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Strong men also cry. - Filmforen.de - Seite 2

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Strong men also cry.


113 Antworten in diesem Thema

#31 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 06. November 2003, 17:45

PULP FICTION (USA 1994), DVD – 03.11.03

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So, was soll ich zum knapp nach “Kill Bill: Vol. 1“ genialsten Film meines absoluten Lieblingsregisseurs sagen? „Pulp Fiction“ von Quentin Tarantino. Zwar hat mich – wie gesagt – „Kill Bill: Vol. 1“ so umgehauen (Review folgt bald), dass ich ihn besser als meinen bisherigen Tarantino-Favorit „Pulp Fiction“ finde, was aber nichts an der Genialität von „Pulp Fiction“ ändert. „Pulp Fiction“ ist ein legendärer Kultfilm der 90er, sehr lässige Gangsterkomödie und gleichzeitig knallharter und blutiger Thriller für Ältere.

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Ringo alias “Pumpkin” (Tim Roth) und Yolanda alias “Honey Bunny” (Amanda Plummer) reden am Anfang von “Pulp Fiction” darüber, welche Läden man am besten ausraubt. Dann entscheiden sie sich, das Restaurant in dem sie sitzen auszurauben, holen ihre Waffen heraus und SCHNITT. Nächste Szene. Die Gangster Vincent Vega (John Travolta) und Jules Winnfield (Samuel L. Jackson) sind im Auto unterwegs zu einem Mord und reden miteinander. Der frisch aus Holland zurückgekehrte Vincent erklärt Jules so nebensächliche Dinge wie, das Holländer ihre Pommes Frites in Mayonnaise „ersaufen“ und wie man einem Big Mac wegen des metrischen Systems dort nennt: „Royal mit Käse“. Dies ist die erste Geschichte „Vincent Vega and Marsellus Wallace Wife“. Nach dieser Autofahrt werden ein paar Jugendliche erschossen, dabei einige Schnitte, Gespräche um Albernheiten und der Tod durch Mord als Selbstverständlichkeit wie das tägliche Brot. Beim eiskalten Erschießen wird auch mal aus der Bibel zitiert (Hesekiel 25, 17).

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In der zweiten Geschichte „The Gold Watch“ geht es um den abgehalfterten Boxer Butch Coolidge (Bruce Willis) der seinen letzten Kampf wegen höheren Wetteinnahmen verlieren soll. Das sagt zumindest sein Chef Marsellus Wallace (Ving Rhames), dessen Frau Mia (Uma Thurman) gerade in der ersten Geschichte mit Vincent Vega zum Essen geht. Doch Butch scheißt auf seine Vorgaben, besiegt seinen Gegner im Boxkampf und erfährt erst im nachhinein in einem Taxi, dass er seinen Gegner getötet hat. Als er mit seiner Freundin Fabienne (Maria de Medeiros) am nächsten Tag abreisen will, hat sie die Uhr seines Vaters vergessen die ihm mehr bedeutet als alles andere. Er hat sie damals von einem Freund seines Vaters bekommen (Christopher Walken). Er fährt zurück vom Motel zur alten Wohnung, holt die Uhr und gerät in einige turbulente Ereignisse und Geschehnisse, wie z.B. in den Keller eines perversen, schwulen Vergewaltigers der sich erst einmal Marsellus Wallace vornimmt. Sein Partner wird dann erst mal von Butch mit einem Samuraischwert umgebracht (hier merkt man schon Tarantinos Affinität zum Martial Arts Kino, die er nun mit seinem Meisterwerk „Kill Bill“ bestätigte).

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In der dritten Geschichte „The Bonnie Situation“ spielt Quentin Tarantino selbst eine wichtige Rolle. Denn nach der Schießerei von Vincent und Jules bei ein paar Jugendlichen Feinden von Marsellus Wallace (er ist Vincent und Jules Boss) fahren sie im Auto mit einem übriggeblieben Jugendlichen herum und Vincent erschießt ihn aus versehen, was dazu führt, das feinste Gehirnmasse überall im Auto verteilt ist und das noch am helllichten Tag. Anstatt darüber zu diskutieren, wie Vincent so einfach einen Menschen töten konnte, redet man lieber über den „Dreck“ im Auto. So fahren beide Gangster zu Jimmie (Quentin Tarantino), einem alten Freund von Jules, da dieser in der Nähe wohnt. Doch dessen Frau Bonnie kommt bald nach Hause, darf diese Sauerei natürlich nicht sehen und so wird Winston Wolf (Harvey Keitel) zu Hilfe gerufen. Zu viert bereinigen sie das Auto und schaffen es, dass Jimmies Frau Bonnie nichts von der Geschichte erfährt. Am Ende kreuzen sich die Wege von Jules und Vincent und Pumpkin und Honey Bunny im besagten Restaurant vom Anfang des Films.

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Ihr seht an meiner enormen Storybeschreibung wie vielfältig und umfangreich der Film ist. Doch das ist bei einem 2 und halbstündigen Film natürlich nicht alles. „Pulp Fiction“ besteht aus so vielen kleinen Geschichtsfragmenten, Feinheiten und Fandetails, dass das Ansehen auch beim zehnten Mal unheimliche Freude bereitet, obwohl der Film eher in die anspruchsvolle Richtung tendiert, was sein Drehbuch-Oscar und die Goldene Palme von Cannes beweisen. Das amüsante am Film ist der Umgang mit solchen Lappalien wie vor allem bei der „Bonnie Situation“. Da wird anstatt über eiskalte Morde, eher über Sauereien und Gehirnstückchen und die Qualität von Jimmies Kaffee gesprochen. Das spiegelt die heutige, sinnfreie Gesellschaft wieder was „Pulp Fiction“ abgesehen von seinen eindeutigen Qualitäten auch zur subtilen Gesellschaftskritik werden lässt.
Doch besonders herausragend ist natürlich auch die Coolness des Films. Die skurrilen Dialoge, vielfältigen Charaktere, eigenartigen Kameraführungen- und Einstellungen (positiv gemeint!) und so viel mehr machen „Pulp Fiction“ zum Aushängeschild des 90er Jahre Kinos. Seine Vielschichtigkeit und außergewöhnliche Inszenierungsweise lässt ihn ganz klar aus der Masse herausstechen. Ebenso seine extreme Gewaltdarstellung. Hier ist die Gewalt nicht so comicartig und übertrieben wie in „Kill Bill: Vol. 1“ sondern noch realistisch und erschütternd. Doch durch die lässigen Dialoge und Sprüche wird die ganze Situation natürlich aufgelockert. Dennoch bleiben einem Szenen wie Bruce Willis’ Samuraischwert-Aktion oder der Schuss aus Versehen von John Travolta natürlich im Kopf hängen, auch wenn sie nicht verstören oder verängstigen. So schlimm ist es dann auch wieder nicht :D .

Hinzu kommt natürlich Tarantinos eigenwilliger, aber meiner Ansicht nach wunderbarer Humor. Wie hier mit Drogenkonsum und Mord locker umgegangen wird ist herrlich amüsant und ohne ernste Gesinnung wahrzunehmen. D.h. man sollte den Film nicht allzu ernst und verbissen sehen wie einige Kritiker, da er einfach einen ganz eigenen Stil hat.
Wer hier übrigens einen Actionfilm erwartet, wie es heute „Kill Bill: Vol. 1“ ist, liegt völlig falsch. „Pulp Fiction“ ist eine sarkastische Komödie mit subtilem Humor, viel Schauspiel und eigenwilligem Thrill.

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Apropos Schauspiel. Das ist hier natürlich grandios. Die Besetzung spricht für sich. John Travolta erlangte mit „Pulp Fiction“ nach seiner „Saturday Night Fever“ Pause wieder Weltruhm und bezeugt das hier mit einer herrlich schrulligen und sarkastischen Darstellung Vincent Vegas. Doch auch Samuel L. Jackson als obercooler und nachdenklicher „Priester“ unter den Gangster mit seinem Bibelspruch ist ein absolutes Highlight. Tim Roth und Amanda Plummer halten sich eher im Hintergrund, agieren aber gewohnt überzeugend und vor allem Mr. Orange aus Tarantinos „Reservoir Dogs“, also Tim Roth, spielt mit viel Selbstsicherheit und irrem Akzent. Uma Thurman, die spätestens mit ihrer grandiosen „Kill Bill“-Performance absolut Oscarreif ist, hat schon hier ihr großartiges und vielschichtiges Talent bewiesen, indem sie eine wunderbare Tanzszene, erschütternd realistische Drogensequenz und einige tiefgründige Sprüche von sich lässt. Wunderschön ist sie, trotz schwarz gefärbter Mähne, ohne Zweifel. Außerdem wäre da noch die tragische Figur Marsellus Wallace, gespielt von Ving Rhames, der von einem Mann vergewaltigt wird, was uns Männer natürlich mit seiner Figur trauern lässt. Er ist stets entschlossen, beinhart und skrupellos. Bruce Willis hat einige coole Sprüche und darf Maria de Medeiros auch noch einen „oral favor“ machen. Sein Dialog mit selbiger auf dem Motorrad, äh sorry, Chopper mit u.a. „Zed ist tot.“ ist immer wieder sehr komisch. Und Christopher Walken mit einem langen Dialogpart zeigt sich von seiner witzigen Seite „Ich habe diese Uhr ... lange in meinem Arsch getragen.“ :D .

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Ihr seht, das Review ist extrem lang, was einerseits natürlich an der Qualität des Films, aber vor allem an der ewigen Storybeschreibung- und Zusammenfassung liegt. Guckt euch den Film unbedingt an, schauspielerisch, inszenatorisch, geschichtlich und musikalisch ein Meisterwerk!

10/10 Punkte

(Ich wollte euch neben dem regulären DVD-Cover, das coole - scheinbar asiatische - Cover nicht entgehen lassen!)

#32 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 06. November 2003, 22:45

DAYS OF THUNDER (USA 1990), DVD – 06.11.03

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Viele werden sagen, die “alten” Tom Cruise Filme sind klischeebefallene Pathos-Actionfilme mit den üblichen Genremustern und dem obligatorischen Happy End. Ja das sind sie auch. D.h. aber nicht, dass sie schlecht sind. Denn vor allem „Days of Thunder“ („Tage des Donners“) hat einen wunderbaren Hollywood-Charme und ist für seine ungefähr 100 Minuten top Unterhaltung.

Cole Trickle (Tom Cruise) ist Hobby-Rennfahrer und bewirbt sich bei Tim Dalands (Randy Quaid) Rennstahl im NASCAR Fahren. Er muss sich erst den Respekt von Mechanikern und Kollegen wie Harry Hogge (Robert Duvall) und Buck Bretherton (John C. Reilly) erfahren, doch das geht schnell, da er ein sensationelles Talent besitzt. Mit Rowdy Burns (Michael Rooker) findet er auch seinen ersten Konkurrenten und liefert sich mit ihm beinharte Duelle. Doch als sich beide nach einigen spannenden Rennen gegenseitig rammen und verletzen, sind sie zusammen im Krankenhaus. Langsam aber sicher werden sie Freunde und gleichzeitig macht Cole auch noch die attraktive Dr. Claire Lewicki (Nicole Kidman) an. Da Rowdy mit seinem falschen Stolz nicht zum Arzt zurückkommen will, darf er nie wieder Rennen fahren, da sein Gehirn beschädigt wurde, bittet aber Cole, dessen Comeback in seinem Wagen zu vollbringen. Mit Russ Wheeler (Cary Elwes) hat er aber wieder einen starken Gegner und das legendäre Daytona-Rennen beginnt…

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„Days of Thunder“ ist ein typisch amerikanisch inszenierter Film. Der Bruckheimer-Stil ist unverkennbar, hinzu kommt die einzigartige Musik seiner Filme (seht euch „Armageddon“, „Bad Boys“ oder eben „Days of Thunder“ an und ihr kennt die Bruckheimer Musik gut, da sie oft sehr ähnlich, aber immer wieder spitze ist). Die häufigen Bilder bei Sonnenuntergang, starken Männerfreundschaften und das Happy End sind natürlich Bruckheimer Standart. Doch wenn man sich einen Film wie „Days of Thunder“ ansieht, erwartet man auch nichts anderes. So unterhält der Film prima.

Darstellerisch liefert Tom Cruise das übliche Muster ab. Viele Ehren-Pathos und typischer Männerstolz, aber man nimmt es ihm ab. Er passt einfach in diese Richtung von Film. Nicole Kidman konnte Anfang der 90er noch nicht ihre brillanten schauspielerischen Qualitäten eines heutigen „The Hours“ beweisen und war noch die obligatorische Filmfrau eines Hollywood-Films. Sie spielt überzeugend, fällt aber auch nicht besonders auf. Robert Duvall liefert wie immer eine tolle Leistung ab. Der eigentliche Charakterschauspieler bringt Seele in den Film und spielt seine gebrochene Figur erstklassig. Die eher unbekannten Cruise-Konkurrenten (bzw. Rooker auch später Freund) Michael Rooker und Cary Elwes spielen solide Nebenrollen und lassen den wichtigen Hauptdarstellern platz. Randy Quaid bringt etwas zu wenig Seele in seine Rolle mitein und wirkt vor allem zum Ende hin etwas plump. OK ist seine Leistung dennoch und für einen Film diesen Formats absolut befriedigend. Und John C. Reilly, der meiner Meinung nach erst in “Chicago” richtig in schauspielerische Fahrt kam, spielt ebenso solide.

Wie ihr seht, keine besonders herausragenden Leistungen im Bereich Schauspiel, aber eben auch das was man erwartet. Dafür ist die Action im Film klasse! Spektakuläre und realistische Stunts, Explosionen, Pyro-Effekte und viel mehr bringen die richtige Rennfahrstimmung mit ein. Außerdem gefiel mir der Film schon immer sehr gut, da ich mich ziemlich für Rennsport, vor allem NASCAR, interessiere und auch die Regeln ungefähr kenne. Die Kamera ist Bruckheimer üblich also absolut spitze. Natürlich keine Oscarreifen Einstellungen eines Michael Ballhaus, aber überzeugend und beeindruckend. So bleibt ein rasanter, explosiver und spannender Actionfilm mit guten Darstellern, toller Musik und stilvoller Optik. Wer am Abend mal gut unterhalten werde möchte, abschalten und gute Hollywood Mainstream Kost gucken will, ist mit „Days of Thunder“ genau richtig beraten. Trotz aller Klischees, sehr empfehlenswert.

8/10 Punkte

Leider habe ich nicht mehr Bilder als diese eine und das Cover gefunden, aber ich denke und hoffe das macht nichts. Übrigens revidiere ich meine „Bad Boys“ I und II Wertungen auf 8/10 Punkte, da sie mir letztendlich genauso gut gefallen wie „Days of Thunder“, ich dem aber keine 9/10 Punkte geben möchte und die zwei „Bad Boys“ Teile nach mehrmaligem Gucken und überschlafen etwas nachlassen.

#33 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 08. November 2003, 01:30

GANGS OF NEW YORK (USA 2002), DVD – 07.11.03

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Wow, was für ein Film. „Gangs of New York“ war für mich ein Film, auf den ich monatelang gewartet, seine Entwicklung verfolgt und mitgefiebert habe. Und es hat sich zum Kinorelease gelohnt! Martin Scorsese schuf ein bildgewaltiges Racheepos, dass mich einfach umgehauen hat. Damals im Kino, wie auch heute im Heimkino auf DVD.

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Priest Vallon (Liam Neeson) ist Anführer der irischen Gang “Death Rabbits” und zieht mit seiner Gruppe von Kämpfern in den Bandenkrieg gegen William Cutting, genannt „Bill the Butcher“ (Daniel Day-Lewis) und seine „Natives“. Nach einer blutigen Schlacht ermordet Bill mit seinen Messern Priest Vallon und sein junger Sohn Amsterdam (Leonardo DiCaprio) muss dabei hilflos zusehen. Doch er schwört Rache. Nach langjährigem Waisenhausaufenthalt kehrt er zurück nach Five Points in New York und heftet sich an die Fersen des Butchers. Sie werden Freunde, doch das ganze spielt Amsterdam nur, um besser an den Mörder seines Vaters heranzukommen. Nachdem Amsterdam aber von einem Freund verraten wird, gerät er wieder in einen Bandenkrieg. Seinen eigenen. Er erweckt die „Death Rabbits“ wieder zum Leben und zieht mit vielen verbündeten Gangs in die Schlacht gegen Bill the Butcher und seine Leute...

