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And we all love ... the movies .... - Filmforen.de - Seite 4

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And we all love ... the movies ....


482 Antworten in diesem Thema

#91 EdwardNorton

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Geschrieben 11. Februar 2007, 05:18

Herr Lehmann (Leander Haußmann, Deutschland 2003)
DVD

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Deutsche Großstädte sind fast immer Handlungsort deutscher Komödien die etwas vom kurzweiligen Bullyslapstickhumor abweichen. So ist der Humor von "Herr Lehmann" ein ganz anderer und sicher nicht jedermans Geschmack. Diejenigen, deren Geschmack betroffen wird bekommen einen erstklassigen Ulmen geboten in einem Film der eigentlich gar keine wirkliche Handlung hat. Vielmehr erzählt er aus dem Leben von Herrn Lehmann und seinen Freunden, allesamt Anhänger der Berliner Kneipenkultur und somit immer für ein Bierchen zu haben.

Der Film hat etwas ganz eigenes, was einen gefangen nimmt. Die Art und der Humor von Herrn Lehmann sind sehr speziell und man muss sie mögen. Wenn man sie mag, schließt man ihn sehr schnell ins Herz obwohl er dafür eigentlich gar nicht ausgelegt ist. Man erlebt mit ihm die Zeit kurz vor seinem und um seinen 30. Geburtstag herum, ein Tag, der zufällig mit dem Fall der Berliner Mauer kollidiert. Herr Lehmann ist ein Kneipenfilm und man bekommt schon nach kurzer Zeit, spätestens aber wenn Herr Lehmann seine sieben Biere am Stück trinkt, Lust sich auch ein Becks zu holen. Oder ein Weizen :-)
Ich mag den Film, ich mag aber auch Ulmens Art von Humor, welchen ich in "Mein neuer Freund" kennen und lieben gelernt habe. To your heart, baby.

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#92 EdwardNorton

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Geschrieben 14. Februar 2007, 02:48

Erbsen auf halb 6 (Lars Büchel, Deutschland 2003)
DVD

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Infolge eines Autounfalls verliert Jakob sein Augenlicht. Mitte dreißig erblindet er, was seine Welt zusammenbrechen lässt. Er ist Regisseur aus Leidenschaft und bringt zwar sein aktuelles Projekt noch zu Ende aber er sieht einfach in seinem ganzen Leben keinen Sinn mehr. Seine Freundin möchte ihm zwar beistehen aber Jakob denkt dass sie zu gut ist um sich von einem blinden Freund trennen zu können und darum beendet er die Beziehung. Er kann sich nicht an seinen Zustand gewöhnen und verweigert jegliche Hilfe die ihm angeboten wird. Er beschließt sogar Selbstmord begehen und stürzt sich von einem Aussichtsturm. Dumm nur, dass man als blinder nicht sieht, dass 10 Meter tiefer eine Aussichtsplattform eines Restaurant ist, wo er sich dann statt in den Tot mitten ins Essen von zwei Rentnerinnen stürzt.
Darauf hin wird er in die Psychatrie eingewiesen, aus der er nur entlassen wird, wenn er sich helfen lässt. So nimmt er schließlich die schon einmal abgeschlagene Hilfe von Lilly an. Lilly ist seit ihrer Geburt blind und arbeitet in einem Rehazentrum für Blinde.
Aber kaum aus der Psychatrie entlassen hat Jakob nur noch eines im Sinn: Nach Rußland zu seiner totkranken Mutter reisen, die Krebs hat und im Sterben liegt. So macht er sich selbstständig auf den Weg, hat allerdings keinen Plan wie man sich als Blinder in der Welt allein zurecht findet und so heftet sich Lilly an seine Fersen und ein Roadtrip der anderen Art durch halb Europa beginnt.

Erbsen auf halb 6 erzählt eine sehr bewegende Geschichte über Selbstaufgabe und Hoffnung, Liebe und menschliche Nähe. Durch die Blindheit der Hauptcharaktere werden die Eindrücke noch verstärkt. Interessant ist, dass sie sich ständig in visuell sehr eindrucksvollen Landschaften bewegen, die dem Zuschauer sehr einprägsam in Erinnerung bleiben, welche sie selbst aber nicht wahrnehmen können. Die Geschichte wandert zwischen Komödie, Drama und Liebesgeschichte und schafft es aus jedem Bereich genau so viel zu nehmen, dass die Geschichte funktioniert und einen bewegt und amüsiert, ohne kitschig, übertrieben oder insziniert zu wirken. Die Hauptdarsteller spielen ihre Rollen auf den Punkt, sehr gefühlvoll und eingänglich, man nimmt ihnen die Wandlungen die sie durchmachen ab.
Alles in allem eine kleine deutsche Filmperle, die leider viel zu wenig beachtet wurde, die man aber Freunden von Filmen bei denen die Charaktere im Vordergrund stehen uneingeschränkt empfehlen kann.

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#93 EdwardNorton

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Geschrieben 14. Februar 2007, 06:40

Gladiator S.E. (Ridley Scott, USA 2000)
DVD

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Ridley Scott auf dem Höhepunkt seines filmerischen Schaffens. Für mich zählt Gladiator zu den wenigen "Überfilmen" die es gibt. Diese Film zieht einen von Anfang bis Ende voll in seinen Bann und man hat am Ende das Gefühl Teil eines wirklichen Filmerlebnisses gewsen zu sein. Ich weiß noch als ich den Film damals das erste Mal im Kino gesehen habe und wie wir nach dem Abspann da saßen und alle gar nicht glauben konnten was wir da gerade gesehen haben. Dieses Gefühl stellt sich jedesmal wenn man die Film aufmerksam sieht wieder ein. Es passt einfach alles. Die Darsteller, die Regie, die Story, die Schauplätze, die wirklich in Erinnerung bleibende Musik von Hanz Zimmer.

Der Film hat keinerlei historische Authenzität. Er würfelt die vielen Jahrhunderte Roms wild durcheinander und bringt ein beeindruckendes Kinoerlebnis hervor. Russel Crowe spielt Maximus den obersten Feldherrn von Kaiser Aurelius (Richard Harris). Nach der gewonnenen finalen Schlacht gegen die Germanen eröffnet Aurelius Maximus dass er ihn statt seines Sohnes als Tronfolger benennen wird. Als Aurelius dieses seinem Sohn eröffnet ermordert Commodus (Joaquin Phoenix) seinen Vater um ihm als Imperator zu folgen und so gibt er als neuer Caeser den Befehl Maximus töten zu lassen um seine Macht zu festigen.
Maximus kann seine Häscher überwältigen und fliehen, landet jedoch in der Sklaverei, wo er vom Gladiatorentrainer Proximo (Oliver Reed) gekauft und bis ins Kolosseum nach Rom geführt wird. Der Film zeigt im weiteren Maximus' Weg durch die Sklaverei, bis nach Rom wo er in seiner Rolle als Sklave und Gladiator durch seine Beliebtheit beim Volk so viel Macht erlangt, dass es schließlich zum finalen Showdown zwischen Kaiser und Gladiator kommen muss.

Der Film lebt in erster Linie von einem genial spielenden Russel Crowe. Die Rolle des Maximus ist an sich keine typische Charakterrolle aber Crowe schafft es ihr eine unglaubliche Tiefe zu verleihen, wofür er schließlich auch den Oscar bekommen hat. Die Figur des Maximus wirkt einfach ehrlich. Kein Siegestoller Feldherr der nach immer mehr Macht strebt, nein Maximus würde sein Leben für Rom geben aber sein größter Wunsch ist am nächsten Morgen die Soldatenuniform ausziehen zu können und nach Hause zu seinem Bauernhof und seiner Familie zurückzukehren.

Auch das Angebot Caesar zu werden lehnt er ohne zu zögern ab. Seine Familie wurde getötet und somit ist er ein Mann, der nichts mehr zu verlieren hat. Der Tot ist ihm egal, je schneller er stirbt, um so eher ist wieder bei seiner Frau und seinem Sohn. Doch vor diesem Wiedersehen steht die Rache an Commodus.
Dessen Darstellung durch Joaquin Phoenix ist der Leistung von Crowe zumindest ebenbürtig. Der Wahnsinn der von Commodus ausgeht wirkt nie gespielt, er ist der enttäuschte Sohn und der wahnsinnige Imperator. Die Szenen mit seiner Schwester Lucilla (Connie Nielsen) haben eine ungeheure Intensität und erzeuge beinahe Gänsehaut vor so viel Irrsinn, der nicht aufgesetzt sondern einfach natürlich wirkt.

Der Konflikt zwischen den beiden bestimmt den Film zum Ende hin. Auf der eine Seite der allmächtige Imperator Commodus, der nur den Daumen nach unten Neigen müsste um Maximus töten zu lassen. Aber dadurch würde er ihn zum Märtyer machen, da seine Popularität beim Volk durch seine Siege in der Arena unglaublich gestiegen ist und ihm somit gewissermaßen Macht über den Kaiser und Rom verleiht. Eine ganz große Stärke des Films die ihn von so vielen anderen unterscheidet. Hier entscheiden keine Armeen über Sieg oder Niederlage, keine epochale Schlacht (diese wird ganz zu Beginn des Films gegen die Germanen gezeigt) sondern ein einzelner Mann, ein Gladiator bietet dem Kaiser die Stirn.

Die Bilder, die Schauplätze des Filmes sind allesamt gut gewählt und gerade Rom und das Kolloseum sind wirklich beeindruckend. Gerade die anfänglichen Arenakämpfe in der Wüste Marokkos sind sehr bildgewaltig umgesetzt. Die Kampfszenen gehen wirklich ans eingemachte, hier werden auch schonmal abgetrennte Köpfe gezeigt. Das alles zusammen mit der genialen Musik von Hans Zimmer versetzt einen in einen fast tranceähnlichen Zustand, gerade nach den letzten Szenen des Films in der das wohl stärkste Lied kommt ist man einfach nur noch gebannt von dem Geschehen.

Es ist ein Film, den man trotz so vielen Textes kaum beschreiben kann, man muss ihn einfach erleben und sich von einem beeindruckendem Duo Crowe / Scott zweieinhalb Stunden in ein filmisches Erlebniss der Extraklasse versetzten lassen

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#94 EdwardNorton

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Geschrieben 18. Februar 2007, 05:27

Saw III (Darren Lynn Bousman, USA 2006)
Gloria Palast Cuxhaven

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Bei Saw III war mir nach 10 Minuten dermaßen übel dass ich kurzzeitig den Saal verlassen musste um wieder etwas Farbe im Gesicht zu bekommen und etwas zu essen. Sehr erstaunlich, da ich so etwas bisher noch nie bei einem Film hatte, egal wie heftig oder krass er war. Aber die erste Szene ist wieder mal ein typischer Saw-Mord und das Problem bei ihm ist dass er vollkommen losgelöst von der Geschichte ist. Man weiß nichts über den Charakter, über den Hintergrund über den Bezug des Mordes zur Story. Er ist im Grunde nur eine Zurschaustellung, wahrscheinlich hat er mich deswegen so mitgenommen, ebenso wie es bei Hostel war, wo die Gewalt für mich keinen Kontext hatte.
Aber ich kann schonmal sagen, nachdem ich dann wieder im Saal saß und den Film zu Ende gekuckt habe wurde ich doch recht gut Unterhalten.

Saw II war ein ziemlicher Rückschritt. Ich habe hier ja schon etwas dazu geschrieben, in meiner heutigen Erinnerung bietet der Film viele interessante Ansätze die allerdings eher auf die spektakulären Morde abzielten, aber die zunichte gemacht wurden, durch diese halbstarken Idioten der einfach alle Leute aus Dummheit gekillt hat.
Saw III dagegen ist wieder ein Schritt in die richtige Richtung. Es wird nicht versucht ein komplett neues Szenario aufzubauen und sich eine neue Geschichte aus den Fingern zu saugen. Vielmehr bringt Saw III die Geschichte mit den bekannten Personen zu einem Abschluß und verknüft eine neue Geschichte mit einem Rückblick auf die ersten beiden Teile wobei primär Bezug auf den ersten Teil genommen wird.
Die Morde sind mal wieder ziemlich, sagen wir mal, interessant und mit viel Phantasie gestaltet, leider hat man zu den Personen und auch dem Hauptopfer keine wirklich emotionale Bindung und fiebert irgendwie auch nicht wirklich mit. Die Morde werden wieder deutlich in den Vordergrund gestellt, wobei sie am wenigsten Interessieren, vielmehr interessiert die Geschichte die der Film primär in der zweiten Hälfte erzählt.
Im Vergleich zum ersten Fim ist dass natürlich das größte Hauptmanko der Sawnachfolgefilme. Der erste Teil lebte von dem unbekannten und dem Szenario der zwei eingesperrten die um ihr Leben und das Leben ihrer Familie kämpften. Interessanter Plot, interessantes Setting und Charaktere mit denen man mitgefühlt hat und auf deren Seite man stand. Das fehlt leider auch diesem Teil wieder.
Man sollte auch nach den ersten 10 Minunten noch gut was wegstecken können, wobei es nie wieder so heftig wird, an und für sich ist der Anfang auch nicht wirklich heftig. Kommt wohl immer auf die Tagesform an.
Ich habe mich im folgenden auf jeden Fall bestens unterhalten gefühlt und fand auch die Geschichte die der Film erzählt realtiv interessant. Leider fehlt die Genialität des wohl unschlagbaren ersten Teils aber man ist auf jeden Fall gewillt sich den vierten Teil ebenfalls anzukucken.

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#95 EdwardNorton

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Geschrieben 19. Februar 2007, 06:13

Mission: Impossible III (Jeffrey Abrams, USA 2006)
DVD O-Ton

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Wunderbarer Film. Genau das was man erwartet hat. Action vom feinsten, spektakuläre Stunts, viel Zeug was explodiert und eine Geschichte die zwar natürlich an und für sich herrlich belanglos ist aber doch zu fesseln weiß da man doch mit Ethan mitfiebern kann. Wobei es mal wieder sehr typisch ist, auf dem Weg die Ehefrau das Protagonisten zu retten sterben zahlreiche seiner Kollegen. Da rechnet man irgendwann zwangsläufig gegeneinander auf. Schon sehr abstrus zumal man Ende gar nicht erfährt worum es eigentlich die ganze Zeit geht.
Aber egal. Es geht die ganze Zeit zur Sache, der Film ist die ganze Zeit in Fahrt und es weiß alles mitzureißen, man ist selten gelangweilt, die Story bietet auch ein wenig abwechslung vom üblichen und der Film ist mit Tom Cruise, P.S. Hoffmann, Lawrence Fishburn und Billy Cudrup auch bestens besetzt.
Die guten alten Latexmasken und Stimmenfaker kommen auch wieder zum Einsatz aber diesem deutlich, sagen wir mal glaubwürdiger als im zweiten Teil. Der Film hat einfach Power und macht Spass.

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#96 EdwardNorton

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Geschrieben 27. Februar 2007, 03:22

Jurassic Park (Steven Spielberg, USA 1993)
DVD OmU

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Es ist selten dass ein ganzer Film ein einziger Magic Moment ist, Jurassic Park ist es. Das wird sich in erster Linie auf die Dinos an sich zurückführen lassen. So real und realistisch wie in diesem Film wurde sie in noch keinem Film zum Leben erweckt und jeder Moment mit den Dinosauriern ist faszinierend. Leider sieht man dem Film in vielen Szenen ziemlich deutlich an, dass er im Studio gedreht wurde, aber er hat mittlerweile auch schon 14 Jahre auf dem Buckel. Das interessante ist, dass es nicht die Szenen mit den Dinos sind die ans Studio erinnern sondern eher die Außenaufnahmen ohne Dinosaurier.

Die Bilder des Films, der meisterliche und sehr lange im Gedächtnis bleiben Score, die Dinoasaurier an sich, der Park in dem man gerne selbst mal zu besuch wäre, das alles ist Hollywoodblockbusterunterhaltung vom Feinsten und es ist für mich persönlich der erste Blockbuster, den ich als junger Teenager bewußt im Kino gesehen habe. Storytechnisch oder in Bezug auf Charakterentwicklungen bietet der Film einem natürlich gar nichts, aber ich denke dass weiß man vorher.

Mir ist heute auch zum ersten Mal aufgefallen dass Samuel L. Jackson eine Nebenrolle in dem Film spielt. Sehr interessant zu beobachten wo er überall mitgespielt hat.
Ein Blockbusterklassiker den man immer wieder sehen kann und der zu den Höhepunkten von Spielbergs wohl erfolgreichstem Jahrzehnt, den 90er Jahren gehört

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#97 EdwardNorton

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Geschrieben 22. März 2007, 02:16

Casino Royale (Martin Campbell, USA 2006)
DVD

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Die Entwicklung momentan ist echt krass. Vor nichtmal vier Monaten saßen wir im Kino und haben den neuesten Bond gesehen und heute konnte ich ihn mir aus der Videothek leihen. Kein Wunder das die Kinos da Existenzängste haben. Für uns als Kunden natürlich gut, für uns als Kinomitarbeiter eher bedenklich. Aber nun gut.

