Halloween II als autonomen Spielfilm nur schwer goutierbar. Doch es eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, auf die Bilder und die subtileren Ästhetiken des Films aufmerksam zu werden.
Da wäre die Spur des Traums. Zusammen mit Laurie kommt es dem Zuschauer so vor, als sei das ganze Geschehen irreal - nur das Hirngespinst eines Schlafenden. Die Langsamkeit des Verfolgers und dennoch sein immer wieder plötzliches Aufrauchen an Orten, wo man ihn nicht erwartet, die Unfähigkeit seiner Jäger, die einem Phantom hinterher zu jagen scheinen (mehr als einmal wiederholt Loomis "Er ist kein Mensch!") und die mise-en-scene unterstützen diese Lesart. Der Film spielt des Nachts und die Szenen sind stets in Halbschatten und Schatten getaucht (inwieweit die Zensur hier noch weiter abgedunkelt hat, soll nicht interessieren). Das Bild ist durch die kurzen Brennweiten der Kamera ganz klar in zwei Schichten geteilt: ein scharf umrissener Vordergrund und ein verschwommener Hintergrund. Und gerade aus letzterem taucht Michael immer wieder auf. Während der Film und seine Optik das Vorn, das Hier und Jetzt fokussiert, arbeitet sich das Grauen/Michael aus dem Hintergrund (das in der Traum-Logik auch immer für das "Dort" und "Damals" stehen kann) langsam vor.
Der vulgär-psychoanalytische Interdiskurs, den der Film hiermit andeutet, findet allerdings auch Eingang in die Erzählung. Loomis selbst ist es, der eine horribel-phantastische Deutung der Morde (einen vermeintlich keltisch-mythischen Hintergrund) ablehnt und sagt: "Es ist das Unbewusste in uns selbst!" Er identifiziert damit den neuralgischen Punkt des modernen Horrors, der sein Grauen stets aus der Alltäglichkeit ableitet. Und alltäglich kommt es im Überall-und-Nirgendwo-Städtchen Haddonfield auch daher: Im blauen Overall, mit Allerwelts-Maske. Michael ist seit Halloween die Variable für das Grauen aus der Nachbarschaft, für die Alltäglichkeit des Ungeheuerlichen. Gerade dieses Moment des modernen Horrorfilms betont Halloween II noch deutlicher als sein Prequel, indem er nicht einmal mehr einen dramaturgischen Aufbau bemüht, um seine Morde zu rechtfertigen. Hieraus jedoch Selbstzweck oder gar Zynismus abzuleiten, wäre ein Trugschluss.
Denn Halloween II bleibt - wie gesagt - narrativ und damit auch intentional in der Schwebe. Er bezieht auf fast apathische Weise für keinen seiner Protagonisten Stellung, weder für "die Guten" noch für "den Bösen". Auf diese Weise führt er auch die Indifferenz dieser Kategorien vor: War im klassischen Horrorfilm (und sogar in Halloween von Carpenter) noch eindeutig ein Aufeinandertreffen von Gut und Böse auszumachen und hat sich sogar in der Ästhetik kondensiert, so beschreibt Halloween II fast dokumentarisch eine Ereigniskette ohne Motiv(ation) und ohne Ziel. Damit kennzeichnet er den Terror, der vom Serienmörder ausgeht wesentlich treffender als eine im Nachhinein alles rationalisierende und konkludente Handlung. Er spiegelt auf "realistische" Weise das wider, was eine Gesellschaft wohl angesichts der Konfrontation mit dem scheinbar willkürlichen Serienmord durchlebt: Angst. Angst auf einem "traumhaften" Niveau, denn die Statisten in Halloween II wissen zwar alle von den Morden, doch niemand rechnet damit, dass er selbst das nächste Opfer sein könnte. Und wenn er feststellt, dass er es doch sein wird, hilft ihm keine Flucht. Sein Vorsprung vor Michael kann noch so groß sein, er wird ihn trotzdem einholen, denn er ist die Verkörperte Metapher für das nicht erkennbare grundlose Böse, das weder Ort noch Zeit kennt.
maX
#63
Geschrieben 21. September 2003, 12:51
Als ich 1992 in New York war, habe ich mir unter anderem (Salzstreuer mit dem WTC drauf - auch dort gekauft) für 4,99 US$ eine Original-kassette von Phantasm gekauft. Jetzt, 11 Jahre später, habe ich endlich mal die Gelegenheit gefunden, mir das Tape anzuschauen.
