The CINE-PHILES
#31
Geschrieben 09. Januar 2007, 20:04
GAPPA - FRANKENSTEINS FLIEGENDE MONSTER
BANDITS
DAS MERKWÜRDIGE VERHALTEN GESCHLECHTSREIFER GROSSSTÄDTER ZUR PAARUNGSZEIT
Watchout:
Der Film auf den die Welt gerade noch gewartet hat! coming soon
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#32
Geschrieben 09. Januar 2007, 20:42
FRANKENHOOKER
(dt. Titel: FRANKENHOOKER)
USA, 1990
Levins-Henenlotter
Regie: Frank Henenlotter
Produktion: James Glickenhaus, Edgar Ievins
Buch: Frank Henenlotter, Robert Martin
Kamera: Robert M. Baldwin
Schnitt: Kevin Tent
Musik: Joe Renzetti
Darsteller: James Lorinz, Joanne Ritchie, Patty Mullen, J.J. Clark, Carissa Channing, Shirl Bernheim, Judy Grafe, Helmar Augustus Cooper
Starttermin: 1. Juni 1990
Inhalt: Jeffrey Franken (James Lorinz) ist ein angehender, junger Mad Scientist, der verrückte Experimente wagt. Da verdirbt es auch weder seiner Schwiegermutter in Spe (Joanne Ritchie) noch seine Verlobte Elizabeth (Patty Mullen) den Appetit, wenn Jeff in der Küche an einem Gehirn rumdoktort. Als Elizabeth bei einem Unfall mit einem von Jeffrey erfundenen ferngesteuerten Rasenmäher überrollt und zerstückelt wird, trägt er nicht allzu lange Trauer, sondern entschließt sich, die Geliebte ins Leben zurückzurufen. Für den noch erhaltenen Kopf braucht es aber einen neuen Körper. Mr. Franken möchte natürlich nicht irgendwelche schnöden Körperteile, sondern funktioniert den hiesigen Straßenstrich als Ersatzteillager um. Der Auftakt für weitere grausige Doktorspiele.
Produktivität ist nicht gerade ein Synonym für Frank Henenlotter. Auf gerade einmal 5 Filme und ein Fragment brachte er es in 25 Jahren. Doch der einstige Hoffnungsträger des US-Horrors geriet 1990 irgendwie in einen Schaffensdrang und brachte es auf ein enormes Pensum von ganzen zwei Filmen in dem Jahr. Nicht einmal 3 Monate nach dem restlos enttäuschenden BASKET CASE 2 kam auch schon sein nächster Streich FRANKENHOOKER in die Mitternachtskinos.
Und der machte alles besser, was der andere so falsch machte. FRANKENHOOKER ist eine zuweilen schrille, aber äußerst kurzweilige tiefschwarze Splatterkomödie mit aber-, irr- und überhaupt witzigen Szenen geworden. Die Kreatur ist einfach göttlich und ein Raum voller explodierender Nutten ist nur einer der unglaublichen Höhepunkte dieses bizarren Streifens, der auch mit Tits 'n' Asses nicht spart.
Für diese Komponente sorgen die wohlproportonierten Darstellerinnen, die aus einschlägigen Home Videos und Männermagazinen bekannt sind. Von Heather Hunter hatte ich sogar mal ein Poster. Nun ja, mein Geschmack war sie zwar nicht, aber die anderen Mädels in diesem Film, der eine gehörige Portion Frauenverachtung mitbringt, sind eine absolute Schau.
Insgesamt ist FRANKENHOOKER ein wahres Füllhorn an Ideen und absurden Gags. Andeutungen an Genrevorbilder sind natürlich Pflicht. War es in BASKET CASE 2 noch Tod Brownings FREAKS, der für einige Zitate herhalten musste, wird sich hier ausgiebig vor James Whales FRANKENSTEIN (1931) und natürlich ganz besonders an sein BRIDE OF FRANKENSTEIN (1935) verbeugt. Eine gelungene Gorekomposition für lustige Abende.
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#33
Geschrieben 10. Januar 2007, 14:52
ROBOCOP 2
(dt. Titel: ROBOCOP 2)
USA, 1990
Orion Pictures Corporation / tobor Productions
Regie: Irvin Kershner
Produktion: Jon Davison
Buch: Frank Miller, Walon Green, nach Charakteren von Edward Neumeier und Michael Miner
Kamera: Mark Irwin
Schnitt: Lee Smith, Armen Minasian, Julie Offer, Deborah Zeitman
Musik: Leonard Rosenman
Darsteller: Peter Weller, Nancy Allen, Belinda Bauer, Tom Noonan, Gabriel Damon, Willard Pugh
Starttermin: 22. Juni 1990
Inhalt: Im heruntergekommenen und verrohten Detroit der nahen Zukunft konkurrieren der srupellose Monopolkonzern OCP und eine ebenso skrupellose Drogenorganisation unter der Führung des Dreikäsehochs Hob (Gabriel Damon) um die totale Macht. Die privatisierte Polizei strekt mal wieder und so versuchen RoboCop (Peter Weller) und seine löyale Partnerin Lewis (Nancy Allen) der Situation allein Herr der Lage zu werden. Robo hat auch Feinde in den eigenen Reihen, insbesondere in der ehrgeizigen Wissenschaftlerin Dr. Faxx (Belinda Bauer), die um ihrer Karriere willen einen Konkurrenten für Robo erbaut. Aber dieser gehört noch lange nicht zum alten Eisen...
Nach Paul Verhoevens Megahit ROBOCOP war ein Sequel natürlich nur noch reine Formsache. Kein geringerer als Frank SIN CITY Miller erarbeitete das Drehbuch und für die Regie wurde Irvin Kershner verpflichtet. Der hat schon bei THE EMPIRE STRIKES BACK im Regiestuhl gesessen und für eine der angesehensten Fortsetzungen der Filmhistorie gesorgt (auch wenn sich George Lucas dort das Megaphon nicht wirklich aus der Hand nehmen ließ).
Kershner ist also als solider Fortsetzungsregisseur bekannt, der jedoch über keinen eigenständigen Stil verfügt. Und an Stil lässt ROBOCOP 2 so einiges vermissen. Das Ergebnis war für jeden Beteiligten enttäuschend. Frank Miller war gar erzürnt, dass ohne seine Zustimmung einige Änderungen vorgenommen wurden, die dem Film eher schadeten. Auch für die Hauptdarsteller Peter Weller und Nancy Allen war das Thema ROBOCOP gegessen und verabschiedeten sich aus der Reihe.
Dabei ist der Film nicht so schlecht geworden, wie man annehmen könnte. Hier wurde sich dicht an Verhoevens Vision gehalten. Satire und Sozialkritik sind noch immer fester Bestandteil und auch die exzessiven Gewaltdarstellungen wurden kaum zurückgeschraubt. Robo ist noch immer keine Zimperliese. Hier steht das Actionspektakel mehr denn jeh Vordergrund. Aber ganz ehrlich, wer sieht ROBOCOP wegen seines Tiefgangs?
Reichlich plakativ wirken die Darstellungen der Firma OCP, die mit standesgemäßen Fahnen und Uniformen in die Nähe des Nationalsozialismus gestellt werden, was natürlich den Punkt nicht ganz trifft. Die Gangster und vor allem der Bürgermeister werden einfach als Zirkusclowns präsentiert. Etwas nervig ist der 13jährige Gangsterboss, der in der deutschen Fassung die Stimme von Bart Simpson hat. Einer seiner Gehilfen hat auch noch die von Homer. Damit ist das gelbe Familientreffen perfekt.
Frank Millers Originalskript, dass von den Produzenten als "unverfilmbar" eingestuft wurde, diente später als Vorlage für die Comicreihe FRANK MILLER'S ROBOCOP. Danach arbeitete er am Drehbuch für ROBOCOP 3, welcher noch schlechter ausfiel und Miller dazu brachte Hollywood vorerst den Rücken zu kehren.
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#34
Geschrieben 10. Januar 2007, 15:36
LUTHER THE GEEK
(dt. Titel: LUTHER THE GEEK)
USA, 1990
Troma
Regie: Carlton J. Albright
Produktion: David Platt
Buch: Carlton J. Albright
Kamera: David Knox
Schnitt: Rick Smigielski
Musik: Vern Carlson
Darsteller: Edward Terry, Joan Roth, Stacy Haiduk, Thomas Mills, Jerry Clarke, Tom Brittingham, Carlton Williams
Inhalt: Unter lautem Jubel der Dorfbewohner beißt ein Geek für billigen Fusel einem Huhn den Kopf ab. Mit dabei: der kleine Luther Watts (Carlton Williams), der dabei im wahrsten Sinne des Wortes Blut leckt. Sprung in die Zukunft: nach 20 Jahren Käfighaltung wird der Psychomörder Luther (Edward Terry), inzwischen erwachsen, auf Bewährung entlassen. Eine grobe Fahrlässigkeit, wie sich auch sogleich herausstellt. Kaum dem Gehege entkommen beiißt Luther, der nur Hühnerlaute von sich geben kann, nicht nur Hühnern den Hals durch. Es verschlägt ihn zu einem abgelegenen Farmhaus, wo eine Witwe (Joan Roth) mit ihrer Tochter Beth (Stacy Haiduk) lebt. Die beiden werden in der folgenden Nacht den Horror ihres Lebens erleben.
LUTHER THE GEEK ist eine kleine äußerst billige Horrorproduktion, die dem Genre sicher nichts produktives beizutragen hat, aber den Fan durchaus unterhalten kann. Er kehrt sich völlig ab vom vorherrschenden Teeniehorror und gibt voll auf die Zwölf. Hier gibt es keine Pseudoerschrecker in Form von heranspringenden Katzen. Wenn Luther loslegt, nimmt er keine Gefangenen. Da wirkt es nicht einmal lächerlich, wenn er wie ein Huhn rumflattert und gackert, im Gegenteil - es ist eher furchteinflössend. Dieser Typ ist unberechenbar!
Albright kopiert hier zwar ausgiebig THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE, aber ehrlich gesagt, es gibt weitaus schlechtere Vorbilder. LUTHER ist ein kompromissloser, düsterer Horrortrip. Zwar mit einigen Fehlern, Pannen und Unglaubwürdigkeiten, aber durchaus effektiv. Durch die Fixierung der Handlung auf einen Ort, erreicht der Film zusätzlich höchste Beklemmung. Bemerkenswert ist auch die völlige Aussparung von jeglicher Charakterisierung seiner Protagonisten. Manchmal ist es besser, wenn man den Zuschauer vor vollendete Tatsachen stellt. Wenn man bedenkt, wie sich so viele andere Filme um eine Pseudo-Charakterisierung rumkrampfen, bei der einem nur schlecht wird...
