"If it bleeds, we can kill it!"
#181
Geschrieben 19. Dezember 2003, 17:50
Es folgt einer der unstrukturiertesten Gedankenschwämme, die ich mir bisher zurechtklamüsert habe:
Meines Erachtens hätte Ang Lee bei seiner 'Vercomichaftung' des Films konsequenter vorgehen sollen. Das, was er dem Zuschauer recht sporadisch an Spielereien mit Schnitt und Split-Screen bietet, macht fast immer den Eindruck von "Guck mal Mama, was ich gestern im Editing-Workshop gelernt hab!".
Andererseits steht außer Frage, dass 'Hulk' bei der von mir gewünschten durchgängigen 'Vercomichaftung' durchaus an einer gewissen Überfrachtung zu leiden haben könnte.
Der durch die Wüste sprigende Hulk sieht zwar ganz ulkig aus, aber ein Spider Man, der sich durch großstädtische Häuserschluchten schwingt, macht irgendwie im Endeffekt die bessere Figur.
Aber warum hatte ich eigentlich während des Films immer das Gefühl, Hulk mit Spider Man vergleichen zu müssen? Sind sie doch zwei grundverschiedene Charaktere und auch die Handlungen der jeweiligen Filme lassen sich meines Erachtens nur schwer auf einen Nenner bringen.
Hab's aber trotzdem gemacht.
Jennifer Conelly ist hübsch.
Danke.
#182
Geschrieben 19. Dezember 2003, 23:08
Wir steigen ein mit einem der exquisitesten Product-Placements überhaupt.
Der sekundenlange Shot auf den Klebestreifenabroller der Firma 'Scotch' zieht den Zuschauer umgehend in den Bann und lässt ihn nicht mehr los. Wahnsinn!
Für eine schwarze Komödie durch und durch fehlt es dem Ende und der finalen Auflösung allgemein meines Erachtens leider zu sehr an Bissigkeit bzw. ist diese kaum vorhanden. Schade!
Nichtsdestotrotz werden wir Zeuge eines recht witzigen Films, den ich in früheren Tagen schon so manches Mal im Fernsehen bewundert habe, weshalb mir nun nichts grundlegend neues, abgesehen von der monierten Schleichwerbung, aufgefallen ist. Auch gut!
#183
Geschrieben 20. Dezember 2003, 10:12
Wie Billy Chrystal gestern Abend klebe ich mir jetzt zunächst ein paar Tesastreifen ins Gesicht, um meine normalerweise nicht enden wollende Kreativität freizusetzen. Gern würde ich ein paar klare Gedanken zu dem Film wiedergeben, doch will mir dies nicht so recht gelingen.
Ich halte 'Y Tu Mamá También' für einen recht belanglosen Film, der prinzipiell nur noch durch die verhältnismäßig expliziten Sex-Szenen überraschen kann. Die Ernsthaftigkeit, die gegen Ende herrscht, kaufe ich den Akteuren einfach nicht ab, womit speziell das Schlussgespräch in dem Café gemeint ist.
Zusätzlich erinnert mich das kurz vorher zum besten gegebene Geseiere über Suchen und Finden der Klitoris nur allzusehr an das völlig hohle und sinnfreie Gelaber aus dem mir vollkommen verhassten 'Kids'. Zusätzlich ist die ständige Ausblendung (oder besser der Abbruch) des Tons, worauf ein off-Sprecher uns mit ach so hammerharten Fakten versorgt, in meinen Augen wenig gelungen und stört ungemein.
Hatte mehr erwartet. Deutlich mehr.
#184
Geschrieben 20. Dezember 2003, 13:32
Angestachelt durch die gestern eher zwiespältige Sichtung von 'Hulk' gibt es heute mal wieder eine Comicverfilmung, die mir eigentlich durchweg gut gefällt. Klar schleichen sich hier und da ein paar Schwächen ein, aber was soll's.
Sehr schön fand ich heute Spider-Mans indirekte Abrechnung mit Batman. Beim Entwurf seines Kostüms streicht Peter rigoros das schöne Wort 'Utility Belt' mit dickem Filzstift durch. "Nur Verlierer brauchen einen 'Allzweckgürtel' ", wird er sich dabei wohl gedacht haben.
Wiedereinmal grandios Willem Dafoe, der zur Zeit einer der Schauspieler ist, die ich am liebsten sehe. Diese Stimme! Diese Bewegungen! Diese Fresse! Und seine Diskussionen mit seinem anderen Ich können es jederzeit mit jedem nur erdenklichen Gollum/Smeagol-Konflikt aufnehmen. Herrlich!
