The Room-Files
#991
Geschrieben 19. März 2006, 22:35
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Da habe ich doch glatt noch eine der alten Folgen bei mir auf Band entdeckt. „Pumuckl und Puwackl“ ist eine der wenigen Geschichten, die mir damals als Hörspiel nicht so gefielen und auch die Verfilmung war mir kaum noch in Erinnerung. Schön, daß ich die Aufnahme wieder gefunden habe und eine Pumuckl-Episode sehen durfte, die mit leisen Tönen Akzente setzt.
Dem Pumuckl ist langweilig und er wünscht sich eine Puppe zum Spielen. Da aber Puppen nur für Mädchen sind schnitzt der Meister Eder ein Ebenbild des Kobolds aus Holz und gibt der Marionette den Namen Puwackl. Der Pumuckl ist bestürzt als er sein hölzernes Pendant vor die rote Nase gehalten bekommt. Erst ist er eifersüchtig, später hat er regelrechte Angst vor der lebensgroßen Figur. Nun hätte man erwarten können, daß der Meister Eder verärgert reagiert, weil er sich erst so viel Mühe gegeben hat und der Pumuckl dann den Puwackl nicht sehen, geschweige denn anfassen möchte, doch Eder reagiert klug und einsichtig, als er bemerkt, daß dem Pumuckl die Idee mit dem Koboldsdoppelgänger in Vielerlei Hinsicht sauer aufstößt.
Eine herzliche Geschichte. Ruhig und einfühlsam. Hab ich schon erwähnt, wie großartig, wenn auch einfach, die Figur des Pumuckls in der ersten Staffel animiert worden ist? Davor ziehe ich meinen gedachten Hut.
Montag, 27.02.2006/21:40 - 22:05 Uhr (seit 1983 nicht mehr gesehen)
#992
Geschrieben 21. März 2006, 22:42
Regie: Antonia Bird
Liebes Tagebuch...
Obwohl der mittwöchliche Videoabend auf Grund von Krankheit sämtlicher Beteiligten ins Wasser fiel, ließ ich mir es als einzig halbwegs Gesunder nicht nehmen, auf einen dieser wunderschön ungewöhnlichen Filme zu treffen, deren Name an solch einen Abend durchaus Programm hätte sein können.
Friß oder stirb! Wohl zu keinem anderen Film paßt diese Aussage besser als zu „Ravenous“. Diese eigenwillige Variante des Kannibalismusfilmes und des Windigo-Mythos’ ist eine abenteuerliche Reise in die Tiefen des Horrors. Obwohl der Film nicht vor kruden Gewaltakten zurückschreckt ist er über alle Klischees erhaben, die normale Horrorfilme austauschbar, aber auf ihre Art auch gut konsumierbar machen. Hier aber wird das unnormale konsumierbar gemacht, wobei ich anmerken möchte, daß es nicht gerade passend ist, wenn ich in diesem Falle das Wörtchen „konsumieren“ in den Mund nehme. Weiter ist es nicht gut von „in den Mund nehmen“ zu sprechen. Der Film tut alles, um sowohl die Zielgruppe zu begeistern als auch arthausmäßig gut da zu stehen, ohne das einem das Dargebotene zu schwer im Magen liegen bleibt, obwohl „im Magen liegen bleiben“ den Kontext von „Ravenous“ wiederum ziemlich gut trifft, aber ich glaube ich verrenne mich in Zweideutigkeiten.
Der Film ist ein Ereignis. 100 Minuten lang kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich wünschte, ich könnte ihn noch einmal zum ersten Mal sehen.
Mittwoch, 01.03.2006/21:05 - 22:45 Uhr (schon des Öfteren gesehen)
#993
Geschrieben 21. März 2006, 22:43
Regie: Roland Suso Richter
Liebes Tagebuch...
Nico Hofmann, das selbsternannte Michael Bay und Jerry Bruckheimer Konglomerat des deutschen Fernsehfilmes, hat wieder zugeschlagen. Scheinbar scheint keine nationale Katastrophe schlimm genug gewesen zu sein, um sie nicht in bombastischen und emotionsgeladenen Bildern samt Groschenroman-Geschichte über die Flimmerkiste in unser aller wohlig warmen Wohnzimmer zu Salzstangen, Schokolade und einem Feierabendbier zu bringen.
Ich sah zum ersten Mal eine von Hofmanns, in letzter Zeit gehäuft auftretenden, Mega-Produktionen. Diesmal mußte die verheerende Bombardierung Dresdens kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges als Kulisse für eine Romanze frei nach James Cameron und seinem „Titanic“-Prinzip herhalten.
Bei der Auskundschaftung des Luftraumes über Dresden stürzt ein britisches Militärflugzeug ab. Ein Soldat (John Light) überlebt. Er versteckt sich im Keller eines Krankenhauses. Dort macht er der attraktiven Krankenschwester und Inhabertochter (Felicitas Woll) schöne Augen. Ihr Papa (Heiner Lauterbach) schmuggelt derweil Morphium an den Kranken vorbei um seiner Familie die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen.
Noch vor Start des Liebesgeplänkels liefert der Film „Dresden Teil 1“ seinen größten Abturner. Sämtliche Englischen Dialoge wurden fürs ach so leicht zu verschreckende Fernsehpublikum synchronisiert. Daß es dadurch bei der Konfrontation zwischen den Engländern und den Deutschen zu erheblichen „Verständigungsproblemen“ kommt, besser gesagt nicht kommt, macht sämtliche Spannungen zwischen den Völkern zunichte und zieht den Film ins Lächerliche. Warum traut man der breiten Zuschauermasse gar so wenig zu?
Dann hält die Liebe Einzug in Dresden. All das ist leidlich spannend und kann zudem nicht die voyeuristische Neugierde befriedigen, Dresden endlich brennen zu sehen. Wie auch? Die beiden Hauptdarsteller bleiben in ihren Rollen weitestgehend blass. Einzig die Auftritte von Heiner Lauterbach füllen die dürre Geschichte mit Intensivität.
Rein optisch macht diese Produktion schon etwas her. Bei einem, inhaltlich kaum gedeckten, Luftkampf wird geklotzt anstatt gekleckert und die Stadt Dresden wurde in der Postproduktion in herrlich düsteres Licht gerückt. Es beeindruckt schon, wenn man die Frauenkirche im Gewand des Alters gezeigt bekommt. Auch sonst versuchte man sich in reizvoller Optik. Alte Filmdokumente wurden in die Handlung eingebunden und neu gedrehtes Material wurde so verfremdet, daß man ins Grübeln kommt, was nun alles neu ist und was nicht.
Der Film endet mit einer verzwickten Lage der frisch Verliebten und dem Befehl zur Bombardierung Dresdens. Sensationsgierige Augen bekamen bis dato aber noch nicht viel zu sehen. Schon jetzt kann man sich die Frage stellen, ob es aus filmerzählerischer Sicht sinnvoll ist, daß man Geschichten, die auf eine Katastrophe hinarbeiten, als Zweiteiler aufs Publikum loslässt? Aus Sicht der Quote war es auf jeden Fall sinnvoll. 13 Millionen wollten den ersten Teil sehen und beim Zweiten waren es immerhin noch über 11 Millionen. Kommerz siegt über Kunst. Es hätte ja nicht mal Kunst sein müssen - Einfach nur gut wäre auch schon schön gewesen.
Sonntag, 05.03.2006/20:25 - 21:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#994
Geschrieben 26. März 2006, 12:20
Regie: Roland Suso Richter
Liebes Tagebuch...
Bevor die Produzenten zeigen durften, was man alles Materielles aus ihrem Geldbeutel herauszaubern kann, mußte erst noch die Geschichte um die Krankenschwester und ihrem englischen Soldaten weitergeführt werden. Sie gibt ihrem Verlobten den Laufpass und will sich mit ihrer neuen Liebe auf und davon machen. Doch alle Wege der Flüchtenden führen zum Bahnhof und just in diesem Moment beginnen die englischen Flieger mit dem Bombardement.
Nun beginnen Szenen für die eindeutig „Der Untergang“ Pate gestanden hat. Das apokalyptische Szenario verweigert sich aber, daß Grauen in der Totale zu zeigen. Da muß Nico Hofmanns Geldbeutel schon leer gewesen sein. So brennt doch nicht die ganze Stadt, sondern nur diverse Kulissen. Macht aber trotzdem was her - aus filmtechnischer Sicht gesehen. Sieht man von der eigentlichen Geschichte ab, berührt einen der Feuersturm, und die tragischen Bilder die in ihn integriert wurden schon. Auch, weil ich daran denken mußte, wie mir meine Oma mal erzählt hat, wie sie Dresden von außerhalb hat brennen sehen. Fast, so möchte ich meinen, brannte es mir in diesen Momenten die Groschenroman-Geschichte förmlich aus dem Gehirn und der Film konnte endlich das zeigen, was der Grund seiner Daseinsberechtigung ist: Panik in den Kellern, sinnloser Tod von Zivilisten und das ums Leben rennen auf den Straßen. Selbst das Dahinscheiden von Heiner Lauterbach, dem von einer Bombe die Beine weggerissen wurden, fällt überraschend kitschfrei, dafür umso blutiger aus. Und daß, obwohl sein Tod nur ein erwartbares Klischee war, weil er sich im ersten Teil unkorrekt verhalten hatte und somit einer (gerechten) Strafe nicht entgehen durfte.