LUTHER THE GEEK ist alles andere als ein Meisterwerk, aber ein gemeiner, bissiger Slasher mit wenigen, aber deftigen Goreeinlagen, der wohl für immer einen Geheimtippstatus innehaben wird. Auch wenn sich die Traditionsfirma Troma dem angenommen hat.
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#35
Geschrieben 10. Januar 2007, 21:42
MEATBALLS
(dt. Titel: BABYSPECK UND FLEISCHKLÖSSCHEN)
Kanada, 1979
Paramount Pictures / Famous Players / Canadian Film Development Corporation / Haliburton Films / Mount Royal Entertainment
Regie: Ivan Reitman
Produktion: Dan Goldberg
Buch: Len Blum, Dan Goldberg, Janis Allen, Harold Ramis
Kamera: Don Wilder
Schnitt: Debra Karen
Musik: Elmer Bernstein
Darsteller: Bill Murray, Harvey Atkin, Kate Lynch, Russ Banham, Kristine DeBell, Sarah Torgov, Jack Blum, Keith Knight, Cindy Girling
Starttermin: 28. Juni 1979
Inhalt: Tripper Harrison (Bill Murray) ist ein unkonventioneller Aufseher im Sommercamp "North Star", der seine kleinen Schützlinge oft zu üblen Streichen animiert, unter denen zumeist der geplagte Campleiter Morty (Harvey Atkin) zu leiden hat. Die Kids und Tripper haben jedenfalls ihren Spaß in dem Sommer, dessen Höhepunkt ein sportlicher Wettkampf mit dem versnobbten Konkurrenzcamp "Mohawk" darstellt.
Was war das für eine Freude, als ich im letzten Sommer eine alte Verleihkassette dieses Films für 1 Euro in der Kiste eines benachbarten Plattenladen entdeckt hatte. Ich hatte den Film seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen, hatte ihn als Ereignis der Kindheit zwar nur schemenhaft, dafür aber noch als sehr gut in Erinnerung und wartete schon sehnsüchtigst auf eine DVD-Auswertung. Jetzt konnte ich nicht mehr warten. Ich handelte das Tape noch auf 50 Cent runter und ging mit dem Schätzchen nach Hause.
Erwartungsvoll schob ich die Kassette in den Recorder und mein Herz klopfte. Zuerst wird das CIC-Logo eingeblendet (Hach!), sorgte doch CIC wohl für 70 % meiner frühkindlichen Träume. Dann kam das unvermeintliche "Liebe Videofreunde...". Ja, das ist Nostalgie pur! Mit einem Tränchen im Auge genoss ich dann das Treiben.
Es war genau das, was ich erwartet hatte. Ein gut aufgelegter, schelmischer Bill Murray, derbe Streiche und viele liebliche Klischees. Der Film im Fahrwasser von ANIMAL HOUSE wirkt auf den ersten Blick etwas konzeptlos, folgt keiner wirklichen Dramaturgie, ist eher eine Anéinanderreihung von witzigen Szenen. Die folgen auch ganz brav den Mustern. Genau wie die Charaktere: da gibt es heiße Mädels, die von allen begehrt werden. Männliche Trottel mit Hornbrille und Fettsäcke. Also alles da!
Dafür muss man schon ein beinharter Nostalgiker sein. Aber die werden dadurch einen irren Spaß haben. Unbeschwerte Unterhaltung ist garantiert! MEATBALLS wurde ein Erfolg und leitete den kurzlebigen Trend der Summercamp-Comedies ein, aus dem dann der Camp-Slasher mutierte. Also ohne MEATBALLS gäb's auch keinen Jason. Und wie würde dann die Welt heute aussehen?
Im bedeutete die Klamotte die erste richtige Filmrolle für den Saturday-Night-Live-Star Bill Murray und gleich den Durchbruch. Den gelang damit auch dem Kanadier slowakischen Ursprungs, Ivan Reitman, der zu einem der wichtigsten (Comedy-)Regisseure der 80er wurde und mit Bill Murray 5 Jahre später den Megaerfolg GHOSTBUSTERS drehte.
Es folgten noch 4 Fortsetzungen, die aber allesamt nicht die Klasse des ersten Teils erreichten und inhaltlich mit diesem auch nicht viel zu tun hatten. So drehte sich der Plot in MEATBALLS PART II (DAS TOTAL VERRÜCKTE FERIEN-CAMP) zum Beispiel um ein Alien, dass in einem Summercamp auftaucht. In Deutschland wurde obendrein MEATBALLS 4 als AMERICAN EISKREM 3 1/2 vermarktet. Welches zur völligen Verwirrung beiträgt. Der hierzulande recht erfolgreiche FATERNITY VACATION (dt. Titel AMERICAN EISKREM) hatte niemals eine Fortsetzung. Um aber vom Kuchen etwas abschneiden zu können wurden die Filme STATE PARK als AMERICAN EISKREM 2, AMERICAN BOYFRIENDS als AMERICAN EISKREM 3 und eben MEATBALLS 4 als AMERICAN EISKREM 3 1/2 vermarktet. Alles klar?
Bleiben zu MEATBALLS nur noch drei Dinge zu sagen: 1. der Film ist viel zu kurz, 2. der Song "Are you ready for the summer" ist ein verdammter Ohrwurm (gibt's den auf CD?) und 3. gehört der endlich auf DVD!!!
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#36
Geschrieben 11. Januar 2007, 15:15
DIE HARD 2
(dt. Titel: STIRB LANGSAM2)
USA, 1990
20th Century Fox / Silver Pictures / Gordon Company
Regie: Renny Harlin
Produktion: Joel Silver, Charles Gordon, Lawrence Gordon
Buch: Steven E. de Souza, Doug Richardson, nach dem Roman 58 MINUTES von Walter Wager
Kamera: Oliver Wood
Schnitt: Robert A. Ferretti
Musik: Michael Kamen
Darsteller: Bruce Willis, Bonnie Bedelia, William Atherton, William Sadler, Reginald VelJohnson, Franco Nero, John Amos, Dennis Franz
Premiere: 2. Juli 1990
Inhalt: John McClane (Bruce Willis) verschlägt es zum Flughafen Washington, um seine Frau Holly (Bonnie Bedelia) abzuholen. Die beiden haben sich langer Ehekrise versöhnt und John möchte endlich ein Weihnachten ohne Terroristen und Luftschächten verbringen. Doch diesen Wunsch erfüllt ihm Santa nicht. Der miese Col. Stuart (William Sadler) vermiest ihm die Feiertage, in dem er mit seiner Bande den Flughafen in seine Gewalt bringt, um einen Drogenbaron (Franco Nero) freizupressen. McClane ist wieder mal der Mann der Stunde und da sitzt ja auch noch seine Frau in einem der Flieger, denen langsam der Sprit ausgeht.
Ein wahrer Kindergarten, den der finnische Regie-Berserker Renny Harlin hier entfesselt. DIE HARD 2 ist ein dumm-dreistes Hollywood-Kommerzstück, bei dem ich mich als denkender Zuschauer verarscht vorkomme. Das Motto ist: teurer, lauter, mehr. Und das geht absolut nicht auf. Harlin beweist mal wieder sein "Talent" dafür, wenigstens ansatzweise Drehbücher völlig in den Sand zu setzen. Ob es die finnisch-englische Sprachbarriere entschuldigen kann oder der Mann einfach nur ein Einfaltspinsel ist, sei dahingestellt.
Der Film beginnt dann schon mal damit, dass William Sadler alias Col. Stuart in seinem Hotelzimmer splitternackt irgendwelche martialen Verrenkungen macht, damit wir auch gleich wissen, was für ein harter Hund er ist. Aber bitte: wie ernst soll man einen Oberfiesling nehmen, wenn wir bereits zu beginn seine nackte Kimme zu sehen bekommen? Sadler Mimikenreichtum ist dann ungemein ergiebig - eiskalt oder sadistisch. Das muss reichen.
Überhaupt wirken alle Charaktere lieblos dahingeklatscht. Einfach (selbst-)zweckmäßig, weil der Actionfan ja sowieso nicht auf irgendwelche Nuancen achtet. Also wird gar keine Zeit mit Charakterisierung verschwendet, man tut nur das nötigste (meisten nicht mal das). So bekommen wir dann Terroristen völlig ohne Eigenleben, einen Dennis Franz, der keinen Satz ohne Brüllen rausbekommt und einen Bruce Willis, der lustlos ein Deja Vu nach dem anderen erlebt.
Damit wären wir dann beim nächsten Problem: DIE HARD 2 ist ein Mikrowellenfilm. Alles wird einfallslos aus Teil 1 aufgewärmt und versucht uns als Running Gag zu verkaufen. Zudem erinnern uns Willis, Bedelia, Atherton und VelJohnson, die gebliebenen Akteure des ersten Teils ständig in ihren Dia- und Monologen daran, dass wir hier in einer Fortsetzung sitzen. Über die hohlen Dialoge des Films lasse ich mich jetzt nicht aus, die sind eine Klasse für sich.
Da wäre noch die Action. Übertrieben und einfach unglaubwürdig. Es gibt keine Szene, die auch nur ansatzweise an die atemberaubende Luftschachtkletterei in DIE HARD rankommt. Die FX sind miserabel, ganz besonders die dilletantischen Blue-Screen-Effekte.
Und zuletzt noch der unverzeihlichste Fehler: wenn man schon jemanden vom Kaliber eines Franco Nero an Bord hat, darf man ihn nicht so gnadenlos verheizen. Das ist schändlich! Das hat der Mann nicht verdient. Gebt ihm wieder gute Rollen mit anständigen Dialogen!
DIE HARD 2 bleibt nur als tumbe Haudrauf-Action für große Kinder in Erinnerung, schielend auf den schnöden Mammon. Wirklich bereichert wird man von dem Streifen in keinster Weise. DIE HARD war wenigstens noch spannend wie sau, teilweise auch recht blöd, aber spannend. Spannung kommt bei DIE HARD 2 nur am Schluß ein wenig auf, verpufft aber auch gleich wieder im Lärm.