Ich kannte den Film natürlich schon vorher in der deutschen Fassung, die ja - soweit ich weiß - nicht weniger "integral" (ungekürzt) ist als die OF.
Phantasm ist ein Film, der mich recht ratlos zurück gelassen hat: Das Werk steckt voller Ambition und man merkt geradezu an jeder Einstellung, dass Don Coscarelli unzählig viele Ideen für die Story und ihre Umsetzung parat hatte. Angefangen bei den sehr impressionistischen Farben des Films über die Projektionsspielchen der Bild-im-Bild-Inszenierung bis hin zu den surrealen Traumszenen, die verschiedene Figuren haben: Phantasm will Kunst sein.
Bei all diesem Manierismus lässt der Film seine Story jedoch eigenartiger Weise außer acht. Von inkonsequenten Handlungsentwicklungen (warum sperrt Jody Michael zum Schluss im Zimmer ein und fährt noch mal zurück zum Friedhof?) bis hin zu achtlos entwickelten Nebenfiguren (Was hat es mit der alten Hexe vom Anfang des Films auf sich?) ist Phantasm geradezu schlampig erzählt.
Werner Faulstich hat mit seiner Dawn of the Dead-Interpretation* einmal einen sehr fruchtbaren Anstatz zum Verständnis solcher Inkonsequenzen gegeben: Der Spielfilm als Traum. Faulstich schlägt vor, die Inkonsequenzen von Dawn als verschobene, verdichtete Traumbilder zu lesen und den gesamten Spielfilm damit einem anderen narratologischen Diskurs zu unterstellen. So gesehen könnte Phantasm, der sich zum Ende hin ja selbst als Traum-Narration ausgibt, schon ironische Intelligenz unterstellt werden. Nur müsste sich die Rahmenhandlung ja dann ebenfalls in das Traumkonzept einflechten lassen. Da muss ich mir noch mal meine Gedanken zu machen ... ansonsten hat es mich gestern Abend mal wieder gefreut, mal in New York gewesen zu sein.
maX
* Faulstich, Werner. "Der Spielfilm als Traum. Interpretationsbeispiel: George A. Romeros ZOMBIE." medien + erziehung, 29. Jg., H. 4, 195-209.
#64
Geschrieben 27. September 2003, 21:52
Ein bemerkenswert schlechtes Timing zeichnet GONY zu allererst aus. Während der Film die erste Stunde versucht, eine Erzählung um Rache und Schuld aufzubauen, verliert er jedes Gefühl für den Rhythmus. Nach etwa 100 Minuten, als die "historische Realität" das Gangster-Drama einzuholen beginnt, erkennt man erstmals die Handschrift Scorseses. Ohne Rücksicht auf seine Figuren lässt er die Realität über das Geschehen hinwegwalzen. Zwar erstaunen einige wirklich hölzerne Paralelmontagen (3 Gebete, 3 Armeen, ...), doch entlarven sowohl Kamera als auch Drehbuch den zuvor abgelaufenen schnöden Kostümschinken als Relikt eines Kinos von Gestern. Die Nierderschlagung des Aufstandes ist daher nicht nur dramaturgisch der Höhepunkt des Films.