#185
Geschrieben 21. Dezember 2003, 10:35
In gewisser Weise erinnert mich das Titelthema von 'The Killer' an 'Once upon a Time in America'. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, bin schließlich alles andere als ein Musikwissenschaftler. Mir schienen lediglich die Melodien stellenweise recht ähnlich.
In großen Lettern prangt auf meiner DVD "The best Hong Kong Film ever made". Nunja, wenn dieser hier der beste sein soll, will ich mir die restlichen lieber gar nicht erst angucken. Denn einzig die wahrlich ganz vortrefflich inszenierten Shoot-Outs, allen voran natürlich der Showdown in der Kirche, konnten mich wirklich mitreißen, was ich etwa von der meines Erachtens recht müden Story leider nicht behaupten kann.
Ich will ja gar nicht unbedingt sagen, dass es sich bei 'The Killer' um einen schlechten Film handelt, denn da gibt es weißgott noch viel, viel schlimmeres, aber nach all den positiven Stimmen, die ich im Laufe der Zeit zu dem Film gehört hatte, hatte ich einfach mehr erwartet als 'nur' einen solide gemachten Actionfilm mit ein wenig wenig Tiefgang.
#186
Geschrieben 21. Dezember 2003, 18:58
In dem Moment, als der eine Ring sich im Feuer des Schicksalsberges schließlich nach langer Reise in Wohlgefallen auflöst, hatte ich zunächst Bedenken. Wie will Jackson nun noch die letzte halbe Stunde sinnvoll füllen? Klar, im Buch ist die Geschichte an diesem Zeitpunkt auch noch lange nicht zu Ende, aber auf beschriebenem Papier ist sowas etwas völlig anderes als auf der Leinwand.
Allerdings konnte dann der Ausklang des Abenteuers für mich trotz aller schnell verflossenen Bedenken gar nicht mehr lang genug vonstatten gehen. Selten habe ich einen Film oder meinetwegen auch eine Trilogie gesehen, der/die derart liebevoll zu Ende geführt wurde. Und auch wenn ich jetzt bei djmacbest klauen muss: Es tut wirklich ein kleines bisschen weh, wenn uns schließlich "The End" auf der Leinwand in die Augen geschmettert wird.
Auch sehr schön (neben vielen vielen anderen Sachen) fand ich wieder diese herrlichen Kamerafahrten über Schlachtfelder und Armeeformationen, wobei keine von ihnen auch nur im entferntesten der Präsentation von Sarumans Armee in 'The Two Towers' das Wasser reichen kann. Diese Szene hatte auch ein anderer User (ich glaube Howie?) kürzlich in einem Kommentar zum zweiten Teil völlig zurecht gehuldigt.
Es gibt noch so viel zu berichten, aber mir fehlen im Moment die Worte.
Drum verbleibe ich mit einer kümmerlichen Frage und einem abgedroschenen Zitat, welches auf jeden einigermaßen normalen Filmgucker nach der Sichtung von RotK zutreffen sollte.
1.) Warum hat man uns lange zwei jahre seit 'Die Gefährten' auf diesen Trilogiehöhepunkt warten lassen?
2.) Im Kino gewesen. Geweint.
#187
Geschrieben 21. Dezember 2003, 22:38
Heute mal wieder ein regulärer Cineclub in 'deutlich' größerer Runde als der Privat-CC am vergangenen Sonntag.
'Straw Dogs' ist der erste Film Sam Peckinpahs, den ich mir angesehen habe. Vor allem brilliert der Film durch gelungene Schnitte und Montagen. Zusätzlich ist er noch sehr, sehr spannend. Weitere Gedanken, Nacherzählungen und sinnfreie Kommentare sind im entsprechenden Thread zu finden.
#188
Geschrieben 24. Dezember 2003, 01:36
"Wer is' dat denn?"
Diese vier mit voller Inbrunst vorgetragenen Wörter waren nur der Anfang einer nicht enden wollenden Reihe an 'lustigen' Kommentaren aus der Reihe hinter mir, als ich heute (inzwischen Gestern) zum zweiten Mal Augenmasturbation mit Hilfe von Frodo und Konsorten betrieb.
Inzwischen sind mir gar Schwächen im Film aufgefallen, was ich noch Sonntag kaum für möglich gehalten hätte.
Zunächst muss ich sagen, dass ich diesen überschwenglichen Kuss zwischen Aragorn und Arwen am Schluss für recht deplaziert halte.
Des weiteren ist die Szene, in der alle der Reihe nach an Frodos Bett treten irgendwie kitschig geraten.
Zu guterletzt fühlte ich mich bei Legolas' einsamen Kampf gegen das Trampelviech blitzschnell an die vor dem Film laufende Werbung zum HdR-Computerspiel erinnert.
Ist aber alles verkraftbar und der Film immernoch spitze!
