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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#1 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 27. Dezember 2006, 19:48

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THE ABYSS
(dt. Titel: ABYSS / ABYSS - ABGRUND DES TODES)
USA, 1989
20th Century Fox / Lightstorm Entertainment / Pacific Western
Regie: James Cameron
Produktion: Gale Anne Hard
Buch: James Cameron
Kamera: Mikael Salomon
Schnitt: Conrad Buff, Joel Goodman, Howard Smith
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Ed Harris, Mary Elizabeth Mastrantonio, Michael Biehn, Leo Burmester, Todd Graff, John Bedford Lloyd, J.C. Quinn, Kimberly Scott
Starttermin: 9. August 1989


Inhalt: Ein Haufen draufgängerischer Ölbohrer unter der Leitung des in Scheidung lebenden Ehepaares Bud (Ed Harris) und Lindsey Brigman (Mary Elizabeth Mastrantonio) wird damit beauftragt, ein verunglücktes amerikanisches Atom-U-Boot zu bergen. Dabei bekommen sie es nicht nur mit den Unwegsamkeiten der unerforschten Tiefen zu tun, sondern auch noch mit dem böööösen Lt. Coffey, der gar düstere Pläne hat.


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THE ABYSS bildet James Camerons künstlerisches Schlüsselwerk, ist es doch das direkte Verbindungsglied zwischen seinen Hits ALIENS (1986) und TITANIC (1998). Anders gesagt, er verlegt hier Handlung und Charaktere von ALIENS unter Wasser. Charakterisierung war noch nie Stärke von Cameron und so wirken auch diesmal wieder seine Figuren wie aus dem Karikaturenbuch.

Typisch Cameron, zwischen Technikverliebtheit- und paranoia schwankend, versucht sich der Regisseur höchst ambitioniert an einem Sci-Fi-Epos, dass sowohl seine Actionfans als auch den Kunstfreund ansprechen soll und scheitert damit.


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THE ABYSS ist weder Fisch noch Fleisch und bei einem Unter-Wasser-Abenteuer sollte es zumindest eins davon werden.

Gerade in den Actionszenen langweilt der Film sein Publikum, weil er Fragen aufwirft, dessen Beantwortung sich dadurch unnötig hinziehen. Man hätte alles komprimieren können und so ist man nach 3 Stunden Film an einem Punkt, an dem man schon zwei Stunden früher hätte sein können.

So fesselnd ist die Geschichte nicht, die uns Cameron auftischt. Sein Standard Michael Biehn (mit dekorativem YMCA-Schnäuzer) müht sich redlich ab, den Bösen wirklich böse erscheinen zu lassen, wirkt aber nur aufgesetzt in einem banalen Seitenhieb gegen das Militär.

Der Film beginnt interessanterweise mit einem Nietsche-Zitat, was Potenzial gegeben hätte für ein paar tiefergehende Momente. Als Schlüssel hätten zum Beispiel die Nahtoderlebnisse des Ehepaares Brigman dem Film eine ungeheure künstlerische Substanz gegeben, die Cameron allerdings dadurch wieder zu nichte macht, dass er Haken schlägt und plötzliche 180°-Wendungen macht, um ja nicht zu verbindlich zu sein.


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So bleibt das Ganze nur oberflächlich und wird gekrönt von 1. den seltsamen Aliens, die aussehen wie eine Mischung aus Qualle und Neonpuffreklame und 2. einem Finale, dass jeden guten Ansatz des Films konsequent zu Nichte macht und ihm entgültig der Lächerlich preis gibt.

In diesem recht unfreiwillig komischen Ende erhebt sich Cameron selber zu einem Botschaftsüberbringer, katalysiert durch seine Wackelpuddingaußerirdischen. Assoziationen zum unsäglichen De Palma-Flop MISSION TO MARS (2000) werden wach.

Bleibt zu hoffen, dass wir alles aus dem Urteil des Richters Cameron gelernt haben und freundlicher zu unserem Nachbarn sind oder mal dem Toilettenmann einen Euro extra geben.

Als nächster Film Camerons folgte 1991 sein Megaerfolg TERMINATOR 2: JUDGMENT DAY, bei dem er ein weitaus glücklicheres Händchen bewies. Bei THE ABYSS bleiben ein paar wenige beklemmende und spannende Szenen, ein paar mehr oder weniger gelungene Special-Effect-Mätzchen (die mit einem Oscar bedacht wurden) und sehr viel Leerlauf im Gedächtnis. Ein Klassiker ist es nicht geworden, eher eine zähe Masse, die in ihrer gegenüber der Kinofassung 25 Minuten längeren Special-Edition zwar mehr versucht auf die zwischenmenschlichen Aspekte einzugehen, im Endeffekt aber noch langatmiger wirkt.

Man könnte die Kameraarbeit von Mikael Salomon lobend erwähnen, der in den schwierigen Unterwasserszenen wirklich Großes geleistet hat. Der Score von Alan Silvestri dagegen bleibt unauffällig und haftet nicht im Gedächtnis. Dort verlbleibt Michael Biehns vulominöser Pornobalken.

#2 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 27. Dezember 2006, 23:42


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ERIK THE VIKING
(dt. Titel: ERIK, DER WIKINGER)
UK/Schweden, 1989
Prominent Features Inc. / KB Erik the Viking / Svensk Filmindustri (SF) AB
Regie: Terry Jones
Produktion: John Goldstone
Buch: Terry Jones
Kamera: Ian Wilson
Schnitt: George Akers
Musik: Neil Innes
Darsteller: Tim Robbins, Mickey Rooney, Eartha Kitt, Terry Jones, Imogen Stubbs, John Cleese, Charles McKeown, Tim McInnerny
Starttermin: 1. September 1989

Inhalt: Erik (Tim Robbins) ist ein ziemliches Weichei. Ein auf Peace eingestellter Wikinger, der des Mordens und Plünderns überdrüssig ist. Von Freja (Eartha Kitt) lässt er sich auf eine Mission auf der Suche nach der Sonne schicken, die ihn und seine chaotischen Mannen über Atlantis nach Walhalla führt. Doch der düstere Halfdan (John Cleese) ist ihm auf den Fersen.


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Eine wirklich objektive Beurteilung des Films mag mir nicht gelingen, da mir zur Ansicht und zur Besprechung nur die deutsche Fassung vorlag. Die Synchronisation hat einige alberne Kapriolen auf Lager, die Terry Jones definitiv nicht so in seinen Film eingebaut hat. Die Originalfassung macht jede Wette etwas mehr her.

Trotzdem ist ERIK THE VIKING ein weniger geglücktes Beispiel für die Filme der Post-Monty-Python-Ära. Jones greift zwar auch hier auf Motive bekannter Legenden zurück, wie sie etwa MONTY PYTHON AND THE HOLY GRAIL (DIE RITTER DER KOKOSNUSS) ausgemacht hat und verbindet sie auch hier mit tiefschwarzem Humor. Das Ganze wirkt auch recht kurzweilig, erreicht aber nie die Subtilität eines echten Python-Produkts und serviert seinen Humor etwas mit der Keule.


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Besonders das Ende wirkt recht unausgegoren und mit der heißen Nadel gestrickt. Trotz alledem hat der Film auch wirklich tolle Momente. Terry Jones persönlich sorgt auf Atlantis West für einige Lacher und etwas Pyhon-Nostalgie, die besonders vom wieder mal mehr als soliden John Cleese unterstrichen wird. Tim Robbins bleibt in der Hauptrolle etwas blass, hat zu dem Zeitpunkt aber auch noch größere Rollen vor sich.

Alles in allem nette Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag. Ansprüche wie an einen waschechten Monty-Python-Film darf man nicht stellen. Vielleicht hätte etwas von Terry Gilliam hier und da dem Film gut getan.


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Jones' einzige Regiearbeit bei einem Spielfilm war seitdem nur noch der Kinderfilm THE WIND IN THE WILLOWS (1996), der noch einmal die Python-Mitglieder vereinen konnte. In letzter Zeit trat der gebürtige Waliser mehr als Moderator von interessanten Geschichtssendungen in Erscheinung, die er auf spannende und humorvolle Art präsentiert. Hin und wieder auf XXP und anderen deutschen Sendern zu sehen (Augen auf). Traurigerweise wurde bei ihm vor kurzem eine Krebserkrankung diagnostiziert und ich wünsche ihm von hier aus alles Gute und baldige Genesung!

#3 Cine-Phil

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Geschrieben 28. Dezember 2006, 03:28


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BLACK PAST

BRD, 1989
IMAS
Regie: Olaf Ittenbach
Produktion: Olaf Ittenbach, Michael Müller, Andre Stryi
Buch: Olaf Ittenbach
Kamera: Michael Müller
Musik: A.G. Striedl
Darsteller: Olaf Ittenbach, Michael Müller, Andre Stryi, Andrea Arbter, Anette Arbter, Sonja Berg, Alfons Sigllechner, Ivo Tischler

Inhalt: Der junge Tommy (Olaf Ittenbach) findet auf dem Dachboden des neu bezogenen Hauses einen alten Spiegel und ein Tagebuch. In diesem Tagebuch steht etwas von Mord und Totschlag und einem Fluch über den Spiegel. Das hält Tommy natürlich für Quatsch. Bis sich seine Perle in ein blutrünstiges Vieh verwandelt und an seine inneren Werte, sprich: Gedärme, will.


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1989, die Zeit von Vokuhila und weißen Tennissocken. Ein unbekannter Zahntechniker aus Fürstenfeldbruck mit dem unscheinbaren Namen Olaf Ittenbach dreht mit ein paar Freunden für gerade mal 2.000 DM einen kleinen eigenen Splatter - BLACK PAST.

Dieser privat vertriebene Streifen geriet zufällig an die Autoren der hochgeschätzten Filmzeitschrift SPLATTING IMAGE und damit begann sein unaufhaltsamer Siegeszug.

Der Film schlug in der deutschen Splatterszene ein wie eine Bombe und machte Ittenbach im Nu zur Effektikone. Kein Wunder, gab es zu der Zeit doch nur die grauenhaften Machwerke von Andreas Schnaas zu goutieren.



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Der Film ist inhaltlich zwar recht dulle, aber für eine deutsche Amateurproduktion zu der Zeit (verglichen etwa mit dem bereits erwähnten Schnaas) grundsolide. Aber "hauptsach' 'sch schpläddert" ist hier das Motto und das tut's in der Tat. Die Effekte überzeugen auf der ganzen Linie und stellten alles bisher dagewesene an Goredarstellungen locker in den Schatten.

Danach drehte Ittenbach mit jeden Film mit immer mehr Budget und verließ inzwischen den Amateurbereich und kann sich inzwischen als soliden Independentfilmer bezeichnen. Wobei er zwar stilsicherer wurde, aber nicht wirklich viel dazugelernt hat. So wirkt doch sein kleiner billiger Erstling immer noch frischer als jedes seiner späteren Werke, mal vielleicht abgesehen von seinem aberwitzigen Kultstreifen PREMUTOS.

Ganz getreu dem Aufkleber den "Tommy" an seiner Zimmertür hängen hat - "Ich übe noch" - verbreitet BLACK PAST sympathische Unterhaltung. Mehr als eine gelungene Fingerübung und eine Verbeugung vor seinen Idolen wie THE EVIL DEAD oder NIGHTMARE.


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In fast jeder Einstellung ist eine Bierpulle zu sehen. Das unterstreicht nur den Sinn des Films: der kleine Splatter aus der Nachbarschaft zum Feierabendbier. BLACK PAST wurde übrigens zusammen mit seinem Nachfolger THE BURNING MOON beschlagnahmt. Während allerdings dieser wieder freigegeben wurde, verschimmelt der brennende Mond noch weiter auf der Liste der unerwünschten Filme. PREMUTOS konnte dem Schicksal gerade noch von der Schippe springen, RIVERPLAY dagegen hat's wieder erwischt.

Ittenbach und die Justiz - ein Kapitel für sich...

Deutlich erträglicher als die Originalversion ist im übrigen der ein Jahrzehnt später erschienene "Director's Cut", der den Film von seiner grauenvollen tiefbayrischen Tonspur befreit und dem Zuschauer endlich verständliche Dialoge bietet. Und etwas mehr Schplädder gibt's auch noch...