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Martin Scorseses größter Traum war es schon immer, die Bandekriegsgeschichten am Anfang Amerikas zu erzählen. Mit „Gangs of New York“ schuf er eine Geschichte, die von der Grundthese auf wahren Begebenheiten basierte und nur mit der Rache-Story um Amsterdam Vallon erfand er etwas dramatisches dazu. Doch sogar den „Butcher“ soll es in Wahrheit gegeben haben. Und dieser wird vom großartigen, ach schlicht überwältigenden Daniel Day-Lewis gespielt. Die Schauspielerei ist seit zig Jahren Grundessenz eines Films und was Daniel Day-Lewis hier leistete, gehört wahrlich zu den Höhepunkten des Schauspiels. Seinen verbissenen, patriotischen „Butcher“ spielt er mit einer Boshaftigkeit, einem Ehrgeiz und so viel Hingabe, dass man schon Angst in den Knochen spürt, wenn er seine Messer und Fleischerbeile wetzt. Sein Monolog mit der umhängten Amerikaflagge ist Schauspiel der besonderen Güteklasse. Besonders interessant ist im übrigen die Entwicklung seiner Beziehung zu Leonardo DiCaprios Figur. DiCaprio alias Amsterdam Vallon nähert sich erst dem „Butcher“, langsam werden sie Geschäftspartner und Freunde und am Ende, durch den Verrat eines Freundes, zu Todfeinden. Vor allem der ergreifende und bombastische Showdown haut einen aus den Socken. Und zwar nicht nur wegen seiner Opulenz und Bildgewalt, sondern auch wegen der letzten Szene von Daniel Day-Lewis zusammen mit DiCaprio. Letzterer bekam übrigens endlich mal eine richtige Rolle. Seine bisherigen Auftritte waren peinlich und nur dazu da, Mädchen verrückt zu machen. Wer seine „Titantic“ Leinwandpräsenz lobt, hat nicht viel Ahnung vom Schauspiel. Ich bin zwar kein Schauspieler, kann aber mit Sicherheit sagen, dass er in „Gangs of New York“ erstklassig und gefühlvoll und in „Titanic“ aufgedrückt schnulzig und eben wie sein bisheriges Image, wie ein Milchbubi, spielt. Doch hier zeigt er aufsteigende Aggressionen und Emotionen, ergreift durch ausdrucksloses Mimikspiel und eine wilde Entschlossenheit. Einen besseren Kontrast zu Daniel Day-Lewis hätte Meister Scorsese wohl nicht finden können.
Die restlichen Rollen sind eher unspektakulär. Cameron Diaz ist in „Gangs of New York“ zwar endlich mehr als einer von Charlies Engeln oder irgendein dahergelaufenes Blondchen, reißt aber auch niemanden vom Hocker. Soll sie auch nicht, denn sie spielt grundsolide und überzeugt in ihr Rolle als Taschendiebin. Ansonsten kenne ich nur noch John C. Reilly als früheren „Death Rabbits“ Kämpfer und späteren Polizisten und einen von DiCaprios Gang-Gefährten aus Guy Ritchies „Snatch“. Beide spielen übliche, solide Nebenrollen.

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Von der Inszenierung und Gestaltung des Films will ich gar nicht erst anfangen zu sprechen, da es mir schwer fällt Worte dafür zu fassen. Michael Ballhaus verblüffende Kameraakrobatik gehört zum besten was man lange gesehen hat und die einzigartigen Weitwinkelaufnahmen und außergewöhnlichen Perspektiven sind mehr als spektakulär. Schon alleine die Szenen am Anfang und Ende des Films mit dem Zoom-Spiel und die Sequenz mit DiCaprio auf Day-Lewis Tisch und dem Fleischerbeil: WOW! Ich komme nur schwer aus dem Staunen raus. Doch das ganze ergänzt sich perfekt mit den tollen Kulissen. Was Marty und sein Team hier aufgebaut haben sieht wirklich genauso aus, wie in unser allen Geschichtsbüchern und ist sensationell realistisch. Ebenso die dreckig-realen Kostüme und Kleider der Akteure und die heruntergekommenen Spelunken, Bordelle etc. Man fühlt sich wie direkt im Bandenkrieg.
Musikalisch liefert uns Martin Scorsese typische Musik die in opulente Filme passt. U2 liefern mit „The Hands that built America“ einen sehr passenden und ansprechenden Titelsong, der bei den 2003er Oscars wirklich hätte absahnen müssen. Ansonsten gibt es eben die „übliche“ Geschichtsfilm-Musik, die mir aus persönlichen Gründen aber sehr gut gefällt - Immer wieder.

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Viele sagen „Gangs of New York“ sei eine übliche Rachegeschichte verpackt im Bandenkriegs-Szenario, doch mir gefällt das Thema Rache in Filmen sehr gut und wie detailliert und erschütternd Scorsese es hier verpackt hat, begeistert mich immer wieder beim Angucken dieses gewaltigen Meisterstücks. Die Beziehung zwischen Daniel Day-Lewis und Leo DiCaprio die fast schon einem Vater-Sohn Verhältnis gleichkommt wurde nicht nur glaubwürdig von den zwei exzellenten Akteuren verkörpert, sondern in eigenwilligen Scorsese-Bildern (wie eben die Amerikaflaggen-Szene mit Day-Lewis auf dem Stuhl und DiCaprio mit Diaz im Bett) auch vom Regisseur untermalt. So ist der Film meiner Ansicht nach mehr als ein 08/15 Rachefilm. Viel mehr.

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Zum Ende hin sei noch gesagt, wie brutal der Film ist. „Gangs of New York“ bietet vor allem anfangs eine enorme Massenschlacht in der sich der Schnee auf dem Boden rot färbt, die Figuren durch Blut und Gedärme waten und ihre Gesichter nur noch bespritzt und verschmiert mit rotem Lebenssaft sind. Allen voran Daniel Day-Lewis. Doch das Ende mit dem großen Showdown sieht fast genauso aus. Doch ich möchte hier bemerken, dass vor allem der Beginn des Films durch seine Schonungslosigkeit noch eine Ecke drastischer und beklemmender wirkt und durch die Zeitlupen-Einsätze und die wunderbare Musik sehr an Tiefe gewinnt und zu einer der unvergesslichsten Filmsequenzen überhaupt gehört. In einer Reihe mit anderen Scorsese-Filmszenen wie aus „Goodfellas“ oder „Taxi Driver“.

Für mich ist und bleibt „Gangs of New York“ ein sensationelles Stück Filmgeschichte. Meine sehr hohen Erwartungen hat der Film „damals“ wie heute vollends erfüllt, mich überwältigt, geplättet und für Geschichte begeistert. Hinzu kommt Daniel Day-Lewis nicht in Worte fassbar gute Performance und die revolutionäre Anfangssequenz, sowie Michael Ballhaus unbeschreibliche Kameraführung. So endet ein weiterer Meilenstein des Scorsese’schen Filmkosmos. Hoffen wir, dass „The Aviator“ zumindest ansatzweise so brillant wird.

10/10 Punkte

#34 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 09. November 2003, 20:17

DOGVILLE (USA 2003), Kino – 08.11.03

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Lars von Trier ist aufgrund seiner Dogma-Filme bisher immer an mir spurlos vorbei gegangen. Ich hasse einfach langatmige, unprofessionelle und lächerlich geschauspielerte Dogma-Produktionen. Doch sein neuester Film, „Dogville“, ist kein Dogma mehr. Die Produktion ist ausgereifter und teurer, die Darsteller hochkarätiger, was schon mal Oscarpreisträgerin und „Dogville“ Hauptfigur Nicole Kidman beweist.

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Das Dorf Dogville, in der Nähe der Rocky Mountains, ist eine friedliche, bürgerliche Einöde. Als die wunderschöne und grazile Grace (Nicole Kidman) aber nach einer ominösen Schießereie dort ankommt, in die Gemeinde mit Schutz aufgenommen und mit scheinbar offenen Armen empfangen wird, ändert sich der bis dato unspektakuläre Alltag der Bürger Schlag auf Schlag. Nach einigen hitzigen Debatten und einer zweiwöchigen Probephase ist Grace festes Mitglied der kleinen Gemeinde rund um die Elm Street. Da sie sich bei den Bewohnern, darunter ihr „Retter“ Tom (Paul Bettany), bedanken möchte, arbeitet sie freiwillig bei den Bürgern Dogvilles. Sie besucht einen Blinden mit dem sie stundenlang einfach nur über das Leben diskutiert, hilft einem Farmer bei der Ernte und pflegt den Garten und die Sträucher einer Frau bei ihrem Geschäft. Doch langsam, als öfter mal die Polizei suchend nach Grace vorbeikommt, werden die Bürger des Dorfes brutal zu ihr. Es beginnt harmlos mit einem Jungen, der darauf besteht von Grace durch Schläge bestraft zu werden. Doch dadurch entstehen Konflikte zu ihren Mitbürgern. Die Mutter des Jungen hasst Grace und zerstört ihre einzeln und teuer gekauften Porzellanfigürchen, mit dem Motto „Ich höre auf, wenn du aufhörst zu weinen.“. Außerdem wird sie von jedem Mann aus Dogville, bis auf Tom, der sie liebt, vergewaltigt und misshandelt, setzt sich aber nicht zur wehr, da sie Angst vor der Polizei und einem Verrat hat. Zum Ende hin wird Grace sogar per Metallkette an ein schweres Rad eines Wagens gebunden und mit einem Glöckchen versehrt. Doch als am Ende ihre Mafia-Familie auftaucht, reicht es ihr. Sie lässt komplett Dogville vernichten.

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„Dogville“ ist ganz harter Tobak. Der Film beginnt dramatisch, doch kommt dann in eine eher schöne Phase. Grace wird von den Bürgern aufgenommen, gepflegt und ins Herz geschlossen. Man fühlt sich gut beim Sehen des Films und bis zur 4. Juli Feier ist auch alles OK. Doch als die Leute Dogvilles dann anfangen sie zu schikanieren, terrorisieren und ihr drohen, wird es dunkel. Dunkel im Herzen von Grace, und auch dunkel in unseren Herzen. Man bekommt einen Hass auf die Bürger, möchte dass diese verdammte Vergewaltiger- und Peinigertruppe endlich die arme Grace in Ruhe lässt. Die kochende Wut steigt im Zuschauer auf. So macht man eine Gefühlsentwicklung im Film durch, die einem chaotischen Tag gleicht. Sie kennen das sicher. Sie haben ein turbulenten Tag, der ihnen anfangs gefällt, dann aber durch viele unschöne Ereignisse langsam nervt und man nur noch schlafen möchte. So ist auch „Dogville“. Wenn man nach dem schockierenden Ende das Kino verlässt, ist der Kopf voll mit Gedanken an das Werk Lars von Triers, an die grausige, aber nachvollziehbare letzte Entscheidung der von Nicole Kidman mit Bravour gespielten Grace. Kidman zieht hier wahrlich alle Register ihres Könnens und spielt die zerbrechliche, warmherzige aber so grauenvoll gepeinigte Frau mit einer schauspielerischen Brillanz wie nur wenige zuvor. Doch auch die Gemeinde Dogvilles mit eher unbekannten Schauspielern weiß zu überzeugen. Man nimmt den Leuten anfangs die Ruhe und Warmherzigkeit ab, doch ebenso den späten aufkochenden Wahnsinn und die Fleischeslust der Männer. Man bekommt einen Hass auf die Mitbürger von Grace, was nur heißt, dass sie ihre Rollen gut verkörpert haben. Zum Ende hin gibt es auch noch ein Wiedersehen mit dem kurz am Anfang gezeigten Udo Kier und auch dem legendären James Caan aus Francis Ford Coppolas „Der Pate“. Von Trier inszenierte also zum ersten Mal einen seiner sehr schwierigen Filme mit außergewöhnlicher Starbesetzung.

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Kameratechnisch war der Film besser als die eigenwilligen, skandinavischen Dogma-Produktionen, doch immer noch nicht richtig ausgereift. Zwar wurden wenig Schnitte gemacht, was außergewöhnlich und irgendwie fesselnd wirkt, aber wackelig und teils unscharf bleibt das Bild dennoch. Hier hätte Von Trier etwas Feinschliff einbauen können. Musikalisch bekommen wir dafür aber feinstes geboten. Melancholische Streicher- und Klaviermusik begleitet den ruhigen Inszenierungs- und Erzählstil des Films und untermalt die eisige Stimmung.
Die anfangs verwunderlichen, komplett fehlenden Kulissen fallen zwar auf, aber man gewöhnt sich mit der Zeit an die nur mit Kreide auf den Boden gezeichneten Gebäude wie in einem Theaterstück. So konzentriert man sich wirklich nur auf die so wichtigen Charaktere und die packende Geschichte. Besonders gut gelungen war meiner Meinung nach der vorerst nur mit Kreide gezeichnete Hund und das Bellen aus dem Off, und sein Auftauchen als echtes Lebewesen am Ende des Films.

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Schockierend, provokativ und eigenwillig ist „Dogville“ auf jeden Fall. Aber der Film öffnet uns auch die Augen, blickt eiskalt und unerbittlich in das Leben des Spießbürgertums und erläutert uns die Abgründe der menschlichen Seele. Ein sehr wertvoller Film, der zwar seine Längen und schlechte optische Mittel hat, aber geschichtlich und darstellerisch vollends zu überzeugen weiß.

vormals 9/10 Punkte, korrigiert auf 10/10.

#35 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 10. November 2003, 14:32

CHARLIE’S ANGELS 2 – (USA 2003), VHS – 09.11.03

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Die Fernsehserie war Kult, nun musste natürlich ein postmodernes MTV-like Remake von „Charlie’s Angels“ folgen. Gemeinsam haben die beiden Reihen aber nur die Titelmusik. Denn ansonsten hat pseudonym Regisseur McG einen sinnentleerten Film abgeliefert, der sich nur auf seine hochgestylte „Matrix“ Action und die Hauptdarstellerinnen konzentriert. Und dabei auch mal gerne das Drehbuch beiseite legt.

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Charlies drei Engel Natalie (Cameron Diaz), Dylan (Drew Barrymore) und Alex (Lucy Liu) haben einen neuen Auftrag. Nach total unrealistischem und mit der Hubschrauberabsturz-Szene schier lächerlichen Anfang in der Mongolei befreien die drei Ray Carter (Robert Patrick). Doch durch den Gefängnisausbruch von Dylans Exfreund Seamus O’Grady (Justin Theroux) und einige turbulente Ereignisse mit dem aus dem 1. Teil bekannten, „dünnen Mann“ (Crispin Glover) gibt es wieder viel Action. Aber keine Story.

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Wenn ich mal meine Storyangabe zu „Charlie’s Angels 2“ mit meinem „Pulp Fiction“ Monstrum vergleiche, fällt mir besonders auf, was für ein Genie Quentin Tarantino eigentlich ist. Von McG und seinen zig Drehbuchautoren kann man das meiner Meinung nach nicht behaupten. „Charlie’s Angels 2“ konzentriert sich wie sein ebenso dümmlicher, aber noch etwas charmanterer und 70s artiger 1. Teil auf die Action. Und die wurde im neuen Jahrtausend eben stark von „Matrix“ der Wachowski-Brüder geprägt. Doch wenn Drew Barrymore da anfangs in der Mongolei einfach so unter einem Tisch runtergesaugt wird (ich weiß nicht, wie man diesen Nonsens sonst nennen sollte) und ein Hubschrauber als US-Army Jet artiges Fluggerät mit tonnenweise CGI verfremdet wird, kann man aber nur lachen. Das ist weder eine „Matrix“ Hommage, noch Kopie sondern einfach nur billigster, mit künstlichen Effekten vollgestopfter Geldmacher-Bullshit. Entschuldigt meine etwas heftige Wortwahl, aber anders kann man das kaum in Worte fassen. Zwar sind Drew Barrymore und Cameron Diaz, aber vor allem Lucy Liu hübsch anzusehen und nett in Pose gesetzt, doch wer mir weiß machen will, dass das einen ganzen Film ausmacht, hat so wenig Ahnung vom Film wie Dieter Bohlen von anspruchsvoller Literatur oder gutem Gesang.

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Mehr kann und will ich auch nicht schreiben (vor allem weil mein sehr positives „Kill Bill: Vol. 1“ Review wartet) denn „Charlie’s Angels 2“ ist zwar hübsch gemachter und zeitweise auch witziger, mit Stars gespickter Hollywood-Stuff, aber insgesamt doch wirklich ein großes, lautes Nichts. Das beste am Film sind die schönen Hauptdarstellerinnen in knappen Kleidern und die lustigen Szenen mit Monty Python Jünger John Cleese.

4/10 Punkte

#36 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 10. November 2003, 14:38

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT III (USA ), DVD – 09.11.03

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Es ist wieder Zeit für die Abenteuer von Marty McFly (Michael J. Fox) und Dr. Emmett Brown (Christopher Lloyd). Nach den furiosen ersten beiden Teilen der legendären Zemeckis-Zeitreise-Trilogie spielt Teil 3 nun im Wilden Westen und weckt auch mal Erinnerungen an Sergio Leones Italowestern.