#189
Geschrieben 24. Dezember 2003, 03:36
Djmacbest und emme feiern Weihnachten.
Regie: Henry Selick - Allgegenwärtigkeit: Tim Burton
'Nightmare before Christmas' quillt geradezu über an Referenzen zu anderen Werken Burtons, sei es 'Beetlejuice', 'Edward Scissorhands' oder sonstwas.
Den zwei schlaflosen Zuschauern schien es heute besonders die Figur des Dr. Beetlestein angetan zu haben. Gewagte Vergleiche mit Hellraiser und Dr. Strangelove nahmen ungehindert ihren Lauf. Dies mündete schlussendlich in einer selbstlosen Korrekturaktion seiten macbests', welcher einen fiesen Fehler den Namen Beetlesteins betreffend in der imdb entdeckt hatte.
Was bleibt ist ein (leider) viel zu kurzer Spaß in liebevoll und detailreich gestalteten Sets und mit abgedrehten Charakteren, welche einfach schön anzusehen sind.
Schade, dass dieser Weihnachtsklassiker bisher ungesehen an mir vorüberzog.
#190
Geschrieben 24. Dezember 2003, 03:53
Welch unerwartet schnelles, aber gleichzeitig auch kurzes, Wiedersehen mit Zero, dem flinken Hündchen. Jedenfalls sieht der 'Zombie Dog' unserem Zero aus 'Nightmare before Christmas' teilweise verdächtig ähnlich.
Ansonsten Poe wohin man sieht: Vincent Price trägt das mit zahlreichen Verweisen auf die verschiedensten Werke Edgar Allan Poes gar in unverkennbarer 'Poe-Weise' vor.
Genug für heute, denke ich.
Nun her mit dem Christkind!
#191
Geschrieben 25. Dezember 2003, 23:49
Heute früh um 4.00 Uhr wurde es höchste Zeit für mich endlich wieder meinen persönlichen Lieblingsfilm zur Weihnacht auszupacken.
Alles läuft wie gehabt: Scrooge gibt seinen Arbeitern widerwillig frei, begegnet zu Hause den Marleys, wird vom ersten Geist heimgesucht, wir sehen Scrooge als Jungen in der Schule sitzen (übrigens nach 8 Jahren jährlichen Konsums erstmals die Bedeutung dieser Szene erkannt, peinlich peinlich) und Zack! - kniet Scrooge vor seinem eigenen Grabstein. Was war da passiert? Richtig: Eingeschlafen bin ich, ich Unhold! Schade, denn da hab ich doch tatsächlich den von mir heißgeliebten zweiten Geist verpasst. Egal, dann wird die Freude beim Wiedersehen im nächsten Jahr eben umso größer.
#192
Geschrieben 26. Dezember 2003, 13:27
Nicht zum ersten Mal habe ich heute in einer Kritik zu 'The Great Dictator' gelesen, dass die Rede des für Hynkel gehaltenen Friseurs am Ende oft für deplaziert gehalten wird. Diese Meinung kann ich nach dem ersten Betrachten des Films heute nicht teilen.
Vielmehr halte ich sie für ein sinnvolles Mittel, von äußerst bissiger Parodie und Schwarzhumorigkeit wieder zur Ernsthaftigkeit zurückzukeheren. Denn schwarzer Humor hin oder her, immerhin spielt der Film zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, worüber vielleicht nicht jeder herzhaft lachen kann.
Dies soll aber nicht bedeuten, dass mir 'The Great Dictator' nicht gefallen hat.
Die zuweilen völlig nicht zu verstehende Stimme Hynkels und seine wahnwitzig-idiotischen und kurzsichtigen (z.B. 'nach den Juden die Brünetten') Pläne laden doch immer wieder zum Schmunzeln ein.
All dies sind einfach Elemente, denen so mancher sicherlich auch heute noch begegnet, denn seien wir mal ehrlich: Wer hat denn im Laufe irgendeines Gelages noch nicht versucht, Hitlers Stimme (meistens mit Hilfe von Zigarettenschachtelfolie - Stichwort Volksempfänger) möglichst naturgetreu zu imitieren?
Vor Allem aber die sicherlich bekannteste Szene des Films, die Abrechnung mit Hitlers Größenwahn versinnbildlicht durch den Tanz mit der Weltkugel, ist einfach, wie soll ich sagen, großartig.
Genauso wie der Rest des Films inklusive Schlussrede und der schönen Musik.
#193
Geschrieben 26. Dezember 2003, 20:50
War 'Vincent' kürzlich noch als mehr oder weniger Generalprobe für 'Nightmare before Christmas' zu sehen, so liefert Burton mit 'Frankenweenie' einen diemsla nciht animierten Kurzfilm ab, der schon 1984 so manches Element enthält, das man wenige Jahre später in 'Edward Scissorhands' wiederfinden sollte. Sei es das offen zur Schau gestellte Spießbürgertum oder die Angst der Nachbarn vor Andersartigem, in diesem Fall einem wiederbelebten Hund.
