"I've seen things you people wouldn't believe..."
#61
Geschrieben 09. September 2003, 11:57
Steven Soderbergh ist ein Phänomen und zweifellos einer der vielseitigsten Regisseure unserer Zeit - was für den Zuschauer sicherlich mitunter auch gewisse Gefahren birgt. Hat nämlich der gemeine Mainstreamgucker sich noch für "Ocean's Eleven" begeistern können, so wird er möglicherweise von "Solaris" ziemlich entsetzt sein, trotz George Clooney und vor allem auch trotz Produzent James Cameron.
Denn es ist wirklich alles andere als ein leicht zugänglicher Unterhaltungsfilm, den man von diesem Gespann hätte erwarten können, als vielmehr eine philosophische Parabel über Wahrnehmung und Realität, Liebe und Erinnerung, auf die man sich erst mal einlassen muß, keine Frage.
Ich hab's aufgrund der unendlichen Ruhe und Schönheit seiner Bilder fast schon wie ein filmisches "Entspannungsbad" empfunden, nicht hundertprozentig ergründbar und deshalb zweifellos noch ein paar Blicke mehr wert, vielleicht auch erst nach Ansicht von Tarkowskys Original.
Faszinierender Film, der es wert ist, sich einfach mal damit auseinanderzusetzen.
#62
Geschrieben 16. September 2003, 20:53
Bisschen schreib- und filmfaul binnich zur Zeit...
Abba juut:
Drei Frauen, drei Geschichten, drei Zeitebenen, kunstvoll verwoben und im Verlauf des Films auf faszinierende Weise immer enger zusammenrückend, bis sie beinahe eins werden.
Ein wirklich klasse gespielter und in Bild und Ton genial montierter Film, der einen schnell in seinen Bann gezogen hat, Philip Glass sphärischer Soundtrack tut sein Übriges dazu.
Unbedingt anschauen!
#63
Geschrieben 16. September 2003, 21:16
Gelegentlich zappt man in der Glotze irgendwo rein und bleibt hängen, wenn das auch noch zu so später Stunde ist und man sich das Ganze denn auch noch bis zum schlaftrunkenen Ende antut (immerhin sage und schreibe 2:00 Uhr früh!), muss schon irgendwie was besonderes dran gewesen sein.
Stiller Sturm ist ein Film über Einsamkeit und Isolation in der Großstadt, der vor allem durch seine intensiven Bilder (allerlei Farb- Licht und Schattenspielereien) und seine ausdrucksstarke Hauptdarstellerin (Jana Thies) zu faszinieren vermag.
Warum mich dieses depressive, eher bedrückende Werk dann tatsächlich noch so lange an der Glotze hat verweilen lassen hab ich bis jetzt auch noch nicht so recht ergründen können...vielleicht komm ich ja noch drauf und lass es Euch dann wissen...
Auch wenn die Stadt im Film eher eine anonyme, namenlose sein soll, so war es doch unschwer zu erkennen, dass es sich dabei um Köln handelte - und ich wär ja irgendwie nie darauf gekommen, diese wunderbare Stadt, mit der ich durchweg positives, helles und freundliches verbinde, in so düstere und hoffnungslose Bilder zu tauchen.
Hatte definitiv was Verstörendes...
#64
Geschrieben 20. September 2003, 19:58
Schaurig gut fotografierte Schauermär, die es trotz einiger Längen durchaus schafft, einen in den Sessel zu drücken und ein ums andere mal ganz ordentlich zusammenzucken zu lassen, erst recht dann, wenn während des Films auch noch das reale Telefon anfängt zu bimmeln.
Ein paar nicht ganz ergründliche logische Schnitzer machen da ganz klar die angemessen gruselige Atmosphäre und die schönen surrealen Bilder wieder wett.
Naomi Watts und der RING
Not my favourite scary movie, aber durchaus auch noch einen zweiten oder dritten Blick wert...
Mal sehen, wie das japanische Original demgegenüber ist.
#65
Geschrieben 22. September 2003, 20:38
"...just an ordinary guy with nothin to loose..."
...den gibt Kevin Spacey in gewisser Weise auch in diesem Film wieder in Perfektion, auch wenn Alan Parkers Todesstrafendrama im Verlauf der Handlung irgendwie doch allzu abstruse Wendungen nimmt, um sich so dafür zu begeistern wie für einige von Spaceys bisherigen Filmen.
Die Tatsache, dass der Typ nichts mehr zu verlieren hat, bildet leider das einzige wackelige Standbein, das den Plot wenigstens in Ansätzen noch ein bißchen glaubwürdig macht - und selbst dann gibt es noch genug Anlass über den letztendlichen Sinn der Sache zu streiten.