Am Ende des zweiten Teils flog Doc Brown mit der Zeitmaschine ins Jahr 1885, den Wilden Westen, zurück und hinterlies Marty einen Abschiedsbrief, den im ein Kurier im strömenden Regen brachte. Da Marty mit dem Doc Brown von 1955 einen Grabstein des 1885er Docs findet, reist Marty in die Vergangenheit und will seinen Freund retten. Dort gerät er in einige turbulente Abenteuer und steigt von einem Fettnäpfchen ins andere.

„Zurück in die Zukunft“ war schon immer eine meiner liebsten Filmtrilogien. Ihre wahnwitzige Geschichte, die chaotischen Ereignisse und die liebevolle Inszenierung machten die Filme für mich vor langer Zeit zum Kult, was sich bis heute nicht geändert hat. Der erste Teil mit seinen exzellenten Schauspielern, dem schönen 50er Jahre Feeling und der erstklassigen Musik verdient einen Ehrenplatz in meinen Top 20 und auch die zwei Fortsetzungen sind klasse. Teil 3 ist meine Lieblingsfortsetzung der Kultreihe. Da ich selber großer Fan von Western bin, freute es mich natürlich sehr, dass Doc Brown es endlich schaffte, seine Lieblingszeit, den Wilden Westen zu bereisen. Die Geschichte mit einem kommenden Tod eines Protagonisten (in dem Fall Doc Brown) ist zwar altbewährt (siehe Teil 2, in dem Martys Vater sterben soll), ist aber dennoch interessant und der einzig plausible Grund für Marty, Doc Brown zu besuchen. Dort gerät er erst einmal in eine Horde Indianer und muss vor einem Bär davonlaufen. Bei zwei seiner Verwandten gibt er sich als Clint Eastwood aus und bekommt das unklarste und braunste Wasser seines Lebens serviert. In der Hauptstadt Hill Valley angekommen trifft er wieder mal auf einen Ganoven der Biff-Familie und es passiert einiges tollpatschiges wie auch amüsantes. Dabei kommt der geniale Wortwitz und die coolen Sprüche der Reihe natürlich nicht zu kurz, ebenso der grandiose 80s Slapstick. Musikalisch bietet der Film das übliche Streicher-Arrangement von Alan Silvestri mit der einzigartigen Filmmelodie.

Schauspielerisch gibt es natürlich wieder die üblichen Leute. Marty McFly wird einer jugendlichen Frische und Naivität, aber auch Coolness und Wortgewandtheit von Michael J. Fox verkörpert und in die Rolle des schrulligen Doktors Emmett Brown hätte eh niemand besser reingepasst als der fast schon Oscarwürdige Christopher Lloyd. Sein irrwitziger Blick und die leichte Verrücktheit machen diesen Charakter ganz klar zum Kult und meiner Ansicht nach Aushängeschild der Reihe. Ansonsten gibt’s natürlich die klassische, wie immer solide, ZidZ-Besetzung.

Übrigens gibt es einige nette Anspielungen auf Sergio Leones Kultwestern. Die Metallplatte unter dem Lacken von Michael J. Fox war ursprünglich Clint Eastwoods Idee in „Für eine handvoll Dollar“ und die Kamerafahrt über das „Hill Valley“-Schild in die Stadt hinein wurde aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ übernommen. So hat der Filmfan auch mal was zum Schmunzeln.

„Zurück in die Zukunft III“ ist genau wie die zwei Vorgänger ein wahnwitziger Comedy-Kult aus den 80ern mit toller Musik, spitzenmäßigen Darstellern und einem einfach guten Feeling.

8/10 Punkte

#37 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 13. November 2003, 19:28

KILL BILL: VOL. 1 (USA 2003), Kino – 09 & 10.11.03

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Da ist er endlich, der vor allem von mir heißerwartete, neue Film meines absoluten Lieblingsregisseurs und Vorbilds Quentin Tarantino. Seine Hommage an die exklusivsten und außergewöhnlichsten Filme die je gemacht wurden, heißt „Kill Bill“ und ist mehr als nur ein simples Rachedrama. Dies ist zwar erst der erste Teil, „Vol. 1“, aber wenn „Vol. 2“ auch nur halb so gut wird, ist er schon genial.

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Die junge und wunderhübsche Braut (Uma Thurman), so wird sie genannt da ihr Name ausgepiept wird, wird von ihrem Bräutigam und Chef Bill (David Carradine) bei ihrer Hochzeit erschossen. Erst wird sie von den vier Schützlingen Bills gequält und fast zu Tode geprügelt, dann erschießt sie Bill eigenhändig in den Kopf. Ihre vier Peiniger heißen O-Ren Ishii, genannt Cottonmouth (Lucy Liu), Vernita Green, genannt Copperhead (Vivica A. Fox), Budd, genannt Side Winder (Michael Madsen) und Elle Driver, genannt California Mountain Snake (Daryl Hannah). Als sie nach vier Jahren Koma aufwacht, merkt, dass sie ihr Kind verloren hat und auch noch ein Perverser versucht sie zu vergewaltigen, rastet sie aus und startet einen blutigen Rachefeldzug. Erst soll O-Ren Ishii sterben, dann Vernita, dann Budd, dann Elle und zum Schluss hebt sie sich ihren größten Todfeind auf: Bill.

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„Kill Bill: Vol. 1” ist ein Rausch für die Sinne. Der Anfang startet zwar mit dem obligatorischen MIRAMAX Logo, doch dann folgt mit fernöstlicher Musik das Banner der asiatischen Martial Arts Filmfirma SHAW BROTHERS und kündigt an, diesen Film im sogenannten Shaw Scope zu zeigen. Die Shaw Brothers haben solche Kung Fu Klassiker wie „The Magic Blade“, „Come Drink With Me“ und „The 36th Chamber of the Shaolin“ geschaffen. Nach dem alten klingonischen Sprichwort „Rache ist ein Gericht, dass man am besten kalt serviert.“ beginnt der Film. Und das mit einer Sequenz die an die blutigen Rachewestern eines Sergio Leone oder Corbucci erinnert. Uma Thurman, blutverschmiert und in Schwarz/Weiß wird von David Carradine als Bill erschossen. Gnadenlos, rücksichtslos und nicht wie es Bill selber zynisch sagt, masochistisch, sondern wirklich sadistisch.

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Tarantino wollte seinen Fans und den normalen Zuschauern seine Lieblingsfilme ergründen und zeigen: italienische Spaghetti-Western, chinesische Kung Fu Filme, japanische Samurai Flicks, italienische Giallo-Thriller/deutsche Edgar Wallace Filme und auch die aktuell so beliebten Animefilme. Letztere sind, für alle unwissenden, asiatische Erwachsenen-Zeichentrickfilme wie „Akira“ oder „Ghost in the Shell“. Volume 1 beschränkt sich hierbei vor allem auf den fernöstlichen Raum, die europäischen Filme werden wohl erst in Volume 2 gewürdigt.
Der Anfang sowie einige Rückblenden ist wie gesagt ähnlich einem Spaghetti-Western, die Alarmsirenen wenn die Braut ihre Attentäter und Exkollegen sieht, sowie die Splitscreens und die Musik bei der Daryl Hannah/Uma Thurman Krankenhaus Szene entstammen den Edgar Wallace Filmen wie „Der Hexer“ und ebenso Giallos der Marke „Deep Red“. Aber der Großteil kommt aus Asien. Die Einführungssequenz von O-Ren Ishii ist ein recht langer, verdammt blutiger und düsterer Anime der nicht nur perfekt gezeichnet, sondern auch wunderbar stilvoll inszeniert wurde (da freu ich mich als Anime/Manga-Fan gleich doppelt). Dann wäre da der Messerkampf Vernita Green gegen die Braut was ganz klar eine Hommage an die Kung Fu Filme aus China ist. Und die vielen langen Showdown Kampfsequenzen im Haus der blauen Blätter sind typisches japanisches Samurai-Film Kino.

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So bietet „Kill Bill“ dem Filmfan eine Menge. Da ich selber auf diese Arten und Genres von Filmen stehe, ist „Kill Bill“ das ultimative Erlebnis für mich. Die Inszenierung ist sehr professionell, Handmade und ohne viele PC-Effekte im Stil von 70er Jahre Actionfilmen und sehr stylish. Eben typisch Tarantino. Dabei kommt natürlich eine tolle Kameraführung nicht zu kurz. Die Perspektiven sind hier meist außergewöhnlich gewählt, z.B. die Szene in der die Braut den Gang zur Damentoilette geht um sich dort im Haus der blauen Blätter umzuziehen. Der Film bietet oft spektakuläre Kamerafahrten und -Winkel, die einen erstarren lassen, weil sie so wunderschön wirken. Hier hat Tarantinos Team mal wieder astreine Arbeit geleistet, doch so gut war die Kameraarbeit bei einem Film des Meisters noch nie!
Musikalisch gibt es ebenfalls nur das allerfeinste. Nancy Sinatras „Bang Bang“ begleitet den Anfang und ist perfekt gewählt. Der Text spricht der Braut aus der Seele und die Melodie sowie Nancys wunderschön klarer Gesang bleiben beim Filmfreund lange im Ohr hängen. Der Anfang dieses Liedes wird auch benutzt, als die Braut Hattori Hanzos (Sonny Chiba) Haus betritt und ist ganz nur am Anfang des Films zu hören. Dann wären da natürlich noch so wunderbare Stücke wie Charlie Feathers „That Certain Female“ das die El Paso Hochzeits-Analyse-Sequenz der Polizei begleitet, bzw. nur die Anfahrt im Auto des Inspektors/Sheriffs (den man übrigens schon als Sheriff aus „From Dusk Till Dawn“ kennt). Mein Lieblingslied ist aber das geniale japanische Jazz-Rock Instrumental, dass erklingt, als O-Ren Ishii inklusive Leibgarde durch einen Gang geht. Der Song ist auch aus dem offiziellen Filmtrailer und -Teaser bekannt. Die Stücke, die The RZA vom Wu Tang Clan gemacht hat, sind übrigens klasse! Den Hip Hop hört man nur stellenweise heraus, viel mehr erstrahlt die Opulenz bei seinen Stücken.

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Wer die Mythologie, Entstehung und Entwicklung das asiatischen Kinos, aber auch der anderen „Grindhouse-Movies“ versteht und schätzt, wird „Kill Bill“ lieben. Ich persönlich habe mich schon immer mit Martial Arts und Spaghetti-Western beschäftigt und so versteht man z.B. die Hochachtung vor Hattori Hanzos Samuraischwertern, den Respekt und die Ehre bei den Japanern und ihre einzigartige Lebenseinstellung. „Kill Bill“ ist eine wundervolle Hommage an diese Filmklassiker unterschiedlichster Genres und besticht gleichzeitig durch einige Innovationen wie die schon genannte ungewöhnliche, aber geniale Musik und die grandiose Kamera und Bilddarstellung auf höchstem Niveau. Ebenso die scheinbar gewöhnliche Rachestory ist spitze. Durch Tarantinos unchronologischen Erzählstil und die Verschachtelung versteckter Botschaften bringt er nicht nur doppelt so viel Spannung und Reiz in den Film, sondern lässt einen zum Ende hin nach mehr lechzen. Denn das war auch der Zweck der für mich bedauerlichen Zweiteilung. Ich hätte am Ende von Volume 1 so gerne gesehen wie es weitergeht. Tarantino selbst sagt, er sei ein Movie-Junkie und es wäre für ihn kein Problem, 4 Stunden Filme zu schauen, aber der „normale“ Zuschauer übersteht den kompletten „Kill Bill“ nicht. Mensch Quentin, denk doch an deine Gleichgesinnten! Auch ich halte mich für einen Movie-Junkie und würde so verdammt gerne wissen wie die Braut sich gegen Budd und Elle Driver zur Wehr setzt und was mit Bill geschieht (und was er mit SPOILERALARM: der noch lebenden Tochter meinte SPOILERENDE). Aber was soll’s, Vorfreude ist doch die schönste Freude.

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In Sachen Action bot Tarantino wie gesagt handgemachtes. Keine lasch dahingeklatschten CGI-Effekte und Computer-Tricks. PCs mussten draußen bleiben! Tarantino setzte auf alte Mittel die auch die Shaw Brothers sowie Regisseure wie Sergio Leone und Sergio Corbucci eingesetzt haben. Doch was uns Mr. Pulp Fiction da am Ende mit dem Showdown liefert, toppt alles bisherige aus seinen hier honorierten Lieblingsgenres. Die in Schwarz/Weiß gleich zweimal so edel und stilvoll wirkende Kampfsequenz gegen die Crazy 88 ist eine der genialsten Kampfsszenen die ich je gesehen habe. Ebenso der Kampf der Braut auf blauem Hintergrund mit schattierten Körpern, ihr harter Fight in Farbe gegen den Anführer der Crazy 88 und der rasante Clinch mit Vernita Green. Doch nicht zu vergessen ihr Aufeinandertreffen mit O-Ren Ishii, der wirklich einiges an Genregrenzen sprengt. Choreographie, Darstellung, Stunts: Einfach alles ist perfekt! Ich bin normalerweise ein sehr kritischer und objektiver Zuschauer, aber „Kill Bill: Vol. 1“ hat mich so sehr aus den Socken gehauen, wie seit der „Der Herr der Ringe“ Trilogie kein anderer mehr. Übrigens möchte ich allen Zweiflern der Schwarz/Weiß Endkampf Fassung sagen: Atmet auf! Denn sie wirkt ohne direkte Farbe wirklich viel besser! Das absichtlich etwas kontrastarme, Blaxploitation-inspirierte Schwarz/Weiß Bild macht aus diesen genialen Kampf, einen noch viel genialeren! Und aus Zensurgründen wurde der Szene sicher nicht „die Farbe entzogen“, denn 1. steht das mit dem Schwarz/Weiß im Drehbuch von Tarantino hilmself und 2. gibt es genügend genauso brutale Szenen im Film die in Farbe sind. Glaubt mir einfach, in S/W ist es noch geiler!

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Darstellerisch bekommen wir ebenfalls die volle Ladung. Die verletzliche, erschütternd tragische Uma Thurman die später zur massenmordenden Kampfmaschine mutiert hätte niemand besser spielen können. Wie Tarantino schon sagte: „Wenn sich Mr. und Mrs. Thurman damals nicht gefunden hätten, gäbe es kein „Kill Bill“.“ Thurman verkörpert die tragische und dramatische Seite der Braut genauso gut wie die kämpferische, unerbittliche und nach Rache dürstende. Absolut Oscarreif! Doch ebenso die anderen Darsteller. Zum ersten Mal liefert Lucy Liu eine richtig gute Performance ab. Nach ihren „Charlie’s Angels“ Versuchen steigt sie nun in die Oberliga ein. Der Zynismus und die unglaubliche Härte, aber auch die äußere Sanftheit von O-Ren Ishii fängt sie grandios und mit graziler Ausstrahlung gekonnt ein. Die fluchende Vivica A. Fox als Vernita Green überzeugt aber ebenso, da sie ihre Wut und Hinterhältigkeit prima rüberbringt. Leider konnte man in Teil 1 noch wenig von Daryl Hannah, Michael Madsen und David Carradine sehen. Aber die Szene im Krankenhaus, in der schon mal kurz Daryl Hannah vorkommt, zeigt, wie grandios und realistisch die Frau schauspielern kann! Über den legendären Sonny Chiba als Schwertmacher Hattori Hanzo muss man gar nicht erst viel sagen. Mystisch, aber nach außen freundlich und voller Wehmut und Ehre spielt er seinen klassischen „Shadow Warrios“ Charakter mit einer Klasse, die sich einige Hollywood-Schauspieler abgucken können.
So ist „Kill Bill“ nicht nur Actionkino at its finest, sondern auch Darstellerkino wie es sich gehört!

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Was soll ich noch groß hinzufügen? „Kill Bill: Vol. 1” ist für mich einfach der beste Film des Jahres 2003 (aber mal „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ abwarten, da ich ja die Vorgänger liebe). Die Action ist bombastisch, die Darsteller exzellent, die Kamera und Inszenierung außergewöhnlich und die Musik unnachahmlich. Ich habe „Kill Bill: Vol. 1“ nun 3 mal gesehen und bin immer wieder begeistert! Ein Film wie der Traum eines jeden wahren Filmfans.