Nach der Nacht des Feuers liegt die Stadt unter Rauchschwaden in Schutt und Asche und es bleibt noch etwas Zeit für das Unhappy Ending der Romanze zwischen Felicitas Woll und John Light vor der Kulisse der noch nicht eingestürzten Frauenkirche. Pathetisch und unglaubwürdig schließt somit die Geschichte von der Bombennacht in Dresden. Dananch wechselt der Film in die Jetztzeit und endet mit Aufnahmen von der Weihe der wiederaufgebauten Frauenkirche. Soweit so gut, aber da man dafür Aufnahmen aus dem Archiv der Nachrichtenredaktion verwendete, wirken die letzten Bilder des Filmes wie ein Beitrag aus den „Heute“-Nachrichten um 19:00 Uhr.
Schon allein wegen dem Feuer-Spektakel ist der zweite Teil sehenswerter als der Erste. Der Gesamteindruck bleibt aber weiterhin unbefriedigend.
Montag, 06.03.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#995
Geschrieben 26. März 2006, 12:20
Regie: Toby Genkel, Michael Schaak
Liebes Tagebuch...
RTL ist und bleibt für mich ein Heuchlersender, der gern Scheiße zeigt und eiskalt dafür Unsummen an Werbegeldern kassiert, weil die Zuschauer nur aus Gewohnheit einschalten und sich nicht die Mühe machen, etwas Besseres zu finden, was ihnen die Zeit totschlägt.
Ganz in dieses Schema paßt die Welturaufpremiere von „Dieter“, dem Dieter-Bohlen-Film, dessen Entstehungsgeschichte voller Pleiten, Pech und Pannen steckt. Als der Herr Bohlen mit seiner ersten Grützebiografie einen riesigen Erfolg verbuchen konnte, kam irgendeinem traurigen Gesicht die Idee, einem Film damit zu füllen. Unglücklicherweise entschied man sich für einen Zeichentrickfilm der nun mal nicht in sechs Wochen abgedreht ist. Während der Film in über zwei Jahren, zumeist in Handarbeit, gezeichnet wurde, konnte es der Herr Bohlen nicht lassen, ein zweites Buch auf dem Markt zu schmeißen. Sicher war das auch kein kommerzieller Flop, zog aber immerhin einen Imageschaden samt Sammelklage nach sich. Was nun machen mit dem halbfertigen Film, der drauf und dran war, über 5 Millionen Euro an Produktionskosten zu verschlingen? Im Giftschrank verschwinden lassen, wie einst „Mr. Boogie“? Nach der Fertigstellung kam man auf die Idee den Film als Welturaufführung bei RTL zu senden. Eigentlich ein Armutszeugnis für die Produktion. Vor allem weil man auf die Idee kam, „Dieter“ gegen „Wetten daß..?“ antreten zu lassen. Jedoch wurde so viel Gutwetter gemacht, daß irgendwer in diesem traurigen Land schon darauf anspringen möge. Tatsächlich taten das dann auch 5,51 Millionen am Samstagabend und 3,23 Millionen bei der sonntäglichen Wiederholung. Ein Erfolg, in der Tat. Aber ein Erfolg mit ziemlich bitterem Beigeschmack. Immerhin konnte der Film somit für einen unserer Mittwochabende herhalten.
Von der ersten Sekunde an erschreckt es, wie teuer der Film aussieht. Was die zeichentrickerfahrenen Regisseure Toby Genkel und Michael Schaak auffuhren, um die in sämtlichen Medien längst durchgekauten Geschichten von Dieter Bohlen interessant und ereignisreich aussehen zu lassen, beeindruckt zumindest auf technischer Ebene. Der Inhalt wird dem Erscheinungsbild des Filmes aber nie gerecht. Soviel Aufhebens um so einen nervigen Medienwicht wie Dieter Bohlen. Kommt mir vor als hätte Leonardo DaVinci den röhrenden Hirsch vom Jäger vom Fall zeichnen müssen. Die temporeiche Erzählung rumpelt atemlos von einem „Höhepunkt“ zum nächsten. Flaue Witzchen zeugen davon, daß Bohlens Geschreibsel in keiner Zeile einer so teuren Verfilmung würdig gewesen ist. Allein die Szenen mit der Sektflaschen versteckenden Naddel und der vom Teufel besessenen Verona Feldbusch können amüsieren. Im Rest sind die großen Lacher, die meist auf Kosten Bohlens gehen, dünn gesät. Das Spektakel endet zu dem noch mit einem höchst unbefriedigenden Finale. Eigentlich endet der Film überhaupt nicht - er hört einfach irgendwann auf. Eine viel zu schwache Geschichte, viel zu gut umgesetzt.
Mittwoch, 08.03.2006/21:20 - 22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#996
Geschrieben 26. März 2006, 21:53
Regie: Paul Morrissey
Liebes Tagebuch...
Dank Arte konnte ich mal einen Eindruck davon gewinnen, was Andy Warhol und Paul Morrissey so trieben, wenn sie gerade mal nicht das italienische Horrorkino auf den Kopf stellten. Mit „Heat“ schufen sie eine eigenwillige Interpretation von Billy Wilders „Boulevard der Dämmerung“.
Unter der Sonne Kaliforniens räkeln sich erfolglose Schauspieler und vergessene Stars am Swimmingpool ihres Vertrauens. Wie verwesendes Fleisch liegen sie lethargisch in der Hitze und merken nicht, wie das Leben an ihnen vorbei zieht. Ein ehemaliger Kinderstar, mittlerweile erwachsen (blass: Joe Dallesandro) kehrt nach L. A. zurück und beginnt eine Affäre mit einer ehemaligen, mittlerweile überreifen Kollegin (stark: Sylvia Miles). Die Liebe, die nur eine Zweckgemeinschaft zu sein scheint, bringt viele Probleme mit sich, zu deren Lösung sämtliche Charaktere zu müde und erschöpft sind. Jeder scheint darum bemüht zu sein, endlich (wieder) Erfolg im Filmgeschäft zu haben. Was aber dafür getan wird, hält sich in Grenzen, kommt nicht über armselige Klüngelei hinaus und führt letzten Endes nur zu einem Ergebnis: Das Verkaufen der Seele für nichts mehr als den Dreck unter dem Fingernagel.
Die satirischen Elemente in diesem äußerst billig inszenierten Film sind trocken und nüchtern. Fast, so möchte man meinen, bekommt man eine Dokumentation über das Leben erfolgloser Schauspieler/Menschen zu Gesicht. Grobkörnig, verwackelt und fast zufällig gefilmt, werden Diskussionen geführt, werden Luftschlösser gebaut, werden plan- und aktionslose Menschen vorgeführt. Umso provokanter wirken die sexuellen Anspielungen und Erotikszenen. Joe Dallesandro, ständig Objekt der Begierde, überzeugt mehr mit seinem Hintern als mit Mimik. Sylvia Miles liefert einen erschreckenden Seelenstriptease ab und ihre Tochter im Film, Andrea Feldman, ständig sinnloses Zeug im gespielten oder nicht gespielten Drogenrausch schwafelnd, steht dem in nichts nach. Würde der Film heute gedreht werden, wäre wohl Paris Hilton die Idealbesetzung. Das Tragische an der Figur der Filmtochter ist die Tatsache, daß Andrea Feldman sich noch im gleichen Jahr das Leben nahm. Nun, was ist Realität, was ist Fiktio? Ich wünschte, alles wäre fiktive Kunst. Manches, so befürchte ich aber, ist reale Tragik.
Samstag, 11.03.2006/20:45 - 22:25 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#997
Geschrieben 26. März 2006, 21:53
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Weil der Pumuckl im Zoo das Nilpferd Elvira kennen lernen möchte, greift er verbotenerweise zum Telefon und versucht einen Termin des Schreinermeisters Eder abzusagen. Nach mehreren Versuchen, bei denen er unter anderem die Polizei alarmiert hat, landet er beim „Pofressor“, mit dem sich der Eder am kommenden Tag treffen will. Pumuckls Aktion bringt ein ziemliches Tohuwabohu mit sich. Die Putzfrau Frau Eichinger wird von der Polizei verhaftet und Eder ist erbost, weil er einen großen Auftrag verlieren könnte. Also greift der Pumuckl, um alles wieder gut zu machen, ein zweites Mal zum Telefon und will den „Pofressor“ überzeugen, daß der Eder doch noch Zeit hat und der Zoo warten kann. Dieser glaubt in seinem Gesprächspartner einen Enkel von Eder am Ohr zu haben und ist über die Bitte dieses Engelchens, wie er den Pumuckl zu nennen weiß, sehr gerührt. Dem Pumuckl treibt das die Verlegenheitsröte ins Gesicht. Engelchen wurde er noch von Niemandem genannt.