Überrascht, nein geradezu erschrocken, war ich als mich in einer der ersten Szenen Shelley Duvall mit ihrem ekelhaften Pferdegebiss angrinste. Dazu noch diese Alkoholikeraugen..... danke!
Aber auch andere bekannte Gesichter gibt es in diesem frühen Burtonfilm zu betrachten, z.B. David Stern (Home Alone) oder Barret Oliver (Die unendliche Geschichte).
Insgesamt ist der Film nicht unbedingt ein Meisterwerk und auch nur mäßig lustig und spannend. Ganz besonders nervig ist Hauptfigur Victor, der sich ständig für alles, was er tut, rechtfertigen muss. Wie ich solche Leute hasse.
#194
Geschrieben 27. Dezember 2003, 21:04
Ich hatte gehofft, es hier mit einem Fall wie 'Halloween' zu tun zu haben, ergo: Erstling brilliant, Fortsetzungsreigen mangelhaft. Immerhin Punkt 2 trifft auf die Freitagfilme zu, denn einen wirklich überzeugenden Film habe ich unter den bisher von mir gesehenen Sequels nicht ausmachen können.
Aber leider muss ich feststellen, dass dieser erste Teil der Reihe, den ich heute erstmals anschaute, der mit Abstand grottigste Teil der ganzen Serie ist (ok, Teil 9 ausgenommen). Die 'lustigen' Sprüche der Campbewohner gingen mir bereits nach den ersten drei bis vier Sätzen so dermaßen auf die Nerven wie in kaum einem Film zuvor; dazu gesellt sich dann noch dieser behämmerte Einschub mit dem Evangeliumsverkünder, von dem man eigentlich zu keinem Zeitpunkt so richtig weiß, was er abgesehen von 'sich im Vorratsschrank verstecken und Bälger erschrecken' überhaupt will.
Ganz großen Sport betreibt ja auch der megacoole Polizist, der zu Beginn die Jugendlichen zurechtweist. Erst den abgebrühten, unantastbaren Obermacker markieren und dann nichtmal das Motorrad in der Spur halten können. Sowas habe ich gern!
Als Schlusskommentar muss ich natürlich auch wie fast jeder, der etwas über den Film schreibt, nun folgendes klugscheißern: Kevin Bacon spielt mit. Waaahnsinn!
Das war nichts!
#195
Geschrieben 28. Dezember 2003, 01:12
Ich mag die Geschichte.
Ich mag die Charaktere.
Ich mag einen Großteil der Dialoge.
Ich mag die filmischen Kniffe und Tricks.
Ich mag die Musik.
Und verflucht nochmal, ich mag Kate Hudson!
Warum mag ich den Film nicht?
#196
Geschrieben 28. Dezember 2003, 13:44
Eigentlich wollte ich letzte Nacht noch 'Femme Fatale' ansehen, doch zum Glück lies mich ein durchdachtes Zapping durch das nachtschlafene TV-Programm von diesem wahnwitzigen Plan Abstand nehmen.
Wir halten fest:
Theseus ist ein Arschgesicht. Erst lässt er sich von Herkules zum wiederholten Male die Haut retten, beinahe ewäre er von dem fiesen Steinmonster getötet worden, doch zum Glück kann Herkules das Viech just noch rechtzeitig in die Schranken verweisen. Und was ist der Dank? Theseus bricht ein ungeschriebenes Gesetz und setzt seine Freundchschaft zu Herkules wegen eines Weibstücks, das er irgendwo in der Unterwelt gefunden hat, aufs Spiel; will Herkules gar töten!
Ansonsten bietet der Film pure Heldenhaftigkeit in Reinform. Herkules braucht den Powerapfel vom heiligen Powerbaum? Kein Problem, ein gezielter Steinwurf mit Zeus' Hilfe genügt! Herkules braucht die blinkende Powerkugel vom Powerhügel, der auf der anderen Seite des Powersumpfs liegt? Kein Thema, Steinwurf genügt! Power! Power! Power! Herkules ist einfach der größte!
Übrigens ein seltendämlicher deutscher Filmtitel, ich habe nämlich erhlich gesagt keinen einzigen Vampir in dem Film ausmachen können, möglicherweise wollte man mit dem Titel auch nur dem ebenfalls mitspielenden Christopher Lee Tribut zollen. Das verstehe wer will.