10/10 Punkte

#38 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 15. November 2003, 19:17

Hier eine kurze Zusammenfassung meiner zuletzt gesehen Filme. Da ich derzeit so viele Filme schaue und genieße, dass es mir fast über den Kopf wächst und ich keine Zeit habe ausführliche Kritiken zu schreiben :D , muss ich meine letzten Filme hier leider nur kurz zusammenfassen. Es sind vier Streifen die ich gesehen habe und euch kurz meine Eindrücke schildere. Zum heute gesehenen „The Italian Job“ gibt es aber wieder ein reichhaltiges und langes Review, aber wohl erst morgen. Jetzt erst mal die vier:

MEET THE PARENTS (2000), DVD – 12.11.03

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Am Sonntag kommt der Film als “Meine Braut, ihr Vater und ich” im Fernsehen, da ich aber recht ungern TV wegen der Werbung schaue, habe ich mir die DVD aus meiner Sammlung gekrallt und mal wieder diese herrliche Komödie geguckt. Meiner Meinung nach eine wunderbare Slapstick-Komödie die stark aus der Masse heraussticht, mit Ben Stiller und Robert De Niro zwei erstklassige Darsteller vorzuweisen hat (wobei vor allem De Niros Sarkasmus unwiderstehlich witzig ist!) und an Situationskomik und Wortgefechten mangelt es dieser Spitzenkomödie auch nicht. Ein Film der wirklich komisch und nicht für die Teenie-Masse angepasst ist. Wirklich sein Geld wert und auf DVD vor allem auf Englisch ein Hochgenuss!

8/10 Punkte

MIDNIGHT RUN (USA 1988), DVD – 13.11.03

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Schon wieder De Niro! Diesmal statt Ben Stiller mit Charles Grodin als Filmpartner. „Midnight Run“ ist eine wunderbar rasante, an Wortwitz nur so protzende Action-Komödie der Extraklasse mit spitzen Darstellern. Neben dem wie immer großartigen und sehr lässigen Robert De Niro glänzt Charles Grodin als ruhiger und netter Menschenfreund aber dennoch Betrüger und Joe Pantoliano als fieser italienischer Abzocker. Ein Film der sich wirklich perfekt für gemütliche Filmabende zu zweit, dritt, viert... aber auch alleine eignet und sehr gut unterhält. Die Wortduelle sind einfach herrlich mit anzusehen, die Action liefert die übliche Rasanz und von der Kamera und Musik stimmt alles. Wie fast jeder De Niro gehört auch der in eure Sammlung!

8/10 Punkte

WHAT’S THE WORST THAT COULD HAPPEN (USA 2001), DVD – 14.11.03

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In Deutschland “Schlimmer geht’s immer” ist eine Komödie mit Danny DeVito und Martin Lawrence. Das ungleiche Paar beraubt sich gegenseitig und wird am Ende von ihren Freundinnen/Frauen verarscht. Eigentlich erwartete ich mir einen amüsanten Clinch zwischen DeVito und Lawrence, herausgekommen ist aber eine ziemlich langweilige Gurke. 90 Minuten lang übliches Genregeplänkel ohne besonders witzige Momente und auch die Story lässt zu wünschen übrig. Einzig und allein DeVito sorgt noch für den ein oder anderen Lacher. Aber im Großen und Ganzen öde, uninspirierte 08/15 Genrekost.

5/10 Punkte

HERO (China 2002), DVD – 14.11.03

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“Hero” ist Zhang Yimous chinesisches, meisterhaftes Schlachtengemälde. Er inszenierte fast das Who’s who Asiens Jet Li, Tony Leung Chiu-Wai, Maggie Cheung, Zhang Ziyi und Donnie Yen den wohl optisch beeindruckendsten und überwältigendesten Film aller Zeiten. Die in verschiedenen Bildern erzählten Episoden sind in unterschiedlichen Farben gehalten und imponieren dem Auge wie kein Film zuvor. Die Geschichte bleibt durchweg spannend, die Charaktere sind vielschichtig und mystisch und die Kampfszenen gehören zum feinsten was man je in einem Film gesehen hat. Schöner und zugleich überwältigender kann Kino nicht sein und nie zuvor hat mich Kaligraphie so begeistert.

10/10 Punkte

#39 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 16. November 2003, 14:43

THE ITALIAN JOB (USA, UK, FR 2003), Kino – 15.11.03

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Sicher kennen einige von euch den Michael Caine Klassiker “Charlie staubt Millionen ab”. Nun entstand unter der Fuchtel von F. Gary Gray ein Remake des Klassikers. Diesmal wird Charlie von Mark Wahlberg, bekannt aus dem „Planet der Affen“ Remake und „Boogie Nights“, gespielt und außerdem trifft man Charlize Theron, Jason Statham, Edward Norton und Seth Green, sowie den großartigen Donald Sutherland.

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Charlie (Mark Wahlberg) und sein väterlicher Freund John (Donald Sutherland) planen zusammen mit ihren Kollegen Rob (Jason Statham), Steve (Edward Norton), Left Ear (Mos Def) und Lyle (Seth Green) einen Diebstahl in Venedig. Dort stehlen sie einen mit Goldbahren gefüllten Safe und alles läuft nach einigen rasanten Actionsequenzen glatt. In den schneeweißen Bergen irgendeiner Stadt (hab vergessen welche bzw. eventuell wurde es gar nicht gesagt) reden dann alle darüber, was sie mit ihrem Geld machen wollen. Rob will einen Aston Martin Vanquish kaufen, Lyle eine überteuerte Stereo-Anlage die Frauen die Kleider auszieht und Left Ear eine Villa in Spanien mit eigenem Raum für seine Schuhe und einer Bibliothek. Doch dann verrät Steve die ganze Truppe, befördert alle in ihren Mini-LKW in den eiskalten See und erschießt John. Doch sie könnten sich retten, bis auf John, der wurde – wie gesagt – erschossen.
Jahre später sucht Charlie Johns schöne Tochter Stella (Charlize Theron) auf und überredet sie, sich an Steve zu rächen der nun unter falschem Namen in Los Angeles residiert. Zusammen mit Left Ear, Rob und Lyle machen sich Stella und Charlie auf die Reise zu Steve und wollen ihr Gold zurück. Dann geht’s erst richtig los.

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„The Italian Job“ von 2003 ist ein rasanter, ganz im Stil von „Ocean’s Eleven“ und ein wenig „James Bond“ gehaltener Mix aus Action-Thriller und lässiger Gauner-Komödie. Mark Wahlberg war zwar noch nie wirklich überragend, überzeugt hier aber als Charlie, auch wenn er niemals an Michael Caine herankommen wird. Dennoch bringt er den ruhigen Chef der Truppe exzellent rüber und seine Beziehung zu Donald Sutherland kauft man ihm jederzeit voll ab. Charlize Theron liefert eine übliche Leistung ab. Nicht besonders aufscheuchend, erfüllt aber ihren Zweck und sieht sehr gut aus. Der coolste Charakter ist wohl Jason Statham, den alle den „schönen Rob“ nennen. Er schleppt täglich Frauen ab und ist der schnellste Fahrer. Einfach ein lässiger Typ mit perfektem Sprüche-Repertoire. Mos Def, ein angeblich bekannter Rapper ist genau wie Seth Green ein üblicher Nebendarsteller der kein besonderes Aufsehen erregt. Nur Donald Sutherland in seinem leider kurzen Auftritt ist Extraklasse. Väterlich redet er mit Kumpel Charlie und sein Toast auf ihn nach dem grandios geglückten Coup wirkt wie frei gesprochen und ganz ohne Drehbuch. Auf Sutherland ist halt Verlass. Der sonst wohl ebenso großartige Edward Norton ist hier zwar besser als die meisten Darsteller, haut aber nicht so um wie in fast Oscarreifen Leistung in „American History X“ und „Fight Club“, bringt den zynischen Mörder aber sehr gut rüber.

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So bleibt bei „The Italian Job“ eine erstklassige Starbesetzung die unter einem bislang eher unbekannten Regisseur arbeiten. Nichtsdestotrotz ist der Film toll geworden. Er enthält die lockeren Ganovengespräche- und Dialoge eines „Ocean’s Eleven“, die Action eines guten 007-Films und den 60er Jahre Charme des Originals. Die Stunts sind wirklich packend und bombastisch in Szene gesetzt, dennoch wirkt das ganze vollkommen echt und nicht am PC gekünstelt, was für den schon erwähnten 60er Jahre Touch sorgt.

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Somit bleibt eine stilvolle, amüsante und prächtig inszenierte Mischung aus Action, Thrill und Comedy die vollends überzeugt und ihren Kinobesuch absolut wert ist. Wer gute 111 Minuten Unterhaltungskino erleben will und die Darsteller mag, wird seinen Spaß haben!

8/10 Punkte

#40 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 16. November 2003, 15:10

VEGAS VACATION (USA 1997), VHS – 15.11.03

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Die „Vacation“-Reihe mit Chevy Chase und seiner skurrilen „Griswold“-Familie ist absoluter Kult. Und „Vegas Vacation“, in Deutschland „Viva Las Vegas“, ist mein Favorit. Diesmal verschlägt es die Griswolds, wie der Titel schon sagt, ins schöne Las Vegas wo sie Siegfried und Roy live erleben und in einige Fettnäpfchen treten.

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Vater Clark Griswold (Chevy Chase) hat in seiner Firma durch ein neues Konservierungsmittel abgesahnt und darf gratis einen Urlaub in Las Vegas machen - Mit seiner Familie. Erst sind Frau Ellen (Beverly D’Angelo), Sohn Rusty (Ethan Embry) und Tochter Audrey (Marisol Nichols) nicht gerade begeistert, doch dort angelangt gefällt es allen. Doch nach und nach trennen sich ihre Wege und Vater Clark verzockt sein gesamtes Einkommen am Black Jack Tisch, Ellen trifft sich mit dem arroganten Sänger und Charmeur Wayne Newton (er selbst), Rusty gewinnt als Mr. Papageorgio mit gefälschtem Ausweis vier Luxus-Autos, bekommt von einem Casino eine gigantische Suite spendiert und feiert teure Parties und Tochter Audrey treibt sich mit ihrer Cousine in Stripclubs rum und feiert durch die Nächte. Dabei treffen sie auch auf Eddie (Randy Quaid), Clarks Cousin.

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„Vegas Vacation“ ist eine großartige 90er Jahre American Way of Life Komödie. Chevy Chase spielt den markanten und durchgeknallten Familienvater Clark Griswold mit so viel Wortwitz, Slapstick und Lächerlichkeit wie nie zuvor. Der Rest der Sippschaft überzeugt durch solide schauspielerische Leistungen, wobei aber Randy Quaid besonders heraussticht. Seine urkomische Penner-Performance (im Taucheranzug im Casino oder mit Wohnsitz mitten in der Wüste) zeigt wieder mal sein vielfältiges, komödiantisches Talent.

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Der Slapstickgehalt im Film ist kaum zu überbieten. In welch turbulente und skurrile Ereignisse die Griswolds geraten ist so was von lächerlich und urkomisch, dass man sich vor Lachen den Bauch halten muss. Außerdem gibt es viel schwarzen Humor und richtig schön dämliche Gags, sowie 1A Wortduelle. So füllt der Film wirklich alle Sparten des Comedy-Kinos aus und ist einer der witzigsten Filme die je gemacht wurden.
Doch das ist nicht alles. Der Film ist zudem eine Huldigung an die wunderschöne Stadt Las Vegas. Die schillernde Metropole mit seinen Casinos, Stripclubs, Bars und Hotels ist wohl eins der größten Aushängeschilder der USA. Der hier gezeigte, typische American Way of Life bringt mich nicht nur dazu, unbedingt einen Amerika-Urlaub machen zu wollen, sondern speziell Vegas, den Grand Canyon und die Wüstenlandschaften um Vegas herum zu besuchen. Einfach ein tolles Land!

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So bleibt nur noch zu sagen, dass wer sich prima amüsieren und mal richtig ablachen will, unbedingt zu „Vegas Vacation“ greifen sollte. Leider gibt es den Film bisher nur auf VHS, aber eine DVD kommt bestimmt. Eine Lachorgie fernab aller Genreklischees. Das ganze übrigens mit herrlich schöner Vegas-Musik und Auftritten von Siegfried und Roy.

8.5/10 Punkte

Leider konnte ich mal wieder keine Filmbilder finden und habe so einfach mal ein paar schöne Stadtaufnahmen von Vegas eingefügt.

#41 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 17. November 2003, 21:11

Noch mal eine kleine Zusammenfassung dreier Filmkritiken. Ich gönne mir nach meinen letzten Filmorgien nun mal eine kleine Pause. Ich wurde von Kumpels und auch meinen Eltern oft zu Filmen „gezwungen“, wie gestern „Ein Chef zum verlieben“, aber jetzt ist etwas mehr Ruhe angesagt und ich gucke nur noch so einen Film pro Tag, sonst genießt man die Filme ja nicht mehr richtig, wenn man zu viele sieht. Deshalb hier wieder nur eine kurze Zusammenfassung:

FALLING DOWN (USA 1993), TV – 15.11.03

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Michael Douglas rastet in Joel Schumachers Thriller nach Alltagsproblemen völlig aus. Es ist heiß, er ist geschieden, darf seine Tochter nicht sehen, wird in der Arbeit entlassen, ein Loch ist auch noch in seinem Schuh und bei einem McDonald’s Verschnitt gibt’s kein Frühstück mehr, nur weil er 5 Minuten zu spät kommt.
Schumacher inszenierte einen hochspannenden und in die Seele des Menschen einblickenden Thriller mit leichten Actionelementen. Douglas spielt mit einer unglaublichen Präsenz und stellt sogar den altehrwürdigen Robert Duvall in den Schatten. Seine innere, implodierende Wut und der Hass auf das Leben scheint so realistisch, dass man fast Angst vor Mr. Zeta Jones bekommt. Dennoch hat man auch, vor allem am tragischen Ende, Mitleid mit ihm.
„Falling Down“ ist ein großartiges, hochspannendes Portrait, Darstellerkino und zugleich realer Thriller mit Starbesetzung und toller Optik.

9.5/10 Punkte

THE WHOLE NINE YARDS (USA, CAN 2000), VHS – 15.11.03



Bruce Willis mal in einer Komödie. Und dann gleich in einer solch amüsanten! Als Gangster „Die Tulpe“ Tudeski treibt er Matthew Perry als selbstmordgefährdeten, unglücklich verheirateten Zahnarzt der Mayonnaise hasst in den Wahnsinn.
Jonathan Lynn inszenierte hier eine wunderbar witzige, skurrile und süffisante Komödie mit tollen Kulissen und herzhaften Schauspielern. Die Story hat genug Abwechslung und außergewöhnlichen Touch, dabei kommt der Witz nicht zu kurz und auch der Thrill und Gangsterfim-Anteil ist hoch. Der Film macht Spaß, ist mal was anderes und Bruce Willis ist mal wieder genial.

8.5/10 Punkte

TWO WEEKS NOTICE (USA 2002), DVD – 16.11.03

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Sandra Bullock und Hugh Grant in einer fast wöchentlich erscheinenden Liebeskomödie, die hier „Ein Chef zum verlieben“ heißt. Diese sticht zwar aus der Masse heraus, da Hugh Grant einfach wunderbar verwirrt, arrogant und zynisch spielt und mit Sanda Bullock den idealen „Gegenpart“ hat, weiß aber nicht umzuhauen. Am Ende verlieben sich beide, alles wird gut und so weiter und sofort.
„Two Weeks Notice“ bezieht alle Genreregister einer Liebeskomödie á la „Schlaflos in Seattle“ und hat einige gute Lacher vorzuweisen, wie z.B. Bullocks Durch(an)fall nach dem Tennisspiel und Grants dämlich-komische Kommentare und Sprüche. Dennoch ist das Ende derbe aufgedrückt und protzt nur so mit Klischees. Einen Blick wert, vor allem für einen Abend zu zweit mit der Freundin/Frau, aber nicht wirklich das wahre für die eigene Sammlung.

7/10 Punkte

#42 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 22. November 2003, 12:25

SEN TO CHIHIRO NO KAMIKAKUSHI (JAP 2001), DVD – 19.11.03

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Japanische Trickfilme, meist anspruchsvoll und blutig, also damit eher was für Ältere und kein Disney-Stuff, erleben gerade in Europa und USA eine Revolution. Durch TV-Serien wie „Dragon Ball Z“ und Co. finden viel mehr Leute Interesse an den außergewöhnlichen, asiatischen Trickfilmen. „Sen to Chihiro no kamikakushi“, Hayao Miyazakis Oscar gekrönter Anime, ist wohl die Krönung des Genres und toppt sogar den exzellenten “Mononoke-hime”.

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Die kleine Chihiro zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt um, doch nachdem sich ihr Vater verfahren hat und sie einen langen, mystischen Tunnel und ein schönes Dorf finden, wo sie spazieren gehen, gerät alles außer Kontrolle. Chihiros Eltern werden zu Schweinen, da sie sich an einem Imbiss voll fressen und das Dorf wird plötzlich zu einer mysteriösen Geisterstadt. Die verängstigte Chihiro wird von Haku, einem scheinbar wichtigen Jungen im Dorf gerettet und in eine Hütte voller Geister und Monster gebracht. Es ist eine Badeanstalt an der Chihiro von nun an unter dem Namen Sen arbeitet. Dort hilft ihr das ominöse Ohmgesicht und sie erlebt einige Abenteuer, will letztendlich aber nur ihre Eltern retten.