Damals nach dem Kinobesuch waren unsere Reaktionen sehr einhellig: Wunderbar, großartig, actiongeladen, bester Bond seit langem. Unsere (männlichen) Lobeshymnen waren sehr laut, sicher auch etwas vom Bier getrieben :-)

Heute bei der zweiten Sichtung auf DVD offenbarte der Film dann doch einige Schwachstellen. Die grobe Geschichte ist schnell erzählt.
Der Bösewicht des Film "Le Chiffre" ist ein skrupeloser Börsenspekulant, der das Geld von Terroristen anvertraut bekommt und verwaltet und es gewinnbringend investiert. Le Chiffre investiert in Put-Options gegen den Börsenkurs des Unternehmens „Skyfleet“ und nutzt seine terroristischen Kontakte, um unter dem Codewort „Ellipsis“ einen Anschlag auf den Skyfleet-Flugzeugprototyp am Miami International Airport zu verüben.
James Bond gelingt es diesen Anschlag zu vereiteln so dass sich Le Chiffre gezwungen sieht in der Spielbank Casino Royale um 150 Millionen Dollar zu spielen um das verlorene Geld wieder reinzuholen. Der MI:6 bekommt davon Wind und Bond wird beauftragt gegen Le Chiffre anzutreten und ihn zu besiegen, so dass dieser gezwungen ist mit dem MI:6 zusammenzuarbeiten und die Terroristen auszuliefern, wenn er nicht Gefahr laufen will von seinen ehemaligen Auftraggeber getötet zu werden. Doch nachdem Chiffre bezwungen ist, passieren einige unvorhergesehen Ereignisse...

Das Szenario ist zunächst für Bondfilme befremdlich. Kein übergroßer Gangster mit Plänen die Welt zu erobern oder ganze Staaten zu vernichten, sondern ein "einfacher" Geldschieber mit Kontakten zu einflußreichen Terroristen. Das ist ungewöhnlich, aber bezeichnend für den Neustart der Bondserie und ein Sprung her zu mehr Realität bei der Story. Das stört im Film selbst absolut gar nicht, hinterher ist es aber etwas befremdlich.

Ein sehr großer Schwachpunkt des Films ist in meinen Augen das Bondgirl, dargestellt von Eva Green. Sie wirkt etwas deplaziert, überheblich, arrogant, so wie es vielleicht ihrer Figur entspricht, allerdings fällt es sehr schwer Symphathien für sie zu entwickeln und mit einem Bond Girl wie etwa Halle Berry oder Sophie Marceau kann sie nicht wirklich mithalten. Sicherlich Geschmackssache, meinen Geschmack hat sie nicht getroffen.

Aber ansonsten gibt es nicht wirklich viel ernsthaft negatives über Bond zu sagen. Das man bei einem Bondstreifen keinen tiefgehenden Agenthriller mit sich entwickelden Charakteren und einer handfesten Story erwarten darf ist denke ich jedem klar. Wer in einen Bond geht möche tvor allem eins sehen: Action vom feinsten, flotte Sprüche und einen coolen Bond
Und das bietet Casino Royal alles.
Viel Action, gerade zu Anfang, jede Menge wirklich sehr gelungene Sprüche die teilweise in Widerspruch zu den bisherigen Bondfilmen / -traditionen stehen und einen Bond wie er von Ian Flemming eigentlich gedacht war: Ein Schweinehund der es erst noch lernen wird sich als Gentleman zu geben.
Doch er wird es sicher werden wobei wir alle hoffen dass er seine Kaltschnäuzigkeit nicht so schnell wieder verlieren wird und das Daniel Craig uns noch zahlreiche weitere Bondabenteuer bescheren wird.

Und so endet der Film letztlich doc hmit den allseits bekannten Worten: Mein Name ist Bond, James Bond.

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#98 EdwardNorton

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Geschrieben 22. März 2007, 02:34

Ein gutes Jahr (Ridley Scott, USA 2006)
DVD

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Ridley Scott versucht nach Tricks mal wieder einen Ausflug in die Welt der Komödien. Wie heißt es doch so schön: Schuster bleib bei deinen Leisten.
Der Trailer an sich hat mich eigentlich überhaupt nicht gereizt den Film zu sehen, aber nachdem Scott und Crowe mit Gladiator einen fantastischen Film abgeliefert haben war ich bereit mich überraschen zu lassen, was bei der neuerlichen Zusammenarbeit der beiden wohl so rauskommen würde.

Scott versucht ein Porträt der Franzosen zu zeigen, ein Gefühl des französischen "Way of life" zu zeigen und ihn als Gegenstück zu dem hektischen Londoner Börsenalltag zu setzen. Max Skinner ist ein solcher Börsenspekulant, höchst erfolgreich, höchst rücksichtslos. Nicht wirklich beliebt bei irgendwem, aber erfolgreich im Job und ein dickes Bankkonto, und darauf kommt es ja schließlich an. Dieser erbt ein Anwesen in Frankreich von seinem Onkel Henry zu dem er seit über zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Große Haus, großes Anwesen, Weinberg inklusive Angestellter.
Der Rest kommt genau so wie man es sich denken kann. Der Grobian entdeckt seine Vergangenheit wieder und es leben alte Beziehungen aus seiner Jugend wieder auf. Die französische Lebensart nimmt ihn für sich ein und er verliebt sich in eine Jugendfreundin. Die drei Wochen Aufenthalt in seinem neuen Anwesen läutern ihn, so dass er nach seiner Rückkehr schließlich das Angebot seines Chefs, Partner der Firma zu werden ablehnt und nach Frankreich zurückkehrt und kehrt zu Fanny zurück um mit ihr ein Leben in der Provence zu führen.

Die Geschichte ist genau dass was man von ihr erwartet, es gibt keine wesentlichen Überraschungen, weder im Verlauf der Handlung noch bei der Entwicklung der Personen, wobei sich natürlich nur Max in sehr beschränktem Umfang überhaupt entwickelt. Man wird auch keineswegs von der Stimmung und den Landschaftsaufnahmen so eingenommen dass sie einen ganz für sich einnehmen. Das interessanteste sind eigentlich noch die kleinen Anspielungen auf Gladiator, als Max sich im Pool hinkniet, Erde in seine Hand nimmt, etwas davon durch die Finger rieseln lässt, daran riecht, nur um dann festzustellen dass es sich um Kuhmist handelt.

Durchaus ein Film den man nicht zwingend gesehen haben muss, sowohl Ridley Scott als auch Russle Crowe haben schon deutlich bessere Streifen gedreht. Hier haben sich beide scheinbar eine kleine Auszeit gegönnt und sich dem Müßiggang der Provence hingegeben.

5 / 10
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#99 EdwardNorton

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Geschrieben 22. März 2007, 02:51

Down the Valley (USA, 2005 David Jacobson)
DVD

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Ich konnte meinen Augen nicht so recht trauen als ich neulich durch die Videothek geschlendert bin. Edward Norton, mein absoluter Schauspielgott prangerte dort auf einem Cover eines Films von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Es stand natürlich außer Frage dass dieser Film sofort geliehen und gesehen werden musste.
Nach der Sichtung musste ich feststellen dass es wohl seinen Grund hatte, dass ich von diesem Film noch nie etwas gehört habe.
Er ist einfach nur grottenschlecht.
Norton spielt hier einen "Cowboy", Harlan, ende 20, der sich so durchs Leben schlägt und an einer Tankstelle wo er jobbt die junge Tobe, die noch zur Schule geht kennenlernt. Sie lädt ihn ein sie mit ihren Freunden zum Strand zu begleiten. Er schmeißt kurzerhand seinen Job hin und verbringt einen wunderschönen Tag und eine sicherlich noch schönere Nacht mit Tobe. Aus den beiden wird ein Liebespaar.
Tobe kommt aus einer nicht ganz einfachen Familie, die Mutter gibt es nicht mehr, ob sie gestorben ist und die Familie einfach verlassen hat ist unklar und Tobe gerät desöfteren mit ihrem Vater, einem Polizeiofficer aneinander, so dass sie sehr dankbar ist, sich in Harlans Arme flüchten zu können, wohingegen Wade, ihr Vater dem undurchsichtigen Harlan nicht traut und mehr als skeptisch ist.
Und tatsächlich ist Harlan sehr eigenbrötlerisch und scheint in seiner eigenen Welt zu nehmen, was auch Tobe erst nach und nach erkennt. Nachdem die beiden aneinander geraten verschwindet Harlan für einige Zeit. Nach seiner Rückkehr will er mit Tobe durchbrennen. Als diese sich weigert schießt er ihr in den Bauch. Er hat Glück dass ihr Bruder die Waffe findet und sich somit seine Fingerabdrücke an der Waffe befinden. Tobe liegt im Koma und Harlan brennt mit dem Pferd mit ihrem Bruder Lonnie durch, dem er erzählt ihr Vater Wade hätte Tobe erschossen und will nun auch ihn töten, weswegen er ihn in Sicherheit bringen will.
Als es zu einer ersten Konfrontration zwischen Wade und Harlan kommt werden mehrere Menschen erschoßen.
Ich weiß gar nicht mehr ob Harlan am Ende auch stirbt oder ob er überlebt und in den Knast kommt, Tobe erwacht schließlich aus dem Koma und überlebt.

Wie gesagt, der Film ist einfach nur grottig oder ich hab ihn nciht verstanden bzw. verschlafen. Das mit Harlan etwas nicht stimmt wird relativ schnell klar, aber es wird nirgends eine Erklärung gegeben warum er so ist wie er ist bzw. wird auch gar nicht klar wie er denn nun ist. Komisch ... lebt in seiner eigenen Welt ... aber man möchte doch als Zuschauer wissen warum dass so ist, und woher seine komischen Anwandlungen kommen. Falls jemand irgendeinen Sinn in diesem Film sieht, darf er gerne in meinen Kommentarthread einige Erläuterungen oder Verweise geben, mir bleibt der Film ein Rätsel, es bleibt mir vor allem unverständlich warum ein Schauspieler vom Format eines Edward Nortons in so einen absolut überschlüssigem Streifen mitspielt. Er kann hier nicht ansatzweise etwas von seiner zweifelslos vorhandenen Schauspielkunst zeigen, die mancherorts schon mit der von Robert de Niro oder Al Pacino verglichen wurde. Nach den wirklich guten Filmen Zwielicht, American History X und dem alles überstrahlenden Fight Club hat Norton allerdings nichts dergleichen mehr abgeliefert. Und das ist mittlerweile auch schon acht Jahre her. Hoffentlich kann der für nächstes Jahr angekündigte Film Motherless Brooklyn daran wieder anschließen. Für dieses Jahr sind auch noch zwe Filme eingeplant, lassen wir uns überraschen was uns der liebe her Norton da noch beschert.

Für diesen komischen Film gibts 2 / 10 fragt mich aber nicht wofür.
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#100 EdwardNorton

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Geschrieben 29. März 2007, 01:17

Die Fälscher (Stefan Ruzowitky, Deutschland / Österreich 2006)
Stern Theater Göttingen

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Heute standen drei Filme auf unserer Liste: Die Fälscher, Klang der Stille gefolgt von The Number 23. Es versprach ein langer und hoffentlich guter Kinotag zu werden.

Der erste Film, Die Fälscher, erzählt die Geschichte von Salomon Sorowitsch. Sorowitsch ist seines Zeichens Jude und Geldfälscher. Im Jahre 1936 eine besonders brisante Kombination. Er wird inhaftiert und zunächst in ein Strafgefangenenlager gesteckt. Dort kann er sich mit seinen künstlerischen Fähigkeiten einige Priviligien erarbeiten in dem er die wenig eitlen Nazioffiziere stilvoll portraitiert. So bleibt er verschont von harten Arbeitseinsätzen und sorgt dafür dass sein Name zumindest auffällt. Und dies rettet ihm das Leben denn die Nazis wollen die Operation Bernhard starten und die Wirtschaft des Feindes mit Falschgeld schwächen.

Sorowitsch wird in das KZ Sachsenhausen verlegt, wo er sofort zum Leiter bzw. Verantwortlichen für die dort ausschließlich von Juden betriebene Geldfälschungswerkstatt. Das erste Ziel ist es, das britische Pfund zu fälschen, danach ist das nächste Ziel der Dollar, beide Währungen konnten bis dato noch nicht wirklich sicher gefälscht werden.
Zu dieser Abteilung gehören 144 Juden, die zwar im KZ Sachsenhausen inhaftiert sind, aber ihre beiden Blocks sind vom übrigen KZ abgetrennt, eine Wand trennt sie von dem Grauen der im übrigen KZ stattfindet und so leben sie in ihrer eigenen kleinen Welt. Sie haben Betten mit Matratzen, Decken, dürfen einmal die Woche Duschen, vernünftige sanitäre Anlagen und ausreichend und gutes Essen. Auch müssen sie sich nicht wirklich vor der Willkür der Nazis fürchten, da sie alle Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet sind und somit sehr schwer ersetzbar sind. Ein aus willkür erschossener Druckspezialist hätte die ganze Operation gefährdet.
Die meisten von ihnen sind froh, überhaupt noch am Leben zu sein und gehen ihrer Aufgabe mit bestem Wissen und gewissen nach, einige, wie z.B. Adolf Burger können die Aufgabe nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren.
Durch die Geldfälschungen wird den Nazis geholfen, ihren Krieg weiter zu finanzieren und je länger der Krieg dauert, desto mehr Menschen und insbesondere Juden finden den Tot. So befinden sich alle im Konflikt mit ihrem Gewissen ob sie nun den Nazis helfen um ihr eigenes Überleben so lange wie möglich zu sichern oder sabotiert man die Aktion und risikiert somit sein Leben, leistet aber sein Teil den Krieg zu beenden.
Burger und Sorowitsch sind in diesem Konflikt die Hauptkontrohanten, Sorowitsch liebt sein Leben und kämpft für jeden weiteren Tag der ihm ermöglicht wird, währrend Burger lieber den Heldentot sterben möchte statt Mitverantwortung für den weiteren tot von hundertausenden von Menschen zu tragen.
So gelingt es zunächst das Pfund zu fälschen, die Bemühungen den Dollar zu fälschen werden von Burger allerdings in so großem Umfang sabotiert, dass es bis ans Kriegsende nicht möglich ist Blüten in größerem Umfang herzustellen.

Dieser Film hat leider wenig was einen Kinofilm rechtfertigt. Er erzählt eine sehr interessante aber die wäre in einer zweistündigen Doku über die Operation Bernhard wesentlich besser untergebracht. Emotionen hätte diese Doku sicherlich ebensoviele transportiert wie dieser Film, aber man hätte noch wesentlich mehr Informationen bekommen. Der Film erzählt seine Geschichte und das wars. Die ist sicherlich gut umgesetzt, die Schauspieler sind alle absolut hervorrangend, aber dadurch dass die Fälscher vom übrigen KZ Grauen abgeschottet sind schafft es die Geschichte nicht wirklich Dramatik zu erzeugen.
Es gibt viele nette Ansätze. So haben die Fälscher das Prvileg einmal in der Woche zu duschen. Aber eine Dusche und KZ in Kombination mit Juden ... ein seltsames Privileg bei dem man jedesmal wenn man es nutzt bange Sekunden ausstehen muss ob aus den Duschköpfen auch wirklich Wasser kommt ....

Auch der oben erwähnte Konflikt, eigenes Überleben vs. den Nazis beim Krieg helfen schafft es nicht wirklich Spannung oder Dramatik zu erzeugen. Alles in allem ein Film, den man sich durchaus ansehen kann, mit 98 Minuten ist er auch nicht allzulang. Interessant ist die Geschichte allemal, allein die Tatsache, dass dort über 130 Millionen Pfund gefälscht wurden, was dreimal mehr war als die Bank of England selbst überhaupt an Reserven besaß, was dazu führte dass die Bank nach Kriegsende alle 50 Pfund-Noten einzog und eine komplette neue Serie auf den Markt brachte.

6 / 10
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#101 EdwardNorton

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Geschrieben 29. März 2007, 01:58

Klang der Stille (Agnieszka Holland, USA 2006)
Copying Beethoven
Cinemaxx Göttingen

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Großartig. Absolut großartig. Selten das ich Lobeshymnen vorwegnehme aber dieser Film hat in etwa so eingeschlagen wie Beethovens 9. bei ihrer Uraufführung. Hätten wir nicht aus einem Jux heraus heute diesen Kinotag mit drei Filmen gemacht hätte ich diesen Film wohl nie gesehen - oh was wäre mir da entgangen. Dieser Film reißt auch jeden Nichtklassikfan (wie mich) vom Hocker und hallt sehr lange nach.

Der Film lebt voll und ganz von der energiegeladenen und grandiosen Darstellung Beethovens durch Ed Harris. Er ist einfach eine Wucht, meist kennt man ihn aus eher düsteren Rollen in denen er den Bösewicht spielt oder zumindest sehr zwielichtige und dubiose Charakter die oftmals einen sehr militärischen Tenor haben, sein letzets Biopic "Pollock" konnte mich nicht wirklich in ihren Bann ziehen, aber was Ed Harris "Klang der Stille abliefert ist wirklich großartig. So hat man (ich zumindest) Ed Harris noch nie gesehen.

