The Diarrhoea Diary
#31
Geschrieben 14. Dezember 2003, 04:32
Italien / Jugoslawien / USA 1989 Regie: Jeff Kwitny
„Hier geht nick so schnell wie in Kapitalisti-Zug!“
Hier ist ausnahmsweise mal der deutsche Titel besser als das Original, denn Beyond the Door III hat genau so wenig mit Beyond the Door zu tun, wie Bavas Shock, der in den USA als Beyond the Door II bekannt ist. Chi Sei?/Beyond the Door ist im übrigen gar nicht so schlecht, wie er vielerorts beschrieben wird. Amok Train hingegen ist eins von diesen bizarren 80er-Gewächsen: Ein paar amerikanische Studenten dürfen eine Forschungsreise nach Jugoslawien antreten. Einer der Typen heißt „Angel Washington“. Endlich mal ein Name, bei dem glücklicherweise nichts mitschwingt. Der ortsansässige Professor (Bo Svenson) interessiert sich aber hauptsächlich für ein weibliches Mitglied der Gruppe, und bevor die Touristen aus der neuen Welt die erste McDonalds oder Starbucks-Filiale gefunden haben, befinden sie sich auch schon in einem abgelegenen Dorf, in dem bizarre Menschen bizarre Rituale abhalten. Einigen von ihnen gelingt die Flucht auf einen vorbeifahrenden Zug, aber dort wird es erst richtig ungemütlich.
Wie der titelgebende Zug entgleist auch die Fantasie der Verantwortlichen andauernd, als ob der Verlauf der Handlung an Ort und Stelle improvisiert worden wäre. (Hey, sollte nicht noch ein Zwerg auftauchen? Moment, hatten wir schon eine Szene mit Maden?) Handwerklich stellt man sich dabei gar nicht ungeschickt an, der Kameramann weiß, was er tut, und auch die Scheinwerfer und die Nebelmaschine standen an der richtigen Stelle. Die zahlreichen Splatter-Effekte sind auch recht sorgfältig ausgeführt, im Gegensatz zu dem sporadisch auftauchenden Spielzeugzug und erst recht dem Modellflugzeug am Ende. Ganz nebenbei hält der Film zudem fest, wie es in Jugoslawien zu dieser Zeit ausgesehen hat, was ihn fast schon zum historischen Dokument macht. Die jugoslawischen Extras haben jedenfalls hundert mal bemerkenswertere Gesichter als die durch den Fashionwolf gedrehten Statisten Hollywoods. Definitiv kein „guter“ Film, aber unterhaltsam in seiner Unbekümmertheit und irgendwie faszinierend.
#32
Geschrieben 15. Dezember 2003, 18:57
Frankreich / Italien 1969 Regie: Luis Bunuel
Einer meiner persönlichen Lieblinge aus dem Spätwerk des Spaniers, den ich mir immer wieder gerne anschau und der leider im Vergleich zu anderen Filmen des Regisseurs häufig übersehen wird.
Obwohl Bunuel in fast jeden seiner Filme Seitenhiebe auf den Klerus verteilt, geschieht das hier jedoch am Heftigsten, der Film besteht bienah aus nichts anderem. Obwohl man für einige Gags theologische Grundkenntnisse benötigt, macht die Anreihung von bizarren Episoden trotzdem Spaß: An einer Stelle wird ein Priester in die Irrenanstalt gesteckt, weil er über die Paradoxien der Bibel wahnsinnig geworden ist, bei einer Schulaufführung sprechen kleine Mädchen im Chor den Bannfluch auf alles sexuell verwerfliche, und Vertreter verschiedener Bibelauslegungen theoretisieren während eines Degen-Duells. (Was ähnliches gab es später bei Monty Python's Flying Circus als Boxkampf.) Zusammengehalten wird das ganze durch die Pilgerreise zweier Clochards von Frankreich nach Santiago de Compostela. Meine Lieblingsszene ist, als die beiden nachts im Wald Zeuge einer Marienerscheinung werden: "Ich faß es nicht, die heilige Jungfrau ist uns erschienen" - "Ach Quatsch, das war bloß eine Halluzination."
#33
Geschrieben 16. Dezember 2003, 18:06
Mexiko 1957 Regie: Fernando Mendez
Das erstaunlichste an diesem mexikanischen Blutsaugerbeitrag ist, daß einige Szenen stark an Hammers Dracula-Version erinnern, würde man bei dieser die Farbe rausdrehen, obwohl Terence Fishers Film erst später produziert wurde. Freilich bleiben auch Referenzen an die Lugosi-Version und Nosferatu nicht aus, aber man sieht diesem S/W-Film seine „modernere“ Herangehensweise doch an. Verblüffenderweise gibt es neben dem alten Problem der Verwendung von Gummi-Fledermäusen an diesem Film kaum etwas auszusetzen: Es gibt wunderbar detaillierte Set pieces, effektiv schleichende Kamerabewegungen, einige überraschend originelle Spezialeffekte und die Darsteller – vor allem die weiblichen – können auch vollkommen überzeugen. Fein, daß Mondo Macabro dergleichen wieder zugänglich macht. Wo die deutsche Fassung abgeblieben ist, weiß die liebe Hölle.