DiCaprio schaut derweil 160 Minuten lang grimmig bis verbittert aus der Wäsche, schafft es aber trotzdem nicht, sich gegen sein Image zu emanzipieren. Cameron Diaz hat sich durch ihre Darbietung einen festen Platz in meinem "Herzen" (zwischen Julia Roberts und Kelly LeBrook) als nervigstes Breitmaul der Filmgeschichte eingespielt. Beeindruckend war hingegen Daniel-Day Lewis, bei dem man regelrecht spüren konnte, wie er in der Rolle des Butchers auf-, und mit ihm das alte System der Gangs untergegangen ist.
Detaillierte Kritik
maX
#65
Geschrieben 27. September 2003, 22:04
Wie kann eine Kultur nur so derartig verklemmt sein? Einfach nicht zu fassen, wie sich dieser Möchtegern-Haiku-Kalkmann über die Frau hermacht, holzklotzartig versucht, seine sexuellen Begierden an ihr zu zügeln, nur um sie dann (aus sexueller Frustration?) in Stücke zu schneiden. Vorher gibt er ihr noch ne Droge, die IHN glauben lässt, Gewalt mache geil. Na, und dass der Film sich zwar traut, Hände im close-up abzuschneiden, aber sittsam Brüste aus der Kadrage fernhält und jede Ahnung von Muschi mit Dünndarmschlaufen abhängt ... hätte ich gar nicht anders erwartet. Muss man eigentlich Angst vor einer Kultur haben, die solche Nazi-Streifen macht? Na, zum Glück gibt's auch bessere und unverklemmtere Filme aus Japan. Hätte ich eine Woche zuvor nicht Oshimas Im Reich der Sinne gesehen, müsste ich mich jetzt glatt mit nem neuen Vorurteil rumschlagen.
maX
#66
Geschrieben 04. Oktober 2003, 10:13
So hoch die Wellen, so mutig die Fischer, so unrasiert die Gesichter, so traurig-ängstlich die Weiber, so langweilig-spanned der Film - die ganze Zeit. "Die jungen Männer und das Meer", der teure, teure Schwertfisch, die Hybris gegen die Natur, die Hilflosigkeit der Helfer, alles schon gesehen, armer, armer Petersen, verdummst uns dort in Hollywood bei deinen unendlich-dummen Geschichten.
maX
#67
Geschrieben 07. Oktober 2003, 06:47
Jürgen Vogel, Nicolette Krebitz, André Eisermann ... Die Besetzungsliste von Durst liest sich wie die einer zeitgenössischen Großproduktion aus deutschen Landen. Und würde das Produktionsjahr 1993 nicht verraten, dass Durst lange vor dem unsäglichen Aufbäumen des deutschen Anal-Humors Ende der 90er Jahre gedreht wurde, hätte ich mir den Film auch bestimmt nicht angesehen.
Vor 10 Jahren, als ich Durst das erste sah und aufgenommen habe, ist er mir wie ein sehr starkes und intensives Todeszucken des Neuen Deutschen Films vorgekommen. Dieser Eindruck hat sich jetzt etwas - aber nur etwas - abgeschwächt. Deutlich merkt man die Ambitionen Martin Weinhards, etwas über den Konflikt der Generationen zu erzählen. Die Darsteller verfügen über eine Energie, die ihnen (bis auf Eisermann) in späteren Filmen völlig abgeheht. Vor allem Jürgen Vogel wird man wohl nach Durst nie wieder so authentisch und dramatisch spielen sehen.