Eine herrliche Geschichte voller Komik und spaßiger Situationen. Towje Kleiner spielt den zerstreuten Pofressor nach allen Regeln des Klischees und Gustl Bayrhammer reagiert als Meister Eder mit erfreulicher Gelassenheit auf die Aktionen des diesmal wirklich putzigen Hausgeistes. Krönender Abschluß sind die Credits: Der Pumuckl bemerkt, daß „lauter Buchstaben in Eders Haus fallen“ und er wundert sich, wer wohl all diese Menschen sind. Eder hat die beste Erklärung, die es hierfür nur geben kann: „Wahrscheinlich sind all diese Menschen für Dich unsichtbar.“ Das nenne ich mal coole Selbstironie. Noch cooler als das Tatort-Buch über Kommissar Veigl, daß Gustl Bayerhammer in einer der 82er Episoden gelesen hat.
Montag, 13.03.2006/20:45 - 21:10 Uhr (wahrscheinlich zum zweiten Mal gesehen)
#998
Geschrieben 27. März 2006, 19:47
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Weil sich der Pumuckl mal wieder langweilt, fällt er den Entschluß auch Schreiner zu werden. Ganz genau wie sein Vorbild. Doch sein Vorbild ist von Pumuckls erstem Werkstück nicht besonders angetan. Der hat nämlich den Küchentisch in ein Nagelbrett verwandelt. Als der Kobold bei einer Kundschaft ein Taschenmesser entdeckt und dieses potenzielle Schreinerallzweckwerkzeug klaut, muß der Meister Eder seinem Hausgeist klar machen, daß dieser Weg zum Schreinermeister der Holzweg ist.
Wenig spektakuläre, aber trotzdem nette Geschichte, in der der Pumuckl hemmungslos Späße treiben darf. In einer Nebenrolle: Iris Berben.
Dienstag, 14.03.2006/21:50 - 22:15 Uhr (seit 1989 nicht mehr gesehen)
#999
Geschrieben 27. März 2006, 19:47
Regie: Takashi Shimizu
Liebes Tagebuch...
Nicht selten kommt es vor, daß ein ausländischer Regisseur für ein amerikanisches Studio ein Remake seines eigenen Filmes drehen darf. Diesmal wurde diese, zumeist zweifelhafte Ehre dem „Ju-on“-Regisseur Takashi Shimizu zu Teil. Überraschenderweise mußte er den Schauplatz der Geschichte nicht in die Vereinigten Staaten verlegen, sondern durfte in seinem Falle in Japan bleiben. Ohne das Original „Ju-on“, von dem der Regisseur offensichtlich eh schon zwei japanische Versionen abgeliefert hat, gesehen zu haben, wage ich zu behaupten, daß er lediglich die Optik aufpolieren und ein paar international bekannte Gesichter (Sarah Michelle Gellar/Bill Pullman) engagieren mußte, um diese Version vom spukenden Fluch in die Kinos zu bringen. Der Rest darf sperrig bleiben. Als Zuschauer wird man mit überraschend vielen Dialogen in Japanisch und einer ziemlich vertrackten Erzählweise konfrontiert. Grusel auf mehreren Ebenen.
Auch wenn man mit jungen in Weiß gekleideten Asiatinnen mit schwarzen fettiglangen Haaren, die gerne im Zeitraffer vorwärts oder rückwärts durch die Szene staksen, längst vertraut ist, schaffen es diese Biester doch immer wieder, Schrecken in größerem Maße zu erzeugen - es sei denn, man sich daran bereits satt gesehen. Da letzteres in unserem Falle an jenem Mittwochabend nicht der Fall zu sein schien, erwies sich „The Grudge“ als sicherer Gänsehautlieferant - unterstützt vom Lieblingsarbeitskollegen, der mir in besonders spannenden Szenen gerne mal am Ohr herumzupfte oder nach dem Film seinen Kopf in den Türstock zwängte, wo er dann (inklusive mittellanger schwarzer, immerhin nicht verfetteter Haare) auf und abfahren zu gedachte. Ich hab mir erzählen lassen, daß es in jener Nacht Leute gegeben hat, die schlecht schlafen konnten. Und wenn sie dann schliefen, dann haben sie von Fratzen geträumt. Takashi Shimizu erreichte also, was er wollte.
Mittwoch, 15.03.2006/21:15 - 22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1000
Geschrieben 27. März 2006, 19:48
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Die letzte Episode, die in dem landesweitbekannten Pumuckl-Haus gedreht wurde. Der Titel verrät schon, warum. Wollte der Pumuckl den Meister Eder nicht verstehen, als dieser sagte, daß offenes Feuer die Werkstatt ruinieren könnte oder ist er wirklich so naiv? Wahrscheinlich hat sich Eders Aussage wohl einfach nur passend zu Recht gelegt. Jedenfalls verdrückt sich der Kobold in die Küche in der ersten Etage und packt die Streichhölzer aus.
Eine der ganz wenigen Pumuckl-Episoden mit direkt erhobenem Zeigefinger. An dem Messer-Gabel-Schere-Licht-Gedicht kommt man hier nicht vorbei. Jedoch wird diese Mahnung an pyrotechnisch veranlagte Kindergartenfeuerteufel durch die spannenden Ereignisse in Meister Eders Küche kompensiert. Wie einst beim „Großen Krach“ und „seinen Folgen“ schwebt von Anfang an Unheil über dem Münchner Hinterhof. Zu dramatisch sind die Umstände des Ausbruches und Verlaufs des Brandes um hier noch genervt über die eindeutige Aussage „Hände weg vom Feuer“ zu reagieren.
Am Ende ist selbst Meister Eder sprachlos, sogar richtig froh als er den kleinlauten Kobold in einer Ecke der Küche unverletzt wiederentdeckt. Eine anrührende Geschichte. Übrigens auch schön gezeichnet. Obwohl der Brand nicht wirklich ausartete, wurde das Haus nach dem Ende der Dreharbeiten abgerissen. Noch heute werte ich diesen Abriss als Fehler!
Donnerstag, 16.03.2006/21:30 - 21:55 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
1000. Beitrag - na bravo!
#1001
Geschrieben 08. April 2006, 12:53
Regie: Clifford Brawn aka Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Von Jess Franco stammt der erste legal in Spanien gedrehte Spielfilm mit pornografischem Inhalt. Lilian (Katja Bienert), eine deutsche Austausch-Lolita, verfällt in Spanien der geheimnisvollen Lorna (Lina Romay) und gerät mit ihr in den bei Jess Franco immer und immer wieder kehrenden Strudel aus sexuellen Obsessionen. Bald sieht sie nur noch eine Möglichkeit, wie sie Lornas Bannkreis samt ihrer Gespielinnen und Gespielen entkommen kann: Flucht! In Eugenie-Pose rennt sie vor dem Sonnenuntergang über eine hügelige Sandstrandlandschaft und wird völlig erschöpft von den einzigen zwei guten Menschen aufgegriffen, die es dort zu geben scheint (Antonio Mayans & Jess Franco). Schick in Rückblenden dargestellt, erzählt Lilian ihren Rettern ihre Erlebnisbeichte.
Obwohl der Film mit drei oder vier Hardcore-Szenen aufwartet, liegt sein Hauptaugenmerk auf der Erzählung seiner Geschichte. Jess Franco geht innovativ und einfallsreich wie selten zu der damaligen Zeit an die Sache heran. So paßt der Film eher in die Sparte von Film, wie er sie zehn oder fünfzehn Jahre früher drehte. Verruchte Nachtclubs, verführerische Biester und eine (alp-)traumhaftschöne Kameraführung (Weitwinkelkamera auf der Schulter getragen) sorgen für Begeisterung. Hinzu kommt die wunderbare Musik von Daniel J. White, den man auch mal wieder in einer Nebenrolle erleben kann. So hat man tatsächlich einen großen Wurf Jess Francos vor Augen, der nur aufgrund diverser pornografischer Details heutzutage schwer vermarktbar sein dürfte. Damals aber muß ein Hauch von Arthaus-Feeling durch die Nachtvorstellung späterer Bahnhofskinos geflogen sein. Da aber die Hardcore-Szenen weder nachträglich eingefügt wurden oder der Film fürs spezielle Zielpublikum um sie erweitert wurde, darf man diese heute auch nicht mehr unter den Tisch kehren. Dann nehmen wir „Lilian (La Virgen pervertida)“ doch lieber wie sie ist und erfreuen uns an seinem oder ihrem experimentellen und abgehobenen Charakter. Interessant: Während Lina Romay sich an jedem Geschehen beteiligte, schaffte man für Katja Bienert ein Body Double heran.
Das Ende - auch typisch Jess Franco: Die „Bösen“ bekommen ihre gerechte Strafe. Diese fällt aber wie schon des Öfteren recht kurz und eher glanzlos aus.
Samstag, 18.03.2006/18:05 - 19:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1002
Geschrieben 08. April 2006, 12:53
Regie: Ang Lee
Liebes Tagebuch...
Come to where the flavour is...
Hätte der Film alle seine Preise nur wegen des ersten Drittels bekommen, müßte man sich wundern, warum die Marlboro-Werbung nicht schon längst oscarprämiert ist. Weder auf dem Gebiet des Westerns, noch auf dem Gebiet des Neo-Westerns bin ich ein großer Kenner, glaube aber kaum, daß je ein Film mit solch marlboromantischen Bildern ausstaffiert wurde wie „Brokeback Mountain“. Offenbar war es aber auch das Ziel von Ang Lee und Co, daß der Beginn des Films den Anschein erwecken sollte, der Brokeback Mountain läge im Marlboro-Country. Umso härter träfe den unvorbereiteten Zuschauer dann der absolute Tabubruch, die Liebe zwischen zwei Cowboys vor dieser beeindruckenden, aber auch klischeebelasteten Kulisse stattfinden zu lassen. Ein Clou, eigentlich, und auch ein Stinkefinger in Richtung Prüderie.
