CASINO ROYALE (USA/UK/Tschechische Republik 2006) – Kino (Filmzentrum Bären Böblingen)
Regie: Martin Campbell
Was war das doch für eine geile Premiere! Ein roter Teppich, Abendgarderobe à la Bond, Vodka-Martini gratis, Verlosung, ein Kino so voll wie noch nie und als ob das noch nicht genug ist, wir auch noch mein Lieblings-Bond-Song Licence to Kill gespielt. Die Stimmung hat ihren Siedepunkt erreicht, gleich ist es soweit, der neue Bond wird gezeigt! Und der ist nicht weniger grandios als der dazugehörige Abend. Schon zu Beginn geht es actiontechnisch so atemberaubend los, dass es einem schon ziemlich schwindelig werden kann. Chris Cornells Titelsong hat mich mittlerweile ebenfalls überzeugt, denn zusammen mit dem Vorspann ist er einfach großartig! Ich könnte jetzt wirklich Seiten füllen, doch im Grunde würde es doch nur auf das Folgende hinauslaufen: Craig ist perfekt, kantig, hart und hat immer einen zynischen Spruch auf den Lippen! Sowieso ist CASINO ROYALE in Sachen Humor ganz groß. Nie sind die Sprüche deplaziert, jeder Gag zündet. Wirklich schön, wie so die sehr spannende Atmosphäre und harte Action immer wieder durch diese Einlagen unterbrochen wird und dem Zuschauer Zeit zum verschnaufen gibt.
Nahezu jeder Mann muss eingestehen (exklusive der homosexuellen Komponente), dass Craigs Body ein Traum ist! Klar, der gute Mann hat einige Monate nichts anderes gemacht, aber da muss man sich wirklich nicht wundern, dass ihm die Frauen immer wieder erliegen. So nimmt man ihm den Kämpfer auch ab, nicht wie beispielsweise einem Brosnan, der lediglich beim Martinischlürfen eine gute Figur macht (später dann auch die Antwort Craigs auf die Frage des Kellner, ob er seinen Martini geschüttelt oder gerührt wolle: "Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren?"). Die Action kommt bei alle dem aber nie zu kurz, im Gegenteil, wenn es kracht, dann ordentlich - auf die Tonspur der DVD kann man sich schon jetzt freuen! Zwar kommt das Ganze nicht so hart daher wie einige im Vorfeld erwähnten, aber die ein oder andere etwas härtere Einstellung gibt es schon. Die berüchtigte Folterszene ist weniger hart, denn wenn man bedenkt, wie viel Spaß diese aufgrund von Bonds Humor macht, dann kann man schon mal ein Auge zudrücken. Das Publikum attestierte dies ebenfalls, denn es brüllte förmlich vor lachen!
Ansonsten gibt es nicht mehr allzu viel zu sagen, außer dass der Film in Hinsicht auf die Beziehung zwischen Vesper (toll: Eva Green) ziemlich pathetisch wirkt, was dem Ganzen aber definitiv keinen Abbruch tut (auch wenn mein Nebensitzer mir hier aufgrund seines Stöhnens wohl widersprechen würde). Zwar kommt das Ende inklusive Plottwist etwas zu spät und plötzlich, so ist es aber dennoch nicht schlecht. Bond noch einmal richtig in seinem Element, und schon bald ist dem Zuschauer und Craig klar, dass er nicht das letzte Mal in Smoking und Fliege geschlüpft ist. Kein absoluter Überflieger, aber ein großartiger Film, perfekt besetzt, mit tollem Score und einem Hauptdarsteller, der charismatischer nicht sein könnte! Jetzt muss ich ihn aber unbedingt noch im O-Ton sehen. Habe jetzt bestimmt ganz viel wichtiges vergessen, aber wie gesagt, eine Zweitsichtung wird es höchstwahrscheinlich bald geben. Ach ja, Ludger Pistor (sehr lustig!) und Jürgen Tarrach sind auch mit von der Partie...
(22.11.2006)