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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#151 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 18. März 2007, 18:53

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FOUR WEDDINGS AND A FUNERAL
(dt. Titel: VIER HOCHZEITEN UND EIN TODESFALL)
Großbritannien, 1994
Working Title Films / PolyGram Filmed Entertainment / Channel Four Films
Regie: Mike Newell
Produktion: Duncan Kenworthy
Buch: Richard Curtis
Kamera: Michael Coulter
Schnitt: Jon Gregory
Musik: Richard Rodney Bennett
Darsteller: Hugh Grant, Andie MacDowell, John Hannah, James Fleet, Kristin Scott Thomas, Charlotte Coleman, Rowan Atkinson
Starttermin: 9. März 1994

Inhalt: Charles (Hugh Grant) ist Dauergast auf den Hochzeiten seiner Freunde. Ihn selber treibt es nicht so wirklich an den Traualtar. Er wartet auf die Richtige. Als ihm die hübsche Amerikanerin Carrie (Andie MacDowell) kennenlernt, glaubt er sie endlich gefunden zu haben. Doch einem Happy End mit ihr steht noch einiges im Wege und noch ein paar Hochzeiten müssen hinter sich gebracht werden.

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Die britische Komödie war der Überraschungserfolg des Jahres 1994. Wahrscheinlich stand dem Publikum mal wieder der Sinn nach einer Komödie, die ohne schrillen Klamauk und zuviel Kitsch das Herz zu erwärmen vermag.

Und das sind auch die großen Vorzüge dieser rundum gelungen Komödie, die sich ganz auf die liebevoll verschrobenen Charaktere und seinem unaufgeregten Humor verlässt und ziemlich rund und stimmig ist. Der britische Charme springt dann auch über, selbst auf mich, der eigentlich nicht so auf romantische Komödie und erst recht nicht auf Hugh Grant steht.

Schon interessant zu beobachten wie Grant, für den FOUR WEDDINGS der Durchbruch bedeutete, seitdem als Schauspieler nur noch vermochte, diese Rolle des unsicheren Sunnyboys zu variieren. Aber nie mehr wirkte er so frisch, unverbraucht und vor allem so jung wie hier.

Auch die Nebenrollen sind erlesen besetzt. Rowan Atkinson versprüht als unsicherer Pfaffe etwas Mr.-Bean-Duft und John Hannah ist als Homosexueller Matthew so überzeugend, dass ich ihn lange Zeit tatsächlich für schwul hielt. Eine wichtige Nebenrolle spielte Charlotte Coleman, die vorher durch einige hervorragende Independentproduktionen auf sich aufmerksam machte und 2001 auf tragische Weise im Alter von 33 Jahren bei einem Asthmaanfall ums Leben kam.

#152 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 19. März 2007, 14:58

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NAKED GUN 33 1/3: THE FINAL INSULT
(dt. Titel: DIE NACKTE KANONE 33 1/3)
USA, 1994
Paramount Pictures
Regie: Peter Segal
Produktion: David Zucker, Robert K. Weiss
Buch: Pat Proft, David Zucker, Robert LoCash
Kamera: Robert M. Stevens
Schnitt: James R. Symons
Musik: Ira Newborn
Darsteller: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, George Kennedy, O.J. Simpson, Fred Ward, Kathleen Freeman, Anna Nicole Smith
Starttermin: 18. März 1994

Inhalt: Eigentlich war ja Chaospolizist Frank Drebin (Leslie Nielsen) schon längst in Pension gegangen und hat sich an das Hausfrauendasein gewöhnt. Doch als ein Bombenanschlag auf die Oscar-Verleihung geplant wird, überreden ihn seine treuen Kollegen Ed (George Kennedy) und Nordberg (O.J. Simpson) zur kurzfristigen Rückkehr in den Dienst. Er soll ins Gefängnis eingeschleust werden und sich an die Fersen des Profis Rocco (Fred Ward) heften. Nur wie soll Frank das seiner Frau Jane (Priscilla Presley) beibringen? Er gibt vor, ein Verhältnis mit einer anderen Frau zu haben.

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NAKED GUN 33 1/3 ist der etwas schwächelnde Abschluß der erfolgreichen Chaoscomedytrilogie. Warum Teil 3 nicht mehr ganz so doll zündet, lässt gar nicht mal so einfach sagen. Das Drehbuch des bewährten Proft/Zucker-Teams ist wie eh und je vollgepackt mit guten Gags. Vielleicht ist es die Regie, die diesmal von Zucker/Abrahams/Zucker an Peter Segal weitergereicht wurde. Er gibt sich zwar größtmögliche Mühe nahtlos an die bisherigen Teile anzuknüpfen, aber irgendwie geht ihm das Timing und das Feingefühl für Pointen der Zucker-Brüder ab.