Das zweite Drittel.
Die Geschichte erdet sich ein wenig. Ang Lee arbeitet die (Liebes-)Beziehungen seiner Haupt- und Nebendarsteller aus. Hierbei bedient er sich an den gängigen Möglichkeiten, die es in der Sparte Drama zu finden gibt. Spannend, energisch und problembelastet fährt so die Geschichte fort. Zuschauer wie ich, die noch nicht wissen, wie die Geschichte enden wird, merken hierbei noch nicht, daß Ang Lee bereits mit einer Keule hinter einem steht und zum Schlag ausholt.
Das dritte Drittel.
Nach dem überromantisiertem Beginn und der ernüchternden Weiterführung dieses Beginns kommt es schlimmer als es hätte kommen können. „Brokeback Mountain“ verwandelt sich in eine todtraurige Tragödie, einen Tränenzieher erster Klasse, die pure Desillusion. Mir flogen die Pressestimmen zu diesem Film durch den Kopf. „Die schönste Liebegeschichte aller Zeiten“ war zu lesen. Was bitte war hieran noch schön?
Sicher, der Film ist großartig. Trotzdem hat er mir den Tag versaut. Da fühlte ich mich an „Stand by me - Das Geheimnis eines Sommers“ erinnert, den ich auch lieber im Regel stehen, als im DVD-Player liegen habe. Und jetzt? Soll ich mich noch mal dem (zweifelsfrei vorhandenen) außerordentlichen Talent von Ang Lee aussetzen? „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ oder „Der Eissturm“ würde ich sehr gerne sehen, aber beim Eissturm verheißt allein der Titel schon nichts Gutes und beim Tiger und Drachen hat mich der Herr Lieblingsarbeitskollege schon vorgewarnt...
Sonntag, 19.03.2006/11:45 - 14:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1003
Geschrieben 08. April 2006, 12:54
Regie: Hendrik Handloegten
Liebes Tagebuch...
Nur allzu gerne vergucken sich Fernsehkommissare in potenzielle Verdächtige oder Zeugen ihres aktuellen Falles. Diesmaliges Objekt der polizeilichen Begierde: Nicolette Krebitz. Sie spielt die Schwester einer ermordeten Juwelendiebin, die, wie sich später herausstellt, die Juwelendiebin selbst ist und die Identität ihrer von ihrem Ex-Lover ermordeten Schwestern annehmen möchte.
Dieser anfänglich inhaltlich recht konventionelle TV-Krimi mit Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär entfaltet seine Stärken erst nach einiger Zeit. Langsam nimmt seine Zuschauer gefangen. „Tatort - Pechmarie“ überzeugt nicht durch inhaltliche Originalität oder einen besonders spannenden Ablauf sondern durch gute Optik und große Leistungen seiner Schauspieler. Und auch weil der Film inhaltlich den Ball flach hält und die Wendungen ohne großes Brimborium Preis gibt, entfacht er eine ungewöhnliche Stärke, die ich ihm anfänglich nicht zugetraut hätte. Das Ergebnis ist rundum gut.
In einer Nebenrolle: Peter Kern, der einen kugelrunden Hehler mimt, der mittels Spazierstöckchen sein Gewicht auf ein drittes Standbein zu reduzieren versucht. Keine Idee der Charakterzeichnung, wie FakeShemp ein paar Tage später meinte, sondern eine reale Notwendigkeit, die nebenbei der dargestellten Hehlerfigur nicht schaden konnte.
Sonntag, 19.03.2006/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1004
Geschrieben 09. April 2006, 10:48
Regie: Hans-Christian Schmid
Liebes Tagebuch...
„Requiem“ ist in vielerlei Hinsicht ein höchst interessanter Film. Egal, wann und wo das Thema Teufelsbesessenheit und Exorzismus vor die Kamera gezerrt wurde, am Ende hatte man einen Horrorfilm als Ergebnis da stehen. Das gilt für den „Exorzisten“ und seine Pre- und Sequels, den „Exorzismus der Emily Rose“ aber auch für „Magdalena - Vom Teufel besessen“. Bei „Requiem“ wird zum ersten Mal nicht der Teufel selbst sondern eine Krankheit verantwortlich für den Zustand der Hauptdarstellerin gemacht. So hat dieser Film mit seinen grauseligen Pendants wenigstens eines gemeinsam. Eine Frau steht im Mittelpunkt. Und diese Frau brütet eine saftige Psychose aus. Von Kindheit an Epileptikerin, wuchs sie überbehütet bei ihren strenggläubigen Eltern auf. Diese haben ihrem kleinen beeinflussbaren Mädchen unbewußt ihren starken Glauben eingetrichtert aus dessen Klammern sie sich nun zu befreien versucht. Doch umso mehr sie frei sein will, umso stärker holt ihr in der Kindheit verankertes Gewissen zum Gegenschlag aus. Ihre Kommilitonen kommen nicht mehr an sie heran und sie gerät in die Hände der Kirche, die ihre Kindergartenglaubensphantasien bestätigen.
Im Gegensatz zu anderen Film von Hans-Christian Schmid wirkt „Requiem“ nicht so durchkomponiert. Die Kamera ist meist mit Wackeln und Zoomen beschäftigt und filmt in grobkörnigen Bildern fast beiläufig das Geschehen. Auf den ersten Blick wirkt das hinderlich, vor allem weil zumindest ich von Hans-Christian Schmid anderes gewöhnt bin („23 - Nichts ist so wie es scheint“). Aufgefangen wird diese fast schon dokumentarische Beobachtung der Ereignisse von den wirklich großartigen Darstellern und den vielen fatalen Situationen voller krassem Missverstehen und Fehldeutung. Noch mal zu den Darstellern: Nicht nur die Neuentdeckung Sandra Hüller in der Hauptrolle spielt beeindruckend, auch Burghart Klaußner und Imogen Kogge als Eltern sind fantastisch. Ebenso die Nebendarsteller erzeugen mit ihrem Spiel Gänsehaut. Gänsehaut, die mit voranschreitender Zeit auch mehr und mehr von der aufkommenden Spannung unterstützt wird, die dann in der Tat immer mehr an die horrorfilmischen Vorbilder erinnert, die man zur Genüge kennt und die, wie ich gestehen muß, schon einen gewissen Reiz haben.
Das Casablanca-Kino ist wunderschön alt und erinnert an die verschachtelten Kulissen aus „Das Cabinett des Dr. Caligari“. Leider hatte das zur Folge, daß die Leinwand im kleinen Saal nicht groß genug war und das 2,35:1-Bild an den Rändern auffraß.
Montag, 20.03.2006/20:20 - 21:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1005
Geschrieben 09. April 2006, 10:49
Regie: Helge Schneider
Liebes Tagebuch...
Ich attestiere diesem Film größtmögliche Partytauglichkeit. Was einem hier an Verrückt- und Durchgeknalltheit entgegenschwappt ist unbeschreiblich. In geselliger Runde wurden aufs neue Dialoge zitiert, Fratzen geschnitten, Lachanfälle heraufbeschworen und Tränen weggewischt.
Satt sehen scheint bei Kommissar 00 Schneider nicht möglich zu sein.
Mittwoch, 22.03.2006/21:30 - 23:00 Uhr (zum wiederholten Male gesehen)
#1006
Geschrieben 11. April 2006, 21:47
Regie: Eli Roth
Liebes Tagebuch...
Die letzten Zombies haben sich im Kino noch nicht mal richtig satt gefressen, da kommt das Genrekino mit einem weiteren alten Bekannten her. Nach ein paar Probedurchgängen mit „Wrong Turn“ oder „Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ feiert nun der „Rape and Revenge“-Film seine Rückkehr in den Lichtspieltheatern dieser Welt. Wobei man anmerken muß, daß es bislang zum tatsächlichen Rape noch nicht gekommen ist. „Torture and Revenge“ trifft diese Erweiterung des Genres eher.
Ehe ich mich versah und ehe ich mich über „Hostel“ anständig informieren konnte saß ich im Kino und wurde Zeuge einer überraschenden Preview. Erst im Vorspann erfuhr ich, daß unter anderen Quentin Tarantino seinen Namen für den Film hergab und diesen noch nebenbei mitproduzierte, sprich, an ihm verdienen wird. Doch nicht nur Tarantinos Namen gibt es zu sehen, sondern auch seinen Stil, egal ob vertraglich gefordert und nur abgeguckt. Wie einst „From Dusk till Dawn“ teilt sich „Hostel“ in zwei Hälften. Alles beginnt mit zwei spätjugendlichen amerikanischen und einem isländischen Touristen, die in Europa genau das machen, was man von amerikanischen Touristen dieses Sujets erwartet: Kiffen, saufen, ficken. Eli Roth nimmt in der Portraitierung seiner drei Helden kein Blatt vor den Mund. Ich altmodischer Wichtel würde das Gezeigte als eine R-rated-Version von „National Lampoon’s European Vacation“ bezeichnen, wohl wissend, daß dieser Zug längst abgefahren ist und es genügend Beispiele jüngerer Filme gleichen Themas gibt. Aufgrund von Desinteresse haben ich aber deren Namen vergessen, beziehungsweise nie versucht, mir diese zu merken. Na ja, jedenfalls wird gekifft, gesoffen und gefickt. Alles in lasziver Optik mit dem Temperament eines „Bordello of Blood“’s. Temporeich, knallbuntik und popcornspaßig. Die drei ziehen eine Zotenschneise quer durch Mittelerde - von Amsterdam bis Bratislava, wo ihre Tour in einer Herberge endet, in der die Schnitten noch williger und die Partys noch ausgelassener sein sollen als überall anderswo. Was die drei aber nicht wissen: Das slovakische Hostel entpuppt sich als Spinnennetz in dem ahnungslose Touris verwurstet werden.