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#37
Geschrieben 11. Januar 2007, 15:41
UN GATTO NEL CERVELLO
(dt. Titel: NIGHTMARE CONCERT)
Italien, 1990
Executive Cine TV
Regie: Lucio Fulci
Produktion: Luigi Nannerini, Antonio Lucidi
Buch: Lucio Fulci, Giovanni Simonelli, Antonio Tentori, John Fitzsimmons
Kamera: Alessandro Grossi
Schnitt: Vincenzo Tomassi
Musik: Fabio Frizzi
Darsteller: Lucio Fulci, David L. Thompson, Jeoffrey Kennedy, Malisa Longo, Shillett Angel, Judy Morrow
Starttermin: 8. August 1990
Inhalt: Lucio Fulci (Lucio Fulci) ist Regissuer blutrünstigster Exploitationfilme und wird in letzter Zeit auch in seiner Freizeit von seinen beruflichen Gewaltfantasien verfolgt. Die Grenzen zwischen Wahn und Realität verschwimmen immer mehr. Er vertraut sich dem Psychiater Prof. Schwarz (David L. Thompson) an, der Fulcis mentale Schwäche nutzt, um selber eine Mordserie zu begehen. Fulci zweifelt mehr und mehr am eigenen Verstand und kann sich nicht sicher sein, ob er nicht vielleicht der Mörder ist.
So hat man Lucio Fulci noch nie erlebt: selbstironisch. Fulci spielt sich hier selbst als leicht debilen Horrorregisseur, der von der Gewalt in seinen Filmen verfolgt wird. Mit schelmischen Grinsen und in die Offensive gehend stopft er damit seinen Kritikern und Gegnern das Maul.
UN GATTO NEL CERVELLO ist vor allem eins: gory as hell. Wir erinnern uns: die deutsche Videoerstveröffentlichung von Summit wurde gegenüber der Originalfassung um über 20 Minuten Gewaltszenen beraubt. Einerseits bei der deutschen Zensurpraxis verständlich (die Szenen sind wirklich sadistisch bis zum Gehtnichtmehr), übrig blieb jedoch ein unbrauchbarer Torso von einem Film. Die Gewaltszenen sind nun mal das Thema des Films, ohne sie auch keine Erzählung möglich.
Diese Szenen stammen allesamt aus anderen, eher unbekannten Filmen, die Fulci inszenierte oder zumindest produzierte wie QUANDO ALICE RUPPE LO SPECCHIO, MASSACRE oder IL FANTASMA DI SODOMA. Was sich zunächst wie eine kostengünstige Resteverwertung anhört macht inhaltlich durchaus Sinn.
Der Film macht dem Fulci-Fan durchaus diebischen Spaß, obwohl man sich einfach nicht sicher sein kann, ob man hier nicht das schrottigste Stück Zelluloid vor sich hat oder einem Geniestreich Fulcis beiwohnt. Jedenfalls sind einige Szenen köstlich. Etwa wenn sich Fulci während eines Interviews an den Set einer gefilmten Naziorgie wähnt, wieder zu sich kommt, rausstürmt und draußen gesagt bekommt, dass er den Kameramann verprügelt und der Journalistin die Kleider vom Leib gerissen hat. Volltreffer! Ich konnte nicht mehr vor Lachen.
Vor allem ist UN GATTO NEL CERVELLO eins: ein Dankeschön Fulcis an die treuen Gorefans, die ihn reich und unsterblich gemacht haben. Zudem ist es das eigene Denkmal eines Mannes geworden, der zu Lebzeiten nie die Anerkennung und Möglichkeiten bekommen hat, die er verdient gehabt hätte. Hier nutzt der Schöpfer von L'ALDILA, ZOMBI 2 und vieler anderer Höhepunkte der Italohorrorwelle, die Gelegenheit über sich selbst lustig zu machen und bleibt uns damit als sympathisches Schlitzohr in Erinnerung.
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#38
Geschrieben 12. Januar 2007, 15:19
THE EXORCIST III
(dt. Titel: DER EXORZIST III)
USA, 1990
Morgan Creek Productions
Regie: William Peter Blatty
Produktion: Carter De Haven
Buch: William Peter Blatty, nach seinem Roman LEGION
Kamera: Gerry Fisher
Schnitt: Todd Ramsay, Peter Lee Thompson, Thom Noble
Musik: Barry Devorzon
Darsteller: George C. Scott, Ed Flanders, Brad Dourif, Jason Miller, Nicol Williamson, Scott Wilson, Nancy Fish, George DiCenzo
Starttermin: 17. August 1990
Inhalt: Eine unheimliche Mordserie mit satanischen Motiven erschüttert Georgetown. Lt. Kinderman (George C. Scott) ermittelt in dem Fall. Zur Seite steht ihm zunächst Priester Joseph Dyer (Ed Flanders), der aber sobald selbst das Zeitliche segnet. In einer Nervenheilanstalt entdeckt Kinderman den Priester Damien Karras (Jason Miller), doch der starb doch vor 15 Jahren vor den Augen Kindermans bei einem Exorzismusversuch. In Wahrheit hat der Gemini-Killer (Brad Dourif) von Damien Besitz ergriffen und spielt nun ein Spiel mit Kinderman.
1973 schockte ein Horrorfilm die Welt: THE EXORCIST, nach dem Roman von William Peter Blatty. Der Film erwies sich als ein Meisterwerk von Regisseur William Friedkin, das auf mehreren Ebenen funktionierte und zum Klassiker avancierte. Es folgte 1977 ein Sequel, EXORCIST II: THE HERETIC, der seinerzeit einer der teuersten Filme überhaupt war (teurer als der einen Monat vorher erschienene STAR WARS), aber im Grunde nur aufwendig schöngefärbten Schwachsinn enthielt.
Nach dieser Enttäuschung ließ es sich Blatty nicht nehmen, seinen Roman LEGION, Fortsetzung von THE EXORCIST, höchstpersönlich zu verfilmen. Ob ihm das gelungen ist und der Film ein ähnliches Kopffickerereignis wurde wie Teil 1, mag ich nicht beurteilen. Es gibt nämlich ein Problem:
Ich schlafe jedesmal bei ein! Das war gestern mein dritter Anlauf diesen Film ganz zu sehen und jedesmal knacke ich kurz nach dem Anfang weg und wache kurz vorm Ende wieder auf. Egal ob ich mich nachmittags an den Film wage, früh- oder spätabends. Irgendein hinterhältiger Schlafdämon ergreift Besitz von mir und verhindert die Beurteilung des Films.
Dabei fängt der Film recht interessant an. Die Altstars Scott und Flanders liefern sich amüsante Wortduelle und suggestive Kameraarbeit sorgt für einige gruselige Momente. Dann kommt das Blackout. Am Ende wechseln sich dann etwas Spannung und etwas unfreiwillige Komik ab. Diesmal bin ich noch rechtzeitig wachgeworden, um Brad Dourif in Action zu erleben, der auch kräftig auf die Tube drückt. Klarer Fall von Overacting. Das Ende kommt dann recht überstürzt und wirft einige Fragen auf. Das wiederum erinnert mich an den ersten Teil. Da hat sich das Ende auch zur harten Nuss für die grauen Zellen entwickelt. Also ist noch Hoffnung, dass THE EXORCIST III in eine ähnlich Kerbe schlägt wie der große Erstling.
Aber um das zu beurteilen, muss ich den Film mal an einem Stück durchstehen. Ob das in diesem Leben noch einmal etwas wird?
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#39
Geschrieben 12. Januar 2007, 15:43
DEMON WIND
(dt. Titel: TANZ DER DÄMOMEN / TANZ DER MONSTER)
USA, 1990
United Filmmakers Inc. / Demon Wind Productions Ltd.
Regie: Charles Philip Moore
Produktion: Michael Bennett, Peter Collins, Paul Hunt
Buch: Charles Philip Moore
Kamera: Thomas L. Callaway
Schnitt: Chris Roth
Musik: Bruce Wallenstein
Darsteller: Eric Larson, Francine Lapensée, Rufus Norris, Jack Forcinito, Stephen Quadros, Mark David Fritsche
Inhalt: Cory (Eric Larson) fährt mit einigen Freunden zu der alten Farm seiner Familie. Über dieser liegt ein dunkles Geheimnis und Cory möchte endlich wissen, was es damit auf sich hat. An der Farm angekommen, finden sie das Farmhaus vor, dass nur noch aus der Eingangstür und ein paar verbrannten Balken besteht. Jedoch wenn man die Tür betritt, findet sich ein schön eingerichtetes, geräumiges Haus vor. Nachdem einige seltsame Dinge vor sich gehen und eine Flucht unmöglich ist, verbleiben die Kids über Nacht in dem Haus. Fatal, denn einer nach dem anderen verwandelt sich in ein Monstrum und/oder wird von einem solchen zerschreddert.
Absurd! Wäre dieser Filmtitel nicht schon vergeben, würde er wie die Faust aufs Auge auf dieses Machwerk passen. Die erste Hälfte ist einfach absurd, langweilig und absurd. Die zweite Hälfte ist noch absurder, splattrig und absurd. Der groß angekündigte DEMON WIND erweist sich höchstens als leiser Furz, der zudem noch stinkt.
Ein saudummes Drehbuch, es passiert viel, aber nichts wird erklärt, schlechte Kameraarbeit, schlechte FX, schlechte Masken, schlechte Darsteller. 10 Teenies, die nur dem Bodycount dienen. Eine uninspirierte Mischung aus THE EVIL DEAD, NIGHT OF THE LIVING DEAD und THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE, der alles fehlt, was die großen Vorbilder so groß gemacht hat.
DEMON WIND ist ein kleines, hundsmiserables Stück Scheiße, dass höchstens in den reichhaltigen Splatterszenen etwas Sinn macht. Denn wenn man schon mit nervigen, unsympathischen Darstellern konfrontiert wird, dann sollen sie auch schön blutigst sterben. Rettet die Gurke aber auch nicht. Welcome to Trash-Heaven! Ich hatte meinen Spaß.
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#40
Geschrieben 13. Januar 2007, 00:49
DIE XUE JIE TOU
(dt. Titel: BULLET IN THE HEAD)
Hong Kong, 1990
Golden Princess / John Woo Film Production
Regie: John Woo
Produktion: John Woo
Buch: John Woo, Patrick Leung, Janet Chun
Kamera: Ardy Lam, Wilson Chan, Wong Wing-Hung, Som Chai Kittikum
Schnitt: John Woo, David Wu
Musik: James Wong, Romeo Diaz
Darsteller: Tony Leung, Jacky Cheung, Waise Lee, Simon Yam, Fennie Yuen, Yolinda Yam
Premiere: 8. September 1990
Inhalt: Ben (Tony Leung), Frank (Jacky Cheung) und Paul (Waise Lee) sind drei unzertrennliche Freunde, die in armen Verhältnissen in Hong Kong aufgewachsen sind. Es ist Ende der 60er, Unruhen und Bandengewalt prägen die britische Kolonie. Die Freunde entschließen sich, ihr Elend hinter sich zu lassen und ihr Glück in Vietnam zu suchen. Doch sie kommen vom Regen in die Traufe. In Vietnam herrscht Krieg und Chaos. Die Freundschaft der Drei wird auf eine harte Probe gestellt. Eine Probe, die einer der Drei nicht bestehen wird.