Aber als dramatisches Spannungskino und Diskussionsanlaß zum Thema taugt der Film dennoch allemal und daher: einfach mal anschauen und selber urteilen...
#66
Geschrieben 22. September 2003, 20:56
(USA 1997/R: George Armitage/DVD: Buena Vista-WHV/21.09.03)
"It's nothing personal..."
Diese kleine absurde schwarze Komödie vom Profikiller in der Sinnkrise und über die sinnentleerten, schaurig realistischen Rituale, die man bei Klassentreffen zu vollziehen pflegt ist definitiv eines der Comedy-Highlights der 90er und auch beim zigsten Mal sehen immer noch unwiderstehlich komisch.
Wer diesen Film bis jetzt immer noch nicht gesehen hat, ist wirklich selber Schuld...
#67
Geschrieben 27. September 2003, 09:54
Manchmal ist es ganz gut, sich ein Remake anzuschauen, ohne dabei noch allzu viele Eindrücke des Originals im Kopf zu haben, das gewährleistet zumindest ein faires Urteil gegenüber der Neuverfilmung.
Genau das war nun bei mir gestern der Fall, denn es liegt einfach zu lange zurück, das ich Norman Jewisons Klassiker mit Steve McQueen und Faye Dunaway (die auch im Remake eine kleine Rolle spielt) das letzte Mal gesehen habe, um nun während des Sehens ständige Vergleiche ziehen zu müssen.
Pierce Brosnan spielt den gelangweilten Geschäftsmann und genialen Kunstdieb gewohnt souverän (im Grunde muss er nichts anderes tun als Bond spielen) und hat im Grunde nur das Problem, dass ihn seine Partnerin, die hier absolut grossartige Rene Russo, glatt ein ums andere Mal glatt an die Wand spielt und nicht nur das: die Dame steckt in Sachen Sex Appeal mit ihren damals immerhin auch schon 45 Jahren noch jedes Bond Girl der letzten 20 Jahre locker in die Tasche.
Insgesamt ein elegant gefilmtes, stilvolles Katz und Maus-Spiel mit gut aufgelegten Schauspielern - bestes Entertainment!
#68
Geschrieben 28. September 2003, 17:28
Man könnte diesem in jeder Hinsicht bemerkenswerten Dokument deutscher Filmgeschichte mit Blick auf seine Hintergründe auch den Titel "Auf der Durchreise" geben, denn für die Hauptakteure war er eine Zwischenstation mit gänzlich unterschiedlichen Reiserichtungen bzw. Ausgangspunkten.
Josef von Sternberg kam aus Hollywood, iszenierte den Film und ging wieder dorthin zurück, Marlene Dietrich (noch höchst natürlich und nicht wie in ihren Spätwerken, zur Ikone erstarrt) nahm er gleich mit und sein Schicksal im Filmbiz war mit ihr ebenso verbunden, wie das Schicksal des unglücklichen Professors mit der feschen Lola, ab da wo sie sich ihre Wege trennten, neigte sich auch seine Karriere dem langsamen Ende zu.
Und Emil Jannings schließlich, der ebenfalls aus Amerika zurückkehrte (und dort den ersten Darsteller Oscar der Filmgeschichte entgegen genommen hatte), entschied sich mit dem Aufkommen des Tonfilms, in Deutschland zu bleiben und sich fortan - wie viele andere mit ihm - mit den Machthabern zu arrangieren.
Jannings sorgt in diesem Film für eine der tragischsten und verstörendsten Szenen, die ich jemals in einem Film gesehen habe, die öffentliche "Hinrichtung" des Professor "Unrat" auf eben der Bühne, auf der er die Frau, die ihm zum Verhängnis wurde, erstmals gesehen hat.
Diese Sequenzen waren mir zumindest von diesem Film nach über 12 oder 13 Jahren noch sehr viel präsenter, als die Auftritte der Dietrich - und die sind weiss Gott auch nicht ohne...
#69
Geschrieben 29. September 2003, 14:20
Merkwürdiger Genrebastard, der mit seiner sich anbahnenden, dann doch sehr konventionellen Auflösung einiges seiner in der ersten Hälfte durchaus vorhandenen Faszination verliert.
Diese Faszination geht zum einen vom einmal mehr großartigen Kevin Spacey aus, zum anderen aber auch von dem ruhigen, visuellen Stil der Inszenierung aus, der einen in Kombination mit der Musik durchaus in seinen Bann zu ziehen vermag.
Wie gesagt, am Ende etwas enttäuschend, vielleicht aber auch nur, weil man nach dem überwiegend guten Gesamteindruck zu viel erwartet hat...
#70
Geschrieben 03. Oktober 2003, 10:04
Tja, das war er also, der erfolgreichste Film des deutschen Kinojahres 2003.