#34
Geschrieben 17. Dezember 2003, 18:39
GB 2001 Regie: Michael Winterbottom
Semi-Dokumentation über das britische Label "Factory Records", die sich zwar mehr den Legenden statt den historischen Fakten widmet, daraus aber auch keinen Hehl macht und dadurch immens unterhaltsam ist.
Die erste Hälfte, die die Zeitspanne zwischen dem ersten Sex Pistols-Konzert in Manchester und dem Selbstmord von Ian Curtis von JOY DIVISION zusammenfaßt, sollte am besten eingefroren werden, damit sie kommenden Generationen zur Verfügung steht. Ganz groß. Für meinen persönlichen Musikgeschmack hatte die zweite Hälfte zwar weniger zu bieten - konnte mit den HAPPY MONDAYS nie so ganz warm werden - aber dafür sind deren Drogenexzesse immens unterhaltsam und die Verhandlungen mit einem Majorlabel ein weiterer schreiend komischer Höhepunkt.
Bleibt die Frage, ob sich hierzulande noch mal jemand erbarmt, diesen auch für Nicht-Musiker oder Fans der erwähnten Bands lohnenswerten Film herauszubringen.
(PS.: Man kann froh sein, daß das Ganze in Manchester passiert ist; wäre es Birmingham gewesen, hätte man einen noch wesentlich heftigeren Slang zu dechiffrieren )
#35
Geschrieben 19. Dezember 2003, 13:33
USA u.a. 2003 Regie: Jonathan Mostow
Nette Unterhaltung mit den üblichen Explosionen und Drehbuch-Unzulänglichkeiten. Hätte schlimmer sein können.
#36
Geschrieben 21. Dezember 2003, 02:50
Italien 1973 Regie: Fernando Merighi
Im besten Puff von Paris wird ein Mädchen ermordet. Der verdächtige Antoine wird am nächsten Tag direkt zum Tode verurteilt. Er kann jedoch entkommen, enthauptet sich auf seiner Flucht mit dem Motorrad aber aus Versehen selbst:
„Oh Gott!“
„Dem hat’s den Kopf abgerissen!“
„So was.“
„Jaaa.“
Doch auch als der Kopf des Hauptverdächtigen schon beim Gerichtsmediziner liegt, geschehen weitere Morde und der extrem auf Bogart getrimmte Inspektor (Vgl. auch Sir Alfreds Eintrag zu diesem Film) steht vor einem Rätsel...
Howard Vernon wird hier immerhin von Herbert Weicker gesprochen, der deutschen Stimme von Mr. Spock. Und es verbreitet ein wohliges Gefühl, wenn man diese vertraute Stimme sagen hört: „Rufen Sie mich, wenn das Zentralhirn offen liegt.“ Angeblich basierend auf der „Novelle ‚The Evil Eye’ von Edgar Allan Poe“, die es gar nicht gibt, vermutete ich zuerst noch eine Variation von der Erzählung „The Tell-Tale Heart“, in der ja immerhin ein „Evil Eye“ vorkommt. Aber ich hätte es besser wissen müssen, auch hier haben unsere italienischen Freunde mal eben willkürlich etwas erfunden.
Erwähnenswert ist in diesem Film das Prinzip der Duplizität: Nicht nur finden zwei Enthauptungen statt, es gibt auch zwei Mordszenen, in denen kostensparenderweise die selben Einstellungen hintereinander kopiert wurden, um ein mehrfaches zuschlagen bzw. zustechen zu implizieren. Das mag eine Reflexion der verdoppelten Persönlichkeit des Täters sein, die sich in der Syntax der Narration manifestiert.
Ähem. Ich habe mich jedenfalls sehr gut unterhalten, allein da die Synchronisation noch eine Menge mehr zitierfähigen Irrsinn bereithält.
#37
Geschrieben 28. Dezember 2003, 00:34
Frankreich 1980 Regie: Jean Rollin
Der Film stellt eine bemerkenswerte Ausnahme im Œuvre Rollins da, handelt es sich doch um eine mehr oder weniger reine SF-Story, in der weder Vampire vorkommen noch sonst viel geblutet wird. Wie in den meisten seiner Filme passiert auch hier nicht besonders viel, aber selten sind ihm so viele gelungene Aufnahmen gelungen, wie bei der Flucht der Protagonisten durch endlose menschenleere Industriegelände und Fabrikhallen, die sich fast über die ganze zweite Hälfte des Films hinzieht. Und Fans von Brigitte Lahaie kommen an diesem Film sowieso nicht vorbaie. Einer meiner persönlichen Favoriten des Regisseurs, für Einsteiger sind aber wohl Fascination und Le Frisson de Vampires besser geeignet.