BULLET IN THE HEAD ist John Woos "erwachsendstes" Werk, welches mit erschütternden Bildern die Geschichte einer innigen Freundschaft erzählt, die zu zerbrechen droht. Geschickt arbeitet Woo die politischen Ereignisse der 60er Jahre in Asien mit ein und verzichtet auch nicht auf seine obligatorischen Shoot-Outs. Doch sind die Ballereien hier nicht elegant und "cool", sondern zutiefst grausam dargestellt.
Der Film erinnert stark an Michael Ciminos THE DEER HUNTER, besonders in der Szene in einem vietnamesichen Kriegsgefangenenlager, doch ist diese deutlich intensiver als in dem US-Streifen. BULLET IN THE HEAD geht dahin, wo's wehtut und zieht seinen Zuschauer unerbittlich mit hinein.
Es geht, wie meistens bei Woo, um Vertrauen, Verrat, Freundschaft und Moral. Nie hat Woo so deutlich angeklagt wie hier. BULLET IN THE HEAD ist einer der großen Klassiker des Hong-Kong-Kinos mit einem starken Tony Leung in der Hauptrolle. Ein Werk von tiefer Intensität und enormer Wichtigkeit. Und Woos persönlichster Film.
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#41
Geschrieben 13. Januar 2007, 01:05
BRIDE OF RE-ANIMATOR
(dt. Titel: BRIDE OF RE-ANIMATOR)
USA, 1990
Wild Street
Regie: Brian Yuzna
Produktion: Brian Yuzna
Buch: Brian Yuzna, Woody Keith, Rick Fry, nach Geschichten von H.P. Lovecraft
Kamera: Rick Fichter
Schnitt: Peter Teschner
Musik: Richard Band
Darsteller: Jeffrey Combs, Bruce Abbott, Claude Earl Jones, Fabiana Udenio, David Gale, Kathleen Kinmont, Mel Stewart
Premiere: 8. September 1990
Inhalt: Dr. Herbert West (Jeffrey Combs) und Dr. Dan Cain (Bruce Abbott) kehren von einem freiwilligen Sanitätereinsatz im peruanischen Bürgerkrieg zurück. Obwohl nicht unbedingt von durchschlagendem Erfolg gekrönt, möchte West mit seinen Experimenten noch höher hinaus als bisher: er möchte nicht nur Tote wieder erwecken, er will auch Leben erschaffen. Da schleicht sich ein Ermittler (Claude Earl Jones) ins Leben von West und Cain.
White man's got a god complex! Das gilt besonders für den irren Dr. Herbert West (Jeffrey Combs in seiner Paraderolle). Der sympathisch unsympathische Wissenschaftler, dem Menschen- und Totenwürde keine Begriffe sind, arbeitet am obligatorischen Statussymbol eines waschechten Frankenstein-Abklatsches: einer künstlichen Braut.
Frei nach Lovecraft inszenierte Yuzna die Fortsetzung des Kulthits RE-ANIMATOR von 1985. Produzierte er Teil 1 nur und überließ Stuart Gordon das Zepter, nahm er hier selbst auf dem Regiestuhl platz und schuf ein gelungenes Sequel, dass in keinem Augenblick enttäuscht. Es geht düsterer, blutiger und witziger zur Sache. Der erste Teil bleibt durch seine Originalität zwar unerreicht, BRIDE OF RE-ANIMATOR überzeugt aber klar und bietet pechschwarze Funsplatterunterhaltung vom Feinsten.
Es macht einfach spaß der Horrorikone Herbert West bei seinen blutigen Taten zuzusehen. Einfach herrlich wie er seine Unmenschlichkeiten versucht rechtzufertigen und dabei nie die Ruhe eines Buchhalters verliert. Klasse Gags von grandioser Absurdität, wie etwas die mit einem Auge gekreuzten Finger, die ein jehes Ende nehmen. Einer der großen Glanzpunkte in Yuznas Regieschaffen. Wie wir wissen, hat er auch schon unerträgliche Gurken geschaffen.
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#42
Geschrieben 14. Januar 2007, 02:29
GOODFELLAS
(dt. Titel: GOODFELLAS - DREI JAHRZEHNTE IN DER MAFIA)
USA, 1990
Warner Bros.
Regie: Martin Scorsese
Produktion: Irwin Winkler
Buch: Nicholas Pileggi, Martin Scorsese, nach dem Roman WISE GUY von Nicholas Pileggi
Kamera: Michael Ballhaus
Schnitt: Thelma Schoonmaker, James Kwei
Darsteller: Ray Liotta, Robert De Niro, Joe Pesci, Paul Sorvino, Lorraine Bracco, Chuck Low, Frank DiLeo, Frank Sivero, Tony Darrow
Premiere: 12. September 1990
Inhalt: Henry Hill (Ray Liotta) fühlt sich schon seit seiner Kindheit zu den Gangstern in seiner Nachbarschaft hingezogen. Auch er möchte etwas abhaben von dem Respekt und dem Reichtum. Er wird von Boss Paulie (Paul Sorvino) unter die Fittiche genommen. An der Seite des coolen Jimmy Conway (Robert De Niro) und des unberechenbaren Psychopathen Tommy DeVito (Joe Pesci) schafft er den Aufstieg und fühlt sich pudelwohl in der "ehrenwerten Gesellschaft". Doch durch zunehmenden Leichtsinn und Drogenkonsum bringt er sich und seine Frau Karen (Lorraine Bracco) in große Gefahr.
"Good Fellas", so nennt man einen eingeschworenen Haufen, in dem sich jeder auf jeden verlassen kann. Martin Scorsese porträtiert das organisierte Verbrechen bis ins Detail als große Familie. Eine Familie in der jeder für den anderen einsteht - solange er die Regeln befolgt. Eine Familie in der man sich fühlen kann wie im Mutterbauch, bis man fallengelassen wird. Für Henry bedeutet sie eine Abhängigkeit. Wie seine Drogensucht - ohne sie ist das Leben leer.
GOODFELLAS ist der GODFATHER der 90er geworden. Eine epische, stilvolle Darstellung einer dunklen Parallelgesellschaft. Scorsese zerlegt die wahre Geschichte eines Aussteigers auf dem Seziertisch und langweilt keinen Augenblick in der langen Laufzeit. Der Film fesselt vom ersten Moment an und hält einem bis zum Ende bei der Stange. Das Ende ist auch eine Klasse für sich: Sid Vicious' "My Way" zu den Endcredits - Volltreffer. Scorsese hat auch hier wieder ein gutes Händchen für die Auswahl der Songs. Da erklingt Donovans Edelschnulze "Atlantis" zu einer der brutalsten Szenen des Films - das ist Scorsese. Auffallend ist auch das für ihn Bars immer wieder Orte von handfesten Auseinandersetzungen ist, vgl. MEAN STREETS (1973).
Zu erwähnen ist auch noch die mal wieder hervorragende Kameraarbeit von Michael Ballhaus. Effektiv und ohne aufdringlichen, überflüssigen Firlefanz begleitet er die Szenen, die zum Teil aus langen Einstellungen ohne Schnitt bestehen. Die Kamerafahrt in einen Club hinein ist eine große Leistung.
Für Martin Scorsese bedeutete GOODFELLAS sowohl die dritte Oscar-Nominierung für die Beste Regie (von fünf) als auch die dritte Nominierung für den Besten Film (von insgesamt fünf). Bis heute hat er unverständlicherweise keinen von den Goldjungen im Schrank stehen. Den bekam Joe Pesci für seine Rolle als cholerischer Gangster Tommy. Und womit? Mit Recht!
Ein großartiger cineastischer Leckerbissen - wie ein Essen bei einem guten Italiener. Ein Film, den man sich immer wieder ansehen kann.
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#43
Geschrieben 14. Januar 2007, 19:31
MEET THE FEEBLES
(dt. Titel: MEET THE FEEBLES)
Neuseeland, 1990
WingNut Films
Regie: Peter Jackson
Produktion: Peter Jackson, Jim Booth
Buch: Peter Jackson, Fran Walsh, Danny Mulheron, Stephen Sinclair
Kamera: Murray Milne
Schnitt: Jamie Selkirk
Musik: Jay Snowfield, Peter Dasent
Premiere: 13. September 1990
Inhalt: Für den Igel Robert geht ein Traum in Erfüllung: er wird Mitglied der populären Varietétruppe "The Feebles". Doch statt Glamour erwartet ihn ein dreckiger Sumpf aus Sex, Drogen, Eitelkeit und Intrigen. Besonders das Nilpferd Heidi, dem umstrittenen Star der Show, hat unter der Gesamtsituation zu leiden.
Peter Jacksons bitterböses Puppentheater ist eine beissende Satire, die uns das zeigt, was uns die Muppet Show verschweigt: die Schattenseiten des Showbiz. Die Idee, putzige Tiere als Protagonisten auftreten zu lassen ist genial. So kann er ungebremst auf die Kacke hauen und ungeschönt die "reine Wahrheit" zeigen, ohne das es auf Kosten des Spaßes geht. Das das Treiben zuweilen auch noch recht blutig und eklig vonstatten geht, versteht sich bei Jackson von selbst.
Und hier geht es zur Sache! Hier gibt es eine Schmeißfliege, die als unerbittlicher Klatschreporter arbeitet. Ein Huhn halst einem Elefanten eine Vaterschaftsklage auf. Eine devote Lederkuh mit gepierctem Euter spielt in Sado-Maso-Pornos. Und das ist nur eine kleine Auswahl. Mein Favorit ist das fixende Krokodil (ein Messerwerfer!) mit Vietnamtrauma auf Turkey. Seine Flashbacks, die gekonnt die US-Vietnam-Filme aufs Korn nehmen, sind der absolute Höhepunkt.
Jacksons zweiter Film ist eine Lachbombe mit Substanz, bei der alles stimmt. Im Grunde sein kurzweiligster Film, mit viel Frische und einer großen Portion Respektlosigkeit und makabren Ideen des Wahnsinns. Als versteckter Gag ist auch noch im Publikum der Feebles-Show ein Alien aus seinem Erstling BAD TASTE zu erspähen.