#197
Geschrieben 28. Dezember 2003, 17:42
In einigen wenigen Rezensionen zu 'Femme Fatale' las ich etwas von irgendwelchen dubiosen Lynch-Anleihen. Da es sich bei David Lynch um einen ganz besonders speziellen Freund von mir handelt (siehe 'Lost Highway' und 'Mulholland Drive'), habe ich bei der sonntagnachmittäglichen Sichtung von 'Femme Fatale' natürlich ganz besonders gut aufgepasst. Kein Detail entging mir, kein noch so elegant verwobener Handlungssprung konnte mich verwirren, ich habe De Palma durchschaut und ihm schon im Ansatz das Handwerk gelegt!
Doch genug der Selbstbeweihräucherung, denn eigentlich hab ich nur erkannt (und das ausnahmsweise mal richtigerweise), dass der Mittelteil der Handlung nur geträumt o.ä. ist. Und das auch nur wegen dieser Talkshow, die im Fernsehen lief, kurz befor sich unsere Femme Fatale ins kühle Nass begibt. Aber das ist immerhin mehr als doppelt soviel wie bei der ersten Sichtung von 'Mulholland Drive'. Mensch, wollte ich mir eigentlich verkneifen, in diesem Eintrag auf David Lynch herumzuhacken, aber das kommt nur davon, wenn man sich vor Filmsichtung irgendwelche Reviews durchliest, denn ich für meinen Teil habe in 'Femme Fatale' wenig bis gar keine Ähnlichkeiten zu Lynchs Rätselkrachern entdecken können.
Wie dem auch sei: 'Femme Fatale' hinterlässt bei mir einen guten Eindruck und ist glaube ich einer dieser Filme, die man sich einfach öfter als ein Mal ansehen muss.
#198
Geschrieben 28. Dezember 2003, 23:12
Im Kino leider verpasst, gestern endlich mal zur DVD gegriffen.
Schon allein der Handlungsausgang lässt auf Parallelen zu 'Omega Man' schließen. Soweit so gut, aber als dann eine der ersten Spießgesellen Jims eine Schwarze ist (ich scheiß' mal auf political correctness, da ich inzwischen schon gar nicht mehr weiß wie man Menschen aderer Hautfarbe bezeichnen muss ohne gleich geknechtet und gefoltert zu werden), fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Zusätzlich ist vor Allem die Musik im Abspann wenigstens ein kleines bisschen an die 70er angelehnt. Wenn es sich bei '28 Days Later' schon um kein Remake von 'Omega Man' handeln soll, dann doch zumindest um eine kleine Hommage. Diese kleinen Auffälligkeiten sollten aber nicht von vornherein den Film als billigen Abklatsch dastehen lassen, denn das ist er ganz sicher nicht.
Wo ich eben schon bei der Musik war, so muss ich sagen, dass mir diese äußerst gut gefällt, erinnert mich gar manchmal ein wenig an 'Requiem for a Dream', aber wie gesagt nur ein wenig.
Interessant anzusehen ist es schon, wie der gute Jim so durch die Straßen Londons streift. Ich finde Bilder von völlig leergefegten Großstädten aber so oder so ziemlich beeindruckend, also musste sich Boyle gar nicht so viel Mühe geben zumindest mich in diesen ersten Minuten zu begeistern.
Faszinierend finde ich hier, wie schnell sich Jim offensichtlich damit abfindet, scheinbar völlig allein ind er Stadt zu sein, was meines Erachtens durch Autoknackversuch gezeigt wird. Er beginnt die Vorzüge der völligen Einsamkeit auszukosten.
Die Einführung der nächsten Charaktere (besonders die von Selina) macht ebenso Lust auf mehr.
Doch dann kommen bei mir die ersten Bedenken. Ok, die sind jetzt eben zu dritt in der Stadt und verstecken sich vor den infizierten Bürgern. Wie sollen nun die noch folgenden 90 Minuten sinnvoll gefüllt werden? Scheinbar läuft dann alles, wie von mir erahnt, auf die Schiene "Noch mehr Überlebende finden - Zombies platt machen" hinaus. Zum Glück ist dies schließlich aber doch nicht so und es kommt zu einer Verlagerung des Konflikts in die eigenen Reihen. Und das obwohl man in dieser misslichen Lage doch lieber so gut es eben geht zusammenarbeiten sollte. Neeneenee, versteh mal einer die Menschen.
Zum Ende: Wo kommt dieser blöde Jet auf einmal her? Wahrscheinlich hab ich schon wieder nicht richtig aufgepasst.
Fazit: Beginn sehr gut, aber je weiter der Film fortschreitet schleicht sich doch die ein oder andere dramaturgische Schwäche ein.
Zusatz: Aus dem Zusammenhang gerissen möchte ich noch die gute Schnittarbeit zum Ende hin loben.