Beethoven ist ein Mann voller Energie. Von Musik besessen. Ständig ist sie in seinem Kopf. Für ihn ist es die Stimme Gottes. Die Sprache Gottes, und er hat die Gabe sie umzusetzen. Doch leider spricht Gott nicht zu ihm, er brüllt ihn an, so dass Beethoven im Alter so gut wie taub ist und nichts mehr hört. Es ist ihm unmöglich ein Orchester zu leiten, er bringt es ständig aus dem Takt, er hört die Musik der er schreibt so gut wie gar nicht mehr. Sein Kopf ist voll von Ideen, Kreationen, voll von Melodien doch ihm wurde die Fähigkeit genommen sie zu hören.
Dies hat ihn einerseits verbittert, aber das hält ihn nicht von seiner Arbeit ab. Er befindet sich wenige Tage vor der Premiere seines Lebenswerkes der Symphonie No. 9. Seine Handschrift ist mittlerweile unleserlich geworden und sein alter Kopist ist von Krebs geplagt so dass er schließlich einen neuen Kopisten anfordert. Geschickt wird ihm die 23jährige Anna Holtz.
Sie wird von Beethoven zunächst dafür verspottet eine Frau zu sein, aber sie erträgt sein Temperament und seine zunächst herablassende Art weil ihr die Arbeit mit Beethoven sehr wichtig ist, sie sein Genie kennt und hofft von ihm lernen zu können. So wird sie seine enge Mitarbeiterin, korrigiert sogar Fehler in seinen Werken und erarbeitet sich seinen Respekt und sein Vertrauen.
Als es schließlich soweit ist und seine Symphonie uraufgeführt wird, ist er verzweifelt weil es ihm unmöglich ist, dass Orchester zu dirigieren, aber Anna Holtz nimmt einen Platz verdeckt im Orchester ein und dirigiert so, dass Beethoven sie sehen kann, worauf die Premiere ein voller Erfolg wird.
Die Darstellung und Umsetzung der Uraufführung der 9. Symphonie war zweifelsohne als Höhepunkt des Films zu erwarten. Sie ist zwar nicht sein Ende aber wahrlich ein Höhepunkt geworden. Gänsehautatmosphäre, man wird vollkommen von der Musik und den Protagonisten aufgesogen. Spätestens nach dieser Szene weiß man, dass man sich demnächst irgendwann zu Hause Beethovens 9. mal anhören wird. Wobei sie ohne den Film natürlich die gleiche emotionale Tiefe hervorrufen wird.

Der Film ist leider etwas zu sehr auf Anna Holtz und damit Diane Krüger konzentriert, die zwar eine solide Leistung bietet aber ihr Charakter wirkt irgendwie, ja, er wirkt wie geschrieben. Ich weiß nicht ob sie auf historischen Tatsachen beruht aber sie stört keineswegs in dem Film. Gerade dass Zusammenspiel zwischen Harris und Krueger macht viel von der Faszination des Films aus, aber neben Harris' überragender und preisverdächtiger Darstellung kann man nur blaß wirken. Nach diesem Film möchte man ihn fast in einer Reihe mit DiNiro und Pacino nennen, er geht einfach voll und ganz in seinem Charakter auf und tritt vollkommen hinter diesem zurück. Man fühlt sich zu keinem Zeitpunkt an einen Charakter aus einem anderen Film erinnert oder hat wie es bei vielen anderen Schauspielern oft der Fall ist das Gefühl hier nicht den Filmcharakter sondern den Schauspieler zu sehen, nein man ist jederzeit davon überzeugt dass dieser Mann Beethoven ist. Ein weiterer Höhepunkt ist die Szene in der Anna Holtz Beethoven ein eigenes Werk vorstellt und er sich sehr darüber lustig macht und es als einen Furz betitelt und ihr gratuliert dass sie Furzmusik erschaffen hätte und dann ihr Stück spielend Furze immitierend am Klavier sitzt. Man konnte seinen Tränen kaum halten vor lachen.

Leider, leider wird es diesem Film so ergehen dass er als Programmfilm einfach untergehen wird und viele Leute nie in den Genuß dieses Films kommen werden, weil sie einfach gar nicht wissen, dass es ihn gibt oder sie ihn sich einfach nicht anschauen werden weil sie sich nicht viel davon versprechen. Ich kann nur den Tipp geben: Schaut diesen Film! Wenn möglich im Kino. Man wird es unter gar keinen Umständen bereuen, allein Ed Harris Darstellung ist das Eintrittsgeld mehr als Wert und Filme mit Musik haben die Eigenschaft dass sie oft schon allein durch die Musik ein gutes Gefühl hinterlassen. Ich kann nur hoffen dass dieser Film durch Mundpropaganda einem größeren Publikum zuteil wird, ich zumindest bin mehr als froh ihn gesehen zu haben. In unserem heutigen Filmtriumverat war er der absolute Höhepunkt und auch bei den Filmen die ich 2007 bisher gesehen habe nimmt er sicherlich eine Stellung unter den Top 3 ein.
Wer gute Filme mag, und dass tut eigentlich jeder, muss diesen Film einfach sehen. Es lohnt sich!

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#102 EdwardNorton

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Geschrieben 29. März 2007, 02:23

Nummer 23 (Joel Schumacher, USA 2007)
The Number 23 CinemaxX Göttingen

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The Number 23. Der 23. Film von Joel Schumacher. Von solchen Zufälligkeiten handelt die Geschichte dieses Films. Walter Sparrow ist von Beruf Hundefänger und hat am 3.2 oder 2/3 wie die Amerikaner es schreiben würden Geburtstag. Da er immer recht unfreundlich zu seiner Kollegin in der Einsatzzentrale ist, schickt diese ihn fünf Minuten vor Dienstschluß los, einen streunenden Hund einzufangen. Dieser Einsatz dauert so lange, dass er zu seiner eigenen Geburtstagsfeier zu spät und seine Frau recht spät aus ihrem Geschäft abholen kann. Sie hat einen kleinen Buchladen und schenkt ihm das Buch "The `Number 23". Sparrow ist eigentlich kein großer Fan von Büchern und möchte eigentlich lieber warten bis es als Film herauskommt.
Da auf seiner eigenen Geburtstagsfeier aber fast nur Freunde seiner Frau sind begintt er schließlich doch mit der Lektüre des Romans und wird sofort von ihm aufgesogen. Er entdeckt zahlreiche Ähnlichkeiten der Hauptperson mit sich selbst. Die Geschichte handelt von einem jungen Mann, der von der Zahl 23 besessen ist. Das erste mal kommt er mit ihr in Kontakt als er eine Frau vor einem Selbstmord bewahren will. Sie ist von der 23 besessen und kann mit diesem Fluch nicht mehr leben, so dass sie sich schließlich doch selbst umbringt. Nach ihrem Selbstmord befaßt sich der Cop mehr mit dem Fall und befaßt sich immer mehr mit dem Mysterium 23, bis es auch ihn schließlich in seinen Bann saugt. Überall taucht sie auf. In Daten, geschichtlichen Ereignissen, Quersummen aus Namen, auf Symbolen, Straßenschildern, Kennzeichen, Busliniennummer, überall begegnet ihm die 23, bis sie schließlich dazu führt, dass er seine Freundin umbringt.
Sparrow fühlt sich durch die Ähnlichkeit die er mit der Hauptperson empfindet sehr an das Buch gebunden und bald beginnt er selbst überall in seinem Leben eine 23 zu sehen, was schließlich dazu führt, dass er Träume hat in denen er seine Frau umbringt hat und Angst davor hat, ebenfalls von dieser Zahl besessen zu sein.
Aber er spürt, dass dem Buch eine wahre Geschichte zugrunde liegt und dass sie etwas mit der 23 zu tun hat, und er muss ihr einfach auf den Grund gehen und stößt auch schließlich auf ihr Geheimnis...

Mehr zum weiteren Filmverlauf kann man nicht schreiben, da man ansonsten zu viel vorweg nehmen würde. Für mich waren die Wendungen in der Geschichte sehr überraschend und nicht vorhersehbar und konnten durchaus interessieren. Besonders das Ende ist stimmig und weiß zu gefallen. Zwar "kein Happy End" aber ein richtiges Ende. In jedem Sinne. Vor allem sorgt es dafür dass der Film kein Mysterieunfug wird und man hat auch eigentlich selten im Film dass Gefühl, dass es sich um einen Mysterystreifen handelt, es macht immer alles den Eindruck, als hätte es Hand und Fuß auch wenn man natürlich als Zuschauer eh weiß. dass da nicht viel dran sein kann.

Der Film bekommt zu jedem Zeitpunkt die richtige Wendung und der Regisseur erweist hier auch viel Fingerspitzengefühl für den richtigen Moment in dem die Geschichte eine neue Wendung bekommt. So wird der Film eigentlich nie wirklich langweilig, wenngleich er durch seine insgesamt doch eher ruhige erzählweise an ganz wenigen Stellen etwas zäh gewirkt und es baut sich auch zu recht vielen Momenten Spannung und Dramatik auf. Jim Carrey würde ich sowieso immer einen Wahnsinnigen abnehmen, er weiß zusammen mit den Nebendarstellern zu gefallen.

Für mich ist The Number 23 defintiv kein Mysteryfilm und kein überragender aber immer noch sehr guter Thriller der eigentlich alles richtig macht außer vielleicht grundlegende Maßstäbe im Genre zu setzen.

8 / 10
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#103 EdwardNorton

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Geschrieben 29. März 2007, 14:32

Der letzte König von Schottland (Kevin Macdonald, Großbritannien 2006)
The Last King of Scotland CinemaxX Göttingen

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Hoch waren die Erwartungen nach dem Oscar für Forest Whitaker und den allgemein recht guten Kritiken für den letzten König von Schottland. Nicholas Carrigan hat es nach jahrelangem Studium endlich geschafft, er ist Arzt. Er beschließt in ein zufällig ausgewähltes Land zu reisen und dort mit seinem können Gutes zu tun.
Das Schicksal führt ihn im Jahre 1970 nach Uganda, wo er in einem Dorf zusammen mit Sarah Merrit (Dana Scully aka Gillian Anderson) die Bevölkerung versorgt. Eben zur selben Zeit übernimmt durch einen unblutigen Putsch der General Idin Amin die Macht im Land und verspricht den Menschen ein besseres Uganda.
Zufällig ist Carrigan zur Stelle als Amin sich in der Nähe seines Dorfes verletzt. Amin ist beeindruckt von Carrigans Fähigkeiten und seiner Art und schließt ihn ins Herz, so dass er ihm das Angebot macht, sein Leibarzt zu werden.

Das widerspricht eigentlich den Idealen mit denen er nach Uganda gekommen ist, aber das es zu leichten emotionalen Problemen mit Sarah gekommen ist, nimmt
er das Angebot schließlich doch an und ihm wird die Verantwortung für die Gesundheit Amins und seiner gesamten, recht großen Familie übertragen.
Durch die permanente Nähe zum Präsidenten und seiner offenen Art erwirbt er sich das Vertrauen des Präsidenten wird zu seinem engsten Mitarbeiter, dessen Funktionen über die eines normalen Leibarztes hinausgehen.

Anfangs ein Fan des Präsidenten, erkennt er nach und nach welch Monster Amin in Wirklichkeit ist. Opositionelle werden ermordet, Ugander die nicht seinem Volksstamm angehören werden massenweise ermordet, sogar Leute aus seinem eigenen Kabinett verschwinden von Zeit zu Zeit ohne je wieder aufzutauchen. Er erkennt, dass er dass Land verlassen muss, wenn er nicht ebenfalls ein Ofer Amins allgemeinen Mißtrauens werden will. Doch ohne Paß ist Carrigan auf die Unterstützung einiger britischer Geschäftsleute angwiesen, welche er zunächst verspottet hat. Doch sie wollen eine Gegenleistung. Den Tod des Präsidenten...

Der Film ist sicherlich interessant und auch handwerklich und schauspielerisch grundsolide gemacht, aber ich scheine zu wenig Ahnung von Filmen zu haben, ich habe in dem Film nichts gesehen, was eines Oscar würdig wäre. Sicherlich gut gespielt von Whitaker, aber nicht so überragend wie man es bei einigen anderen Oscarpreisträgern der letzten Jahre gesehen hat.
Allgemein finde ich sackt der Film im Vergleich zu z.B. Blood Diamond, dem anderen aktuellen DIA - Afrikafilm etwas ab. Es fehlt einfach die Bindung an den Film und an die Hauptcharaktere, die Story ist sicherlich interessant aber ich weiß nicht, mir hat einfach das gewiße Etwas gefehlt damit der Funke überspringt und mich an den Film bindet. Manche Kamereinstellungen bzw. Schwenks sind manchal etwas seltsam und von dem wirklichen Grauen, welches Amin verübt hat, zeigt der Film eigentlich auch recht wenig.

Fazit Kann man sehen, muss man aber nicht.

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#104 EdwardNorton

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Geschrieben 29. März 2007, 15:00

Der gute Hirte (Robert DiNiro, USA 2006)
The Good Shepherd Goslarer Filmtheater

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Matt Damon ist für mich ein schwieriger Schauspieler. Das erste Mal bewußt wahrgenommen habe ich ihn in der Bourne Identität und fand ihn absolut klasse und überzeugend in der Rolle des gefühlslosen Killers der seiner Identität auf den Grund geht. Aber irgendwie ist das für mich auch die einzige Rolle die er wirklich spielen kann, ich finde ihn viel zu ausdruckslos, er hat immer dieses gefühlslose Ich-kann-nicht-schauspielern-Gesicht was ihn meiner Ansicht nach für eine tragende Hauptrolle in den meisten Rollen disqualifiziert. Aber generell mag ich ihn sehr gerne, nur halt in den richtigen Rollen.

In "Der gute Hirte" spielt er Edward Wilson einen jungen Yale-Studenten der auch Mitglied in der mächtigen "Skulls & Bones"-Verbindung ist, deren Mitglieder oft wichtige politische und wirtschaftliche Positionen besetzt haben. So erregt Wilson das erste mal aufsehen als er seinen Lehrer Fredericks verrät, welcher ein Nazisymphatisant ist. Dies macht die Oberen auf ihn Aufmerksam und er bekommt eine leitenden Stellung in der neu geschaffenen C.I.A., nachdem er aus Pflichtgefühl die von ihm geschwängerte Clover (Angelina Jolie) heiratet. Sein Dienst verschlägt ihn zunächst für mehrere Jahre ins Ausland, so dass er bei der Geburt seines Jungen nicht dabei sein kann und ihn nach über fünf Jahren das erste Mal überhaupt zu sehen bekommt.
Von seiner Familie hat er sich zwischenzeitlich sehr entfremdet und ihm ist sein Pflichtgefühl derart wichtig, dass er die Probleme in seiner Familie vergißt und ausklammert, so dass es zu immer größeren Spannungen und seltsamen ideologischen Auswüchsen seines zum Mann heranwachsenden Sohn kommt-

Der Film ist schlichtweg zu lang. Er geht fast drei Stunden, diese länge wird aber nicht wirklich gerechtfetigt. Die Geschichte die er interessant ist durchaus interessant, aber durch die Länge des Filmes kommt einem vieles sehr langatmig und in die Länge gestreckt vor. 30 Minute weniger hätten dem Film sicherlich gut getan. Matt Damon hat wieder sein altbekanntes und oben angesprochenes Problem, das restliche große und starbesetzte Ensemble weiß aber sehr wohl zu begeistern. Alles in allem kein schlechter Film, wenn einen das Thema Gründungsjahre des C.I.A. und generell Agententhriller mit geschichtlichem Hintergrund interessiert kann man den Film uneingeschränkt empfehlen.

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#105 EdwardNorton

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Geschrieben 31. März 2007, 04:40

Blue Velvet (David Lynch, USA 1986)
DVD OmU

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Lynch schwankt ja immer ein wenig zwischen Genialität und grobem Umfug. Bei Blue Velvet (zugegeben ich hab ihn nachts um vier erst angemacht) bin ich dann auch glatt eingeschlafen. Und das lag nicht nur an der Uhrzeit, der Film ist einziges Sammelsurium an Langeweile.
Der Film wirkt krampfhaft auf alt und banal gemacht. Vermutlich verbirgt sich hinter dieser Vorstadtbanalität eine ziemlich verwobene, tiefgründige Story die mich aber nicht wirklich erreicht hat und die mich angesicht der Inszenierung auch nicht wirklich interessiert hat.
Neben den vielen banalen Szenen gibt es auch immer wieder welche, die sehr typisch lynchlike sind, bizar aber irgendwo ein gewisses Faszinosum. Eine Laura Dern die weint ist wirklich schon an der Grenze zum Horror, einzig Dennis Hopper weiß als abgedrehter Fucker ein wenig zu begeistern. Worum es geht kann ich noch mit mal wirklich sagen, die Story ist irgendwie auch recht banal und wenn ich sie hier zusammenfassen würde, würde sie vermutlich noch fünfmal banaler klingen als sie eigentlich ist, daher spare ich es mir.