#4 Cine-Phil

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Geschrieben 28. Dezember 2006, 23:50


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JOHNNY HANDSOME
(dt. Titel: JOHNNY HANDSOME - DER SCHÖNE JOHNNY)
USA, 1989
Carolco Pictures Inc. / The Guber-Peters Company
Regie: Walter Hill
Produktion: Charles Roven
Buch: Ken Friedman, nach dem Roman THE THREE WOLDS OF JOHNNY HANDSOME von John Godey
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schnitt: Donn Aron, Carmel Davies, Freeman A. Davies
Musik: Ry Cooder
Darsteller: Mickey Rourke, Ellen Barkin, Elizabeth McGovern, Morgan Freeman, Forest Whitaker, Lance Henriksen, Scott Wilson
Premiere: 12. September 1989

Inhalt: Der seit seiner Geburt furchtbar entstellte Ganove Johnny Sedley (Mickey Rourke) und sein väterlicher Freund Mikey (Scott Wilson) lassen sich auf einen größeren Raubzug mit dem wirklich widerlichen Gangster-Pärchen Sunny und Rafe (Ellen Barkin und Lance Henriksen) ein. Dabei werden Johnny und Mikey gelinkt - Mikey verliert sein Leben, Johnny wandert in den Bau.

Dort bekommt er von einem Chirugen (Forest Whitaker) in einer riskanten und aufwendigen Operation ein neues Gesicht und mit viel Glück eine neue Identität. Der Bulle Drones (Morgan Freeman) traut dem Braten nicht. Johnny, der jetzt aussehen darf wie Mickey Rourke, könnte jetzt mit seiner neuen Ische (Elizabeth McGovern) ein neues Leben beginnen. Doch er hat noch eine Rechnung offen und so kreisen seine Gedanken nur noch um die Blutwurst.


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Betrachtet man Walter Hills Filmographie so fällt einem auf, dass sie hauptsächlich von dem Motiv des "Buddy-Movies" durchzogen wird. Jedoch stehen solchen Werken wie 48 HRS., SOUTHERN COMFORT oder RED HEAT auch solche Filme gegenüber, in denen ein Einzelkämpfer seinen steinigen Weg geht, etwa LAST MAN STANDING oder eben auch JOHNNY HANDSOME.

Ganz der Peckinpah-Schüler inszeniert Hill seinen Film als modernen urbanen Western (inklusive obligatorischem Showdown auf einem alten Friedhof), was durch Morgan Freemans Kopfbedeckung charakteristisch gemacht wird. Ganz den übertriebenen Actionfilmen der 80er folgend, die er selbst mitprägte, haut er auch hier mächtig auf die Kacke. Da werden für einen Überfall auf einen relativ kleinen Juwelierladen schon mal diverse Autos in Luft gesprengt.

Das lenkt aber nicht von den guten Ansätzen des Films ab. Er schafft es durchaus, Anteilnahme an dem Schicksal des "schönen Johnnys" zu erwecken, woran Mickey Rourke mit überzeugender Leistung großen Anteil hat. Die erste Hälfte fesselt geradezu mit seiner präzisen psychologischen Beobachtung einer zerrissenen Seele, die Rourke glaubhaft darstellt.


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Leider verfällt der Film in der zweiten Hälfte in ideenlose Thrillerkonventionen. Hier baut der Film mächtig ab. Lance Henriksen, bekannt als beliebter Bösewicht in mehr oder weniger guten Filmen, lässt die Sau raus und Ellen Barkin gewinnt den heimlichen Wettstreit mit Elizabeth McGovern um die schrecklichste Frisur des Films um Längen. Wirkliche Überraschungen hat er jedoch nicht zu bieten. So bleibt JOHNNY HANDSOME im Nachhinein als solide Genreware in Erinnerung, nicht mehr und nicht weniger. Heimlicher Höhepunkt ist für mich, dass wir die Hupen der süßen Elizabeth McGovern zu sehen bekamen. Mjam, mjam.

Ironischerweise sieht Mickey Rourke durch seine Liftings inzwischen so aus wie Johnny vor seiner OP. Rourke war zu dem Zeitpunkt noch ein Megastar, der durch seine Rollen in 9 1/2 WEEKS und ANGEL HEART jeden Nörgler überzeugen konnte. Danach spülte er aber seine große Karriere durch Allüren und unprofessionellem Verhalten selbst die Toilette runter. Nach langer Durststrecke bekam er von Robert Rodriguez eine neue Chance und wurde in dessen Filmen ONCE UPON A TIME IN MEXICO und SIN CITY besetzt. Was keine schlechten Voraussetzungen für ein Comeback gewesen wären. Jedoch verscherzte er es sich vor kurzem mit Quentin Tarantino, der ihm die Hauptrolle in seiner GRINDHOUSE-Episode DEATH PROOF wieder entzog und durch Kurt Russell ersetzte. Rourke bedauert's - dumm gelaufen...

#5 Cine-Phil

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Geschrieben 29. Dezember 2006, 03:35


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SOCIETY
(dt. Titel: DARK SOCIETY / SOCIETY)
USA, 1989
Society Productions Inc. / Wild Street Pictures
Regie: Brian Yuzna
Produktion: Keith Walley
Buch: Rick Fry, Woody Keith
Kamera: Rick Fichter
Schnitt: Peter Teschner
Musik: Mark Ryder, Phil Davies
Darsteller: Billy Warlock, Connie Danese, Ben Slack, Evan Richards, Patrice Jennings, Tim Bartell, Charles Lucia, Heidi Kozak

Inhalt: Billy Whitney (Billy Warlock) ist ein durchschnittlicher US-Teenager, der allerdings unter Angstzuständen leidet. Eines Tages bemerkt er, dass nicht nur mit seiner Familie, sondern allgemein in seiner Umgebung etwas nicht stimmt. Alle scheinen sich merkwürdig zu benehmen. Ist da etwas dran oder steigert er sich in eine ausgewachsene Paranoia?

Das Thema "Geheimgesellschaften" hatte schon immer Spannungspotential im Kino. Misstrauen und Verfolgsungswahn waren schon immer die Grundzutaten für einen gelungenen Thriller. Einige wenige Filme thematisierten zudem noch den erotischen Aspekt, dem Reiz am Geheimnisvollen. Eines der besten Beispiele dürfte hier Stanley Kubricks EYES WIDE SHUT von 1999 sein.

Doch bereits genau 10 Jahre früher ließ Brian Yuzna in seinem Regiedebüt dieses Thema auf das unbedarfte Publkum los - in SOCIETY.


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Natürlich ist Yuzna nicht Kubrick und hier liegt das Hauptaugenmerk auf den Schauwerten. Das aber ziemlich gelungen. SOCIETY ist eine spannende und verwirrende Horrormär geworden, die mit tiefschwarzem, abgedrehtem Humor daherkommt. Das Ganze wird uns als überdrehte Satire auf Teeniesoaps rübergebracht, die alle Klischees stark überzeichnet.

Die Story bietet einige Twists auf und mündet in eine schleimig-eklige Orgie, in der Screaming Mad George mit ausufernden Masken- und Makeupeffekten für einige Furore sorgte. Yuzna zeichnet die High Society nicht als gelangweilte Snobs, sondern ein Haufen unerkannt unter den Menschen lebender Mutanten, der die Weltherrschaft an sich reißen will (oder vielleicht schon hat). Und damit ist er der Wahrheit wahrscheinlich sogar viel näher als Kubrick! Muahahahaha!


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Ein im Endeffekt gelungenes Debüt mit der deutlichen Handschrift Yuznas, der hier geschickt den Rasierklingenritt am Abgrund des Trashs wagt, mit dem er noch weitere Kultfilme wie BRIDE OF RE-ANIMATOR oder RETURN OF THE LIVING DEAD 3 schaffen sollte. Ab und zu geht so etwas auch daneben und so hat Yuzna schon unbeschreibliche Gurken wie PROGENY oder THE DENTIST 2 geschaffen. Ein Platz im Horrorolymp ist ihm trotzdem noch sicher.

Billy Warlock schaffte es danach tatsächlich zu einem waschechten Soapstar, in dem er mit Hasselhoffs Bademeister-Klitsche BAYWATCH zu Weltruhm gelangte. Inzwischen ist er jedoch von der Menschheit so gut wie vergessen. Meine Trauer hält sich in Grenzen...

#6 Cine-Phil

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Geschrieben 29. Dezember 2006, 17:37

Heute (29.12.2006) gekauft:

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DER ROSEN-KRIEG

#7 Cine-Phil

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Geschrieben 29. Dezember 2006, 21:01


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ASTERIX ET LE COUP DU MENHIR
(dt. Titel: ASTERIX - OPERATION HINKELSTEIN)
Frankreich/BRD, 1989
Dargaud Films / Gaumont International / Extrafilm
Regie: Philippe Grimond
Buch: Adolf Kabatek und Yannik Voight, nach dem Comics LE DEVIN und LE COMBAT DES CHEFS von René Goscinny und Albert Uderzo
Schnitt: Jean Goudier
Musik: Michel Colombier

Inhalt: Bei einem missglückten Kidnappingversuch der Römer an den gallischen Druiden Miraculix wird dieser versehentlich durch einem Hinkelsteinwurf von Obelix ausgeknockt und leidet seither an Amnesie. Jetzt steht das kleine Dorf um Asterix ohne den Zaubertrank da, der sie vor den bisher vergeblichen Eroberungsversuchen der Imperialisten beschützt. Zu allem Überfluss taucht auch noch ein Scharlatan auf, der sich als Seher ausgibt und spielt das Dorf und die Römer geschickt gegeneinander aus. Wird sich Asterix was einfallen lassen?

LE COUP DU MENHIR, der auf den Comicbänden LE DEVIN (DER SEHER) und LE COMBAT DES CHEFS (DER KAMPF DER HÄUPTLINGE) beruht, war der letzte Asterix-Film, den ich mir im Kino angesehen habe. Danach ist das Interesse einfach erstmal erloschen gewesen. Wohl gemerkt, nur an den Filmen, nicht an den zeitlosen Comics. Das lag sicher vor allem daran, dass ich zum Zeitpunkt des Kinostarts bereits 12 Lenze auf dem Buckel hatte und die Gags in den Verfilmungen mit der Zeit allmählich immer infantiler wurden.


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Es geht hier laut, bunt und albern zu. Im ganzen Tohuwabohu gehen dann die wenigen guten Gags leider unter. Von dem feinsinnigen, hintergründigen Humor der Comics ist dieser Film Lichtjahre entfernt und das obwohl sogar der versteckte "Rembrandt"-Gag aus dem Comic DER SEHER übernommen wurde (der allerdings in der Vollbildfassung komplett flöten geht).

Der einzige Asterix-Film, der qualitativ an die Comics ranreichen konnte, war der leicht satirische LES DOUZE TRAVAUX D'ASTÉRIX (ASTERIX EROBERT ROM), der als einziger nicht von einer Vorlage stammt und zufälligerweise von Goscinny und Uderzo höchstpersönlich inszeniert wurde.

ASTÉRIX LE GAULOIS (ASTERIX, DER GALLIER), ASTERIX ET CLÉOPÂTRE (ASTERIX UND KLEOPATRA) und ASTÈRIX CHEZ LES BRITONS (ASTERIX BEI DEN BRITEN) waren zumindest noch trés lustisch. Ab COUP DU MENHIR wurde es dann mir zu kindgerecht, während die Comics weiterhin Klassiker bleiben, die man aufgrund ihrer subtilen Art auch noch als Erwachsener genießen kann.


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Zugegeben, die Filme verlieren in der deutschen Sprachfassung einiges an ihrer Würze, was für den 1994 folgenden ASTERIX IN AMERIKA aber keine Entschuldigung mehr ist, da dieser erstmals komplett in Deutschland entstand. Die Synchronisation ist auch bei COUP DU MENHIR ein Problem, weil man aus frühester Kindheit noch Frank Zander (als Asterix) und als Obelix Wolfgang Hess (oder zumindest Wolfgang Völz) im Ohr hat, die man hier schmerzlichst vermisst.

Ein weiterer Kritikpunkt wäre noch, dass man (wenn man die Comics bereits kennt) sich einfach nur langweilt. Jede Pointe ist aus den Büchern übernommen und vorhersehbar. Überraschungen und eigene Ideen bietet der Film nicht.

Der Film bildet für den Fan also eher eine Enttäuschung. ASTERIX IN AMERIKA machte es nicht besser. Gespannt bin ich auf den neuesten Streich ASTÉRIX ET LES VIKINGS (ASTERIX UND DIE WIKINGER), den ich noch nicht gesehen habe, aber für mich auf jeden Fall noch zum Pflichtprogramm gehört. Vorziehen würde ich die Zeichentrickfilme immer den albernen Realverfilmungen mit Christian Clavier und Gérard Depardieu, die genau den Fehler machen, den Comicverfilmungen nicht machen sollten: den Versuch, den Comichumor 1:1 auf die Leinwand zu übertragen. Das war noch nie kompatibel und wird es auch nie sein.

