Eine Bitte vorweg: In der Vorstellung saß eine Gruppe Jugendlicher hinter mir, die sich die ganze Zeit auf russisch (?) unterhalten haben. In der Szene, wenn Oli und die Natalya (Barbara Nedeljakova) das russische Lied singen, hat die Gruppe lautstark gelacht, als ob sie wüssten, um was es geht. Wenn einer von den Lesern hier also der russischen Sprache mächtig ist, würde ich gerne wissen, um was es denn da ging - Danke.
Eigentlich müsste die Slowakei Roths Film ja hassen, denn Letzterer lässt kein gutes Haar an dem osteuropäischen Staat. Die Frauen dort sind zwar hübsch, aber machen für Geld alles. Die Straßen werden von kleinen Kindergangs kontrolliert, die für Kaugummis sogar Landsleute töten. Die slowakische Polizei ist korrupt und schlägt grundlos auf wehrlose Passanten/Touristen ein. Ganz zu schweigen von der Verbindung zwischen Polizei und den gewissenlosen Schlächtern des Hostels. Zudem bekommt ganz (Ost-)Europa sein Fett weg, denn gerade hier duldet das Gesetz - mehr oder weniger - solche menschenverachtenden Vorgänge. Sowieso ist hier jeder mit bösem Blut gestraft (selbst die nette Empfangsdame).
Ob HOSTEL in der Slowakei also ein Erfolg werden dürfte (läuft der da überhaupt?) ist mehr als fraglich, aber das nur am Rande. Die Darstellung Europas und seiner Bewohner ist ja immer so ein Sache in den großen US-Produktionen. Laut Paxton (Jay Hernandez), Josh (Derek Richardson) und Oli (Eythor Gudjonsson) sind wir Europäer ja die lockersten Menschen, die die geilsten Weiber auf dem ganzen Planeten haben und stets mit Drogen zugedröhnt sind... So erleben die drei in der ersten Hälfte des Filmes auch jede Menge feuchtfröhliche Abenteuer und Roth driftet dabei schon fast in die vorpubertären Gefilde einer Teenager-Komödie ab.
Damit hatte ich aber keinesfalls Probleme, denn für Fäkalwitze, Beleidigungen und sonstiges Collegeboy Getue (
"Ich bin der King mit dem Ding!") bin ich immer zu haben
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. Neben dem EUROTRIP gesellt Roth dann noch jede Menge mehr oder weniger „harter“ Erotik und fertig ist der Film - wäre da nicht noch die zweite Hälfte. Denn hierauf hat der Zuschauer schließlich gewartet, das (für den Zuschauer) berühmt berüchtigte Hostel in Bratislava. Einmal dort angekommen gibt es kein Entrinnen mehr, denn es wird gefoltert, bis die Balken biegen - dachte ich zumindest. Leider wird man dann aber etwas Besseren belehrt. Keine Frage, für Zartbesaitete dürfte das Ganze schon zu viel des Guten sein, aber wer den anpreisenden Trailer kennt, dürfte ziemlich enttäuscht werden.
So ist HOSTEL weniger Folter- und Mordfilm, als eine gekonnte Mischung aus Teenager-Komödie, die einmal im Osten angekommen eine 360°-Drehung zum Slasher begeht. Klar hatte ich mehr erwartet, doch bin ich letzten Endes mit dem Gesehenen doch recht zufriedenen. Besonders freut man sich natürlich über solch kleine „Schmankerl“, wie den deutschen Geschäftsmann (hier natürlich ein Spanier) und den Berliner Bahnhof, wenn Paxton aussteigt und dem Bad Guy zeigt, wie man richtig foltert. Roth muss also entweder ein ganz besondere Beziehung zu Deutschland haben - ob die nun positiv oder negativ ist, kann ich aber nicht sagen. Einerseits fragt man sich, warum es gerade ein deutscher Fiesling sein muss, andererseits freut man dich darüber, dass Paxton den Typen in Deutschland platt macht.
Wie auch immer, HOSTEL ist zwar kein großes Terrorkino, doch wenn man nicht zu viel erwartet (zugegeben: auch ich hatte ein ordentliche Schlachtplatte erwartet), kann man eineinhalb Stunden großen Spaß haben, zumal die Ausbrüche der drei Protagonisten auf ihrer Tour durch Europa wirklich saukomisch sind (wenn auch primitiv). Die Idee, die hinter dem Ganze steckt ist sowieso das interessanteste und kränkste. Wer aber nur Folter und Mord sehen will, der dürfte mit etwas anderem wohl besser bedient sein. Auf jeden Fall bin ich mal auf die Unrated gespannt... Ach, noch was: Ein sehr gutes Beispiel dafür, was Make-Up bei Frauen so ausmacht... Sehr lustig übrigens auch folgendes:
"Wir sind Amerikaner, wir haben auch Rechte!"