Good Bye, Erich!
Ich hatte aufgrund des höchst amüsant anmutenden Kinotrailers eigentlich eher ne unbeschwerte unverkrampfte Ost-West Komödie erwartet, bekommen hab ich nun aber eine streckenweise doch recht langatmig, gegen Ende sogar ziemlich zäh geratene Tragikkomödie, bei der die besten Jokes aus dem Komödienanteil im Grunde bereits in besagtem Trailer verbraten wurden.
Top sind allerdings die Schauspieler und die ausgesprochen liebevolle Ausstattung des Films, die versteht durchaus zu amüsieren.
Naja, vielleicht schau ich mir den Film doch bei Gelegenheit noch mal an, ohne die o.a. Ausgangserwartung...
#71
Geschrieben 04. Oktober 2003, 16:21
(USA/ITA 1968/R: Sergio Leone/DVD: Paramount/03.10.03)
Mir fehlen immer noch die angemessenen Worte für das, was sich mir da gestern auf der heimischen Glotze offenbart hat. Sergio Leones Überwestern in einer Qualität, bei der einem schlicht ein ums andere Mal die Spucke wegblieb. Ich hab den Film mit Sicherheit schon sechs oder siebenmal gesehen, fand ihn stets beeindruckend, aber gestern war's dann irgendwie fast, als hätte ich ihn zum ersten Mal gesehen, da man so vieles erst wahrgenommen hat, was einem bei den anderen Gelegenheit (zumeist Fernsehen oder VHS) stets verborgen blieb.
Und was soll ich zu diesem Film noch groß schreiben?
Jeder der Hauptdarsteller kann nur als absoluter Besetzungscoup bezeichnet werden, allen voran Henry Fonda, der Mr. Nice Guy des US-Kinos der 40er, 50er und 60er Jahre, der als "Frank" Dinge tut, die wohl zuvor kein auch nur halbwegs filminteressierter Mensch von ihm erwartet hätte und der damit nach wie vor einen der vordersten Plätze auf meiner ewigen Bestenliste der Filmschurken einnimmt mit nur geringen Chancen, jemals von dort verdrängt zu werden.
Einfach alles an diesem Film ist zutiefst beeindruckend, die Musik, der geniale Einsatz des Scopeformats (im Wechsel von ausufernden Panoramaaufnahmen und extremen CloseUps) - beides alleine reicht Leone fast schon aus, um seine Geschichte zu erzählen - die stets auf den Punkt gebrachten, mit lakonischem Humor durchdrungenen Dialoge, die umwerfende Schönheit der Cardinale, der Hure, die zur Heiligen wird, Bronsons magische Auftritte, Robards sympathische Gerissenheit und Ferzettis tragisches Scheitern und, und, und...
Ein wahrhaftiges Meisterwerk der Filmkunst, ewig jung, immer wieder gut und niemals langweilig werdend - ohne jede Übertreibung!
#72
Geschrieben 05. Oktober 2003, 12:38
Mit "Minority Report" hat Steven Spielberg nach seiner "ich haue euch jetzt mit aller gewalt die message um die ohren"-Phase wieder begonnen, mir Spaß zu machen und das hat auch jetzt mit "Catch Me..." nicht wieder aufgehört. Nicht weil Mr. Spielberg nu keine "Moral von der Geschicht´" mehr aufzuweisen hätte, sondern weil diese den Film eben nicht mehr allein bestimmt und man nicht schon zur Hälfte des Films genervt die Augen verdrehen muss, vor lauter Penetranz.
Ein größtenteils ausgesprochen lockerer, amüsanter Film im coolen Sixties Style (äußerst passend dazu auch John Williams vorzüglicher Minimalsoundtrack!) gefilmt, nichts besonderes, aber absolut sehenswert - da vermag selbst die etwas tranige Vater-Sohn Tragödie, die sich durch den Film zieht, einen nicht mehr sonderlich zu verschrecken.
Ein Wort noch zur DVD: Irgendwie habe ich in letzter Zeit den Eindruck, dass es den Anbietern in zunehmender Weise wurscht ist, in welchem qualitativen Zustand der Film befindet, den sie auf die Scheibe pressen. Offenbar sind die Zeiten vorbei, wo noch die Notwendigkeit bestand, die Kundschaft von dem klaren Qualitätsvorteil der DVD gegenüber der VHS überzeugen zu müssen, anders ist es wohl kaum zu erklären, dass dieser brandneue Film aus dem Jahr 2002 über weite Strecken in einem derart verrauschten, unscharfen und verwaschenen Zustand angeboten wird, der gerade mal als oberer VHS Durchschnitt zu bezeichnen ist.
Im Grunde eine glatte Unverschämtheit.