#8 Cine-Phil

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Geschrieben 30. Dezember 2006, 02:50


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YI DAN QUN YING
(internationaler Titel: JUST HEROES)
(dt. Titel: HARD BOILED II)
Hongkong, 1989
Magnum Films
Regie: John Woo, Wu Ma
Produktion: Tsui Hark
Buch: Tommy Hau, Kuang Ni
Kamera: Wai Ki Cho, Tung Lung Yee
Schnitt: Choi Hung
Musik: Romeo Diaz, James Wong
Darsteller: Danny Lee, David Chiang, Stephen Chow, Bill Tung, Paul Chun, Ti Lung, Phillip Ko
Starttermin: 14. September 1989

Inhalt: Tsou (Paul Chun), hoch angesehener Boss eines Verbrechersyndikats, kommt bei einem Mordanschlag ums Leben. Um seinen Mörder aus der Reserve zu locken, wird wider Willen Tsous Vertrauter Hung (Danny Lee) zum neuen Chef im Ring erklärt. Tsous Söhne Wai (David Chiang) und Jacky (Chow Sing Chi) wollen den Mörder ihres Vaters mit allen Mitteln zur Rechenschaft ziehen. Dabei gerät auch durch abgekapertes Spiel Hung in Verdacht, zu dem Wai eine tiefe Freundschaft pflegt.


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Der deutsche Titel HARD BOILED II ist reiner Etikettenschwindel. Hier handelt es sich mitnichten um ein Sequel von Woo Heroic-Bloodshed-Klassiker mit Chow Yun Fat, der ist nämlich erst drei Jahre später entstanden.

Bei JUST HEROES handelt es sich um eine kurz nach dem Juwel THE KILLER entstandene Triadensoap mit viel Herzschmerz, Schiksalsschlägen und Intrigen im Gangstermillieu. Man merkt an meinen Worten wohl schon, dass ich von dem Streifen nicht sooooo begeistert war. Irgendwie kommt die ganze Chause recht uninspiriert daher und wirkt wie schnell runtergekurbelt. Von John Woos Meisterleistungen ist diese Kooperation mit Wu Ma weit entfernt.

Die Stärken von Woos Actionkrachern liegen nicht nur in den atemberaubenden Shootouts, sondern vor allem im Subtext. Doch wirkt das hier recht banal. Über Verrat und Vertrauen, Freundschaft und Loyalität hat Woo schon überzeugender referiert. Diese Gangsterballade wirkt mehr wie eine aufgeblasene DENVER CLAN-Folge, recht flach (oder ich hab was verpasst). Das obligatorische Blutbad am Ende wirkt wie aufgesetzt.

Man läuft als Zuschauer zudem ständig Gefahr, bei allen Charakteren und Verzweigungen die Story aus den Augen zu verlieren oder völlig in Konfusion zu verfallen. Das wirkt dann doch recht ermüdend und man sehnt sich irgendwann das Ende herbei.


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Lichtblick sind die immer wieder gern gesehenen Darsteller, allen voran Danny Lee und Stephen Chow. Als besondere Überraschung hat Woo die Martial-Arts-Legende David Chiang hier eine Comebackchance gegeben, der hier wieder auf Ti Lung trifft, mit dem er in einigen der größten Shaw-Brothers-Klassikern zusammen auftrat und Filmgeschichte schrieb. Lung wurde bereits 1986 in A BETTER TOMORROW von Woo aus dem Ruhestand geholt.

Der Film ist sicher kein völliger Totalausfall. Aber zu den Meisterwerken des Hongkong-Kinos ist er garantiert nicht zu zählen.

#9 Cine-Phil

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Geschrieben 30. Dezember 2006, 18:38

Heute (30.12.2006) gekauft:

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DIE LETZTEN TAGE VON POMPEJI

#10 Cine-Phil

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Geschrieben 31. Dezember 2006, 01:23

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THE FABULOUS BAKER BOYS

(dt. Titel: DIE FABELHAFTEN BAKER BOYS)
USA, 1989
Mirage / Gladden Entertainment
Regie: Steve Kloves
Produktion: Mark Rosenberg, Paula Weinstein
Buch: Steve Kloves
Kamera: Michael Ballhaus
Schnitt: William Steinkamp
Musik: Dave Grusin
Darsteller: Jeff Bridges, Michelle Pfeiffer, Beau Bridges, Ellie Raab, Xander Berkeley, Dakin Matthews, Ken Lerner, Albert Hall
Starttermin: 13. Oktober 1989

Inhalt: Die beiden hervorragenden Pianisten Jack (Jeff Bridges) und Frank Baker (Beau Bridges), zwei ungleiche Brüder, verdienen ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht, in dem sie in Bars auftreten. Als der Erfolg eines Tages ausbleibt, engagieren sie die erotische Sängerin Susie Diamond (Michelle Pfeiffer). Von nun an geht's bergauf. Als es anfängt zu knistern zwischen Jack und Susie, entstehen Spannungen innerhalb des Trios.


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Diesen kleinen Klassiker der Endachtziger habe ich bisher gemieden. Hat er mich doch nicht wirklich gereizt und so habe ich heute denn auch einen klischeehaften, altbackenen Liebesfilm erwartet, der krampfhaft versucht auf elegant zu machen.

So kann man sich täuschen. Zum Vorschein kam ein kleiner Diamant, der überaus unspektakulär ist und darin seine besondere Stärke hat. Mit langsamen Tempo erzählt, wirkt der Film auch für seine Entstehungszeit wunderbar altmodisch, aber nicht altbacken. Er erzählt eine ruhige Geschichte ohne Längen, wo andere Filme ins Melodramatische abdriften oder ätzend langweilen würden.

THE FABULOUS BAKER BOYS hingegen fesselt durch seine Erzählkunst und lebt von seinem hervorragenden Schauspieler-Ensemble, bei dem die Chemie einfach stimmt. Überragend ist Jeff Bridges, der den von Selbstzweifeln zerfressenen jüngeren Baker-Bruder spielt, der große Angst davor hat, sein Leben zu verändern. Beau und Jeff, Söhne des unvergesslichen Lloyd Bridges, spielen offensichtlich die Rollen ihres Lebens.


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Der Film hat einen leisen Humor, dessen Pointen einfach perfekt sitzen. Eine ständige unterschwellige Erotik liegt in der Luft, die von der heißen Michelle Pfeiffer ausgehend und von der eindrucksvollen Pianomusik und der unaufdringlichen, professionellen Kameraarbeit von Michael Ballhaus trefflich unterstützt, jedes Wasser zum Kochen bringt.

Zum Ende schleichen sich zwar ein paar Klischees in den ansonsten runden Musikfilm, das erwartete zuckersüße Hollywood-Happy-End bleibt aber zum Glück aus und der Film entlässt seine dem Zuschauer schon liebgewordenen Protagonisten in eine offene Zukunft. Das Publikum darf sich selbst ausmalen, wie die Figuren weiter leben.

Sehr schön. Ein Film wie ein guter Scotch mit Zigarillo. Gute Arbeit, Mr. Kloves!

#11 Cine-Phil

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Geschrieben 31. Dezember 2006, 05:14


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HALLOWEEN 5: THE REVENGE OF MICHAEL MYERS
(dt. Titel: HALLOWEEN 5 - DIE RACHE DES MICHAEL MYERS)
USA, 1989
Magnum Pictures / The Return of Myers / Trancas International Films
Regie: Dominique Othenin-Girard
Produktion: Ramsey Thomas
Buch: Michael Jacobs, Dominique Othenin-Girard, Shem Bitterman, nach Charakteren von John Carpenter und Debra Hill
Kamera: Robert Draper
Schnitt: Jerry Brady, Charles Tetoni
Musik: Alan Howarth
Darsteller: Donald Pleasence, Danielle Harris, Ellie Cornell, Wendy Kaplan, Beau Starr, Tamara Glynn, Jeffrey Landman
Starttermin: 13. Oktober 1989

Inhalt: Wer hätte das gedacht? Michael Myers (Donald L. Shanks) ist gar nicht tot! Wer hätte das gedacht? Er macht noch immer Jagd auf seine Nichte Jamie (Danielle Harris). Wer hätte das gedacht? Dr. Loomis (Donald Pleasence) versucht verzweifelt, ihn aufzuhalten.


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Was war ich bei Erstsichtung des Films entsetzt angesichts dieses jedweder Innovation abgehenden Mistfilms. Aber bei mir hat fast jeder Film mal eine zweite Chance verdient und so auch dieser. Und diesmal fällt das Urteil auch nicht mehr allzu hart aus. Habe ich mich doch auf das reinste Grauen einstellen können.

Eine Gurke, jawohl eine waschechte Gurke, hat Othenin-Girard dort fabriziert. Es konnten sich zwar alle Sequels von John Carpenters Überklassiker aus dem Jahr 1978 nicht mehr mit der genialen Doppelbödigkeit des Originals messen, machten aber als Horrorendlosserials eine durchaus gute Figur. Sogar der (zurecht) vielgescholtene HALLOWEEN III: SEASON OF THE WITCH hat mehr zu bieten als dieser Teil hier. Der war zwar auch eine Gurke, hatte aber Eigenständigkeit und einen gewissen Charme.

In Teil 5 ist nun der Boden erreicht. Die Teenies sind auf unterstem FRIDAY THE 13TH-Niveau angelangt und sind nur noch tumbes Kanonenfutter nach Schema F, die während des Beischlafs abgemurkst werden.

Die kleine Jamie aus HALLOWEEN 4 hat hier seltsamerweise ihre Sprachfähigkeit verloren und kriegt nur noch Gequietsche und Gestammel raus. Dringend empfohlen sei hier auf jeden Fall die englische Tonspur. In der Deutschen ist ihr Gejammer, dass den ganzen Film durchzieht, eine einzige Tortur, die schon an schwere Körperverletzung grenzt. Fingernägel auf Schultafel klingt dagegen wie Musik.


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Donald Pleasence bemüht sich redlich als immer wahnsinniger werdender Kinderschreck Dr. Loomis gegen ein schlechtes Drehbuch anzukämpfen, aber die Dia- und Monologe, die er aufsagen muss, sind unsäglich. Schade, dass sich der Gute in seinen letzten Lebensjahren mit so etwas rumplagen musste.

Der Film bleibt nämlich von vorne bis hinten einfallslos und völlig ohne Pep. Die Frage ist, wer dadurch angesprochen werden sollte. Freunde von hintergründigem und tiefsinnigem Horror bietet der Film ebensowenig wie dem Splatterfan. Der ganze Film ist auffällig unblutig und die Morde passieren ausschließlich im Off. Ein Mord mit einer Mistforke ist noch der Expliziteste, blitzt aber auch nur für den Bruchteil einer Sekunde auf.

Dass der "Schwarze Mann" mit der Captain-Kirk-Maske am Ende auch noch ein Tränchen vergießt, war defintiv nicht in Carpenters Sinne. Das Finale wirkt, als hätte man einen zu kurzen Film noch künstlich verlängert. Im Showdown wird immer noch einer draufgesetzt und alles zieht sich endlos hin. Den Fehler mache ich nicht und beende nun hiermit meine Ausführungen. Mehr hat der Film auch nicht verdient.


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#12 Cine-Phil

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Geschrieben 01. Januar 2007, 03:03


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BACK TO THE FUTURE PART II
(dt. Titel: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT II)
USA, 1989
Universal Pictures / Amblin Entertainment / U-Drive Productions
Regie: Robert Zemeckis
Produktion: Bob Gale, Neil Canton
Buch: Bob Gale
Kamera: Dean Cundey
Schnitt: Harry Keramidas, Arthur Schmidt
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Lea Thompson, Thomas F. Wilson, Elisabeth Shue, James Tolkan, Jeffrey Weissman
Premiere: 20. November 1989

Inhalt: Kaum ist Marty McFly (Michael J. Fox) aus der Vergangenheit (1955) in die Zukunft (1985), also seine Gegenwart, zurückgereist, wird er auch schon wieder von Dr. Emmett Brown (Christopher Lloyd) abgeholt, um Ereignisse in der Zukunft (2015) wieder ins Lot zu bringen. Dort begehen sie aber einen Fehler, zu dem sie ins Jahr 1955 zurückkehren müssen, um den wieder auszubügeln.


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Was gibt es besseres zum Sylvesterabend als eine gelungene Zeitreisekomödie zu sehen? BACK TO THE FUTURE war einer der großen Filme der 80er. Eine rundum gelunge Sci-Fi-Komödie, die sogar in Sachen Logik punkten konnte.

