"Let's hope this elevates their thinking..."
#391
Geschrieben 07. Januar 2006, 23:32
Regie: Brian De Palma
Ehrlich gesagt hatte ich weitaus weniger von FEMME FATALE erwartet, als das, was ich letzten Endes zu sehen bekam. So etwas ist natürlich äußerst erfreulich, denn so konnte mich De Palma hier mit wunderschöner Kameraarbeit, guten Stilmitteln und einigen wirklich heißen Szenen überraschen. Auch die Darsteller, insbesondere Romijn-Stamos, konnten überzeugen (Banderas gibt eine wirklich gute Schwuchtel ab! ).
Kritik möchte ich eigentlich nur in Hinsicht auf die ziemlich monoton bleibende Musik üben, denn die klang des Öfteren stark nach Fahrstuhlmusik und förderte nicht gerade die Spannung. Das Ende hat De Palma gut aufgelöst, auch wenn man sich an der moralischen 360°-Drehung der Protagonisten stoßen mag.
FEMME FATALE ist ein optisch äußerst attraktiv verpackter Thriller, der gut unterhält und bis zuletzt spannend bleibt, auch wenn er an die Klasse der Genreklassiker bei weitem nicht herankommt. Nett!
(07.01.2006)
#392
Geschrieben 08. Januar 2006, 22:41
Regie: Barbet Schroeder
Mittelmäßiger Thriller mit vielen bekannten Gesichtern. David Caruso ist erschreckend blass, da ist er bei CSI:MIAMI wohl besser aufgehoben (was jetzt nicht heißen soll, dass CSI:MIAMI schlecht ist, auch wenn ich es für die schlechteste CSI-Produktion halte). Nicolas Cage hingegen ist brillant - brillant durchgeknallt (was er zwei Jahre später in FACE/OFF ja erneut sein durfte)! Mehr zu sagen habe ich eigentlich nicht...
(08.01.2006)
#393
Geschrieben 12. Januar 2006, 16:20
Regie: Brian De Palma
Was für ein großartiger Film, den De Palma hier auf die Beine gestellt hat! Angefangen vom genialen Splitscreen-Einsatz, über den perfekt inszenierten Mord, bis hin zum etwas makaberen Finale stimmt einfach alles an DRESSED TO KILL. Zwar spielt die Story nur eine untergeordnete Rolle, schaut man sich dafür jedoch die vielen optischen Leckerbissen, die De Palma bietet, an, so spielt auch das keine Rolle.
Die Eingangsszene unter der Dusche schürt sowohl Angst, als auch jede Menge Interesse. Wirklich erstaunlich, mit wie wenig Worten der Film (anfangs) auskommt - dabei bleibt die Spannung stets auf hohem Level! Klar, die Auflösung ist jetzt nicht die Neuerung schlechthin, doch weiß ebenso zu fesseln, wie jenes Ende aus (dem von mir zuvor gesehenen) FEMME FATALE.
Das Einzige was mir an De Palmas hartem Thriller etwas sauer aufgestoßen ist, ist die Szene mit der „Bescheinigung“ einer Geschlechtskrankheit seitens Kates Lover - wollte De Palma Kates Verhalten anklagen oder sollte das einfach zusätzlich dramatisch wirken?
Wie auch immer, ich bin jedenfalls noch immer fasziniert von so viel leckeren optischen Spielereien und Schockmomenten, da verkrafte ich auch die R-Rated-Version (in der ja nur wenige Sekunden fehlen).
P.S.: Hatte noch jemand anderes das Gefühl, als ob es sich bei Peter um den jungen Steven Spielberg handelt?
(11.01.2006)
#394
Geschrieben 12. Januar 2006, 23:19
Regie: William Friedkin
"I'm gonna bag Masters, and I don't give a shit how I do it."
Genau so muss ein guter Copthriller aussehen - dreckig, hart und mit einem klassischen Anti-Helden (der mit William L. Petersen zudem perfekt besetzt ist)! Es gibt wirklich keine Figurenrolle in die Dafoe besser passt, als in die des schmierigen Bösewichts. Mit seinem äußerst unkonventionellen Ende gewinnt TO LIVE AND DIE IN L.A. an Genialität. Jetzt muss nur noch irgendwann die (ungeschnittene) DVD her...
Großer Film!
(12.01.2006)
#395
Geschrieben 15. Januar 2006, 22:31
Regie: Stanley Kubrick
Ein Paradebeispiel dafür, wie man Musik im Film effektiv einsetzt. Ich möchte wirklich nicht wissen, welche Drogen Nicholson für seine Rolle eingeworfen hat - da sind Freddy, Leatherface und Co. ja Kindergarten gegen! Einer der letzten richtigen Horrorfilme.
(15.01.2006)
#396
Geschrieben 18. Januar 2006, 22:03
Regie: Andrew Davis
"Stirb Langsam auf einem Kriegsschiff" (L.A. Times)
Nach cjamango und anderen habe auch ich beschlossen, mich endlich mal mit den Seagal-Filmen intensiver zu beschäftigen. Gestern also ALARMSTUFE: ROT, Seagals wohl bekanntester und erfolgreichster Film. Fazit: macht spitzen Laune, denn es gibt permanent und immer ordentlich was auf die Fresse! Seagals 1,93 Meter Körpergröße wurden mir hier erst richtig bewusst, da müsste sogar ich (1,86) einen Blick nach oben werfen...
Einen Blick nach oben (in Richtung Himmel bzw. Hölle) müssen hier auch alle tätigen, die sich gegen das mimische Betongesicht stellen - zusammen mit seinen Partnern Heckler & Koch macht er nämlich kurzen Prozess und der Zuschauer darf so schon mal den ein oder anderen blutigen Shoot-Out mit ansehen. Der gute alte Colm Meaney und die Tatsache, dass sich die Rahmenhandlung um die Navy und einen SEAL dreht, versüßte mir das Filmerlebnis zusätzlich (man hatte wohl sogar einen Navy-Spezi mit an Bord, denn in der letzten Einstellung [wenn Seagal salutiert] sieht man deutlich das SEAL-Abzeichen an seiner Uniform).