Ein Lynch ist ein Lynch. Bald kommt Inland Empire, auch wieder mit Laura Dern, man darf sehr gespannt sein. The Straight Story war ein sehr guter Film, Lost Highway liegt noch in meinem DVD Fach mit den ungekuckten Filmen und Mullholand Drive hat mich zutiefst beeindruckt. Blue Velvet ist bisher der wohl schwächste Lynch den ich gesehen habe, aber es ist auch einer seiner ersten Filme, es deutet vieles schon darauf hin, was später aus ihm werden wird. Jeder der mit dem Begriff Lynch etwas anfangen kann, weiß so grob was ihn erwartet, wer noch nie einen Lynch gesehen hat, dem würde ich diesen Film nicht unbedingt als Einstiegsfilm empfehlen.

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#106 EdwardNorton

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Geschrieben 31. März 2007, 05:12

The Green Mile (Frank Darabont, USA 1999)
RTL2

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Lange Zeit habe ich mit "The Green Mile" keine guten Erinnerungen verbunden, was aber wohl letztlich einfach daran lag, dass ich ihn seinerzeit zu oft in zu kurzer Zeit gesehen habe. Heute lief er im Fernsehen auf RTL2 und es war mehr Zufall, dass ich ihn gesehen habe, da ich generell so gut wie gar kein Fernsehen kucke und wenn dann primär Dokus, Reportagen oder Nachrichten, aber so gut wie nie Filme.

Und es war ein durchaus glücklicher Zufall. "The Green Mile" ist einer der Filme, die einen an der Wurzel der eigenen Menschlichkeit packen und einer der Filme, die einen ganz tief in sich hineinziehen und man mit den Hauptcharakateren mitfühlt und absolute Anteilnahme an ihrem Schicksal hat. Getragen wird der Film von einem herausragenden Darstellerensemble aus dem gar nicht mal Tom Hanks so sehr hervorsticht sondern Michael Clarke Duncan zum einen durch seine pure Körpermasse die für den Film nochmals wuchtiger in Szene gesetzt wurde als sie ohne hin schon ist, als auch durch sein sehr eindrucksvolles Spiel, das einen ohne viele Worte gefangen nimmt. Mich hat wirklich sehr gewundert, dass er damals nicht den Oscar für die beste Nebenrolle bekommen hat, aber ich glaub 2000 ging der Oscar an Michael Caine, weil der Oscar für ihn halt einfach überfällig war. Oder ich muss einfach "Gottes Werk und Teufels Beitrag" nochmal kucken um das wirklich beurteilen zu können.

Der Film ist fast 190 Minuten lang aber er ist wirklich einer der sehr wenigen Filme, denen man meiner Meinung nach ihre Länge zu keinem Zeitpunkt anmerkt, was ob des sehr ruhigen und gemächlichen Erzähltempos sehr erstaunlich ist.
Der Film spielt zur Zeit der amerikanischen Depression, im Todestrakt eines Gefängnisses und erzählt von den Wärtern, die bis auf die berühmte Ausnahme alle versuchen so herzlich wie möglich zu den Gefangenen zu sein um ihnen ihre letzten Wochen und Monate so angenehm wie möglich zu gestalten und seinen Insassen, welche zu Filmbeginn durch den mächtigen, imposanten, aber auch zugleich geistig eher minderbemittelten John Coffee verstärkt werden.
Der Film ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Stephen King, was aber niemanden auf eine falsche Fährte locken soll, die einzigen Szenen die schockieren sind die, die die Hinrichtungen auf dem elektrischen Stuhl zeigen, ansonsten ist der Film frei von jeglichem Horror.

The Green Mile verbindet ein hervorragendes Darstellerensemble mit einer tiefgehenden und bewegenden Geschichte zu einem wunderbaren Film den man sich einfach nicht entgehen lassen sollte. Hier stimmt einfach alles und das bisschen Mystery welches der Film enthält sorgt dafür, dass sich auch jeder seinen eigenen kleinen Teil zu dem Film denken kann.

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#107 EdwardNorton

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Geschrieben 31. März 2007, 05:30

Die Lümmel von der ersten Bank - 5. Teil: Wir haun die Pauker in die Pfanne (Harald Reinl, Deutschland 1970)
SWR3

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Zufällig reingezappt und dann einfach laufengelassen in dieses wunderbare deutsche Komödie aus den 70er Jahren. Ich glaube zu der Zeit hatten Filme mit Schülern die ihre Lehrer in die Pfanne hauen Hochkonjunktur und ich muss zugeben auch nicht wirklich viele davon gesehen zu haben, aber dieser Film sticht wirklich heraus, allen voran natürlich dank Hansi Kraus und Theo Lingen in einer wunderbaren Doppelrolle.

Diesem haben sich die Streiche wirklich gewaschen. Der Gymnasiast und Oberlausbub aus der 12a Pepe trifft in einem Flughafenrestaurant den Zwillingsbruder seines Direktors, der ihm bis aufs Haar gleicht. Durch die Verwechslung kommt man ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass die beiden Brüder sich schon seit fast 40 Jahren aus dem Weg gehen und gemeinsam beschließt man Schuldirektor Gotthilf Taft einen Streich zu spielen.
Sein Bruder Gottholf taft beschließt zu sterben. Allerdings nur auf dem Papier. Das Testament beschert sowohl der Schule Tafts als auch ihm selber ein hübsches Sümmchen Geld, allerdings sind die Bedingungen für die Erfüllung des Testamentes nicht ohne und bringen den ansonsten 100% korrekten und überaus Strengen Taft doch sehr oft in große Verlegenheit.

Lustige Spässchen, nette Geschichte, angenehme kürze und sehr spielfreudige Darsteller machen diesen Film doch auf jeden Fall im Nachmittagsprogramm sehenswert. Ich habe Uschi Glas glaube ich bisher nur live im Fernsehen gesehen in irgendwelchem Talk Show, sprich ich habe sie nur älter als 50 gesehen. In dem Film ist sie gerademal 24 glaube ich und man ist doch überrascht, dass sie wirklich eine bildhübsche junge Frau war, die gar nicht so typisch deutsch ausgesehen hat.

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#108 EdwardNorton

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Geschrieben 31. März 2007, 14:29

Mann unter Feuer (Tony Scott, USA 2004)
Man on Fire DVD

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Denzel Washington ist John Creasy. Ehemaliger US-Militär, der schon viel erlebt hat und zahlreiche Menschen im Einsatz töten musste und heute nach seinem aktiven Dienst Probleme hat klar zu kommen und dem Alkohol verfallen ist. Er nimmt einen Job als Bodyguard für die junge Pita an, deren Eltern im Entführungsparadies Mexiko besorgt um die Sicherheit ihres kleinen Engels sind.

Der Film führt die Freundschaft zwischen den beiden liebevoll ein, Creasy tut zunächst alles um die Nähe zu Pita nicht zuzulassen, zum einen weil er angestellt wurde um sie zu beschüzen, nicht um ihr Freund zu sein, zum anderen möchte er auch einfach niemanden an sich heranlassen.
Doch kleine Kinder können sehr hartnäckig sein und so schafft es die kleine Pita schließlich doch Creasys Herz zu gewinnen und sie findet in ihm eine Vaterfigur die ihr leiblicher Vater ihr mangels Präsenz nie sein kann.

Doch die Bindung liegt unter dem Mantel der Bedrohung, deren Anspannung die ganze Zeit in der Luft liegt, was in einigen Szenen hervorragend in Szene gesetzt wird. Und schließlich passiert was passieren muss. Pita wird trotz des Einsatzes von Creasy entführt, welcher bei dem Einsatz lebensgefährlich verwundet wird.

Creasy hat sein ganzes Leben lang Leute verloren die ihm nahestanden, doch hier ist Schluß. Nachdem die Lösegeldübergabe schief geht wird Pita getötet und Creasy sieht rot. "Ich tue was ich am besten kann - töten" verspricht er Pitas Mutter und beginnt auf eigene Faust die Hintermänner dieser Entführung zu ermitteln und sich an ihnen in hervorragenden Actionsequenzen zu rächen, ein Mann unter Feuer.

Der Film funktioniert. Trotz Denzel Washington und wegen Dakota Fanning. Denzel Washington ist leider immer in den gleichen Rollen zu sehen, er ist immer Cop oder Exmilitär, so auch hier. Dementsprechend gleic Fallen seine Darstellungen auch immer aus, wobei sie sich wie der Oscar für Training Day beweit immer auf einem sehr hohen Niveau befinden. Wünschen wir ihm, dass er es im Alter noch schafft auch ma ein paar andere Charaktere darstellen zu dürfen / können. Der Film ist wirklich gut gemacht. Die Schauspieler sind wie scho erwähnt durchweg solide, auch die Bildkompositionen und Kamereinstellungen wissen zu gefallen. Begleitet wird dies von einem wunderbaren Score der starke Anleihen bei Hans Zimmer und Gladiator gemacht hat, was aber nicht schlechtes ist, lieber man bedient sich bei guten bzw. hervorragenden Vorbildern als bei schlechten. Die Story an sich bietet natürlich wenig Überraschungen. John Creasy ist prinzipiell als Charakter mit Hintergrund angelegt, so dass man ein wenig Tiefgang erwarten könnte, allerdings wird hier drauf im weiteren Filmverlauf nicht weiter eingegangen, wobei das wohl den Rahmen gesprengt hätte, da der Film 142 Minuten geht und eine längere Spieldauer nicht rechtfertigen würde.

Man on Fire ist ein Film, den man sicher nur einmal kucken wird und wohl auch sollte, da der Film nur von der Spannung seiner Geschichte lebt. Kennt man die, gibt einem der Film nicht viel. Kennt man sie noch nicht, erwarten einen mehr als zwei Stunden feinster Bodyguardaction von Actionspezialist Tony Scott.

7.5 / 10
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#109 EdwardNorton

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Geschrieben 01. April 2007, 02:03

Requiem for a Dream (Darren Aronofsky, USA 2000)
DVD

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Ein ganz, ganz großes Meisterstück. Der imposanteste und eindrucksvollste aller Filme die sich mit dem Thema Drogensucht beschäftigen. So die überschwenglichen Kritiken und Lobeshymnen, die man überall lesen kann.
Das setzt natürlich hohe Erwartungen, doch hält der Film auch was er verspricht?

Der Titel ist sehr maßgebend für den ganzen Film. Ein Requiem ist eine Totenmesse. Und dieser Film veranschaulicht auf sehr drastische Weise wie Drogen einen Menschen kaputt machen können und ihm all sein Träume nehmen.
Da ist zum einen die Hausfrau Sara. Sie ist ein Fernsehjunkie und den Süßigkeiten verfallen. Als sie eines Tages annimmt, dass sie einen Auftritt in einer populären Quizshow gewonnen hat, möchte sie unbedingt wieder in ihr altes rotes Kleid passen, welches ihr mittlerweile allerdings dank der vielen Süßigkeiten nicht mehr passt. Also lässt sie sich von ihrem Arzt Appetitzügler verschreiben, die zum einen dafür sorgen, dass sie abnimmt, zum anderen aber drogenähnliche Wirkungen haben, in dem sie die Stimmung aufbessern und berauschend wirken.
Dann sind da ihr Sohn Harry und sein Kumpel Tyrone. Beide setzen sich gerne einen Schuß, wollen nun aber eher Geld machen als den schnellen Rausch und beginnen Zeug in großem Stil zu kaufen, zu strecken und dann weiterzuverkaufen.
Und dann ist da Harrys Freundin Mariann. Von ihren Eltern bekam sie statt Liebe immer nur Geld und somit geht sie völlig in der Beziehung zu Harry auf, doch auch sie ist drogensüchtig. Eines Tages versiegt die Quelle und Harry und Tyrone haben weder Zeug für den eigenkonsum noch zum Verticken. Also beschließen sie selbst direkt zur Quelle zu fahren um für Nachschub zu sorgen.

Währrenddessen wird Saras Sucht immer größer. Ihre Dosis an Pillen reicht nicht mehr aus, um die gleichen rauschartigen Zustände wie zuvor hervorzurufen. Sie erhöht selbstständig ihren Konsum und ihre Wahnvorstellungen beginnen immer schlimmer zu werden, bis sie schließlich sogar von ihrem Kühlschrank bedroht fühlt und ihn für ein fleischfressendes Monstrum hält. Sie beschließt endlich den genauen Termin für ihren Auftritt in Erfahrung zu bringen und begibt sich von ihrer Sucht gezeichnet zur Organisation die ihren Auftritt vermittelt haben soll, wo sie schließlich in Polizeigewahrsam genommen wird.
Mariann schläft zunähst einmalig mit einem alten Bekannten, um das Geld für Harrys Ausflug zu finanzieren. Natürlich nimmt das die junge Frau mit, aber sie hat von jemanden gehört, der noch Stoff hat, ihn aber nur an junge hübsche Frauen herausgibt, so dass sie schließlich in die Prostituon abbruscht.
Harrys Arm ist vom unsachgemäßen Drogenkonsum ziemlich zugerichtet, Tyrone beschließt ihn in ein Krankenhaus zu bringen, wo der zuständige Arzt sofort die Drogen sucht erkennt und die beiden schließlich eingesperrt werden. Doch Harrys Arm ist nicht mehr zu retten.

Ein normaler Film hat 600 - 700 Schnitte, Requiem for a Dream hat 2000. Die durchaus verschiedenen Arten der Süchte werden uns in einer Art Reizüberflutung dargestellt, die ihre Wirkung durchaus nicht verfehlt. Die Musik unterstreicht das bizzare Wesen der Sucht noch zusätzlich.
Wie weit ist man bereit für seine Sucht zu gehen? Wo liegen die Grenzen der Moral, wo die Grenzen der Menschlichkeit? Wo liegen die eigenen Grenzen.
Der Film wirft Fragen auf und beantwortet sie in eindringlichen Szenen. Mich hat leider die Art der Inszenierung nicht wirklich vom Hocker hauen können. Der Film ist in den ersten 45 Minuten relativ schwach und unspektakulär, erst nach sehr langen 45 Minuten bekommt die Geschichte auf einmal Fahrt und man wird mitgerissen in den Strudel aus menschlichen Abgründen.

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#110 EdwardNorton

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Geschrieben 02. April 2007, 01:47

Boogie Nights ( Paul Thomas Anderson, USA 1997)
DVD

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Heute bin ich mal faul und zitiere mal wieder Kino.de
"Ein furioser Schwenk, ähnlich Michael Ballhaus' berühmter Kamerafahrt in "GoodFellas", eröffnet das Spektakel, das allerdings Scorseses erstem persönlichen Film "Hexenkessel" deutlich näher steht. Ohne Schnitt hangelt sich Robert Elswits brillante Widescreen-Kamera vom "Boogie Nights"-Schriftzug über eine befahrene Straße im San Fernando Valley in eine brodelnde Disco - ein Hexenkessel für sich - und umkurvt zu den ekstatischen Klängen von "Best of My Life" alle Hauptfiguren dieser Moritat über den Zusammenhang von Tits & Ass und Kapitalismus. Da ist das blonde Nymphchen Rollergirl (Heather Graham), das mit Vorliebe die Hüllen fallen läßt, aber nie seine Rollschuhe ablegt, Pornostar Amber Waves (Julianne Moore), die sich als Übermutter aller jungen Darsteller ihrer Truppe annimmt, Jack Horner (Burt Reynolds mit seiner besten Schauspielleistung seit "Beim Sterben ist jeder der Erste"), ein Spezialist für "exotische Filme", der davon träumt, Qualitätsfilme zu drehen, die das Publikum auch über den letzten Orgasmus hinaus an den Kinositz fesseln. Und schließlich ist da noch das 17jährige Pickelgesicht Eddie Adams (Mark Wahlberg auf Superstarkurs!), das vor dem heimischen Spiegel Bruce Lees Kung-Fu-Tricks übt und einzig auf sein eines, herausragendes Talent setzt. Ein Talent, auf das Regisseur Horner mit geübtem Blick aufmerksam wird, auch wenn es sich hinter knallengen Jeans verbirgt: Eddie verfügt aber nicht nur über Größe, sondern kann auch wann er will und so oft er will - das A und O für eine steile Karriere im Pornobusiness, die Eddie nach der Metamorphose zu Dirk Diggler als Mitglied von Horners schräger Familie einschlägt. Anderson folgt ihr in unglaublichen Szenen durch die Jahre, eine schier endlose Poolparty unter kalifornischer Sonne, die von dem Filmemacher mit einer Reihe unvergeßlicher Figuren bevölkert wird, die allesamt so spannend und unterhaltsam sind, daß sie eigene Filme tragen könnten. Im Mittelpunkt steht allerdings - wie schon in Andersons Erstling, dem Cannes-Beitrag "Last Exit Reno" (in Deutschland ab Januar als Videopremiere auf dem Markt) - eine ungewöhnliche Vater-Sohn-Beziehung, hier zwischen dem Träumer Horner und seinem Zögling Eddie.
Als Anderson den 70ern buchstäblich das Licht ausbläst und die 80er ihr häßliches Haupt regen läßt, folgt der Absturz: nach dem endlosen Kokain-High der hedonistischen Disco-Ära hält die eiskalte Yuppie-Ära und mit ihr Größenwahn und Kopfschmerz Einzug, die Eddie von seinem Mentor entfremdet. Ein wenig schematisch, aber doch nie klischeehaft erzählt Anderson vom schmerzhaften Erwachen und Eddies verzweifelten und komischen Versuchen, als Strichjunge, Van-Halen-artiger Rockstar (die Sequenz ist unbezahlbar - "Feel the Heat"!) und Kleinspurdealer wieder Fuß zu fassen, bis er in dieser Geschichte vom verlorenen Sohn von Horner in Gnaden wieder aufgenommen wird und sein sagenumwobenes Talent in der schon jetzt klassischen letzten Szene des Films endlich auspacken darf.
Aber Sex ist nicht das Thema von "Boogie Nights", in dem das Pornobusiness weder verdammt noch glorifiziert wird. Für Anderson ist diese Szene von Freaks und schrillen Figuren einfach das Sammelbecken für eine Reihe unkonventioneller Charaktere, die sich zu einer tragikomischen Familie zusammenfinden, schneller, intensiver und extremer leben als die Masse und voller erzählenswerter Geschichten stecken. Entsprechend viel Freiraum gibt Anderson seinem begnadeten Ensemble in seinen großzügigen Bildkompositionen. Weil er den Rhythmus des Films seinen faszinierenden Figuren anpaßt und nicht, wie üblich, umgekehrt, erwachen sie geradezu plastisch zum Leben. Und "Boogie Nights" ist nicht nur deswegen so meisterlich, weil Anderson nahezu zehn Jahre pralles menschliches Drama in seine wunderliche Kreation packt, sondern weil dieser wilde, rastlose und häufig undisziplinerte Film auch dann interessant bleibt, wenn ihm sein ansonsten perfektes Feingefühl entgleitet. Dafür sorgen nicht zuletzt die Schauspieler, die allesamt auf der Höhe ihrer Kunst spielen und bei der nächsten Oscar-Vergabe erst einmal geschlagen werden wollen. Vor allem aber macht diese Annäherung an eine vermeintlich oberflächliche Ära, die aus dem prallen Leben schöpft wie kein anderer amerikanischer Film in diesem Jahr, unbändig viel Spaß, ohne daß er sich anmaßt, klüger zu sein als sein Publikum. Dieser Trip ist orgiastischer als es ein Jack-Horner-Film je sein könnte. ts."