BACK TO THE FUTURE PART II reicht, wie abzusehen, nicht an seinen genialen Vorgänger heran, ist aber ausgesprochen gut gelungen. Sein Reiz liegt hauptsächlich in der Umkehrung der Gags des ersten Teils, der die Protagonisten ins Jahr 1955 zurückführt, in eine Landschaft der Zukunft des Jahres 2015... and back again.

Die Logik bleibt hier und da mal etwas auf der Strecke, aber hey, heute ist Sylvester und ich hatte schon vier Bier intus. Wen stört's da noch? Dem Spaß tut das keinen Abbruch! Der Film varriert das Zeitreisethema gewitzt und mit Köpfchen.

Michael J. Fox und Christopher Lloyd spielen die Hauptrollen mal wieder voller Lust und viel Spaß, lassen sich von Tom Wilson, in der Rolle als junger Biff, mittelalter Biff, alter Biff und Griff jedoch in den Schatten spielen. Wilson zuzusehen, wie er in superben Special Effects mit sich selbst spielt, ist eine echte Wonne. Auch wenn er ein absolutes Arschloch spielt, hat er doch die Sympathien und die Lacher auf seiner Seite.

In die Story schleichen sich auch schon zarte Andeutungen auf den zeitgleich entstandenen dritten Teil, die die Trilogie wie aus einem Guss wirken lassen. Zudem sind ein paar Gesichter zu sehen, die später einem Riesenpublikum bekannt wurden. Dragon Scott Lee und Billy Zane sind ebenso in kleinen Nebenrollen zu erblicken wie in einem Miniauftritt ein 8jähriger Knirps namens Elijah Wood, der zwar nicht viel größer, aber noch viel berühmter werden sollte. Und da ist auch noch Flea, Bassist der Red Hot Chilli Peppers, zu entdecken. Und das Elisabeth Shue inzwischen einen Oscar im Regal hat, braucht man auch niemandem mehr zu erzählen.

Insgesamt überaus spaßige Sci-Fi-Komödie, mit Gags, die manchmal etwas über die Strenge schlagen, aber meistens einfach köstlich sind und einer teilweise etwas düsteren Stimmung mit einem gelungenen Cliffhanger am Ende, der Lust auf BACK TO THE FUTURE PART III macht.

#13 Cine-Phil

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Geschrieben 01. Januar 2007, 15:46

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AND NOW FOR SOMETHING COMPLETELY DIFFERENT
(dt. Titel: MONTY PYTHONS WUNDERBARE WELT DER SCHWERKRAFT)
UK, 1971
Kettledrum Films / Python (Monty) Pictures / Playboy Productions Inc. / Columbia Pictures Corporation
Regie: Ian MacNaughton
Produktion: Patricia Casey
Buch: Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin
Kamera: David Muir
Schnitt: Thom Noble
Musik: Douglas Gamley
Darsteller: Graham Chapman, John Cleese, Eric Idle, Michael Palin, Terry Jones, Carol Cleveland, Terry Gilliam, Connie Booth
Premiere: 28. September 1971

"My hovercraft is full of eels. "

Inhalt: In England scheint der Wahnsinn ausgebrochen zu sein: an jeder Ecke trifft man auf skurille Menschen und Situationen. Da geht ein Ungar einem hinterfotzigen Wörterbuch auf dem Leim. Dort löst ein Eheberater die Beziehungsprobleme seiner Klienten auf seine ganz eigene Weise. Hier will ein Buchhalter Löwenbändiger werden. Schon mal versucht, in England einen toten Papageien zu reklamieren?


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Die Frage, mit welchem Film ich das alte Jahr ausklingen lassen würde, hatte sich mir gar nicht erst gestellt. AND NOW... gehört neben Ekel-Alfreds "Silvesterpunsch" zum Jahreswechsel dazu, wie für andere DINNER FOR ONE und Bleigießen. So auch dieses Jahr.

Es fällt schwer, den Film wirklich gerecht zu beurteilen. Er ist kein geschlossenes Filmwerk wie etwa LIFE OF BRIAN, sondern eine lose Nummernrevue. Eine Auswahl ihrer anarchischen Sketche aus den ersten beiden Staffeln der bahnbrechendsten Comedyserie des 20. Jahrhunderts: MONTY PYTHON'S FLYING CIRCUS.

Mit dem Film wollte man vornehmlich den US-Markt erobern. In Großbritannien hatte sich die Serie bereits von einem Geheimtipp im regionalen Nachtprogramm zum landesweiten Phänomen entwickelt. Eine Neuaufnahme der sich bereits etablierten Stücke für die große Leinwand ist also keine wirkliche Meisterleistung. Aber immerhin handelt es sich hier ja nicht um irgendwas. Hier ist der "Dead Parrot"-Sketch (der übrigens von Loriot mittels einer weißen Maus dreist plagiiert wurde) vertreten, wie der Gentleman in "Nudge Nudge", der nie bei einer Frau zum Stich kam oder "The Funniest Joke in the World", der die Wehrmacht zur Kapitulation zwang.

Schwärzester britischer Humor vom Allerfeinsten also, so satirisch und surreal wie klamaukhaft und brachial. Mit und ohne Alkohol einfach lustig, wenn man über Wetten auf Selbstmorde lachen kann. Terry Gilliams bizarr-bunten Animationen auf der Leinwand erleben zu können ist einfach ein Genuss. Und mit dem Song über das frivole Holzfällerleben ist dann auch die komplette Bandbreite des pythonesken Wahnsinns gegeben.

Unter schwierigen Bedingungen entstanden, wurde der Film in England zu einem Hit. In den USA, wofür er ja gedacht war, floppte er aber aus Mangel an richtiger Promotion. Inzwischen ist er aber auch dort zu einem Kultfilm avanciert.

Kurz darauf hatte dann Alfred Biolek versucht, die Pythons nach Deutschland zu holen und produzierte zwei deutschsprachige Folgen mit ihnen. Das deutsche Publkum kam mit den bitterbösen Witzen überhaupt nicht klar und so scheiterte das Experiment schon im Ansatz. Jedes Publikum bekommt das, was es verdient - KLIMBIM war in Deutschland ein Megaerfolg.

Und jetzt alle zusammen:

"Venn ist das Nunstuck git und Slotermeyer? Ya! Beigerhund das oder die Flipperwaldt gersput!"

So viel zum Pathos...

#14 Cine-Phil

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Geschrieben 02. Januar 2007, 16:19


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THE WAR OF THE ROSES
(dt. Titel: DER ROSEN-KRIEG)
USA, 1989
20th Century Fox / Gracie Films
Regie: Danny DeVito
Produktion: James L. Brooks, Arnon Milchan
Buch: Michael Leeson, nach dem Roman THE WAR OF THE ROSES von Warren Adler
Kamera: Stephen H. Burum
Schnitt: Lynzee Klingman
Musik: David Newman
Darsteller: Michael Douglas, Kathleen Turner, Danny DeVito, Marianne Sägebrecht, Sean Astin, Heather Fairfield, G.D. Spradlin, Peter Donat
Premiere: 4. Dezember 1989

Inhalt: Das Ehepaar Rose, Oliver (Michael Douglas) und Barbara (Kathleen Turner) führen eine Ehe, die nur nach außen hin glücklich ist. Denn Harmonie sieht anders aus. Eines Tages will Barbara die Scheidung und das gemeinsame Haus. Damit entbrennt ein Kampf ums Prinzip, der sich immer und immer weiter zuspitzt.


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Für Danny DeVito war THE WAR OF THE ROSES die zweite Regiearbeit nach der überraschend frischen, grotesken Komödie THROW MOMMA FROM THE TRAIN (1987) und die dritte Zusammenarbeit des Ensembles Douglas/Turner/DeVito.

Der Film ist ein echter Leckerbissen und ein Lichtblick unter zahllosen Hollywoodproduktionen. THE WAR OF THE ROSES ist bitterböse und konsequent, mit viel Mut zum Risiko. THE WAR OF THE ROSES erschafft keine Illusionen - er zerstört sie.

Die heilige Institution der Ehe wird hier ein für allemal und eindrucksvoll demontiert. Überraschend ist vor allem, wie nachvollziehbar das Ganze immer ist. Der "Krieg der Rosen" schaukelt sich immer weiter hoch bis zum bitteren Ende und doch verrät der Film nie die Motivationen seiner Protagonisten. Wo andere Hollywoodstreifen ihre Intention dem Effekt unterordnen würden, um Spannung zu erzeugen, bleibt THE WAR OF THE ROSES stets realistisch und das ohne an Audruckskraft zu verlieren. Durch diese Herangehensweise ist der Film dem europäischen Autorenkino näher als dem amerikanischen Kintopp.

Und er wird nie langweilig. Der zutiefst schwarze Humor zeigt Wirkung, selbst wenn der Film zu einem echten Horrorfilm mutiert. Jeder, der eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat, kann das nachvollziehen. Männliche Kastrationsängste werden geschürt und zeigen eine karthatische Wirkung. Ich habe den Film als 13jähriger das erste Mal gesehen und bin stets ein Heiratskritiker geblieben. Einen kausalen Zusammenhang kann ich nicht verneinen.

THE WAR OF THE ROSES ist eine grandiose Anti-Screwball-Komödie, die gleichermaßen Spaß macht, wie sie auch zutiefst getroffen zurücklässt. Solch gediegene Mischungen sind äußerst rar (besonders aus Amiland kommen sie sehr selten) und sind nicht hoch genug einzuschätzen.

Als älterer Sohn der Roses ist Sean Astin zu sehen, der inzischen wohl für immer der Allgemeinheit als Hobbit bekannt bleiben wird. Etwas irritiert bin ich noch immer über die Rolle von Marianne Sägebrecht als Kindermädchen, macht sie für mich im Gesamtzusammenhang und dramaturgisch überhaupt keinen Sinn. Es wirkt, als hätte man sie noch ins Drehbuch reingeschrieben, damit DeVito mit der Sägebrecht in der Drehpause...

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Geschrieben 03. Januar 2007, 03:07


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DRIVING MISS DAISY
(dt. Titel: MISS DAISY UND IHR CHAUFFEUR)
USA, 1989
Majestic Films International / The Zanuck Company
Regie: Bruce Beresford
Produktion: Richard D. Zanuck, Lili Fini Zanuck
Buch: Alfred Uhry, nach seinem gleichnamigen Theaterstück
Kamera: Peter James
Schnitt: Mark Warner
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Morgan Freeman, Jessica Tandy, Dan Aykroyd, Patti LuPone, Esther Rolle, Joann Havrilla, William Hall Jr., Alvin M. Sugarman
Starttermin: 13. Dezember 1989

Inhalt: Daisy Werthan (Jessica Tandy), resolute alte Südstaatlerin jüdischen Glaubens, hat's nicht mehr so mit dem Autofahren. Zu ihrer Sicherheit und gegen ihren Willen engagiert ihr Sohn Boolie (Dan Aykroyd) den Farbigen Hoke Colburn (Morgan Freeman) als Fahrer für die tüddelige Dame. Zunächst macht sie ihm das Leben zur Hölle, aber im Laufe der Jahre finden die beiden ungleichen Menschen immer mehr zueinander.


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1989 erschienen zwei zentrale Filme, die sich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzten. Zu einem war das DO THE RIGHT THING von Spike Lee, der auf so geniale wie böse Art das Problem bei den Eiern packte, die Wurzeln des Hasses und Gewalt aufzeigt und gleichzeitig vor ihr kapitulierte.

DRIVING MISS DAISY, basierend auf einem erfolgreichen Theaterstück, folgt einem komplett anderen Ansatz. Er begleitet seine Protagonisten über mehrere Jahrzehnte und zeigt, wie die gestrenge Herrin ihre Vorurteile gegenübe ihr farbiges Hauspersonal, insbesondere ihrem Chauffeur Morgan Freeman abbaut. Besonders gemeinsame Erlebnisse, in dem sie als Jüdin und er als Schwarzer, den alltäglichen Rassismus bzw. Antisemitismus erfährt, schweißen die beiden Menschen jenseits der Klassen zusammen.

Und da liegt das Problem des Films. Obwohl der Film in Georgia angesiedelt ist (Georgia war der letzte US-Bundesstaat der die Rassentrennung aufgehoben hat) kratzt er nur an der Oberfläche und lässt sein Potenzial mutlos, nein sogar verlogen, verpuffen. Miss Daisy ist in Wirklichkeit gar keine Rassistin, sondern pflegt nur vorgeschobene Vorurteile, die sie eigentlich gar nicht so meint. Der wirkliche Rassismus jener Zeit wird fast komplett ausgeblendet. Der Film maßt sich sogar an, Lösungsansätze zu bieten. Wenn man dem Film glauben darf und man seine Vorurteile nur dann ablegen kann, wenn man selber Opfer von Anfeindungen geworden ist, dann gute Nacht, liebe Menschheit!