Ja, gut, was soll ich noch groß sagen? Ordentliche Kloppereien, ’n paar gute Sprüche und ’n ordentlicher Bodycount - was will man(n) mehr? Einzig und allein die Messerkampfszene zwischen Seagal und Jones war blöd inszeniert, da konnte ich mir das Lachen dann nicht mehr verkneifen... Topp Actioner, da gibt’s nichts! Bin schon auf das weitere Oeuvre des Mannes mit dem Zopf gespannt - als nächstes dann wohl ALARMSTUFE: ROT 2. Aber danach bitte keine mehr auf VHS, denn die ist hier schon des Öfteren kurz abgeschmiert.
(17.01.2006)
#397
Geschrieben 21. Januar 2006, 11:59
UNDER SIEGE 2: DARK TERRITORY (USA 1995) – VHS (Warner)
Regie: Geoff Murphy
Boah, nee, dachte ich anfangs - da fängt Seagal doch tatsächlich an, intellektuelle Gespräche zu führen (von wegen Memoiren und so) oder zumindest so zu tun... - der Mann soll gefälligst Fressen polieren und nichts sonst!
Richtig amüsiert habe ich mich auch dieses Mal wieder, zieht der Große doch die ein oder andere „Grimasse“ (z. T. wirklich zum wegschmeißen...) und versucht lustig zu sein: "Dafür wurde ich ausgebildet." Der obligatorische Messerkampf mit dem Oberschurken musste natürlich auch wieder sein.
Negativ aufgestoßen sind mit der durchgeknallte Computer-Nerd (m. M. nach völlig fehlbesetzt) und die teilweise ziemlich mies geratene CGI. Sobald Ryback seiner Passion aber wieder nachkommt, vergisst man so etwas schnell... Zwar schlechter als der Vorgänger, aber immer noch äußerst attraktiv!
(20.01.2006)
#398
Geschrieben 22. Januar 2006, 15:58
Regie: Diverse
Diese 8 BMW-Kurzfilme, inszeniert von 8 international angesehenen Regisseuren, machen definitiv Spaß! Clive Owen ist einfach ’ne coole Sau. Natürlich sind sie im Grunde genommen nichts weiter als Werbung - aber äußerst attraktive Werbung eben. Das, was beworben wird ist ja auch ganz nett (5er, Z4).
AMBUSH - Directed by John Frankenheimer
Coole Verfolgungsjagd, erinnert Frankenheimer-like stark an RONIN. Der beste der 8 Short Films!
CHOSEN - Directed by Ang Lee
Natürlich mit asiatischer Musik unterlegt. Schöner Schlussgag mit dem HULK-Pflaster. Übrigens ist auch einmal ein großes Sternenbanner zu sehen...
THE FOLLOW - Directed by Kar Wai Wong
Große Stardichte. Ansonsten kenne ich WKW zu wenig, als das ich irgendwelche Parallelen oder Trademarks ausfindig machen könnte.
STAR - Directed by Guy Ritchie
Fast schon zu cool. Den Guy und Madonna kann ich sowieso nicht leiden - Musik absolut unpassend. Mies!
POWDER KEG - Directed by Alejandro González Iñárritu
Ganz gut.
HOSTAGE - Directed by John Woo
Ja, Kathryn Morris! Der Rest erinnert sehr stark an MISSION: IMPOSSIBLE II. Gefällt aber gut!
TICKER - Directed by Joe Carnahan
Von der Thematik mit dem Koffer her, hätte das eigentlich Frankenheimers Film sein müssen, oder?
BEAT THE DEVIL - Directed by Tony Scott
Inhaltlich Mist, formal grandios!
(22.01.2006)
#399
Geschrieben 22. Januar 2006, 22:27
Regie: Steven Spielberg
"Töten oder getötet werden." (Tobias Kniebe, SZ)
Spielbergs Debüt ist voller Spannung, Nervenzerren und harter Männer. Ohne viel Wert auf sonstigen Firlefanz zu legen, erzählt Spielberg die Geschichte vom Anfang bis zum Ende. Es gibt weder Nebenhandlungen, noch sonstige Faktoren, die vom eigentlichen Geschehen ablenken könnten. Die Bilder der gnadenlosen Jagd auf Mann (Dennis Weaver) stehen hier klar im Vordergrund. Es werden auch nicht allzu viele Worte gewechselt, würde das doch nur vom Geschehen ablenken und die Angst, die der Zuschauer mit Mann teilen soll, mindern.
Was mir die ganze Zeit jedoch nicht aus dem Kopf gehen wollte, ist die Tatsache, dass es der Truck bisweilen auf fast 100 Meilen pro Stunde bringt - was ist das denn bitteschön für ein Truck? Wie auch immer, DUEL ist kurze, perfekte und äußerst spannende Unterhaltung, die dem ein oder anderen Fahranfänger wohl einige Schweißperlen auf die Stirn treiben dürfte.
Nett auch, dass am Ende die ein oder andere Frage offen bleibt. So wäre es beispielsweise interessant zu wissen, welche Intention der Truckdriver verfolgte. Warum hat Mann genau so und nicht anders gehandelt (indem er beispielsweise einfach wieder nach Hause gefahren wäre oder in der Bar so lange gewartet hätte, bis nur noch sein „Feind“ übrig geblieben wäre)?
(22.01.2006)
#400
Geschrieben 23. Januar 2006, 16:47
Regie: Diverse
Ohne hier groß mit Spoilern um sich zu werfen, ist es natürlich schwer, einen ordentlichen Eintrag zu verfassen. Deshalb nur so viel: die zweite Staffel der Erfolgsserie um die beiden Schönheitschirurgen Dr. Christian Troy (Julian McMahon) und Dr. Sean McNamara (Dylan Walsh) übertrifft die erste bei weitem.