Plötzlich muß man als Zuschauer mitansehen, wie sich der Film nicht nur um 180 Grad wendet, sondern regelrecht umkippt. Obwohl es ja eher ein Hauptdarsteller ist, der umkippt - und daß auf so abscheulich scheußliche Weise, daß ich als Zuseher merkte, daß der Film jetzt zwar in dem Genre angekommen ist, daß ich sehen wollte, aber befürchten mußte, daß ich dem noch kommenden nicht Stand halten könnte, denn alles, was sich um die Achillessehne herum abspielt kann ich wirklich nicht ertragen. Ich bekomme dann immer Phantomschmerzen und danke im gleichen Atemzug Gott im Himmel dafür, daß man sich so etwas nicht im Stehen anschauen muß. Gleichzeitig merkte ich aber, wie beängstigend beengend so ein Kinosessel sein kann - und dabei saß noch nicht mal jemand neben mir. Zurück zum Film. Dieser verläßt nämlich vollkommen den Stil, den er in der ersten Hälfte propagierte. Anzügliche Ferkeleien werden durch grimmige Boshaftigkeiten ausgetauscht. Nur wenige Filme bringen so getrennt von einander zwei Arten von Tabulosigkeiten und Unkorrektheiten in 90 gemeinsame Minuten. Was hinter den Toren des Hostels abgeht ist wirklich vollkommen daneben. Perverse Sextouristen können dort gegen Entgelt ihren Folter- und Tötungstrieb an Unschuldigen auslassen. Die Unbeschreiblichkeit dieser Situationen wird noch durch die dreiste Darstellung dieser Taten überboten. Auch hier ist wieder eindeutig Tarantino zu erkennen, der am lustvollen Gestalten unschöner Dinger gerne ungemeine Kreativität an den Tag legte. Wahrlich, der Film tut alles um zu provozieren, er selbst ist der Aufruf an die deutsche Zensur, endlich wieder mit dem Verbieten zu beginnen. Und der Film tut dies alles in einem erschreckend süffisanten Rahmen. Die Musik tost großartig. Die Kamera ergötzt sich an blutigen Schauplätzen ebenso, wie sie andere nur im Vorbeifliegen einfängt. „Hostel“ entfacht eine Bildgewalt, die mein Erwartetes bei weitem übertraf. Er ist mehr als nur bloße Gewaltdarstellung - er ist feinstes Terrorkino mit einem zufriedenstellenden Racheanhängsel als erlösende Genugtuung. Ich gebe zu, ich war überwältigt, man könnte es auch niedergestreckt nennen, trotzdem wollte mir der unpassende Anfang nicht aus dem Kopf gehen. „Machen wir es wie in From Dusk till Dawn“ reicht mir als Rechtfertigung nicht aus. Warum nur dieser seltsame Anfang, den ich jetzt nicht als blöd beschreiben will, aber doch gerne eine Erklärung dafür hätte?
Abschließend stelle ich fest, daß „Hostel“ glücklicherweise nicht schlimmer wurde, als wie er es in der alles einläutenden „Go, if you can“-Szene war. Auch will ich darauf hinweisen, daß sowohl die Touris, als auch die Perversen und die Organisationen allesamt nicht besonders sympathisch herüberkamen. Des Weiteren möchte ich anmerken, daß das asiatische Mädchen mit dem Augenproblem eine unheimlich tolle Bildpräsenz hatte und ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß es verwunderlich ist, daß es an einem zweifelsfrei deutschen Bahnhof tatsachlich Stationsschilder mit der Aufschrift „Praha“ gibt.
Freitag, 24.03.2006/19:50 - 21:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1007
Geschrieben 14. April 2006, 08:59
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Pumuckl Witch Project II
Der Pumuckl war zugegen als eine Nachbarin aus dem Vorderhaus (Monika Baumgartner) ihrer Tochter das Märchen von Hänsel und Gretel erzählte. Der kleine Kobold nahm das Gehörte natürlich für bare Münze und scheucht den Meister Eder in den nahegelegenen Wald bei den Schrebergärten um die entführten Kinder zu suchen. Weil der Pumuckl im Wiedergeben der Geschichte reichlich konfus agiert, erkennt Eder nicht sofort, was genau sein Hausgeist bei der Nachbarin aufgeschnappt hat.
Voll putzig, wie beim Pumuckl die Alarmglocken läuten und er die entführten Kinder retten möchte. Weiter zieht sich der Dialog „Dieses Messer macht mich ganz ner-vöös“ als Running Gag durch den Film und so hat man als Zuseher abermals das Gefühl, nicht eine bloße Kindersendung präsentiert zu bekommen. Die Serie ist einfach klasse! In einer Nebenrolle: Ellen Umlauf mit hexenmäßig langer Mähne als Pilzsucherin im novemberlich trüben Wald.
Samstag, 25.03.2006/20:30 - 20:55 Uhr (schon ewig nicht mehr gesehen)
#1008
Geschrieben 14. April 2006, 08:59
Regie: Greg McLean
Liebes Tagebuch...
„Wolf Creek“ konzentriert sich stark auf die tatsächlichen Ereignisse, die der hier erzählten Geschichte vorausgingen. Das hat aber zur Folge, daß er mit einer größeren Portion Realismus und Nüchternheit daher kommt. Obwohl aber das Grauen und die Gewalt hier realer dargestellt werden, kommt deren Härte aufgrund der anspruchsvolleren Umsetzung nicht so zum tragen, wie beim weitaus reißerischem „Hostel“, der sich ja auch damit schmückt, auf realen Ereignissen zu beruhen.
Ein sympathisches Weiblein/Männlein/Weiblein-Trio macht einen Trip ins australische Nirgendwo um diverse Meteoritenkrater zu besuchen. Nach einer Autopanne treffen sie auf einen einsiedlerischen Waffennarr, dessen anfängliche erste Hilfe sich als Beginn der Ausführung seiner Tötungsabsichten erweist. Gefilmt in grobkörnigen Bilder mit stets ruheloser Kamera, versucht „Wolf Creek“ recht bald allein durch den optischen Blair-Witch-Style Stress und Horror bei den Zusehern zu erzeugen, noch bevor die Gewalttätigkeiten der Handlung an den Tag gebracht werden. Innere Einkehr erfahren der Film und somit auch seine Konsumenten einzig und allein in den Aufnahmen der Landschaft, wo die Kamera oftmals einfriert und umwerfend schöne Bilder einer kargen und trotzdem zum Seufzen schönen Gegend einfangen kann. „Wolf Creek“ nimmt sich lange Zeit und das Brutale an ihm/in ihm kommt lange nicht hinter dem Ofen hervor. Jedoch ist es keine Langeweile, die man bis zum Zeitpunkt des Ausbruches gezeigt bekommt, sondern nur die Ruhe vor dem Sturm - was einer gewissen Unruhe ja auch irgendwie gleich kommt.
Der „Sturm“: Bald finden sich die drei Hauptdarsteller in den Fesseln des Irren wieder. Fluchtversuche werden bestraft und die beiden Mädels müssen allein für ihre Anziehungskraft Buße tun. Trotz diverser harter Szenen, kommt das Gesamtergebnis nicht an „Hostel“ heran. Eben weil jener, wie schon erwähnt, um einiges versauter ist als dieser hier. Das soll nicht heißen, daß das, was in „Wolf Creek“ geschieht, nicht schlimm ist. Nur bleibt er in seinen Darstellungen mehr auf dem Boden. Anspruch siegt über Splattermanie. Auch die nötige Rache, die man als guter Erdenbürger in Kinozeiten, wie sie gerade angebrochen zu sein scheinen, erwartet, bleibt aus. Liegt zum einen an der Tatsache, daß einem in der Realität nie so viel Gerechtigkeit zu Teil werden wird und zum anderen daran, daß zur Entstehungszeit des Filmes der Trend noch nicht so weit fortgeschritten war.
Natürlich wurde auch dieser Film im Originalton ohne Untertitel aufgeführt. Daran gibt es auch nicht groß was zu meckern, aber man muß feststellen, daß Australien auch filmisch ein weit, weit entferntes Land ist, dessen Dialekt für ungeübte Ohren kaum durchhörbar ist. Leider...
Samstag, 25.03.2006/21:50 - 23:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1009
Geschrieben 15. April 2006, 09:01
Regie: Gore Verbinski
Liebes Tagebuch...