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„Chihiros Reise ins Zauberland“, so der deutsche Titel, ist meiner Ansicht nach der beste Anime der je gemacht wurde. Die süße Lieblichkeit des Films, die facettenreichen Charaktere und skurrilen Figuren und der einzigartige Zeichenstil rechtfertigen den Animationsfilm Oscar bei der letzten Verleihung absolut!
Anfangs ist „Sen to Chihiro no kamikakushi“ ein üblicher, leicht dramatischer Anime. Chihiro ist traurig, da sie umzieht und so alle Freunde verliert. Doch als dann die Geisterstadt ihre volle, vor allem zeichnerische, Pracht entfaltet, staunt man nicht schlecht. Man ist gefangen in einer mysteriösen und märchenhaften Welt, die vor allem durch ihren Detailreichtum und die vielen verschiedenen, mit eigenen Charakterzügen gespickten Figuren auftrumpft und begeistert. Die Story bleibt stets spannend, hat unerwartete Wendungen und hat am Ende auch noch ein paar augenzwinkernde Momente.

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Zum Ende hin entfaltet der Film fast schon gesellschaftskritische Aspekte und hat ein sehr schönes, gefühlvolles Ende.

Wunderbare Zeichnungen und Animationen, charakteristisch vielfältige Figuren und ein zuckersüßer Erzählstil in einer umwerfenden Fantasiewelt machen „Sen to Chihiro no kamikakushi“ zu dem meiner Meinung nach besten Anime, der je gemacht wurde (bzw. den ich gesehen habe) und wird sowohl Kindern, als auch Erwachsenen viel Freude bereiten und hat außerdem einen wundervoll atmosphärischen Soundtrack.

9.5/10 Punkte

#43 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 22. November 2003, 14:47

DONNIE DARKO (USA 2001), DVD – 20.11.03

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Thriller alter Schule schießen gerade wie Pilze aus dem Boden, aber nur wenige erreichen die Brillanz der Hitchcock und Wilder Klassiker. Doch „Donnie Darko“ will das auch gar nicht, wie z.B. „Identität“, sondern schlägt einen ganz eigenen, „Akte X“ angehauchten Mystery-Weg ein der zugleich ein Psychogramm eines Menschen ist: Hier ist es der junge Donnie Darko.

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Donnie Darko (Jake Gyllenhaal) ist ein mittelmäßiger Schüler. Er widersetzt sich oft den Richtlinien der Lehrer und beleidigt auch mal seine Lehrerin, da sie versucht das Leben in zwei Kategorien „Angst und Liebe“ aufzuteilen. Dabei hat er vor allem einen Hass auf Jim Cunningham (Patrick Swayze), einen Medienmanipulator der mit seinem aufgedrückten Charme einfaches Geld verdienen will. Doch Donnie leidet unter psychischen Problemen. Er sieht z.B. als einziger den mysteriösen Frank (James Duval) der sich hinter einem Hasenkostüm mit metallischem Gesicht verbirgt. Dieser sagt ihm, dass das Ende der Welt komme und bringt Donnie dazu, die Schule zu fluten und die Wohnung (oder das Haus; weiß es nicht mehr genau) von Jim Cunningham abzubrennen. Außerdem lernt Donnie die junge Gretchen (Jena Malone) kennen in die er sich auch verliebt. Doch weiterhin manipuliert ihn sein „Freund“ Frank und zur Krönung rast noch eine Flugzeugturbine in sein Haus und das seiner Familie.

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Die Story von „Donnie Darko“ zusammenzufassen halte ich für völlig unmöglich, deshalb auch meine reichlich verwirrende Inhaltbeschreibung oben :D . Der Film hat eine sehr mythische, verwirrende und para-normale Storyline, die ihre Ecken und Kanten hat, was sehr zur Spannung des Films beiträgt. Die geschickt platzierten Schockmomente hätte der Film eigentlich gar nicht gebraucht, aber sie versüßen dem Zuschauer den Film und sorgen für mehr Suspense und Mystery. Dabei bleibt die Geschichte bis zum schockierenden Ende spannend und interessant und fesselt den Zuschauer unerbittlich.

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Darstellerisch weiß der Film auch absolut zu überzeugen. Die Geschwister Gyllenhaal spielen hier alle anderen an die Wand. Jake als seelisch gebrochener, konfuser aber hoch intelligenter Donnie Darko sowie Film- und Realschwester Maggie (aktuell in „Secretary“ zu sehen) als Zicke, die sich aber noch öffnet und Gefühle zeigt sind beide topp! Patrick Swayze, bisher eher Mittelklasseschauspieler der nur durch seine „Dirty Dancing“ Tanzerei berühmt wurde, überzeugt hier durch äußerst mimisches und reales Spiel und füllt seine Rolle gekonnt aus. Die restlichen, eher unbekannten Darsteller(innen) wissen zu überzeugen und große Flops gab es eigentlich keine. Dann wäre da noch Drew Barrymore, in der meiner Ansicht nach einzigen, richtig guten Darstellung ihrerseits. Leicht sarkastisch, aber gefühlvoll und ehrlich spielt sie eine Lehrerin.

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„Donnie Darko“ ist ein hochspannender, konfuser und verwirrender David Lynch meets „Akte X“ Thriller mit vielen eigenen Elementen und einer Prise Gesellschafts- und auch Schulkritik. Das ganze mit großartigen Schauspielern, viel Augenzwinkern und einzigartigen Momenten im Cinema-Kosmos. Optisch leicht apokalyptisch und verzweifelt sowie düster, akustisch mit wunderbaren Songs wie „The Dreams in which I’m dying are the best I’ve ever had“ ist „Donnie Darko“ ein perfekt abgerundeter Meisterthriller und Regisseur und Drehbuchautor Richard Kelly muss unbedingt weiter verfolgt werden! Ein außergewöhnlicher, undurchsichtiger Film der mich umgehauen hat. Eine schlüssige Erklärung sucht man vergebens, das macht aber auch den Reiz dieses Meisterwerkes aus.

10/10 Punkte

#44 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 23. November 2003, 13:14

TRADING PLACES (USA 1983), TV – 22.11.03

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Eddie Murphy und Dan Aykroyd zählen sicherlich zu den Ikonen der 80er Jahre Komödie. In „Trading Places“, in Deutschland “Die Glücksritter”, geraten beide in eine Wette zweier Millionäre und werden erst Feinde, dann Freunde und erleben so einiges.

Louis Winthorpe (Dan Aykroyd) ist ein spießiger und reicher Angestellter der Börsenfirma „Duke & Duke“ unter der Leitung der rassistischen Duke Gebrüder Randolph (Ralph Bellamy) und Mortimer (Don Ameche). Als eines Tages Louis mit dem Bettler Billy Ray Valentine (Eddie Murphy) zusammenstoßt und diesen beschuldigt, dass er versucht hat ihm den Aktenkoffer zu stehlen, kommt Valentine erst einmal in das Gefängnis. Doch Randolph und Mortimer denken sich eine Tauschgeschichte aus. Sie wetten um einen 1 Dollar, dass Valentine in wohlhabender und gut erzogener Gesellschaft den gleich guten Job wie Winthorpe leisten könnte und dieser dabei zum stehlenden Penner wird. Gesagt, getan. Winthorpe werden erst einmal geklaute Geldscheine zugesteckt, dann Drogen und erst durch die Kaution seiner Freundin Penelope (Kristin Holby) kommt er wieder aus dem Knast. Doch der Geheimagent der Dukes Clarence Beeks (Paul Gleason) bezahlt die Prostituierte Ophelia (Jamie Lee Curtis) um so zu tun, als ob sie Winthorpe kennen würde und verschreckt so dessen Freundin. Zur gleichen Zeit holen die Dukes persönlich Valentine aus dem Knast und geben ihm Winthorpes Job, Haus und Limousine. Und erstaunlicher Weise wird Winthorpe zum erwarteten ärmlichen Penner und Valentine zum reichen Geschäftsmann. Doch dann treffen sich beide und wollen sich rächen. Sie planen einen genialen Coup an der Börse der die Dukes ruinieren und sie selbst reich machen soll.

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„Trading Places“ vom bekannten Comedy-Regisseur John Landis ist eine nach außen hin typische 80er Jahre Komödie. Doch der Film ist weitaus mehr. Die sehr innovative, spannende und immer wieder mitreißende Storyline und die grandiosen Darsteller ziehen die Qualität des Streifens weit nach oben. Eddie Murphy spielt wieder mal wunderbar schrullig und hektisch, man merkt ihm aber dennoch seine leicht spießige Entwicklung an, als er plötzlich Luxus genießen darf. Ich zähle Murphys Leistung in „Trading Places“ zu seinen besten. Doch ebenso Dan Aykroyd der hier eine Wandlung durch macht, wie nur wenige Schauspieler. Man nimmt ihm alles ab und als er dann arm wird und keinen Job mehr hat, erinnert er zunehmend an Eddie Murphy als Penner. Das hat John Landis hier wunderbar gezeigt. Die Umgebung und das Geld können einen Menschen grundlegend verändern. Seine zwei Hauptakteure verdeutlichen diese These mit ihrem – wie gesagt – erstklassigen Spiel. Doch auch die Nebendarsteller wissen vollends zu überzeugen. Jamie Lee Curtis ist nicht nur oben ohne zu sehen, was mehr als einen Blick wert ist, sondern spielt auch toll. Ihre lässige, aber liebliche Art wächst einem sofort ans Herz. Ebenso Denholm Elliot als Butler Coleman, der unter Aykrods Leitung ziemlich langweilig zu sein scheint, dann aber als Murphys „Diener“ auftaut und eine der amüsantesten Personen des Films darstellt. Die Dukes, gespielt von Ralph Bellamy und Don Ameche, spielen die geldgierigen, verschrobenen Lügner ebenfalls absolut glaubwürdig und werden im Laufe des Films zu den richtigen Fieslingen des Films die der Zuschauer nicht mag. Somit lenkt Landis sein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung von Murphys und Aykroyds Charakteren.

Inszenatorisch und musikalisch bietet der Film nichts wirklich erwähnenswertes. „Trading Places“ legt am meisten Wert auf die Story und seine Darsteller, da ist die Kamera, der Schnitt und die Musik nicht ganz so wichtig, funktioniert hier aber absolut solide und hat keine wirklichen Makel, ist aber etwas unspektakulär, was wie gesagt gut ist.

Somit bleibt ein starkes Stück Darsteller-Comedy im Stil von „Planes, Trains & Automobiles“ mit einem erstklassigen Hauptakteur Duo und einem richtig guten Drehbuch. Das dazugehörige Happy End bereit einfach immer wieder einen schönen Filmabend.
Da ich diesen Film schon sehr lange kenne und zum ersten mal als kleines Kind gesehen habe, genießt er natürlich einen besonderen Status bei mir. Deshalb ist bei dieser köstlichen Komödie auch nichts anderes als eine klare 9 zu vergeben.

9/10 Punkte

#45 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 23. November 2003, 22:49

THE GRADUATE (USA 1967), TV/VHS – 22./23.11.03

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Dass Dustin Hoffman seit rund 30 Jahren zu den besten Schauspielern aller Zeiten gehört und auf eine Stufe mit ewigen Größen wie Jack Nicholson, Cary Grant, Humphrey Bogart, James Stewart, Robert De Niro und Al Pacino gestellt wird, sollte jedem Filmfreund klar sein. Dass er mit „The Graduate“, zu Deutsch „Die Reifeprüfung“, seinen bislang besten Film abgeliefert hat, ist Geschmackssache. Ich finde jedenfalls, dass kein Hoffman danach so genial war wie „The Graduate“. Deshalb habe ich den Film nicht nur Samstags im Fernsehen, sondern noch mal am Sonntag auf aufgenommener VHS-Kassette gesehen. Und ich weiß: Jetzt ist unbedingt die DVD fällig!

Der 20-jährige Benjamin Braddock (Dustin Hoffman) lebt ein gepflegtes Dasein. Er ist höflich, gut erzogen und hat erstklassige Zensuren in der Schule. Doch irgendwie findet er alles seltsam. Die Party, die seine Eltern zu seinen Ehren gemacht haben und deren Gäste verwirren Benjamin und vor allem Mrs. Robinson (Anne Bancroft) macht ihm zu schaffen. Denn diese ist doppelt so alt wie er, befreundet mit seiner Mutter (was ja alles ganz OK ist) aber: Sie macht ihn an. Als Mrs. Robinson es dann schafft, Ben zu verführen landen sie häufig im Bett. Er fühlt sich befremdet, aber es gefällt ihm. Doch dann kommt Elaine (Katharine Ross) zu Besuch, Mrs. Robinsons Tochter, und nach einem Anfangs von Bens Seite gewollt unfreundlichen Ausflug in ein Striplokal, entschuldigt er sich erst bei Elaine und verliebt sich letzten Endes ihn sie. Doch irgendwann muss Elaine erfahren, was Ben früher mit ihrer Mutter so getrieben hat. Er sagt es ihr nach Drohungen Mrs. Robinsons dann selbst und Elaine schickt ihn weg und ist entsetzt.

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Mit „The Graduate“ inszenierte Mike Nichols eine ruhige Liebeskomödie mit geschickt proportionierten Pointen, keinerlei Kitsch und turbulenten Einfällen, lies aber auch das erzählende Drama nicht zu kurz kommen. So entfaltet der Film erst nach und nach seine gesamte Geschichte und man legt sein Hauptaugenmerk auf den grandiosen Dustin Hoffman. Er spielt den verwirrten, sensiblen und verdammt schüchternen Benjamin Braddock exzellent und schier Oscarreif und zieht den interessanten und liebenswürdigen Stil seiner Figur bis zum Schluss durch. So ist der Zuschauer trotz Bens Eskapaden immer auf seiner Seite. Man fühlt sich wie Ben selbst und versetzt sich in dessen Lage. Dabei erzählt Nichols das Geschehen sehr ruhig. Lange Autofahrten untermalt von Simon & Garfunkels wunderbar melancholischer Musik und schnittlose Endlossequenzen bereiten einen angenehmen Filmspaß. Doch auch der Anspruch kommt nicht zu kurz. Denn hinter seiner Lovestory Fassade steckt ein bissiges Stück Gesellschaftssatire. Der Blick ins Herz zweier typischer 60er Jahre Familien in den USA (die Robinsons und die Braddocks) zeigt, wie heimtückisch nach außen ehrliche und nette Menschen sein können und wie extrem Sarkasmus werden kann.

Trotz der sensationellen Leistung von Dustin Hoffman kommen auch die Nebendarsteller nicht zu kurz, obwohl Anne Bancroft als Mrs. Robinson offiziell die Hauptdarstellerin ist. Ihre kühle, aber erotische und selbstsichere Aura ist verdammt realistisch und als Zuschauer liebt man anfangs ihre Ironie und den Zynismus, hasst sie zum Ende hin aber wegen ihrer verschrobenen Zickigkeit. Die restliche, eher unbekannte Darstellerriege liefert grundsolide Leistungen ab, wobei die genau wie Dustin Hoffmans Charakter unsichere Katharine Ross als Elaine noch mal besonders positiv heraussticht und unheimlich glaubwürdig daherkommt.

So bleibt ein meisterhaftes Stück Liebeskomödie mit sozialkritischen Aspekten, ruhigen Erzählteilen, fesselnden Drama-Parts, einem gefühlvollen und wohlige Atmosphäre bereitenden Soundtrack und brillanten Schauspielern der mir jederzeit wieder einen Blick wert ist.

10/10 Punkte

#46 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 25. November 2003, 22:36

DARK BLUE (USA 2002), DVD – 24.11.03

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Kurt Russell ist bekannt geworden durch seine kongeniale Performance als Snake Plissken in John Carpenters Actionklassiker „Escape from New York“. Jetzt hat er endlich mal wieder eine richtig gute Hauptrolle abgegriffen und das in einem Cop-Thriller.