Nicht nur die Patienten(fälle) sind kurioser, sondern besonders in Sachen Beziehungen und Dramatik legt NIP/TUCK ordentlich zu. Es gibt wirklich nichts, was es nicht gibt - in einer „normalen“ Familie undenkbar, geschieht hier das Unglaubliche.
Schön auch, dass die Serie mit Gastauftritten von Famke Janssen (8 Episoden) und Alec Baldwin (lediglich eine Episode) aufwartet. Um noch einmal auf die Operationen und das Unglaubliche zurück zu kommen: in Sachen nackter Haut geht NIP/TUCK auch weiterhin nicht bis zum Äußersten, das, was aber gezeigt wird ist aber selbst für europäische Verhältnisse ordentlich!
Ganz im Gegensatz zu den OP-Szenen. Angehende Chirurgen sollten hier genauer hinsehen, denn realitätsnäher geht es nun wirklich nicht. Was an Explizität bei den Sexszenen fehlte, wird hier in jedem noch so kleinen Detail ausgemalt - und die Kamera hält stets voll drauf!
Da ist man dann schon des Öfteren geschockt, wie das eigentlich funktioniert. So hat mich besonders die Prozedur eines Facelifting geschockt - definitiv nicht jedermanns Sache, das! Ich habe ja schon wirklich viel gesehen, aber während NIP/TUCK zu speisen ist definitiv unmöglich!
Das einzige Problem ist nach dieser grandiosen Staffel nur wieder das Warten auf die nächste, dritte Season - vor allem deshalb, weil es sich die Macher auch hier nicht verkneifen konnten, die Staffel mit einem hammerharten Cliffhanger abzuschließen. Ich könnte heulen!
An dieser Stelle auch nocheinmal ein großes Danke an den Herrn Kunkel, der mich zum Kauf überredet hatte - in diesem Sinne Herr Kunkel:
"Tell me what you don't like about yourself."
(18.-23.01.2006)
#401
Geschrieben 24. Januar 2006, 22:10
Regie: Alfred Hitchcock
"You'll never get rid of me again."
Hitch gelingt hier eine perfekte Mischung aus Lovestory und Agenten-Thriller. Mit Grant und Bergman sind die Rollen des amerikanischen Agenten und der Frau an seiner Seite natürlich perfekt besetzt! Sogar Claude Rains ist mit von der Partie - hier mimt hier den Nazi-Schurken Alexander Sebastian - hätte nur noch der alte Bogart gefehlt und der CASABLANCA-Cast wäre wiedervereint gewesen *träum*...
Wie üblich für Filme dieser Periode habe ich mich mal wieder über den vielen Qualm amüsiert und die Tatsache, dass der gute alte Filmkuss nichts weiter ist als Lippen aufeinander pressen - das ist eben noch wahre Liebe und nicht das „Geschlabber“ wie man es heute kennt.
So steht neben der Agenten-Story rund um alte Nazi-Verbrecher und amerikanische Abwehragenten primär die Beziehung zwischen Devlin (Grant) und Alicia (Bergman) im Fokus. Auch wenn es am Ende so scheint, als ob die beiden wiedervereint wären, so ist doch ungewiss, ob Devlin sich nicht doch noch für Spanien entscheiden wird (Edit: das Anfangszitat dieses Eintrags müsste dieses Problem wohl lösen... ).
Sehr schön auch die vielen tollen Kamerafahrten, angefangen von dem rasanten Autoausflug (eine grandiose Szene!), bis hin zu Alicias Vergiftung und deren Wirkung auf sie. Groß!
(24.01.2006)
#402
Geschrieben 27. Januar 2006, 22:53
Regie: Dwight H. Little
"Auf zur extralegalen Hatz, krude Verfogungsjagden [sic!] durch die Innenstadt und parlamentarisch garantiert nicht abgesegneten Auslandseinsatz inklusive. So rein vom juristischen her natürlich ein klarer Fall von ’Huiuiui’, […]" (Hagen)
Wieso selbst Gehirnzellen verbrauchen, wenn andere das schon zur Genüge getan haben? Der Hagen, ebenfalls ein großer Fan des Meisters, trifft den Nagel hier eigentlich ganz gut auf den Kopf. ZUM TÖTEN FREIGEGEBEN ist schön ideologisch fragwürdig - genau so, wie ich es mag! Wie Seagal hier den bösen Buben in den Allerwertesten tritt, ist schon ordentlich, insbesondere die unzähligen Knochenbrüche, die selbst den Zuschauer dazu bringen, nachzuschauen, ob bei ihm noch alles ganz ist.
Die Rastas, die ich schon in BAD BOYS II lieben gelernt habe (), sind richtig schön böse und haben nichts anderes als Bob Marley und Drogen im Kopf - da stört es nicht einmal die US-Regierung, wenn Ex-Cop John Hatcher (Seagal) einige in die ewigen Jagdgründe befördert. Ich meine, für DAS Englisch (ich habe vielleicht jedes 20. Wort verstanden), gehört es ihnen ja auch nicht anders, oder?
Wie sich schon jetzt abzeichnet, sieht es wohl so aus, als ob in den früheren Werken „The Great One’s“ auch Seagal drin ist, wo Seagal draufsteht - hart, kompromisslos und mit viel Witz. Und weil’s so schön war, zum Abschluss des Eintrages noch ein nicht weniger präzises Zitat eines Kollegen:
"In Punkto Gewalt ist hier mal wieder der große Krischan angesagt: Seagal bricht Knochen am laufenden Band. Da knirscht und kracht an allen Ecken und Enden. Dazu noch blutige Ballereien und zünftige Messerstechereien im großen Stil. Auch ein Holzkopf und ein Patschhändchen kommen runter. PG-13 my Ass, so hat ein vernünftiger Actionfilm auszusehen!" (Groucho Marx)
(27.01.2006)
#403
Geschrieben 30. Januar 2006, 23:14
Regie: Ringo Lam
Sehr schöner Actionthriller, bei dem die Spannung stets erhalten und auf hohem Niveau bleibt. Ist Chow Yun Fat anfangs noch „auf Kichererbsen“, so entwickelt sich sein Charakter zum Schluss hin zu einem sehr interessanten und vielschichtigen Charakter, der ständig zwischen Liebe und Pflichterfüllung entscheiden muss. Dass das nicht geht, zeigt sich schnell - was ist mehr wert, die eigene Familie, das Land, ein guter Freund oder die bzw. eine Frau?