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#44
Geschrieben 15. Januar 2007, 02:26
DANCES WITH WOLVES
(dt. Titel: DER MIT DEM WOLF TANZT)
USA, 1990
Majestic Films International / Tig Productions
Regie: Kevin Costner
Produktion: Jim Wilson, Kevin Costner
Buch: Michael Blake, nach seinem Roman DANCES WITH WOLVES
Kamera: Dean Sender
Schnitt: Neil Travis, William Hoy, Steve Potter, Chip Masamitsu
Musik: John Barry
Darsteller: Kevin Costner, Mary McDonnell, Graham Greene, Robert A. Grant, Floyd Red Crow Westerman, Larry Joshua
Premiere: 19. Oktober 1990
Inhalt: Lieutenant John J. Dunbar (Kevin Costner) lässt sich auf eigenen Wunsch auf einen abgelegenen Posten tief in der Prärie des Westens versetzen. Dort bleibt er jedoch allein, weil die Soldaten des Forts bereits das Weite gesucht haben. Nach Monaten der Einsamkeit kommt es zu Begegnungen mit Sioux-Indianern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten schließt er Freundschaft zum Medizinmann "Kicking Bird" (Graham Greene) und verliebt sich in "Stands With A Fist" (Mary McDonnell), eine Tochter ermordeter Siedler, die bei den Sioux aufwuchs. Dunbar begleitet den Stamm sowohl bei der Büffeljagd als auch im Kampf gegen die Pawnee und wird ein angesehens Mitglied. Jedoch scheinen die Tage des "Wilden Westens" gezählt, machen sich doch die Weißen daran, das Land für sich einzunehmen.
Geschichten um "Bleichgesichter", die zu "Rothäuten" werden, haben Tradition in Hollywood. Man denke da an die Klassiker THE MAN THEY CALLED HORSE oder LITTLE BIG MAN. Was hebt Costners Regiedebüt davon ab? Erst einmal ist sein Ansatz ein anderer. Er hat weder ein Männerabenteuer noch eine Komödie abgedreht. Er schuf einen epochalen Spätwestern, den es um Authenzität geht. Was ihm weitestgehend gelungen ist.
Vordergründig wirbt Costner Toleranz und Sympathie für die Ureinwohner Nordamerikas, in dem er sie in ein bedeutend besseres Licht rückt, als die weißen Eroberer. Was Costner aber wirklich tut in dem Film - und das ist ihm hoch anzurechnen - ist, dass er seine Landsleute anprangert. Er mahnt die US-Eroberungsmentalität an, die sich hinter blinden Patriotismus versteckt (schön hier die Szene, in dem ihm die US-Flagge, die er so feierlich hochhält vom Wind in sein Gesicht geschlagen wird und ihn "blind" macht). Vor allem möchte er den Bürgern seines Landes das Bewußtsein schärfen für die Schuld, die jeder Mensch mit sich trägt, der den Luxus und Wohlstand des westlichen Kontinents in vollen Zügen genießt. Das Bewußtsein dafür schaffen, auf welch blutigem Grund ihre Zivilisation aufgebaut ist.
Das ist wohl der denkbar unpatriotischste Ansatz von Vergangenheitsbewältigung. Weit entfernt von der romantischen Verklärung etwa eines John Wayne. Costner nennt das Problem beim Ursprung und versucht zumindest einen winzigen Teil der großen Schuld zurückzubezahlen, an die eigentlichen "Besitzer" dieses Landes, die noch heute fast ausgerottet mit einem Leben in winzigen, unwürdigen Reservaten abgespeist werden, während die Erben ihrer Mörder ein Leben in Dekadenz leben. Ob die Academy diese Systemkritik bewußt war, als sie ihm den Oscar gaben?
Kevin Costner macht alles richtig - erzählerisch, künstlerisch, technisch. Auch wenn ich nie ein wirklich großer Fan von ihm als Schauspieler war und seine weiteren Regiearbeiten WATERWORLD und POSTMAN für pseudoepischen, selbstverliebten Murks halte, so muss ich doch für DANCES WITH WOLVES vor ihm meinen Hut ziehen. Es ist ihm ein wuchtiges Denkmal gelungen, in schönen Bildern eingefangen. Und mit einem Ende versehen, welches für mich noch immer zu den aufwühlendsten gehört, bei dem ich immer wieder ein paar Tränchen verdrücken muss. Besonders der Mord an dem Wolf ist für mich unerträglich hart. Bei der Szene muss ich heute noch wegsehen.
Empfohlen sei vor allem die 220minütige Langfassung, die von allen Versionen (es gibt noch die kürzere Kinofassung und den 180minütigen Director's Cut), die tiefgehenste und schlüssigste ist. Vier kurzweilige Stunden, die einen wirklich bereichern können.
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#45
Geschrieben 15. Januar 2007, 14:02
CHICAGO
RETTER DER NATION
IST JA IRRE - MISSWAHL AUF ENGLISCH
DER TOTAL VERRÜCKTE MUMIENSCHRECK
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#46
Geschrieben 15. Januar 2007, 17:00
NIGHT OF THE LIVING DEAD
(dt. Titel: DIE RÜCKKEHR DER UNTOTEN / NIGHT OF THE LIVING DEAD)
USA, 1990
Columbia Pictures / 21st Century
Regie: Tom Savini
Produktion: John A. Russo, Russell Streiner
Buch: George A. Romero, nach dem Originaldrehbuch NIGHT OF THE LIVING DEAD von John A. Russo und George A. Romero
Kamera: Frank Prinzi
Schnitt: Tom Dubensky
Musik: Paul McCollough
Darsteller: Tony Todd, Patricia Tallman, Tom Towles, McKee Anderson, William Butler, Katie Finneran, Bill Mosley, Heather Mazur
Starttermin: 19. Oktober 1990
Inhalt: Nach einen Zombieangriff, bei dem ihr Bruder Johnnie (Bill Mosley) getötet wurde, flieht Barbara (Patricia Tallman) in ein nahegelegenes Landhaus. Hinzu kommt noch Ben (Tony Todd), der ebenfalls Zuflucht vor den Untoten sucht. Wie sich noch herausstellen soll, verbarrikadieren sich im Keller noch weitere Menschen. Die Nacht bricht ein, die Toten belagern das Haus und zwischen den Gefangenen kommt es immer mehr zu Spannungen.
1990, 22 Jahre nach dem NIGHT OF THE LIVING DEAD Filmgeschichte schrieb, meinte George A. Romero, es wäre an der Zeit für ein Update. Die Antwort auf die Frage nach dem Warum bleibt er uns jedoch schuldig. So schrieb der das Script und trat als Ausführender Produzent des Remakes hervor. John A. Russo und Russell Streiner fungierten, wie beim Original als Produzenten.
Der 68er Midnight-Movie-Klassiker war eine Analogie auf den Vietnamkrieg - was will uns eine Neuverfilmung in der Bush-Senior-Ära (irgendwo zwischen Kaltem Krieg und Operation Desert Storm) mitteilen? Vermutlich nicht viel, wenn man feststellt, dass Tom Savini für die Regie verpflichtet wurde. Hier soll es scheinbar weniger um Inhalt gehen, als mehr um eine handfeste Splatterorgie. Dumm nur, dass Savinis knallharten Visionen für ein R-Rating weichen mussten. Der Film ist unerwartet blutarm, gar streckenweiser noch zurückhaltender als sein Vorläufer.
Zunächst arbeitet das Drehbuch noch geschickt mit den Erwartungen des Publikums, dass das Original bereits kennt. Dann passiert aber nicht mehr viel. Ganze Szenen laufen ab wie annodazumal, nur in Farbe und nicht mehr ganz so gut. Der Fan des Originals langweilt sich. Für andere kann ich nicht sprechen.
Die schauspierlischen Leistungen reichen von solide bis ungenügend. Vor allem der Harry Cooper, hier dargestellt von Tom Towles, handelt mehr aus Wut und Arroganz als der aus purer Angst und Feigheit agierende Karl Hardman im Original. Tony Todd als Ben macht seine Sache gut, hat aber leider nicht das Charisma von Duane Jones und bleibt - hust - blass. Die Darstellung von Barbara ist dann typischer 90er-Jahre-Feminismus. Anstatt des vor Angst gelähmten Mädchens ist die neue Barbara eine burschikose Kämpferin mit Kurzhaarschnitt, Typ Kampflesbe, die die Zombies mit einem Lächeln, eher aus Rache denn aus Notwehr, über den Haufen schießt.
Insgesamt ist der Film in allen Belangen schwächer als sein Original und kann dem absolut nicht Neues hinzufügen. Nur das abgeänderte Ende fällt dadürch auf, dass es penetrant reaktionär ist. Diese Schlußpointe hätte nicht sein gemusst und versetzt dem unambitionierten Projekt den Todesstoss (oder -schuss?). Von der soliden Genreware bleibt demnach nur ein fader Beigeschmack übrig. Und so bleibt zu diesem Film leider nur ein Wort zu sagen, welches über fast jedes Remake zu sagen ist: überflüssig!
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#47
Geschrieben 15. Januar 2007, 17:10
OTTO - DER FILM
MESSAGE IN A BOTTLE
EXCALIBUR
NIRGENDWO IN AFRIKA
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#48
Geschrieben 16. Januar 2007, 19:27
DEMONIA
(dt. Titel: DEMONIA)
Italien, 1990
Regie: Lucio Fulci
Buch: Piero Regnoli, Lucio Fulci, Antonio Tentori
Kamera: Luigi Ciccarese
Schnitt: Otello Colangeli
Musik: Giovanni Cristiani
Darsteller: Brett Halsey, Meg Register, Lino Salemme, Christina Englehardt, Pascal Druant, Grady Thomas Clarkson, Al Cliver
Starttermin: Oktober 1990
Inhalt: Eine Gruppe von Archäologen unter der Führung von Prof. Paul Evans (Brett Halsey) stößt auf Sizillien auf sein Kloster, in dem im 15. Jahrhundert Nonnen gekreuzigt wurden. Einige von ihnen (von den Archäologen, nicht den Nonnen) wollen nun dem Geheimnis der Gemäuer auf die Spur kommen. Sehr zum Leidwesen der Einwohner, die sie (die Archäologen) lieber von hinten sehen würden.
Mit DEMONIA versuchte Fulci im Alter nochmal an seine früheren Glanzleistungen anzuknüpfen. Das ist ihm weniger gelungen. Der Film hat zwar eine gewisse Atmosphäre, die an seine Goreclassics erinnern, ist jedoch sehr schwachbrüstig. Miserable Produktionsbedingungen und Fulcis Allüren standen einem großartigen Ergebnis im Weg.
Die Story um forsche Forscher, die von abergläubischen Ureinwohnern vergeblich gewarnt werden, ist so alt wie das Horrorgenre selbst und hat einen laaaangen Bart. Die Handlung ist zäh und regt desöfteren zum Einschlafen an. Spannung tut sich auch nicht auf. Ein paar blutrünstige Goreeffekte gibt's, die an alte Zeiten erinnern sollen, jedoch sind sie eher miserabel und lächerlich. Die Sceance zu Beginn des Films erinnert dann auch zu sehr an PAURA NELLA CITTA DEI MORTI VIVENTI (oder sollte das eine Selbsthommage sein?).
