Why are the innocent dead and the guilty alive?
#1
Geschrieben 08. Juli 2006, 13:46
Regie: Mark Goldblatt
Da dies nun der erste Eintrag sein wird, ist es eigentlich recht logisch, dass ich mit dem Film anfange, aus welchem das Motto dieses kleinen Wohlfühl-Tagebuchs stammt.
Das Jahr 1989 war gekennzeichnet durch zwei Dinge:
1) Die Mauer fiel.
2) Ein sehr beliebter Superheld bekam endlich eine Verfilmung, die in jenen Tagen durch einen Werbefeldzug begleitet wurde, der bis dato nie gesehene Ausmaße annahm. Das der Film dann auch noch ein Meilenstein in der Geschichte der Comicverfilmungen war, ist als nicht unbedingt negativ zu betrachender Nebeneffekt anzusehen. Die Rede ist von Tim Burtons "Batman".
Negativer Aspekt dieses medialen Overkills mag seinerzeit gewesen sein, dass eine andere Comicverfilmung weitestgehend unbeachtet blieb, ein Schicksal, welches nachhaltig ungerecht anmutet, denn sie ist exellent. Die Erstverfilmung von Marvels "The Punisher" mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle.
Nach ewigen Abklappern von Geschäften, die mir alle ein "Indiziert? Könn' wa nich besorjen" entgegenblafften gelang es mir tatsächlich in Berlins besten Laden für alles was mit Film zu tun hat, die Starlight-DVD vom Punisher zu ergattern. Und, da auf dieser auch ein Teil des Worprints zu finden ist, der uns endlich ein Stück der Vorgeschichte liefert, war es an der Zeit das Schmuckstück neu zu entdecken. Auch wenn viele Fans damals und auch heute darüber erzürnt sind, dass das bekannte Totenkopf-Shirt fehlt und auch sonst sehr frei mit der Comicvorlage umgegangen wird, bringt der Film die Stimmung der damaligen Inkarnation des Vollstreckers perfekt rüber. Völlig abgestumpft und verbittert vegetiert die Hauptfigur vor sich hin, nur noch für ihre Rache lebend. Lundgren entpuppt sich, trotz eher beschränkter mimischer Möglichkeiten als Idealbesetzung. Allein sein Gesicht! Er sieht die meiste Zeit aus, als wenn er drei Wochen ohne Schlaf, mit Koks und Heroin als einzige Freunde durchgemacht hätte.
Auch die Neusichtung des Films hat mir einen großen Spaß bereitet und bestimmt steht irgendwann mal wieder ein Double-Feature mit der Neuverfilmung von 2004 an.
#2
Geschrieben 08. Juli 2006, 13:52
Regie: Liev Schreiber
Vielleicht liegt es an meiner, momentan etwas melancholisch geprägten, Stimmung aber der Film hat mich emotional mitgenommen wie in letzter Zeit so ziemlich kein anderer. Schon als ich, vor einiger Zeit, den Trailer sah brante es irgendwie in den Augen. Als ich nun den gesamten Film gescheut habe, ist es lächerlich das zu sagen, habe ich dann, als letztlich das Dorf erreicht wurde, nach dem die Protagonisten suchen...naja...geheult. Wie gesagt, bin momentan wohl etwas nah am Wasser gebaut. Aber der Film ist auch ohne emotionale Ausnahmesituation sehr gut. Der Film beginnt als so eine Art kauziges Road-Movie und wandelt sich zu einer traurigen Vergangenheitsbewältigung der Hauptfiguren. Was soll man sagen? Großes Kino.
#3
Geschrieben 09. Juli 2006, 10:05
Regie: Paul Weitz
Kurzfristig Nachricht bekommen, eine von mir sehr geschätzte Dame hat, wie meine Wenigkeit, keinerlei Interesse an der WM aufgebracht. Da ihr Freund den Abend aber nun jubelnderweise mit gleichgesinntern Kickerguckern verbringen wollte könne man den Abend ja mal wieder zusammenverbringen. Was liegt bei den schönen Temperaturen näher als ins Kino zu gehen. Zur Wahl standen dann "Ab durch die Hecke" oder eben "American Dreamz". Auf letzteren fiel die Wahl.
American Dreamz ist eine Show im Stile von "Deutschland sucht den Superstar". Moderator Martin Tweed, ein Menschenfeind wie er im Buche steht, könnte sich zwar über die größten Einschaltquoten Amerikas freuen, hat aber nach mehreren Staffeln eigentlich die Nase voll. Aber eine neue Staffel steht an. Und ganz besonders zwei Kandiaten werden im Mitelpunkt stehen. Zum einen Sally Kendoo, White-Trash-Schönheit, die wirklich bereit ist ALLES zu tun um zu gewinnen. Ihren Freund verlässt sie als sich der Ruhm anbahnt, bandelt aber wieder mit ihm an, als er aus angeschossen aus dem Irak zurückkehrt, da die PR unschlagbar wäre. Zum anderen ist da Omer Obeidi, der nach Amerika geschickt wurde, da er als Terrorist einfach nicht geeignet gewesen ist, zu sehr liebt er amerikanische Musicals. "Aus den Augen aus dem Sinn", denkt sich Omers Terrorführer, die Schläferzelle wird ihn niemals kontaktieren. Omer kommt bei reichen Verwandten unter und fühlt sich pudelwohl. Aufgrund eines Zufalls wird auch er Kandidat bei American Dreamz und damit wieder interessant für seine Gruppierung. Denn im Finale soll der amerikanische Präsident als Gastjuror dabeisein. Der Auftritt ist nötig, da er einem Nervenzusammenbruch nahesteht und sich nicht mehr in der Öffentlichkeit sehen lässt, die Umfragewerte im Keller, und der Auftritt soll ihm wieder Popularität verschaffen. Zudem entwickelt sich zwischen Martin und Sally eine Art Beziehung. Möge der Bessere gewinnen.
Der Film braucht ein wenig um in Fahrt zu kommen. Aber spätestens sobald sich das Geschehen auf den Wettbewerb zwischen den Sängern konzentriert ist der Film einfach unglaublich klasse. Eigentlich ist es schon merkwürdig, das Ganze soll eine Satire sein aber das Geschehen auf der Bühne erinnert wirklich auf frappierende Weise an die realistischen Vorbilder. Das Geschehen hinter den Kulissen reicht dann von simplen Klamauk bis zu wirklich gelungenen satirischen Spitzen. Und die Darsteller kann man kaum genug loben. Hugh Grant spielt wunderbar mit seinem "Schwiegermutter-Charme" Image. Dennis Quaid als langsam verzweifelter Präsident, ach was solls, alle sind gut aufgelegt. Nur Chris Klein als Soldat, dem mehr als einmal das Herz gebrochen wird, kommt etwas hölzern rüber. Dafür hat er maßgeblich Anteil beim grandiosen Finale.
Ich und meine Begleitung haben einen netten Kinoabend verbracht, danach sind wir dann doch in die Horden von gröhlenden Fans gelaufen. 3:1 für Deutschland...3. Platz...yeah. Wenn ich den Rest meines Lebens keine Tröte mehr sehen und, vor allen Dingen hören muss, wäre ich nicht traurig.
Film ist jedenfalls eine Granate.
#4
Geschrieben 09. Juli 2006, 13:38
Regie: James Foley
Ich muss gleich zu Beginn zugeben, ich habe nicht den geringsten Schimmer vom Arbeitsalltag eines Maklers. Die verkaufen Grundstücke und/oder Immobilien und damit ist mein Wisensstand über diesen Berufsstand erschöpfend ausgelotet. Wenn es allerdings so zugeht wie in "Glengarry Glen Ross", dann ist mir klar, dass ich in diesem Job untergehen würde.
Eines Abends werden die Makler eines Maklerbüros zu einer ausserordentlichen Betriebsversammlung gerufen. Kurz gesagt, es geht um ihre Jobs. Ein Wettbewerb wird veranstaltet. Der, der am meisten verkauft bekommt einen Cadillac, der Zweite ein Steakmesser-Set, und der letztplazierte eine Menge Freizeit, sprich, er wird gefeuert. Vor allen Dingen Shelley 'the Machine' Levene steht das Wasser bis zum Hals. Schulden haben sich angehäuft, seine kranke Tochter will versorgt werden usw. Doch die Adressen, die ihnen vom Büroleiter zugeteilt werden, sind mies, veraltet, schlicht nicht mit erfolgreichen Vertragsabschlüssen abzuhaken. Im Tresor befinden sich die guten Adressen, welche aber nur an erfolgreiche Verkäufer rausgegeben werden. Und nun ist sich jeder selbst der Nächste. Manche versuchen auf Teufel komm raus etwas an den Mann zubringen, andere denken darüber nach den Tresor zu knacken.