#73
Geschrieben 06. Oktober 2003, 21:24
(USA/ITA 1968/R: Sergio Leone/DVD: Paramount/06.10.03)
Weil's so schön war, gleich nochmal...
#74
Geschrieben 11. Oktober 2003, 22:48
Snatch meets Trainspotting meets Jackie Brown meets...[...]
Nicht viel Neues bietet dieser Film außer - und das ist ja auch schon was - unterhaltsame und kurzweilige 90 Minuten mit einer Hand voll guter Schauspieler, die man allesamt schon mal in mehr als ähnlichen Rollen gesehen hat. So gibt uns Robert Carlyle noch mal den Begbie, Rhys Ifans den Twin Town Twin und Samuel L. Jackson lässt den "Bruder" von Ordell Robbie nochmal golfschlägerschwingend im Schottenrock rumlaufen. Neben Meat Loaf als überkandideltem Mobster ist es aber vor allem Emily Mortimer, die als heißkaltes Flintenweib den bleibendsten Eindruck bei diesem spaßigen Gangsterkomödienschnellschuß hinterlässt - die Dame ist einfach hinreißend gut...
#75
Geschrieben 12. Oktober 2003, 20:13
Hmmm...
THE MATRIX war vor 4 Jahren ein Film, der für das Action/Science Fiction -Genre wenn auch keine neuen Maßstäbe, sehr wohl aber Trends setzte, insbesonder bezüglich der visuellen Gestaltung von Actionsequenzen und deren Verknüpfung mit CGI.
Zudem hatte der Film zwischen den Zeilen einen recht interessanten, zumindest bedenkenswerten philosophischen Unterbau über Schein und Sein dessen zu bieten, was wir als wahrgenommene Realität zu bezeichnen pflegen.
Dieser Unterbau wird allerdings im zweiten Film dann doch eher zum Problem, ja er steht dem Film sogar im Weg, weil er ihn einfach zu wichtig nimmt, nicht schlüssig ist und den Zuschauer insbesondere in der ersten Dreiviertelstunde geradezu damit erdrückt und letztlich sogar langweilt.
Dennoch hat der Film schon noch so einiges an Schauwerten zu bieten, ja er entwickelt nach der tranigen ersten Hälfte sogar noch einen enormen Druck, was nicht zuletzt einer der spektakulärsten Verfolgungsjagden, die in den letzten Jahren im Kino zu sehen waren, zu verdanken ist. Danach ist man dann irgendwie doch im Film "drin" und verfolgt gebannt weiter, was einen anfangs doch eher seltsam kalt gelassen hat.
Weiterhin sehenswert:
- einmal mehr Carrie-Anne Moss in Lack und Leder
- Monica Belluci und der "Merovingian" - damit/danach wird alles besser...
- ein bißchen Terry Gilliam'esk: der Key Maker
- Hugo Weaving als Agent Smith (wenn auch die Klon-Nummer eher nicht so'n origineller Einfall war...)
- Jada Pinkett - kurzer aber knackiger Auftritt, bitte mehr davon!
Hoffen wir mal das Beste für Teil 3, ist ja nicht mehr lange hin...
#76
Geschrieben 19. Oktober 2003, 17:13
Sage und schreibe sechs lange Jahre ist es jetzt her, dass Quentin Tarantino uns zum letzten Mal mit einem seiner Werke beglückt hat und Jackie Brown hat damals doch zumindest einen Teil der aus Filmen wie Reservoir Dogs, From Dusk Till Dawn und vor allem Pulp Fiction gespeisten Anhängerschaft vor den Kopf gestoßen, da er vergleichsweise konventionell gehalten war, sich Zeit nahm für seine Geschichte und seine Charaktere und sowohl auf übertriebene Gewalttätigkeiten wie auch auf allzu verspielte Verschachtelungen in seiner Erzählweise verzichtete.
Offenbar hatten damals viele erwartet, dass der Mann schon weiter machen würde, wie er angefangen hatte und damit auf Nummer Sicher gehen würde - hat er aber nicht - Pustekuchen.
Dabei haben viele Leute verkannt, dass auch Jackie Brown (den ich für mindestens ebenbürtig mit Pulp Fiction halte), nichts anderes war, als eine liebevolle Hommage - keineswegs eine Neuaflage oder gar Kopie - an die Blaxploitation Filme der 70er Jahre. So, wie Pulp Fiction und die Reservoir Dogs sich aus Motiven des Film Noir nähren, so, wie From Dusk Till Dawn sich lustvoll an Vampir- und Splatterfilmen bedient.
Und das ist es, was Tarantino macht, er nimmt sich seine Genrelieblinge und veredelt diese, macht sie durch geschliffene Dialoge, großartige Schauspieler, gekonnte Montagen und - wie bei Kill Bill - durch furiose Action so gut, wie sie in weiten Teilen niemals gewesen sind.