Eine der bisher besten Rollen, in der ich Fat bisher gesehen habe, auch wenn er 87’ noch etwas grün hinter den Ohren war... Interessant auch, dass Tarantino für seinen einige Jahre später entstandenen RESERVOIR DOGS zwei Szenen aus CITY ON FIRE nahezu 1:1 kopierte. Mal sehen von welchen weiteren asiatischen Leckerbissen der gute Quentin noch geklaut hat (neben den bereits bekannten).
P.S.: Bevor jemand fragt: Ich weiß, dass die Laser Paradise-Scheibe saugt!
(30.01.2006)
#404
Geschrieben 31. Januar 2006, 22:34
Regie: Bryan Singer
"Verbal, you're not telling us everything. I know you know something."
Keine Frage, mit THE USUAL SUSPECTS ist Bryan Singer (X-MEN) ein guter Film gelungen. Die Hysterie und die hohen Wertungen, wie beispielsweise jene in der IMDb, sind meiner Meinung nach jedoch kaum nachzuvollziehen. Spacey und seine Kumpanen spielen durch die Bank gut, die Story weiß zu gefallen und am Ende gibt es noch eine tolle, wenn auch leicht vorhersehbare Auflösung des Ganzen. Was jetzt aber das besondere an dem Thriller sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis, denn das bieten auch viele andere Thriller (DRESSED TO KILL, um nur einen zu nennen).
To make a long story short: Sehr guter Thriller - aber: überbewertet!
(31.01.2006)
#405
Geschrieben 02. Februar 2006, 13:14
Regie: Paul Haggis
Man mag dem Film ja wirklich vorwerfen, was man mag - allen voran die bekannte Holzhammer-Methode, deren sich der Film bedient, die bis zur Schmerzgrenze konstruierte(n) Gesichte(n) oder das bereits auf Grund seiner Quantität herausquellende Pathos. Was man dabei jedoch beachten sollte, ist das Endergebnis - und das sieht bei CRASH einfach PERFEKT aus! Haggis gelang ein außerordentlich schön komponierter Film, der einem einfach unter die Haut gehen muss! Der letzte Film, der solch eine große Anzahl an Gefühlen bei mir verursacht hat, war SCHINDLER'S LIST.
Egal welche Geschichte man am meisten liebt - bei mir ist es nach wie vor die Dillon/Vater/Autounfall-Geschichte – alle sind perfekt gespielt, inszeniert und musikalisch untermalt! Besonders bei letzterer Szene saß ich wieder mal mit Dauergänsehaut gespannt vor dem Bildschirm. Nicht nur die Autounfall-Szene in Dillons Episode ist beeindruckend, auch die Krankheit seines Vaters, die versagte Hilfe für selbigen und Dillons Fürsorge. Das entschuldigt zwar nicht sein Verhalten im Falle Cameron (Terrence Howard) und dessen Frau, es lässt ihn aber plötzlich in einem völlig anderen Licht dastehen. Eine Art Umwandlung von einem bösen in einen guten Menschen.
Am meisten fasziniert hat mich bei der gestrigen Sichtung aber die Don Cheadle-Episode und dessen Reaktion(en) auf all die schrecklichen Ereignisse innerhalb seiner Familie: die kranke Mutter, der „verlorene“ Bruder und die Freundin (sehr sexy: Jennifer Esposito), die ihn ständig auf sein Mangel an Menschenkenntnis aufmerksam macht. Natürlich ist das pathetischer, als alle Bay/Bruckheimer-Streifen zusammen - allen voran die Szene, in der die Mutter vor der Leichenkammer zusammenbricht - doch seinen emotionalen Effekt entfalten diese Szenen außerordentlich gut, zumindest bei mir...
Abschließend noch einige Worte (der Enttäuschung) hinsichtlich der DVD: von der Einführung von Haggis hatte ich deutlich mehr erwartet - da bekommt man lediglich ein 17 Sekunden langes: "Well, this is the DVD." Zu hören... Den Audiokommentar muss ich erst noch hören und ansonsten war es das ja schon (fast). Richtig erschrocken hat mich jedoch die Nachricht über einen Director’s Cut des Film - natürlich in eine 2-Disc-DVD verpackt... Was soll’s, man ist so etwas ja (leider) schon gewohnt.
Fazit: Wie könnte man einen neuen Monat besser beginnen? Noch immer einer der großartigsten Filme, die Hollywood seit langer Zeit hervorgebracht hat! Einer meiner absoluten Lieblinge! Wer hier nicht mindestens einmal eine Gänsehaut bekommt, muss tot sein!
(01.02.2006)
#406
Geschrieben 02. Februar 2006, 14:35
Es ist mal wieder an der Zeit, eine Liste meiner Lieblingsfilme zu veröffentlichen. Natürlich habe ich noch mehr als nur zehn Filme, die ich liebe, nur würde es ab Platz 10 ziemlich schwammig werden, da die Platzierungen zu ungenau wären. Es wird aber der Tag kommen, da werde ich Howies Top 100 Konkurenz machen...