8.5 / 10
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#111 EdwardNorton

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Geschrieben 02. April 2007, 03:00

Paris je t'aime (Joel Coen, Ethan Coen, Tom Tykwer, Sylvain Chomet, Alfonso Cuarón, Gérard Depardieu, Jean-Luc Godard, Vincenzo Natali, Alexander Payne, Walter Salles, Suwa Nobuhiro, Gus van Sant, Bruno Podalydès, Gurinder Chadha, Isabel Coixet, Olivier Assayas, Oliver Schmitz, Richard LaGravenese, Wes Craven, Frankreich 2006)
Cinema Göttingen

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Paris je t'aime ist ein wunderbares kleines Filmjuwel. 21 Regisseure haben sich zusammengefunden um 18 kleine Geschichten vor dem Hintergrund der Stadt der Liebe zu erzählen.
Bei der Masse an Geschichten bleibt jeder natürlich wenig Zeit für ihre volle Entfaltung, aber gerade das macht den Reiz aus. Was kann uns ein Regisseurin fünf Minuten vermitteln, wie sehr können einen solchen kurzen Momentaufnahmen gefangen nehmen.

Die Bandbreite der erzählten Geschichten ist riesig. Die meistens haben menschliche Schicksale und Begnungen zum Inhalt. Der werden surreale Geschichten aus Fernost, gefolgt von eine Vampirgeschichte aufgezogen im Stile Sin Cities. Aber auch die einfache oder eher unmögliche Parkplatzsuche im Herzen Paris' ist Thema und man begegnet dem Geiste Oscars Wildes.

Alle Geschichten sind gut und viele bleiben auch hängen. Eindrucksvoll ist z.B. die siebte Geschichte "Bastille" von Isabel Coixet in der ein Ehemann sich mit seiner Frau in einem Bistro trifft. Er hat seit längerer Zeit eine junge geliebte und möchte seine Frau für sie verlassen, was uns in Rückblenden gezeigt wird. Als sie schließlich kommt und er ihr seinen Entschluß gerade mitteilen möchte fängt sie bitterlich an zu weinen. Er denkt sie ahnt was er ihr erzählen möchte, doch dann eröffnet sie ihm dass sie Krebs hat und vermutlich nicht mehr lange zu leben hat. Sofort wirft er all seine Pläne über den Haufen und beschließt die restliche Zeit die ihr noch bleibt bei ihr zu bleiben und ihr den Abschied so angenehm wie möglich zu machen. Auf Grund all der Mühe und Energie die er darin investiert seine Frau glauben zu machen wie sehr er sie liebt kehren seine Gefühle fürsie wieder zurück. Um so schmerzhafter ist der Verlust für ihn, als sie schließlich ihrer Krankheit erliegt.

Eindrucksvoll ist auch die Geschichte von Tom Tykwer, die von Thomas, einem blinden jungen Mann erzählt, dessen Freundin, Schauspielerin Francine (Natalie Portman) am Telefon mit ihm Schluß macht. Die folgenden fünf Minuten lässt er in Gedanken ihre Beziehung Revue passieren und sucht nach Gründen für das Ende. Doch der zweite Telefonanruf einen Tag später bringt eine unverhoffte Wendung.

Dieser Film erzählt so viele unterschiedliche Geschichten die gerade vor dem Hintergrunde der faszinierenden Metropole Paris funktionieren. Der Charme dieser Stadt kommt in jeder einzelnen Szene durch und betört den Zuschauer. Man muss sich einfach in diese Stadt verlieben.
Ich war vor fünf Jahren eine Woche in Paris und der Film hat viele Erinnerungen geweckt. Fest steht, wenn ich jemals im Lotto gewinnen werde, werde ich mir eine Wohnung in Paris anschaffen. Der Film schafft es voll und ganz das Flair dieser wundervollen Stadt zu vermitteln und sich ins Herzen des Zuschauers zu spielen. Unbedingt ankucken !

10 / 10
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#112 EdwardNorton

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Geschrieben 02. April 2007, 03:44

Im Körper des Feindes (John Woo, USA 1997)
Face/Off DVD

Eingefügtes Bild


Nicolas Cage und John Travolta in einem der wohl besten John Woo Filme überhaupt.
Sean Archer ist Chefermittler einer Sondereinheit des FBI und ist seit zehn Jahren damit beschäftigt den Superverbrecher Castor Troy dingfest zu machen. Als es Archer schließlich gelingt Troy hochzunehmen kommt dieser dabei fast um und liegt fortan im Koma. Doch die Freude über den Erfolg währt nur kurz, denn Troy konnte zusammen mit seinem Bruder eine verheerende Bombe irgendwo in L.A. zu verstecken. Troys Bruder hat zwar überlebt, zeigt sich aber wenig kooperativ. Archer hatte eigentlich beschloßen, nach diesem Erfolg beruflich kürzer zu treten und sich mehr um seine unter dem Job leidende Familie zu kümmern, doch er erklärt sich bereit, mittels eines neuen Vefahrens in die Rolle Troys zu schlüpfen. Er lässt sich Troys Gesicht transplantieren und schlüpft so in dessen Rolle, um im Knast Kontakt zu Pollux, Troys Bruder aufzunehmen. Er erfährt den Ort an dem die Bombe deponiert ist und wähnt seinen Auftrag erfüllt. Doch dann bekommt er Besuch. Troy ist aus dem Koma erwacht und hat den zuständigen Arzt gezwungen, die gleiche OP an ihm vorzunehmen, so dass Troy fotan mit Archers Äußerem herumläuft und Archer sich den Rest seines Lebens in der Superhaftanstalt gefangen sieht. Doch er wagt und schafft den Ausbruch und die Jagd nach der eigenen Identität beginnt.

Beide Männer schlüpfen in die Identität des anderes. So müssen auch die Schauspieler jeweils den Stil und die eigenarten des anderen kopieren. Beide Charaktere nehmen so direkt Teil am Leben des anderen wie es nur möglich ist. Beide erkennen die Probleme des anderen und in vielen Szenen wird deutlich, dass der jeweils andere vieles im ihm eigentlich fremden Leben besser machen könnte. Doch im Grunde hängen beide an ihrem eigenen Leben und wollen es wieder. Und so werden wir Zeuge dieses temporeichen Actionspektakels bei dem schon allein die Anfangssequenz atemberauben ist, aber auch das Hightechsupergefängnis ist hervorragend in Szene gesetzt worden, genau wie die Einblicke ins Leben des anderen immer zu begeistern wissen. Das Erzählen der Geschichte wechselt sich geschickt mit hervorragenden Actionsequenzen ab - so muss ein Actionfilm aussehen. Die Story ist natürlich absolut fiktiv und unrealistisch, aber sie ist wenigstens mal interessant und lässt Platz für einen gewissen Tiefgang und gibt den Schauspieler wenigstens mal die Möglichkeit auch ein wenig schauspielerisches Können unter Beweis zu stellen.
Warum kann es nicht mehr Actionfilme dieser Güte geben?

9 / 10
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#113 EdwardNorton

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Geschrieben 02. April 2007, 14:38

Pans Labyrinth (Guillermo Del Toro, Mexiko/Spanien/USA 2006)
El Laberinto del Fauno CinemaxX Göttingen

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1944 Spanien. Der Bürgerkrieg ist gerade vorbei, das faschistische Franco-Regime ist an die Macht gekommen. Die junge Ophelia zieht mit ihrer hochschwangeren Mutter in die Berge in einen Außenposten des Militärs zu ihrem Stiefvater Hauptmann Vidal, welcher dort die letzten Rebellen die sich in den Wäldern der Berge verstecken ausräuchern will und dabei mit brutalsten Mitteln vorgeht.
Die Geburt steht unmittelbar bevor und Vidal will, dass der Sohn beim Vater zur Welt kommt.
Schon kurz nach der Ankunft wird Ophelia von einem mysteriösen Insekt in ein naheliegendes Labyrinth gelockt, wo sie einen Faun entdeckt, der ihr eröffnet, dass sie eine verlorene Prinzessin sein und einen Monat Zeit hätte, drei Prüfungen zu bestehen, um zu beweisen, dass sie wirklich die Wiedergeburt der verschollenen Prinzesin sei.
Der Film enthält mehrere Handlungsstränge.

Da ist zum einen Hauptmann Vidal. Er ist, leider muss man fast sagen, der interessanteste Charakter im Film. Er ist überaus brutal und in wirklich jeder einzelnen Szene mit ihm wird uns gezeigt, was für ein böser und widerwärtiger Mann Vidal ist. Ganz zu Anfang des Films werden ihm zwei Dorfbewohner vorgeführt, die angeblich die Rebellen in den Wäldern versorgt haben, sie selbst behaupten sie hätten Hasen gejagt. Nachdem die Männer nicht gestehen wollen, zerschlägt Vidal einem der Männer mit einer flache das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit so dass er schließlich stirbt. Der andere wird kurzerhand erschossen. Bei der Durchsuchung der Taschen stellt sich heraus, dass sie tatsächlich Hasen gejagt haben.
Es besteht ein ständiger Konflikt zwischen den Rebellen und Vidal und seinen Männern, er spürt eine Feuerstelle von ihm auf, sie überfallen sein Lager und rauben die Vorräte aus dem Lager. Bei der anschließenden Verfolgung wird einer der Rebellen gefangen genommen und im Stützpunkt von Vidal mit verschiednen Folsterinstrumenten bearbeitet. "Das erste brauche ich damit du redest, dass zweite damit du die Wahrheit sagst und nach dem dritten Glaub ich dir". Der arme Mann wird aufs brutalste entstellt ist mehr tot als lebendig.
Diese Szenen werden uns auch äußerst detailliert gezeigt. Sowohl die Zertrümmerung des Gesichts als auch der gefangene Rebell nach seiner Folter.
Das ist wahrlich kein schöner Anblick und definitiv nichts für schwache Gemüter, ein Kinderfilm ist Pans Labyrinth defintiv nicht, die Brutalität in Vidals Szenen ist teilweise schon sehr extrem.

Dann ist d adie Geschichte von Mercedes und dem Arzt Vidals. Mercedes ist Haupthausfrau in Vidals Lager und bedient ihn und erüllt seine Wünsche und erträgt seine Launen. Sie kümmert sich um Ophelia, nachdem es ihrer Mutter immer schlechter geht. Sie ist aber acuh die Schwester des Anführers der Rebellen und versorgt sie nachts unter Einsatz ihres Lebens mit Medikamenten, Nahrung und überbringt Briefe von Angehörigen. Der Arzt kümmert sich um ihre verwundeten.

Und dann ist da naürlich noch die keine Ophelia, ein junges Mädchen von etwa 14 Jahren. Sie ist an einem Ort an dem sie gar nicht sein will, ihre Mutter ist dem Tode nahe und ihreren Stiefvater kann sie nicht ertragen und sie hat große Angst bei ihm bleiben zu müssen, falls ihre Mutter stirbt. Der Faun hat ihr drei Prüfungen auferlegt, bei denen sie tief in einem Baum einer überdimensionalen Kröte einen Schlüssel abjagen muss, mit diesem Schlüssel ein Schloß in einem Saal mit einer reichlich gedeckten Tafel öffnen muss, ohne davon zu naschen und aus dem Kasten einen Dolch holen und schließlich soll sie dem Faun ihren Bruder übergeben damit dieser mit dem Dolch das Blut eines unschuldigen vergießen kann, nicht viel, nur ein Kratzer, damit sie schließich als Prinzessin in ihr Reich zurückkehren kann.

Dieser Film hat wirklich teilweise wunderschöne Bilder, gerade die Szenen mit Opelia sind ein optischer Hochgenuß, währrend die Szenen mit Vidal ein Kontrastprogramm der Grausamkeit bieten. Ich hatte der Werbung nach den Film als eine Art Märchen für erwachsene verstanden, eine Mischung aus Amelie, Big Fish und Alice im Wunderland. Doch leider ist er dass nicht und er ist Meilen davon entfernt ein Meisterwerk zu sein.

Das Drehbuch ist einfach grottenschlecht. Die Rebellen sind selten dämlich und präsentieren Mercedes Vidal Quasi auf dem Silbertablett, der Stützpunkt wird überfallen, das Lager leer geräumt, aber die Tür ist absolut intakt und das wo doch Mercedes den einzigen Schlüssel gegeben hat. Tröstlicherweise liegt diese Dummheit wohl in der Familie. Nachdem Mercedes enttarnt worden ist und die Gelegenheit hat, Vidal zu töten piekst sie ihn ein wenig mit dem Messer droht damit ihm den Rest zu geben aber lässt ihn dann doch natürlich leben, und dies geschieht einfach nur aus dem Grund, weil das Drehbuch ihn später zwingend noch braucht.

Auch die Verknüpfung von Ophelias Phantasiewelt mit der Realität ist gründlich mißlungen, der Grund ist ganz einfach, es gibt keine Verknüpfung. Die eine Welt hat mit der andere nichts zu tun, man fragt sich öfter nach dem Grund für die Entstehung dieser Welt. Klar, eine Flucht vor den Grausamkeiten der Realität mag mancher sagen. Aber das einzige was wir sehen, ist das Ophelia Vidal nicht mag. Dass sie etwas von seinen Grausamkeiten mitbekommt und Zeuge der brutalen Welt des Krieges wird, wird uns nicht einmal gezeigt. Außerdem fragt man sich nach dem Sinn dieser Prüfungen und wo sie hinführen sollen.
Spoiler: hätte vidal ophelia am ende nicht erschossen wäre eine auflösung gar nicht denkbar gewesen und das ist ziemlich schwach SPOILERENDE.
Leider muss man auch sagen dass Ophelia absolut fehlbesetzt ist. Ivana Baquero ist eine kleine Nervensäge die nicht wirklich schauspielern kann und der beiweitem das Potential fehlt diesen Film zu tragen. Gerade diese Figur muss man als Zuschauer unbedingt ins Herz schließen können, das gelingt aber nur sehr bedingt. Auch ihr selten dämliches Verhalten in der Traumwelt (verbotenes Essen der Trauben, nicht einhalten der Zeitvorgabe, etc.) trägt nicht gerade dazu bei dass man sie ins Herz schließt, außerdem ist dieses Verhalten nicht nachvollziehbar.
Die Phantasiewelt hat auch nichts mit der realen zu tun, es gibt nie einen Auslöser nachdem sie sich flüchtet, es wrd einfach nach belieben hin und hergewechselt.

Dieser Film besticht weniger durch seine Darstellung einer Phantasiewelt als durch das Aufzeigen der erschreckenden Realität des Francoregimes, dem man als einzelenen Individuum hilflos gegenübersteht. Damit verfehlt dieser Film aber seinen eigenen Anspruch und ist für mich gescheitert.

Und die Kameraführung ist absolut anstrengend, ständig steht die Kamera hinter irgendeinem Baum, was mit zunehmender Filmdauer immer anstrengender wird.