Und ich muss auch nach diesem vierten Film sagen: es beginnt nach wie vor in keinster Weise langweilig zu werden, ganz im Gegenteil, es wird besser und besser und der gute Quentin beweist sogar, dass er sich ganz nebenbei auch auf dem Actionterrain kein bißchen verstecken muss.
Mit Kill Bill steht diesmal das Hong Kong Action Kino im Vordergrund, allerdings platzt der Film daneben auch gerade zu vor vergnüglichen Querverweisen auf alle anderen bereits oben erwähnten Sparten sowie auf Tarantinos eigene drei Filme und den Italowestern des Sergio Leone.
Es offenbart sich da in knapp zwei Stunden ein absolut mitreißender, Bilder(blut-)rausch, der eigentlich viel zu viel zu bieten hat, als das man alles bereits nach einmaligem sehen ausreichend würdigen könnte und das trotz einer Geschichte, die so schlicht gehalten ist, dass sie fast nicht der Rede wert ist.
Quentin Tarantino ist sich treu geblieben - und hat trotzdem wieder was völlig anderes gemacht - Volume 2 kann kommen!
#77
Geschrieben 26. Oktober 2003, 11:02
John Wayne! You wanna tell me he's a fag?
I like the way I look. It makes me feel good.
It does. And women like me, god-dammit.
Hell, only one thing I've ever been good for is lovin'.
Women go crazy for me.
That's a really true fact.
Immer wieder beeindruckend, diesen Film zu sehen, sei es wegen Jon Voights traurig naiver Darstellung des anfangs vollkommen von sich überzeugten Texas Stud Joe Buck, Dustin Hoffmans radikalen Rollenwechsels vom lebensfrohen Collegeboy in The Graduate zur gescheiterten Existenz Rizzo oder auch nur wegen John Barrys wunderbarer Musik einschließlich Harry Nillsons bittersüßem Ohrwurm Everybody's Talkin´.
Einen Blick unter die Oberfläche des amerikanischen Traums am Beispiel zweier, die an ihm gescheitert sind. Was John Schlesinger da allein an handwerklichen Mitteln präsentiert, wie er diese Geschichte erzählt, wirkt auch heute immer noch überaus modern und muss damals schlicht bahnbrechend gewesen sein.
Der offene Thematisierung von (Homo-)Sexualität, deren Darstellung und die direkte und ungeschönte Sprache führte 1969 dazu, dass der Film mit einem X-Rating versehen wurde, was im Grunde einer Verbannung in die Pornokinos gleich kam. Umso verwunderlicher erscheint es, dass der Film damals dennoch 3 Oscars gewann (soviel Mut möchte man der Academy heutzutage immer öfter mal wieder wünschen).
Um noch mal auf das Eingangszitat zurückzukommen: Ausgerechnet John Wayne war es, der Voight und Hoffman den Hauptdarsteller-Oscar im selben Jahr wegschnappte...Ironie der Filmgeschichte...
#78
Geschrieben 29. Oktober 2003, 20:28
Willkommen in der Welt des Quentin Tarantino!
Dieser höchst vergnügliche Blaxploitation Trash ist wirklich "Pulp Fiction" im Reinformat, coole Sprüche, finstre Typen und jede Menge DejaVu's in Bezug auf Meister Quentins Werke, sowohl auf Charaktere als auch auf Situationen bezogen, die einem in Tarantinos Filmen ebenso zuhauf begegnen.
Isaac Hayes ist wirklich very baaaaaadass, auch wenn dessen musikalisches Talent schon noch dessen schauspielerische Fähigkeiten um einiges übersteigt, was aber in diesem Film nicht wirklich viel ausmacht...
Kleiner Tipp noch für alle Interessierten:
In Gottes Namen, Hände weg von der Synchro, schlimmer geht's nimmer...
Ach ja: Wer weiß, was dieser Film mit Monster Joe's Abschleppdienst zu tun hat, bekommt nen Preis...
#79
Geschrieben 30. Oktober 2003, 20:34
Diese straff inszenierte Chronik eines gescheiterten Raubüberfalls ist zweifellos der ernsthafteste von Tarantinos vier Filmen. Der Mix von Coolness und Gewalt geht hier noch nicht so ganz auf, wie dann später bei Pulp Fiction, Madsens berühmte "Ohrszene" tut mir zumindest auch heut noch weh beim Hinsehen und auch bei den anderen blutigen Szenen ist klar: die Jungs sitzen ziemlich in der Scheiße, zum Lachen ist da auch dem Zuschauer nicht zumute.