Was soll schiefgehen, wenn man ein Ensemble hat, das sich u.a. aus Al Pacino, Jack Lemmon, Ed Harris und Alec Baldwin in einem großartigen Cameo zusammensetzt? Von darstellerischer Seite her garnix. Alle spielen, als würde es um ihr Leben gehen und vor allen Dingen Jack Lemmon bleibt nachhaltig im Gedächtnis. Sein Shelley war mal wer gewesen, ein Verkaufsgenie aber alte Erfolge zählen nichts mehr. Er ist die tragischste Figur und seinem Auf und Ab beizuwohnen ist eine emotionale Tour de Force.
Beschränken tut sich die Handlung größtenteils auf zweiSchauplätze, wodurch die Herkunft als Theaterstück offensichtlich wird. Also keine pausenlose Action ist es, was den Film auszeichnet sondern die Dialoge. Und dies war wohl einer der besten Dialogfilme, die ich je gesehen habe. Allein, wie Al Pacinos Charakter einem anderen Mann in einer Bar ein Grundstück aufschwatzt und am nächsten Tag versuchen muss ihn vom Rücktritt vom Vertrag abzuhalten ist grandios.
Man merkt, ich bin sehr angetan von dem Werke. Das Ende ist zwar, was bei dem Thema nicht allzu überraschend kommt, eher runterziehend aber so ist das halt im modernen Berufsleben. Die Nahrungskette ist gnadenlos. Nicht schön aber ehrlich.
#5
Geschrieben 09. Juli 2006, 21:03
Regie: Tim Johnson und Karey Kirkpatrick
So, mal wieder so ein Computerfilm...müssen ja Geld bringen, sonst würden da ja nicht ständig welche ins Kino kommen. Aber die Dame von gestern hat sich gemeldet, will den jetzt auch sehen, habe auch nix zu tun, kann ja nett werden.
Und so ist der Film dann auch, nett, nicht mehr. Die Story um einen Waschbären, der ein paar Waldbewohner dazu benutzt, Futter zu beschaffen, dass er einem Bären schuldet ist eigentlich ganz putzig aber letztendlich ist dei Erzählstrukrur irgendwie wie schon 1000mal gesehen. Da gibt es den Anführer der Waldbewohner, der dem Washbären von vornherein misstraut aber die anderen finden den natürlich knorke. Und irgendwann geht es dann um Familienwerte, vor denen dann auch der gerissenste Waschbär natürlich kapitulieren muss und seine weiche Seite entdeckt. Ausserdem will ich nicht wissen, wieviel der Knabbergebäckhersteller Pringles bezahlt haben wird. Die Beschaffung einer bestimmten Chipssorte, deren Form und Verpackung verdächtig an jene erinnern, nimmt ziemlch viel Raum ein.
Seis drum, die Figuren sind knuffig, die deutsche Synchro ging in Ordnung, es gibt ein paar wirklich nette Gags aber letztendlich bin ich wohl einfach nicht der Typ für diesen ganzen Computerkram, ausser von Pixar (jedenfalls bis "Monster AG") und "Shrek". Hätte auch ohne den Kinobesuch leben können aber bereue ihn jetzt auch nicht. Letztlich ist mir der Film ziemlich egal.
#6
Geschrieben 10. Juli 2006, 17:02
Regie: Sidney Lumet
Was soll man sagen? Wirklich großes Kino erkennt man meist sofort wenn man es sieht. Das hier IST großes Kino!
#7
Geschrieben 11. Juli 2006, 20:24
Regie: Leander Haußmann
War zu Besuch bei den Eltern, Film lief so nebenher. Also, was soll man sagen? Mir ist eh schleierhaft, warum Leander Haußmanns "Deutschland-Trilogie" (Sonnenallee, Herr Lehmann, NVA) so erfolgreich war.
NVA hat ein paar Lacher aber zerfällt irgendwie völlig in Einzelepisoden und die Schauspieler (den Daniel Zillmann kenne ich sogar persönlich!) sind nicht wirklich zur Elite zu zählen.
Kurz gesagt, man assoziiert nicht unbedingt "M.A.S.H." sondern eher "Eis am Stiel 4 - Hasenjagd".
#8
Geschrieben 13. Juli 2006, 22:09
Regie: Takeshi Kitano
Der Yakuza Murakawa wird von seinem Chef dazu verdonnert mit einigen seiner Gefolgsleute einem befreundeten Clan zur Hlfe zu eilen, da diese Streitereien mit einem anderen Clan haben. Dort angekommen, muss Murakawa feststellen, dass die Situation brenzliger ist als angenommen. Als ein paar seiner Männer sterben beschliesst er mit dem Rest seiner Gefolgschaft unterzutauchen. Dies tun sie an einem Strand, unbeschwerte Tage folgen, wo wir die harten Yakuza beim blödeln beobachten können. Aber bald schon wird die Idylle empfindlich gestört werden.
Ich muss zugeben, ich gehöre NICHT zu den Megafans von Kitano. Als Schauspieler empfinde ich ihn als sichere Bank (vor allen Dingen in seiner überragenden Leistung in "Blood & Bones") aber die Filme, die er als Regiesseur betreut...naja...wirklich schlecht fand ich bislang keinen aber den Status eines Meisterwerks hat bislang kein Film von ihm verliehen bekommen, zumindest nicht von mir. Am besten gefällt mir kurioserweise seine Komödie "Getting Any?", von dem ich gehört habe, dass er wohl eher einer seiner umstritteneren Filme sei.
Anyway, heute also "Sonatine". Und es ist alles wie gehabt. Zu Anfang habe ich mich regelrecht gelangweilt. Das änderte sich aber, als die Szenerie zum Strand wechselte. Es passiert eigentlich fast nichts von sonderlich großer Bedeutung, aber es passiert wunderschön. Zu sehen, wie knallharte Gangster im Angesicht ihres nahenden Todes wieder zu Kindern werden, sich gegenseitig necken, Streiche spielen und einfach Spaß haben ist irgendwie herzerwärmend und es macht einfach Spaß dabei zuzuschauen.
Was die Gewalt angeht...in den 90er Jahren war es ja irgendwie 'en vogue' Gewalt als cooles Stilmittel einzusetzen. Kitano verzichtet klugerweise drauf. Gewalt hat hier nix cooles oder verherrlichendes. Sie kommt schnell, beinahe banal und ist deswegen noch wirkungsvoller.
Das Ende war ein ziemlicher Schock und ich musste wirklich kurz innehalten und fragte mich, warum der Protagonist so ein Ende fand. Habe mir eine Erklärung dafür zurechtgelegt die, zumindest, mich befriedigt.
Als Fazit bleibt stehen, dass alles so wie gehabt war. Ein recht schöner Film, der aber niemals einer meiner Lieblingsfilme werden wird. Ich habe nix gegen langsame Filme aber etwas an Kitanos Inszenierungsstil missfällt mir und ich kann nichtmal sagen WAS es ist. Frustrierend.
Morgen wird aber "Violent Cop" geschaut.
#9
Geschrieben 16. Juli 2006, 00:23
Hatte eine Freundin besucht und sollte einen Film mitbringen, weil ich von "Alles ist erleuchtet" ja sehr angetan war (man könnte ja sagen, emotional völlig gepackt), schleppte ich den an.
Auch bei der zweiten Sichtung gefiel der Film recht gut. Glücklicherweise war ich diesmal nicht so seelisch am Ende, wie es beim ersten mal der Fall gewesen war. War heut etwas gefestigter, emotional gesehen.
Trotzdem muss ich sagen, bei der zweiten Betrachtung gefiel der Film, wie schon gesagt, immer noch gut aber den Meisterwerk-Status würde es nicht mehr bekommen, was damals der Fall war. Als Literaturverflmung ist der Film eh gescheitert. Ein ganzer Handlungsstrang fehlt und Elijah Wood kommt als Held VÖLLIG anders rüber als im Buch.
Meine Freundin war dann fast in der gleichen Situation wie ich damals. Tränen. Lag also nicht nur an mir. Sehr beruhigend
#10
Geschrieben 17. Juli 2006, 15:01
1) COLUMBO - Wer zuletzt lacht...