01. Equilibrium (USA 2002, Kurt Wimmer)
02. To End All Wars (USA/THAI/UK 2001, David L. Cunningham)
03. Casablanca (USA 1942, Michael Curtiz)
04. Platoon (USA 1986, Oliver Stone)
05. Trois Couleurs: Rouge (PL/CH/F 1994, Krzysztof Kieslowski)
06. Schindler's List (USA 1993, Steven Spielberg)
07. Crash (USA/D 2004, Paul Haggis)
08. Man on Fire (USA/UK/MEX 2004, Tony Scott)
09. Festen (DK/SWE 1998, Thomas Vinterberg)
10. Bad Boys II (USA 2003, Michael Bay)
#407
Geschrieben 04. Februar 2006, 12:34
Regie: John Huston
Das größte Problem bei KEY LARGO ist, dass er nie richtig in Fahrt kommt. Die Gangster bekommen zu viel Aufmerksamkeit geschenkt - allen voran Boss Rocco (Edward G. Robinson). Außerdem ist der Film äußerst Dialoglastig. Bogart versinkt da ab und an schon einmal im Nichts (und das kann es bei einem der größten Darsteller aller Zeiten ja wohl nicht sein! ). Die Szenen, in denen Bogart jedoch zu sehen ist, dominiert er deutlich.
So bleiben lediglich der Anfang und das (zu schnell runtergespielte) Ende positiv in Erinnerung. Typisch für die schwarze Serie spielen die Frauen lediglich eine untergeordnete Rolle - und immer muss sie der Held, ein „guter“ Mann natürlich, retten. Genauso typisch auch die vielen Zigaretten, die hier äußerst stillvoll dezimiert werden. Alles in allem also ein durchaus sehenswerter Klassiker, jedoch mit der ein oder anderen Schwäche.
(04.02.2006)
#408
Geschrieben 05. Februar 2006, 22:34
Regie: Brian De Palma
Definitiv die beeindruckendste Einstellung im ganzen Film: Cmdr. Dunne erledigt den Attentäter durch die Reklameverkleidung.
Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte vielleicht nicht unbedingt weiter lesen, sondern den Film sofort nachholen...
Der visuell beeindruckendste De Palma den ich bisher gesehen habe. Allein die (fast) ohne Schnitte auskommende Eröffnungssequenz ist so schön, dass es kaum in Worte zu fassen ist. Schön auch, wie in ihr die einzelnen Charaktere eingeführt werden und deren Beziehung zu Cage.
Der für De Palma obligatorische Splitscreen wird hier einmal mehr auf die Spitze getrieben, indem drei Fernseher gezeigt werden, die simultan verschiedene Programme/Nachrichten zeigen. Ich könnte die Kamera ewig weiter loben, staunt man doch bspw. noch über die Vogelperspektive durch die verschiedenen Hotelzimmer, oder über das „durchstoßen“ von Wänden.
Storytechnisch ist SNAKE EYES dann leider etwas schwächer. Auf den ersten Blick ist die Geschichte interessant, allen voran das Motiv das Commander Dunne (sehr charismatisch: Gary Sinise) verfolgt, welches mich zudem stark an jenes General Hummels aus THE ROCK erinnerte. Die Mittel der beiden stehen wohl kaum zur Diskussion, dass Ziel, dass sie verfolgen - so scheint es zumindest - ist jedoch ein relativ ehrbares. Hier hat mich vor allem die Szene in der Cage auf Sinises Orden spuckt ergriffen - da ist nämlich Ende der Fahnenstange, genau wie bei Hummel, als Mason den Patriotismus als Motiv der Schwachen abstempelt...
So versinken all diese Ansätze aber unglücklicherweise in einem zu vorhersehbaren und vor allem zu konventionellen Ende. Punkten kann De Palma aber wieder, indem er Cage nicht nur als Helden abfeiert, sondern ihm seine Taten vorhält. Bei der Zusammenkunft der beiden „Opfer“ erliegt er dann aber doch wieder der Konventionalität. Egal, denn hier gilt auch für mich: Style over Substance.
(05.02.2006)
#409
Geschrieben 06. Februar 2006, 13:14
Regie: David Lynch
What the fuck? Viele werden sich jetzt wohl fragen: Warum schaut der Puni eigentlich diesen Film?
Ok, ich gebe zu, dass es vielleicht nicht ganz schlau war, MULHOLLAND DR. nachts anzusehen. Andererseits: hätte ich mehr verstanden, hätte ich den Film bereits einige Stunden früher gesichtet? Was mir sofort ins Auge und vor allem ins Ohr gesprungen ist, sind die deutlichen Parallelen zu Lynchs TWIN PEAKS (das einzige, das ich bis dato von Lynch gesehen habe). Die Waldgegend erinnert stark an den amerikanisch-kanadischen Ort Twin Peaks und der komische Mann, der in seinem rot beleuchteten Raum sitzt, erinnerte mich an den „Zwerg“ (das war doch derselbe Darsteller, oder? ) aus Lynchs TV-Serie.
Zum Inhalt: den Unfall und das Filmemachen verstehe ich ja noch - warum aber der Typ im Café, der sich vor einem Mann fürchtet oder die beiden komischen Filmproduzenten (?), die sich unter aller Sau benehmen? Fragen über Fragen, vom Ende mal ganz zu schweigen... Was Lynch und mit MULHOLLAND DR. sagen will, entzieht sich mir - wie ich bereits bei Kollegen gelesen habe, soll sich das Ganze um einen Traum Bettys (Naomi Watts) drehen...
Was ich dem Film auf jeden Fall hoch anrechne, ist sein hoher Unterhaltungsfaktor. Diesen bezieht er wohl gerade aus diesem Mix aus Mystery, Thriller und Drama. Hinzu kommen natürlich die beiden äußerst attraktiven Hauptdarstellerinnen, die es auch mal ordentlich krachen lassen! Ja, ich denke, dieser Film braucht sowohl Zeit als auch eine mehrfache Sichtung - ob es dann jedoch klarer wird? Auf jeden Fall kein schlechter Film - genau diese Art von Film muss es doch auch geben und wenn man alles an ihm versteht, wäre er nichts Besonderes mehr.