Nichtsdestotrotz ist der Film ausgesprochen lustig und kurzweilig. Einige wirkliche Spitzengags sind ohne Frage dabei. Kein schlechter Film, aber NAKED GUN und NAKED GUN 2 1/2 haben die Messlatte nun einmal unglaublich hoch gelegt.

Aus heutiger Sicht hat der Filmgenuss ein wenig den Hauch des Makabren. Da wäre einmal die Tatsache, dass Skandalnudel Anna Nicole Smith nicht mehr unter den Lebenden weilt, die ja bekanntlich so gestorben ist wie sie gelebt hat: medienwirksam. Und da wäre noch die Tatsache, dass kurz nach Uraufführung des Films der O.J.-Simpson-Prozess die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, bei der der ehemalige Football-Star des Doppelmordes an seiner Ex-Frau und dessen Liebhaber angeklagt wurde. Er wurde zwar freigesprochen, aber bis heute gibt es große Zweifel an seiner Unschuld. Diese Umstände waren es dann auch, die ein weiteres Sequel der Copfilm-Parodie verhinderten.

#153 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 19. März 2007, 15:23

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THE CROW
(dt. Titel: THE CROW - DIE KRÄHE)
USA, 1994
Miramax Films / Crowvision Inc. / Entertainment Media Investement Corporation / Jeff Most Productions / Edward R. Pressman Film Corporation
Regie: Alex Proyas
Produktion: Jeff Moste, Edward R. Pressman
Buch: David J. Schow, John Shirley, nach den Comics von James O'Barr
Kamera: Dariusz Wolski
Schnitt: M. Scott Smith, Dov Hoenig
Musik: Graeme Revell, Trent Reznor
Darsteller: Brandon Lee, Rochelle Davis, Ernie Hudson, Michael Wincott, Bai Ling, Anna Thomson, Sofia Shinas
Starttermin: 11. Mai 1994

Inhalt: Ein Tag vor ihrer Hochzeit werden Rockstar Eric (Brandon Lee) und seine Freundin Shelly (Sofia Shinas) von einer Gang ermordet. Ein Jahr später kehrt die ruhelose Seele Eric als Untoter zurück, um sich an seinen Peinigern zu rächen.

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THE CROW ist eine hoffnungslos mit überstilisierter Videoclipästhetik überfrachtete Comicverfilmung, die krampfhaft auf hip zu machen versucht. Die dünne Story wird mit unlogischen Handlungsfäden und viel unfreiwilliger Komik zusammengehalten. Wie sich Eric theatralisch in seinen Qualen suhlt wird nur noch von einigen hanebüchenen Dialogen übertroffen. Dass die "Krähe" als moralische Instanz in einer unmoralischen Umgebung gezeigt wird, soll wohl den selbstgerechten Todesengel in ein etwas besseres Licht rücken. Da wird dann die alleinerziehende Mutter mittels Armauswringen von ihrer Drogensucht befreit, damit sie wieder an den heimischen Herd zurückkehrt. Ja, hier werden die amerikanischen Wertvorstellungen noch groß geschrieben! Der Film ist sich nicht einmal zu peinlich seinen Helden zu stigmatisieren.

Von der Aussage unterscheidet sich THE CROW nicht von solchen Werken wie DEATH WISH. Charles Bronson ist in den Neunzigern wie ein Harlekin geschminkt und hat einen Vogel, einen Schwarzen. Bedeutungsschwangerer Regen und plakative Symbolik sollen die fragwürdige (und abgedroschene) Thematik teeniegerecht reinwaschen. Nu ja!

Die Tragik des Films sollte eigentlich bekannt sein. Hauptdarsteller Brandon Lee starb während der Dreharbeiten, als bei einem Schuß auf ihn echte Munition statt Patzpatronen verwendet wurden. Diese Umstände nährten den Boden für Verschwörungstheorien und Spekulationen um den Lee-Fluch. Wie ja jedes Kind weiß ist auch Brandons Vater, Bruce Lee, auf dem Höhepunkt seines Erfolges in jungen Jahren auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen.