Erzählt wird die Geschichte Arthurs, der die Schnauze voll von seiner Kleinstadt mit ihrer verlogenen Bürgerlichkeit hat. So reißt der 17-jährige immer wieder aus und kehrt doch immer wieder heim, wo den über-intelligenten Abiturienten nur Spott und Unverständnis erwarten. Einzig sein Freund Ernst (Eisermann) scheint ihn zu verstehen, wir jedoch von einer nur wenig kaschierten homosexuellen Liebe zu Arthur hingezogen. Als ein neuer Pfarrer - der in Aussehen und Gebaren nicht wenig an Bergmans XXX aus Fanny und Alexander erinnert - in den Ort kommt, beginnt eine verhängnisvolle Dreiecksbeziehung zwischen dessen jahrelang unterdrückter Tochter Sabine (Krebitz), Arthur und Ernst. Auch das Umfeld der Jugendliche bleibt von den Erschütterungen nicht unbeeinflusst bzw. verstärkt diese noch: Arthurs Mutter sorgt für Spott unter den Klassenkameraden, weil sie über Zeitungskleinanzeigen einen neuen Mann sucht, Ernsts Vater beginnt eine Liaison mit Sabine und der neue strafversetzte Deutschlehrer wird - weil er das literrische Potenzial in Arthur erkennt und stützt mit Unzuchtsvorwürfen konfrontiert. Uns so kollabiert die Situation im Städtchen schließlich, um sich zum Ende in eine Harmonie einzupendeln, mit der niemand gerechnet hat.
Durst hat beeindruckt. Vor allem, weil er es geschafft hat wirklich starke Figuren zu etablieren und seine sozialen Konflikte jenseits aller Stereotype ("typisch Kleinstadt", "typisch Jungedliche", "typisch Film", ...) zu inszenieren. Wer den Film mal irgendwo in die Finger bekommt, sollte ihn sich auf jeden Fall ansehen.
maX
#68
Geschrieben 07. Oktober 2003, 06:58
Ein absolutes Meisterwerk. Die "Komposition" von Bild und Musik, die Ausstattung der stilllebenhaften Bilder könnten brillianter nicht sein. Greenaway hat Gespür für's Oppulente ohne es übertreiben zu müssen. Und die Erzählung? Ein böses Märchen, dass für den Bösewicht leider viel zu früh und zu human endet.
Greenaway und sein Filmmusikkomponist sind hier auf ihrem absoluten Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit angelangt. Der Regissseur gibt nicht einfach "einen Soundtrack in Auftrag", den er über seine Bilder legt, sondern holt sich eine Komposition Nymans, nach deren Rhythmus er seinen Film schneidet. Damit wird "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" ein tänzerisch-leichtes und trotzdem nicht zu unterschätzendes Kunstwerk. Die Kameraarbeit unterstützt diesen Rhythmus, indem sie ihre sehr häufigen Paralelfahrten schreitend neben den Protagonisten zelebriert und jede Schwarzblende (häufig die Zwischenwand zwischen der Küche und dem Restaurant) nutzt, um die musikalischen Stimmungs- und Tempowechsel optisch zu unterstreichen.
maX
#69
Geschrieben 07. Oktober 2003, 18:49
#70
Geschrieben 14. Oktober 2003, 11:13
Benigni als Regisseur und Schauspieler. Unglaublich belangloser und eindimensionaler Film, der ausschließlich von Benigni lebt ... das aber nicht schlecht.
maX
#71
Geschrieben 14. Oktober 2003, 11:14
Na ja, Post-Adoleszenz-Drama mit Musik, die ich größtenteils nicht kenne. Konnte ich nicht viel mit anfangen (in jeder Hinsicht).
maX
#72
Geschrieben 14. Oktober 2003, 11:18
Es ist wirklich unglaublich. Ich weiß nicht, wie oft ich den Film nun schon gesehen habe, aber immer wieder entdecke ich was Neues. Details, die miteinander in Verbindung stehen und neue Deutungsoptionen öffnen. Heute habe ich den Film mal - anlässlich eines anstehenden Vortrags - auf seine "Snuff-Philosophie" abgeklopft. Sehr interessante Hypothesen, die Cronenberg da in Wort und Bild umsetzt.
Mir scheint es fast so, dass Videodrome (fast so vie Shining) für mich das literarische Pendant zu Goethes Faust ist: Ein echter "intellektueller Baumkuchen", der einem irgendwie genau die Fragen zu beantworten scheint, unter deren Vorwand man ihn angeschaut hat.