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Eldon Perry (Kurt Russell) ist Polizist der LAPD. Unter der Leitung des korrupten Jack Van Meter (Brendan Gleeson) geht er ziemlich rau an seinen Job heran und erinnert so an Denzel Washingtons fiese Darstellung eines unehrlichen und nicht gerade konservativen Cops in Antoine Fuquas „Training Day“. Er hat mit Bobby Keough (Scott Speedman) einen Neuling als Partner. Bei einem Auftrag, den man im Film nicht sieht (es wird nur darüber gesprochen), erzählt Bobby einigen Chefs der Polizei, dass er einen gefährlichen Gauner erschossen hat, obwohl es sein Partner Perry war. In diesem Fall glauben drei der vier Bosse Bobby, nur Arthur Holland (Ving Rhames) hat Zweifel. Er versucht mit Bobbys Geliebter Beth Williamson (Michael Michele) die Story zu lösen.
Derweil sind Perry und Keough zwei Gangstern auf der Spur die einen grausigen Raubmord begangen haben. Sie haben schnell die richtige Spur, doch der verräterische Van Meter deckt die zwei Mörder da sie unter seiner Leitung arbeiten und führt Perry und Keough vorerst auf die falsche Fährte. Doch die beiden Cops durchschauen Van Meter. Die Geschichte spielt sich übrigens zu Rassenunruhen wegen der Rodney King Affäre ab.

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„Dark Blue“ ist ein Cop-Thriller ganz in Tradition von „Training Day“. Kurt Russell ist zwar noch eine Ecke ehrlicher und „braver“ als der sehr brutale Denzel Washington im Vergleichsfilm, dennoch lassen sich Parallelen zwischen den Filmen nicht leugnen. Zum einem die exzellenten Hauptdarsteller. Washington war erstklassig, Russell ist es auch. Seine tragische und gleichzeitig raubeinige Darstellung nimmt man ihm von der ersten Minute ab und die abschließende Rede zum Ende hin ist zwar etwas kitschig, aber grandios gespielt. Ansonsten kannte ich nur noch Bösewicht Brendan Gleeson als Jack Van Meter, der mir bereits in „Gangs of New York“ recht positiv auffiel (auch hier wieder sehr gut, als Publikums-Antiliebling) und Ving Rhames, bekannt aus „Pulp Fiction“. Letzterer spielt mit stoischer Wut im Bauch aber äußerlicher Ruhe und begeistert genau wir Russell. Die restlichen Nebendarsteller spielen absolut solide, wobei mir Scott Speedman etwas bitter aufstieß, da er irgendwie wenig Charisma und Ausstrahlung rüberbrachte. Da gäbe es sicher eine bessere Besetzungsmöglichkeit.

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Wer bei „Dark Blue“ Action erwartet, liegt vollkommen falsch. Der Film ist ein Blick in die Abgründe eines Polizei-Reviers und zeigt die korrupten Methoden und Vorgehensweisen der Cops. Außerdem bringt Regisseur Ron Shelton die Rassenunruhen sehr schockierend und auch unbewohnt brutal zur Geltung und hinterlässt auch ein wenig Gesellschaftskritik, was mir sehr positiv auffiel. Viele meinen, der Film sei stark rassistisch ausgerichtet. Ich finde, dass zu einem Film der während des Rodney King Schocks spielt, solche Feindlichkeiten zwischen den Leuten dazugehören. „Dark Blue“ ist schließlich kein unlogischer Steven Seagal Actionfilm, sondern ein eiskalter Thriller der die Augen öffnen und verdammt realistisch sein soll. Das ist er auch, und ebenso anspruchsvoll. Dennoch fehlt es nie an Kurzweil und Spannung. Obwohl der Film sicher nicht massentauglich ist, schimmert immer ein wenig Blockbuster durch, auch wenn man Größenteils ein feines Stück Spannungskino vor sich hat.

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Kurzweiliger, schonungsloser und erstklassig gespielter Cop ‚n’ Crime Thriller mit schöner Optik (passend zum Filmtitel) auch wenn mir der Hip Hop Soundtrack nicht gefiel, Scott Speedman darstellerisch enttäuschte und das Ende etwas zu aufgedrückt wirkte, überzeugt der Film auf höchstem Maße und zeigt wieder mal Kurt Russells sensationelles Talent – Egal wie alt.

8.5/10 Punkte

#47 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 28. November 2003, 16:00

PLANES, TRAINS & AUTOMOBILES (USA 1987), DVD – 27.11.03

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Es gibt Thriller, es gibt Dramen, es gibt Actionfilme. Ach, es gibt so wunderbar viele Filmgenres. Die zeitlose Komödie wird da oft übergangen. Sowohl für Kritiker als auch Filmfans sind Komödien oft „nett und für Zwischendurch“, aber nie überragend. Doch da gibt es diese paar Filme, diese Komödien die man einmal sieht und mit einem Lächeln und wohligem Gefühl ausschaltet. „Planes, Trains & Automobiles“ ist so einer. Zu Deutsch „Ein Ticket für zwei“ ist John Hughes klassischer Comedy-Flick der immer wieder gut bei mir ankommt und einfach erheitert.

Neal Page (Steve Martin) ist Geschäftsmann. Steril und gewöhnlich, aber fein gekleidet und stets höflich. Da sein schrulliger Chef sich einen Werbeentwurf verdammt lange und das ohne jeglichen Kommentar ansieht, verspätet sich Neal zu seinem Flug. Er will zurück nach Chicago. Zu seiner Familie. Zu seinen Kindern, seiner geliebten Frau. Doch ab jetzt hat Neal mehr Pech als ein Mensch überhaupt haben kann. Erst liefert er sich mit einem anderen Mann (witziger Cameo: Kevin Bacon) ein Rennen zum nächsten Taxi, dann verpasst er es auch noch und nachdem er einen Anwalt für sein Taxi bezahlt hat, klaut ihm ein anderer dieses. Dieser Mann ist Del Griffith (John Candy). Duschvorhangringverkäufer und Nervensäge in Person. Die beiden Treffen sich letztlich am Flughafen wieder und der Ausdruck auf Pages Gesicht als er sieht, dass sich sein Flugzeug verspätet und die ganze Hetzerei umsonst war ist Gold wert! Und ab diesem Zeitpunkt sind Del und Neal eigentlich ständig zusammen und treten von einem Fettnäpfchen ins nächste. Da müssen sie gemeinsam in einem Bett schlafen, werden ausgeraubt, ihr Mietauto brennt ab und so vieles skurriles mehr bis sie endlich ihr Ziel erreichen.

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In erster Linie ist „Planes, Trains & Automobiles“ eine simple Komödie. Ein Gag jagt den nächsten und an Slapstick und Wortwitz fehlt es nie. Wobei ich betonen muss, dass die Wortduelle den Slapstick locker toppen! Wenn Steve Martin die menschliche Reinkarnation von Schweinchen Babe am Automiet-Schalter so richtig zur Sau macht und es dabei nur so „Fucks“ hagelt wie in „The Big Lebowski“ oder sich Martin und Candy gegenseitig beschimpfen kann man nur lauthals lachen. Aber ebenso die Slapstick Momente. Eine der besten Szenen des Films ist meiner Ansicht nach die, in der sich die beiden Hauptakteure so richtig einen Ast lachen als ihr Mietauto abfackelt und Martin im Anschluss einen gezielten Schlag in den Bauch von Candy tätigt :D . Und da kommen wir auch schon zum wesentlichen: Die zwei Hauptdarsteller! Ein anderer als Steve Martin hätte nie und nimmer in die Rolle von Neil Page gepasst. Der gutmütige und wohl erzogene, aber auch verdammt sarkastische Charakter von Neil Page wird von Steve Martin grandios eingefangen. Das beste an ihm sind die Wutausbrüche und Gesichtsverzerrungen in den besagten Automiet-Schalter Szenen und einigen anderen. Doch obwohl er soviel schlimmes mit Del durchgemacht hat, lässt Neil am Ende im Zug noch mal alle Ereignisse Revue passieren und lädt Del so zu sich zu Thanksgiving ein. Aber John Candy ist ebenso brillant! Der an sich sympathische Kerl, kann einen auch so mit Pointenlosen Dialogen zulabern, dass man einfach nicht mehr kann. Er verkörpert die an sich gutmütige Nervensäge einfach herrlich witzig.

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Die schönsten Momente hat der Film allerdings in seinen nachdenklichen Szenen. Nach Neils aggressiver und unfreundlicher Ansprache auf Del im Motel gibt der traurige Del einen so gefühlvollen und bewegenden Spruch von sich, dass man in sich kehren und nachdenken möchte. Meine Lieblingsszene im Film ist aber die, in der Steve Martin im Zug an seine Familie und Thanksgiving zuhause denkt, ihm dann aber auch die Erlebnisse mit John Candy zurück in den Sinn kommen und er zurück fährt und diesen abholt. Mir könnten fast die Tränen kommen.

„Planes, Trains & Automobiles“ ist eine schöne, unheimlich amüsante Komödie mit so viel Witz, Pointenreich gespickten Dialogen und allerfeinstem Slapstick, dass man für 90 Minuten kaum besser unterhalten werden kann und außerdem so melancholische und tiefgründige Szenen zu Gesicht bekommt. Die großartigen Akteure und der lässige 80er Jahre Soundtrack untermalen das ganze und sorgen hier für eine einfach umwerfende Komödie, der ich aufgrund ihres immensen Unterhaltungswerts einfach nur 10 Punkte und einen festen Platz in meinen ewigen Top 20 geben kann .

10/10 Punkte

#48 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 30. November 2003, 13:21

FEMME FATALE (FR, USA 2002), DVD – 28.11.03

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Brian De Palma gehört schon seit Ewigkeiten zu den größten Regisseuren im Thriller-Genre. Mit „Scarface“ und „Carlito’s Way“ machte er Al Pacino zur Schauspielikone, mit „Blow Out“, „Body Double“ und „Dressed to Kill“ schuf er einmalige Psycho-Schocker und auch außergewöhnliche Filme wie „Carry“ brachte er hervor. Jetzt zog sich De Palma nach einigen Hollywood-Flops nach Europa zurück und drehte in Frankreich seinen „Femme Fatale“. Ein klassischer Sex ‚n’ Crime Thriller in Stil und Tradition von „Dressed to Kill“ und Anleihen bei David Lynchs „Mulholland Drive“.

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Eine anfangs unbekannte Schöne (Rebecca Romijn-Stamos) liegt nackt auf einem Bett und schaut Fernsehen. Ihr Chef hetzt sie zu einem Coup und sie geht als Fotograph zu den Filmfestspielen von Cannes. Dort verführt sie ein reiches Modell, die beiden treiben es wild auf der Toilette und die Femme Fatale klaut ihrer Gespielin geschickt ihr Diamantenkollier. Doch sie verschwindet mit den Diamanten auf diesem „Kleidungsstück“ und lässt ihren Chef blutend auf dem Toilettenboden zurück. Doch ab jetzt wird sie verfolgt. Von ihren ehemaligen Kollegen, sowie von Fotograph Nicolas Bardo (Antonio Banderas). In Frankreich trifft sie nicht nur auf den, sondern auch ihre angeblichen Eltern und ihr zweites ich. Ab hier driftet der Film in unerklärlichen Phänomenen und Déjà-Vus ab und begeistert auf mystische Art und Weise wie „Mulholland Drive“.

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„Femme Fatale“ geht wieder ganz in De Palmas altmodische „Dressed to Kill“ Richtung und das macht ihn erst richtig gut. Die vielen Déjà-Vus, verwirrenden Sequenzen, Doppeldeutigkeiten und Anspielungen machen den Film zu einem hochspannenden Erlebnis. Doch nicht nur das Drehbuch ist exzellent und ungewöhnlich vertrackt, sondern auch die obligatorische De Palma Optik. „Femme Fatale“ setzt sehr stark auf das Spiel mit Schein und Sein und irritiert den Zuschauer durch umwerfende Kamera- und Bildakrobatik die man zuletzt wohl nur in „Blow Out“ bewundern durfte.

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Hinzu kommen die großartigen Darsteller. Rebecca Romijn-Stamos ist die Filmträgerin. Der Film ist fast immer aus ihrer Perspektive und wie die bisherige 08/15 Nebendarstellerin hier zur Höchstform aufläuft ist schier beeindruckend. Ihr zum Ende hin psychedelisches, traurig anmutendes und hoch erotisches Spiel ist einfach umwerfend. Sie spielt die Femme Fatale nicht, sie IST die Femme Fatale! Und Antonio Banderas hinkt da in nichts nach. Sein erst lässiges Spiel, mit kurzer Tunteneinlage und späterer Verzweiflung zeigt sein wahres Talent abseits seiner sonstigen Mainstream-Rollen.

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Musikalisch bietet De Palma leise, den Stil untermalende Musik. Kenner seiner Filme wissen, dass Brian De Palma sehr optische Filme dreht, d.h. er legt viel wert auf seine wirklich atemberaubende Kameraführung. Doch die subtile Musik peppt das ganze Rezept noch mal auf und sorgt für Spannung á la (schon oft erwähnt) „Mulholland Drive“. „Femme Fatale“ klaut sicherlich nicht bei anderen Filmen. Weder bei Genre-Klassikern, noch beim genannten Lynch-Thriller, sondern huldigt den Filmen nur. Anfangs sieht sich die nackte Romijn-Stamos z.B. Billy Wilders „Double Indemnity“ an, einen der wundervollsten Filme Noir die je gemacht wurden. Und wenn man sich mal an „Mulholland Drive“ erinnert, sind das die verwirrenden Spiele mit Traum und Realität die hier sogar noch besser und „abgedrehter“ als im aktuellen David Lynch wirken.

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So bleibt mit „Femme Fatale“ der wohl beste Film 2002. Zusammen mit „The Hours“ und „Gangs of New York“ lief meiner Ansicht nach nichts besseres in den Kinos im vergangenen Jahr und leider wurde „Femme Fatale“ bei den Oscars völlig übergangen, was wohl an De Palmas vorgeworfenen „Verrat“ an Hollywood liegt. Nichtsdestotrotz ist „Femme Fatale“ ein Meisterwerk. Eine psychisch belastende Reise in andere Dimensionen des Scheins und Seins mit begeisternden optischen Spielchen und ist im Endeffekt eine Hommage an den klassischen Film Noir. Europa, also hier speziell Frankreich, hat dem Meister gut getan. Einer von De Palmas besten!

vormals 10/10 Punkte korrigiert auf 9/10.

#49 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 30. November 2003, 14:05

TAXI DRIVER (USA 1976), TV/VHS – 28.11.03

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Martin Scorsese und Robert De Niro. Schon alleine diese zwei Namen sorgen bei Filmfans für Freude. Mit „Taxi Driver“, einem düsteren Psychogramm eines irren Kriegsveteranen der seine Brötchen als Taxifahrer verdient, schufen beide ihren besten Film.

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Travis Bickle (Robert De Niro) ist ein 27-jähriger, ehemaliger Vietnam-Veteran und bewirbt sich in New York bei einer Taxigesellschaft. Er bekommt den Job als Taxifahrer da er sogar in die Bronx und die harten Ecken New Yorks fahren will. Nach und nach beobachtet er die Leute, hält sie für Gesindel, wünscht sich, dass mal ein großer Regen kommt und den ganzen Abschaum von den Straßen spült. Bei seinen meist nächtlichen Fahrten die er freiwillig sechs Mal die Woche macht, trifft er auf allerlei seltsame Leute. Da wären Prostituierte, Drogendealer, Zuhälter und all das, was Travis als Gesindel bezeichnet, als Abschaum. Eines Tages traut er sich und macht eine Wahlhelferin des Politikers Palantine an: Betsy (Cybill Shepherd). Sie gehen miteinander aus, doch als Travis sie ins Pornokino mitnimmt, rennt sie schockiert davon. Er versteht sie nicht, bekommt sie aber auch nie zurück. Da trifft er auf die junge Iris (Jodie Foster). Eine ramponierte, angeblich 12-jährige Prostituierte die unter ihrem Zuhälter „Sport“ Matthew (Harvey Keitel) leidet, ihr Schicksal aber akzeptiert. Doch Travis kann es nicht mehr mit ansehen. Er kauft sich vier Knarren verschiedenster Kaliber, baut sich ein Gerät an den Arm, dass ihm seine Waffe sofort in die Hand gibt und schneidet sich eine Irokesen-Frisur (wahrscheinlich falsch geschrieben). Er plant ein Massaker an den Peinigern von Iris.

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„Taxi Driver“ ist der wohl verstörendste, schockierendste und realistische Film Scorseses. Dem Film mangelt es weder an Härte, noch an Kälte und roher Gewalt – sowohl physisch, als auch psychisch. Wir verfolgen den Film stets aus der Perspektive Robert De Niros, der hier seine wohl beste Performance aller Zeiten hervorbrachte. Der psychopathische, aber verdammt ehrliche Menschenhasser spricht uns oft aus der Seele, nur um uns dann im nächsten Moment mit einem völlig psychopathischen Zitat zu schockieren. So empfinden wir verschiedenste Gefühle für ihn. Auf der einen Seite Mitgefühl, auf der anderen Abscheu. In keinem anderen Film hätte De Niro den Oscar mehr verdient als in „Taxi Driver“.
Ansonsten kennt der Film- und Fernsehfreund noch Cybill Shepherd und Jodie Foster. Letztere ist die berühmte Gegnerin Hannibal Lecters in „Das Schweigen der Lämmer“ und spielt hier in verdammt junger Blüte natürlich nicht besonders umwerfend und Oscarreif, aber absolut solide und überzeugend. Cybill Shepherd kannte zumindest ich aus der Sitcom „Cybill“, die zeitweise wirklich ziemlich witzig war. Ebenfalls solide, teilweise sogar ungemein rührend.