Auf jeden Fall ist MULHOLLAND DR. eine Achterbahn der Gefühle - Gott sei dank, gibt es Smileys, die so schön widerspiegeln, was man seinen Mitmenschen sagen will. Müsste ich den Film mit letzteren beschreiben, würde ich wohl diese wählen:
(05.02.2006)
#410
Geschrieben 07. Februar 2006, 22:15
Regie: Wayne Kramer
Wayne Kramers (THE COOLER) neuester Streich ist ein ziemlich abgefucktes Stück Film! Allein die Eröffnungsszene in der es eine Schießerei zwischen Mafiosi und korrupten Polizisten gibt, ist an Brutalität und Rohheit kaum zu übertreffen. Nach zirka vier Minuten ist die weiße Tapete schon mal rot gefärbt... Mittendrin: Paul Walker. Als Handlanger eines Mafiabosses ist er auf der Suche nach einem Jungen, der mit Walkers ziemlich besonderer Waffe seinen Stiefvater angeschossen hat.
Es geht um Leben und Tod: entweder Joey (Walker) findet die Waffe zuerst oder ein weiterer korrupte Bulle, der ihn und seine Jungs für lange Zeit hinter Gitter bringen will. Was folgt, sind zwei Stunden Hochspannung, allerlei Brutalitäten (der End-Shootout übertrifft sogar noch die ersten vier Minuten... ) und Situationen, die gleichzeitig saukomisch, aber auch exorbitant skurril sind (hier sei nur die Badezimmerszene mit Freddy Krueger-Schatten genannt).
Stiltechnisch ist der Film ebenfalls ein Leckerbissen, auch wenn Kramer deutlich bei Tony Scott abschaute. Hektische Schnitte, kalte Farbfilter und Zeitlupenschießereien, um nur einige zu nennen. Was Frauen(reize) betrifft, geizt der Film ebenfalls nicht - full frontal nudity ist schon des Öfteren der Fall... Insgesamt also ein Film, der auf ultra-dicke Hose macht - mir hat’s gefallen, ein reiner Männerfilm eben.
Ach, ja, bevor ich es vergesse: rassistisch ist der Film übrigens auch bis zum geht nicht mehr. Da werden Schwarze mal wieder als reine Täter dargestellt und Hispanics als schmierige Frauenschläger. Der Hammer ist aber Walker, der seinen russischstämmigen Nachbarsjungen wie folgt „erzieht“: "Du bist kein verdammter Russe! Sprich mir nach: ‚Ich bin Amerikaner!’, sag es: ‚Ich bin Amerikaner! Sprich mir endlich nach: ‚Ich bin Amerikaner!’’"... Da ich nicht spoilern will, nur noch so viel: unbedingt anschauen - das reinste Sammelsurium von Skurrilitäten! Von der kaum zu glaubenden Huldigung John Waynes ("John Wayne ist eine Schwuchtel!") ganz zu schweigen...
(06.02.2006)
#411
Geschrieben 10. Februar 2006, 14:21
Regie: John Flynn
Steven Seagal auf seiner Suche nach Gerechtigkeit...
Da in einer Woche die Semesterferien beginnen und ich deshalb gerade im Klausurenstress bin, kam für mich gestern Abend eigentlich nur „leichte“ Kost in Frage. Da ich mal wieder Babysitter spielte und eine DVD für Lau leihen durfte, nutzte ich diese Chance, die Seagal-Reihe fortzusetzen...
Allein Seagals Pferdeschwanz unter dem Barett ist ein Anblick für die Götter! Wie er da locker flockig die Typen zusammenhaut, geht schon stark an die Lachmuskeln. Richtig laut aufgeschrieen - vor Verwunderung und Freude - habe ich bei der Szene mit der Autofahrerin, der Richie (William Forsythe) einfach mal so den Kopf wegbläst und der Szene, in der einem der Bad Guys der komplette Fuß von Seagals Pumpgun weggeschossen wird. Hallo?
Natürlich sind die ganzen Figuren nichts weiter als Klischees, doch als Zielscheiben - auf welche sie ja immerhin zu reduzieren sind - eignen sie sich jedoch perfekt! So markiert OUT FOR JUSTICE, der hier in Deutschland mal wieder einen anderen englischen (!) Titel bekam , den bisher besten Seagal für mich. Ein richtig geiles Brett!
Kill 'em all - let God sort 'em out.
(09.02.2006)
#412
Geschrieben 12. Februar 2006, 13:04
Regie: John Woo
Meister Woo entfaltet hier buchstäblich ein Feuerwerk, das seinesgleichen sucht! Sobald es kracht und rummst gibt man sich dem Treiben hin, ohne einen Gedanken an die eigentliche Geschichte - den Schutz des Codes und Cages Visionen - zu verschwenden. Man kann überhaupt nicht anders, Woos Inszenierung bietet zwar wenig Abwechslung in Hinsicht auf das Kriegsgeschehen, lässt es aber dermaßen krachen, dass die zwei Stunden Spielzeit im Fluge vergehen.
Keine Frage, ich liebe Filme, in denen ordentlich geballert wird. Das Problem bei WINDTALKERS ist nur, dass die Freude durch die Tatsache getrübt wird, dass es mehr oder weniger so geschehen ist - ganz im Gegensatz zu einem wir-machen-mal-schnell-die-Terroristen-oder-Söldner-platt-Streifen oder einem Seagal. Woo ist es dadurch gelungen, ein äußerst zwiespältiges Gefühl in mir zu hinterlassen: einerseits genieße ich die vielen Explosionen und Ballereien, andererseits muss ich mir aber stets vergegenwärtigen, dass das ECHTE Geschehnisse und Schlachten sind/waren (und dabei trauere ich nicht nur um Uncle Sams Jungen).