Nach wie vor: Cronenbergs Meisterwerk!
maX
#73
Geschrieben 17. Oktober 2003, 08:08
Diesen Tagebucheintrag nehme ich nur vor, damit ich - wegen meiner Vergesselichkeit - den Film nicht auf Versehen noch ein zweites Mal schaue. Das wäre nämlich ziemlich Scheiße.
maX
#74
Geschrieben 18. Oktober 2003, 08:48
Tja, es ist halt nicht alles Gold, was glänzt. Sehr bemühter Amateurfilm, der sich streckenweise selbst karrikiert ("Auf Video drehen nur Stümper!"), jedoch an seiner naiven Story scheitert. Kommt einem alles ein bisschen wie bei Uwe Bolls "House of the Dead" vor. Was mich überrascht hat, dass einige Schauspieler tatsächlich was auf dem Kasten hatten. Vielleicht hat genau das die Diskrepanz zwischen "wollen" und "können" so schmerzlich vorgeführt?
maX
#75
Geschrieben 18. Oktober 2003, 08:50
Klasse. Genauso witzig wie der erste. Richtige Genre-Kino mit hanebüchener Story und echten Western-Helden
maX
#76
Geschrieben 18. Oktober 2003, 16:41
Dahmer fällt aus der Reihe der aktuellen True-Criminal-Filmbiografien. Entgegen dem ästhetischen Programm der Filme Ed Gein oder Ted Bundy legt es dieser Film nicht vorrangig auf die Darstellung der Verbrechen bis hin zur Verhaftung und Verurteilung Jeffrey Dahmers an. Vielmehr versucht der Film eine psychologische Studie am Täter durchzuführen. Der Film gebiert sich daher zunächst sehr ruhig und düster (letzteres nicht im Sinne von "unheimlich" sondern eher von "beklemmend"). Jeffrey Dahmer wird als Person geschildert, deren Kontaktversuche zu Menschen (die später Opfer werden) beständig an der Kommunikation scheitert. Morde gibt es so gut wie gar nicht zu sehen und die berüchtigte Leichenteil-Sammlung des "Cannibal of Milwaukee" reduziert sich auf einen diskret verpackten Kopf in einer Holzkiste. Stattdessen zentriert der Film die Konflikte Jeffreys mit seinem Vater, seiner Großmutter und vor allem drei seiner Opfer, die durch lange Dialog-Sequenzen wiedergegeben werden.
Dahmer muss sich wohl den Vergleich zum 1993 entstandenen "The secret Life: Jeffrey Dahmer" gefallen lassen. Auch damals schien der Akzent bereits mehr auf die Ambivalenz des Serienmörders gelegen zu haben, wenn auch "Secret Life" nicht umhin kam, die Morde en detail darzustellen. Doch seit dem ist eine Menge passiert im Sub-Sub-Genre "True Crime Serial Killer-Film". Und es ist davon auszugehen, dass die allgemein zu beobachtende Tendenz des "Filme erklären die Wirklichkeit" auch bei Dahmer eine größere Rolle spielt (als noch bei Secret Life). Das Argument findet sich ja mittlerweile in vielen Publikaitonen und Filmen wieder, dass man durch die Auseinandersetzung auf zweiter Ebene etwas über die Motiv und Psychologie des Täters erfahren kann.
Was ich noch mal nachprüfen muss: Woher der Film seine "Kenntnisse" über die Biografie Jeffrey Dahmers nimmt. Hier wäre dann entweder eine Hyperrealisierung oder eine Mythologisierung (wie sie auch in den "Jack the Ripper"-Filmen stattgefunden hat) auszumachen.
maX
#77
Geschrieben 19. Oktober 2003, 08:09
Lockerer und leichter Beitrag über das Leben mit Behinderung. Zum Ende hin verfällt der Film, der ganz von seinen starken Schauspielern lebt, leider völlig einer Sat1-TV-Film-Ästhethik.