Als ich den Film vor 9 Jahren nach der Erstansicht von Pulp Fiction zum ersten Mal gesehen hab, fand ich ihn vergleichsweise spröde und meinen damaligen Sehgewohnheiten entsprechend zu brutal, heute stieß mir das eigentlich gar nicht mehr so sehr auf (man hat ja in dieser Zeit noch so einiges gesehen ), eigentlich stieß mir gar nix mehr auf, im Gegenteil.
Im Endeffekt einfach ein toller kleiner, sehr effektiver Ensemblefilm, allen voran der superbe Harvey Keitel, dem aber der Rest dieses Ratpacks nicht im geringsten nachsteht.
Film Noir a la Quentin - Wiedersehen macht Freude...
#80
Geschrieben 04. November 2003, 12:20
Rene Russo mag zwar im 99er Remake dieses Films in Sachen Sex Appeal die Bond Girls der letzten zwanzig Jahre in die Tasche stecken, aber eine ganz bestimmt nicht, nämlich Faye Dunaway.
Und da wären wir auch schon bei einem der in jedem Fall vorhandenen Vorzüge von Norman Jewisons ultralässigem 60s Klassiker gegenüber John McTiernans Aufguß mit Pierce Brosnan in der Titelrolle.
Dabei ist es keineswegs so, dass ich nun alles zurücknehmen müsste, was ich oben geschrieben habe, in Sachen Entertainmentfaktor, gilt in etwa für beide Filme das selbe, McTiernan hat mit der Wandlung des Thomas Crown vom Bankräuber zum Kunstdieb zweifellos auch noch ne interessante Variante gefunden - aber es ist schon kurios, dass ein Film von 1999 im direkten Vergleich bezogen auf die handwerkliche Umsetzung zu einem Werk von 1968 regelrecht altbacken und altmodisch wirkt.
Wer übrigens glaubt, das Split Screen Verfahren sei eine geniale Erfindung der Macher von "24" der kann sich in diesem Film mal eines Besseren belehren lassen...
Ein ewig junger Klassiker!
#81
Geschrieben 09. November 2003, 17:33
Die Indiana Jones Filme gehören sicherlich zu den von mir meistgesehensten Filmen ever, die haben mich in den 80ern so sehr begeistert, dass ich mich daran fast schon "müde gesehen" habe.
Mit dem Abstand von sicherlich bald 10 Jahren konnte man sich das ganze nun anlässlich der langerwarteten scheibchenweisen Veröffentlichung von Spielbergs "Prototypen" des Popcornfilms (im Grunde einer Wiederbelebung des klassischen Abenteuerfilms) durchaus mal wieder antun ohne gleich gelangweilt vom Sessel zu rutschen und ich muss sagen, es gefällt noch immer, auch wenn man dazu neigt, den ein oder einen logischen Lapsus oder ein paar ziemlich habebüchene historische Unwahrscheinlichkeiten (was für ein Quatsch eigentlich bei nem Popcornfilm) etwas mehr zu bemerken als das noch 15 Jahren (oder so) der Fall war.
Harrison Ford begründete spätestens mit dieser Filmreihe seinen späteren Superstarstatus und das mit Recht, denn es gab bis dahin wohl kaum einen sympathischeren Filmhelden als diesen ein wenig schnodderigen und mitunter etwas tolpatschigen Archäologieprofessor mit Fedorahut und Bullenpeitsche, der aus keinem seiner drei Abenteuer wirklich unbeschadet hervorgeht, von seinen allzumenschlichen Ängsten (vor Schlangen etwa) und Schwächen (manchmal hilft es im Kampf gegen das Böse auch einfach mal nur die Beine in die Hand zu nehmen) ganz abgesehen.
Indiana Jones And The Temple Of Doom kann kommen!
#82
Geschrieben 16. November 2003, 13:16
Oberbrooklyner Passionsspiele
Es wird viel gelitten in Spike Lees Film, Wunden, die das Leben schlägt, im kleinen wie im Großen, durchziehen den Film und es geht um Momente und Entscheidungen, die den Verlauf eines Lebens bestimmen können. Vor allem aber geht es um die Frage: Wer ist verantwortlich?
Daneben nimmt der Film auch immer wieder Bezug auf die große Wunde die 9-11 ins Herz von New York schlug und ein wenig der Stimmung zwischen totaler Verzweiflung und neuem Aufbruch schwingt in nahezu jeder Szene mit.
Ein wenig geht 25th Hour damit auch Hand in Hand mit Bruce Springsteens Album "The Rising" (Lee bezieht sich darauf mit Springsteens Song "The Fuse" im Abspann), wen auch der Boss weitaus mehr Hoffnung und Optimismus in seinen Songs zu bieten hat.