Die Filme über den Ring, den man sieht, bevor man stirbt, sind, egal ob es sich um das japanische Original oder das amerikanische Remake handelt, der Inbegriff des modernen Gruselfilms. Seitdem verfolgen uns langhaarige Mädchen mit langen schwarzen Haaren oder deren Schatten. Die Amerikaner neigen aber dazu, ihre Versionen im Gegensatz zum jeweiligen Original zu glätten und sie im gleichen Atemzuge der Übersymbolisierung hinzugeben.
Man muß nicht besonders hell sein, um zu erkennen, daß „The Ring“ schon fast zu perfekt und geleckt aussieht. Die Frage ist, ob das dem filigranen Grusel gut tut? Sicher, den Film macht es zugänglicher und leichter konsumierbarer und erweckt beim Zuseher ebenso das Gefühl mehr Kunstwerk denn je vor Augen zu haben. Aber schon allein wegen der krassen Optik von „The Ring“ besteht Gefahr der Übersättigung, noch bevor sich richtiges Gruselfeeling breit gemacht hat. Auch die Story um diese terrible Videokassette wurde um einige inhaltliche Details erweitert. All diese Bemühungen machen, sagen wir es mal human, diesen Film nicht besser als sein Original, aber immerhin auch nicht schlechter - nur eben anders.
Schockierend gruselige Szenen enthält „The Ring“ aber trotzdem. Auch er macht sich den Spaß, seine Zuschauer am Schopf zu packen und ihnen seinen kalten Atem in den Nacken zu hauchen.
Sonntag, 26.03.2006/14:55 - 16:00 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1010
Geschrieben 15. April 2006, 09:01
Regie: Hideo Nakata
Liebes Tagebuch...
Nun kam also auch Hideo Nakata in den Genuß ein Remake seines eigenen Filmes zu drehen. Ich für meinen Teil war gespannt, wie es denn nun mit der terriblen Videokassette weitergehen mag. Das Original habe ich bislang nicht gesehen und hatte deshalb keinerlei Kenntnisse über den Inhalt von „The Ring Two“.
Fast beginnt das Grauen wie beim ersten Teil, bis ich bestürzt feststellen mußte, das das Vorführen der Videokassette kein Partygrusel verwöhnter Vorstadtkinder mehr ist, sondern vielmehr das Weitergeben und Ablegen des Todesfluchs ist um auf ziemlich rücksichtslose Weise die eigene Haut zu retten. Boah, wie fies! Weiter geht’s mit mehr Neuigkeiten, die zumindest mich überraschten. Das böse Mädchen mit den scheußlichen Haaren verläßt die Videokassette und nimmt in guter alter Omen-Tradition Besitz von Naomi Watts kleinem Sohn, die bald nur noch über eine Zwischenwelt mit der Frucht ihres Leibes (Mann, was bin ich heute wieder eloquent...) kommunizieren kann. Vielen scheint diese Abwendung vom eigentlichen Thema sauer aufgestoßen zu sein, denn die Kritiken fielen weitaus schlechter aus, als beim ersten Teil. Ich empfand diese Idee als Bereicherung für das Thema. An der Optik hat sich derweil nicht viel verändert. Wieder kann ich sie nur als krass betiteln - inklusive dem Hang zur Übersymbolisierung. Ein weiterer Clou: Sissy Spacek als leibliche Mutter, deren ewige Jugendlichkeit schon fast beängstigend ist. Apropos beängstigend: Mit diversen Schockbildern wartet „The Ring Two“ natürlich auch auf. Besonders angetan war ich von der Badewanne, mit dem nach oben wegfließendem Wasser. Und mitten drin die Übeltäterin.
Ich finde, daß „The Ring Two“ eine beachtenswerte Fortsetzung ist. In vielerlei Hinsicht kommt sie dem ersten Teil sehr nahe und führt die Geschichte glücklicherweise nicht über unglaubwürdige sondern akzeptierbare Wege weiter. Das gefällt mir!
Sonntag, 26.03.2006/16:30 - 18:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1011
Geschrieben 17. April 2006, 11:26
Regie: Uli Möller
Liebes Tagebuch...
Am Rande des Bodensees wird ein schwedischer Geschäftsmann tot aufgefunden. Da das Opfer in Schweden eine wichtige Persönlichkeit war, entsendet die hiesige Polizei Hilfe in Form des Stockholmer Kriminalbeamten Bo Johansson (Peter Simonischek). Während Kommissarin Klara Blum (Eva Mattes) an der Präsenz des Nordlichtes Gefallen findet, reagiert ihr Kollege Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) misstrauisch und regelrecht eifersüchtig auf ihn. Zu Recht? Vielleicht, denn Bo Johansson kam nicht von Ungefähr. Er will seine am Bodensee lebende Tochter besuchen und ausgerechnet die ist eine Tatverdächtige.
Fremde Polizisten, die sich in an den Ermittlungen beteiligen, sind gern gesehene Kniffe von Drehbuchautoren im Bereich des Krimis. Klar, daß die deutsche Frau Kommissar und der schwedische Herr Kommissar an mehr als nur der Lösung des vorliegenden Falles interessiert sind. Und wenn sich dann auch noch Beweise häufen, der neu dazugestoßene Kollege spielt ein falsches Spiel, ist das Verwirrspiel vom Reißbrett perfekt. Diese Konstellation nutzt dieser Film und führt seine Zuschauer auf altbewährtem aber auch auf altbekanntem Wege in die Irre. Neu ist immerhin die Tatsache, daß der Kriminalist aus dem Norden schlußendlich weniger Dreck am Stecken hatte, als vom Abstellgleiskollegen Perlmann vermutet.
Alles in allem ein gelungener Krimi, der sich ziemlich offensiv an den gängigen Klischees um Schuldige und Verdächtige bedient um des Rätsels Lösung am Ende doch anderweitig preiszugeben.
Sonntag, 26.03.2006/20:30 - 22:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1012
Geschrieben 17. April 2006, 11:29
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Im Spielzeugwarenfachgeschäft seines Vertrauens entdeckt der Pumuckl den Renner der Saison: Eine Plastikente, handverschweißt und mit drei Kammern. Der Pumuckl nötigt den Meister Eder so lange, bis er der Spielzeugwarenfachgeschäftsverkäuferin endlich einen Besuch abstattet. Weil der Kobold auf seiner neuen Ente, die ab sofort auf den Namen Ursula hört, auf der Isar beinahe davon getrieben wurde, muß er sich von da ab damit begnügen, auf ihr in einem Wasserbecken in Eders Schreinerwerkstatt zu schwimmen. Als die Ente später nicht in dem Maße tauchen will, wie sich der Pumuckl das wünscht, malträtiert er in Eders Abwesenheit seine Ursula mit einer Gabel. Nachdem ihr buchstäblich die Luft ausgegangen ist, kommen zwei Jungs in die Werkstatt und wollen aus der kalten Ente einen Springbrunnen basteln. Die dadurch verursachte Pritschelei ist noch nichts gegen das, was Eder nach seiner Rückkehr versehentlich anrichtet, als er im Zorn über seinen gedankenlosen Kobold, die Wanne voller Wasser zu Fall bringt.
Kurios, was Ellis Kaut sich alles aus den Fingern saugt, wenn sie eine Geschichte über eine Plastikente schreibt. Der Zuschauer wird für den Zeitaufwand von 25 Minuten reich mit Karambolagen, Klamauk und Witz beschenkt. Regisseur Ulrich König kümmert sich sorgfältig um den Rest. Hinter dem Spielzeugwarenfachgeschäftstresen steht abermals Helga Feddersen die genötigt wird, erst vor Karl Dall und dann vor Gustl Bayrhammer die Plastikente aufzupusten, was sie immer an den Rand der Ohnmacht bringt. „Hören Sie auf. Da wird es einem ja schon vom Zuschauen schlecht!“
Montag, 27.03.2006/21:45 - 22:10 Uhr (damals des Öfteren gesehen)
#1013
Geschrieben 17. April 2006, 11:30
Regie: Ulrich König
Liebes Tagebuch...
Es hat gescheit. Die Nachbarskinder haben den Hinterhof in eine Eisbahn verwandelt auf der sie mit großer Freude hin und her rutschen. Da muß natürlich auch der Pumuckl mit von der Partie sein. Leider kann er seine Grenzen mal wieder nicht abschätzen und rutscht so wild, daß er sich am Daumen verletzt. Vor Schock grün im Gesicht stürmt er in die Werkstatt und jammert, wehleidig wie er ist, dem Eder die Ohren voll. Dieser rettet ihn „gerade noch so“ vorm Verbluten und verpaßt ihm einen dicken Verband. Schnell ist wieder alles gut und der Kobold stürmt erneut nach draußen. Da sein Verband aber sichtbar bleibt, zieht er schnell ungewollte Aufmerksamkeit auf sich und die Kinder scheuchen ihn in den Keller, wo man recht schnell Mäusejagd auf ihn macht.
Es ist immer wieder eine Schau, wie theatralisch die Trickzeichner den Pumuckl leiden lassen, wenn er mal ein Wehwehchen hat - egal ob schlechtes Gewissen, zuviel Schlagrahm, Schnupfen oder eben ein blutiger Daumen...
Dienstag, 28.03.2006/21:30 - 21:55 Uhr (damals des Öfteren gesehen)
#1014
Geschrieben 17. April 2006, 11:33
Regie: Rob Bowman
Liebes Tagebuch...