Makabrerweise ist die Einstellung mit Brandons Todesmoment im Film verarbeitet worden. Den Rest besorgten Computereffekte. So entstand um den eher missglückten Film ein zweifelhafter Kult und die Frage bleibt offen, inwieweit er von der Tragödie profitiert. Zumindest wurde der Streifen so zu einem unfreiwilligen Denkmal für seinen charismatischen Hauptdarsteller.

#154 Cine-Phil

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Geschrieben 21. März 2007, 19:52

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THE FLINTSTONES
(dt. Titel: THE FLINTSTONES - DIE FAMILIE FEUERSTEIN)
USA, 1994
Universal Pictures / Hanna-Barbera Productions / Amblin Entertainment
Regie: Brian Levant
Produktion: Bruce Cohen
Buch: Tom S. Parker, Jim Jennewein, Steven E. de Souza
Kamera: Dean Cundey
Schnitt: Kent Beyda
Musik: David Newman
Darsteller: John Goodman, Rick Moranis, Elizabeth Perkins, Rosie O'Donnell, Kyle MacLachlan, Halle Berry, Elizabeth Taylor, Dann Florek
Premiere: 23. Mai 1994

Inhalt: Per Eignungstest sucht der schmierige Geschäftsführer des Steinbruches, Cliff Vandercave (Kyle MacLachlan), einen Lakaien, den er ausnutzen und für Veruntreuungen verantwortlich machen kann. Den Eignungstest besteht ausgerechnet Fred Flintstone (John Goodman), aber auch nur weil sein Busenkumpel Barney Rubble (Rick Moranis) die Testbögen vertauscht hat. Der naive Fred fühlt sich wohl in den gehobenen Kreisen, bis es ihm langsam dämmert, was für ein schändliches Spiel hier mit ihm getrieben wird.

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Den Versuch die FLINTSTONES, einer der erfolgreichsten Zeichentrickserien aller Zeiten, in einen Realfilm zu verwandeln, ist natürlich ziemlich hanebüchen. Peinlich genau wurde der Gag der Serie - den American Way of Life und die Errungeschaften der modernen Zivilisation in die Steinzeit zu verlegen - mit viel bunter Pappmasché umgesetzt. Das kann natürlich keinen ganzen Film tragen, die minimale Story und steinzeitalten Gags leider auch nicht.

So ist das Endprodukt, welches natürlich nur aus einem kommerziellen Gedanken heraus entstand, ziemlich durchwachsen und man kann es getrost abhaken. Einmal ansehen und vergessen. Für mich persönlich hat der Film aber einen Kiesel im Brett. Erinnert er mich doch an den wunderschönen Sommer 1994, als ich den Film erstmals in einen südenglischen Kino sah - mit einer frühen Liebe zusammen. So were the days...

Spaß macht der Film keine Frage. Zu verdanken hat er es vor allem den gut aufgelegten Darstellern und ein paar der versteckten Insidergags. Unter anderem sind auch die Schöpfer der FLINTSTONES - William Hanna und Joeseph Barbera - in Kurzauftritten zu sehen. Und wer ganz genau hinsieht kann auch Starregisseur Sam Raimi erspähen.

#155 Cine-Phil

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Geschrieben 21. März 2007, 20:16

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YEUK SAAT
(int. Titel: RED TO KILL)
Hong Kong, 1994
Martini Film Company Ltd.
Regie: Billy Tang
Darsteller: Lily Chung, Money Lo, Ben Ng, Bobby Yip

Inhalt: Bei der Farbe Rot sieht Chan (Ben Ng) rot, tickt aus und wird zum Vergewaltiger. Dumm nur, dass er als Erzieher in einem Behindertenheim den wohl falschen Beruf inne hat. Zumindest dumm für seine Opfer, wie die geistig zurückgebliebene Ming Ming (Lily Chung). Nachdem Chan für die Tat vor Gericht freigesprochen wird, nehmen Ming Ming und die Polizistin Cheung (Money Lo) blutige Rache an ihm.

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Vergewaltigung und sexueller Missbrauch an geistig Behinderten. Ein Thema, dass nach einer sensiblen filmischen Aufarbeitung verlangt. Aber daran ist der spekulative und blutrünstige Rape-and-Revenge-Reißer selbstredend nicht interessiert. Ihm geht es nur um die größtmöglichste Ausschlachtung dessen, um eine düstere und extrem kranke Atmosphäre zu erzielen. Dass der Streifen auch noch Behinderte für Gags und Schockeffekte ausnutzt ist ein nicht zu duldender Zynismus.