Übrigens: Um den Reiz der Filme Rollins voll zu entdecken, sollte man mal einen auf der großen Leinwand gesehen haben. Diese Gelegenheit ergibt sich freilich nur sehr selten, auch ich hatte erst ein mal die Möglichkeit dazu, aber Les Deux Orphelines Vampires, den ich vorher auf Video nur mittelmäßig gefunden hatte, entfaltete sich plötzlich zum atemberaubenden Meisterwerk.
#38
Geschrieben 28. Dezember 2003, 00:37
Italien / Frankreich / Ungarn 1992 Regie: Ruggero Deodato
Unterstützt von einem Claudio Simonetti-Score wandelt Deodato hier auf Argentos Spuren. Trotz eindrucksvoller Budapester Locations gelingt es ihm aber nur stellenweise, eine atmosphärische Dichte heraufzubeschwören. Macht aber nichts, denn dafür hat der Film einige bizarre Einfälle zu bieten. Ein durchaus origineller Psychothriller, der zu unterhalten vermag.
#39
Geschrieben 28. Dezember 2003, 03:03
GB 1973 Regie: Douglas Hickox
Es war Sylvester, ich war noch ein Knirps, und während meine Eltern irgendwo in der Nähe ein Büffet plünderten, saß ich in einem Zimmer des Holiday Inn in Brügge und sah zum ersten Mal das Wunder des Kabelfernsehens. Dieser Apparat hatte viel mehr als die von zu Hause gewohnten 5 Programme und erschien mir tausend mal interessanter als es irgendein Tisch mit Speisen je sein konnte. Sogar englische Sender konnte man sehen, und nach einer ekstatischen halben Stunde des Umschaltens blieb ich auch bei der BBC hängen. Dort hatte man einem Mann gerade eine altmodische, riesige Kiste ins Schlafzimmer gestellt. Aus dieser Kiste stiegen dann in der Nacht zwei wie OP-Ärzte gewandete Personen, betäubten die im Bett schlafende Frau mit einer Spritze und sägten dem Mann den Kopf ab. Mir entglitt die Fernbedienung. So was hatte ich noch nicht gesehen. Das erschreckendste, was ich bis dahin kannte, waren die Morlocks aus der Zeitmaschine. (Eine Erfahrung, die einige Leute meines Alters teilen: Anders als die „richtigen“ Horrorfilme lief dieser nämlich damals schon mal im Nachmittagsprogramm.) Ich sah wie gebannt den weiteren Morden zu. Da meine Englischkenntnisse zu diesem Zeitpunkt nicht besonders stark ausgebildet waren und ich den Anfang nicht gesehen hatte, hätte ich den Film damals wohl etwa so zusammengefaßt: Da bringen irgendwelche Leute ohne Grund ganz normale Menschen um, in alltäglichen Situationen. Als wir am nächsten Tag in einem italienischen Restaurant waren, betrachtete ich nicht nur die Bedienung, sondern auch die Spaghetti Carbonara sehr mißtrauisch. Selbst auf dem anschließenden Spaziergang war ich noch fest davon überzeugt, vergiftet worden zu sein. Man sollte meinen, daß ich danach keine große Lust mehr auf Horrorfilme haben sollte. Aber die Faszination blieb ungebrochen.
Mittlerweile gehört Theatre of Blood, den ich seit Weihnachten jetzt endlich auch auf DVD habe, zum Triumvirat der Filme, die ich unendlich oft sehen kann. (Falls es einen interessiert: Die anderen beiden sind Arsenic and Old Lace und The Wicker Man.) Als irgendwelche Zahlen auf meinem Personalausweis mir die Mitgliedschaft in einer Videothek ermöglichten, lieh ich ihn mir aus und verstand den Zusammenhang und die Ironie. Als ich während des Studiums in näheren Kontakt mit den Werken Shakespeares gelang, entdeckte ich sogar noch viel mehr Witze; Zitate, die in einen anderen Zusammenhang transportiert wurden, ich sag nur: „Brave New World“. Etwa gleichzeitig bekam die ARD einen Haufen böser Briefe, weil sie den Film als „Komödie“ ausgestrahlt hatte. An den Wortlaut von einen kann ich mich noch erinnern: „Was soll denn daran lustig sein, wenn Menschen der Kopf abgesägt wird?“
Was soll denn sonst lustig sein?
#40
Geschrieben 01. Januar 2004, 04:37
Deutschland 2003 Regie: Helge Schneider
Eigentlich kein Film, sondern die Abfilmung einer Theateraufführung. Egal. Es hat mir Freude bereitet, professionelle Schauspieler, die sich konsequent das Lachen verkniffen haben, zwei Stunden lang debile Dialoge sprechen zu hören. Anfangs fehlte mir Helge selbst ein wenig, aber die bierernsten Darsteller sowie der bekloppte Handlungsverlauf machten das wett. Definitiv unterhaltsam wie Sau. Die Stute der innerdeutschen Kulturbefindlichkeit muß besamt werden, und Herr Schneider hat mal wieder vorbildlich gezeigt, wie das funktionieren kann. Ich hoffe, er bleibt jetzt beim Theater, weil seine Ideen nicht wirklich filmisch sind. Deutschland kann auf jeden Fall mehr Helge vertragen, so oder so.