DRIVING MISS DAISY ist ein schön fotografierter Tränendrücker, der Momente zu echtem Tiefgang verpasst. Es wird mit Weichzeichner gearbeitet und der obligatorische Hans Zimmer liefert seinen flachen, aber zweckmäßigen Soundtrack ab. Gegen die schauspierlischen Leistungen kann man nichts sagen. Es macht Spaß zu sehen, wie sich Morgan Freeman als lebenslustiger Hoke einen Wolf spielt - er hätte den Oscar verdient gehabt. Den bekam Jessica Tandy. Sie war zwar auch vorzüglich, aber da ging's wohl vor allem um Sympathien für die alte Lady, die ich noch in THE BIRDS am liebsten sehe. Dan Aykroyd bleibt blass, versuchte er vor allem mit der Rolle seinen Stempel als Comedian loszuwerden.

Sie können aber alle nicht anspielen gegen die klischeebeladene Story, die sich dann zum rührseligen Ende hinzieht. Warum mein Vergleich mit Spike Lee? Weil MISS DAISY den Oscar für den besten Film gewonnen hat - der aus schwarzer Sicht erzählte DO THE RIGHT THING war nicht mal nominiert. Kann sich jeder seinen Teil zu denken...

#16 Cine-Phil

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Geschrieben 03. Januar 2007, 04:11


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GOJIRA TAI BIORANTE
(dt. Titel: GODZILLA, DER URGIGANT)
Japan, 1989
Toho
Regie: Kazuki Omori
Buch: Kazuki Omori, nach einer Story von Shinichirô Kobayashi
Kamera: Yudai Kato
Schnitt: Michiko Ikeda
Musik: Kôichi Sugiyama
Darsteller: Kunihoko Mitamura, Yoshiko Tanaka, Masanobu Takashima, Koji Takahashi, Tôru Minegishi, Megumi Odaka
Starttermin: 16. Dezember 1989

Inhalt: Der Wissenschaftler Dr. Shiramigi (Koji Takahashi) lässt sich von der japanischen Regierung anheuern, um aus Godzilla-DNA eine bakterielle Waffe zu erschaffen, die die Riesenechse ein für allemal erledigen soll. Dr. Shiragami handelt aber eigensinnig, in dem er seine Tochter (Yasuko Sawaguchi) ins Leben zurückrufen will, deren Seele in einer Rose(!) auf Wiedererweckung wartet. Dabei begeht er einen Fehler und so erschafft er versehentlich das Blumenmonster Biollante.


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Godzilla ist wieder da! Und dabei hat er seine Tante Biollante! Nach 10 Jahren Pause startete Big G 1984 ein Comeback in GOJIRA 1984, mehr oder weniger ein Remake des Ur-Godzillas von 1954. Nach dem er im Laufe der Jahre vom bösen Trampeltier zum glubschäugigen Freund der Menschen mutierte, durfte er hier wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren und kräftig Bambule machen. Nach den bunten Monster-Clashes aus den 70ern, wobei besonders die schrill-trashigen Sequels von Jun Fukuda hervorzuheben sind, legte er in dem 84er-Film wieder mal eine Solonummer hin, die zudem so solide inszeniert wurde, dass man zwar ein lautes Spektakel zu sehen bekam, der eigenwillige Charme der Reihe stark ins Hintertreffen geriet.

Es dauerte dann noch einmal fünf Jahre, bis der "Gorilla-Wal" wieder auf die Menschheit losgelassen wurde - in GOJIRA TAI BIORANTE. Und zur Beruhigung aller ist der Plot wieder so hanebüchen und wirr wie eh und je. Jetzt macht es wieder richtig Spaß!

Ich versuch das noch mal auf den Schirm zu kriegen: Da waren zuerst die US-Soldaten, die im Speergebiet des im vorigen Films zerstörten Tokios Fetzen von Godzillas Haut finden und erst mal mitnehmen. Grund für eine kleine Schlacht zwischen Japanern und den Amis. Die Amis obsiegen. Da taucht aber dieser saradanische Terrorist auf, der immer dann auftaucht und alles niedermäht, wenn man ihn am wenigsten gebrauchen kann.

Dann war da einst diese junge Wissenschaftlerin Erika Shiragami, die Weizen mit einem Kaktus kreuzte und damit eine revolutionäre Pflanze erschuf, die Futter in die Wüsten tragen könnte. Gute Idee. Noch besser, wenn man das Ganze noch mit Godzilla-DNA kreuzen könnte, dann hätte man einen unzerstörbaren Riesenkaktus. Da stellte sich mir eine Frage: was, wenn das Experiment schiefginge? Wäre dann vielleicht ein stacheliges Riesentoastbroat bei herausgekommen, dass große Städte platttritt? Eine nicht ganz unberechtigte Frage...

Nun kommt diese Wissenschaftlerin bei einem Bombenanschlag der Amerikaner auf ihr Labor ums Leben. Aber zum Glück konnte ihr Geist in einer Rose unterschlupf finden und zum ganz großen Glück ist ihre beste Freundin telepathisch begabt und bemerkt diesen Umstand auch.

Da ist da noch die japanische Regierung, die verzweifelt auf einen Angriff Godzillas wartet, um eine bakterielle Waffe an ihm zu testen, die der Vater der Wissenschaftlerin, der ehrbare Dr. Shiragami, erst noch erfinden soll. Der ist jedoch gar nicht angetan, will er doch lieber der Trauer um seine verflossene Tochter frönen. Doch kommt ihm der Geistesblitz, mit den Hautfetzen von Godzilla, die sich in Besitz der Regierung befindet, seine Tochter wieder erwecken zu können und so willigt er doch ein.

Blöd wie er ist, kreuz er Rose mit Seelchen der Tochter und die G-Partikel miteinander und heraus kommt Biollante. Eine 120 Meter hohe Riesenblume, die sich auch sogleich mit Godzi anlegt. Nach dem ersten Kampf mit ihm zerfällt sie aber auch schon in die Einzelteile und verschwindet erstmal im Lo... äh Orkus.

Nun tritt das Militär auf den Plan. Sie haben ein neues Fluggerät, das X2 entwickelt, dass mit viel pathetischen Tramtram in den Film eingeführt wird, sich aber schnell als einfach nur nutzlos erweist. Nun macht die olle Echse wieder Tokio platt und die B-Waffe scheint auch nicht zu wirken.

Ach ja, Godzilla ist Kaltblütler! Oder Warmblütler? Egal, könnte vielleicht die Lösung des Problems sein. Und da ist ja noch der saradanische Terrorist, der immer dann auftaucht und alles niedermäht, wenn man ihn am wenigsten gebrauchen kann. Er ist im Auftrag eines arabischen Schurkenstaats unterwegs oder besser gesagt für den Konzern "Saradia Oil" (laut Firmenschildern). Auf ihren Helmen steht aber seltsamerweise "Saladia Oil" (Salatöl?).

Die Idee mit Godzillas Körpertemperatur hat auch absolut nichts gebracht, außer ein paar Metern Zelluloidverschwendung. Man versuchts noch mit Stromschlägen, auch das ist es nicht wirklich. Aber da taucht unerwartet Biollante wieder auf, plötzlich in Form einer gräßlichen Bestie. Wow, von einer duftenden Rose zu einer stacheligen Furie in wenigen Stunden. Dafür sind sonst mehrere Ehejahre nötig!

Diesmal ist der Angriff, naja teilweise, von Erfolg gekrönt. Godzilla wird nicht getötet (soviel sei verraten) und zieht sich wieder ins Meer zurück, wo er das Drehbuch für das nächste Sequel ausheckt. Happy End für alle! Der Prof richtet noch einmal an seine Mitmenschen ein flammendes: "Biollante und Gozilla sind nicht die Monster, sondern die Menschen, die sie erschaffen haben!" (er vergaß wohl, dass er der Urheber für Blümchen Biollante war) und setzt Hoffnung an eine bessere Welt. Wenn da nicht dieser saradinische Terrorist wäre, der immer dann... ihr wisst schon!

So ist das mit den Bienchen und den Blümchen! Was für ein Wahnsinn!!! Der Film ist das reinste Delirium und in dieser Eigenschaft den Fukudas näher als den Hondas, die man durch vorgeschobene Kritik an Gesellschaft, Militär, Kapitalismus, Wissenschaft, Religion, Politik und was nicht noch alles, angestrebt hat. Schön, durch diese groben Unzulänglichkeiten ist wieder ein wunderbarer, unterhaltsamer Trash entstanden, wie wir ihn so lieben.

Es gibt mit Biollante endlich wieder einen herrlich hirnrissigen Gegner für den grünen Japsen. Auch sind die Miniaturbauten wieder so wunderbar aufwendig mit viel Liebe zum Detail erbaut worden, nur um sie wieder komplett zu zerstören. Interessant sind auch die deutlich antiamerikanischen Stiche, die den ganzen Film durchziehen. Ja, die Japaner haben Hiroshima noch immer nicht verziehen. Die US-Fassung wurde auch von diesen Elementen befreit und ist gegenüber der Originalfassung um etwa eine Minute geschnitten. Die deutsche Fassung ist komplett (Marketing-DVD) und wir dürfen uns über die volle Breitseite Yankee-Schelte freuen. What a wonderful world!

#17 Cine-Phil

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Geschrieben 03. Januar 2007, 20:57


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LEATHERFACE: TEXAS CHAINSAW MASSACRE III
(dt. Titel: LEATHERFACE)
USA, 1990
New Line Cinema
Regie: Jeff Burr
Produktion: Robert Engelman
Buch: David Schow, nach Charakteren von Kim Henkel und Tobe Hooper
Kamera: James L. Carter
Musik: Jim Manzie, Pat Regan
Darsteller: Kate Hodge, William Butler, Viggo Mortensen, Ken Foree, Toni Hudson, Joe Unger, R.A. Mihailoff
Starttermin: 12. Januar 1990

Inhalt: Michelle (Kate Hodge) und ihr Ex-Freund Ryan (William Butler) wollen Texas nur in Richtung Heimat Kalifornien durchqueren. An einer Tankstelle kommt es zu einer merkwürdigen Begegnung mit dem smarten Cowboy Tex (Viggo Mortensen) und dem debilen Tankwart Alfredo (Tom Everett), die dazu führt, dass Michelle und Ryan überstürzt weiterfahren. Als ihnen des Nachts ein totes Tier auf die Motorhaube geworfen wird, merken sie, dass man ein makabres Spiel mit ihnen treibt. Ein Unfall schweißt sie mit dem Survivalkünstler Benny (Ken Foree) zusammen, der ihnen nicht nur einmal den Arsch retten wird.


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Im obrligatorischen Scrolltext zur Einführung wird klargemacht, dass es sich hier um eine Fortschreibung der von Tobe Hooper 1974 inszenierten Geschichte handelt (Hoopers Sequel von 1986 wird komplett ignoriert). In Wirklichkeit hat man hier aber das Gefühl, ein Remake zu sehen.

Motive und ganze Szenen aus dem ersten Teil werden hier in abgewandelter Form noch einmal aufgewärmt. Nur etwas blutiger und ekliger als im Original. Die kranke, fast-dokumentarische Atmosphäre des Klassikers erreicht er dabei zu keiner Zeit. Trotzdem ist LEATHERFACE ein recht spannendes und düsteres Horrorerlebnis geworden - jedenfalls in der Unrated-Fassung. Es gibt auch wieder eine Dinnerszene, die aber nicht annähernd so intensiv ist, wie die mit Ehrengast Sally.

Sogar die im Subtext des Hoopererstlings versteckten Motive der Arbeitslosigkeit und sozialen Ausgrenzung der Hinterwald-Kannibalen kommt hier zum Tragen. Womit Burrs Film seinen weiteren Sequels/Remakes einiges voraus hat. Nicht nur in Form von Bubbas diesmal verchromtem Phallussymbol.

Die Familie kommt hier in etwas abgewandelter Form zum Vorschein. Leatherface ist natürlich wieder mit von der Partie. Dazu gesellen sich drei Brüder, eine kleine Schwester, die Mama und natürlich der obligatorische Opi.

Hier sticht dann "Aragorn" Viggo Mortensen ins Auge, der eine unterschwellige homosexuelle Beziehung zu seinem Bruder frönt. Ein Fall für "Redneck Mountain" (ein Film, der auf jeden Fall mal gedreht werden sollte - schwule Kettensägen-Kannibalen, das wär doch was!). Und Ken Foree, der mal wieder allen beteiligten den Tag rettet. So energisch haben wir ihn schon seit DAWN OF THE DEAD nicht mehr gesehen.