Handwerklich ist YEUK SAAT ohne Frage gut gemacht. Der Inhalt ist aber höchst zwiespältig. Zum Glück braucht man sich aber nicht um diesen kümmern, sondern kann ganz die Darstellung von Ben Ng als krankes Sexmonster genießen, der nämlich das derbste Overacting seit Menschengedenken hinlegt. Allein dafür hat der Film einen Preis verdient.

#156 Cine-Phil

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Geschrieben 21. März 2007, 20:53

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POLICE ACADEMY: MISSION TO MOSCOW
(dt. Titel: POLICE ACADEMY 7 - MISSION IN MOSKAU)
USA, 1994
Warner Bros.
Regie: Alan Metter
Produktion: Paul Maslansky
Buch: Randolph Davis, Michele S. Chodos, nach Charakteren von Neal Israel und Pat Proft
Kamera: Ian Jones
Schnitt: Dennis M. Hill, Suzanne Hines
Musik: Robert Folk
Darsteller: George Gaynes, Michael Winslow, David Graf, Leslie Easterbrook, G.W. Bailey, Christopher Lee, Ron Perlman
Starttermin: 10. Juni 1994

Inhalt: Der russische Mafiapate Konali (Ron Perlman) will mittels eines Videospiels die Weltherrschaft an sich reißen. Die russische Polizei weiß nicht weiter und bittet die Truppe von Lassard (George Gaynes), warum auch immer, um Hilfe. Die Männer (und die Frau) reisen denn in nach Moskau um den Fall zu lösen. Während sich Lassard in der Ostblockmetropole verläuft, ermitteln seine Trottel vom Dienst auf eigene Faust. Die Lorbeeren will aber Capt. Harris (G.W. Bailey) einstreichen, der denn auch den Männern (und der Frau) in die Quere kommt.

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Nachdem POLICE ACADEMY, begründet auf dem wirklich guten 1. Teil, zur erfolgreichsten Komödienreihe der Achtziger mutierte, gingen von 1989 mit Teil 6 bis zu Teil 7 fünf Jahre ins Land. Auch wenn die Serie mit fortschreitender Dauer immer miserabler wurde, hatte man sich die Sequels doch aus reiner Gewohnheit noch angetan, um wenigstens mitreden zu können. Hier war das Interesse aber schon längst verpufft.

Wurde die Serie von den Kritikern eh schon nicht mit Lob überschüttet, wurde Teil 7 konsequent verrissen und es gab auch irgendwie gar keinen Bedarf den jetzt gucken zu müssen. Nach nunmehr 13 Jahren habe ich es endlich gewagt, die letzte Bildungslücke in Sachen POLICE ACADEMY entgültig zu schließen. Und was soll man sagen? Es gibt in der Tat nicht das geringste Positive über den Streifen zu berichten.

Völlig uninspiert und einfallslos kommt das Ganze daher. Nicht ein einziger Gag ist lustig. Erst einmal stellen wir fest, dass von der Originaltruppe nur noch ein kleines elendes Häufchen übriggeblieben ist, der müde, überaltet und lustlos agiert. Selbst G.W. Bailey, der selbst in den miesesten PA-Teilen noch für komödiantische Lichtblicke sorgte, kann noch nicht einmal ein kleines Zucken in die Mundwinkel zaubern. Lassard, Tacklebarry, Jones und co. nerven höchstens nur noch. Legende Christopher Lee, der zu der Zeit ein echtes Karrieretief durchlebte, sieht man deutlich an, dass er nicht weiß, wie er in das Schlamassel reingeraten konnte. Ron Perlman spielt mies und Charlie Schlatters bleibt als Mahoney-Ersatz-Ersatz einfach blass.

Das löchrige und haarsträubend schludrig hingeklatschte Drehbuch und ein Regisseur, der sein Handwerk anscheinend nie gelernt hat, machen das Desaster komplett. Selbst für eine Reihe, die sich schon längst nicht mehr mit Ruhm bekleckerte, ist dieser 7. Teil ein unwürdiger Abschluß. Zum Glück wurde uns der geplante POLICE ACADEMY 2000 erspart.