Ich bin kein ausgemachter Fan von Inspektor Columbo, ab und zu schaue ich ihn, finde ihn meist ganz nett und gut ist. Mann kann seine Zeit schlechter verbringen aber auch besser. In diesem Fall nun bekam er es mit einem Modefotografen zu tun, der offensichtlich seine Chefin umgebracht hatte, da diese ihre Anteile am gemeinsamen Modemagazin verkaufen wollte. Die Folge litt nun, meiner Meinung nach, daran, dass sie viel zu lange brauchte um in Fahrt zu kommen. Das erste Drittel wird ein Gewese um den Ablauf des Verbrechens gemacht, obwohl sich jeder Zuschauer denken kann, wie es nun passiert ist. Kurz vor Schluss muss dann Columbo und zudem auch noch der Zuschauer entdecken, dass er einem gewaltigen "Red Herring" aufgesessen ist. Irgendwie fühlte ich mich betrogen. War zwar ganz reizvoll mal zu sehen, wie auch Columbo mal hinters Licht geführt wird...trotzdem. Dann geschah doch noch ein Mord und innerhalb von 10 Minuten wurde der Fall gelöst. Von den Columbos, die ich bislang sah, eher einer der schlechteren. Und die Models, die sich da tummelten, sahen zumeist potthässlich aus.
2) WU YEN (HongKong 2001)
Regie: Johnny To und Ka-Fai Wai
Eines Tages trifft der verwöhnte und feige Kaiser Qi die Kriegerin Wu Yen. Er ist von ihrer Schönheit dernaßen angetan, dass er sie auf der Stelle heiraten möchte, so wie es eine alte Prophezeiung auch vorsieht. Yin Chun, ein Geist, der sein Geschlecht nach Belieben umwandeln kann ist davon allerdings nicht sonderlich angetan, hat er doch selbst ein Auge auf Wu Yen geworfen. Er belegt sie mit einem Fluch, der ihr eine Art Leberfleck ins Gesicht zaubert. Qi ist davon dermaßen angewidert, dass er Wu Yen sitzenlässt und sich Yin Chun zuwendet. Die findet nun allmählich Gefallen am Wechselspiel der Geschlechter und sorgt mit allerlei Beleidigungen dafür, dass Qi's Reich in immer mehr Kriege verwickelt wird. Um diese zu gewinnen erinnert sich der Kaiser dann an seine verschmähte Liebe, die ihm die Kastanien aus dem Feuer holen soll. Kurzerhand schickt er sie in seine Kriege, was sie aufgrund ihrer nicht erlöschenden Liebe auch zulässt. Doch Qi's Herrschaftsstil ruft schon bald Rebellen auf den Plan und die Herrscher der anderen Kaiserreiche verbünden sich gegen ihn. Eine Tragödie scheint ihren Lauf zu nehmen...
...oder auch nicht, denn was sich in der Inhaltsangabe nach einem 'klassischen' Schwertkampf-Drama mit den üblichen Zutaten á la "A chinese ghost story" anhören mag ist exakt dieses nicht. Der Film ist eine alberne Komödie, die auch nicht eine Sekunde versucht ernsthaft zu sein. Freunde von Schwertkämpfen und Martial Arts seien daher gewarnt, da diese nur sehr selten vorkommen und dann auch eher unspektakulär. Die drei Hauptdarstellerinnen Anita Mui, Cecilia Cheung und Sammi Cheng machen ihre Sache gut und blödeln sich mit großer Spielfreude durch den Film. Was diesen nun davon abhält wirklich gut zu sein ist die Tatsache, dass bei der sehr hohen Gagdichte auch eine Menge Rohrkrepierer zu vermelden sind, sowie die viel zu hohe Laufzeit die mit knapp zwei Stunden die Toleranzgrenze für diese Art Humor klar überschreitet. Nach ungefähr 90 Minuten ist die Luft einfach raus und was einen vorher noch amüsiert hat, lockt nur noch verhaltenes Schmunzeln hervor. Für einen netten Durchlauf ist der Film zwar allemal geeignet, schon die Idee zwei wichtige Männerrollen mit Frauen zu besetzen ist putzig, aber aus dem Hause Milkyway hat man schon besseres gesehen.
3) BOILING POINT (Japan 1990)
Regie: Takeshi Kitano
Ein etwas verträumter Typ arbeitet an einer Tankstelle. In seiner Freizeit spielt er in einem eher miesen Baseball-Team. Eines Tages kommt er mit einem Yakuza in Konflikt. Er sucht Hilfe bei seinem Trainer, der früher selbst Gangster war und genau weiss, wie man mit solchem gesindel umzugehen hat. Dabei schiesst er etwas übers Ziel hinaus und wird krankenhausreif geprügelt. Unser Held macht sich mit einem Kumpel auf nach Okinawa um sich Waffen zu besorgen und damit klar Schiff zu machen und seinen Trainer zu rächen. Er verbringt einen Abend und eine Nacht mit zwei Gangstern (einer davon Kitano himself) und hat am nächsten Tag seine Waffen. Leider geht einiges schief und am Ende muss er einen Tanklaster zuhilfe nehmen, damit er seine Rache bekommt. Er sirbt in der Explosion oder war alles nur ein Traum?
Habe jetzt schon soviel geschrieben, darum fasse ich mich jetzt kurz. Der Film ist klasse gewesen, genau die richtige Balance zwischen der Ruhe, die Kitanos Werk ja auszeichnet, netten Gags und Gewalt. Hat gefallen, heute abend wird "Kids return" geschaut.
#11
Geschrieben 18. Juli 2006, 09:10
Regie: Terry Gilliam
Es ist das Ende des 18. Jahrhunderts, das Zeitalter der Vernunft, wie uns eine Schrift mitteilt. Um dies zu unterstreichen, führen mal wieder zwei Mächte gegeneinander Krieg. Ein Sultan hat eine französische Stadt umlagert und ist kurz davor zu gewinnen. Die Menschen sind verängstigt und finden nur kurz Ablenkung im Theater, wo eine Inszenierung von "Die Abenteuer des Baron Münchhausen" auf dem Programm steht. Unter den gegebenen Umständen des Dauerangriffs wird eine annehmbare Vorstellung geboten jedoch sieht dies eine Person völlig anders, der wirkliche Baron Münchhausen, der plötzlich auftaucht und die Schauspieler beschimpft, wie mies und verlogen sie seine Abenteuer darstellen. Dann macht er noch allen Anwesenden klar, dass der Krieg, der momentan geführt wird seine Schuld sei. Natürlich lacht jeder über den alten Spinner, mit Ausnahme der Tochter des Theaterleiters. Letztlich ist sie es dann auch, die dem Baron wieder Mut macht, nachdem ihn alle als Lügner und Verrückten abgestempelt haben. So moralisch aufgebaut kann sich Münchhausen nun an sein nächtes Projekt machen, der Beendigung des Krieges. Dazu muss er nur zum Mond, verschiedenen Kontinenten und Walmägen reisen um seine alten Kampfesgefährten zusammenzusuchen. Dann kann's ja losgehen.
Mit diesem Film habe ich die vorletzte Lücke geschlossen, was Filme von Terry Giliam angeht ("Tideland" wird noch sehnlichst erwartet). Ich hatte den Film, soweit ich mich erinnern kann, mal vor ungefähr 100 Jahren im TV geseheh und hatte nur noch Erinnerungsfetzen daran (u.a. natürlich von Uma Thurman als Venus in der Muschel ). Daher kann man wohl sagen, der Film war mir unbekannt.
Anscheinend geniesst das Werk einen ziemlich schlechten Ruf, der Zuschauer tendiert meist zu der Aussage, dass die Ausstattung grandios sei, der Film dahinter aber ... hier Meinung reinsetzen ... . Dem kann ich nicht zustimmen. Es ist so, dass der Film eine Lanze bricht, für all die Menschen, die noch in der Lage sind zu träumen, einer schönen Geschichte den Vorzug geben, anstatt sich von der bösartigen Realität zerstören zu lassen. Das ist in vielen Filmen von Giliam so aber ich hatte das Gefühl, es in noch keinem Film von ihm in derart 'reiner' Form präsentiert zu bekommen. Die Erwachsenen werden dabei in einem eher schlechten Licht dargestellt (wenn man mal von Münchhausen und seinen Freunden absieht), sind Kriegstreiber oder Vertreter der Vernunft, die die Phantasie am liebsten zerstören wollen (Jonathan Pryce als Überbürokrat, immer wieder gern gesehen), klar, wer Phantasie im Herzen hat, der hat das Kind in sich noch nicht begraben und führt keine Kriege/lässt sich nicht unterdrücken. Und es ist ein Kind (eine SEHR junge Sarah Polley, die damals schon gut schauspielern konnte), dass dem Geschichtenerzähler wieder neuen Mut gibt, als er sich schon zum sterben niederlegt, weil niemand mehr seinen Geschichten lauschen will in einer Welt die vor die Hunde geht. Es sind die Kinder die Hoffnung geben, bzw. das Kind im Herzen, Hoffnung darauf, dass die Märchen niemals sterben werden und damit der Rest der Menschlichkeit.