Es scheint so, als ob in „Die Herrschaft des Feuers“ nicht der finale Kampf zwischen Mensch und Drachen sondern der finale Kampf zwischen England und den USA ausgetragen wird. Umso erschreckender ist es, daß es sich bei diesem Film hauptsächlich um eine englische Produktion handelt, denn ein gutes Bild geben die dargestellten Engländer hier nicht ab.
In einer nahen Zukunft haben feuerspeiende Drachen die Herrschaft über die Erde gewonnen. Schauplatz der Handlung ist das englische Nirgendwo, wo sich die letzten Überlebenden in Höhlen und unterirdische Katakomben zurückgezogen haben und dort wie Neandertaler unter steinzeitlichen Bedingungen den aussichtlosen Kampf gegen die Herrschaft des Feuers führen. Das ändert sich, als eines schönen Tages die Yankees mit schwerem Gerät anrücken. Während die Engländer nicht mal eine Tomatenplantage ordentlich bewirtschaften können, wissen die Amis, wie man gegen Drachenbelagerung ankämpfen kann. Außerdem können sie Panzer fahren und sogar mit dem Hubschrauber fliegen. Ihnen fehlt lediglich das Kanonenfutter, daß den mit verfilzten Haaren bedeckten Kopf hinhält. Trotz einer gewissen Unsympathie verbünden sich die beiden Gruppen und stellen schnell fest, daß es die Drachenweibchen sind, von denen sie in unregelmäßigen aber stetigen Abständen ausgeräuchert werden. So nehmen sie sich die Tötung des Alphamännchens zum Ziel, daß, wie sollte es anders sein, in London sitzt und die Kronjuwelen der Queen ausbrütet.
Die mich eh schon nicht voll zufriedenstellende Endzeitidee wurde mir durch den reaktionären Inhalt nur noch mehr vermiest. Wie altbacken, als sich im Showdown der amerikanische Anführer Matthew McConaughey für die gute Sache opfert, damit das gute alte England von der Drachenseuche befreit werden kann. Was bleibt sind ein paar schöne Bilder und 'ne witzige Star-Wars-Parodie. Der Rest ist mau und zurückgeblieben.
Donnerstag, 30.03.2006/21:05 - 22:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1015
Geschrieben 18. April 2006, 20:44
Regie: Wolfgang Murnberger
Liebes Gebetsbuch...
Jetzt ist schon wieder was passiert!
Was vormals passierte, weiß ich gar nicht, denn ich habe „Komm, süßer Tod“ noch nicht gesehen. Was aber hier passierte erfreute mich in höchstem Maße. Im deutschsprachigen Raum sind mir bislang immer die Österreicher mit ihrem besonders fiesen Humor aufgefallen. Momentan fällt mir kein deutscher Film von solch großem Format ein, der lustvoll so schwarz sein durfte. Denke ich an Filme aus Österreich, habe ich gleich die Sauerei „Exit II - Verklärte Nacht“ vor Augen. Zurück zu „Silentium“. Dieser Teufelsspaß überzeugt durch pointinierte Dialoge, stimmige Milieuzeichnung und gekonnt dosierte Blasphemie.
Ein katholisches Kloster sorgt mit mafiösen Methoden, Menschenhandel und gezielt eingesetzter Zuhälterei für ordentliche Bewegung im Klingelbeutel. Ein abgetakelter Privatdetektiv (genial Josef Hader) kommt dem Geheimnis auf die Schliche und bringt sich und seine Umwelt in Gefahren, die selbst der verbittertste Drehbuchautor sich nur mit Mühe aus den Fingern gesogen haben kann.
Zu der unübersehbaren inhaltlichen Brisanz servieren die Autoren Wolfgang Murnberger und Josef Hader noch heißes Öl, daß sie rücksichtslos ins Feuer gießen, weil sie ihrem Film unheimlich detailreich gestalteten. Jedem Pfarrer wird wohl der Messwein aus der Hand fallen, wenn er mitverfolgen muß, wie hier mittels Akkuschrauber ein geschnitzter Christus vom Kreuz genommen wird. Und das ist nur eine Impression von vielen. Unheimlich witzig ist auch Christoph Schlingensief als naiver Opernregisseur, dem es reichen würde, wenn sich alle bei der Hand nehmen um gemeinsam zu singen.
Abgründe tun sich auf. Davor ziehe ich meinen Hut. Bitte mehr davon!
Montag, 03.04.2006/21:10 - 23:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1016
Geschrieben 23. April 2006, 10:15
Regie: Alexandre Aja
Liebes Tagebuch...
„Guten Tag, wir kommen von der Kirche Jesu Christi. Hätten Sie einen Moment Zeit für uns?“, sagte einer der drei adrett gekleideten jungen Männer zu mir, als ich auf dem Weg ins Kino war. Da ich aber in Eile war und sich mein Schlagfertigkeitszentrum nicht in dem erforderlichen Tempo meldete, sagte ich nur, daß ich keine Zeit hätte und ins Kino müsse. Im Nachhinein, keine zwanzig Meter weiter, hätte ich den Dreien gerne erzählt, mit welch schönem Film ich mir meinen Abend zu versüßen gedenke. Und nach dem Film, so dachte ich mir, wäre für manch einen geistiger Beistand nicht das Schlechteste gewesen, denn Alexandre Aja hat in „The Hills have Eyes - Hügel der blutigen Augen“ (erwarteterweise) regelrecht hantiert und ich weiß es zu schätzen, daß ich diesen Film auf einer großen Leinwand in einer regulären Vorstellung mit vielen anderen Begeisterten sehen konnte.
Wie schon in „High Tension“ überrascht Alexandre Aja mit mehr als bloßem Terror und Horror. Er versteht es, seinem Film noch eine überaus große Menge an Gruselelementen beizumengen, die auf eine ähnlich verzweifelnde Situation hinweisen, wie einst beim verzweifeltsten Film aller Zeiten: „The Blair Witch Project“. Dabei verzichtet Aja anfänglich auf krude Effekte, ohne aber nicht zu verpassen, daß er den Zuschauern klar macht, daß der Weg bis zum Ende des Filmes lang und hart werden wird. Dies erreicht er durch diverse Schockmomente, die er sich dem Slashergenre entlieh, und der Vorstellung seiner Hauptdarsteller, die er mit, und das ruft höchstes Unwohlsein hervor, mit Kind und Kegel in die Wüste schickt und ins offene Messer laufen läßt.
Wes Cravens Original, welches ich bislang noch nicht gesehen habe, lag die Angst vor Atomtests oder atomarer Verseuchung zu Grunde. Heute ist jene Angst beim Publikum nur noch sekundär vorhanden und so orientiert sich das Remake an der Gesamtsituation, in der sich die Vereinigten Staaten augenblicklich befinden. Ted Levine, Kriegsveteran und Familienoberhaupt, steht für die republikanische Regierung, der zwar ein guter Vater zu sein scheint, aber dessen Ideale veraltet und unangebracht sind. Er muß Läuterung erfahren - und zwar auf ziemlich schändliche Weise. Das gipfelt in der Szene, als ihm die Nationalflagge durch den Kopf geschoben wird. Mag ich diese Art von Kritik nur aus persönlichen Gründen und sehe, weil ich auf der anderen Seite stehe, den erhobenen Zeigefinger nicht oder war eine derartige Symbolik tatsächlich angebracht?
Die andere Seite: Hier steht Aaron Stanford, der demokratische und pazifistische Schwiegersohn von Ted Levine, der im Laufe des Filmes seinen Mann stehen muß und zum großen Held aufgebaut wird, aber vorher so einiges über sich ergehen zu lassen hat. Wiederrum ist die Aussage eindeutig. Ein lauter Hilfeschrei an das Gute im Menschen, der im richtigen Moment die richtigen Dinge tut. Ein kleines Licht wird zum großen Held. Kinoträume werden wahr. Und wenn man einen ganzen Kinosaal auf seiner Seite hat, kämpft, rächt und überlebt es sich einfach besser.
Ein weiterer, überraschend großer Pluspunkt, neben dem Übermaß an Spannung, Gesellschaftskritik und Adrenalinhorror der härtesten Gangart ist die großartige Dramaturgie. Auf bis zu drei Schauplätzen gleichzeitig verteilt sich der Horror von „The Hills have Eyes - Hügel der blutigen Augen“. Das Geschehen wird aber nicht parallel gezeigt sondern die Szene wechselt erst nach ausreichendem Verweilen. Das verstärkt die Spannung enorm und macht die einzelnen Abschnitte kraft- und den Film selbst wirkungsvoller.
Großes Schock- und Terrorkino das kickt und fordert. Auch wenn der Film zum Ende hin immer brutaler und grausamer wurde, machte sich in den Reihen spürbare Erleichterung breit. Torture and Revenge-Kino der besten Sorte. Der Lieblingsarbeitskollege, der diesem Film fern blieb, hat sich übrigens sehr an dem Gedanken amüsiert, mich und Joshi im Kino sitzen zu sehen, wo ich mich im Sessel hin- und herwenden würde und Joshi in jenem regelrecht versinkt. Ganz unrecht hat er dabei nicht gehabt.
Anmerkung zum Schluß: Wegen des hohen Gewaltpotenzials und der Häufung von scheußlichen und bizarren Bildern besteht Gefahr der Übersättigung und Reizüberflutung. Ich, beispielsweise, konnte vieles von dem Gezeigten gar nicht mehr aufnehmen. Ein ähnlicher Effekt, der sich bei mir auch bei den „Star Wars“-Prequels zeigt.