Alles in allem ein sehr menschlicher Film, der sich mit Fragen beschäftigt, denen wir uns wohl alle schon mal stellen mussten. Im Großen, wie im Kleinen.
Wer noch etwas mehr zum Film erfahren möchte, dem sei auch Immos imo sehr schöner Eintrag nahegelegt.
#83
Geschrieben 16. November 2003, 22:15
(JPN 2001/R: Hayao Miyazaki/DVD: Universum/16.11.03)
Hach ja, wat soll ich sagen?
Zwei Stunden in einer phantasievollen Geschichte mit tollen Bildern geschwelgt - was will man mehr am Sonntach nachmittag?
Ich kenne mich ehrlich gesagt nicht sonderlich aus in der Welt der Animes, aber dieser Film hat mich absolut überzeugt und ich muss schon lange zurückdenken, dass ich vergleichbares aus dem Hause Disney (mal ausgenommen die Pixar Sachen) gesehen habe.
Aber Vergleiche in der Richtung kommen mir eher unangebracht vor und so wiegt die stille Freude darüber vor, dass so ein wunderschöner Film es dieses Jahr mal geschafft hat, die internationale Vorherrschaft der Mickey Mäuse im Animationbereich zumindest ein wenig zu brechen, auch wenn er sich zweifellos an ein etwas anderes Publikum richtet, als dies Disney tut oder bisher getan hat bzw. keineswegs den Drang hat, es auch jedem Zielgruppenbestandteil in punkto Gewinnmaximierung 100%ig recht zu machen.
Unbedingt sehenswert!
#84
Geschrieben 23. November 2003, 17:56
(USA 2003/R: Andrew Stanton & Lee Unkrich/ Kino: CineLux Siegburg/21.11.03)
Auf die Pixar Animation Studios ist auch im fünften abendfüllenden Abenteuer Verlass und in Sachen Einfallsreichtum, Kreativität und vor allem Originalität haben die Damen und Herren um Ex-Apple-Boss Steve Jobs dem (Noch-)Kooperationspartner Disney damit ohnehin schon lange den Rang abgelaufen.
Mehr braucht man dazu gar nicht zu sagen, das war einmal mehr 90 Minuten vorzügliches Entertainment, ich freu mich schon auf's nächste Mal...
Klasse!
Ein paar Abstriche gibt's höchstens für die mitunter etwas nervige deutsche Synchro...
#85
Geschrieben 23. November 2003, 21:38
Under a blood red sky...
An gleich in mehrfacher Hinsicht historischer Stätte haben U2 am 25.08. & 01.09.01 zwei Konzerte gegeben, die wohl die zuschauermäßig (80.000) größten auf ihrer 2001er Tour gewesen sein dürften, zumal der Großteil dieser Tour eher im kleinen Rahmen in Hallen stattfand.
Zu Fuße des Slane Castle hatte die Gruppe zum einen 20 Jahre zuvor auf einem ihrer ersten Festivals gespielt, zum anderen war díe Burg Mitte der 80er Jahre Schauplatz der Aufnahmen für das legendäre "The Unforgettable Fire"-Album.
Entsprechend magisch und dicht gestaltet sich auch die stimmungsvolle Atmosphäre dieses Konzertes, das auf nahezu sämtliche allzu experimentelle Mätzchen verzichtet, mit denen die Band gerade in den 90er Jahren doch einen beachtlichen Teil ihrer großen Fangemeinde (mich nicht ) ein wenig verschreckt hatte.
Mitreißender Konzertmitschnitt, der einem wahrhaftig das Gefühl vermittelt, mittendrin zu sitzen...
#86
Geschrieben 17. Dezember 2003, 22:06
(NZL 2001/R: Peter Jackson/DVD: Warner-New Line/15.12.03)
Ringmarathon Teil 1
Von der rein emotionalen Seite her hat mich der erste Teil der Saga weit mehr beeindruckt als die "Zwei Türme", weil er einfach Sequenzen beinhaltet, bei denen zumindest mir bei jedem Sehen erneut die Spucke wegbleibt, wie etwa Cate Blanchetts Prolog, die Szenen der Ringgeister, Arwens Flucht mit Frodo zu Pferd, die Höhlen von Moria oder Galadriels Begegnung mit Frodo.
Unglaublich dicht, dramatisch und packend - auch nach der mittlerweile sicherlich fünften Ansicht.
#87
Geschrieben 20. Dezember 2003, 22:52
(NZL 2002/R: Peter Jackson/DVD: Warner-New Line/15.12.03)
Ringmarathon Teil 2
Bei diesem Teil entsteht bei mir nun leider erstmals der Eindruck, dass man uns mit diesen Kinofassungen der Filme nur halbe Sachen serviert hat. Es ist zwar keineswegs so, dass alle neuen Szenen in dieser Langfassung unverzichtbar wären, aber eine ist es ganz sicher und zwar die, die uns über das Verhältnis Denethor-Boromir-Faramir aufklärt, durch die wird nämlich nicht nur Faramirs Verhalten in diesem Film nachvollziehbar, sondern es wird auch zumindest ein wenig klarer, warum sich der Truchsess von Gondor gerade so irre verhält im abschliessenden Teil der Trilogie.