Als Italohorrorfan freut man sich dann höchstens noch über einen viel zu kurzen Auftritt des inzwischen recht aufgedunsenen Al Cliver (im Abspann Al Clever genannt). Nach solch schwachen Werken wie MANHATTAN BABY hätte man hier auch eine mittlere Katastrophe erwarten können. Die blieb zwar aus, aber wirklich zu überzeugen weiß DEMONIA nicht.
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#49
Geschrieben 16. Januar 2007, 19:46
CHILD'S PLAY 2
(dt. Titel: CHUCKY 2 - DIE MÖRDERPUPPE IST ZURÜCK)
USA, 1990
Universal Pictures
Regie: John Lafia
Produktion: David Kirschner
Buch: Don Mancini
Kamera: Stefan Czapsky
Schnitt: Edward Warschilka
Musik: Graeme Revell
Darsteller: Alex Vincent, Jenny Agutter, Gerrit Graham, Christine Elise, Grace Zabriskie, Peter Haskell, Beth Grant
Starttermin: 9. November 1990
Inhalt: Nach den Ereignissen in Teil 1 wird der kleine Andy (Alex Vincent) in einer Pflegefamilie untergebracht. Doch die mit dem Geist eines Serienmöders besessene Puppe Chucky macht ihn dort ausfindig und will noch immer seinen Körper (nicht, das was ihr denkt!). Und wieder glaubt keiner Andy ein Wort, während Chucky sich durch die Gegend metzelt.
Alles wie gehabt: die Story ist so einfallsreich wie eine trockene Scheibe Schwarzbrot. Wiederholt wird eigentlich nur das Grundgerüst des ersten Teils. Vermieden werden zwar die meisten der groben Dummheiten des Vorgängers und auch die Anschlussfehler halten sich diesmal in Grenzen, aber auch CHILD'S PLAY 2 ist kein wirklich guter Film geworden.
Blödsinniger Mainstreamhorror, der kaum Blut vorzuweisen hat. Auch pädagogisch nicht unbedingt zu empfehlen.
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#50
Geschrieben 16. Januar 2007, 20:09
HOME ALONE
(dt. Titel: KEVIN - ALLEIN ZU HAUS)
USA, 1990
20th Century Fox / Hughes Entertainment
Regie: Chris Columbus
Produktion: John Hughes
Buch: John Hughes
Kamera: Julio Macat
Schnitt: Raja Gosnell
Musik: John Williams
Darsteller: Macaulay Culki, Joe Pesci, Daniel Stern, John Heard, Roberts Blossom, Catherine O'Hara, Angela Goethals, Devin Ratray, Gerry Bamman, John Candy
Premiere: 10. November 1990
Inhalt: Der 8jährige Kevin (Macaulay Culkin) hat's nicht leicht als Jüngster in einer großen Familie. Einen Tag vor dem Abflug zum großen Urlaub gerät er in Streit mit seinen Verwandten und muss die Nacht allein auf dem Dachboden verbringen. Am nächsten Morgen verschlafen allesamt und vergessen Kevin in aller Hektik zu Hause. Nun ist er erstmal auf sich allein gestellt und zu allem Überfluss haben es die beiden Einbrecher Marv (Daniel Stern) und Harry (Joe Pesci) auf das Haus abgesehen. Doch Kevin setzt zur Verteidigung an und baut dem Duo teuflische Fallen.
Manchmal passt alles zusammen und es gelingt ein Film, wie man ihn nur etwa alle 10 Jahre zu sehen bekommt. HOME ALONE ist einer dieser Glücksfälle. Der mit kindgerechten Komödien zu Ruhm gekommene John Hughes schreibt ein erfrischendes Drehbuch, engagiert einen soliden Mainstreamhandwerker wie Chris Columbus für die Regie und findet auch noch einen kleinen Darsteller (Macaulay Culkin), der einafch perfekt für die Rolle ist.
Herausgekommen ist eine immer und immer wieder köstliche Komödie, die zurecht zum Weihnachtsklassiker geworden ist. Etwas Kitsch und der moralische Zeigefinger fehlen zwar auch hier nicht, aber sonst haben wir es mit einem sehr unterhaltsamen Spektakel zu tun. Was nicht zuletzt an dem herrlich aufgelegten Gespann Pesci/Stern liegt, die als trotteliger Einbrecher das Zwerchfell zum vibrieren bringen.
Macaulay Culkin wurde als Kevin über Nacht zum Kinderstar und muss heute damit leben, ein drogenabhäniger Ex-Kinderstar zu sein.
Die Sequels (inzwischen drei Stück) beweisen dann, dass man solche Glückstreffer nicht so einfach wiederholen kann. Sie stellten sich als lächerliche Aufgüsse des Originals heras. Das wird für immer im Komödienolymp verbleiben.
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#51
Geschrieben 17. Januar 2007, 14:41
ROCKY V
(dt. Titel: ROCKY V)
USA, 1990
United Artists / Star Pictures / Chartoff-Winkler Productions
Regie: John G. Avildsen
Produktion: Robert Chartoff, Irwin Winkler
Buch: Sylvester Stallone
Kamera: Steven Foster
Schnitt: John G. Avlidsen, Michael N. Knue, Robert A. Ferretti
Musik: Bill Conti
Darsteller: Sylvester Stallone, Talia Shire, Burt Young, Sage Stallone, Burgess Meredith, Tommy Morrison, Richard Gant
Starttermin: 16. November 1990
Inhalt: Rocky Balboa (Sylvester Stallone) ist zurück aus Russland, wo er mal eben im Alleingang den Kalten Krieg beendet hat. Durch den mörderischen Kampf in Moskau hat er jedoch eine irreparable Gehirnschädigung erlitten und so hängt er die Boxhandschuhe an den Nagel. Zu allem Überfluss hat sein Schwager Paulie (Burt Young) Rockys ganzes Vermögen einem Steuerberater anvertraut, der damit über alle Berge ist. Verarmt und gebrochen zieht er mit Frau Adrian (Talia Shire) und Sohn Rocky Jr. (Sage Stallone) in die Slums Philadelphias, wo er einst herkam. Eine neue Chance bietet sich Rocky als er den jungen, talentierten Boxer Tommy Gunn (Tommy Morrison) unter die Fittiche nimmt und trainiert. Mit ihm verbringt Rocky sehr viel Zeit, was die Beziehung zu seinem Sohn stark belastet. Aber auch Tommy entfernt sich von Rocky. Der schmierige Boxpromoter George Washington Duke (Richard Gant) blendet den Jungen mit Geld und Ruhm. Dieser wird arrogant und lässt Rocky fallen.
Nachdem Sylvester Stallone als Regisseur die beiden Sequels ROCKY III und ROCKY IV mehr oder weniger in den Sand gesetzt hat, wollte man mit der Verpflichtung von John G. Avildsen, Regisseur des Oscar-prämierten Erstlings, wieder back to the roots. Weniger Action, mehr Gefüh war das Motto.
Das ist nicht so ganz gelungen. Zwar nehmen Rockys Finanz-, Gesundheits- und Familienprobleme die meiste Zeit des Films ein, doch kommt der Film über das pure Abspulen von Klischees nicht hinaus und gibt sich mehr als einmal der Lächerlichkeit preis. Die detailierte Beobachtung und Charakterzeichnung, die noch ROCKY und (mit Abstrichen) auch ROCKY II ausgemacht hat, bleibt völllig auf der Strecke.
Anteilnahme kann der Film höchstens erwecken, wenn man echter Rocky-Fan ist und das Schicksal des Boxers seit Jahrzehnten verfolgt. Nach diesem ursprünglich als Abschluss der Rocky-Saga gedachten Fiasko bin ich mal gespannt auf ROCKY BALBOA. Von dem habe ich nicht wirklich viel erwartet, aber nach doch einigen wohlwollenden Kritiken sehe ich dem schon etwas entspannter entgegen.
Wieder mal Familientreffen: nachdem Sylvester Stallone in ROCKY IV seine damalige Frau Brigitte Nielsen untergebracht hatte, kommt hier sein Sohn Sage als Filmsohn Rocky Jr. zum Zug. Der steht seinem Vater in nichts nach und zeigt, dass auch er nicht wirklich das Talent zum Schauspieler hat. Aber Papa ist auch ohne ein Großer geworden...
Tommy Morrison, der in der Rolle des zu schnell zu Ruhm gekommenen Tommy "Machine" Gunn sein Debüt gab, war einst selbst ein recht erfolgreicher Profiboxer. Danach war er auf der Leinwand nicht mehr zu sehen. Er hatte noch einen Auftritt in der Comedyserie CYBILL und lebt heute zurückgezogen. Der HIV-positive Ex-Boxer setzt sich für die AIDS-Bekämpfung ein.
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#52
Geschrieben 17. Januar 2007, 21:26
YOKAI HANTA - HIRUKO
(dt. Titel: HIRUKO THE GOBLIN)
Japan, 1990
Regie: Shinya Tsukamoto
Produktion: Shinya Tsukamoto
Buch: Shinya Tsukamoto
Musik: Tatsushi Umegaki
Darsteller: Kenji Sawada, Masaki Kudou, Hideo Murota, Naoto Takenaka, Megumi Ueno
Inhalt: Der Archäologe und Hobbygeisterjäger Hieda (Kenji Sawada) und der Schüler Masao Yabe (Masaki Kudou) sind auf der Suche nach dem verschwundenen Vater Masaos (Naoto Takenaka) und der Mitschülerin Tsukishima (Megumi Ueno). Dabei stoßen sie auf das Geheimnis Hirukos, eines Kobolds mit bösen Mächten.
HIRUKO fällt etwas heraus aus Shinya Tsukamotos künstlerischem Gesamtwerk. Hier geht es weniger um das Verhältnis von Mensch und Maschine oder seelischer und körperlicher Destruktion. HIRUKO soll vor allem eine wilde Geisterbahnfahrt sein. Aber auch die hat es in sich.
Tsukamoto hat dem unberechenbaren Werk seinen stilistischen Stempel aufgedrückt und erzählt ein temporeiches Horrormärchen mit viel dunklem Humor und makabren Überraschungen. Statt auf grafische Gewalt setzt er auf absurde Ekelszenen und gut plazierte Schreckeffekte. Damit könnte man den Film als schon fast jugendrei einstufen. Auch wenn ein paar explizite Goreeffekte vorhanden sind, schielt Tsukamoto eher auf ein jüngeres Publikum, dass sich auch bestens unterhalten fühlen kann.
Für mich ist es Tsukamotos unreifstes, gradlinigstes und kommerziellstes Werk, bietet aber Gruselunterhaltung der Spitzenklasse. So hat mich der Schöpfer des einmaligen TETSUO: THE IRON MAN auch ein weiteres Mal nicht enttäuscht.