Soviel zum schwülstigen Gestammel. Nun zum 'handfesten'. Die Ausstattung ist tatsächlich phänomenal. Auch wenn Giliam sein Budget hemmungslos überzog, man sieht jedenfalls wo das Geld geblieben ist. Einige der Kopfgeburten Giliams erinnerten mich vom Aussehen her verdächtig an Monty Python, vor allen Dingen, der Flug auf dem Mond. Die Darsteller sind durch die Bank weg erstklassig, John Neville als Lügenbaron hat genau die richtige Mischung aus Überheblichkeit und Herzlichkeit, ein paar Gesichter aus "Brazil" lassen sich auch blicken und von Monty Python hat Giliam dann noch Eric Idle mitgebracht. Uma Thurman hat eine, wie eingangs schon erwähnt, SEHR einprägsame frühe Rolle und auch Sarah Polley bekommt man in jungen Jahren zu sehen. Der Humor ist skurril, häufig schwarz (die Folterorgel des Sultan ist klasse) und mit 120 Minuten hat der Film genau die richtige Länge. Jetzt wünschte ich nur noch, den Film mal auf einer richtig großen Leinwand zu sehen, das muss einfach klasse sein.
#12
Geschrieben 18. Juli 2006, 09:29
Regie: Jess Franco
Ein Mann kommt in ein Hotel und sagt, er wirkt gehetzt, dass seine Koffer sofort gepackt werden sollen. Er kommt in sein Zimmer und da steht der Koffer...schon gepackt!!! Anstatt sich der Herr nun über propmpten Service freut gerät er in Panik und mosert rum. Die Strafe folgt dann vorm Hotel auf dem Fusse, als er durch einen Messerwurf getötet wird. Er ist ein weiteres Opfer des Messermörders, den Scotland Yard und die Bevölkerung den, äh, 'Messermörder' getauft haben. Nun gibt es aber den kernigen Fred Williamson als Kommissar, der den Fall sicher lösen wird. Ferner kommt auch noch Horst Tappert vor, der auch was mit der Sache zu tun hat. Siegfried Schürenberg ist ein Doktor, es werden auch Leute getötet und am Ende ist es dann der, von dem man auch dachte er sei es.
Wenn man heute zu David Lynch gehen würde und ihm sagen: "David, dreh mal nen Krimi nach ner Vorlage vom Sohn von Edgar Wallace, aber ein wenig lustig und für ungefähr 300 $.", dann würde wohl sowas wie "Todesrächer von Soho" rauskommen. Überhaupt der Titel, dass das Ganze in Soho spielen soll halte ich für ein Gerücht. Und das Messer, wenn sie in den Körper eindringen, 'Booooooing' machen muss damals, als Jess Franco dies aufklärte, eine medizinische Sensation gewesen sein. Dann gibt es böse Obergangster, die im Dunkeln gehalten werden, damit sie der Zuschauer nicht erkennt, wenn er sie erkennen würde, wäre das aber auch nicht schlimm, denn die betreffende Person kam vorher noch NIE im Film vor. Dann hat sie später einen 5-Minuten Auftritt und wird dann als ein Haupttäter enttarnt. Boah! DIE war das also! Scotland Yard besteht aus einem Raum, der zudem sehr eng ist. Die Fahrbereitschaft besteht da auch nur aus zwei Leuten. Kein Wunder, dass das Verbrechen sich immer weiter ausbreiten konnte. Vermutlich hat der Jess damals schon erkannt, dass die Sparnot der einzelnen Länder irgendwann zum sicherheitspolitischen Kollaps führen muss und hat hier schon Kritik geübt. Bravo Jess! Fred Willamson trägt während des gesamten Films eine Mütze, ich glaub, nur im Restaurant hat er sie einmal abgenommen. Der Handlung bin ich irgendwann nicht mehr so gefolgt. Jedenfalls verliert der Film seine 'Todesrächer'-Handlung über weite Teile schlicht aus den Augen und bietet stattdessen eine Geschichte über Drogen. Dazu gibt es einen lustigen Reporter, der von Hans Clarin synchronisiert wurde (gut) und gerne in Reimen spricht (schlecht). Überhaupt sind die Leute gerne dabei hanebüchenen Kokolores zu sabbeln.
Der Film ist astreiner Trash, sogar eine von Francos 'berühmten' erotischen Tanzszenen kommt vor. NIEMAND sollte sich den Film ansehen, wenn er mal wieder Lust auf spannende Krimiunterhaltung hat. Denn spannend ist hier eigentlich garnix. Und darum waren die 77 Minuten doch recht zäh.
Nachtrag: Der Film scheint 'back-to-back" mit "Dr. M schlägt zu" gedreht worden zu sein. Zum Teil die gleichen Darsteller und wenn ich mich nicht irre, gleiche Räumlichkeiten.
#13
Geschrieben 19. Juli 2006, 08:57
Regie: Terry Gilliam
Der junge Kevin lebt einen absoluten Kindheitsalptraum. Er selbst ist ein gewitzter, an Geschichte interessierter und phantasievoller Junge, während seine Eltern ihren Lebensinhalt darin gefunden haben vor der Glotze zu hängen und darüber zu diskutieren ob ihre Kücheneinrichtung der der Nacharn überlegen ist. Daher kommt es Kevin auch ganz recht, als eines Nachts ein Ritter aus seinem Schrank geritten kommt und eine Nacht später eine Gruppe von Kleinwüchsigen. Diese haben dem 'höchsten Wesen' eine Karte entwendet, mit der man durch die Zeit reisen kann, was sie auch tun um sich mit allerlei Schätzen einzudecken. Das 'höchste Wesen' möchte seine Karte aber gerne wiederhaben und verfolgt den munteren Trupp nun, wodurch Kevin im allgemeinen Chaos gezwungen ist Reisegefährte zu werden und zunächst Napoleon zu begegnen. Als wenn Zeitreisestress nicht schon genug wäre, möchte auch 'das Böse' die Karte in die Finger bekommen um die Schöpfung nach seinen Vorlieben zu verändern. Und wenn man schonmal 'das Böse' ist, dann greift man auch zu unfairen Mitteln.
Wie später im "Baron Münchhausen" wird auch hier das Loblied auf die Phantasie gesungen. Sogar noch krasser als in jenem Film werden die Respektpersonen, die Erwachsenen in ein denkbar schlechtes Licht gestellt, sind entweder abgestumpft (Eltern), Idioten (Robin Hood) oder kriegstreibende Idioten (Napoleon).
Während ich an "Münchhausen" ja keine Erinnerungen mehr hatte, so war mir hier in Erinnerung geblieben, dass ich den Film seinerzeit ganz nett aber ein wenig langatmig fand. Da ich aber durch genannten "Münchhausen" grad 'angefixt' war gab ich "Time Bandits" mal wieder eine Chance. Bedauerlicherweise blieb das grosse HALLO aber aus, der Film war noch exakt so wie ich ihn in Erinnerung hatte, will heissen, es gibt ein paar sehr schöne und lustige Sequenzen (John Cleese als Robin Hood z.B.) aber auch eine Menge Leerlauf. Dies liegt meines Erachtens auch am Zeitspringen. Grad, wenn eine Epoche interessant und spannend werden könnte wird in die nächste gesprungen, was für den Spannungsbogen tödlich ist. Zwar gibt es die allgegenwärtige Bedrohung durch Gott und dem Bösen aber leider leider reicht es nicht für ein wenig Aufregung.
Der Film wird für mich also auf ewig das 'schwarze Schaf' in Gilliams Filmographie bleiben, sogar den gern gedissten "Brothers Grimm" finde ich ansprechender.
#14
Geschrieben 19. Juli 2006, 12:23
Regie: Henri Verneuill
Ein perverser Frauenmörder mach Paris unsicher. So etwas interessiert Kommissar Letellier (Belomondo) aber wenig, da sich just in diesem Moment sein Erzfeind, der Bankräuber Marcucci, wieder in der Stadt blicken lässt. Da müssen dann schonmal Prioritäten gesetzt werden.
War mein erster Film mit Belmondo, den ich aus seiner 'Hochphase' als Actionstar gesehen habe. Und auch wenn der Film andernorts gerne gelobt wird, vom Hocker gehauen hat er mich irgendwie nicht. Mit zwei Stunden ist er einfach zu lang und die Zweithandlung mit dem Bankräuber ist irgendwie zu nebensächlich, als dass ich sie als sonderlich weltbewegend in Erinnerung behalten werde. Aber es gibt recht ansprechende Verfolgungsjagden, muss ich anerkennen, ansonsten wil ich Belmondo doch noch ein paar Chancen geben, geht einfach nicht, dass diese Lücke des Eurofilms nicht gechlossen wird, vielleicht versuche ich mich als nächstes mal an "Der Aussenseiter", mal schauen.