#41
Geschrieben 01. Januar 2004, 05:25
USA 1989 Regie: Ridley Scott
Ein streckenweise sehr spannender Film, der mich aber über große Teile stark angenervt hat. Zwar wird der anfangs als super-arrogantes-amerikanisches-Patrioten-Arschloch beschriebene Protagonist später etwas humanistischer, aber die Grundaussage, daß ein einzelner emotional motivierter amerikanischer Polizist mehr ausrichten kann als eine Hundertschaft von japanischen Polizisten wird am Ende auch nicht revidiert. Nette Unterhaltung, wenn man sein Gehirn nicht einschalten mag. Ansonsten zu vernachlässigen. Und ich werde auch das Gefühl nicht los, Ridley Scott war bei Alien und Blade Runner gerade glücklicherweise zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn seine späteren Arbeiten sind nur noch mittelmäßig. (Mit Ausnahme von G.I. Jane, der vollkommen beschissen war.)
#42
Geschrieben 01. Januar 2004, 06:07
Hong Kong 1986 Regie: Tom Lau Moon-Tong
Ein chinesischer Tunichtgut klaut eine verfluchte Statue aus einem Tempel, die anschließend zum Leben erwacht und einen seiner One-Night-Stands schwängert. Dabei hatte die Frau schon Probleme genug mit einem mißgestalteten Bruder und einer Mutter, die die Leiche des ermordeten Vaters im Wandschrank aufbewahrt.
Ein typischer Cat.III-Reißer, könnte man meinen, aber: Hier übertreiben die Chinesen noch viel mehr als sonst. Nach einigen Autopsien und Abtreibungen wird dann sogar noch Lucio Fulcis Zombiefilmen Tribut gezollt. Und die für die englische Untertitelung zuständigen waren entweder total betrunken oder schon vorher nicht besonders zurechnungsfähig. Was übrig bleibt, ist ein Film, der zwar überhaupt keinen Sinn macht, aber gut fotografiert ist und keine Langeweile aufkommen läßt. Nach westlichen Begriffen ist er natürlich auch sehr geschmacklos, aber gerade dadurch vermag er zu überraschen.
#43
Geschrieben 01. Januar 2004, 06:45
USA 1982 Regie: Thom Eberhardt
Weit mehr (oder weniger, je nachdem...) als your average Carnival of Souls-Copy, da muß ich dem lieben Michael "Psychotronic" Weldon widersprechen. Enthält die bizarrste, out-of-place „comic relief”-Sequenz, die mir in der letzten Zeit untergekommen ist. Die Heldin spricht handlungstragend mit einem Freund, sie betreten zusammen den Aufzug. Neben dem Aufzug steht ein handgeschriebenes Schild, das auf einen Weihnachtsmann-Lehrgang im selben Gebäude hinweist. Kurz bevor sich die Aufzugstüren schließen, stürzt ein Weihnachtsmann rennend ins Bild und betrachtet manisch seine Armbanduhr. Der handlungstragende Dialog verstummt. Das ist eine von den Szenen, die einen unerwartet umhauen, aber man weiß im Nachhinein nicht so wirklich, warum.
Im Endeffekt ist dieser Film gar keine so starke Carnival of Souls-Kopie, wie man zunächst vermutet. Der Autounfall (der bei The Sixth Sense ein Pistolenschuß war, aber das nur nebenbei) wird hier durch ein Flugzeugunglück ersetzt und die Traumsequenz, mit der der Film einsetzt, ist durchaus wirkungsvoll, auch wenn das niedere Budget erkennbar und die Nebelmaschine etwas schwach auf der Brust ist. Die Heldin – einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes mit zahlreichen psychiatrischen Terminen, Visionen und Halluzinationen von Leuten, die ihr an die Wäsche oder an die Gurgel wollen – so vermutet man, ist bereits tot. (Wie hieß noch mal dieses Big Budget-Drama von einem dieser renommierten Nicht-Amis mit einer ähnlichen Thematik? Ach ja, Fearless. Fand ich trotz guter Darsteller dann doch irgendwie langweilig.) Allein, die Auflösung bleibt aus. Die Heldin wird ermordet und kehrt als Untote zurück, wenn ich mich recht erinnere. Entweder hat man hier mal wieder zwei Drehbücher zusammengeschmissen, oder die Auflösung einfach vergessen, oder sie ist herausgeschnitten worden. So ergibt das ganze überhaupt keinen Sinn, aber das macht den Film als Horrorfilm reizvoller, als wenn das Carnival of Souls- Schema (das eigentlich ein "Occurrence at Owl Creek Bridge"-Schema ist und über 100 Jahre alt) komplett übernommen worden wäre. Denn dieses benötigt extrem bedrohlich wirkende atmosphärische Sequenzen, die hier nur zu kleinen Teilen gelungen sind. Aber gerade diese Oberflächlichkeit, mag sie absichtlich von genialen Menschen erdacht worden sein, oder eher zufällig von Dilletanten, macht diesen Film zum Unikum. Und das ist auf jeden Fall besser, als ein Film, der sich strikt an 60 Jahre alte Slasher-Regeln hält.