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Doch auch optisch versorgte Scorsese seine Fans. Die rohe und verdreckte Inszenierung des Films trägt zu seiner Realität bei und sorgt so dafür, dass nur wenige Filme so verstören und gleichzeitig fesseln wie „Taxi Driver“. Hinzu kommt der an Gewalt nur so strotzende Showdown mit dem wohl brutalsten Amoklauf der Filmgeschichte jenseits des Horrorfilms. Aktuell gibt es reichlich Beschwerden wegen „Kill Bill“, aber der comicartige Showdown von Tarantinos neuestem Jahrhundertfilm ist im Vergleich zu „Taxi Driver“ harmlos. Denn wo Tarantino mit Stilmitteln arbeitete und an Filmklassiker erinnerte, setzt Scorsese vollkommen auf den Schockmoment und die Darstellung ungezügelter, realer Gewalt.

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„Taxi Driver“ ist ein sozialkritisches Drama, ehrliches Psychogramm und verdammt harter Thriller mit einem überwältigenden Robert De Niro. Eines der intensivsten Filmerlebnisse überhaupt und ganz klar einer der wichtigsten Beiträge im Filmkosmos. Ich brauche jetzt unbedingt die DVD dieses Klassikers!

10/10 Punkte

Übrigens hat Regisseur Martin Scorsese einen lustigen Gastauftritt mit aufgeklebtem Bart in De Niros Taxi als er seine ihn betrügende Frau ermorden will.

#50 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 30. November 2003, 14:13

THE GREAT TRAIN ROBBERY (USA 1903), TV – 29.11.03

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Ich wollte mir gestern einen schönen Western-Abend beim Bayerischen Rundfunk machen, denn dort wurde 100 Jahre Western gefeiert. Kurz nach Mitternacht gab es den ersten Western überhaupt, „The Great Train Robbery“ von 1903. Ein hektisch und recht ruppig geschnittener Stummfilm in Schwarz/Weiß über Butch Cassady und Sundance Kids legendären Eisenbahnüberfall. Das ganze ist natürlich kein richtiger Film, sondern ein 11-minütiges, historisches Filmdokument und es macht mich als Filmfan sehr glücklich, so ein Relikt gesehen und auf Video aufgenommen zu haben. Sicherlich kann ich einen solchen Film nicht bewerten, denn es ist eben kein ganzer Film, sondern eher das, was für Archäologen ein altes ägyptisches Grab ist. Ein Relikt aus alten Tagen. Es ist sehr interessant diesen Film anzusehen, denn heute wirkt er nur noch amüsant und herrlich unprofessionell. Doch das gute an diesem Minifilm ist, dass der Überfall erst zwei Jahre vor dem Dreh dieses „Films“ war. Als „The Great Train Robbery“ gedreht wurde, gab es den Wilden Westen eben noch.

„The Great Train Robbery“ ist sicherlich kein Film den man sich öfter ansieht, sondern einfach ein antikes, bedeutendes Filmrelikt, dass die Ursprünge des Films zeigt und einen schmunzeln lässt. Geschichtsunterricht für Filmfreunde sozusagen und das mit einem doch ziemlich stilvollen und witzigen Ende (ein Kerl schießt in die Kamera; siehe Bild).

#51 Mr. Corona Beer (Gast)

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Geschrieben 06. Dezember 2003, 12:40

THE INSIDER (USA 1999), DVD – 04.12.03

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Michael Mann. Bis vor ein paar Jahren war dieser Regisseur noch total unbekannt. Doch spätestens mit „Heat“ bewies er, dass er zu den ganz großen Regisseuren des heutigen Kinos gehört. Nachdem er im bereits genannten „Heat“ einen doch recht actionreichen Weg einschlug, konzentrierte sich Mann diesmal auf einen ruhigen Erzählstil und seine Darsteller. Mit Al Pacino hat er einen alten Partner dabei und mit Russell Crowe ein Ausnahmetalent der 90er.

Dr. Jeffrey Wigand (Russell Crowe) wird von seiner Firma gefeuert. Ein großer Tabakkonzern hat ihn gekündigt, da er angeblich zu aggressiv sei und mal etwas gestohlen habe. Wutentbrannt und verschlossen fährt Wigand zurück nach Hause zu seiner noch glücklichen Familie. Er trinkt erst einmal ein Glas Scotch und muss dann auch noch seiner Asthma-kranken Tochter bei einem Anfall helfen. Ganz nebenbei teilt er seiner Frau mit, dass man ihn gefeuert hat und für sie bricht eine Welt zusammen. Doch der Produzent der TV-Show „60 Minutes“ Lowell Bergman (Al Pacino) zeigt Interesse an Wigands Story und möchte ihn, gegen den Willen seiner Frau, interviewen. Doch Wigand hat eine Schweigeklausel unterschrieben, darf nicht reden, will nicht reden. Nach und nach vertraut sich Wigand Bergman an und in Wigands Auto kommt aus zum detaillierten Gespräch. Bergman will Wigand helfen, es dem Tabakkonzern heimzahlen. Denn mittlerweile schicken die Wigand Morddrohungen und beschatten ihn. Als Wigand dann auch noch ein „60 Minutes“ Interview macht und alles sagt, was gesagt werden muss, ist er erleichtert. Doch der Beitrag soll nicht ausgestrahlt werden. Nach einer turbulenten, auf Video aufgenommenen Gerichtsverhandlung wollen die TV-Produzenten nur diese und nicht das intime Interview zeigen. Dass erschüttert Wigand und er schiebt die Schuld erst auf den unschuldigen Bergman. Am Ende kommt es zu einigen Wortgefechten und einem unheimlich spannenden Ende das ganz auf Gewalt oder große Action verzichtet.

„The Insider“ ist klassisches Darsteller- und Spannungskino. Michael Mann verzichtete voll auf Action und unnötige Gewalt, sondern konzentrierte sich auf ein ausgewogenes Spiel mit Rasanz und Ruhe. Der Film hat seine sehr tragenden Momente, denen es dennoch nicht an Spannung fehlt und auch seine etwas hektischeren Augenblicke. So wird einem nie langweilig. Sicher denken sich einige Ottonormal Kinogänger, dass der Film ziemlich langweilig ist, doch es ist im entferntesten nicht so! „The Insider“ baut seine hochspannende und realistische Story immer weiter auf bis sie am ultimativen Siedepunkt angereicht ist und man nicht weiß, wie alles endet.

Das ganze wird noch durch die sehr realistischen und glaubwürdigen Kameraeinstellungen und Kulissen betont. Und wo wir schon bei der Kamera sind: „Heat“ Bildmaestro Dante Spinotti war auch bei „The Insider“ wieder am Werk und zauberte nicht nur einige außergewöhnliche Nahaufnahmen (anfangs z.B., als Crowe aus der Firma kommt und die Kamera rechts hinter seinem Gesicht ist), sondern verstärkt durch den Handkamera-Einsatz die immense Realität des Films. Da „The Insider“ ja auf wahren Tatsachen und einer echten Hauptfigur basiert, kommt das ganze glaubwürdiger als viele Filme zuvor rüber. Hinzu kommt noch die subtile Musik, die das Geschehen untermalt und nie aufdringlich wirkt. Wie in „Heat“ eben.

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Und nun zu den Darstellern. Wohl das absolute Schmankerl des Films. Al Pacino wird zwar offiziell als Hauptakteur angepriesen, doch obwohl er einer meiner unbestrittenen Lieblingsschauspieler ist, lässt er hier Russell Crowe mehr Spielfläche. Zwar hat Pacino verdammt viele Auftritte und spielt wie immer raubeinig und kämpferisch, mit undurchsichtigem Blick, doch das was Crowe hier an darstellerischer Brillanz zur Schau stellt, gehört zum besten was man im Genre überhaupt gesehen hat. Der vor stoischer Wut brodelnde Mann am Anfang, der entlassen wurde, der sich dann zum heißblütigen Kämpfer (vor Gericht) aber auch liebenswürdigen Familienvater und gestressten Ehemann entwickelt und am Ende nur noch ein gebrochenes, verzweifeltes Wrack darstellt ist imposant wie eh und je. Also wenn Crowe den Oscar für „Gladiator“ bekam, dann hätte er ihn für „The Insider“ erst recht verdient, denn ich rechne ihm seine Leistung im 99er Michael Mann Film als seine ganz klar beste an.

„The Insider“ ist somit ein hochspannender, verdammt realistischer Thriller mit Anleihen eines tragischen Dramas und einigen auflockernden Momenten, dass ein überwältigendes Hauptdarstellerduo in Topform, brillante Kamera und wunderbar narrative Art vorweisen kann.

10/10 Punkte

#52 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 06. Dezember 2003, 12:49

So, ich möchte gerne zwei Wertungen ändern. Einmal wäre da "Dogville", den ich ein weiteres Mal im Kino gesehen habe und ihn nun für noch besser halte. Ich erhöhe seine Wertung auf 10/10 Punkte, da man selten so überwältigt und zugleich schockiert sein kann (von einem Film) und auch beim zweiten Gucken noch so sprachlos ist.
Außerdem Brian De Palmas "Femme Fatale". Zwar ist der Film weiterhin grandios, wunderbar vertrackt und spannend, aber ich finde nicht, dass er die Klasse eines "Mulholland Drive" erreicht und gebe ihm so 9/10 Punkte.

Dogville 10/10
Femme Fatale 9/10

:)

#53 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 08. Dezember 2003, 19:37

TRAFFIC (USA/MEX 2000), TV – 07.12.03

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Steven Soderbergh wird gerne und oft als Visionär bezeichnet. Nicht nur, dass er sich mit „Solaris“ an Stanislaw Lems schwierigen Stoff herangewagt hat und das Remake eines Tarkovsky Films gedreht hat, mit „Traffic“ schuf er auch einen der schockierendsten Anti-Drogen Filme überhaupt. Drei Geschichten in verschiedenen Farben inszeniert und mit Hollywoods Who’s who besetzt.

Richter Robert Hudson Wakefield (Michael Douglas) fristet ein zufriedenes Leben. Doch als seine Tochter durch falsche Freunde anfängt allerlei Drogen zu nehmen und in die tiefsten Sümpfe des Verderbens abtaucht, wendet sich das Blatt und Wakefields Leben wird zu einem dramatischen Hickhack zwischen Beruf und der verzweifelten Tochter.
Zur selben Zeit lebt Helena Ayala (Catherine Zeta-Jones) zusammen mit ihrem Mann in einer großen Villa und ist glücklich. Doch auch ihr Leben gerät aus den Fugen, als ihr Mann wegen Drogenhandels und Schmuggel verhaftet wird und ins Gefängnis kommt. Die Gerichtsprozesse ziehen sich nur so hin und sie leidet unter Terroristen die ihr Kind entführen wollen. Dabei wird sie von den Cops Ray Castro (Luis Guzmán) und Monty Gordon (Don Cheadle) beschattet, die eigentlich nur darauf achten, dass ihr nichts passiert, aber gleichzeitig mit einem Kleinkriminellen zu tun haben.
Und da wäre noch der mexikanische Polizist Javier Rodriguez (Benicio Del Toro) der in seiner Heimat nur so von Drogendealern und Verbrechern umgeben ist und allerlei üble und korrupte Machenschaften beobachtet, aber selbst versucht ehrlich und aufrecht zu bleiben.

„Traffic“ ist der wohl bis dato beste Film Steven Soderberghs. Obwohl er ein wunderbar subtiles „Solaris“ Remake und eine sehr amüsante „Ocean’s Eleven“ Promi-Variante geschaffen hat, schafft es keiner dieser Filme, auch nicht „Erin Brockovich“, „Out of Sight“ und die Erstlingswerke, an „Traffic“ heranzukommen. Dieser hat über seine rund 2,5 Stunden eine unglaubliche Intensität. Ich habe selten einen Film gesehen, der so erdrückend auf den Zuschauer wirkt. Das geniale Farbenspiel trägt gekonnt dazu bei. Mexiko, der Schauplatz Del Toros Lebensgeschichte ist in rostigem Gelb gehalten und zeigt so die Dreckigkeit und unerträgliche Hitze des Landes. Und die USA werden dabei in dunklem Blau dargestellt (ähnlich wie in Michael Manns „Heat“, aber noch intensiver) um die kühle, gefühlslose Gesellschaft zu beleuchten. Hinzu kommt der fast dokumentarische Stil des Films. Der häufige Einsatz von Handkameras und Farbfiltern sorgt für enormen Realismus, wie erst kürzlich bei „The Insider“. Das ganze verstärkt die dramatische Geschichte noch sehr und verleiht diesem selten tragischen und kalten Filme einen sehr herben Touch, der ihn trotz fehlender unnötiger Gewaltdarstellung zu ziemlich hartem Tobak macht.

Darstellerisch wird eine Meisterleistung nach der anderen geboten. Zwar ist Michael Douglas nicht ganz so überragend wie in seiner Paraderolle in „Falling Down“, erreicht aber gewohnte Klasse und überzeugt vor allem zum Ende hin, wenn er verzweifelt und wutentbrannt seine drogensüchtige Tochter sucht. Ebenso Catherine Zeta-Jones, die in letzter Zeit unerklärlicher Weise zu einer meiner Lieblingsschauspielerinnen geworden ist. Auch in „Traffic“ hat sie eine wunderbare Ausstrahlung und wird mir irgendwie immer sympathischer, obwohl sie doch eine recht zweifelhafte Rolle hat (moralische Gewissensbisse treffen auf die Liebe zu ihrem kriminellen Mann). Aber das absolute Highlight ist ganz klar Benicio Del Toro. Verdientermaßen bekam er für seine selten gute Darstellung den Oscar als bester Nebendarsteller, obwohl er meiner Ansicht nach zusammen mit Cheadle, Zeta-Jones und Douglas zu den vier Hauptdarstellern gehört (obwohl der Film eigentlich keinen wahren Hauptdarsteller hat, sondern aus der Sicht vieler verschiedener Charakteren erzählt wird). Besonders beeindruckend fand ich Del Toros wunderbar sentimentalen und glücklichen Gesichtsausdruck am Ende im Baseballstadion, aber ebenso seine innere Ruhe, gepaart mit Selbstzweifeln und ab und an stoischer Wut.

So bleibt ein hochrealistischer, aufdeckender Drogen-Thriller, der nicht wie oft erwähnt actionreich ist, sondern sehr auf Darstellerkino und intensive Bildsprache setzt.

8.5/10 Punkte

#54 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 08. Dezember 2003, 19:56

BRAINDEAD (New Zealand 1992), DVD – 05.12.03

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Peter Jackson schuf 1992 seinen kultigen Splatter-Streifen “Braindead”, mit skurriler Story, allerlei Trash und dem brutalsten Showdown ever made.

Lionel (Timothy Balme) ist ein Muttersöhnchen sondergleichen. Er macht alles was Mum (Elizabeth Moody) sagt und verzichtet vorerst für sie sogar auf seine große Liebe Paquita Maria Sanchez (Diana Peñalver). Doch als sich Lionels Mutter bei einem mutierten Affen im Zoo mit einer außergewöhnlicher Krankheit ansteckt und zum Zombie mutiert, gerät alles aus den Fugen. Dann steckt diese auch noch eine Krankenschwester an und die Epidemie nimmt bei einer unfreiwilligen Party in Lionels Haus ihren Lauf. Dort beginnt ein gigantisches Gemetzel in dem Rasenmäher mal nicht nur Grünzeug beseitigen, sondern für erhöhte rote Rutschgefahr auf Lionels Fußboden sorgen.

„Braindead“ ist ganz typischer, TROMA-artiger Trash mit viel Comedy und tonnenweise Blut (der wohl brutalste Film aller Zeiten!) der unheimlich viel Spaß macht. Der reichhaltig vertretene Slapstick, bösartig schwarze Humor á la Monty Python und die derben Gore-Gags sorgen für ein Erlebnis, dass man neuerdings Funsplatter nennt. Und das ist „Braindead“ auch! Zwar fehlt dem Film jeglicher Grusel und Spannung, dafür ist er der ultimative Party-Renner mit Kumpels und ein paar kühlen Getränken. Da bleibt der Anspruch natürlich völlig auf der Strecke. Und das, was da am Ende an Blut, abgetrennten Körperteilen, zerfetzten Gliedmaßen und gespaltenen Köpfen kredenzt wird, überschreitet jeden Superlativ. Genre-Freunde werden sich die Finger lecken.