#199
Geschrieben 29. Dezember 2003, 17:55
Wow, dieses Machwerk aus Fernost bedient einfach jedes Vorurteil gegenüber Kung Fu-Filmen, das ich mir in so mancher schlaflosen Nacht dank RTL2 und Vox angeeignet habe: Eiskalte, schier unbesiegbare Kampfmaschinen, dazu ein allwissender, weiser Mentor, der selbst in der Stunde seines Todes noch mit wichtigen Informationen zwecks erfolgreicher Durchführung des (wer hätte es für möglich gehalten?) Rachefeldzuges einer der Protagonisten.
Die Handlung mal außen vor gelassen finde ich die handwerkliche Gestaltung des Films ziemlich cool.
Ob so gewollt oder nicht; die hammerharten und blitzschnellen Schnitte haben was. Ich weiß zwar nicht was, aber es ist so.
Trotz der müden Handlung (und der katastrophalen DVD-Umsetzung) glaube ich allerdings, dass mir, nicht zuletzt dank 'Kill Bill', dieses Genre irgendwann noch einmal gefallen könnte.
#200
Geschrieben 30. Dezember 2003, 13:54
'Full Metal Jacket' gehörte zu den drei Filmen, die ich zwar an sich ganz in Ordnung finde, ich sie mir aber kaum noch anschauen kann, da ich sie mir in der Vergangenheit schon beinahe abartig oft zu Gemüte geführt habe. Die anderen beiden sind übrigens 'Pulp Fiction' und 'From Dusk Till Dawn', aber das nur am Rande.
Eigentlich diente die Sichtung der gestrigen Fernsehausstrahlung lediglich der Forsetzung meiner bisher ergebnislosen Mission, herauszufinden warum mir der Vietnamteil des Films so viel weniger zusagt als die Ausbildung. Diese Mission ist erneut gescheitert, aber wurde durch eine Mission mit neuen Parametern ersetzt: Warum gefällt mir die zweite Hälfte von 'Full Metal Jacket' nun plötzlich doch ebenso gut wie die erste, wenn nicht sogar besser?
Und warum rede ich überhaupt noch von zwei Hälften? Diese Hälften sind gestern Abend für mich zu einer Einheit verschmolzen, der es an nichts fehlt. Wahnsinn, für mich einer der größten Sinneswandel, der sich bei mir in Bezug auf einen Film in letzter Zeit zugetragen hat.
Merke: Bald nochmal ansehen, am besten in der Sylvesternacht, um dem Tet-Fest (oder wie auch immer das geschrieben werden mag) Tribut zu zollen. Zum Glück bin ich krank und hab deshalb mehr als genug Zeit dafür.
#201
Geschrieben 30. Dezember 2003, 17:58
Zweimal bereits habe ich 'Fahrenheit 451' in meiner noch nicht lang zurückliegenden Schulzeit im Englisch-LK (Wahnsinnsthema: 'Visions of Utopia') angefangen zu sehen, aber Dank einer übereifrigen Lehrerin ("Wir müssen den Stoff durchkriegen, sonst kriegen 'wa inner 13 Probleme!") nie zu Ende führen können. Der Film geriet in Vergessenheit, hat mich auch nicht sonderlich interessiert. Wer kann schon einen Film richtig verfolgen, wenn alle fünf Minuten auf Pause gedrückt und man daraufhin mit den immer gleichen Fragen bombardiert wird ("Was will der damit sagen?" - "Warum werden die Credits im Vorspann gesprochen?" - "Warum ist die Banane krumm?" - "Warum gucken wir eigentlich in Englisch einen Film auf Französisch mit deutschen Untertiteln?" usw.).
Doch vergangenen Samstag im altehrwürdigen Karstadt Bielefeld schaute mich Oskar Werner mit einem leeren Blick an, der mir wohl sagen wollte: "Kauf' mich! Find' raus, was dahinter steckt! Ich koste auch nur 9,99€"
Ich hab also auf Herrn Werner gehört und das Teil mitgenommen.
Großartige neue Erkenntnisse habe ich aus der erneuten Sichtung zwar nicht gewonnen, aber ich muss sagen, dass die Idee mit den Buchmenschen (ein Handlungsstrang, der mir bis heute aus oben genannten Gründen verwährt blieb) sehr schön ist.
Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass auch hier schon wieder irgendwelche Pillen geschluckt werden, man aber nie so richtig erfährt, wozu die eigentlich gut sind; sowas hatte ich vor einiger Zeit schon bei 'Rollerball' bemerkt. Scheint wohl bei Zukunftsvisionen jeglicher Art zum guten Ton zu gehören, dass vorm knisternden Kamin (oder von mir aus auch vor der Bildwand) erstmal ein paar zöllige Pillchen runtergewürgt werden.