#44
Geschrieben 01. Januar 2004, 07:00
USA 1995 Regie: John Carpenter
Mein Lieblingsfilm von der langhaarigen Sau. Und eigentlich - soll ich das sagen? Ja, ich sags! - sein bester Film. Wo Halloween nur eine auf Teenager zugeschnittene Giallo-Kopie war, wie der Regisseur selbst in der Bava-Dokumentation "Maestro of the Macabre" zugeben mußte und The Fog auch nur ältere Geschichten in drastischeren Bildern aufwärmte, konnte man hier Originalität spüren, und eine Stimmung, die, obwohl die Hauptfigur offensichtlich an Stephen King angelehnt war, doch den Geist von H. P. Lovecraft atmete. Ein herrlicher Spannungsaufbau, bizarre Details, die nie wirklich erklärt werden, ein offenes Ende: So muß ein genuin phantastischer Film aussehen. Meine Lieblingsstelle ist immer noch die, als die Straße plötzlich verschwindet, ich werde das Gefühl nicht los, das mag u.a. eine Inspiration für Lost Highway gewesen sein.
Toller Film, jedenfalls. Unbedingt ansehen.
#45
Geschrieben 03. Januar 2004, 12:23
USA / GB / Deutschland / Japan 2001 Regie: Simon West
Zitat
Uff. Und mehr fällt mir dazu jetzt nicht ein.
#46
Geschrieben 03. Januar 2004, 12:32
USA 1997 Regie: Jonathan Mostow
Keep it simple. Und siehe da: Es funktioniert doch! Nicht wirklich ein origineller Film, vieles kommt einem bekannt vor (spontan fallen mir Duel und Hitcher ein, aber es gibt wohl noch mehr Vergleichsobjekte), aber das ganze ist doch höchst spannend und der Showdown hats auch in sich. Man kann also doch solide Action-Thriller machen, ohne gleich zu übertreiben und die Unwahrscheinlichkeit auf den Plan zu rufen.
#47
Geschrieben 03. Januar 2004, 13:03
Italien 1961 Regie: Marino Girolami
Nette Mischung aus klassischem Gangsterfilm Hollywoodscher Prägung und Sozialdrama, bei dem sich auch schon die Direktheit späterer italienischer Polizeifilme ankündigt. Bei den wunderschönen Außenaufnahmen des nebelverhangenen Mailands mußte ich kurzzeitig auch an den Neorealismus denken, aber das sollte wohl nicht überbewertet werden. Trotz einiger Plot-Twists ziemlich konventionell und wahrscheinlich nur für Italo-Komplettisten wertvoll. Hier scheint man allerdings auch ein wenig herumgeschnippelt zu haben, was vor allem bei einer Striptease-Szene auffällt. Die DEFA-Synchro ist dazu auch ziemlich merkwürdig (der oben erwähnte 2.Titel ist wohl der der „westdeutschen“ Aufführung), aber immerhin bekommt man mal das Wort „Hundsfott“ zu hören in einem Film, der nicht im 18. oder 19. Jahrhundert spielt. Laut imdb ist der hier auftretende Schauspieler Ennio Girolami übrigens der Sohn des Regisseurs und der Bruder des im Regiefach ebenso umtriebigen Enzo G. Castellari.
#48
Geschrieben 05. Januar 2004, 11:32
USA 1950 Regie: Kurt Neumann
Mal eben flott produziert, um noch vor George Pals Destination Moon aus dem gleichen Jahr in die Kinos zu kommen, kann sich dieser frühe seriöse outer space-Beitrag durchaus sehen lassen, nicht zuletzt wegen der innovativen Arbeit der Kameralegende Karl Struss. Die Effekte sind einfach, aber wirkungsvoll und ich finde vor allem den Einsatz von Farbfiltern sehr hübsch. Der Plot – Rakete zum Mond kommt vom Kurs ab und macht dabei eine bemerkenswerte Entdeckung – wurde seitdem dutzende Male kopiert und kann heutige Zuschauer kaum überraschen, wäre da nicht das verblüffend ernüchternde Ende. Charmante Kurzweil für einen Sonntag Nachmittag.