Dienstag, 04.04.2006/21:25 - 23:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1017
Geschrieben 23. April 2006, 10:16
Regie: Trey Parker
Liebes Tagebuch...
Alles, was sich mit dem Namen Troma schmückt, gehe ich mit Vorsicht an. Damit verbinde ich immer unendlich lahmen Klamauk mit ebensolchen Splattereffekten. Das bezog ich auch auf „Cannibal - The Musical“, als ich vor einigen Jahren mal den Trailer dazu gesehen habe. Deshalb waren meine Erwartungen gleich Null, als dieser Film sich an die Spitze des möglichen Programmberges eines mittwöchlichen Videoabends setzte.
Heruntergefahrene Erwartungen können aber meist eine positive Überraschung mit sich bringen - und das war glücklicherweise im Falle von „Cannibal - The Musical“ so. Positivster Aspekt zu Beginn. Es handelt sich hier um keine Troma-Produktion. Diese habe nur den Verleih übernommen. Die billig dreinschauende Videooptik war auch nur ein anfängliches Problem. Zu schnell überzeugte der Film mit seinem Humor und seiner überaus soliden Machart. Auch das anfänglich als Gedudel eingeschätzte musikalische Potenzial entfaltete größtmögliche Partyfähigkeit und absolute Ohrwurmgarantie. So entpuppte sich „Cannibal - The Musical“ als lupenreine Musicalparodie, welche gekonnt kitschigen Singsang aufs Korn nimmt. Die Darstellung der Musikeinlagen ziehen in Gestik, Mimik und Inhalt gekonnt die gängigen Klischees durch den Kakao. Fast meinte ich unablässig Anspielungen auf die überstilisierte Dramatik von „Moulin Rouge!“ zu erkennen, weil ich zum damaligen Zeitpunkt nicht wußte, daß „Cannibal - The Musical“ Jahre vor Baz Luhrmans opulentem Liebesreigen entstanden ist. Ein weiterer Pluspunkt: Der Film hat seine Daseinsberechtigung nicht wegen den bei Troma sonst erforderlichen Splatterszenen. Diese spielen nur eine kleine Nebenrolle und fallen im Gegensatz zum sympathischen Humorfaktor, der das Wichtigste in diesem Film ist, kaum ins Gewicht.
Die von Mal zu Mal besser werdenden Musikeinlagen überzeugen durch die Ernsthaftigkeit und die Glaubwürdigkeit, mit denen sie gestaltet wurden und machen sie deswegen im so lustiger. Das geht schon fast in die Richtung von „Every Sperm is sacred“ aus „Monty Pythons Der Sinn des Lebens“. Songs wie, „That’s all I’m asking for“, „Hang the Bastard“ oder der an guter Laune kaum zu übertreffende „Let’s build a Snowman“ fliegen einem nach dem Film noch lange durch den Kopf. Eine perfekte Mischung aus stupider Melodie und leicht verständlichen Texten voller Absurditäten. Toll!
Mittwoch, 05.04.2006/21:00 - 22:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1018
Geschrieben 23. April 2006, 10:17
Regie: Chris Columbus
Liebes Tagebuch...
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Film gesehen, nach dem ich das Buch gelesen hatte. Ein Film, das muß an dieser Stelle erwähnt werden, der sich streng an das Buch zu halten versucht. Bei „Shining“ trifft das ja nicht zu. Ja, ich habe schon wieder ein Buch gelesen. Nach der Jodo-Biographie kam also (endlich) Harry Potter dran. Diesen Schritt habe ich mir lange überlegt, denn was begonnen wird soll schließlich aus zu Ende gebracht werden. Will heißen, sechs weitere Bücher wollen dann auch gelesen werden.
Zum ersten Mal in meinem Leben verspüre ich nun auch den Konflikt von abermilliarden von Menschen, die Buch und Film vergleichen müssen um danach zu diskutieren, was nun besser, was nun schlechter ist, was fehlte, was verändert oder umgedichtet wurde. Mir persönlich hat das Lesen des Buches viel gebracht. All die in Buchstaben geschilderten Örtlichkeiten konnte ich nun im Film wiedererkennen. Viele Details, die sich im Film vorher nicht ausmachen ließen, bekamen nun Bedeutung. Plötzlich kannte ich mich in Hogwarts aus, wußte, daß die Slytherins in den Kerkern im Keller wohnen, wo die Gewächshäuser sind oder wo Hagrids Hütte steht. All das zu ersehen ist unmöglich, kann aber erkannt und verarbeitet, registriert und aufgenommen wird, wenn man es gelesen und somit erklärt bekommen hat. Ein schöner Effekt. Auch die Tragweite der Geschichte ist nach dem Lesen des Buches erkennbarer. Das verstärkt die Wirkung des Filmes ungemein und macht ihn besser, als er vorher war, obwohl ich weiterhin der Meinung bin, daß Chris Columbus der Falsche auf dem Regiestuhl war, da er oftmals nur Harry, Hermine und Ron allein zu Haus inszenierte und John Williams unter seiner Fuchtel einfach die falschen Töne anklingen lassen mußte.
Den Gesamteindruck schmälert die Verniedlichung dieser auf Epik angelegten Auftaktsgeschichte aber kaum. Obwohl ich weiß, wie es weitergeht, bin ich gespannt, wie es weitergeht, wohl wissend, daß mit ansteigender Seitenzahl der Bücher der inhaltliche Verlust in den folgenden Filmen enorm sein muß...
Samstag, 08.04.2006/20:50 - 23:15 Uhr (zum wohl vierten Mal gesehen)
#1019
Geschrieben 24. April 2006, 21:06
Regie: Alexandre Aja
Liebes Tagebuch...
Endlich hab ich „High Tension“ wieder in der ungeschnittenen Fassung zu Gesicht bekommen. Hat ein wenig gedauert, aber letztendlich ließ sich die Sache positiv abschließen und nun ist alles wieder gut.
Alexandre Ajas Psychoschocker verdient Respekt. Im Bereich des Horrorgenres ist er ein besonderes Ereignis, eine reizvolle Kombination aus altbewährten Slasherstilmitteln und feinstem Terror, der für ordentliche Ausschüttung von Adrenalin sorgt. Quasi ein rundum gelungenes Horrorevent. Mit Wehmut erinnere ich mich an den großartigen Abend, den ich damals im Kino verbrachte. Das damals erlebte noch einmal zu spüren ist schwer bis unmöglich, schlechter machte es den Film aber nicht.
Sonntag, 09.04.2006/20:45 - 22:15 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1020
Geschrieben 24. April 2006, 21:06
Regie: Rob Zombie
Liebes Tagebuch...
Rob Zombie bläst zum Angriff. Seine Tour de Torture ist abgründig und gewalttätig, wie selten etwas, daß das Licht eines Kinematographen erblickt hat. Zombie treibt es dreckig, gemein und verstörend, läßt aber nicht nur Unschuldige in eine Katastrophe unermesslichen Ausmaßes fallen, sondern bringt den Zuschauer in einen schlimmen Gewissenskonflikt. An wen kann man sich orientieren, wenn es kein Gut und kein Böse mehr gibt und die Opfer, die so erniedrigend dahingemetzelt werden, sich gar nicht als Sympathieträger entfalten können, weil auch die berechtigt Schuldigen in die Opferrolle getrieben werden? Es gibt zwei Fronten: Die verkommene Familie Firefly, deren Taten so schlimm sind, daß es schwer ist, diesem Grauen unbeschadet zu folgen. Die zweite Front ist der lange Arm des Gesetzes, in Person des Sheriffs Wydell, der die Übeltäter nicht in Gewahrsam nimmt, sondern an ihnen in inakzeptabler Weise Selbstjustiz übt. Ich als Zuseher erschrak vor mir selbst, als ich feststellen mußte, daß ich die Fronten wechselte und mich plötzlich auf der Seite der Familie Firefly wiederfand, obwohl ich ein paar Szenen vorher verfolgen mußte, wie unmenschlich diese das Leben harmloser Motelbewohner vernichteten. Rob Zombie schuf trotz aller Provokationen, trotz aller Schweinereien, trotz aller Affronts gegenüber des Gutmenschentums ein beeindruckendes Werk, dessen Bilder ebenso schocken, wie die Grundaussage über Gewalt und Gegengewalt, Rechtfertigung und Nichtrechtfertigung und Schuld und Sühne.
Ich verließ diesen Film weder im Kino noch auf der Couch als aufgestachelter Rächer oder aggressiver Antimensch. Abermals empfand ich diesen Film mit seinem wunder-, wunderschönen Ende mit der rührendsten Tragik, die je ein Film diesen Genres hervorgebracht hat, als reinigendes Gewitter. „The Devil’s Rejects“ ist mehr als coole Gewaltorgie, er ist eine Reminiszenz an die bösen Zeiten im Kino, aber auch ein Appell an das Gute im Menschen, ein Loblieb auf Freundschaft, Zusammenhalt und gemeinsame Stärke. All das verbirgt sich hinter einem auf dem ersten Blick menschenverachtenden Film. Ein großes Werk!
Montag, 10.04.2006/20:45 - 22:30 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
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