Nichtsdestotrotz kann der Film auf der USA & Pathos-Seite wieder voll punkten - die Aufopferung und Kameradschaft der Männer, die pathetische Darstellung des Verhältnisses Enders (Cage) - Yahzee (Adam Beach) und die Briefe der Krankenschwester (die Beckinsale aus Bays Kriegsepos PEARL HARBOR verdächtig ähnlich sieht) an den gebrochenen Helden. WINDTALKERS zeigt auch einmal mehr die für den (Anti-)Kriegsfilm obligatorischen Elemente des Rassisten in der Truppe, die anschließende Lebensrettung letzteren durch das Opfer und der schließlich der tragische, wenn auch ruhmreiche, Tod des Protagonisten. Obwohl: könnte man diese Elemente nicht auch als Klischees bezeichnen?
Fazit: Mir hat’s gut gefallen. Woo zeigt einmal mehr, dass er ein Meister des Actionkinos ist, denn mehr Action als hier geht fast nicht - Krawall deluxe! Die DVD sollte auf jeden Fall her, vorzugsweise im DC.
Dieser Eintrag ist allen tapferen Männern und Frauen gewidmet, die während jener Schlacht für ihr Land kämpften und ihr Leben ließen.
(11.02.2006)
#413
Geschrieben 12. Februar 2006, 23:52
Regie: Frank Darabont
"Hope is a good thing. Maybe the best of things. And a good thing never dies."
Um ehrlich zu sein, ich hatte im vornherein nicht viel von dem Film erwartet, habe ich nach THE USUAL SUSPECTS doch feststellen müssen, dass einige Filme in der IMDb Top 250 maßlos überschätz werden. Hier haben wir also die Nummer 2: ein Knastfilm mit Tim Robbins und Morgen Freeman. Gut, dass ich mit keinen hohen Erwartungen an den Film herangegangen bin, denn so konnte mich THE SHAWSHANK REDEMPTION völlig überzeugen, ja begeistern.
Es ist nicht nur die großartige Geschichte, die zeigt, was wahre Freundschaft ist, Freundschaft die auch unerträglich scheinende Zeiten überbrückt. Es sind vor allem die beiden Hauptdarsteller, die einen schon nach kurzer Zeit in ihren Bann ziehen. Hinzu kommt die tolle Arbeit Thomas Newmans, die Kamera (sehr schön der Flug über Shawshank zu Beginn) und die bewegenden Erzähleinsatze Freemans. Zum Ende hin muss man dann wirklich noch mal die Taschentücher in Reichweite halten...
Noch einige Sichtungen mehr (mindestens eine im O-Ton) und der Film darf sich zu meinen Lieblingsfilmen gesellen - und das, auch wenn er den Silberstatus der Top 250 nicht verdient hat.
(12.02.2006)
#414
Geschrieben 13. Februar 2006, 22:52
Regie: Sam Peckinpah
Das war er also, mein erster Peckinpah. Ich bin äußerst erfreut: nette Geschichte, toller Zeitlupeneinsatz (der, wenn ich mich nicht irre, ja typisch für Peckinpah ist) und jede Menge cooler Typen - allen voran natürlich Warren Oates, der selbst zum schlafen gehen Sonnenbrille trägt . Da ist Moustache-Alarm angesagt!
Einzig das Ende hat mich irritiert zurückgelassen: warum nimmt Bennie das Geld nicht einfach und verschwindet? Warum provoziert er immer noch mehr Streit? Ich bin jetzt jedenfalls auf THE GETAWAY gespannt...
P.S.: "Du solltest mal die Bettwäsche wechseln, ich habe Matrosen am Mast."
(13.02.2006)
#415
Geschrieben 14. Februar 2006, 13:42
Regie: Tobe Hooper
Auf Zelluloid gebannter Terror! Allein die grandiose Anfangssequenz mit dem komischen Geräusch sorgt für unfassbare Spannung. Hinzu kommen einige schrecken erregende Kameraspielchen, wenn wir bspw. eine Nahaufnahme von Sallys (Marilyn Bruns) grünen Augen bekommen oder die einzige Lichtquelle die Scheinwerfer des Vans stellen. Hooper hält einen dunklen, bizarren und vor allem dreckigen Stil durch, den ich so noch nie zuvor (bzw. danach) gesehen habe.
Auch wenn ich es gerne mal „deftig“ à la FROM DUSK TILL DAWN oder DAWN OF THE DEAD habe, so ist TCM doch der beeindruckendste Horrorfilm, den ich bisher gesehen habe. Statt auf massig Gore oder Splatter zu setzten, wie die beiden oben genannten das tun, wird hier lediglich nur angedeutet - das eigentliche Horrorszenario darf sich der Zuschauer dann in seinem Kopf ausmalen. Bemerkenswert auch Marilyn Burns, die in der Rolle der Sally wirklich zeigt, was schreien ist.
Die Aussage, dass der Film krank sei (wie ja von jedem zweiten behauptet wird), halte ich für fragwürdig. Klar, so eine Geschichte muss man sich auch erst einmal aus dem Kopf saugen, was uns Hooper aber mit seinem Film zeigen will (an dieser Stelle sei auf die „erleuchtende“ Interpretation Werner Faulstichs hingewiesen), ist nicht krank, sondern äußerst smarte Kulturkritik. Ich weiß, ich sagte das bereits in ähnlicher Form bei THE SHINING, doch jetzt, da ich TCM endlich gesehen habe, muss ich ihm wirklich attestieren, dass ich diesen für den besten Horrorfilm ever halte!
Ich glaube nicht, dass es etwas Vergleichbares gibt oder geben wird, das an die Atmosphäre und den Horror eines TCM herankommt. Ich bin begeistert, von daher: absolutes Meisterwerk! Ach, ja, das Remake ist auch nicht schlecht.
(13.02.2006)
#416
Geschrieben 17. Februar 2006, 00:08
Regie: Don Edmonds
ILSA markiert meine erste Begegnung mit dem so genannten Frauengefängnisfilm, insofern kann ich mir vielleicht noch kein richtiges Urteil bilden. Das, was ich jetzt aber gesehen habe, ist eigentlich schon unfassbar: da fällt einem schon der Löffel aus der Hand. Ständig wird irgendein Grund gesucht, nackte Frauen und Folterszenen zu zeigen - und das alles vor der Kulisse eines SS-Konzentrationslagers für Frauenexperimente. Immerhin wird im Vorspann darauf hingewiesen, dass man hofft, so etwas im Laufe der Menschheitsgeschichte nie wieder erleben zu müssen - da fühlte ich mich dann doch etwas erleichtert.