Der Film bietet viele gute Ansätze, scheiter aber deren Ausarbeitung und Verknüpfung. Die Bilder können aber damit versöhnen und gesamtgesehen kann der Film auch durchaus unterhalten. Es sind nur leider die vielen kleinen Details und vor allem das miese Drehbuch, die leider ein Meisterwerk verhinder

5.5/ 10

P.S.: Viele Rechtschreibfehler sind momentan darauf zurückzuführen, dass mein Laptop eine Fehlfuntktion hat und der Cursor manchmal vor den gerade geschriebenen Buchstaben springt. Ein unkorrigiertr Satz wüde dann so aussehen und das macht sowo das tippen as auch das lesen auf auer etwas anstrengend, daher bitt ich um nachsicht.edllhrep
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#114 EdwardNorton

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Geschrieben 03. April 2007, 01:31

Stephen Kings Es (Tommy Lee Wallace, USA 1990)
Stephen King's It DVD

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Einer der mysteriösen Filme meiner Jugend. Mysteriös deshalb weil ihn die meisten meiner Freunde damals kannte und gesehen hatten, nur ich nicht. Und so als 10 - 12 jähriger das ist Stephen King ja echt noch etwas vor dem man Respekt und bei einem FSK 18 Film mit einem bösen Clown ist man eigentlich auch gar nicht so traurig ihn nicht gesehen zuhaben.
Doch heute war es dann soweit. Keine Vorkenntnisse und eigentlich auch keine Erwartungen hatte ich an / von dem Film. Eigentlich war mir klar, dass es sicher wieder nur so ein schlecht gemachter Pseudohorrorfilm sein würde.
Bereits nach fünf Minuten war mir klar, dass Es doch etwas mehr bieten könnte. Die Idee, die gealterten Protagonisten die Bedrohung mittels Erinnerungen aus ihrer Jugend erleben zulassen und sie so dem Zuschauer vor Augen zu führen ist sehr gut gewählt. Zu den jugendlichen passt diese Angst vor Es, dem bösen Clown viel besser als zu gealterten Mitvierzigern.
So ist der Film im Grunde zweigeteilt. In den ersten 90 Minuten wird die Jugend der Charaktere erzählt und die Ereignisse von damals gezeigt. In den folgenden 90 Minuten sehen wir dann die 30 Jahre älteren Personen und wie sie ihren Schwur erfüllen Es erneut zu bekämpfen, wenn es je zurückkehren sollte.

Auf DVD bekommt man den Film als Flipper, man muss als nach 90 Minuten die DVD umdrehen. Wer dies nicht tut und einfach nur die erste Hälfte kuckt macht nichts falsch. Der Film flacht in der zweiten Hälfte deutlich ab. Horrormäßig ist er im Grunde nie. Tim Curry als Pennywise der Clown macht vielleicht zehnjährigen Angst aber sicher keinem Erwachsenen. Auch sind die jugendlichen Darsteller bei weitem besser und glaubhafter als ihre erwachsenen Alter Egos.

Die erste Hälfte lädt eindeutig dazu ein, den Film mitzuverfolgen, die zweite Hälfte und gerade das enttäuschende Ende langweilen ziemlich. Hoffentlich wird das für 2009 geplante Remake besser.

5.5 / 10
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#115 EdwardNorton

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Geschrieben 03. April 2007, 02:53

Solaris (Andrej Tarkowski, Sowjetunion 1972)
Solyaris DVD


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Handlung (Wikipedia)
Der Psychologe Kris Kelvin wird zu dem weit entfernten Planeten Solaris geschickt, dessen Erforschung sich seit längerem in einer Krise befindet. Man nimmt an, dass die dort stationierten Wissenschaftler psychisch verwirrt sind. Vor der Abreise, besucht Kelvin seinen Vater. Dieser hat seinen Freund Berton eingeladen, weil Berton meint, dass seine Erfahrungen , die er bei einer Mission auf Solaris gemacht hat, wichtig für Kelvin sein könnten. Die Weltraumreise selbst wird nur angedeutet, Kelvin findet sich unvermittelt auf der Raumstation wieder.

Die Forschungsstation, die über dem von einem riesigen Ozean bedeckten Planeten schwebt, befindet sich ebenso wie die beiden Wissenschaftler Snaut und Sartorius in einem chaotischen Zustand. Gibarian, der dritte Wissenschaftler, hat sich umgebracht. Kelvin, der zunächst nur übermüdet und irritiert wirkt, wacht am nächsten Morgen in seiner Kajüte neben einer jungen Frau auf: Er erkennt seine tote Frau Harey, für deren Selbstmord er sich verantwortlich fühlt. Bald erfährt Kelvin, was es mit dieser Erscheinung auf sich hat: Der rätselhafte Ozean, der Intelligenz zu besitzen scheint, wurde mit harter Röntgenstrahlung „gereizt“ - anscheinend antwortet er darauf, indem er Inhalte aus dem Gedächniss der Wissenschaftler, die das Gewissen betreffen, materialisiert.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen nunmehr Kelvins Versuche, sich mit „Harey“ auseinanderzusetzen. Einmal schießt er sie mit einer Rakete in eine entfernte Umlaufbahn - es nützt ihm nichts: Harey taucht alsbald in einer zweiten, völlig identischen Gestalt wieder in seiner Kajüte auf. Die beiden anderen Wissenschaftler - Snaut, der resigniert hat, und Sartorius, der verbissen an einer Methode zur Neutralisierung der Wirkungen des Planeten arbeitet - werden zusehends zu Randfiguren. Harey, die zunächst nur Kelvins Erinnerungen an sie entspricht, entwickelt ein Bewußtsein von sich selbst: Weil sie ein Gespräch belauscht hat, weiß sie, dass sie ein Duplikat der erinnerten Harey ist. Indem sie diese Tatsache akzeptiert, tritt sie als eigenständige Persönlichkeit auf, und Kelvin nimmt sie als solche an. Er ringt sich zu dem Entschluss durch, bei ihr auf der Station bleiben zu wollen. Harey möchte nicht, dass Kelvin ihretwegen leiden muss und lässt sich von Sartorius durch einen "Anihilator" vernichten. Durch das dem Ozean übermittelte Elektroenzephalogramm, der eine Aufzeichnung von Kelvins Hirnaktivität im Wachzustand ist, setzte die Wiederkehr der Materialisierungen aus. Der Film endet in visionären Bildern: Aus Kelvins Gedanken hat der Ozean "Gedächtnisinseln" extrahiert. Auf einer "Gedächnissinsel" sieht man, wie Kelvin zurückkehrt zu seinem Vater und vor ihm auf die Knie fällt.(Tarkowskij benutzt hier das Bild aus dem Jesusgleichniss " verlorener Sohn")

===

Nachdem 40 Minuten absolut nichts passiert ist und die Handlung nicht wirklich vorangeschritten ist habe ich dann beschlossen mir das nachts um drei nicht weiter anzutun und hab den Film ausgemacht. Vielleicht setze ich ihn irgendwann fort aber, na ja, gibt noch viele andere filme die gesehen werden müssen ;-)
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#116 EdwardNorton

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Geschrieben 03. April 2007, 03:16

Der Teufel trägt Prada (David Frankel, USA 2006)
The Devil Wears Prada DVD

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Handlung (Wikipedia)
Andrea Sachs, genannt Andy, Absolventin der Northwestern University, bewirbt sich als zweite Assistentin von Miranda Priestly, der Chefredakteurin der Modezeitschrift „Runway“. Die Zeitschrift ist führend in der Modebranche, Andy sieht diesen Job als Qualifikation und Sprungbrett für größere Aufgaben. Von Mode hat sie keine Ahnung, hört jedoch von verschiedenen Personen, dass für diesen Job Millionen Frauen sterben würden. Die Angestellten, insbesondere die erste Assistentin Emily, machen sich über Andy lustig, da sie in ihren Augen vollkommen unmöglich gekleidet und dazu mit Kleidergröße 36 viel zu dick sei.

Als Priestly eintreffen soll, herrscht helle Aufregung in den Büros: Die Chefin kommt einige Minuten früher als geplant, wofür alles vorbereitet werden muss. Andy wird dabei vergessen und sitzt bis zum Eintreffen der Chefin verloren auf einem Stuhl herum. Miranda erkundigt sich nach der unbekannten und „unmöglich“ aussehenden Person und bittet sie persönlich zum Gespräch. Enttäuscht von vielen Modepüppchen, die zuvor als Assistentinnen versagt haben, gibt Miranda Andy den Job.

Die ersten Wochen sind für Andy, die von Miranda immer Emily gerufen wird, die Hölle. Nach und nach lernt sie jedoch, immer besser klarzukommen, die „echte“ Emily hilft ihr dabei. Sie wird dabei nicht müde zu betonen, wie begehrt dieser Job sei, auch wenn sie permanentem Stress ausgesetzt sei und dazu noch lausig bezahlt werde. Andy nimmt sich vor, zumindest ein Jahr durchzuhalten. Irgendwann, als Symbol für die Anerkennung der Kollegen, gibt ihr Nigel, einer der Autoren des Blattes, ein Paar Stöckelschuhe mit der Bitte um Anprobe. Nachdem beide feststellen, dass die Schuhe gut aussehen, führt Nigel Andy in die Kleiderkammer, bemerkt allerdings, dass für Größe 36 nur schwer etwas zu finden sei. Von nun an beginnt die Verwandlung von Andy von der grauen Maus in eine dem Job angemessene und modisch gekleidete Frau. Irgendwann nennt Miranda sie nicht mehr Emily, auch die Anerkennung der Kollegen wächst. Nach und nach führt das zu Spannungen in ihrem Privatleben und gipfelt in einem Abend, an dem sie keine Zeit hat, beim Geburtstag ihres Lebensgefährten dabei zu sein, dem Soßenkoch Nate.

Mirandas Erwartungen sind oft unerfüllbar. Eines Abends möchte sie zurück nach Hause fliegen, aber wegen eines Wirbelsturms wurden alle Flüge abgesagt. Trotzdem erwartet sie von Andy, ein Flugzeug aufzutreiben. Als Andy dies nicht gelingt, zeigt sich Miranda tief enttäuscht. Im Laufe der Zeit erfüllt Andy inzwischen aber die überzogenen Erwartungen von Miranda, die jedoch nicht dazu neigt, das auch anzuerkennen. Selbst die Forderung, den neuen, noch unveröffentlichten Harry Potter-Band zu besorgen, wird mit der Hilfe eines befreundeten Kolumnisten erfüllt.

Anstatt Emily, die eine schwere Erkältung bekommt, soll Andy, die inzwischen auf Kleidergröße 34 abgemagert und damit auch körperlich bei ihren Kolleginnen angekommen ist, zur jährlichen Modenschau nach Paris fliegen. Andy sagt Miranda, wieviel die Reise ihrer Kollegin bedeute. Miranda deutet an, dass nur die Teilnahme an der Reise Andys Job sichere.

Andy ruft Emily an, um ihr die schlechte Nachricht mitzuteilen, Emily hatte sich seit Monaten auf diese Reise gefreut. Sie ist gerade in den Straßen New Yorks mit Besorgungen für Miranda beschäftigt, während des Telefonats wird sie, da sie einen Moment unachtsam ist, von einem Auto angefahren und verletzt, sie muss daraufhin ins Krankenhaus.

In Paris angekommen, begegnet Andy zufällig dem Reporter Christian Thompson. Die beiden liefen sich bereits zuvor häufig über den Weg, ihm verdankt sie auch das Harry-Potter-Manuskript. Christian hat bei den Begegnungen nie seine Zuneigung zu Andy verheimlicht. Auch hat er Andy des Öfteren vorgeschlagen, sie mit anderen Journalisten bekanntzumachen, um ihr zu einem anderen Job zu verhelfen. Beiden Angeboten hatte Andy bislang immer eine Absage erteilt. In Paris verbringen die beiden miteinander eine Nacht.

Nigel will aus der Redaktion aussteigen und den Job des Geschäftsführers eines Modeunternehmens übernehmen. Er freut sich und feiert gemeinsam mit Andy. Sachs erfährt von Thompson, dass die Position Mirandas eine andere Frau übernehmen soll. Sie versucht, Priestly zu warnen, wird aber abgewiesen. Während eines Empfangs verkündet Priestly, die gut bezahlte Stelle des Geschäftsführers solle nicht Nigel, sondern die Frau übernehmen, die als ihre Nachfolgerin gehandelt wurde. Nigel ist niedergeschlagen.

Später, während einer Autofahrt, sitzt Andy zusammen mit Miranda auf dem Rücksitz. Miranda offenbart, dass sie über ihre drohende Entlassung gewusst und rechtzeitig gehandelt habe. Sie habe dem Besitzer der Zeitschrift gedroht, gemeinsam mit ihr würden die Zeitschrift Models verlassen, die sie im Laufe der Jahre entdeckt habe. Sie stellt fest, dass sich Andy sehr verändert habe und deutet Ähnlichkeiten zwischen ihnen beiden an. Andy spricht an, was Miranda Nigel angetan habe. Miranda erwidert, Andy habe dasselbe ihrer Kollegin Emily angetan.

Nach dem Aussteigen entfernt sich Andy unbemerkt aus dem Trubel. Nach kurzer Zeit stellt Miranda fest, dass ihre Assistentin einfach gegangen ist und versucht, sie anzurufen. Andy wirft daraufhin das Handy in einen Springbrunnen.

Andy bewirbt sich um einen neuen Job als Redakteurin einer New Yorker Zeitung. Der Chef der Zeitung bekommt von Miranda ein Fax, in dem sie Andy als „größte Enttäuschung“ bezeichnet. Weiterhin steht dort, dass der Manager ein „Idiot“ wäre, wenn er Andy nicht einstelle. Andy bekommt daraufhin den Job. Gleichzeitig findet Nate eine neue Anstellung in Boston.

Andy sieht auf der Straße Miranda, die in ihr Auto einsteigt. Sie winkt ihrer ehemaligen Chefin zu, diese tut jedoch so, als ob sie Andy nicht bemerkt hätte. Im Auto nimmt sie ihre Dunkelbrille ab und lächelt.

===

"Das wars." Meryl Streeps bzw. Armanda Priestlys Lieblingssatz. Nicht teuflisch sondern göttlich ist es wie Meryl Streep hier die vor arroganz strotzende Runaway-Chefredakteurin Aramanda Priestly gibt. Der Film ist ein Unterhaltungsfilm durch und durch. Immer wieder gibt es sartirische Seitenhiebe auf die Modeindustrie, aber der Film ist weit davon entfernt wirklich gesellschaftskritisch zu sein. Ich habe mich lange dagegen gewehrt den Film zu kucken, sogar als er bei uns im Kino lief hab ich ihn boykottiert, aber als dann der Wunsch nach was seichtem kam dachte ich mir ok, so schlecht wirds schon nicht werden. Und ich muss sagen es hat sich durchaus gelohnt, "Der Teufel trägt Prada" ist ein Film den man zum absacken immer mal wieder kucken kann. Die Wandlung Andys vom häßlichen Entlein zur modebewußten 1. Assistentin von Miranda macht Spass und allein Meryl Streep macht diesen Film mehr als sehenswert.

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Geschrieben 03. April 2007, 21:03

Mulholland Drive - Straße der Finsternis (David Lynch, USA Frankreich 2001)
Mulholland Drive DVD

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Handlung (Wikipedia)
Während der Fahrt einer festlich gekleideten dunkelhaarigen jungen Frau (Laura Harring) über den Mulholland Drive in Los Angeles kommt der schwarze Wagen plötzlich zum Stillstand. Fahrer und Beifahrer zwingen sie, mit einer Pistole in der Hand, auszusteigen. Doch noch bevor sie aus dem Cadillac steigen kann, kommt es zu einem folgenschweren Zusammenstoß mit einer weißen Limousine. Die Dunkelhaarige ist die einzige Überlebende und flüchtet vom Unfallort. Sie versteckt sich in einem Apartment in Los Angeles, welches gerade von einer älteren Dame verlassen wird.

Am nächsten Morgen kommt die junge Betty (Naomi Watts) in Los Angeles an. Am Flughafen in Los Angeles verabschiedet sich Betty von ihren Reisebegleitern, einem älteren Ehepaar, das ihr viel Glück in ihrem weiteren Leben wünscht. Das Ehepaar ist kurz darauf nochmals in einer schwarzen Limousine zu sehen, beide lachen höhnisch und grinsen sich an.

Betty träumt von einer großen Karriere in Hollywood und bezieht das Apartment ihrer Tante, die längerfristig nach Kanada verreist ist, um dort einen Film zu drehen. Zu ihrer Überraschung findet sie dort unter der Dusche eine verstörte, dunkelhaarige Frau (das Opfer des Verkehrsunfalls) vor. Betty fragt sie nach ihrem Namen, doch die Unbekannte hat diesen vergessen. Sie erblickt auf einem Filmplakat von Gilda den Namen Rita Hayworth und gibt sich kurzerhand als Rita aus.

Im Schnellrestaurant Winkie’s berichtet ein ängstlicher Mann einem anderen von seinem Traum, in dem er ein furchtbar aussehendes Gesicht hinter jenem Schnellrestaurant sieht. Der Selbstsichere will dem Ängstlichen seine Angst nehmen, und sie gehen hinter das Gebäude. Plötzlich taucht jenes "Monster" aus dem Traum auf. Dabei kollabiert der Ängstliche und bricht zusammen. Der Andere legt dabei noch seine Hand an den Hals des Kollabierten, um seinen Puls zu fühlen.