#157 Cine-Phil

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Geschrieben 21. März 2007, 21:06

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SPEED
(dt. Titel: SPEED)
USA, 1994
20th Century Fox
Regie: Jan de Bont
Produktion: Mark Gordon
Buch: Graham Yost
Kamera: Andrzej Bartkowiak
Schnitt: John Wright
Musik: Mark Mancina
Darsteller: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock, Jeff Daniels, Joe Morton, Alan Ruck, Glenn Plummer
Starttermin: 10. Juni 1994

Inhalt: Howard Payne (Dennis Hopper) will Kohle sehen. Der pensionierte Polizist und Hobbybombenleger klemmt also etwas Sprengstoff an einen Bus. Gemein wie er ist, geht das Ganze los, sobald der Bus langsamer als 50 Meilen fährt. So ist der Bus denn mit Vollgas auf dem Freeway unterwegs und Polizist Jack (Keanu Reeves) möchte den Tag retten.

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So ist das mit den Vorsätzen: eigentlich wollte ich den gestrigen Abend nicht mit einem Film ausklingen lassen, der mich zu einem weiteren Verriss führt. Doch einmal beim Stein/Schere/Papier verloren und schon musste ich mir SPEED geben. Nein, leider nicht die Droge, sondern den Film.

Der ist ein Hochglanzpopcornmovie aus dem Baukasten. In seiner Zuschauerkalkulation und -berechnung so arrogant und von oben herab, dass man sich als denkender Zuschauer verarscht vorkommen muss. Der ehemalige Verhoeven-Kameramann de Bont gibt in seinem Regiedebüt denn auch Vollgas, um von den krassen Logikbrüchen und der inhaltsleere des Drehbuchs abzulenken. Alles wird dem Zweck untergeordnet, wir erfahren über die Charaktere nicht das geringste und selbst einen über einen 15 Meter breiten Abgrund hüpfenden Bus muss man sich-am-kopfkratzend über sich ergehen lassen.

Laut, lauter, am teuersten. Hier wird viel Schrott und noch mehr heiße Luft produziert. Und trotzdem macht der Film, muss ich zugeben, auch ein wenig Spaß. Die Betonung liegt auf "ein wenig", was schon deutlich mehr ist als in de Bonts unterirdischen Nachfolgewerken TWISTER, SPEED 2: CRUISE CONTROL und ganz besonders der furchtbare THE HAUNTING. Zur Krone des Actionkinos gehört der DIE-HARD-Verschnitt definitiv nicht, auch wenn er vom kommerziellen Erfolg gekrönt war.

Er war sogar so erfolgreich, dass sich die Paramount derbe in den Arsch beißen musste. Schließlich rechneten sie nicht mit der Popularität des Streifens und gaben das Projekt im Turnaround-Verfahren an die Fox weiter, die damit kräftig absahnten.

Letztendlich bleibt nur der fade und bittere Geschmack von Benzin und sinnfreie Hollywoodgigantomanie im Mund zurück. Vielleicht hätte der Film noch ein oder zwei Punkte mehr bei mir einheimsen können, hätte man die Hauptrollen statt an das unerträgliche Gespann Keanu Reeves und Sandra Bullock lieber an zwei Figuren aus der Augsburger Puppenkiste vergeben. Schlechter wäre der Film dadurch auf gar keinen Fall geworden.

#158 Cine-Phil

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Geschrieben 22. März 2007, 14:28

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PULP FICTION
(dt. Titel: PULP FICTION)
USA, 1994
Miramax Films / A Band Apart / Jersey Films
Regie: Quentin Tarantino
Produktion: Lawrence Bender
Buch: Quentin Tarantino
Kamera: Andrzej Sekula
Schnitt: Sally Menke
Darsteller: John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman, Bruce Willis, Tim Roth, Amanda Plummer, Harvey Keitel
Premiere: Mai 1994

Inhalt: Vincent Vega (John Travolta) und Jules Winnfield (Samuel L. Jackson) sind zwei Profikiller, die für ihren Boss Marsellus Wallace (Ving Rhames) einen Koffer unbekannten Inhalts wiederbeschaffen. Ein einfacher Auftrag, im Gegensatz zu dem, was Vincent noch bevorsteht: er soll Mia (Uma Thurman), die Frau des großen Mannes Marsellus, ausführen und etwas auf sie aufpassen. Dumm nur, dass sie sich Vincents Heroin durch die Nase zieht, während er gerade auf dem Klo ist. Dagegen ist sein Auftrag, den Boxer Butch Coolidge (Bruce Willis), der den Boss gelinkt hat, zu erledigen doch ein Klacks. Oder nicht?