Auch wenn mit Nazi-Symbolik und Bannern nicht gespart wird - im Gegenteil -, so wird das Ganze doch ins Lächerliche gezogen, sobald man die ersten Darsteller „Deutsch“ sprechen hört (wobei sich hier die Frage stellt, ob englische Muttersprachler diesen Aspekt ebenfalls bemerken/bedenken). Klar sind die Effekte diverser Folter- und Tötungsszenen auf noch niedrigerem als auf B-Movie-Niveau, wenn, dann geht’s aber schon ordentlich zur Sache.
Ach, was will ich hier mit dem erhobenen Zeigefinger aufklären; das Ganze kann durchaus Spaß machen, kommt aber stark auf den Zuschauer drauf an. Bei mir zumindest hat’s mehr Erschrecken als Spaß ausgelöst. Ich frage mich nur, wie die Rezeption des Filmes zu seiner Entstehungszeit aussah, hat er doch von seiner Intensität bis heute nichts verloren... Ich kann nicht empfehlen, den Film zu sehen, um sich jedoch ein Urteil zu bilden oder diesen Eintrag nachvollziehen zu können, ist eine Sichtung aber unumgänglich. Mir bleibt in Hinsicht auf ILSA auf jeden Fall nur eines ins Hirn eingebrannt: un-fass-bar! - dagegen beweist bspw. BAD TASTE genau das Gegenteil seines Titels, nämlich guten Geschmack.
(16.02.2006)
#417
Geschrieben 17. Februar 2006, 20:13
Regie: Luis Buñuel
Kann es sein, dass das der gleiche Schmetterling ist, wie jener aus THE SILENCE OF THE LAMBS?
(17.02.2006)
#418
Geschrieben 17. Februar 2006, 23:22
Regie: John Woo
Im Gegensatz zu den meisten seiner späteren Filme, stellt Woo hier keine unbesiegbaren (gut, mehr oder weniger) Helden auf, sondern Helden mit moralischen oder physischen Problemen - gebrochene Helden (bei Mark trifft es sogar wortwörtlich zu). Zudem legt er (s)einen Fokus auf die Beziehung und Dramatik zwischen den Charakteren, seien sie Brüder oder Freunde. Trotz alle dem kommt die Action natürlich auch nicht zu kurz und so zelebriert Woo das, was er nun mal am besten kann.
Woo hat nicht nur in Hinsicht auf die Story und die Helden eine 180°-Wendung vollzogen (ich weiß, chronologisch gesehen ist das natürlich Schwachsinn), nein, sein Held Sung (Lung Ti) schwört im Laufe des Filmes der Gewalt ab - und das bei Woo (!) - und erkennt, dass er, wenn er seinen Rachegelüsten nachkommen würde, nicht besser wäre, als jene, die er zu bekämpfen versucht.
Lange dauert dieser „Friedenszustand“ jedoch nicht an, läuft es am Ende dann doch wieder auf die obligatorische „Einer- bzw. drei gegen alle“-Show hinaus. Was soll’s, wenn man ehrlich ist, ist es doch auch genau das, was man sehen will: einen hohen Bodycount, blutige Shootouts und jede Menge Action. In diesem Sinne: lasst das Heroic Bloodshed beginnen! Eines noch: ich beginne langsam Chow Yun Fat mehr und mehr in mein Herz zu schließen...
(17.02.2006)
#419
Geschrieben 19. Februar 2006, 22:52
Regie: Andrzej Bartkowiak
"See that face? This is the face of a happy man." Genau das könnte ich nach der Sichtung von EXIT WOUNDS auch von meinem Gesicht behaupten, ist Seagal doch in Toppform und allein die Eröffnungssequenz lässt einem das Herz aufgehen! Dabei setzt EXIT WOUNDS nicht nur auf Action, nein, auch der Humor kommt keinesfalls zu kurz.
So zieht sich Seagal schon mal die Lieferwagen-Kappe auf (Hommage an das Barett aus OUT FOR JUSTICE?), wenn er gerade dabei ist den Vize-Präsidenten zu retten - er ist ja schließlich ein adretter junger Mann. Der Hammer auch die Selbsthilfegruppe und des Stevens tollpatschiger Auftritt.
Was die Story angeht hält sich der Film vornehm zurück, bietet sie in erster Linie doch das Gerüst für Kloppereien, Schießereien und jede Menge toter Buben. Da kann es einem schon mal egal sein, dass der gute Boyd (Seagal) schon wieder schießt, obwohl ihm nicht mal ein Sekunde vorher das Magazin rausgefallen ist! Etwas schade nur, dass die Screentime „Dr. Jordans“ etwas knapp bemessen ist, ansonsten ist EXIT WOUNDS aber 1a Krawallkino mit nur wenigen Kompromissen und einem brillant aufgelegten Mann mit bzw. ohne Zopf.
Ja, man könnte auch sagen, dass EXIT WOUNDS ein Brett von Actionfilm ist, den ich bestimmt nicht das letzte Mal gesehen habe - da lasse ich auch das schwule Hip Hop- und Gangstergetue gerne mal über mich ergehen (wobei: DMXs No Sunshine geht mehr als in Ordnung). Prost!
(19.02.2006)
#420
Geschrieben 20. Februar 2006, 22:15
Regie: Eric Norris, Michael Preece
Im Grunde genommen reine Zeitverschwendung; in Anbetracht des Preises von 1€ für die VHS und den vielen Toten jedoch erträglich, wenn auch nur schwer. Dann doch lieber Norris’ ältere Streifen - die hauen wenigstens noch ordentlich auf die Kacke...
(20.02.2006)
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