maX
#78
Geschrieben 27. Oktober 2003, 08:55
Superwitziger Zeichentrickfilm mit unzählbaren Referenzen an die Kollegen und Konkurrenten. Schon der Soundtrack ist ein Genuss für sich: Kollagen von Dvorac bis Grieg ... Und dann die arme kleine grüne Ente Plucky auf ihrem Schweine-Trip ins Lach-und-Spaß-Land.
maX
#79
Geschrieben 27. Oktober 2003, 08:59
Also ich bin ja nun wirklich ein Fan der 80er Jahre, aber was Carl Schenkel da nach Abwäts verbrochen hat, kann selbst nicht mehr durch die Fönfrisur von Pamela Sue Martin gerettet werden. Unglaublich fades Rosemary's Baby-Ripoff mit schlechter Montage und - zumindest auf dem PAL-TV fürchterlicher Video-Ästhetik (sah strecknweise wie ne schlecht VCD aus).
maX
#80
Geschrieben 28. Oktober 2003, 08:55
Was hatte ich eigentlich erwartet? Dass sich die beiden 90 Minuten lang prügeln? Das kann ja nur - ob der Unsterblichkeit beider - sehr langweilig werden: Arm abgehackt - Arm wieder da; Körper zerquetscht - Körper wieder heil; ...
Anstelle dessen versucht der Film tatsächlich die Narrationen beider Serien zusammenzuführen: Die ersten zwei drittel spielen in der Elm Street, das letzte Drittel am Camp Crystal Lake. Und jeder der beiden hat einmal einen Heimvorteil. Dann gibt es die üblichen, jugendlichen Schießbudenfiguren, die heute wie damals genauso bemüht und genauso obsolet sind. Einziger Unterschied: Die Bauchfreiheit der Mädels.
Und sonst? Recht viel Splatter (würde mich wundern, wenn der in der dt. Fassung noch komplett drin ist). Dazu zählt eine neue Lieblingsszene im Kino des kreativen Tötens (ich verrate nichts, nur, dass ich heute das erste Mal froh war, "nur" mit Rückenschmerzen im Bett aufgewacht zu sein. ). Es gibt ein paar recht aufdringliche Zitate, einige nette Inversionen (dieses Mal sind die guten Psychiatrisiert und brechen aus der Heilanstalt um "Gutes" über die Orte und Täter des Schreckens zu bringen).
Für Outsider dürfte Freddy vs. Jason wenig Interessant sein, für "Insider" dafür umso mehr.
maX
#81
Geschrieben 29. Oktober 2003, 07:27
Belangloser, langweiliger Streifen, der zwar hier und da ein paar optische Besonderheiten aufweist, die wirken jedoch wie zufällig eingestreut. Die Story ist ziemlich banal und das Ende versucht vergeblich so etwas wie "Rätselhaftigkeit" zu behaupten.
maX
#82
Geschrieben 01. November 2003, 09:39
Leidlich interessanter Dokumentarfilm über die ihrer Zeit voraus gewesene Avantgarde-Filmerin. Nicht nur interessiere ich mich keinen Deut für Tanz (und deshalb ist mir schon der Großteil von Derens' Werk zuwider), auch insistiert mir der Film zu sehr auf die angeblich spirituelle Grundlage Derens im Voodoo-Kult. Na ja, wenigstens mal die Kinemathek von innen gesehen (wo ich doch jetzt schon ein halbes Jahr in Bonn wohne).
maX
#83
Geschrieben 02. November 2003, 07:52
Angekündigt als "Aus dem Märchen wird Wriklichkeit". Da hat der Redakteur wohl offenbar die letzte Lymphdrainage nicht richtig vertragen. Diese Grim-Adaption ist leidlich gut geraten. Der Horror, den die Vorschau und das Cover verheißen, entpuppt sich als Grusel zweiter Klasse, bei dem das Böse der Stiefmutter selbst dann noch ambivalent wirkt, wenn sie sich in eine Hexe verwandelt. (Einzig wirklich schlimmer Moment: Als sich das Händchen ihres totgeborenen Babies aus den Laken streckt ). Doch ansonsten ist Sam Neil zur stichwortgebenden Schmalztolle degradiert und die sieben Zwerge zu anarchistischen Wald-Pyknikern. Dann ist der Film uneinordbar anachronistisch (das hat sich das Drehbuch ausgedacht, um möglichst realistisch zu sein).