#15
Geschrieben 19. Juli 2006, 22:04
Regie: George Lautner
Josselin Beaumont hat den Auftrag bekommen den Präsidenten eines afrikanischen Staats zu töten. Bedauerlich für ihn, der politische Wind dreht sich und aus einem Feind wird ein Geschäftspartner. Das Bauernopfer ist Beaumont, der verraten wird und die nächsten zwei Jahre in einem Arbeitslager verbringen muss. Ihm gelingt die Flucht und da er einfach weiss, was Pflichterfüllung bedeutet, will er sein angefangenes Werk beenden und den Staatsbesuch des afrikanischen Präsis in Frankreich nutzen ihn doch noch ins Jenseits zu befördern. Seine ehemaligen Vorgesetzten sind davon naturgemäß nicht sonderlich angetan und setzen Kommissar Rosen auf ihn an. Und wenn es jemanden gibt, der in Punkto Mistkerl einen ernstzunehmenden Kokurrenten für Beaumont darstellen kann dann der.
Mein zweiter Belmondo, gefiel mir viel besser als "Angst über der Stadt", mit dem ich ja irgendwie nicht warm wurde. "Der Profi" wird zwar auch nicht den Platz in meiner Bestenliste erobern aber für einen spannenden Abend hat es allemal gereicht.
Dabei war ich doch überrascht, dass sich der Film in Sachen Action ziemlich zurückhält. Nach der recht spektakulären Flucht (recht brutal sogar) ist erstmal Bedächtigkeit angesagt. Die Ausführung des Attentats muss gut geplant sein. Beaumont ist dabei nur noch Maschine, er hat keine echten Werte mehr, keine Hoffnung nur noch den Willen seine Mission zuende zu bringen. Einmal zum laufen gebracht kann nichts mehr dazu führen um ihn aufzuhalten. Selbst Frauen die ihn lieben haben keinen Einfluss mehr auf ihn. Bei der Flucht sagt ein sterbender Mitflüchtling zu ihm, dass Beaumont wohl Angst vor dem Tod hätte, da er sicher in die Hölle fahren würde. Tja, Beaumont ist schon längst tot und in der Hölle scheint er sich wider Erwarten doch wohl ganz gut zu fühlen. Selbst den Teufel selbst (Kommissar Rosen) fordert er heraus und besiegt ihn. Einen Weg raus kann es aus dieser Hölle nicht mehr geben, wenn er am Ende kurz davor ist wieder gen Himmel steigen zu können schlägt das Schicksal unbarmherzig zu. Vom Ende war ich dann doch überrascht und auch wenn ich noch keine weiteren Belmondo-Filme kenne, denke ich mal es war untypisch für einen Film mit diesem Star. Die Synchro hatte ich mir etwas flapsiger vorgestellt, Rainer Brandt war schließlich dafür verantwortlich, und ein paar kernige Sprüche gibt es natürlich abder der düstere Grundton wird nicht zerstört. Ich habe es jedenfalls nicht bereut den Film gesehen zu haben.
#16
Geschrieben 20. Juli 2006, 16:25
Regie: Gérard Oury
Es ist das Jahr 1936 und die olypischen Spiele in Berlin stehen an. Im Zug befindet sich auch der kleine Simon Rosenblum, der es als Jude in Nazi-Deutschland nicht leicht hat. Am Bahnhof z.B. erwarten ihn nicht die Großeltern sondern schlicht niemand, da die grad vor der Gestapo fliehen müssen, welche ihnen den Buchladen auseinandernehmen. In seiner Not wendet er sich an den Boxtrainer des französichen Olympiateams, Jo Cavalier, und diese Idee ist überaus gut, denn Jo wird von Jean-Paul Belmondo gespielt und der hat die Braunheimer gefressen. Mithilfe eines befreundeten dt. Offiziers gelingt es Jo Simon und seine Familie aus Berlin zu schaffen. Jedoch werden sie kurz vor der österreichichen Grenze gefangen genommen. Also muss das 'As der Asse' zu einer Rettungsmission aufbrechen.
Und weiter geht es in der Aufarbeitung von Belmondo-Filmen. Hier haben wir es mit einer turbulenten Action-Komödie zu tun, deren Fokus ganz klar auf der Komödie liegt. Dabei zerfällt der Film, zumindest für mich, in drei Teile. Der erste, der in Berlin spielt, ist überaus lustig, vor allen Dingen ein Dialog über verbotene Bücher ist klasse. Dann eilt Belmondo zur Rettung von Familie Rosental und der Film wurde überaus langatmig. Diese Langatmigkeit wurde nur durch eine sehr schöne Verfolgungsjagd unterbrochen aber letztlich habe ich dann doch öfter auf die Uhr geschaut. Glücklicherweise nimmt der Film dann nochmal richtig Fahrt auf, wenn widrige Umstände dazu führen, dass sich Cavalier und die Familie Rosenbaum in Hitlers Domizil auf dem Obersalzberg wiederfinden und da schleunist wieder wegmüssen, da dieser grad eine kleine Gesellschaft gibt. So klang der Film dann doch noch recht beschwingt aus.
Belmondo spielt das Rauhbein mit Herz und erledigt seinen Job routiniert so dass ihm die Sympathien der Zuschauer sicher sind. Erwähnt werden muss unbedingt noch Günter Meisner, in einer Doppelrolle als Adolf Hitler und dessen Schwester. Als Hitler vollbringt er das Kunststück, diese Figur ziemlich authentisch darzustellen und sie trotzdem zu parodieren. Ich liebe die Taubenfeder, die bei der Eröffnung der Spiele an seiner Nase hängenbleibt .
Im Endeffekt bleibt zu sagen, dass ich mich gut amüsiert habe, und als Wermutstropfenhalt das zweite Drittel bleibt. Aber es ist halt immer wieder schön zu sehen, wenn Nazis was auf die Omme bekommen.
#17
Geschrieben 21. Juli 2006, 13:26
Regie: Jaques Deray
Kommissar Jordan führt einen privaten Kleinkrieg gegen Drogenboss Mecacci, auf dem Weg dahin werden noch einige Nebenschurken plattgemacht.
Das war die Handlung, mehr gibt es nicht zu sagen, zu komplizierte Wendungen würden auch nur ablenken. Belmondo ist halt die coole Sau und alle anderen stehen hinten an, egal ob Gangster oder blöde Kollegen, niemand entgeht seinen Fäusten oder seinen Sprüchen oder gleich beidem. Unverblühmt stichelt der Film gegen Randgruppen, sowas würde sich heute gar kein Film mehr trauen. Das gibt dem Ganzen noch einen dicken Nostalgiebonus. Ganz zu schweigen davon, dass Selbstjustiz nicht nur gutgeheissen wird, nein, sie ist auch notwendig um mit solchen Schweinen wie Mecacci fertigzuwerden.
Rainer Brandt legt seinem 'Schützling' coole Sprüche en masse in den Mund und als Gegenspieler gibt es Henry Silva, der leider etwas kurz kommt von seinen Auftritten her aber wie schon gesagt, das hier ist eine One-Man-Show.
Als Fazit bleibt zu sagen, dass ich den Film mochte. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.
#18
Geschrieben 21. Juli 2006, 16:49
Regie: Maren Ade
Vielleicht kennt wer diese Situation: Man ist auf einer Party, warum man da ist, da ist man eigentlich selbst nicht ganz sicher. Da gibt es dieses Grüppchen, das lacht und scherzt und weil man ja dazugehören möchte, stellt man sich hin und hört den Leuten zu. Irgendwann fangen die an Anekdoten zu erzählen, alle lachen und dann setzt man selbst zu einer an...kaum wahrnehmbare Reaktion der Zuhörer. Man lächelt gequält, die Zuhörer lächeln ebenso gequält zurück, man wünscht sich IRGENDWER würde IRGENDWAS sagen, nur damit das Schweigen aufhört. Man spielt nervös mit den Händen rum und irgendwie ist einem klar...DAS ist peinlich. Warum ich das erzähle? Nun ja, dieses Gefühl der absoluten Peinlichkeit hat der Zuschauer bei "Der Wald vor lauter Bäumen" quasi nonstop 81 Minuten zu ertragen.