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#53
Geschrieben 18. Januar 2007, 18:57
WERNER - BEINHART
BRD, 1990
Neue Constantin Film
Regie: Gerhard Hahn, Michael Schaak (Zeichentrick), Niki List (Real)
Produktion: Bernd Eichinger
Buch: Ernst Kahl, nach Comics von Rötger "Brösel" Feldmann
Kamera: Egon Werdin
Schnitt: Ulrich Steinvorth, Ingrid Koller
Musik: Jörg Evers
Darsteller: Rötger Feldmann, Meret Becker, Ludger Pistor, I. Stangl, Johannes Silberschneider, Nicole Bogut
Starttermin: 29. November 1990
Inhalt: Der Comiczeichner Brösel (Rötger Feldmann) wird von König Griesgram (I. Stangl) dazu genötigt, ihn innerhalb von drei Tagen zum Lachen zu bringen, sonst: Rübe ab. Trotz der Hilfe von Rumpelstilzchen (Meret Becker) und eines von ihr bekommenen magischen Stiftes wird er einen Kopf kürzer gemacht. Brösel erwacht. Er steht unter Druck, nur noch wenige Wochen bis zur Premiere des Werner-Films und noch nichts fertig. So macht sich Brösel an die Arbeit und denkt sich neue Abenteuer um den Klempnerlehrling Werner Wernesen aus. So muss sich dieser mit den Tücken des Arbeitslebens herumschlagen, kriegt im Krankenhaus keine Ruhe und möchte seinen neuartigen "Wurstblinker" durch den TÜV kriegen.
Werner, aus der Feder von Rötger "Brösel" Feldmann, ist die populärste Comicfigur Norddeutschlands. Seine Comicbände wie etwa "Oder was" oder "Eiskalt" haben schon manche Jugendtage versüßt und sind mehr als nur gute Klolektüre. Die Ankündigung eines Filmes ließ einige Herzen höher schlagen. Die Ernüchterung beim Kinobesuch fiel dann dementsprechend aus.
Aufgrund schwerer Produktionswidrigkeiten wurden nämlich die Zeichentrickabenteuer von Werner mit einer realen Rahmenhandlung versehen, die völlig aus dem Rahmen fällt. Werners Schöpfer "Brösel" spielt sich hier selber als geplagter Comiczeichner, der unter Knebelverträgen zu leiden hat. Nun wurde bei dieser Realhandlung deftig auf die Kacke gehauen, dass es schon nicht mehr lustig ist. Albern und überzogen ist da noch untertrieben. Da wollte niemand drüber lachen. Trotz gestandener Schauspieler wie Meret Becker und Ludger Pistor kam dabei nichts als schriller Klamauk raus.
Im Gegensatz dazu standen die Comicsequenzen. Die sind einsame Spitze. Da kommt der Werner-typische furztrockene Fäkalhumor bestens zur Geltung. Die Eingangsszene mit dem "Fußballspiel" auf dem Marktplatz ist inzwischen ein Klassiker. Phrasen wie "Sach ma' einer Beschoid!" oder "Ja ja heißt leck mich am Arsch" gingen in den allgemeinen Sprachgebrauch über und jeder weiß jetzt auch, was ein "Snüffelstück" ist.
Zum Glück machte man dieselben Fehler bei den drei Sequels nicht noch einmal. Diese kann man als solide Zeichentrickunterhaltung bezeichnen - ohne unterträgeliche Nebenhandlung.
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#54
Geschrieben 19. Januar 2007, 12:07
THE GODFATHER PART III
(dt. Titel: DER PATE III)
USA, 1990
Paramount Pictures / Zoetrope Studios
Regie: Francis Ford Coppola
Produktion: Francis Ford Coppola
Buch: Mario Puzo, Francis Ford Coppola
Kamera: Gordon Willis
Schnitt: Walter Murch, Barry Malkin, Lisa Fruchtman
Musik: Carmine Coppola
Darsteller: Al Pacino, Diane Keaton, Talia Shire, Andy Garcia, Eli Wallach, Joe Mantegna, George Hamilton, Bridget Fonda, Sofia Coppola
Premiere: 20. Dezember 1990
Inhalt: Da sein eigener Sohn Anthony (Franc D'Ambrosio) sich lieber für eine Gesangskarriere entscheidet als in die Fußstapfen seines Vaters Don Michael Corleone (Al Pacino) zu treten, zieht dieser seinen Neffen Vincent (Andy Garcia) als Nachfolger auf. Sehr zum Missfallen des Dons bandelt der mit dessen über alles geliebten Tochter Mary (Sofia Coppola) an. Das sind aber nicht die einzigen Sorgen des von Krankheiten geplagten Paten. Ein Deal mit dem Vatikan könnte eine Nummer zu groß für ihn werden und Machtkämpfe in der "Ehrenwerten Gesellschaft" eskalieren zunehmend.
Was wurde dieser Film schon kritisiert und niedergemacht. Doch in diesen Kanon kann ich nicht einstimmen. Ganz sicher kann er sich nicht zu den Überfilmen THE GODFATHER (1972) und THE GODFATHER PART II (1974) als unschlagbare Klassiker dazugesellen. Aber über ihn zu jammern wäre ein Jammern auf hohem Niveau. Der Film bietet nämlich immer noch ein hervorragendes Stück Kino.
Es sind wirklich nur marginale Kleinigkeiten, die ihn von der Perfektion seiner Vorgänger abhalten. Als da wäre einiger Leerlauf. Etwa der Handlungszweig mit der von Bridget Fonda dargestellten Journalistin, der zwar für die Charakterisierung von Vincent ungemein wichtig ist, aber unaufgelöst fallengelassen wird. Was verzeihlich ist, ich habe die Fonda im Rest des Films nicht vermisst. Für seine Entstehungszeit wirkt der Film duch seinen Erzählrhytmus etwas antiquiert, hat doch Scorseses GOODFELLAS den Takt für den Gangsterfilm der 90er vorgegeben. Ich sehe das eher als angenehm altmodisch. Solche Filme vermisse wie diesen ich doch in der heutigen Zeit sehr.
Es sind aber die Details und die Kleinigkeiten, die den Film über den Durchschnitt heben. Besonders die feinen Nuancen in der Schauspielkunst, allen voran ein großartiger Al Pacino, zeichnen ein realistisches Bild. Auch bis in die kleinsten Nebenrollen ist THE GODFATHER PART III hochkarätig besetzt. Da werden Namen wie John Savage, Eli Wallach und Helmut Berger (kaum erkannt) beinahe zu Statisten degradiert.
Erzählerisch mag der Film aber beinahe nahtlos an die Vorgänger anknüpfen. Wir erleben einen altersweisen und müden Michael Corleone, der die Rolle des Dons ja nur widerwillig annahm. Einen Michael Corleone, der Gefühle zeigt, dessen Schutzwall langsam bröckelt, den er sich als untastbares Familienoberhaupt aufbauen musste. Wir haben den Don noch nie so wahrhaftig kennenlernen dürfen. Das führt einem die Hauptfigur näher, näher als man das zunächst zulassen möchte. Ein Mann, der als unfreiwilliger König der Unterwelt alles erreichte, privat jedoch alles verlor. Verbittert und seelisch gebrochen, geht er in den Tod. Die Orange fällt auf den staubigen Boden.
War es in THE GODFATHER PART II noch die Politik, die als Machtinstrument missbraucht wurde, ist es in THE GODFATHER PART III die Katholische Kirche, die im Organisierten Verbrechen verzweigt ist. Böse Zungen behaupten, der Unterschied zwischen der Kirche und der Mafia sei nicht soooo groß. Corleones Einflüsse reichen bis in die höchsten Stellen des Vatikans. Der Papst ist auch nur eine Figur in seinem Spiel.
Ich habe wirklich wenig zu meckern über den Abschluß von Coppolas epischer Familienchronik. Der Film ist immer wieder ein Genuß. Besonders das große Finale mit seinen atemberaubenden Parallelmontagen ist Coppola in Höchstform.
Watchout:
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#55
Geschrieben 20. Januar 2007, 13:07
REBECCA
Watchout:
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#56
Geschrieben 20. Januar 2007, 19:11
THE SILENCE OF THE LAMBS
(dt. Titel: DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER)
USA, 1991
Orion Pictures / Strong Heart/Demme Production
Regie: Jonathan Demme
Produktion: Ron Bozman, Edward Saxon, Kenneth Utt
Buch: Ted Tally, nach dem Roman THE SILENCE OF THE LAMBS von Thomas Harris
Kamera: Tak Fujimoto
Schnitt: Craig McKay
Musik: Howard Shore
Darsteller: Jodie Foster, Anthony Hopkins, Scott Glenn, Anthony Heald, Ted Levine, Frankie Faison, Kasi Lemmons
Premiere: 30. Januar 1991
Inhalt: Der Serienmörder "Buffalo Bill" (Ted Levine) hat bereits fünf üppige Mädchen getötet und deren Haut entfernt. FBI-Direktor Jack Crawford (Scott Glenn) erhofft sich von dem inhaftierten Psychologen Dr. Hannibal the Cannibal" Lecter (Anthony Hopkins), selber psychopathischer Wiederholungstäter ein psychologisches Profil des Täters. Dafür schickt er die unerfahrene FBI-Schülerin Clarice Starling (Jodie Foster) zu Lecter. Dieser durchschaut das Spiel jedoch und bietet Starling seine Hilfe an, nicht ohne viel von ihr zu verlangen - ihr Innerstes. Starling willigt ein, ohne zu bemerken, dass sie sowohl für Crawford als auch für Lector als Spielball missbraucht wird.
Mit THE SILENCE OF THE LAMBS ging ein Umbruch in das Horrorgenre einher. Nachdem sich der in den 80er Jahren vorherrschende Teeniehorror selbst totgeritten hat, durch Dauerfortzsetzungen mit zahnlosen Popkulturkillern, vor dienen niemand mehr Angst hatte, läutete LAMBS einen Wechsel ein. Als Vorreiter kann hier die Independentproduktion HENRY: PORTRAIT OF A SERIAL KILLER erwähnt werden, welcher nackt und schonungslos die Taten des realen Serienkillers Henry Lee Lucas beschrieb und somit frischen Wind in das Serienkiller-Subgenre brachte.
THE SILENCE OF THE LAMBS ist ein Mischprodukt. Einerseits gibt es auch hier wieder den publikumsfreundlichen, charismatischen Psychopathen, Hannibal Lecter, dargestellt von Anthony Hopkins. Auf der anderen Seite steht "Buffalo Bill", pure white Trash, verkommen bis unter die Zähne, unsympathisch und geisteskrank. Er ist eine Mischung aus den real existierenden Vorbildern Ed Gein, Ted Bundy und dem nie gefassten "Green-River-Killer". Damit steht der Film deutlich in der Tradition der Klassiker PSYCHO und THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE, die die Marksteine des Modernen Horrorfilms bilden.