#49
Geschrieben 07. Januar 2004, 18:15
Japan 1971 Regie: Michio Yamamoto
Der Toho-Vampir-Trilogie, von der das hier der erste Teil ist, wird oft zurecht vorgeworfen, daß sie sich zu stark an den Hammerfilmen orientiert. Nichtsdestotrotz kann dieser Film nicht verleugnen, auch zur Tradition des japanischen Geisterfilms zu gehören, auf die man sich besser konzentriert hätte: Allein die Pre-Title-Sequenz hat soviel prächtige Farben und Bildkompositionen, daß man ständig auf Standbild drücken, den Fernseher einrahmen und an die Wand hängen will. Der Plot ist leider konventionell und der Typ mit dem Umhang wirkt häufig deplaziert, aber die Inszenierung der Schock- und Spannungsmomente macht das wieder wett. Die englische Synchro ist nicht ganz so schlimm wie im dritten Teil Chi o suu bara / Evil of Dracula (den zweiten kenne ich leider noch nicht, schnüff), aber immer noch ziemlich schlampig. Trotzdem wird jeder, der entweder Japan-Horror oder 70s-Vampire (oder, wie ich, beides) mag, an dem Film seine Freude haben.
#50
Geschrieben 07. Januar 2004, 18:18
Spanien 1976 Regie: Jacinto Molina
Zitat
Ja Paul, geht in Ordnung. In der typischen spanischen Unbekümmertheit dieser Jahre werden hier zur populären Hexenjäger-Schablone sogar noch echte Hexen hinzugefügt, Sabbate (ist das der richtige Plural?) und der Gehörnte selbst, selbstverständlich wie die hexenjagende Hauptrolle von Naschy dargestellt. Nicht der spaßigste Spanien-Spuk (für mich immer noch Hunchback of the Morgue in der deutschen Synchro!), aber durchaus erfrischend mit sehr hohem Sleaze-Faktor.
#51
Geschrieben 11. Januar 2004, 01:07
Japan 2002 Regie: Takashi Shimizu
Ich hätte nicht so viel Rum trinken sollen, bevor ich mir diesen Film angeguckt hab. Möglicherweise hätte ich dann die Struktur etwas besser kapiert und nicht nach der Hälfte den Faden verloren. Zudem hatte ich plötzlich ein Riff von NEUROSIS im Kopf, das nicht mehr weggehen wollte. Ich hör mir gerade die Platte an, um es wie einen bösen Geist zu vertreiben. Vom Film weiß ich noch, daß er einige gelungene Momente hatte, sich aber leider in der Wahl seiner Schockeffekte zu oft wiederholt hat. Teilweise sehr gute Darstellerleistungen. Der mit den Händen fuchtelnde Opa war eine gute Idee, im Gegensatz zum monochromen Gesichts-Make-up in einigen Einstellungen. OK, kann man gucken, aber da gibt es doch einige bessere asiatische Horrorfilme.
#52
Geschrieben 11. Januar 2004, 03:11
GB 1988 Regie: Peter Hammond
Eine von mehreren Spielfilm-Exkursionen der letzten anständigen Sherlock Holmes-Serie, von Granada TV, mit dem großartigen Jeremy Brett in der Hauptrolle. Kennt man frühere Darstellungen dieser Figur, muß man sich an Brett erst mal gewöhnen, den er spielt den Holmes sehr nah an der literarischen Vorlage von Conan Doyle, mit allen Ticks, und auch die Drogensucht wird nicht ausgeblendet. Nun finde ich ja fast jeden Sherlock Holmes-Film sehr unterhaltsam, in denen sich das Drehbuch an die Originaltexte gehalten hat. Dieser hier wird noch mehrfach interessant, nicht nur wegen Jeremy Brett, sondern weil es auch ein Fall ist, von dem es noch nicht besonders viel filmische Bearbeitungen gegeben hat. Also, mal ehrlich: So schick The Hound of the Baskervilles auch sein mag, es gibt längst genug Verfilmungen. Außerdem wird der Oberfiesling von Robert Hardy gespielt, auch bekannt als Siegfried Farnon aus der Serie All Creatures great and small / Der Doktor und das liebe Vieh, die mir nicht nur die Kindheit versüßte, sondern immer noch Freude bereitet.
#53
Geschrieben 14. Januar 2004, 02:15
Japan 1988 Regie: Hayao Miyazaki
Zuerst fühlte ich mich ja verleitet, einen weiteren Ein-Wort-Eintrag vorzunehmen. Das Wort wäre gewesen: Bezaubernd. Wollte ich dann aber doch nicht machen. Ein Problem, das ich bislang mit Animes hatte, war, daß mir alles zu weit entrückt vorkam, bzw. zu viel auf einmal auf einen niederprasselte. Deswegen ziehe ich normalerweise auch Horrorfilme Fantasyfilmen vor. Vielleicht habe ich aber auch nur die falschen Animes gesehen. Hier war das nämlich glücklicherweise nicht der Fall, denn nach einem äußerst hübschen Vorspann beginnt der Film ruhig und zurückhaltend. Dann gibt es 90 Minuten lang wundervolle Hintergründe, tolle Musik, Humor (die Bushaltestellensequenz! ) und eine scheinbar grenzenlose Fantasie zu bestaunen. Ja, „Bezaubernd“ scheint das passendste Attribut zu sein.
Jetzt werd ich mir freilich auch SPIRITED AWAY angucken, den gibt’s sogar in der Videothek hier im Kaff, und morgen ist 30 Cent-Tag. Und wehe, der ist verliehen.