Melanie Pröschel aus Schwaben ist eine junge Lehrerin und möchte, nach der Trennung von ihrem Freund, ein neues Leben in Karlsruhe beginnen. Als neue Lehrerin möchte sie "frischen Wind" in den Schulbetrieb bringen. Nun ist es allerdings nicht so, dass Karlsruhe darauf gewartet hätte, um von Melanie im Sturm erobert zu werden. Die einzige Person, die sofort etwas mit ihr zu tun haben möchte ist der 'Torschten', der den Typus Kumpellehrer mit Dritte-Welt AG verkörpert. Aber exakt von dem will Mel nun so garnichts wissen. Also bleibt nur die Einsamkeit und auch der "frische Wind" wird immer mehr zum lauen Lüftchen. Die Schüler haben sehr schnell erkannt, dass ihre neue Lehrerin sich überhaupt nicht durchsetzen kann und machen ihr den Schulalltag zur Qual. Als einzige Kontaktperson bietet sich dann Tina an, die in einer Boutique arbeitet. Nur, der liegt überhaupt nichts an einer wirklichen Freundschaft, mehr und mehr geht ihr Melanie auf die Nerven und je mehr sich Tina zurückzieht desto mehr versucht Melanie den Kontakt zu suchen, mit 'zufälligen' Begegnungen, Anrufen usw.
Arme kleine Menschenseele, die Melanie...
Der Weg zur Hölle ist nunmal mit guten Vorsätzen gepflastert und gute Vorsätze hat sie, eine ganze Wagenladung davon. Bedauerlicherweise, niemand möchte in ihre guten Vorsätze involviert werden. Die Schüler nicht, die Lehrer schon garnicht und auch die einzige 'Freundin' die sie hat kann gut und gerne auf ihre Ratschläge verzichten. Quälend laufen die 81 Minuten ab und sie wären vermutlich leichter zu ertragen, wenn der Film einer wirklichen Dramaturgie folgen würde aber der Film ist böserweise sehr unfilmisch. Es ist, als würde man dieser Person einfach ein paar Monate folgen und Teil haben an ihrem Leben. Der Einsatz der Digicam unterstreicht diesen dokumentarischen Touch auch noch. Zudem kann sich die Regiesseurin glücklich schätzen, solch ein Cast für lau bekommen zu haben. Mit Ausnahme des Torsten-Darstellers, der mir etwas zu künstlich rüberkam, sind alle Darsteller wuderbar natürlich.
Vor allen Dingen Eva Löbau in der Hauptrolle scheint geboren zu sein für diese Rolle (hoffentlich klappt ihr wirkliches Leben besser). Wenn sie in ihrer konservativen Kleidung rumläuft, sich anscheinend stundenlang nicht für den richtigen Blumentopf entscheiden kann dann lacht man ein wenig über sie. Wenn sie mal wieder etwas peinliches macht, dann will man sie schütteln und anschreien aber, wenn sie dann irgendwann anfängt zu weinen, dann will man sie eigentlich nur noch in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden wird.
Das Ende ist dann etwas misslungen, denn da verabschiedet sich der Film leider von seinem Realismus und es gibt eines von diesen Enden, wo Filmstudenten lange analysieren dürfen, was nun passiert sei und was die Bedeutung ist. Aber das ist nur ein kleiner Minuspunkt in einem sehr guten Film, nicht schön, aber sehr gut!
#19
Geschrieben 21. Juli 2006, 23:05
Regie: Peter Bogdanovich
Ich habe entdeckt, dass der Film hier schon mehrfach vorgestellt wurde. Sofern es sich um positive Meinungen handelt schließe ich mich ihnen an.
Mehr gibbet jetzt nicht, hab heut schon genug geschrieben.
#20
Geschrieben 22. Juli 2006, 19:41
Regie: Steve Carver
Ich muss es zugeben, ich mag Chuck Norris und an allem ist mein Vater schuld. Als unsereiner noch jung war, da war es klasse mit Vaddi Filme zu schauen, setzte er sich doch gerne über die lästige Altersfreigabe hinweg und liess mich Sachen sehen, die, sagen wir, nicht altersgemäß waren. Natürlich war ich trotz allem darauf angewiesen, das zu schauen, was meine Eltern aus der Videothek holten und das war in nicht wenigen Fällen ein Film mit Chuck. Mein Interesse erlahmte dann irgendwann bei "Sidekicks". "McQuade - Der Wolf", war nun einer der Filme, die mir nicht allzuviel gaben, vermutlich weil er zu westernlike war und ich früher GARNIX mit diesem Genre am Hut hatte. Mittlerweile bin ich aber ein recht guter Freund von Italo-Western geworden und dachte mir, ich könnte dem Film eine Neubetrachtung gönnen.
McQuade ist Texas-Ranger und die coolste Sau unter der heissen Wüstensonne. Wie es sich für tollkühne Polizisten gehört, kann er Karate, erschiesst eine ganze Bande von mexikanischen Viehdieben allein, hasst Partner und seine Vorgesetzen rüffeln ihn für jede Kleinigkeit. Als sich eine Bande von Waffenschiebern, unter der Führung von David Carradine, dranmacht, einen großen Deal einzufädeln, geraten sie mit dem Ausnahmepolizisten aneinander. Dabei zeigt sich, dass das Internet ein unglaublich wichtiges Medium ist, denn, wenn die Schurken dieses schon besessen hätten, dann hätten sie gewusst, was passiert, wenn man Chucks Filmtochter verletzt, seinen Hauswolf und seinen väterlichen Freund umbringt...so aber haben sie Pech und Chuck kann die Waffen laden und seine Kampfeskünste unter Beweis stellen.
Die erste Viertelstunde ist reiner Italowestern, so mystisch erhöht schreitet McQuade einen Berg runter und macht eine Bande Mexikaner nieder, dazu eine Musik, die schwer an Morricone erinnert. So gut wird es danach leider nicht mehr, eher steht Standardaction auf dem Programm, was ok ist. Es kommt alles vor. Der Partner, der sich erst beweisen muss, die Frau, die in das Leben des Helden tritt und natürlich das FBI, das wieder mal nur alles behindert. Zum Schluss dann gibt es dann doch nocheinmal einen schönen Westernshowdown, wo Norris und Carradine zeigen können, was sie an Kampfeskunst drauf haben.
Kurz und gut, man bereut es nicht den Film zu sehen, das wollt ich nur sagen.
#21
Geschrieben 22. Juli 2006, 21:57
Driver
Regie: Walter Hill (USA 1978)
Der "Fahrer" bietet seine Dienste jedem an, der sie bezahlen kann. Niemand kann besser mit Fluchtwagen entkommen als er und Gangster jeglicher Art schätzen seine Dienste. Der "Cop" weiss genau womit der "Fahrer" seine Brötchen verdient und möchte ihn nur zu gerne festnageln, jedoch es fehlen die Beweise und verlässliche Zeugen. Die einzige Person, die ihn in Aktion sah, die "Spielerin", leugnet jedoch den Verdächtigen zu kennen. Also muss der "Cop" zu nicht ganz gesetzestreuen Mitteln greifen und setzt einen soeben gefangenen Räuber auf den "Fahrer" an, der ihn direkt in die Hände des Gesetzes treiben soll. Für den "Cop" ist alles nur ein Spiel, nur, wer wird gewinnen?
Um diese Frage zu beantworten, habe ich mich 87 überaus unterhaltsamen Minuten ausgesetzt. Walter Hill hat eine Quasi-Remake von "Der eiskalte Engel" geschaffen, wobei mir "Driver" jedoch wesentlich besser gefällt, weil er sehr schöne Verfolgungsjagden zu bieten hat. Heutzutage setzt für sowas ja jeder Nabbel 'nen Computer ein, damit alles noch höher, schneller und weiter wirkt. Hier sieht man nun, dass handgemachtes immer noch am beseten kommt.
Die Figuren sind streng funktional gehalten, haben noch nichtmal einen Namen (sogar im Abspann werden sie als Driver, Cop und Player aufgeführt) und ihre Bezeichnungen sind schon fast die Charakterisierung ihrer Figuren. Ryan O' Neil, gern genommener Schauspieler von Bogdanovic, überzeugt als cooler Held und hat in Bruce Dern einen ebenbürtigen Mitspieler.
Am Ende gibt es keine Gewinner, was aber auch ok ist, letztlich hat es keine der beiden Parteien verdient einen Sieg davonzutragen, zu sehr haben sie Dreck am Stecken, wegen der Mittel, die sie einsetzen, um ans Ziel zu kommen.
Also, 87 Minuten voller Frohsinn.
#22
Geschrieben 24. Juli 2006, 07:16
Regie: James Frawley
Einer TV-Produzentin wird von ihrem Chef, mit dem sie eine Affäre hat, klargemacht, dass sie nach seinem Weggang nicht den von ihr erhofften Posten ergattern wird. Voller Wut plant sie den perfekten Mord. Columbo ermittelt und lernt nebenher eine Menge technisches Know-How über die Film- und Fernsehproduktion der 70er Jahre.