Währenddessen wird dem Regisseur Kesher (Justin Theroux) vorgeschlagen, wer die weibliche Hauptrolle in seinem neuen Projekt spielen soll. Er lehnt die vorgeschlagene und bisher unbekannte Camilla Rhodes empört ab, woraufhin man ihm das Projekt entzieht. In seiner Wut gegen die Castigliane-Brüder, die ihm Camilla Rhodes aufzwingen wollen, zertrümmert er die Windschutzscheibe und Motorhaube von deren Auto. Danach fährt er nach Hause, wo er seine Frau beim Seitensprung mit einem Handwerker ertappt. Er schnappt sich ihren Schmuck und übergießt ihn mit Farbe. Dabei gerät er in einen heftigen Streit mit ihr. Daraufhin greift ihn der Handwerker an und schmeißt ihn aus seinem eigenen Haus hinaus.

Zur selben Zeit erschießt ein Auftragsmörder seinen Kollegen, der ebenfalls Killer ist, um in den Besitz eines Notizbuches zu kommen. Wegen eines Missgeschicks, bei dem er aus Versehen durch die Zimmerwand schießt, muss er die aufmerksam gewordene Nachbarin und eine Reinigungskraft ebenfalls erschießen. Als er auch noch den laufenden Staubsauger "erschießt", wird durch die Rauchentwicklung der Feueralarm ausgelöst. Er muss überstürzt fliehen und macht sich auf die Suche nach einer Dunkelhaarigen.

Betty telefoniert unterdessen mit ihrer Tante und erfährt, dass diese keine Rita kenne. Rita gesteht schließlich, dass sie sich in Wahrheit an nichts erinnern kann, außer einem Unfall auf dem Mulholland Drive, und nicht einmal wisse, wer sie sei. Schließlich öffnen sie Ritas Handtasche in der Hoffnung, in dieser einen Ausweis zu finden. Doch zu ihrer Überraschung befinden sich in dieser vier Bündel Geldscheine und ein seltsam anmutender blauer Schlüssel. Betty verwahrt die Tasche in einem Schrank und verspricht Rita, ihr zu helfen.

Beim Lokal Winkie’s erkundigen sich die beiden Frauen mittels Münzfernsprecher bei der Polizei, ob es letzte Nacht einen Unfall auf dem Mulholland Drive gegeben hat. Anschließend gehen sie ins Lokal, wo Rita auf dem Namensschild der Bedienung den Namen Diane liest und glaubt, selbst so zu heißen.

Unterdessen sucht Adam Kesher in einem heruntergekommenen Park Hotel Unterschlupf. Der Manager "Cookie" erzählt Adam, dass zwei Männer von seiner Bank vorbeigekommen sind, um ihm mitzuteilen, dass Adams Konto leer ist. Er stellt sich nun die Frage, wie diese seinen Aufenthaltsort herausbekommen haben. Adam kontaktiert daraufhin seine Mitarbeiterin Cynthia. Diese teilt ihm mit, dass er auf eine verlassene Ranch fahren solle, um dort einen "Cowboy" zu treffen, der ihm helfen will. Adam macht sich auf den Weg zur Ranch, wo nach einiger Zeit der "Cowboy" erscheint. Er fordert Adam auf, ein erneutes Casting zu machen, in dem er Camilla Rhodes für die Hauptrolle engagieren soll. Er bekommt mitgeteilt, er würde den "Cowboy" noch einmal sehen, wenn er es richtig macht, und zweimal, falls er es falsch machen sollte ...

===

Mulholland Drive ist ein Film, mit dem man ein ganzes Schulhalbjahr Deutsch LK füllen könnte. Er ist prall gefüllt mit Metaphern und Symbolen. Die Geschichte ist derart verworren, dass man den Film und die Figuren und Symbole darin auf zig verschiedene Arten deuten kann. Liest man eine Interpretation des Films, so erscheint einem alles scheinbar schlüssig, liest man dann eine andere, die sich dem Film von einer anderen Seite nähert, so kommt einem diese genau so plausibel vor. Es gibt wahrlich keine Interpretation des Films, die alle offenen Fragen beantworten kann. Selbst bei einer in sich schlüssigen Betrachtungsweise bleiben immer einzelne Elemente die nicht reinpassen.
Der Film teilt sich im Grunde auch wieder in zwei Hälfte, die erste dauert fast zwei Stunden, die zweite dauert dann nur ca. 20 Minunten. In der zweiten Hälfte haben die vorher eingeführten Charaktere auf einmal andere Namen und Identitäten. Die gängige Deutung ist, dass die erste Hälfte ein Traum ist und die zweite die Realität zeigt. Aber das kann auch nicht die wirklich Lösung sein, weil es die Mysterien der zweiten Hälfte nicht erklärt, etwa die Bedeutung der blauen Box oder das erneute auftauchen des alten Ehepaares. Natürlich können es auch einfach Symbole sein die Lynch auch der Realität benutzt ohne dass die Realität deswegen nich mehr Realiät ist.

In einer anderen Theorie handelt es sich nicht um Theorie sondern es werden Bezüge zur antiken Literatur aufgezeigt. So werden die zentralen Symbole des Films, das Monster, die blaue Box und das alte paar als Vertofflichung von Schicksal und Vorbestimmung gedeutet. So ist z.B. Rita im ersten Teil eigentlich der Tod vorbestimmt, was auch am Anfang ja gezeigt wird. Sie stirbt auch aber akzeptiert ihr Schicksal nicht und biegt querfeldein von der Straße des Todes ab (was wir ja auch am Anfang zu sehen bekommen). Daher ist sie eher zurückhaltend bei der Erforschung ihrer Identität. Diese Theorie wird im zweiten Link sehr ausführlich erläutert und ich persönlich finde es ist die interessanteste.
Man kann diesen Film sehen und danach stundenlang über mögliche Deutungen diskutieren. Zu einem Ergebnis wird man nicht kommen aber es macht einfach Spass sich derart mit einem Film überhaupt auseinander setzen zu können.

Diesmal gelingt es Lynch vor allem ausnahmsweise seinen Film nicht so aussehen zu lassen, als wäre er zwanzig Jahre vor dem Produtionsjahr gedreht worden.
Wobei recht interessant ist, dass der Film eigentlich wirklich zehn Jahre älter ist als er ist. Lynch wollte Anfang der 90er Jahre nach Twin Peaks eine weitere Fernsehserie drehen, die die Traumfabrik Hollywood als zentrales Thema hat. Doch nach Fertigstellung des Pilotfilms wurde das Projekt von ABC verworfen.
Lynch arbeitete schließlich für The Straight Story mit einer französischen Produktionsfirma zusammen, die schließlich auch die Vollendung von Mulholland Drive ermöglicht hat. Da es jetzt ein eigenständiger Film werden sollte musste natürlich einiges angepasst und neu gedreht werden, so dass die Schauspieler nach fast zehn Jahren nochmal erneut engagiert werden mussten, was man etwa Naomi Watts in der Restaurantszene auch deutlich ansieht.
Mit diesem Hintergrundwissen fragt man sich bei der Analyse dann doch schon ob manche Szenen im Film im Grunde wirklich keine wirkliche Bedeutung haben, sondern zu späteren Verwendung in der Serie gedacht waren.

Alles in allem sicherlich Lynchs bester Film, der allerdings recht deutliche parallelen zu Lost Highway hat.

Der Film hat wirklich duzende Deutungsmöglichkeiten. Da ist einmal die blaue Box das Verbindungsstück zwischen Paralleuniversen, mal ist Seelenwanderung des Rätselslösung, mal ist alles fiktiv mal ist alles real. Ich denke für diesen Film gibt es keine endgültige und richtige Lösung. Keine Wahrheit von der Lynch geschickt ablenk und die man entschlüsseln kann, wenn man alle Symbole "richtig" deutet. Es macht aber Spass sich so mit einem Film auseinandersetzen zu können, denn so ist jeder Sichtung immer wieder ein Erlebnis für sich und der Film wird dadurch dass man die Story schon komplett kennt nicht langweiliger, sondern im Gegenteil interessanter, da man so seine nach dem letzten Sehen aufgestellte Theorie überprüfen kann und gleichzeitig darauf achten kann, ob andere Theorien nicht auch möglich sind.

Auch wenn das ganze einen natürlich ziemlich konfus dasitzen lässt, wünschte ich mir doch, es gäbe mehr Regisseure die solche Filme drehen würden.
Ansätze gibt es ja immer wieder, so lässt z.B. "Memento" dem Zuschauer auch im Endeffekt Raum für eigene Intepretationen (ist Lenny Sammy? Hat Lenny Elemente von Sammy für seine eigene Geschichte übernommen, etc.) ist dabei aber viel eingänglicher und bedient sich auch nicht so vieler Symbole.
Ganz klar Daumen hoch für David Lynch in diesem Fall. Vor allem die Wahl der Schauspieler ist hervorragend getroffen wollen. In INLAND EMPIRE spielt ja leide Laua Dern wieder die Hauptrolle, man darf sehr gespannt sein, ob es Lynch gelingt sich noch weiter zu steigern oder ob Lost Highway / Mulholland Drive seine Höhepunkte waren.

Wer sich etwas mit den Analysen des Films beschäftigen möchte, hier ein paar zufällig ausgewählte Links:
http://www.themodern...land_drive.html
http://www2.hu-berli...n/Wittchow1.pdf
http://www.mulhollan...ve.net/home.htm

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#118 EdwardNorton

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Geschrieben 05. April 2007, 01:07

Children of Men (Alfonso Cuarón, USA Großbritannien 2006)
DVD

Eingefügtes Bild


Handlung (Wikipedia)
Im Jahr 2027: Die Menschheit hat seit 2009 die Fähigkeit verloren, sich fortzupflanzen, der Untergang der menschlichen Rasse ist wahrscheinlich nicht mehr aufzuhalten. Die Welt ist von Gewalt und Chaos geprägt, Umweltzerstörung, Terrorismus, Hysterie und staatliche Unterdrückung bestimmen das alltägliche Bild. Der Ort der Handlung ist Großbritannien, das sich vom Kontinent abgeschottet hat und versucht als Polizeistaat die Kontrolle zu behalten. Ausländische Flüchtlinge werden rigoros verfolgt, eingesperrt und in ghettoartige Aufnahmelager abgeschoben. Diese Praxis wird von terroristischen Untergrundorganisationen wie den „Fishes“ bekämpft.

In dieser Situation wird Kee, eine junge, illegale Immigrantin, als erster Mensch seit 18 Jahren schwanger. Über seine Ex-Freundin Julian, die mittlerweile eine Anführerin der Fishes ist, erhält der in Depressionen und Desillusion verfallene Regierungsagent Theodore Faron die Aufgabe, die junge Frau und das ungeborene Baby an einen sicheren Ort zu bringen. Ziel ist das mysteriöse „Human Project“, ein geheimer Zusammenschluss von Wissenschaftlern, die am Fortbestehen der menschlichen Rasse forschen und auf einem Schiff vor der Küste erreichbar sein sollen.

Die Reise entwickelt sich für Theo und Kee zur Flucht, als Mitglieder der Fishes Julian töten um das Baby für ihre politischen Ziele zu nutzen. Über verschiedene Stationen gelangen sie in das „Aufnahmelager“ Bexhill, wo Kee ein Mädchen zur Welt bringt.

Ausgelöst durch den Einbruch einer Gruppe von Fishes-Aktivisten in die hermetisch abgeriegelte Stadt entwickelt sich ein erbitterter Häuserkampf zwischen der britischen Armee und den Aufständischen. Durch eine - allein aufgrund der Anwesenheit des Babys ausgelöste - kurzfristige Waffenruhe gelingt es den beiden, dem apokalyptischen Kriegsschauplatz zu entkommen und auf einem kleinen Ruderboot den Treffpunkt mit dem Schiff zu erreichen. Aufgrund einer vorher unbemerkten schweren Verwundung erlebt Theo allerdings die Ankunft des Schiffes nicht mehr.


===

Meinung:
Selten hat mich ein Film zugleich so sehr enttäuscht und zugleich begeistert wie Children of Men. Enäuschend ist die Story. Es geht wirklich nur darum Theo Kee zu Freedom bringt. Das dauert gar nicht mal so lang, die zwei haben nur zwei relativ handlungsarme Stationen. Der Film lässt mir persönlich zu vieles im Dunkeln. Warum ist die Menschheit unfruchtbar, was ist in New York passiert, warum ist Groß Britannien der zentrale Anlaufpunkt für alle Flüchtlinge, warum bekriegen sich alle, etc. pp. Für mich waren das zentrale Fragen die sich im Filmverlauf gestellt haben und man hatte anfangs noch die Hoffnung, dass der Film einfach eine absolut starke Erzähltechnik hat und diese Details im Storyverlauf nebenbei erklärt, etwa als Randbemerkungen der Darsteller, sei es auch nur durch unbedeutenden Nebendarsteller. Aber man wird als Zuschauer vollkommen im Dunkeln gelassen. Bei manchen Filmen wie Mulholland Drive funktioniert dass und macht gerade den Reiz aus, hier enttäuscht es. Die Geschichte an sich hat absolut keinen Tiefgang. Da habe ich mir deutlich mehr erwartet, zumal der Film doch sehr viel potential hat.

Doch was hat begeistert? Das gezeigte Zukunftsszenario wirkt sehr realistisch, die Welt könnte in 20 Jahren wirklich so aussehen. Es ist wie der Sprung von 1987 ins Jahr 2007. Es hat sich nciht wirklich viel getan, keine fliegenden Autos oder Raumstationen im All sondern es gibt viele kleinere und größere technische Fortschritte die man auf den ersten Blick gar nicht wahrnimmt. Die gezeigte Welt wirkt real und nimmt sehr oft bezug zu aktuellen weltpolitischen Themen und im Grunde wird eine Welt gezeigt die einige heutige Entwicklungen fortführt und in sehr extreme Bahnen lenkt.
Aber im Endeffekt ist mir das zu wenig. Sobald absehbar ist, dass die Geschichte nicht mehr Tiefgang bekommen wird und dass die offenen Fragen offen bleiben werden weicht die anfängliche Begeisterung ob der tollen Optik und der vielen schönen Uncutszenen einer tiefen inneren Leere.

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#119 EdwardNorton

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Geschrieben 05. April 2007, 01:33

Apocalypse Now Redux (Francis Ford Coppola, USA 1979)
DVD

Eingefügtes Bild


Handlung (Wkipedia.de)

Warten in Saigon

Geheimagent Willards Wartezeit in Saigon, geprägt von Alkohol, Langeweile und einem übergroßen Verlangen nach Rückkehr in den Dschungel, stehen am Anfang des Films. „Jede Minute, die ich in diesem Raum verbringe, macht mich kraftloser. Jede Minute, die Charlie im Busch kauert, macht ihn stärker“. („Every minute I stay in this room, I get weaker. And every minute Charlie squatts in the bush, he gets stronger.“) Im Making-of ist zu sehen, dass Film und Realität verschmelzen: Der herz- und alkoholkranke Hauptdarsteller Sheen entblößt sich vor der Kamera so weit, dass reale Verletzungen (Spiegelszene) in den Film übernommen werden. Der Realismus dieser Szenen ist so „erschreckend gut“, dass Martin Sheen trotz langen Krankenhausaufenthaltes wegen Herzproblemen „den Zuschlag“ für die Hauptrolle erhält. Zwei GIs holen Willard zu seinen Auftraggebern, beim Essen werden ihm erste Informationen über sein Ziel in Form von abgefangenen Funksprüchen präsentiert.

Das Dossier

Nur in Teilen und immer wieder bruchstückhaft erfährt der Zuschauer aus dem Dossier: Kurtz, ein militärischer Musterschüler mit Aspirationen auf die höchsten Posten, bat urplötzlich um einen Wechsel zu den Green Berets und wich schon bald von den Richtlinien der Streitkräfte ab. Dass er unautorisiert vier Doppelagenten erschoss, war für die Armeeführung Gelegenheit genug, seine Eliminierung zu befehlen und einen Attentäter auszusenden. Der erste Agent kehrte nicht zurück, also wird Willard ausgeschickt, der sich freiwillig für Geheimaufträge gemeldet hatte.

Bezeichnend für den gesamten Auftrag mag folgendes Zitat sein: „Charging a man with murder in this place is like handing out speeding-tickets at the Indy 500“. In der deutschen Synchronisation: „Einen Mann an so einem Ort wegen Mordes zu belangen, ist wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Autorennen.“

An Bord

Das Patrouillenboot der US-Marine, auf dem Willard flussaufwärts Richtung Kambodscha gebracht wird, fungiert als Spiegelbild der US-Armee. An Bord befinden sich:

* Kapitän Philipps, genannt Chief, absoluter Befehlshaber auf dem Schiff
* Chef, ein Saucier aus New Orleans, der mit dem Krieg eigentlich gar nichts am Hut hat
* Lance, ein Greenhorn, das sich lieber bräunt, Drogen konsumiert und surft, als zu kämpfen.
* Mr. Clean, ein Siebzehnjähriger aus der Bronx, der im Drogenrausch die Routinekontrolle eines Sampans zum Massaker werden lässt.