So, da der Film verglichen mit meinen eher anspruchsvollen Lieblingsfilmen eine klare 4/10 oder 5 /10 wäre, für sein Genre aber eine eindeutige 10 darstellt, einige ich mich ungefähr in der Mitte bei 7.

7/10 Punkte

#55 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 13. Dezember 2003, 12:29

BRUCE ALMIGHTY (USA 2003), DVD – 11.12.03

Jim Carrey, der wohl bekannteste Grimassenkomiker der Welt, hat wieder zugeschlagen! Doch in „Bruce Almighty“ setzt er mehr auf Wortwitz und urkomische Dialoge, anstatt Gesichtsmuskel-Akrobatik zu betreiben. Tja, und diesmal spielt er einfach mal Gott, den Allmächtigen (aber nur als Aushilfe).

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Bruce Nolan (Jim Carrey) wird vom Pech verfolgt wie kein anderer. Er kommt zu spät zur Arbeit, bekommt nicht seinen gewünschten Job, wird letzten Endes wegen eines Wutausbruches an den Niagara-Fällen aus der Fernseh-Firma geschmissen und so weiter und so fort. Seine Freundin Grace (Jennifer Aniston) versucht zwar ihn etwas zu beruhigen, aber Bruce ist verzweifelt. Absolut unzufrieden mit seinem, Zitat: „08/15 Leben“. Doch dann bekommt er ständig Nachrichten über seinen Peeper (wahrscheinlich falsch geschrieben :D ), auch wenn er diesen zerstört. Er fährt dann zu einem großen, leeren Gebäude und trifft auf Gott (Morgan Freeman) höchstpersönlich. Der findet, dass Bruce ziemlich viel an ihm auszusetzen hatte und übergibt ihm seinen Job für eine gewisse Zeit. Erst glaubt Bruce ihm natürlich nichts, doch spätestens seit er seine Tomatensuppe wie Moses teilt glaubt er an seine Kraft und macht sich einen Heidenspaß daraus. Er schaut Frauen unter den Rock, holt sich teure Sportwägen und sorgt dafür, „Mr. Exclusive“, also der Außenreporter schlechthin, zu sein. Doch er vergisst dabei die Probleme anderer...

„Bruce Almighty“ ist anfangs eine sehr einfallsreiche und wirklich innovative Komödie die verdammt viel Spaß macht. Jim Carrey reizt das Rollenspektrum des verzweifelten Bruce völlig aus und man freut sich richtig, als er Leuten wie Arbeits“kollege“ Evan Baxter so richtig eine auswischt. Die Superkräfte des allmächtigen Bruce sind wirklich spaßig mit anzusehen und außerdem hätte niemand diese Rolle besser als Jim Carrey spielen können. Dann wäre da noch die hübsche Jennifer Aniston, die überzeugend spielt aber niemanden schauspielerisch vom Hocker reißt (muss sie bei dem heißen Körper auch nicht ;) ). Und Morgan Freeman als Gott ist eh der Lacher schlechthin :D .

Leider driftet mir der Film am Ende zu sehr in Klischees ab. Zwar gibt’s am Ende noch ein paar astreine Gags, aber dieses verkitschte Drumherum mit „Du darfst den freien Willen nicht beeinflussen/ändern“ und dass Bruce eine zweite Chance bekommt war mir etwas zu aufgedrückt.

Dennoch bleibt eine überzeugende, vor allem anfangs saukomische Witzorgie mit Meister Carrey in Topform. Ansehnlich, aber nicht überragend.

7/10 Punkte

#56 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 13. Dezember 2003, 12:49

CHRISTMAS VACATION (USA 1989), TV – 12.12.03

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Die “Die schrillen Vier”-Filme mag ich, wie wohl viele wissen, sehr. Erst kürzlich sah ich mir die geniale Las Vegas Tour de Comedy „Vegas Vacation“ an und gestern lief mit „Christmas Vacation“ eine der besten Vorbereitungen auf das Fest der Feste am 24./25./26. Dezember: Weihnachten.

Clark Griswold (Chevy Chase) feiert mit seiner ganzen Sippschaft Weihnachten. Er befestigt gigantisch viele Glühlämpchen am Haus, lädt allerlei Verwandtschaft ein und erwartet seine Gratifikation von seinem Chef. Doch so gut wie alles geht schief. Erst wollen die Lämpchen am Haus nicht leuchten, dann saugen sie noch so verdammt viel Strom, dass sich die Nachbarn von aller Helligkeit geblendet fast umbringen und zu guter letzt reist auch noch Cousin Eddie (Randy Quaid) an, der mit seinen, milde ausgedrückt „seltsamen“ Kindern und einem Wohnmobil voll mit Scheiße. Clarks geliebtes Fest gerät völlig aus den Fugen, spätestens seit Eddie dessen Chef entführt.

„Christmas Vacation“ ist absoluter Kult. Genau wie alle Filme der Reihe ist es einfach ein Riesenspaß sich die skurrilen Erlebnisse der Griswolds anzusehen. Chevy Chase spielt wie immer klasse, wird aber vom unglaublich nervigen und dämlichen Randy Quaid fast zur Nebenfigur. Unsagbar komisch wenn beide mit- bzw. gegeneinander schauspielern :D . Der Slapstick, die wahnwitzigen Dialoge und auch die kurze Illusion am Swimming Pool von Clark: Einfach zum totlachen!

Hinzu kommt einfach dieses schöne, wohlige Weihnachtsfeeling das mich richtig auf das Fest vorbereitet und Weihnachtsstimmung aufkommen lässt.

So bleibt eine anarchische und herrlich überdrehte Kultkomödie die Vergleiche mit dem spitzenmäßigen Vorgänger nicht scheuen muss.

8/10 Punkte

#57 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 13. Dezember 2003, 13:11

FREAKY FRIDAY (USA 2003), Kino – 12.12.03

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Körpertauschkomödien sind ein verdammt ausgelutschtes Genre im Comedy-Film, aber da es in diesem Genre ja eh nicht mehr viele Überraschungen gibt, kann man mit dem zufrieden sein, was man kriegen kann. Nachdem die letzte wirklich richtig gute Komödie „Anger Management“ etwas zurückliegt, erwartete ich von „Freaky Friday“ ähnliche Qualitäten, hatte auch meinen Spaß, wurde aber Größenteils enttäuscht.

Tess Coleman (Jamie Lee Curtis) ist gestresst mit ihrer Tochter Annabell (Lindsay Lohan). Sie macht und hört laute Rockmusik, kleidet sich ihrer Meinung nach schlecht und ist in der Schule unterdurchschnittlich. Nach einigen heftigen Streitereien zwischen den beiden, letzten Endes in einem chinesischen Restaurant, bekommen beide einen Glückskeks mit der selben Botschaft und tauschen die Körper. Annabell ist nun im Körper ihrer Mutter und meint, sie sähe aus wie Ozzy Osbourne, erfreut sich aber am Führerschein und den Kreditkarten der Mutter. Und Tess, nun im jungen Körper ihrer Tochter, erschreckt Annabells Freundinnen mit ihrer konservativen Art und macht ihren Lehrer zur Sau. Doch beide verfolgen nur ein Ziel: Zurück in den alten Körper!

„Freaky Friday“ hat anfangs einige komische Momente. Die tollen Dialoge und Streitereien zwischen Jamie Lee Curtis und Lindsay Lohan und ihr darauf folgender Körpertausch ist sehr amüsant. Es wird einiges an Slapstick geliefert und es ist verdammt spaßig mit anzusehen wie beide ihre eigene Art in den völlig anderen Körper des anderen hineinbringen. Vor allem Jamie Lee Curtis überzeugt hier. Wenn sie mit der Seele ihrer Tochter z.B. in die Gitarrensaiten haut, Motorrad fährt und eigenwillige Therapiemethoden in den Job ihrer Mutter hineinbringt: Herrlich!. Doch ebenso Lohan, die, die konservative und langweilige Art ihrer Mutter gekonnt ausnutzt und doch heimtückisch wird (siehe Test in der Schule). So unterhält „Freaky Friday“ wirklich sehr lange, hat aber auch seine negativen Aspekte.

Und nun zum eben erwähnten negativen. Die ganzen ruhigen, melancholischen Momente, die ich in Filmen wie „Planes, Trains & Automobiles“ besonders liebe, sind hier übelster Kitsch. Gerade überstand ich das doch sehr aufgedroschene „Bruce Almighty“ Ende da kommt die nächste Kitschgranate. Aber „Bruce Almighty“ war ja noch harmlos, denn das was „Freaky Friday“ am Ende loslässt ist einfach nur lächerlich. Alle lieben sich, alles ist gut bla, bla, bla. Etwas mehr Einfallsreichtum, der im Film ja durchaus vertreten ist, hätte dem Ende absolut geholfen. Ebenso die Liebesbeziehungen der Charaktere, einfach ätzend voll mit Hollywood Klischees. Sorry, aber ich kann diese Gefühlsduselei langsam echt nicht mehr ab.

Dennoch ist „Freaky Friday“ witzig, gut geschauspielert und hat einige wirklich innovative Momente, auch wenn das Ende voll für die Hose ist.

6/10 Punkte

#58 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 13. Dezember 2003, 13:13

Gestern mal wieder „Planes, Trains & Automobiles“ wegen der Weihnachtsstimmung gesehen (obwohl es im Film Thanksgiving ist) und wie immer begeistert. Eine der schönsten und gleichzeitig sarkastischsten Komödien mit tollen Darstellern :) . Und wie immer bei dieser Comedy-Perle 10/10 Punkte.

Doch nach diesen vielen Komödien („Planes, Trains & Automobiles“ und „Christmas Vacation“ sind ja wirklich erstklassig und auch meine Idee gewesen, aber „Freaky Friday“ und „Bruce Almighty“ haben leider meine Eltern verlangt) brauche ich mal wieder Abwechslung. Gut das heute Abend einer meiner Lieblings-Actionfilme „Tödliche Weihnachten“ aka „The Long Kiss Goodnight“ von Renny Harlin im Fernsehen läuft :) .

#59 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 15. Dezember 2003, 21:34

THE FUGITIVE (USA 1993), DVD – 13.12.03

Da ich sah, dass “The Fugitive”, ein Klassiker des Actionthrillers, im Fernsehen lief, schob ich die DVD ein und genoss ihn so in besserer Qualität, hatte also wieder Lust auf die Hetzjagd Harrison Ford – Tommy Lee Jones.

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Der renommierte Arzt Dr. Richard Kimble (Harrison Ford) kommt nach Hause, als seine Frau von einem geisteskranken Mörder mit Armprothese getötet wird. Er kämpft zwar gegen ihn, aber seine Frau stirbt durch eine Glaskugel. Kimble wird verdächtigt und letzten Endes des Mordes angeklagt – Unschuldig natürlich. Der beinharte US Marshall Samuel Gerard (Tommy Lee Jones) jagt Kimble, koste es was es wolle. Und ob dieser schuldig ist oder nicht, ist ihm sprichwörtlich scheißegal. Kimble versucht gleichzeitig vor der Polizei zu fliehen, aber auch seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder namens Sykes zu finden.

„The Fugitive“ ist, wie bereits erwähnt, ein absoluter Klassiker. Der Film besticht durch seine für einige zwar bereits ausgelutschte Handlung, gefällt mir aber je älter ich werde besser. Die Spannung steigt bis zum exzellenten Showdown zwischen Gerard, Kimble und einem „Freund“ Kimbles bei dem ich zwar weiß wie es ausgeht, aber dennoch immer gespannt im Sessel hocke. Ebenso großartig die schauspielerischen Leistungen. Tommy Lee Jones, prinzipiell Hauptdarsteller da er mit „The Fugitive“, „U.S. Marshalls“ und neuestens „The Hunted“ eine Art Jäger-Gejagte Trilogie gemacht hat, verdient seinen Oscar absolut! Er bekam ihn für die beste Nebenrolle, spielt aber so beinhart, lässig und dennoch verbittert, dass Harrison Ford ordentlich zu schwitzen hat. Mr. Jones ist einfach einer der letzten harten Typen Hollywoods neben Leuten wie Clint Eastwood und damals Charles Bronson (R.I.P. :( ). Aber Harrison Ford überzeugt ebenso! Ich habe schon verdammt viele Filme mit ihm gesehen, aber nur wenige seiner Darstellung kommen an die höchst emotionale, verzweifelte Schauspielerei in „The Fugitive“ heran. Man fiebert mit ihm mit, obwohl ich schauspielerisch Tommy Lee Jones knapp aber klar besser fand, aber die Sympathien einfach auf Fords Seite liegen.

Inszenatorisch darf man von einem Story- und Darstellerbetonten Hollywood Film der 90er natürlich keine Kamerafahrten ála Ballhaus oder Spinotti erwarten, darf aber durchaus zufrieden sein. Musikalisch gibt es keine richtigen Songs wie in Tarantino-Filmen beispielsweise, sondern die obligatorische Untermalung einiger Melodien, aber keiner richtigen Lieder.

Tja, mehr gibt es eigentlich nicht hinzuzufügen. „The Fugitive“ ist ein wahrlich großartiger, sehr unterhaltsamer Film der auch einen gewissen Anspruch nicht missen lässt und mit schauspielerischen Höchstleistungen aufwartet.

9/10 Punkte

#60 Mr. Corona Beer (Gast)

  • Gast

Geschrieben 15. Dezember 2003, 22:02

THE LONG KISS GOODNIGHT (USA 1996), TV – 13.12.03

Wie bereits erwähnt, Renny Harlins “The Long Kiss Goodnight” ist für mich einer der amüsantesten Actionfilme überhaupt. Die spannend erzählte und klassisch inszenierte Actionorgie ist typisch 90s like und macht einfach Spaß.

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Samantha Caine (Geena Davis) ist eine glückliche Hausfrau die zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Mann in einem schönen Haus einer Mittelstands-Siedlung lebt. Doch sie hat eine dunkle Vergangenheit und kann sich nicht daran erinnern, was vor acht Jahren war. Als ein gestörter Mörder in einer Besserungsanstalt ihr Gesicht im Fernsehen sieht, bricht er aus dem Gefängnis aus und überfällt Sam. Doch sie weiß sich zur Wehr zu setzen und tötet den Kerl per Genickbruch. Dann reicht es ihr und sie will ihre Vergangenheit erforschen. Zusammen mit Detective Mitch Henessey (Samuel L. Jackson) trifft sie alte Bekannte (positiv, als auch negativ) und erinnert sich langsam aber sicher. Sie heißt eigentlich Charlie Baltimore und ist ausgebildete Killerin. Als sie von zwei ihrer ehemaligen Zielpersonen im kalten Wasser gefoltert wird, erinnert sie sich an alles und schwört blutige Rache, denn damals hätte man sie fast umgebracht. Dann wird auch noch ihre Tochter gekidnappt und Charlie kann sich nicht mehr halten. Sie geht in die Offensive.

„The Long Kiss Goodnight“, in Deutschland mit dem völlig unpassenden B-Movie Titel „Tödliche Weihnachten“ versehen, ist ein Actionfilm in Tradition solcher Klassiker wie „Die Hard“ aber ebenso „Einer-gegen-alle“ Filme wie „Rambo II“.
Geena Davis mochte ich irgendwie noch nie, doch hier wirkt sie ungewöhnlich sympathisch und gefällt mir richtig gut. Schauspielerische Höchstleistungen sind selbstverständlich nicht zu erwarten, obwohl Samuel L. Jackson mit seinen sarkastischen Macho-Sprüchen oft für Lacher sorgt und mehr als nur überzeugt.

Von der Action her werden einem (vor allem am Ende auf der Rainbow-Bridge) sensationelle Explosionen geboten, aber ebenso Schießereien vom allerfeinsten und auch tolle Nahkämpfe mit Messern. Das ganze ist dabei ziemlich brutal für seine FSK 16 und hätte, wenn ich mir „Bad Boys“ und Konsorten ansehen, heute wohl für eine FSK 18 gereicht. Aber Gewalt gehört zu einem guten Actionfilm, wie es Tarantino und Woo zu sagen pflegen.
Zwar hat der Film auch einige lächerliche Momente (z.B. das Ende, als Davis Filmtochter bei ihr sitzt und sie selbst nicht aufstehen will) und will auf die obligatorische und kitschige Tränendrüsenfunktion einiger Hollywood Filme drücken, sorgt aber nur für lautes Lachen. Aber wer sucht schon Sinn in einem lauten, krachenden und mit Sex-Witzen gespickten Samstag-Abend Actionflick? Eben niemand. Deshalb macht der Film sehr viel Spaß, wenn man mal das Gehirn ausschalten und ein wenig lachen möchte.

8.5/10 Punkte





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