Eine solide Folge, die die Geschichte routiniert abspult. Das sie mir etwas besser als die TV-Durchschnittskost gefallen hat, lag vor allen Dingen an der guten Chemie zwischen Peter Falk und Trish Van Devere, die die Mörderin spielt. Im Grunde hatte ich sogar eher Mitleid für die Mörderin. Was etwas negativ auffiel war eine Nebenhandlung über eine drogenabhängige Tänzerin und Freundin der Produzentin, die irgendwie zu nichts geführt hat, was ich für die Gesamthandlung als wichtig angesehen hätte und mir auch als etwas isoliert erschien.
Sei's drum, gute Folge mit einem witzigen Inspektor Columbo mit Halskrause und technischen Unverständis.
#23
Geschrieben 26. Juli 2006, 11:01
DAS HAUS AM SEE(USA 2006)
Regie: Alejandro Agresti
Kate Forster (Sandra Bullock) ist grad aus ihrem ländlichen Haus, ein recht ungewöhnlich gebautes Glashaus an einem See, ausgezogen um eine Stelle als Ärztin anzutreten und hinterlässt einen Brief für den Nachmieter mit der Bitte etwaige, für sie angekommene Briefe nachzusenden. Nachmieter ist Architekt Alex Wyler (Keanu Reeves), welche diesem Wunsch recht gerne nachkommen würde, jedoch, die Adresse die Kate hinterliess ist nicht existent. Mehr noch, dass Haus, welches Alex bezogen hat, stand angeblich seit Jahren leer. Er sieht alles als einen Scherz an aber es entwickelt sich ein reger Briefwechsel zwischen den beiden, der nur über den Briefkasten am Seehaus geführt wird. Beide verlieben sich ineinander ohne sich zu sehen. Was auch schwer ist, lebt doch Kate im Jahre 2006 und Alex im Jahre 2004...
In den Film bin ich mehr oder weniger gezwungen worden. Meine beste Freundin findet die Sandra Bullock immer noch "total süß" und da ich sie ja auch immer in irgendwelche Filme der Sorte "Die Reise ins Glück" oder "Hills have eyes" schleppe, konnte ich ja nun ihren Kinowunsch schwerlich abschlagen. Was sich letztendlich auch als ok herrausstellte.
Der Film ist eine klassische Liebesgeschichte mit einem leicht phantastischen Element, hier die Zeitreise. Beide Charaktere leben, wie schon gesagt, zwei Jahre voneinander entfernt. Was zuerst etwas kompliziert erscheint funktioniert aber ganz wunderbar und liefert auch wirklich schön/traurige Szenen, wie die, wenn Alex auf einer Party erscheint und dort seine Angebete erblickt. Da er aber nunmal im Jahre 2004 lebt, kennt sie ihn noch überhaupt nicht.
Leider leider bietet dann auch dieser Film die Fallstricke, über die so viele Filme mit dem Thema Zeitreise fallen. Daher sollte man lieber nicht nach innerer Logik suchen, weil, dann fällt das schööne Gebilde zusammen wie ein Kartenhaus im Wind, was schade wäre, denn der Film funktioniert einfach gut.
Was natürlich vor allen Dingen an den beiden Hauptdarstellern liegt. Viele Jahre nach "Speed" spielen die Beiden wieder zusammen oder auch vielmehr nicht zusammen, handlungsbedingt haben die Beiden wenig Szenen zusammen, aber die Chemie stimmt trotzdem ganz wunderbar.
Als Fazit bleibt stehen, dass man sich zwischendrin auch mal einen Liebesfilm gönnen sollte und wenn es dann sowas wie "Das Haus am See" ist, wird man dies auch nicht bereuen.
#24
Geschrieben 29. Juli 2006, 09:40
Garfield 2
Regie: Tim Hill (USA 2006)
Jon möchte seiner Angebeteten, der Tierärztin Liz, einen Heiratsantrag machen. Daher reist er ihr nach London nach, nicht ahnend, das sich Garfield unf Odie als blinde Passagiere in sein Gepäck geschmuggelt haben. In London wird Garfield dann mit dem edlen Kater Prince verwechselt, der ein Schloss mit anhängenden Millionen geerbt hat und daher vom neidischen Lord Dargis beseitigt werden will, da ihm dann das gesamte Erbe zusteht. Das wäre für die Tiere des Schlossbetriebs fatal und so tun sie jetzt alles, damit niemand merkt, dass es nicht der Nobelkater ist, der da im Schloss die Küche plündert.
Gestern haben mich pure Langeweile und Schlaflosigkeit zur Abwechslung mal in eine Sneak Preview geführt. Gehofft hatte ich ja eigentlich auf "Superman returns" so aber nun halt "Garfield".
Vielleicht kann man es ja Guilty Pleasure nennen, aber ich mochte sogar den ersten Teil ganz gerne und der zweite ist nochmal einen Tick besser. Im großen und ganzen haben wir es hier mit dem "Babe"-Faktor zu tun, will heissen, unendlich viel Tiere laufen durch die Gegend und sprechen. Es muss gleich klargestellt werden, das ist ein Film, der eher was für Kinder ist. Der wirklich Charakter, der Garfield in den Comics ausmachte, kommt wieder nur in einzelnen Szenen zum Vorschein. Wenn man diese Kröte geschluckt hat, kann man sich 90 Minuten auf einen nett naiven Spaß freuen, der keinerlei Nährwert hat aber auch nicht so desaströs ist, wie es einige glauben machen wollen.
Die menschlichen Darsteller sind hier eh nur dabei, weil ja auch irgendwie welche vorkommen müssen. Jennifer Love Hewitt's Aufgabe beschränkt sich darin hübsch auszusehen und charmant zu lächeln, was sie dann auch sehr gut hinbekommt. Ansonsten bleibt eigentlich nur Billy Connelli als Lord Dargis in Erinnerung, der immer mehr wie ein Doppelgänger von John Cleese ausschaut.
Wenn es wen geben sollte, der sich den Film dann tatsächlich ansehen sollte, dann würde ich aber wohl die OV anraten. Oliver Kalkofe mag besser sein als Gottschalk im ersten Film, ein Ersatz für Bill Murray ist er natürlich nicht im geringsten, ganz zu schweigen, dass noch Tim Curry und Bob Hoskins stimmlich mit von der Party sind.
Ich denke mal, die meisten werden mich für bekloppt halten aber der Film hat mir 90 Minuten Spaß bereitet, er tut niemanden weh, nicht alle Gags sitzen, er ist über die Maßen niedlich und man kann seine Zeit schlechter verbringen.
#25
Geschrieben 31. Juli 2006, 09:19
Regie: Leo Penn
Ein Schrifsteller gibt sich als pazifistischer Geselle. Niemand ahnt, dass er in Wirklichkeit mit der IRA sampathisiert und Waffenlieferungen an diese organisiert. Eine dieser Lieferungen droht an einem betrügerischen Waffenhändler zu scheitern daher exekutiert er ihn. Dies ruft Columbo auf den Plan.
Recht routiniert wird das bewährte Programm abgespult. Der Täter ist einem dabei nicht einmal unsympathisch und zwischen ihm und Columbo stimmt die Chemie was letztlich sogar in einem Limmerick-Wettkampf zwischen den Beiden endet. Zudem beweist Columbo seine Trinkfestigkeit.
Hat gefallen.
#26
Geschrieben 12. August 2006, 17:46
Millionärin, Die
(UK 1960)
Regie: Anthony Asquith
Nach dem Tode ihres Vaters wird Epifania Parerga (Sophia Loren) zur reichsten Frau der Welt. Nur irgendetwas fehlt zu ihrem vollkommenen Glück...ein Mann! Sie heiratet, doch der Ehe ist kein Glück beschieden, woraufhin sich Epifania umbringen möchte, nur, ertrinken klappt halt nicht, wen man schwimmen kann. Egal, bei der Gelegenheit lernt sie den indischen Arzt Ahmed el Kabir (Peter Sellers) kennen, eine Seele von einem Mann, der sich um die armen Leute Englands kümmert. Die Erbin verliebt sich in den Arzt und versucht alles um ihn zu erobern, doch der bescheidene Mann ist resistent gegen alles, was das verwöhnte Fräulein ihm anbietet (ok, ICH würde ihn spätestens jetzt für verrückt halten, ich meine, die junge SOPHIA LOREN...noch dazu REICH!!!). Letztlich lassen sich aber beide auf einen Wettstreit ein. Ahmed muss aus 500 Pfund, 15.000 Pfund machen, innerhalb von 90 Tagen. In derselben Zeit muss Epifania mit nur 500 Rupien auskommen (35 Pfund). Wenn beide ihren Teil, und damit auch den letzten Willen ihrer Eltern erfüllen, dürfen sie heiraten. Wird es ihnen gelingen?