Schmerzlich vermisst habe ich den aus den ersten beiden Teilen und beliebten Koch Jim Siedow, der 2003 leider verstarb.

Kurz gesagt, eine zufriedenstellende Remake-Fortsetzung, die zwar lange nicht an das Original ranreicht, aber dem unsäglichen Michael-Bay-Remake weit überlegen ist.

#18 Cine-Phil

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Geschrieben 04. Januar 2007, 17:41

Heute (04.01.2007) angekommen:

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SHAKESPEARE IN LOVE

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THE CHASE - DIE WAHNSINNSJAGD

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GODZILLA, MOTHRA AND KING GHIDORAH: GIANT MONSTERS ALL-OUT ATTACK

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HEINRICHS BETTGESCHICHTEN ODER WIE DER KNOBLAUCH NACH ENGLAND KAM

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IST JA IRRE - EIN STREIK KOMMT SELTEN ALLEIN

#19 Cine-Phil

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Geschrieben 04. Januar 2007, 22:12


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BABY BLOOD
(dt. Titel: BABY BLOOD)
Frankreich, 1990
Partner's Productions
Regie: Alain Robak
Produktion: Ariel Zeitoun, Joelle Malberg, Irène Sohm
Buch: Alain Robak, Serge Cukier
Kamera: Bernard Déchet
Schnitt: Elisabeth Moulinier
Musik: Carlos Acciari
Darsteller: Emmanuelle Escourrou, Francois Frappier, Rémy Roubakha, Christian Sinniger, Jean-Francois Gallotte, Thierry Le Portier, Roselyne Geslot
Starttermin: 24. Januar 1990

Inhalt: Yanka (Emmanuelle Escourrou) arbeitet in einem Zirkus und wird regelmäßig von ihrem Stecher Lohman (Christian Sinniger) vermöbelt. Eines Nachts wird sie vom Leibhaftigen penetriert und geschwängert. Das werdende Baby in ihrem Bauch beginnt, die Macht über Yanka zu gewinnen und startet mit ihr eine blutige Mordserie.


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Frankreich ist nun wirklich nicht gerade als Hochburg des Horrorfilms bekannt. Außer dem hochgeschätzten Jean Rollin kamen gelegentlich nur ein paar Eintagsfliegen zum Vorschein, die zeigen konnten das es dort diesbezüglich nicht vollkommen tot ist, aber eine kontinuierliche Strömung konnte man nie ausmachen. Wenn aber mal ein Horrorfilm aus Frankreich kam, dann war er auch gleich was ganz Spezielles. Ob gut oder schlecht, ist eine Frage, aber eins waren sie immer: sehr individuell.

So auch BABY BLOOD, der eine sehr skurille pechschwarze Gorekomödie darstellt (ich hoffe doch, dass das als Komödie gedacht war). Gewollten makabren Humor gibt's zumindest en Masse, jedoch auch viel unfreiwilligen, etwa wenn das Baby in ihrem Bauch anfängt zu quasseln.

Regisseur Robak hat sich hier viel von Dario Argento abgeguckt, was Kameraführung und Spannungsaufbau angeht, aber eine echte Konkurrenz für den Meister ist er definitiv nicht. BABY BLOOD ist stellenweise sehr unterhaltsam, kann das Interesse aber nicht bis zum Ende wachhalten.

Seine weibliche Hauptdarstellerin geht für den Rahmen dieses Films in Ordnung. Escourrou ist eine herbe Schönheit mit fraulichen Rundungen und einem vollen Blasemund, hinter dem sie allerdings ein fürchterliches Fernandel-Gebiss verbirgt. Ich weiß, die Franzosen pflegen ein fetischistisches Verhältnis zu diesen extremen Zahnlücken, aber ich beileibe nicht. So war ich denn auch froh, wenn sie ihr Maul geschlossen hielt, was recht selten vorkam. Und wenn das geschah, redete meistens auch der Deibel im Leibe, bis der Arzt kam.

Ein seltsames Männerbild tut sich in dem Film hervor. Männer werden meist als Schlappschwänze, Gesichtsgretschen, Feiglinge, Lüstlinge, Widerlinge, Schmarotzer und was weiß ich noch, dargestellt. Warum erklärt uns der Regisseur nicht.

Nun ja, Fans obskuren Europäischen Horrors und experimentierfreudige Zuschauer könnten unter Umständen Gefallen an BABY BLOOD finden. Meiner Mutter würde ich den Film gewiss nicht empfehlen.

Als Gag am Rande ist in einer Einstellung ein Kino zu sehen, dass mit "Coming soon: BABY BLOOD 2" wirbt. Dieses ist uns in der Realität zum Glück erspart geblieben. Der in Deutschland auf Video und DVD als BABY BLOOD II erschienene Streifen ist kein Sequel zu Robaks Film, sondern in Wirklichkeit die Fortsetzung zu dem US-Horror THE UNBORN und heißt eigentlich THE UNBORN 2: BORN AGAIN. Also wieder ein Kabinettstückchen der deutschen Titelschmiede.

#20 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Januar 2007, 15:14


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DUE OCCHI DIABOLICI
(dt. Titel: TWO EVIL EYES)
Italien/USA, 1990
ADC Films / Gruppo Bema
Regie: George A. Romero, Dario Argento
Produktion: Achille Manzotti
Buch: Dario Argento, Franco Ferrini ("The black cat"), George A. Romero ("The facts in the case of M. Valdemar"), nach Geschichten von Edgar Allen Poe
Kamera: Peter Reniers
Schnitt: Pat Buba
Musik: Pino Donaggio
Darsteller: Adrienne Barbeau, Ramy Zada, Bingo O'Malley, Jeff Howell, E.G. Marshall, Tom Atkins, Harvey Keitel, Madeleine Potter, John Amos, Sally Kirkland, Martin Balsam, Kim Hunter
Starttermin: 25. Januar 1990

Inhalt:
"The facts in the case of M. Valdemar": Jessica (Adrienne Barbeau) hat reich geheiratet, den altersschwachen Ernest Valdemar (Bingo O'Malley). Natürlich will sie dabei nur sein Bestes: sein Bargeld. Zusammen mit dem smarten Arzt Robert (Ramy Zada), der eine neuartige Methode der Hypnose entdeckt hat, ersinnt sie einen perfiden Plan, um vorzeitig an das Erbe des totkranken Gatten zu kommen. Jetzt muss er nur noch ein paar Wochen am Leben bleiben. Den Gefallen tut er ihnen aber nicht. Wozu gibt's Tiefkühltruhen? Aber Kinder sollten bekanntlich nicht mit toten Sachen spielen...

"The black cat": Roderick Usher (Harvey Keitel) ist ein erfolgreicher Fotograf, der den urbanen Horror mit der Linse einfängt. Zusammen mit seiner Geliebten Annabel (Madeleine Potter) lebt er ein scheinbar sorgenfreies Leben, aus der Position er einen zynischen Blick auf das Unglück seiner Mitmenschen werfen kann. Eines Tages läuft den beiden eine schwarze Katze zu, die Annabel nur zu gern aufnimmt. Rod hat ein recht gespanntes Verhältnis zu der Katze, was zu deren qualvollen Ableben führt. Aber Katzen können bekanntlich hinterhältige Miststücke sein und so bekommt er alles zurückbezahlt...


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12 Jahre nach dem epochalen DAWN OF THE DEAD wiederholten George A. Romero und Dario Argento die erfolgreiche Kooperation ihrer transatlantischen Freundschaft und ersannen zusammen den Episodenhorror DUE OCCHI DIABOLICI, der aus zwei längeren Segmenten frei nach Edgar Allen Poe, besteht. Die Zusammenarbeit sollte frischen Wind in das eingefahrene Horrorgenre bringen. Dazu holte man sich den Effekteguru Tom Savini mit an Bord, damit konnte ja nichts mehr schiefgehen.

Von Romero stammt die Episode "The facts in the case of M. Valdemar", bei dem einem gierigen Pärchen kein Glück mit dem ergaunerten Zaster vergönnt ist. Romero liefert eine langatmiges Stück mit offensichtlicher Kritik an der High Society ab, das etwas enttäuscht. Die Geschichte kommt irgendwie nicht zur Sache, wikrt recht statisch und auch der Horror hält sich etwas in Grenzen. Wiederholt wird hier, wie auch bei Argento, das Leitmotiv Poes (und des frühen Horrorfilms), der Einholung des Täters durch seine eigene Schuld (respektive sein Gewissen). Dazu hat sich Romero eine Geschichte von Poe gegriffen, die er in eine feudale Villa der Neuzeit verlegt. Die Location ist mit ihrem modernen Gothik-Ambiente aber noch gut gewählt.

Diese Episode bedeutete auch so etwas wie ein Wiedertreffen alter Bekannter. Adrienne Barbeau, mit inzwischen einigen Falten um die Augen, arbeitete bereits in CREEPSHOW unter der Regie von Romero. Dort wirkte auch Tom Atkins mit, der mit Barbeau auch schon in Carpenters THE FOG gemeinsam vor der Kamera stand. Und Christine Forrest ist schon fast eine Standarddarstellerin Romeros, spielte in den meisten seiner Werken mit, unter anderem in DAWN OF THE DEAD, die größte Rolle hatte sie aber wohl in dem leider noch immer viel zu unterschätzten MARTIN.

Die zweite Episode "The black cat" ist dann die weitaus interessantere. Dario Argento berief sich hier nicht auf eine bestimmte Geschichte Poes, sondern arbeitete verschiedene Motive aus Werken des Schriftstellers in sein Segment ein. Der Teil ist kurzweiliger, düsterer und vor allem blutiger als die erste Hälfte. Hier kommen denn auch die gorigen Effekte gut zur Geltung, die Tom Savini, der auch einen kleinen Auftritt hat, hier kreierte. Mit Harvey Keitel konnte man dann auch einen gestandenen und exzellenten Hauptdarsteller engagieren, für den das in seiner langen und beeindruckendn Filmographie der erste Horrorfilm war - es sollte nicht sein letzter bleiben. Auch sonst stimmt hier alles. Argento zaubert wie in alten Zeiten - die subjektive Kamerafahrt aus Sicht der Katze ist herrlich - und würzt das Ganze mit Spannung, schwarzem Humor und einer ordentlichen Pointe.

Ein Keitel hing am Glockenseil. DUE OCCHI DIABOLICI ist ein gelungener Direktvergleich zwischen den Horrorschmieden Italien und USA, bei dem ein für allemal bewiesen wurde, dass die Italiener es besser drauf hatten.

#21 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Januar 2007, 19:46

Heute (05.01.2006) gekauft:

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DAS LEBEN NACH DEM TOD IN DENVER

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POLTERGEIST II - DIE ANDERE SEITE

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HENRY V

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JOHN LIU EASTERN BOX - Vol. 1

#22 Cine-Phil

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Geschrieben 05. Januar 2007, 20:11


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SONO OTOKO, KYÔBÔ NI TSUKI

(dt. Titel: VIOLENT COP)
Japan, 1990
Bandai Media Division / Shockiku-Fuji Company
Regie: Takeshi Kitano
Produktion: Shozo Ichiyama, Hisao Nabeshima, Takio Yoshida
Buch: Hishahi Nozawa
Kamera: Yasushi Sasakibara
Schnitt: Nobutake Kamiya
Musik: Daisaku Kume
Darsteller: Takeshi Kitano, Maiko Kawakami, Makoto Ashikawa, Shirô Sano, Sei Hiraizumi, Mikiko Otonashi, Hakuryu
Premiere: 11. Februar 1990

Inhalt: Azuma (Takeshi Kitano) ist ein jährzorniger Polizist, der in seinen Methoden nicht zimperlich ist und mitweilen sehr brachial vorgeht. Damit macht er sich keine Freunde, weder bei den Yakuza noch bei seinen eigenen Vorgesetzten. Bei den Ermittlungen gegen ein Drogensyndikat geht er dann mit äußerster Härte vor, was ihn eine Suspendierung einbringt. Doch für Azuma ist der Kampf gegen die Drogenkönige ein ganz Persönlicher und so räumt er auf eigene Faust dort auf.


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Kitanos Regiedebüt könnte man grob als "DIRTY HARRY IN JAPAN" umschreiben. Das würde ihm aber nicht gerecht werden. Der beliebte TV-Star kam zu seinem Erstling wie die Jungfrau zum Kinde, in dem er für einen vorgesehenen Regisseur Kinji Fukasaku einsprang. Er nahm ein paar Änderungen am Drehbuch vor und so legte der Autodidakt mit seiner Arbeit los. Nicht nur diese Tatsache lässt einen ob des Ergebnisses mit offenen Mund dasitzen.