Aber auch von diesem Ärgernis abgesehen ist die lange Fassung durch ihre kleinen Erweiterungen um einiges ausgewogener und ruhiger, als die Kinofassung, bei der es mitunter doch sehr sprunghaft von statten ging.
Ansonsten heißt die Devise bei diesem Film natürlich Gollum-Superstar!, aber da habe ich mich weiter oben bei Ansicht der Kinofassung ja schon ein wenig drüber ausgelassen, darum lasse ich es hierbei jetzt mal bewenden.
#88
Geschrieben 21. Dezember 2003, 17:36
(NZL 2003/R: Peter Jackson/Kino: Cinedom Köln/18.12.03)
Grandioses Finale!
Der Höhepunkt eines großartigen Kinomärchens.
Ich weiss gar nicht, was ich da groß zu schreiben soll, außer, dass einem irgendwie schon beim Warner Logo zu Beginn schon ein wenig wehmütig wurde bei dem Gedanken, dass das nun das Ende dieses Ausnahmeprojekts (Kritik im Detail hin oder her) sein würde, wenn man von der noch folgenden "vollständigen" Fassung - und so muss man den Extended Cut nach Ansicht der ersten beiden Teile wohl nennen - mal absieht.
Dieser dritte Film ist den Vorgängern sicherlich nicht um Längen voraus, er reiht sich durchaus ebenbürtig in deren qualitative Vorgabe ein, wenn er sie auch in Sachen brachialer Bildgewalt nochmals deutlich übertrifft. Das war schlicht und einfach atemberaubend, was da auf der Leinwand zu sehen war, Worte gibt's dafür im Grunde kaum.
Selbst das etwas süßliche Finale wird da im Nachhinein schon erträglich, wenn man bedenkt, wie grimmig und brutal es da in den vorausgehenden drei Stunden zugegangen ist und was die über die Jahre so liebgewonnenen Helden auf ihrer langen Reise alles haben ertragen müssen. Es sei ihnen gegönnt.
Beschämend finde ich allerdings, dass man dem in den ersten beiden Filmen so großartigen Christopher Lee den verdienten spektakulären Abgang im Kino nicht mehr gegönnt hat, da hat man es leider etwas übertrieben mit dem (zugegebenermaßen) cleveren Marketingkonzept der Reihe, denn der Mann gehört ins Kino und nicht in die Videopremiere.
Aber wie auch immer, Schade, dass es nun vorbei ist...
#89
Geschrieben 26. Dezember 2003, 20:02
Ausgesprochen effektives Extrem-"Kammerspiel" unter freiem Himmel, ganz ohne überflüssige Schnörkel und daher klugerweise auch nur knapp 80 Minuten lang.
Dass der Anrufer Kiefer Sutherland (grandios, und das nur mit Stimme!) da in gewisser Weise ein entfernter weil um einiges zielgerichteter vorgehenden Verwandter von D-Fens aus Schumachers 90er Klassiker "Falling Down" ist, stört da eigentlich nicht, im Gegenteil. Das zeigt vielmehr, dass dieser Film damals schon um einiges seiner Zeit voraus war, wenn auch mit ein paar kleinen Unterschieden, aber seht selbst...
#90
Geschrieben 26. Dezember 2003, 21:28
Was kommt sonst noch aus Holland außer gutem Rauchwerk, Käse, Gemüse und schlechtem Fußball? Richtig, ab und an mal ein nettes Filmchen.
Dieses hier fand ich irgendwie entgegen den Vorschußloorbeeren in diversen Programmzeitschriften und vorhergehender Kritikerstimmen selbst als bekennender Katzenfreund doch ned ganz so dolle.
Gelungen sind sicher die Szenen mit den Katzen und auch der Hauptdarstellerin Carice van Houten kann man einen gewissen Hephurn'sken Charme in der Rolle der menschgewordenen Straßenkatze nicht völlig absprechen, aber insgesamt war mir der Film einfach, zu naiv, zu albern und zu platt. Das geht so gerade noch unter dem Aufdruck "kindgerecht" durch, mehr nicht. Und auch da werden einige schon unterfordert sein von den lieben Kleinen.
Schade drum, hätte man mehr draus machen können.
Besucher die dieses Thema lesen: 2
Mitglieder: 0, Gäste: 2, unsichtbare Mitglieder: 0