Während das Filmtagebuch ausgefallen war, habe ich angefangen Filme mit Peter Sellers zu schauen. Grund dafür ist seine Biographie, die ich momentan lese. Bevor ich nun auf "The Millionairess" zu sprechen komme, noch schnell ein Tip. UNBEDINGT "Der Marder von London" (Never let go) schauen. Sellers ist da völlig von seinem Komödien_image abgekommen und spielt ein Schwein von besonderen Ausmaß. Schade, dass man ihm so selten Gelegenheit gab, sich in anderen Rollen als die des lustigen Eumels zu versuchen.
"The Millionairess" ist nun eine nette romantische Komödie, die völlig von ihren beiden Hauptdarstellern lebt. Sellers liefert hier schonmal eine frühe Version seines Charakters, den er bei "The Party" zur Perfektion entwickelte, die des gutmütigen Inders. Zugute kam ihm wohl dabei, dass er, dank seines Wehrdienstes einige Zeit in Indien verbrachte. Sophia Loren ist gutaussehend und verwöhnt, gewohnt, dass sie immer alles bekommt, was sie möchte und sich darum umso hingezogener zum bescheidenen Inder. Im wirklichen Leben war es wohl umgekehrt, der verheiratete Sellers verliebte sich unsterblich in Loren, und war bereit seine Familie für sie zu verlassen (lt. "Life and Death of Peter Sellers" "Natürlich liebe ich euch noch", sagt er da zu seinen Kindern, "aber Sophia Loren liebe ich halt noch mehr!"). Auch wenn er an einer Stelle seine Fixierung auf seine Mutter erwähnt, ist das etwas merkwürdig, war Sellers doch ein absolutes Muttersöhnchen.
Der Film jedenfalls ist nicht wirklich brüllend komisch aber er ist irgendwie sympathisch und auf nette Art und Weise altmodisch. Wenn man ein wenig Sinn für romantische Filme hat, dann ist der Film durchaus empfehlenswert.
#27
Geschrieben 12. August 2006, 18:01
Lieben kann man nur zu zweit
(UK 1962)
Regie: Sidney Gilliat
John Lewis (Peter Sellers) ist Bibliothekar und gelangweilt von seinem Beruf. Seine Wohnung ist für sich, seine Frau und seine Kinder viel zu klein. So zieht sich sein Leben in erstarrter Routine dahin, bis Liz (Mai Zetterling) in sein Leben tritt und er sich, in eine Affäre stürzt, die ihm auch beruflich helfen könnte, steht doch demnächst eine Bewerbungsrunde für eine Beförderung an und der Ehemann von Liz sitzt im Kommitee.
Sellers zum zweiten. Womit wir es hier zu tun haben, ist im Grunde eine britische Version von Billy Wilders "Das verflixte 7. Jahr". Wobei dieses Werk hier eine recht gemächliche Variation des Themas "Mann in mittleren Jahren will es nochmal wissen" ist. Kein schlechter Film aber zwischendrin habe ich durchaus mal in die andere Richtung geschaut. Zudem weiss ich nicht, warum sich der Hauptdarsteller so zu seiner Geliebten hingezogen fühlte, seine Frau sah um Längen besser aus. Zumindest gibt es ein Happy-End.
#28
Geschrieben 17. September 2006, 15:58
Neueröffnung
Tja, ich war einige Wochen weg, habe in der Zeit zwar auch Filme gesehen aber eine reinrassige Depression hatte mich in ihren Klauen und da war an sowas wie "Einträge in ein Tagebuch posten" irgendwie nicht zu denken. Naja, da bin ich wieder, auch wenn ich mal denke, es wird keine sonderlich hohen Wellen schlagen. Das ist schon ok...
Ansonsten ist anzumerken, dass "Snakes on a plane" sehr viel Spaß gemacht hat und "Das Parfüm" besser als erwartet war.
#29
Geschrieben 06. Mai 2008, 11:22
The Mother of Tears
Regie: Dario Argento (IT 2007)
Wow, ich war je Ewigkeiten nicht hier, aber die Betrachtung des oben genannten Films veranlasste mich nun doch, mal wieder was einzutragen.
Irgendwo wird eine Urne ausgegraben. Deswegen steht ganz Rom Kopf und viele Menschen werden sehr gewalttätig gegeneinander. Eine Hexe will alles ins Chaos stürzen und Asia Argento könnte sie vielleicht stoppen, wenn sie nicht so SAUDÄMLICH wäre.
Dario Argento...hach...Dario Argento, den Namen konnte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. In den 70ern bis Mitte der 80er war er ein Genie. Geniale Bilder, Gewalt und atmosphärische Soundtracks ergaben Meisterwerke des Italo-Horrors. Unter anderem "Suspiria" und "Inferno" die ersten beiden Teile der "Drei-Mütter-Trilogie". Jetzt, nach über 20 Jahren vollendet er sie mit einem Meister...äh...also...nein, nicht wirklich.
Eigentlich ist das hier Argentos Offenbarungseid. Es ist jetzt amtlich, Argento ist TOT! Eine biologische Hülle mag noch durch die Straßen Italiens wandern aber sollte sich davon keiner beirren lassen, der geschätzte Genre-Regisseur ist mauseTOT! Es sind schlicht viel zu viele Verfehlungen die diese Knallschote ausmachen. Ein Beispiel? Rom versinkt im Gewaltchaos aber interessieren tut das keine Sau! Die Hauptdarstellerin fährt seelenruhig Taxi oder geht ins öffentliche Bad obwohl sich an jeder Straßenecke Leute prügeln oder gleich tot daliegen. Dass um sie herum bestialische Morde geschehen tangiert sie auch eher wenig. Womit wir zur Gewalt kommen. Jau...die nimmt schon fast surreale Züge an. Eine Frau wird mit ihren eigenen Gedärmen erdrosselt. Das ist so ABSOLUT grotesk...ich lag lachend unterm Sofa. Sorry, das klingt jetzt krank aber...man KANN nicht anders!!!
Dazu noch diese komischen Punk-Gothic-Frauen, die aussehen wie billige 80er Jahre Dorfnutten. Oder diese Discoschuhe der Oberhexe. Und, dass die "Schönste der drei Mütter" aussieht wie ein verunglückter Dorfdiscoauftritt macht es auch nicht eben besser.
In jeder Szene lacht einem der pure Wahnwitz ins Gesicht und daneben steht Dario Argento und schaut traurig drein, in seinem Gesicht kann man die Erinnerungen an alte Zeiten ablesen. Dann zeigt er uns den Mittelfinger, spuckt auf uns und hinterlässt uns "The Mother of Tears".
#30
Geschrieben 08. Mai 2008, 11:06
Blood of Dracula
Regie: Herbert L. Strock (USA 1957)
Teenager in Not: Nancy (Sandra Harrison) wird von ihrem Vater nebst frisch angetrauter Stiefmutter in eine Mädchenschule abgeschoben. Als rebellischer Freigeist ist es für sie schwer, sich in die neue Umgebung einzufinden. Eine Art Vertrauensperson findet sie in der Chemielehrerin Miss Branding (Louise Lewis), die allerdings gar finstere Pläne verfolgt. Um die Menschheit zu retten (!) muss ihr zunächst das zerstörerische Potential des Menschen vorgeführt werden, das ein jedem innewohnt. Und Nancy ist als Versuchsobjekt auserkoren worden. Mittels eines alten Amuletts wird sie hypnotisiert und damit in einen Vampir verwandelt, der die Schüler dezimiert.
Oberflächlich gesehen ein weiterer 50er Jahre Teenie-Gruseler, mit Teenagern in Not und Rock N' Roll (in einer Szene wird auch ein sanftes Schmuseliedchen geträllert, was die Mädels in Entzücken versetzt), entpuppt sich BLOOD OF DRACULA doch tatsächlich als ein Film, der die Sorgen und Nöte des anvisierten Publikums ernst nimmt und in eine charmante Gruselgeschichte verpackt. Unverstanden und den Plänen der Erwachsenen ausgeliefert sollte sich ein jeder eigentlich an seine eigene Teenie-Zeit erinnert fühlen, wo die Eltern und Lehrer nur böse Wesen waren, die dem jungen Leben im Wege stehen. Aber auch die Figur der eigentlichen Antagonistin Miss Branding ist mehrdimensionaler als man denken mag, schlägt sie den Weg des Bösen doch nur ein, weil die wissenschaftliche (Männer)Welt ihre Theorien mit einem Lachen abtut. Und neben all diesem Subtext, sieht das Vampir Make-Up auch noch unübertroffen niedlich aus. Mit Dracula hat der Film übrigens nicht im geringsten zu tun, der wurde nur aus Werbezwecken auf dem Plakat genannt. Was aber zu verzeihen ist, da der Film auch ohne den Vampirfürsten unterhaltsam ist und viel Raum zum Hobbyinterpretieren lässt
Bearbeitet von Keoma, 08. Mai 2008, 11:13.
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