VIOLENCT COP ist ein schwer zu beschreibendes Meisterwerk. Vielschichtig, innovativ, gewaltig, schön. Ein funkelnder Stern mit einer ausgereiften Bildsprache und einer kunstvollen Kameraarbeit, die sprichwörtlich über den Abgrund hinaus geht und die eisige Kälte des Plots perfekt einfängt. Takeshi Kitano baut hier zielstrebig seinen Stil aus, wuchtige Filme mit harten Themen in extrem ruhigem Tempo zu erzählen, nur durchbrochen von exzessiven Gewaltausbrüchen. Ein Stil, den er mit SONATINE noch zur Meisterschaft erheben sollte.

VIOLENT COP war Liebe auf dem ersten Blick und wird mit jedem Ansehen besser. Der Vergleich zu RESERVOIR DOGS kommt nicht von ungefähr. Nahm Kitano doch hier den visuellen und narrativen Stil vorweg, den Tarantino aufgreifen und mit ihm das US-Kino der 90er prägen sollte. Aber bereits in VIOLENT COP liefert uns Kitano den Beweis echter Raffinesse und Genialität, den uns Tarantino, trotz all seiner unbestrittenen Klasse, bis heute schuldig geblieben ist.

#23 Cine-Phil

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Geschrieben 06. Januar 2007, 15:35


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NUNS ON THE RUN
(dt. Titel: NONNEN AUF DER FLUCHT)
UK, 1990
Handmade Films
Regie: Jonathan Lynn
Produktion: Michael White
Buch: Jonathan Lynn
Kamera: Michael Garfath
Schnitt: David Martin
Musik: Yello, Hidden Faces
Darsteller: Eric Idle, Robbie Coltrane, Camille Coduri, Janet Suzman, Doris Hare, Lila Kaye, Robert Patterson, Robert Morgan, Winston Dennis
Starttermin: 16. März 1990

Inhalt: Brian (Eric Idle) und Charlie (Robbie Coltrane) sind zwei Gauner mit dem berühmten Herz aus Gold. Sie arbeiten allerdings für den skrupellosen Gangsterboss Casey (Robert Patterson), der Methoden an den Tag legt, mit denen die beiden Kleinganoven nichts zu tun haben wollen. Sie planen also den Ausstieg. Da Aussteiger aber generell den Betonschuh anziehen müssen, wollen sie einen klaren Schnitt machen und nach Brasilien türmen. Bei ihrem letzten Auftrag, bei dem es um Millionen geht, linken sie ihre Partner und die Triaden und türmen mit der Kohle. Sie kommen aber nicht weit, weil Charlie vergessen hat zu tanken und fliehen in ein nahegelegenes Kloster. Eine Nonnenkluft kann eine gute Tarnung sein, bringt aber auch etliche ungeahnte Probleme mit sich. Und da draußen warten Caseys Leute, die Triaden, die Polizei - und Faith (Camille Coduri), eine kurzsichtige Kellnerin, mit der Brian kurz zuvor angebandelt hatte.


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NUNS ON THE RUN hat das Kino sicher nicht neu erfunden. Zu sehr ähnelt der Plot dem Klassiker SOME LIKE IT HOT. Nachdem die Leinwand schon etliche Male von CHARLEYS TANTEN und anderen Travestiekomödien eingenommen wurde, kann so ein Film nicht mehr viel hinzufügen. Originalität ist etwas anderes.

Das der Film trotzdem Spaß macht, liegt vor allem an den gut aufgelegten Darstellern Idle und Coltrane und einigen wirklich urkomischen Gags. Der Film ist rasant und wahnsinnig witzig, was ihn davor rettet, völlig im Durchschnitt abzusumpfen. Regisseur Lynn, der inzwischen ein paar kleine Hollywoodhits feiern konnte, drückt zwar ein ums anderemal etwas zu sehr auf die Tube, insgesamt hat er aber gute Arbeit abgeliefert.

NUNS ON THE RUN ist eine schrullige Komödie, very british und sympathisch, die sich auch mal traut, die Institution Kirche in Frage zu stellen. Produziert wurde der Film einmal mehr von George Harrisons Handmade Films, die einst Garant für außergewöhnliche, britische Produktionen war. Es ist zwar nicht ihr bester Film, aber auch kein Ausfall.

Für den schmissigen Soundtrack sorgen die schweizer Popexzentriker Yello und die Band Hidden Faces. Aber auch Meister George Harrison himself ist mit einem Song zu hören. Einst gründete er Handmade Films, um die Entstehung des Monty-Python-Kultfilms LIFE OF BRIAN zu sichern. Hier drehte er noch einmal mit Ex-Python Eric Idle.

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Geschrieben 06. Januar 2007, 16:10


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BLUE STEEL
(dt. Titel: BLUE STEEL)
USA, 1990
Lightning Pictures / Mack-Taylor Productions / Precision Films
Regie: Kathryn Bigelow
Produktion: Oliver Stone, Edward R. Pressman
Buch: Kathryn Bigelow, Eric Red
Kamera: Amir Mokri
Schnitt: Lee Percy
Musik: Brad Fiedel
Darsteller: Jamie Lee Curtis, Ron Silver, Clancy Brown, Elizabeth Pena, Louise Fletcher, Philip Bosco, Kevin Dunn
Starttermin: 16. März 1990

Inhalt: Megan Turner (Jamie Lee Curtis), frisch der Ausbildung entschlüpfte Polizistin, gerät bei ihrer ersten Streife in einen Supermarktüberfall, bei dem sie den Täter (Tom Sizemore) in Notwehr erschießt. Jedoch kann die Tatwaffe nicht gefunden werden, niemand glaubt ihr die Notwehrsituation und Megan wird suspendiert. Die Waffe hat nämlich der debile Börsenmakler Eugene (Ron Silver) eingesteckt, der die potenzverstärkende Bleispritze nicht zum Blumengießen benutzt. Der schmierige Psychopath macht sich daraufhin an Megan ran, um ein böses Spiel mit ihr zu treiben, dem sie nicht gewachsen scheint.


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Man merkt deutlich, dass BLUE STEEL von einer Frau inszeniert wurde, an der Zeichnung der Frauenbeziehungen und daran, dass die Herren der Schöpfung allesamt nicht besonders gut bei wegkommen. Die Ex-Frau von James Cameron wird gerne als "härteste Frau Hollywoods" tituliert. NAJA!

Sie gibt sich betont männlich in der Regie und hat sicher sehr viel von ihrem Ex abgeguckt. BLUE STEEL bleibt jedoch nur ein banaler Thriller, streckenweise recht spannend, aber unbedeutend. Jamie Lee Kürbis spielt sehr gut, Ron Silver jedoch mimt den Schizo mit Todessehnsucht, bei dem man als Zuschauer ständig denkt "was für ein Arschloch!" etwas unglaubwürdig. Netter Goof am Rande: am Ende ballert Silver 6-8 Schüsse aus einem, wie deutlich zu sehen ist, nicht geladenen Revolver.

Die Glaubwürdigkeit ist sowieso ein großes Problem des Films. Hier wird nichts schlüssig erklärt, hier wird nur alles dem Effekt untergeordnet. Der Thrill ist das wichtigste, alles andere muss zurückstecken. Und das schadet dem Film, der zwar gute Ansätze zeigt, letztendlich aber viel zu glatt ist, um zu fesseln. Ein Problem, dass sich für mich durch alle Bigelow-Werke zieht, insbesondere dem aufgebauschten Langweiler STRANGE DAYS.

Spaß könnten hier allenfalls ausgesprochene Waffenfetischisten haben. Der Vorspann fährt in Deteilaufnahme über eine glänzende Knarre, die mit güldener Munition geladen wird. Mit zärtlichem Knacken wird die Trommel gedreht und die Pistole in einen schwarzen Lederhalfter geschoben. Schnitt auf Jamies Ausschnitt. Ein feuchter Traum! Hat Frau Bigelow wohl alles von ihrem Ex gelernt. Bei den zu Beginn des Films inflationär ins Bild gerückten "Diet Coke"-Dosen und "Marlboro Light"-Schachteln sollte auch schon klar sein, worum es sich hier handelt: um ein substanzloses Konsumprodukt für die Lightgeneration.

Putzig ist dagegen der kleine Auftritt des noch recht unbekannten Tom Sizemore als Supermarkträuber. Seine Augen sind so knalle rot, dass man gar nicht wissen möchte, wie viel Koks der Gute wohl bei den Dreharbeiten intus hatte. Louise Fletcher als Curtis' Mutter hatte ich auf dem ersten Blick gar nicht erkannt. ONE FLEW OVER THE CUCKOO'S NEST ist ja auch schon eine ganze Ecke älter.

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Geschrieben 07. Januar 2007, 04:03


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CYRANO DE BERGERAC
(dt. Titel: CYRANO VON BERGERAC)
Frankreich, 1990
Caméra One / Centre National de la Cinématographie (CNC) / DD Productions / Films A2 / Hachette Première / Investors Club / La Sofica Sofinergie / UGC Images
Regie: Jean-Paul Rappeneau
Produktion: Michel Seydoux, René Cleitman
Buch: Jean-Claude Carriére, Jean-Paul Rappeneau, nach dem gleichnamigen Theaterstück von Edmond Rostand
Kamera: Pierre Lhomme
Schnitt: Noelle Boisson
Musik: Jean-Claude Petit
Darsteller: Gérard Depardieu, Anne Brochet, Vincent Perez, Jacques Weber, Roland Bertin, Philippe Morier-Genoud, Pierre Maguelon
Starttermin: 28. März 1990

Inhalt: Der Hauptmann Cyrano de Bergerac (Gérard Depardieu), gestraft mit einem enormen Zinken, ist mindestens ebenso gewandt mit seiner Zunge wie mit dem Degen. Er ist heimlich in seine Cousine Roxanne (Anne Brochet) verliebt, der er seine Liebe nicht zu gestehen getraut. Stattdessen hilft er dem dem poetisch unbegabten Schönling Christian (Vincent Perez) mit Roxanne anzubandeln. Sie verliebt sich unsterblich in den Schöpfer der Liebeszeilen, im Glauben es sei Christian. Im Krieg gegen die Spanier kommt es zu einer dramatischen Zuspitzung der komplizierten Dreiecksgeschichte.


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Das Theaterstück CYRANO DE BERGERAC gehört zu den größten französischen Kulturgütern. Da ist es kein Wunder, dass das Drama im Land des Weins und der Baguetts in regelmäßigen Abständen für die Leinwand adaptiert wird. Eine der aufwendigsten Verfilmungen des Stoffes bildet diese aus dem Jahr 1990.

Sie ist ein oppulent ausgestatteter Kostümfilm geworden, die sich nah an die Vorlage hält und vom Zuschauer aufgrund der gereimten Dialoge eine hohe Konzentration erfordert. Überhaupt ist CYRANO DE BERGERAC eine poetische Liebeserklärung an die Prosa. Depardieu spielt die Hauptfigur als tragischen Maulhelden, als barocken Freestyler und gewandten Lebemann.

Wer jemals für die Schule ein Gedicht auswendig lernen musste, kann nachempfinden, was für eine großartige Leistung Depardieu hier abliefert. Auch ansonsten kann man über den Film nicht meckern. Die Kameraarbeit ist vorzüglich, die Musik klasse und Ausstattungen sowie Kostüme erste Sahne. Der anspruchsvolle Stoff schafft zu fesseln und ist ein Genuß auf hohem Niveau.

Ob der epische Film aber zu den wirklich herausragendsten Werken zu zählen ist, muss jeder selbst entscheiden. Auf jeden Fall verdient es Respekt, in einer Zeit, in der der Kostümfilm tot ist, ein solches finanzielles Wagnis einzugehen und solch schwere Kost auf ein kommerzielles Publikum loszulassen.

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Geschrieben 07. Januar 2007, 04:57


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FACES OF DEATH IV
(dt. Titel: GESICHTER DES TODES IV)
USA, 1990
F.O.D. Inc / K-Network
Regie: John Alan Schwartz (als Conal Le Cilaire)
Produktion: Susumu Saegusa, Andrew Theopolis
Buch: John Alan Schwartz (als James B. Schwartz)
Kamera: Peter B. Good
Schnitt: Michael Murray, Armondo Pinto
Musik: Berrington Van Campen
Darsteller: John Alan Schwartz

Inhalt: Dr. Louis Flellis (John Alan Schwartz) will uns das Abendessen verderben und zeigt uns sterbende Menschen, tote Menschen, verwesende Menschen, verstümmelte Menschen, zerstückelte Menschen, zermatschte Menschen...