Vielleicht bringt die Romanvorlage ja ein bisschen Licht ins Dunkel.
#202
Geschrieben 31. Dezember 2003, 16:08
Hossa! Leitmotiv des Films: Rache! Unglaublich! Mein Karate-Action-Pack vom Karstadt macht sich wahrlich bezahlt. Selten habe ich so viele verschiedene Kung Fu Heinis gesehen, die aus irgendwelchen Gründen an irgendwelchen anderen Kung Fu Heinis Rache nehmen wollen. Meistens handelt es sich dabei dann um unglaubliche Schandtaten in der Vergangenheit, die mit grollender Stimme vom allgegenwertigen 'Drunken Master' (in diesem fall 'drunken') vorgetragen werden.
So schlecht der gesehene Film auch sein mag, ich beginne mich langsam, wie schon kürzlich befürchtet, für diese Art Film zu interessieren. Mal sehen was die Gebrüder Shaw dazu sagen.
#203
Geschrieben 31. Dezember 2003, 20:30
Müsste ich 'Down by Law' mit einem Wort beschreiben, so würde ich folgendes Wort wählen: "Ruhig"
Gut und gerne vergehen auch gelegentlich ein paar Minuten, bis der nächste Schnitt folgt (z.B. in der Gefängniszelle oder in der Hütte im Wald, die von den drei Ausreißern gefunden wird), zusätzlich lässt Jarmusch den Zuschauer zuweilen am Ende einer Szene noch einige wenige Sekunden mit den Bildern allein, um dann für kurze Momente in ein völliges Schwarzbild auszublenden. Wenn dies keine ruhige Inszenierung ist, kann ich mir auch nicht mehr helfen. Doch der Eindruck der Ruhe, der sich mir offenbart, beschränkt sich nicht nur auf das Spiel mit Schnitt und Szenenlängen.
Allein dir Einführung von Zack (herrlich: Tom Waits) und Jack dauert in Relation zur Gesamtfilmlänge eine halbe Ewigkeit, Bob taucht nur kurz auf, aber über ihn soll der Zuschauer noch viel, viel mehr erfahren.
Im Knast: Die Ruhe hält an, bis auf eine kleine Prügelei, die aber umgehend durch eine erneute Ausblendung gedämpft wird, die Ruhe rettend. Es macht geradezu den Anschein als dulde Jarmusch in seinem Filmchen keinerlei Hektik. Man hätte den Gefängnisausbruch an sich mit allen Schikanen inszenieren können, doch Jarmusch versteckt ihn schon wieder hinter einer Ausblendung. Und zwar glücklicherweise, wie ich rückblickend sagen muss. Ein schneller, hektischer, überstürzter Ausbruch mit schnellem Schnitt und möglicherweise gar dramatischer Musik hätte 'Down by Law', dieses Refugium der Ruhe, völlig zerstört.
Charakterwandlungen, die durchaus während des Films stattfanden und interessant beleuchtet wurden, und andere Aspekte lasse ich zunächst außen vor; zu beeindruckt bin ich noch von der ganzen Inszenierung, zumal ich mir sicher bin, dass in den nächsten Tagen oder Wochen eine tiefergehende Analyse des Films stattfinden wird.
Wahrlich ein (ich kann es nicht oft genug betonen) ruhiger Film, und ein ganz großer noch dazu.
#204
Geschrieben 31. Dezember 2003, 23:54
Würde ich 'In the Mood for Love' einzig und allein auf die Kameraarbeit reduzieren, so wäre der Film wohl das beste, was ich bisher aus Fernost vor die Agen bekommen habe.
Neben Kamera ist die wahrlich großartige, liebevoll und detailreich gestaltete Austattung des Films hervorzuheben.
Aber da ja zu einem guten Film bekanntlich etwas mehr gehört als 'nur' gute Kamera.....
Tja, und neben formalen Apsekten gibt es da ja nun auch noch die Handlung:
Dieser konnte ich lange Zeit kaum folgen, was nicht an dem Film an sich, sondern vielmehr an den meines Erachtens miserablen Untertiteln der Criterion-DVD liegt.
Aber sowas ist dann natürlich auch ein Antrieb sich den Film möglichst bald nochmal anzusehen, um ihn vernünftig zu verstehen!
Einer der wenigen Asiaten, die ich in letzter Zeit nicht direkt in die Mülltonne kicken könnte, der Film scheint tatsächlich Potenzial zu haben.