#54
Geschrieben 15. Januar 2004, 00:14
Japan 1999 Regie: Shinya Tsukamoto
Willkommen zurück, Tsukamoto-San. Nachdem ich Hiroku dann doch etwas enttäuschend konventionell fand (aber was ist schon nicht konventionell, gemessen an des Regisseurs Erstling Tetsuo?) und die späteren Werke unverständlicherweise übersehen habe, hat mir dieser hier doch wesentlich besser gefallen. Schauspieler, Inszenierung, Musik, Plot: Alles Top. Daß es um Zwillinge geht, konnte man natürlich durch den Titel schon erkennen, aber ich dachte kurz, es wäre eine übernatürlich motivierte Doppelgänger-Geschichte, das hätte ich auch ziemlich toll gefunden, oder vielleicht sogar noch besser, mit meinem naiven Faible für derlei Fabeln. Aber die hier verwendeten Twists haben durchaus auch ihren Reiz. Ja, sehr schön, machen Sie ruhig so weiter, Tsukamoto-San.
#55
Geschrieben 15. Januar 2004, 00:15
USA 1985 Regie: John Carpenter
Da die letzte Sichtung schon recht lange zurück lag und er gerade im Fernsehen lief, schaute ich mir eben des Zimmermanns Replik auf Hong Kong-Fantasyfilme noch mal an. Hatte ihn als sehr spaßig in Erinnerung, und das ist er auch. Vollkommen übertrieben, klar, aber mit genügend Ironie und echten Chinesen.
#56
Geschrieben 15. Januar 2004, 23:48
USA / Deutschland 2003 Regie: Alan Parker
Solange es die Todesstrafe gibt, und das auch noch in Ländern wie den USA, die sich viel darauf einbilden „freiheitlich“ und „Zivilisiert“ zu funktionieren, solange muß es auch Filme gegen die Todesstrafe geben. Punkt. Wenn man dann auch noch einen sehr spannenden Thriller mit dem immer wieder hervorragenden Kevin Spacey dazu bekommt, gibt es eigentlich nichts zu meckern. Einen Kritikpunkt hätte ich allerdings anzubringen, da dieser jedoch Spoilerqualitäten besitzt, schreibe ich ihn in weiß: Den zweiten Twist ganz am Filmende habe ich vorhergesehen. Der erste Twist trägt das Problem in sich, daß manch einer im Publikum denken mag: „Diese Todesstrafen-Gegner sind auch Bekloppte“, was sie bestimmt nicht sind. (Ausnahmen gibt es freilich immer.) Andererseits würde es bestimmt nicht viel Sinn ergeben, immer wieder den selben Anti-Todesstrafen-Film zu drehen, und so sei auch diese Variation gestattet. In der letzten Zeit reichte die Bandbreite ja u.a. von The Green Mile bis zu Dancer in the Dark, und das ist gut so. (Und, ach ja: Kate Winslet konnte froh sein, nur so wenige Videokassetten in der Wohnung durchsuchen zu müssen. Wäre sie in der Wohnung von irgendjemandem aus diesem Forum gelandet, hätte sie möglicherweise etwas länger suchen müssen.)
#57
Geschrieben 17. Januar 2004, 12:27
USA 1950 Regie: Richard Brooks
Cary Grant hier mal wieder in einem ernsthaftem Film, obwohl er hier und da selbstverständlich auch wieder ein paar Sprüche ablassen darf. Abbildung eines klassischen Dilemmas: Soll der amerikanische Arzt seinem Berufsethos treu bleiben, auch wenn der Patient ein südamerikanischer Diktator ist, der täglich über Leichen geht? Obwohl der Film einen ordentlichen Spannungsbogen und mit José Ferrer einen durchaus ansehnlichen bad guy zu bieten hat, macht er gegen Ende hin für meinen Geschmack zu viele verharmlosende Zugeständnisse. Die Schlußpointe wirkt etwas deplaziert, kommt aber angenehm grotesk rüber und hat mich irgendwie an einen meiner Lieblings-Tim und Struppi-Comics "Tim und die Picaros" erinnert. Paßt, denn nicht nur Cary Grant hätte in den letzten Tagen seinen 100. Geburtstag feiern können, sondern auch den Reporter mit der Tolle feiert 75. Jubiläum. Was ist eigentlich aus der von Spielberg geplanten "Tim und Struppi"- Realverfilmung geworden?
#58
Geschrieben 17. Januar 2004, 22:29
USA 2002 Regie: Steven Soderbergh
Hiermit beweist Soderbergh, daß man auch heute noch ruhige, intelligente Science Fiction-Filme machen kann, ohne sich allzu sehr im metaphysischen Geblubber zu verlieren, wie etwa in Contact. Möglicherweise hat aber gerade der Umstand, daß das Genre mittlerweile mit viel Action und "Creature Design" gleichgesetzt wird, dazu beigetragen, daß der Film von vorneherein in kommerzieller Hinsicht zum scheitern verurteilt war. Schade eigentlich, ist das Horrorgenre doch in den letzten Jahren erfolgreich "erwachsener" geworden. Kommt vielleicht noch. Ein weiteres Problem könnte sein, daß die Geschehnisse für den Zuschauer, der weder die lit. Vorlage noch die frühere Verfilmung kennt, nur sehr rudimentär erklärt werden, was Verwirrung verursachen kann.