Willard soll von der Crew Richtung Kambodscha geschifft werden, er bleibt somit ein Außenseiter im Mikrokosmos dieses Bootes, dessen Flussfahrt den roten Faden des Filmes ausmacht. Während die Crew ihrem 'Alltag' an Bord nachgeht (Drogenkonsum, Langeweile, Wache schieben), werden dem Zuschauer die Gedankengänge Willards mitgeteilt. Sehr einprägsam nach dem „Beachboys“-Abschnitt (siehe unten) ist Willards Resümee: „Wenn Kilgore den Krieg auf seine Weise führen durfte, begann ich mich zu fragen was sie überhaupt gegen Kurtz einzuwenden hatten. Es war nicht nur Wahnsinn und Mord ... davon gab es hier genug, dass für uns alle was abfiel.“

Beachboys

Die Luftkavallerie (Hubschraubergeschwader), die Willards Boot den Fluss aufwärts eskortieren sollte, nähert sich mit einem Mal viel zu nahe der Position des Bootes. Die Hubschrauber landen unter leichter Gegenwehr in einem kleinen Dorf auf dem Weg des Bootes, hier steigt Willard aus, um sich mit dem Bataillons-Kommandeur der Luftunterstützung zu beraten. Coppola selbst spielt hier einen Anweiser für ein Team Kriegsberichterstatter, die Filmmaterial drehen. Schließlich stellt sich heraus, dass der Kommandeur gar nichts von dem Eskortbefehl weiß. Wenige Minuten vorher verteilte der Befehlshaber des Bataillons, Kilgore, noch gut gelaunt Spielkarten auf gefallene Vietcong. „Deathcards, lets Charlie know who did this“ (dt. "Totenkarten, damit Charlie weiß, wer das getan hat.")

Der Einzige, der den surfbegeisterten Kilgore zum Abbruch seiner Selbstinszenierung bringt, ist Lance B. Johnson, Vietnam-Neuling und junge Surfhoffnung Amerikas in Personalunion, der zufällig Teil von Willards Begleitcrew ist. Am Abend gibt es Lagerfeuer mit eingeflogenem Bier und Steaks. Kilgore klimpert auf einer Gitarre, doch glaubt der Agent: „The more they tried to make it just like home, the more they made everybody miss it.“ (dt. Je mehr sie versuchten, es genauso wie in der Heimat zu machen, desto mehr wurde die Heimat von jedem vermisst.)

Für den nächsten Tag befiehlt Kilgore den Angriff auf ein kleines von den Nordvietnamesen besetztes Dorf, weil es vor dessen Küste sechs Fuß (ca. 2 Meter) hohe Wellen gibt. Hier soll Lance surfen und damit nicht nur ein Schauspiel bieten, sondern auch den Unterschied zwischen Vietkong und den US-Streitkräften herauskehren: „Charlie surft nicht!“ („Charlie don’t surf!“) Als Kilgore dann aber Napalm anfordert, um ein gut verteidigtes Waldstück zu verbrennen, bringt das den Wind durcheinander und zerstört den Wellengang. Zuvor sagte Kilgore: „Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. [...] Es riecht... wie nach Sieg.“

Dieser Filmabschnitt ist eine der ersten Begegnungen mit dem Irrealismus und dem Wahnsinn der Beteiligten des Krieges, der Surrealismus der Szenen ist unübersehbar, so befiehlt Kilgore zwei Soldaten das Surfen, um den Wellengang zu nutzen, während am Strand noch immer Einschläge zu sehen sind und Kilgore mehrfach beinahe getroffen wird. Auch im Wasser kann man Einschläge erkennen, die die Surfer nur knapp verfehlen. Willard und seine Begleiter fliehen schließlich unter den Bitten Kilgores um eine kleine Surfeinlage von Lance („Lance, das war der Scheiß-Napalm! Warte doch ... nur 20 Minuten!“)

Perfektioniert wird die Niederlage („Charlie surft nicht, Lance ebenso wenig“) durch den Diebstahl von Kilgores Lieblingssurfboard durch Capt. Willard, woraufhin Kilgore die ganze Einheit den Fluss absuchen lässt.


Playboybunnys

An der Station zu Hau Phat trifft die Crew am richtigen Tag ein: Eine frisch eingeflogene USO-Show steht auf dem Veranstaltungskalender. Miss August, Miss May und das Playmate of the Year geben sich die Ehre und erscheinen in Cowboy- und Indianer-Kostümen auf der Bühne. Nachdem die Mädchen mit ihren Spielzeugrevolvern in die Zuschauermenge schießen, beginnt ein Tumult und die Frauen werden überstürzt ausgeflogen.

Dies bringt sie in jene aussichtslose Lage, noch weiter flussaufwärts ohne Treibstoff in einem desolaten Lager notzulanden – und später bei Willard Treibstoff gegen Sex mit den deutlich verstörten Mädchen tauschen zu müssen.


Do-Lung-Brücke

Trotz aller Erwartungen, die der Zuschauer an eine amerikanische Frontlinie stellt, die Do-Lung-Brücke wird sie nicht erfüllen. Der letzte Stopp vor dem Gebiet, in dem es keine US-Armee mehr, sondern nur noch Kurtz gibt, ist ein Halt im totalen Chaos, wo Verzweiflung und Grabenkampf das Bild beherrschen. Kaum kommt das Boot in die Nähe der Brücke, um die von fern Explosionen lodern, während eine Lichterkette die Brücke selbst deutlich hervorhebt und Leuchtkugeln die Szene surreal beleuchten, versuchen Deserteure ihren Rückweg zu erschwimmen. Interessant an diesem Abschnitt ist, dass man nicht einen einzigen Vietkong zu sehen bekommt und sich bald das Bild aufdrängt, dass die Soldaten gegen Phantome kämpfen oder schon alle um den Verstand gekommen sind. Im Hintergrund hört man über Lautsprecher Schreie, psychedelische Geräusche und undefinierbare Klänge. Drogen, Desorganisation, Angst, Panik, Tod, Leiden und kopflose Militäraktionen bestimmen den Ort. Auf die Frage Willards, wer denn hier der kommandierende Offizier sei, antwortet ein hysterischer Soldat symptomatisch: „Nicht Sie?“ („Ain’t you?“). Ein anderer feuert wild mit einem stationären MG immer wieder auf offenbar bereits tote Vietkong aus einer Sandsackstellung heraus. Wieder sieht man jedoch nichts von den angeblichen Zielen. Willard trifft trotz des Chaos einen Kontaktmann, Lieutenant Carlson, der ihm aktuelle Instruktionen zu seinem Auftrag überreicht und sich mit den Worten „Sie glauben gar nicht wie glücklich ich jetzt bin, Sir“, daran macht zu verschwinden. Als Willard nachfragt, spricht Carlson aus, was man sich beim Anblick schon ohnehin dachte: „Jetzt kann ich hier raus, wenn ich eine Möglichkeit finde!“ und „Hier sind Sie am beschissenen Arsch der Welt, Captain!“ Krönender Abschluss dieser Szene ist das Einstürzen der beschossenen Brücke hinter dem abfahrenden Boot.

Auf französischem Boden

Aus dem Nebel tauchen Ruinen auf und schon steht die Besatzung vor französischer Übermacht. Mr. Clean, der bei einem Angriff auf die Nellie (das Patroullienboot) sein Leben ließ, wird hier bestattet. Beim gemeinsamen Abendessen mit den französischen Plantagenbesitzern kommt es zu heftigen Diskussionen unter den Gastgebern. Willard wird angefleht, aus den Fehlern der Franzosen zu lernen und diesen sinnlosen Krieg zu beenden. Bei Tisch mit dem amerikanischen Offizier geraten die anwesenden Franzosen in eine hitzige Diskussion über die verlorene Schlacht von Điện Biên Phủ. Einer nach dem Anderen verlässt wütend den Raum. Beim Zuschauer entsteht der Eindruck einer Parodie auf die französischen Gesellschaftsfilme, wo sich Franzosen in fröhlicher Runde am Wochenende in der Provinz treffen.


Kurtz oder: The Horror

Aufgespießt von einem Speer bei einem abschreckenden Überfall mit ansonsten ungefährlichen Holzpfeilen versucht der Chief, zum Schutz seiner noch lebenden Kameraden Willard mit in den Tod zu reißen. Es misslingt. Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich Kanus mit weißbemalten Kriegern auf. Sie beschützen eine Anlegestelle, die zu einer breiten Treppe mit Steinfiguren (den Gesichtertürmen historischer kambodschanischer Tempel nachempfunden, siehe auch Bayon) führt. Ein Fotojournalist, der einzige ausgesprochene Fan Kurtz’ – „He’s a poetwarrior in a classic sense“ („Er ist ein Poet und Krieger im klassischen Sinne“) – lotst die Crew zwischen Minen zum Ufer.

Zwischen bewaffneten Einheimischen − Leichen und Lebende halten sich hier die Waage – steigen Willard und Chef die Treppen hoch und treffen den zuerst ausgesandten Spion mit einigen Kameraden, umringt von Frauen und einer Schar Kindern. Willard wird allerdings schnell durch die abgehackten Schädel im Hintergrund abgelenkt. Also Rückzug zum Boot. Chef bleibt an Bord, um notfalls mittels „Code Almighty“ die gesamte Siedlung auszulöschen und Willard unternimmt mit Lance eine zweite Exkursion.

Der Agent wird gefangengenommen und zu Kurtz gebracht. Zwischen den beiden entwickelt sich ein langes Gespräch, in dem der Agent vom Oberst als ein „Laufbursche, von Kolonialwarenhändlern geschickt, (um) die Rechnung vorzulegen“ („You’re an errand boy, sent by grocery clerks, to collect a bill“) entlarvt wird. In einer sehr unbequemen Position sitzend gefesselt erhält Willard dann ein grauenerregendes Präsent von Kurtz in seinen Schoß: Chefs abgehacktes Haupt. Der Zuschauer erfährt die simple Dialektik des Colonel Walter E. Kurtz: „Horror and moral terror are your friends, if they are not, then they are enemies to be feared.“ (dt. „Das Grauen und der moralische Terror sind deine Freunde. Falls es nicht so ist, sind sie deine gefürchteten Feinde. Sie sind deine wirklichen Feinde.“)

Während der folgenden Zeit kommt auch Willard der Wildnis näher, um dann auf Befehl des Dschungels Kurtz mit einer Machete zu töten. Nachdem Willard die wichtigsten Papiere und Aufzeichnungen Kurtz’ unter den Arm gepackt hat, erscheint er vor dem Tempel; als er am Ausgang steht, sieht man wie sich alle Eingeborenen vor ihm auf den Boden werfen. Die Kamera fixiert seinen Kopf, der sich zur einen Hälfte im Licht und zur anderen Hälfte im Schatten befindet. Hier soll er sich entscheiden: für das Licht – er beendet seinen Auftrag – oder für den Schatten – er übernimmt Kurtz Platz. Er entscheidet sich für das Licht, um dann symbolisch die Machete hinzuwerfen, das Funkgerät auszuschalten und mit Lance auf der Nellie flussabwärts zu fahren.


===

Meinung
Apocalypse Now gehört zusammen mit Der Soldat James Ryan und Platoon sicherlich zu den besten Kriegsfilmen überhaupt, wobei mir sicherlich noch eine vielzahl von Genrevertretern fehlen. Er hat den Wahnsinn des Krieges an sich und zum Thema und er stellt bildlich dar, dass der Wahnsinn größer wird, je mehr man Bestandteil des Krieges wird und wie sich mit zunehmender Kriegsdauer der Wahnsinn immer weiter vergrößert und schließlich sogar ins Surreale, kaum noch wahrnehmbare abgleitet. Dies wird im Film sinnbildlich durch die Bootsfahrt gezeigt, die sich wie ein roter Faden durch den Film zieht.
Schon die anfänglichen Szenen wirken zwar real aber doch sehr bizzar.

Es sind die klassichen Szenen, die man mit Apocalypse Now verbindet, der Hubschrauberangriff auf ein von Nordvietnamesen besetztes Dorf unterlegt mit Wagnermusik um den Gegner zu ängstigen der nur aus dem Grund überhaupt geschieht weil der General die zwei Meter hohen Wellen am Strand des Dorfes zum Surfen nutzen will. Das ganze gipfelt in der realitätsfremden Begegnung mit Cln Kurtz in einer fast schon mystischen Umgebung wo der Film in tranceartigen Szenen schließlich sein Ende findet.
Das permanente Voiceover erlaubt einen Einblick in die Gedanken Willards und schafft eine unglaubliche Nähe, die trotz der Taten Willards die man eigentlich verurteilen würde bestehen bleibt.

Der Film ist einfach ein Klassiker. Schon der Anfang des Dorfes im Bombenhagel unterlegt mit dem Song The Ende von The Doors gibt eindeutig die Richtung des Films vor. Er bietet Action und atemberaubende Bilder in einer beklemmender werdenden Atmosphöre gepaart mit einem unglaublichen Tiefgang, angereichert mit Metaphern und Symbolen und einer beindruckenden Soundkulisse und man ist unglaublich dankbar dass die 45 Minuten längere Reduxversion komplett neu synchronisiert wurde. Leider hat mir eine ziemlich zerkratze DVD den Filmgenuß durch zahlreiche Ruckler etwas zerstört und mir die letzten Minuten vorenthalten nachdem Willard Kurtz getötet hat.

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#120 EdwardNorton

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Geschrieben 06. April 2007, 00:10

The Birdcage. Ein Paradies für schrille Vögel (Mike Nichols, USA 1996)
The Birdcage DVD

Eingefügtes Bild


Handlung (Wikipedia.de):
Val Goldman will Barbara Keely, die Tochter des konservativen Senators Kevin Keeley, heiraten. Der Senator steht derzeit unter Druck, da der Anführer der Gruppe der Politiker, der er sich angeschlossen hat, in einen Sexskandal verwickelt wurde. Als die Presse und dann seine Frau ihn unter Druck setzen, beginnt er die Hochzeit zu befürworten, da sie die traditionellen Werte symbolisieren und gut für das Image sein könnte.

Der Senator ahnt nicht, dass der Vater von Val, Armand Goldman, homosexuell ist, mit seinem Lebensgefährten Albert zusammenlebt und einen Nachtclub besitzt, in dem Albert als Travestiekünstler auftritt. Damit die Hochzeit nicht gefährdet wird, willigt Armand ein, beim Besuch des Senators und seiner Frau eine traditionelle Familie vorzutäuschen. Die Mutter von Val, Katherine Archer, wird gebeten, Armands Ehefrau zu spielen.

Da Katherine sich verspätet, verkleidet sich Albert als Frau und spielt Vals Mutter. Durch turbulente Zwischenfälle kommt die Wahrheit aber doch heraus. In der Zwischenzeit erfahren die Medien über den Besuch des Senators in der über dem Nachtklub gelegenen Wohnung. Die einzige Chance für Kevin Keeley unerkannt zu entkommen ist, sich selber als Transvestit zu verkleiden und unter die Gäste des Nachtklubs zu mischen. Der Plan gelingt, nicht einmal sein Fahrer kann ihn erkennen.

In der letzten Szene sieht man die Hochzeit von Val und Barbara, der genauso Armand und Albert wie auch Kevin Keeley und seine Frau beiwohnen.


Meinung
Endlich mal wieder eine Komödie die wirklich witzig ist. Die meisten Filme die man in der Videothek in der Rubrik Komödie findet verleiten eher höchstens mal zum Schmunzeln, selten aber wirklich zum Lachen. Nathan Lane in der Rolle des tuckigen Schwulen ist einfach zu köstlich. Dieser Film gehört in die Kategorie die schon recht lange in meinem DVD-Regal stehen, die ich aber nicht so wirklich sehen wollte, meistens weil mich der Film nicht angesprochen hat oder ich einfach dachte dass er schlecht bzw. langweilig ist. Aber irgendwann wird so ein Film dann doch gekuckt und immer wieder erlebt man wie in diesem Fall positive Überraschungen. Viel Witz entsteht einfach aus Situationskomik, aber auch der John Wayne im Tütü ist immer wieder für einen Lacher gut. Es ist lustig mit anzusehen wie Albert versucht als Mann aufzutreten nur um Schluß endlich die absolut perfekte Frau zu spielen. Robin Williams spielt nicht so überdreht wie sonst oft zu sehen sondern sehr zurückhaltend und kommt damit wesentlich überzeugender rüber und wirkt glaubhaft. Vor allem die schwule Art kommt bei ihm nur sehr latent durch und man merkt es ihm eigentlich nur an Kleinigkeiten an.
Geene Hackmanns Charakter Senator Kevin Keeley ist Sinnbild für einen großen Teil der amerikanischen Bevölkerung und spiegelt reale Ansichten der US-Politiker wieder, wobei die realen Politiker sich vermutlich nicht auf das amüsante Ende eingelassen hätten.
Der Film macht Spass und weiß zu unterhalten und die Charaktere sind alle absolut liebenswert. Eine ganz klare Empfehlung meinerseits für Leute die ihn noch nicht kennen.

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