#205
Geschrieben 01. Januar 2004, 14:06
So richtig begeistert war ich von dem Film noch nie, hebt er sich doch prinzipiell nur durch seine opulente Ausstattung und der recht hochkarätigen Besetzung (und der fürchterlichen Überlänge) von so manchem italiensichen Sandalenfilmchen ab. Überhaupt wurde ich nur durch eine heute Vormittag ausgestrahlte Doku über Monumentalfilme angestachelt mir 'Spartacus' zu Gemüte zu führen.
Überzeugend sind nur einige wenige Szenen, so zum Beispiel die finale Schlacht, das Duell zwischen Antoninus und Spartacus, Spartacus am Kreuz..... Alles Dinge, die sich in den letzten 45 Minuten des Films abspielen. Die vorherigen 145 Minuten stufe ich als 'naja...' ein.
#206
Geschrieben 01. Januar 2004, 16:59
Nach 'Spartacus' gleich der nächste Schinken am heutigen Nachmittag, allerdings ein vierzig Jahre jüngerer.
'Gladiator' hatte ich viel besser in Erinnerung; bei der ersten Sichtung seit bestimmt einem bis eineinhalb Jahren haben sich mir doch einige Schwächen offenbart. Zum Beispiel das Gespräch zwischen Commodus und Marcus Aurelius nach der Schlacht mit den Germanen, welches mit dem Mord an Aurelius endet. Irgendwie wirkte der Sinneswandel Marcus Aurelius', das Erkennen seines Scheiterns als Vater, auf mich heute recht unglaubwürdig und allzu plötzlich. Dazu gesellt sich noch meine Beobachtung, dass der Showdown zwischen Commodus und Maximus nach all den herrlichen Schlacht- und Kampfszenen recht lahm daherkommt. Dieses Gefühl hatte ich früher nicht.
Nichtsdestotrotz bleiben dem Film aber auch seine guten Momente: das ständige Zweifeln an sich selbst seitens Commodus, der erste Einzug ins Collosseum samt Kameraschwenk über die Zuschauerränge und nicht zuletzt Maximus' Offenbarung gegenüber dem Imperator.
#207
Geschrieben 02. Januar 2004, 00:22
Ich habe mich heute verliebt. Ich bin verliebt in ein Geräusch, und zwar das Klicken von Fotokameras an einem Boxring. Solche Soundeffekte habe ich noch nie gehört. Herrlich!
Und wo ich schon beim Boxring bin, so muss ich sagen, dass das darin gezeigte einfach herrlich arrangiert ist, vor allem die in Zeitlupe dahintröpfelnden verschiedensten Körperflüssigkeiten haben es mir angetan.
Kurze Rede, kurzer Sinn: 'Raging Bull' ist so ein Film, der mir ganz supidupitoll gefällt, ich aber gar nicht mal so genau sagen kann warum das denn nun so ist; ergo: Schluss.
#208
Geschrieben 02. Januar 2004, 00:45
Lobte ich 'Down by Law' gestern noch für seine geradezu majestätische Ruhe, so ist hier davon nicht mehr viel wiederzufinden, was wohl nicht zuletzt an Roberto liegt, der zu Beginn des Films mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht an seiner ersten Tasse Kaffee nuckelt.
Was folgt ist ein an Hirnverbranntheit wohl kaum mehr zu überbietendes Gespräch über Kaffee am Stiel oder Ängste vorm Zahnarzt.
Krank. Aber witzig.
#209
Geschrieben 02. Januar 2004, 00:58
Das im Vergleich zur gescheiten Kaffee-Eis Diskussion aus Teil 1 ziemlich uninteressante Gerede über den bösen Zwilling und Buscemis so nicht haltbare Theorie über Elvis' Zwillingsbruder lasse ich mal außen vor.
Viel schöner ist doch die Tatsache, dass Steve Buscemi hier als Kellner mit gutem Beispiel vorangeht und stets darum bemüht ist, dass seine Gäste immer mit ausreichend Kaffee versorgt sind.
Wäre die Kellnerin wenige Jahre später in 'Reservoir Dogs' ebenso zuvorkommend gewesen, Mr. Pink hätte nicht gezögert und ihr ein fürstliches Trinkgeld zukommen lassen.
#210
Geschrieben 02. Januar 2004, 01:22
Ja herrlich! Der Iggy und der Tom übertrumpfen sich gegenseitig mit ihren großen Schnauzen, was das Rauchen (oder in diesem fall besser Nichtrauchen) angeht, doch kaum findet sich in ihrer Nähe eine herrenlose Zigarettenschachtel ist all die Willensstärke von einem Moment auf den anderen vergessen.
War in den ersten beiden Teilen doch größtenteils der Kaffee Dreh- und Angelpunkt der Handlung, so wird hier nun endlich dem Rauchen Tribut gezollt und Tom Waits zeigt einmal mehr, dass er unter Jarmusch nichts im Griff zu haben hat.
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