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Ich weiß noch, da war ich im zarten Teenageralter, ein Kumpel zu mir kam und mich leise fragte, ob ich einen verboootenen Film sehen will. Ich blickte mich verstohlen um und flüsterte ihm ein leises "ja!" zurück. Er brachte eine alte Kassette mit einer schlechten Kopie des Streifens GESICHTER DES TODES IV mit.

Heimlich zogen wir uns dieses böööse Werk an und was muss ich sagen? Verdammt, hatte ich danach Albträume! Ich war so fertig angesichts der "realen" Grausamkeiten, die so explizit waren, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Ich war schlichtweg schockiert! Als Horrorfan war es natürlich das, was man erwartete. So wollte ich mir den "Kick" am nächsten Tag noch mal geben. Aber was war das? War der Zauberer, der das Gewicht mit den Messern in die Visage bekam, nicht in Wirklichkeit eine Puppe? Wieviel Kameras hatten denn die Jugendlichen dabei, als ihre Freundin vom Motorboot überfahren wurde? Und warum ist im tiefsten Dschungel der selbe See noch einmal zu sehen?

Ja, da kam die Ernüchterung. In FACES OF DEATH IV ist, wie auch in den anderen Teilen der berüchtigten Shockumentary-Reihe, 90% plumper Fake. Der Rest ist TV-Nachrichten-Material aus dem Archiv und Aufnahmen aus dem Schlachthof.

FACES OF DEATH IV ist also ein Spielfilm, der es darauf anlegt, zu schocken. Und das hat er zumindest beim ersten Sehen geschafft. Ist er also als gelungener und effektiver Horrorfilm zu bezeichnen? Mitnichten! Die Tatsache, dass hier vornehmlich getäuscht und getrickst wird, kann natürlich nicht die Tatsache abmildern, dass wir es hier mit einem zynischen und menschenverachtenden Exploiter der kranken Sorte ist.

John Alan Schwartz a.k.a. Conan Le Cilaire a.k.a. Jason B. Schwartz a.k.a. Alan Black, der hier selber als Moderator "Dr. Louis Flellis" seine sarkastischen Kommentare verbreitet, hat eine unwürdige und unsägliche Serie geschafffen, die eine große Fangemeinde an- und viele noch gemeinere "Shockumentaries" nach sich zog. Mir bleibt nur die Erkenntnis, dass ich auch mal jung war. Und das scheint schon lange her zu sein. Sehr lange...

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Geschrieben 07. Januar 2007, 21:42


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BACK TO THE FUTURE PART III
(dt. Titel: ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT III)
USA, 1990
Universal Pictures / Amblin Entertainment / U-Drive Productions
Regie: Robert Zemeckis
Produktion: Bob Gale, Neil Canton
Buch: Bob Gale
Kamera: Dean Cundey
Schnitt: Arthur Schmidt, Harry Keramidas
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Mary Steenburgen, Thomas F. Wilson, Lea Thompson, Elisabeth Shue, James Tolkan
Starttermin: 25. Mai 1990

Inhalt: Während Doc Brown (Christopher Lloyd) seinen Lebensabend im Wilden Westen des Jahres 1885 verbringen will, ist Marty (Michael J. Fox) noch im Jahr 1955 und versucht mit Hilfe von Doc Brown ins Jahr 1985 zurückzukehren. Allerdings findet Marty heraus, dass der Doc noch im Jahr 1885 von Buford "Mad Dog" Tannen (Thomas F. Wilson), einem Vorfahr von Biff (Thomas F. Wilson) erschossen wurde. Marty beschließt also, erst einmal nicht in die Zukunft zurückzukehren, sondern ins vorherige Jahrhundert zu reisen, um Doc das Leben zu retten. Damit fangen die Probleme aber erst richtig an...


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BACK TO THE FUTURE PART III ist der schwächste und schnell abgenutzte Teil der liebenswerten Trilogie von Robert Zemeckis. Das heißt nicht, dass wir es hier mit einem schlechten Film zu tun haben. Im Gegenteil - er bietet rasante Unterhaltung mit sehr viel Spannung, Witz und Selbstironie.

Die Selbstzitate der Trilogie spitzen sich hier zu und ansonsten ergeht sich Zemeckis vor allem in Filmzitaten, wobei es ihm besonders die Leone-Western angetan haben. Er bildet mit dem zeitgleich entstandenen BACK TO THE FUTURE PART II eine maßgeschneiderte Einheit. Auch wenn hier wie dort ein paar Logiklücken entstehen, soll man nicht verzagen und sich einfach über ein sympathisches und lebendiges Abenteuerspektakel freuen, dass auch neben solch großen Konkurrenten wie etwas INDIANA JONES bestehen kann.

Das liegt nicht nur an Zemeckis' straffer Regie, sondern mal wieder vor allem an den Darstellern Fox, Lloyd und Wilson, die offensichtlich jede Menge Spaß an der Arbeit hatten. In Falle von BACK TO THE FUTURE PART III ist es diesmal Michael J. Fox, der eine schwierige Doppelrolle zu spielen hat und mit sich selber agieren muss, was ihm auch gelingt.

Einfach ein würdiger Abschluss einer fantastischen Filmtrilogie, die schon für manch vergnüglichen Abend gesorgt hat. Trotz der Einblendung "The End" vor dem Abspann, haben die Fans die Hoffnungen nach an einer weiteren Fortsetzung nicht aufgegeben. Doch spätestens bei Fox' Parkinson-Auftritt im TV werden sich diese wohl zerschlagen haben. Ein wirklich trauriges Schiksal eines sehr gern gesehenen Schauspielers.

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Geschrieben 08. Januar 2007, 15:46


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BASKET CASE 2
(dt. Titel: BASKET CASE 2)
USA, 1990
Shapiro-Glickenhaus
Regie: Frank Henenlotter
Produktion: Edgar Ievins
Buch: Frank Henenlotter
Kamera: Robert M. Baldwin
Schnitt: Kevin Tent
Musik: Joe Benzetti
Darsteller: Kevin Van Hentenryck, Judy Grafe, Annie Ross, Heather Rattray, Chad Brown, Beverly Bonner, Leonard Jackson
Premiere: 2. März 1990

Inhalt: Dwayne (Kevin Van Hentenryck) und sein Zwillingsbruder, der grotesk entstellte Belial, werden von Granny Ruth (Annie Ross) in einer Art Kommune für Missgebildete aufgenommen. Dwayne lebt sich mit seinem Bruder auseinander und steht vor der Wahl, ob er ein "normales" Leben führen will oder er zu den "Freaks" gehört. Da heftet sich auch noch eine Reporterin (Judy Grafe) an seine Fersen...


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BASKET CASE war 1982 einer der Überraschungserfolge im Horrorbereich. Eine kleine, billige Splatterkomödie, die zu einem Welterfolg wurde. BASKET CASE 2 versucht sich mit höherem Budget, besseren Effekten und einem gereifteren Stil. Dadurch geht aber auch leider der ungeschliffene Charme und die frische Originalität des Erstlings verloren.

Der Funke will einfach nicht überspringen. Ansprechende visuelle Gestaltung, ein paar schräge Einfälle und eine wenige gute Gags machen noch keinen guten Film. Die Story bietet viele gestalterische Möglichkeiten, doch leider wird dieses Potential ungenutzt gelassen. Die Schauspieler sind schlecht und der Film zieht sich langsam dahin und erschafft kein Interesse. Er ergeht sich lieber in Anspielungen auf Tod Brownings Klassiker FREAKS von 1932.

Das eigentliche Thema des Films, das Verhalten "normaler" Menschen gegenüber den sogenannten "Freaks" und die Frage, was normal ist und was nicht, wird bis zum Ende immer wieder aus den Augen verloren und so nervt dann nur die eigentlich völlig unnötige Geschichte um die Reporterin, die letztendlich wenig Sinn ergibt. So lässt dann leider auch die gut gemeinte Schlußpointe völlig kalt.

#29 Cine-Phil

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Geschrieben 08. Januar 2007, 19:39

Heute (08.01.2006) gekauft:

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CADDYSHACK - WAHNSINN OHNE HANDICAP

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A BEAUTIFUL MIND

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OCEAN'S ELEVEN

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Geschrieben 09. Januar 2007, 02:02


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TOTAL RECALL
(dt. Titel: TOTAL RECALL - DIE TOTALE ERINNERUNG)
USA, 1990
Carolco Pictures Inc. / TriStar Pictures
Regie: Paul Verhoeven
Produktion: Buzz Feitshans, Ronald Shusett
Buch: Ronald Shusett, Dan O'Bannon, Gary Goldman, inspiriert von der Kurzgeschichte WE CAN REMEMBER IT FOR YOUR WHOLESALE von Phillip K. Dick
Kamera: Jost Vacano
Schnitt: Frank J. Urioste, Carlos Puente
Musik: Jerry Goldsmith
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Sharon Stone, Rachel Ticotin, Ronny Cox, Michael Ironside, Marshall Bell, Mel Johnson Jr.
Starttermin: 1. Juni 1990

Inhalt: Douglas Quaid (Arnold Schwarzenegger) ist ein nicht ganz heller, aber muskolöser Bauarbeiter, der von einer Reise zum Mars träumt. Weil seine Frau Lori (Sharon Stone) dort aber partout nicht hin will und Doug ein gewilltes Opfer der Fernsehwerbung ist, entschließt er sich dazu, sich schöne Erinnerungen an eine Marsreise als Erinnerung einzuspeisen. Doch so ganz klappt das nicht und so bemerkt Doug zunächst, dass sein Heim nicht ganz so traut ist, wie er dachte und zu allem Überfluss, dass sich sein ganzes Leben auflöst. Lebt er nur von falschen Erinnerungen und ist in Wirklichkeit ein Superagent? Oder treibt da wer ein böses Spiel mit ihm?


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Was kommt dabei raus, wenn man Paul Verhoeven zu viel Geld in die Hand drückt? TOTAL RECALL (Liebe Gören, dass hat nichts mit Dieter Bohlen und irgendwelchen Castings zu tun) Im Grunde ist er nichts weiter als ein gewalttätiger und zynischer Äktschfuim, in dem Arnie mal wieder so richtig auf die Kacke hauen kann. Das dieselbige auch immer am Dampfen ist, dafür sorgt ein überbordendes, teures Effektspektakel, dass mit viel Lärm und Blut so einiges an Ungereimtheiten, Leerlauf und Lächerlichkeiten kaschiert.

Aber das tut er mit Erfolg. TOTAL RECALL ist wirres und irritierendes Paranoiakino. Die sozialkritisch-satirische Komponente, die sonst Verhoevens Werk durchzieht, kommt hier weniger zu tragen. Dafür bekommt man ansprechendes Popcornkino der teuren Art. Arnold hat das Schauspielern zwar immer noch nicht gelernt, aber wen stört das noch. Hier kann man den ehemaligen Megastar noch einmal in Bestform erleben. Oder ist das nur eine künstliche Erinnerung eines herzkranken Politikers? Jedenfalls waren Filme mit ihm damals immer eine große Nummer, die garantierte Millionengewinne in die Kassen spülte. Für mich bis heute ein absolutes Mysterium.

Es waren aber auch ein paar Klassiker oder zumindest ziemlich gute Streifen dabei. TOTAL RECALL ist so einer der letzteren Gruppe, wenn man sich mal gut unterhalten lassen will. Ab und zu kann man sich die brutale Sci-Fi-Mär mal ansehen. Es werden einem schon nicht gleich die Augäpfel aus dem Schädel gesogen. Und Arnie mit feuchtem Handtuch um den Kopf muss man einfach gesehen haben!

Als Inspiration diente mal wieder eine Kurzgeschichte von Phillip K. Dick, normalerweise ein Garant für niveauvolle Science-Fiction-Stoffe, man erinnere sich an BLADE RUNNER (1982). Für Sharon Stone bedeutete dies die erste große Rolle. Ihren echten Durchbruch hatte sie dann, wie jeder weiß, wieder unter Regie von Paul Verhoeven in dem Erotikthriller BASIC INSTINCT mit dem berühmtesten Beavershot der Filmgeschichte. Hey, toller Pelz!

Für den pompösen Score, der stark an Brad Fiedels TERMINATOR-Gefiedel erinnert, der vor kurzen verstorbene Jerry Goldsmith, Garant für ordentliche Orchesterbeschallung in Hollywoodblockbustern. Hinter der Kamera stand der in Osnabrück geborene Jost Vacano, der einst mit Roland Klick (SUPERMARKT) und Fassbinder (DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM) arbeitete, DAS BOOT meisterhaft in Szene setzte und bereits 1977 (damals noch in den Niederlanden) mit SOLDIERS seine erste von insgesamt fünf Arbeiten für Paul Verhoeven tätigte.





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