Ansonsten war der Film aber viel besser, als ich erwartet hatte, auch wenn mir persönlich zu viele Rückblenden drin waren. Sauber montiert, mit einem hervorragenden Score. (Wobei die immer wiederkehrenden Basstöne E-Fis-Gis mich stark an "Curtain Call" von THE DAMNED erinnert haben, aber das nur nebenbei.)
#59
Geschrieben 18. Januar 2004, 02:13
USA 2003 Regie: Lawrence Kasdan
Irgendwo in der Mitte des Films finden sich 10 interessante Minuten, die echte Spannung und ein grusliges Gefühl aufkommen lassen. Für eine Gesamtlaufzeit von 128 Minuten ist das aber ein bißchen wenig. Ich möchte jetzt keine Witze über Stephen Kings Gesundheitszustand machen, denn anscheinend geht es ihm wirklich nicht so gut, aber das erste Viertel des Films war eine Art Mischung aus It und Stand by me. Mittlerweile etwas gealterte, aber immer noch gutaussehende „Loser“ werden vorgestellt, die ein Geheimnis aus ihrer Kindheit in einer Kleinstadt in Maine teilen. Stephen Kings Kindheit muß schon echt übel gewesen sein, wenn er sie ständig wieder exorzieren muß. Oder er arbeitet unter der Maxime „Never change a winning Theme.“ Interessant wird’s, als die vier Freunde plötzlich auf rülpsende und furzende Fremde im Wald stoßen, in deren Körpern es gar bedrohlich gluckert, und kurz darauf alle Tiere des Waldes die Flucht antreten. Die Auflösung dieser guten Idee ist dann jedoch wieder erschreckend konventionell ausgefallen. Und im folgenden überschlägt sich der Plot mit Ungereimtheiten, die sich vor allem in der übelst charakterisierten Figur, die von Morgan Freeman dargestellt wird, manifestieren. (Obwohl Freemans lächerlichste Rolle die des amerikanischen Präsidenten in dem sturzlangweiligen Deep Impact war: Selten habe ich dem Kino-Eintrittsgeld so lange nachgeweint. Ein Meteor fällt auf die Erde runter und zerstört mehrere Städte? OK. Aber ein Schwarzer als amerikanisches Staatsoberhaupt? Das ist Science-Fiction!) Und könnte mal bitte jemand den Amis mitteilen, daß das mit Roswell nur ein Fake war? Ich kann diese großäugigen Glatzkopf-Aliens nicht mehr sehen, auch wenn sie sich, wie hier, absichtlich in diese Gestalt verwandeln. (Äh, warum verwandeln sie sich nicht gleich in Menschen?) Was den Science-Fiction-Filmen der 50er Jahre an Budget fehlte, fehlt den heutigen Produktionen offensichtlich an Fantasie. Schade um die vereinzelt auftauchenden guten Ideen und die schicken Locations.
#60
Geschrieben 18. Januar 2004, 02:22
USA 1940 Regie: George Cukor
Von mir aus könnte Cary Grant jeden Tag seinen hundertsten Geburtstag feiern! Für mich einer der wenigen Schauspieler, die fast jeden Film aufwerten. Und hier gibt’s dann auch Katharine Hepburn und James Stewart dazu, und, irgendwo dazwischen, Henry Daniell, der trotz großartiger Leistungen in The Body Snatcher, The Great Dictator (Garbitsch!), The Four Skulls of Jonathan Drake und und und immer wieder gerne übersehen wird. Das ganze ergibt die Screwball-Komödie aller Screwball-Komödien und führt einem immer wieder erschreckend vor Augen, wie sehr die Qualität der Hollywoodschen Drehbücher nachgelassen hat. Diese Dialoge sind selbst in der alten deutschen Synchronisation, wo noch „Pennsylvanien“ gesagt wird, von einer solchen Perfektion, daß es einem kalt den Rücken runterläuft, und „filmische“ Besonderheiten in den Hintergrund treten, obwohl Cukor auch damit nicht geizt, allein wie die Schatten auf die betrunkene Hepburn im Auto fallen ist ein verträumtes Zurückspulen wert. Überhaupt, die guten alten Zeiten: Da wurde noch gesoffen und geraucht, bis die Schwarte kracht, und wer da moralische Bedenken äußerte, wie der Beinah-Ehemann hier, war ein langweiliger Spießer. Wobei mir einfällt, daß ich mir auch noch mal die Thin Man-Reihe angucken möchte, da floß mehr Alkohol als in Leaving Las Vegas und Barfly zusammen, und wegen Myrna Loy sowieso.
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