Zwar nicht unbedingt zeitverschwendung, aber leicht zu vergessen (fiel mir gegen Ende auf, dass ich den Film doch schon mal gesehen hatte).
maX
#84
Geschrieben 02. November 2003, 07:58
Herrlicher Kontrast zum Schneewittchen-Kram. Bud Spencer und Terence Hill geraten wie durch Zufall in die Polizeischule und werden Polizisten und können - bei aller hintergründigen Ganovenart - Gutmenschentum beweisen ... und as acht Jahre vor Police Academy! Dem Film sieht man die Langweiligkeit der Story regelrecht an: Ständig stehen die beiden rum und machen blöde Sprüche und auch die Schlägereien brlllieren durch running Gags (drei Mal wird den Widersachern das Auto kaputtgemacht, etc.) Kino für die ganze Familie ... sogar Miriam hat's dieses Mal gefallen (obwohl sie für meinen Bud&Spence-Tick genauso wenig Verständnis wie für meine Begeisterung gegenüber Porky's-artigen Filmen hat).
maX
#85
Geschrieben 14. November 2003, 17:54
#86
Geschrieben 16. November 2003, 07:59
Bis auf die Tatsache, dass Kinder eher selten direkter Angriffspunkt von Gewalt sind, ist der Film stinklangweilig und Fulcis Zoomania nervt ziemlich schnell.
maX
#87
Geschrieben 16. November 2003, 08:09
Beschlagnahmter Titel, der sich von Dramatik und Inszenierung nur wenig vom Sat1-Krimi um 20:15 Uhr unterscheidet. Hanebüchne Geschichte um ein Zwillingsbruderpärchen, von dem der eine Bruder träumt, dass er Frauen tötet und der andere (körperlich behinderte) es tut. Irgendwie wollte der Regisseur wohl nen Basket-Case-Film drehen, hatte ber keinen Korb zu hand.
Wir raten ab.
maX
#88
Geschrieben 16. November 2003, 08:12
Walter Hill-Film mit guter Besetzung aber schlechtem Skript. Irgendwie hatte ich das ganze unangenehmer in Erinnerung. Kann aber auch daran liegen, dass ich gestern House of 1000 Corpses und vorgestern TCM gesehen habe und nun unbedingt noch ein paar arrogante Großstädte von Hinterwäldlern gejagt sehen wollte.
maX
#89
Geschrieben 22. November 2003, 08:58
Sehr witzig. Anke Engelke hat jetzt wieder ein paar Pluspunkte bei mir. Darüber, dass die Pixar-Animationen dem Schnulzen-Zeichentrick aus dem Hause Disney endlich den Garaus zu machen scheinen, freue ich mich fast mit am meisten
maX
#90
Geschrieben 28. November 2003, 21:26
Gestern habe ich den Film in einem philosophischen Kolloquium vorgeführt, weil ich nächste Woche dort einen Vortrag über "Philosophie-Vermittlung durch Medien" halte. Und gestern ist mir etwas passiert, vor dem ich mich lange gefürchtet habe: Ich habe den Film verstanden. Ich hoffe, 2003 wird nicht als das Jahr in meine Biografie eingehen, in dem ich mich entgültig von dem Film trennen werde (der ja immerhin jetzt schon mehr als die Hälfte meines Lebens und sogar meine gesamte akademische Laufbahn mit geprägt hat).
Mehr dazu auf meiner Homepage.
maX
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