Nun ist THE SILENCE OF THE LAMBS vor allem ein Hollywoodfilm, der publikumswirksam alle Register zieht und dabei sehr geschickt auf der Schreckensklaviatur spielt. Hier wird nichts gezeigt, sondern nur angedeutet und der Schrecken bildet sich im Kopf. Das ist ansichts nichts Neues, funktioniert aber ausgesprochen gut. Technisch kann man den Film als nahezu perfekt bezeichnen und die großartige Romanvorlage sorgt dafür, dass er auf mehreren Metaebenen hervorragend funktioniert. Nicht zu unrecht wurde der Film bei der Oscarverleihung 1992 mit den Trophäen in den fünf wichtigsten Kategorien ausgezeichnet: Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin. Übrigens das erste Mal, dass einem Horrorfilm diese Ehre zu teil wurde.
Anthony Hopkins war einfach grandios und wurde mit seinem Alter Ego Hannibal Lecter zur Horrorikone. Ich weiß nicht, ob das im Sinne der Macher war, aber entgegen kam es ihm sicher. Hopkins' Gegenüber Jodie Foster ist sogar noch eine Spur überzeugender als Hopkins. Selten, dass man so ein kongeniales Team vor der Kamera hat. Für Regisseur Jonathan Demme bildet THE SILENCE OF THE LAMBS, den kreativen und kommerziellen Höhepunkt. Er drehte danach zwar noch Hits wie PHILADELPHIA und THE MANCHURIAN CANDIDATE, wird aber wohl immer LAMBS assoziiert werden.
Warum auch nicht? Er hat das Buch etwas besser verstanden (besonders im Punkt auf die Beziehung Crawford-Lecter, die künstlerischer Dreh- und Angelpunkt der Romane ist) als Michael Mann mit seinem dennoch sehr sehenswerten, aber leider gefloppten LAMBS-Vorläufer MANHUNTER, der 2002 als RED DRAGON noch einmal verfilmt wurde (diesmal mit Hopkins als Lecter). Zudem ist LAMBS ein Musterbeispiel an Suspense geworden. Das finale Duell im Keller mit seinen mustergültigen Parallelmontagen ist immer noch zutiefst fesselnd, auch wenn man den Ausgang bereits kennt.
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#57
Geschrieben 21. Januar 2007, 13:45
POPCORN
(dt. Titel: SKINNER - LEBEND GEHÄUTET)
USA, 1991
Century Films / Movie Partners
Regie: Mark Herrier, Alan Ormsby
Produktion: Bob Clark, Gary Goch, Torben Johnke, Ashok Amritraj
Buch: Alan Ormsby, nach der Story von Mitchell Smith
Kamera: Ronnie Taylor
Schnitt: Stan Cole
Musik: Paul J. Zaza
Darsteller: Jill Schoelen, Tom Villard, Dee Wallace-Stone, Derek Rydall, Malcolm Danare, Eliott Hurst, Ivette Soler, Freddie Simpson, Tony Roberts
Starttermin: 1. Februar 1991
Inhalt: Eine Gruppe Filmstudenten veranstaltet in einem alten, leerstehenden Kino ein Horrorfilm-Festival. Dabei entdecken sie den Film POSSESSOR, ein avangardistischer Kurzfilm, der sehr viel Ähnlichkeit mit Maggies (Jill Schoelen) Träumen hat und eine gewissen Eigendynamik entwickelt. In dem Kino geht dann auch der "Geist" eines Amokläufers rum und schnetztelt sich durch die Gegend.
POPCORN ist ein recht ansehnliches B-Produkt mit ein paar bekannten Gesichtern. Ins Auge sticht gleich Dee Wallace-Stone, einst alleinerziehende Mutter in E.T. - THE EXTRA-TERRESTIAL und den Horrorfans aus THE HILLS HAVE EYES bekannt. Und da wäre noch Tony Roberts, der in Woody Allens ANNIE HALL mitwirkte.
Vor allem ist POPCORN eine liebevolle Hommage an alte Horror- und Sci-Fi-B-Movies, mit viel Liebe und Enthusiasmus umgesetzt. Auch die Darsteller sind gut gelaunt und die Umsetzung technisch gelungen. Leider ist nur die Story höchst einfallslos und das fällt dann doch negativ ins Gewicht. Ein bißchen PHANTOM DER OPER mit den üblichen Slasherzutaten.
Für einen netten Nachmittag zu Kaffee und Kuchen mal geeignet, aber nichts, was man sich öfter ansehen möchte. Schade, hätte mehr draus werden können.
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#58
Geschrieben 21. Januar 2007, 14:41
NEW JACK CITY
(dt. Titel: NEW JACK CITY)
USA, 1991
Warner Bros. / Jacmac Films
Regie: Mario Van Peebles
Produktion: Doug McHenry, George Jackson
Buch: Thomas Lee Wright, Barry Michael Cooper
Kamera: Francis Kenny
Schnitt: Steven Kemper
Musik: Michel Colombier, Vassal Benford
Darsteller: Wesley Snipes, Ice-T, Allen Payne, Chris Rock, Mario Van Peebles, Judd Nelson, Bill Nunn, Russell Wong, Bill Cobbs, Christopher Williams
Premiere: 17. Januar 1991
Inhalt: Crack macht's möglich - Nino Brown (Wesley Snipes) steigt mit seiner Gang den "Cash Money Brothers" vom kleinen Straßengangster zum einflussreichen Drogenbaron auf. Die beiden Cops Scotty Appleton (Ice-T) und Nick Peretti (Judd Nelson) werden auf ihn angesetzt. Mit Hilfe des Crack-Junkies Pookie (Chris Rock) will Scotty Nino ans Leder. Doch Nino kann sich den Ermittlungen immer wieder entziehen und so schleust sich Scotty selbst als Undercovercop in Ninos Imperium.
Van Peebles' Film ist eine Mischung aus Gangsterfilm, Actionthriller, Hooddrama und Sozialkritik, mit viel Rap und Soul. Im Falle des ersteren zitiert er ausgiebig und offen SCARFACE und klaut sich noch durch etwa zwei Dutzend anderer Filme. Dabei ist die Inszenierung recht elegant und dicht geworden, steht und fällt mit der Leistung Wesley Snipes'.
Als Actionthriller taugt er minder. Er ist zwar recht dynamisch, streckenweise spannend und humorvoll, bedient sich aber auch hier nur abgestandenen Klischees wie der Zeitbombe, die in letzter Sekunde entschärft wird und erreicht allenfalls B-Niveau - wenn auch gutes B-Niveau.
Als sozialkritisches Gangdrama zeigt er gute Ansätze. Van Peebles kennt sich auf der Straße aus und so bekommen wir eine detallierte Millieuzeichnung und ein eindringliches Antidrogenappell. Dass Van Peebles Drogendealer abgrundtief hasst, lässt er uns stets wissen und so überrascht auch nicht das höchst reaktionäre Ende, welches dann den zwiespältig in Erinnerung bleiben lässt.
Dabei macht er durchaus Spaß und unterhält über 90 Minuten recht gut und auch mit Köpfchen. NEW JACK CITY zeigt uns reale Parallelgesellschaften wie sie nur im ungebremsten Kapitalismus entstehen können. Ohne Spur von Selbstmitleid zeigt Van Peebles seine afroamerikanischen "Brüder" als Täter und Opfer eines Systems, dass ihnen oftmals gar keine andere Wahl lässt, als sich Kriminalität selbst zu verwirklichen. Es ist ein täglicher Überlebenskampf auf dem schmalen Grat zwischen Selbstverteidigung und Angriff.
Von der technischen Seite her ist das Regiedebüt des Schauspielers/Regisseurs Mario Van Peebles, Sohn der Blaxploitationlegende Melvin Van Peebles, außerordentlich gelungen. Kameraearbeit und Schnitt sind vorzüglich. Bis auf wenige Ausnahmen geben die Darsteller eine ordentliche Vorstellung. Auch Westcoastrapopa Ice-T legt in seiner ersten richtigen Filmrolle eine überzeugende Leistung vor. Glanzpunkte setzt auch der Soundtrack, der mit exzellentem Rap, Soul und R&B das Beste an Black Music seiner Entstehungszeit aufzubieten hat. Besonders Ice-Ts Titeltrack "New Jack Hustler" geht heute noch massiv in die Knochen.
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#59
Geschrieben 22. Januar 2007, 14:11
MISSING PIECES
(dt. Titel: AUF DER SONNENSEITE DES LEBENS)
UK/USA, 1991
The Rank Organisation / Aaron Russo Productions
Regie: Leonard Stern
Produktion: Aaron Russo
Buch: Leonard Stern
Kamera: Peter Stein
Schnitt: Evan Lottman
Musik: Marvin Hamlisch
Darsteller: Eric Idle, Robert Wuhl, Lauren Hutton, Bob Gunton, Richard Belzer, Bernie Kopell, Kim Lankford, Donald Gibb, Leslie Jordan
Inhalt: Wendel (Eric Idle), arbeitsloser Designer von Grußpostkarten und Lou (Robert Wuhl), erfolgloser Cellist, sind zwei dicke Freunde, die im Leben eher vom Pech verfolgt sind. Eines Tages macht Wendel eine geheimnisvolle Erbschaft. Mehrere Parteien jagen nun hinter diesem Erbe her, ohne das Wendel weiß, worum es sich handelt. Wendel und Lou sitzen nun in einem wirklichen Schlamassel und eine wilde Jagd nach dem Schatz beginnt.
Ich weiß nicht, warum ich diesen Film so mag. Innovativ sieht eigentlich anders aus, einige Gags sind albern und abgestanden und die Darsteller übertreiben es hin und wieder völlig.
Trotzdem mag ihn einfach. Gehirn aus und ablachen. Auch wenn die Gags nicht wirklich neu sind, zünden sie bei mir. Chaos ist angesagt und irgendwie ist das Ganze recht sympathisch. Ex-Monty-Python Eric Idle und Robert Wuhl, den die meisten aus BATMAN kennen, aber in den USA ein recht beliebter Comedian ist, sind gut drauf und geben ein gutes Gespann ab.
Die beiden schmettern dann auch zusammen den Gassenhauer "High Energy", der auch ein paar mal im Film ertönt. Eine Gaudi, die ich mir in gewissen Abständen immer wieder gerne ansehe.
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#60
Geschrieben 22. Januar 2007, 17:34
IM REICH DER SINNE / IM REICH DER LEIDENSCHAFT
THE BIG EASY
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