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Über PULP FICTION muss man eigentlich keine Worte mehr verlieren. Eine große Liebe, vielleicht nicht auf dem ersten Blick, dafür aber für die Ewigkeit. Zwischen einem Haufen geistloser Mainstreamprodukte kam das Zweitwerk des "Wunderkindes" Tarantino in die Lichtspielhäuser und brachte den Glauben an das Kino zurück. Der Impuls, der gerade zur rechten Zeit kam. PULP FICTION war der Film, den man gesehen haben MUSSTE, wenn man sich nur halbwegs für Film interessierte und manifestierte letztendlich den Hype um seinen Schöpfer.

Was diesem meiner Meinung nach eher geschadet als genützt hat. Gehen doch heute viele mit falschen Erwartungen an die neuen Werke QTs heran. Aber egal, zurück zu PULP FICTION, dem kleinen großen Meisterwerk. Ein Film, der zu den meistzitierten der Filmgeschichte zählt und den ich schon auswendig mitsprechen kann. Von der Scheitel bis zur Sohle mit erlesenen Darstellern besetzt, die hochkarätige und unvergessliche Zeilen zum besten bringen dürfen.

Im Mai 1994 erlebte PULP FICTION auf den Filmfestspielen in Cannes seine Uraufführung, wo er (zurecht) mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde. Bei der Oscarverleihung wurde das exzellente Drehbuch bedacht und wenn man ehrlich ist, wäre auch noch weit mehr drin gewesen. Aber ein patriotisches Melodram mit Tom Hanks streichelt die amerikanischen Gemüter eher als eine zynische Gangstersoap mit John Travolta, dem Quentin hier zu einem fulminanten Comeback verhalf.

Dabei sieht auf dem ersten Blick alles ganz harmlos aus. Unbedeutend und sleazig erscheinende Stories aus dem Ganovenmilleu, Schundliteratur eben, die nicht-linear erzählt werden. Als ob man sich einen Groschenroman kauf, kurz reinblickt, zum Anfang geht, ein Stück weglässt und zum Ende blättert und zurück, um die ausgelassenen Stellen wieder nachzulesen. Dadurch entsteht ein interessantes Kunstwerk, welches bei jedem Ansehen (und ich habe den Film schon etliche Male gesehen) den Film anders erscheinen lassen. Da ist diesmal der eine der Hauptdarsteller des Films, beim anderen Mal jemand anders. Vorher unwichtiges spielt auf einmal eine bedeutende Rolle und einstmals gravierende Details werden plötzlich völlig nebensächlich. Und selbst die kleinsten Nebenrollen können zu den Stars des Films werden. Oder auch der formidable Soundtrack.

PULP FICTION: Meilenstein, Denkmal, Kultfilm, Klassiker. Ein Film wie ein gutes Essen.

#159 Cine-Phil

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Geschrieben 23. März 2007, 13:19

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THE LION KING
(dt. Titel: DER KÖNIG DER LÖWEN)
USA, 1994
Walt Disney Pictures
Regie: Roger Allers, Rob Minkoff
Produktion: Don Hahn
Buch: Irene Mecchi, Jonathan Roberts, Linda Woolverton
Schnitt: Ivan Bilancio
Musik: Hans Zimmer
Starttermin: 15. Juni 1994

Inhalt: Der kleine Simba ist der ganze Stolz von Mufasa, König der Löwen und des ganzen Tierreichs. Sehr zum Missfallen von Musafas Bruder Scar, der ohne Simba rechtmöpiger Thronfolger wäre. Scar tötet den weisen und beliebten Musafa, verjagt Simba und nimmt den Thron ein. Jahre seiner tristen Terrorherrschaft ziehen ins Land, in denen Simba bei Timon und Pumba, einem Erdhörnchen und einem Warzenschwein zum stattlichen Junglöwen heranreift. Eines Tages ist die Zeit für Simba gekommen zurückzukehren und der Savanne die Freiheit wiederzugeben.

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THE LION KING hat alle Ingridenzien, die die Marke Walt Disney seit Jahren unverkennbar und erfolgreich macht: große Gefühle, bahnbrechende Animationen und mitreißende Musicaleinlagen. Was soll ich sagen? Ich hatte ein ums anderemal eine Gänsehaut und Pipi in den Augen. Die Disney-Magie wirkt auch nach mehr als einem halben Jahrhundert noch immer.

Auch wenn die Story nicht gerade als innovativ zu bezeichnen ist und man den Charme solcher Disney-Klassiker wie etwa THE JUNGLE BOOK doch vermisst, so schaffte es THE LION KING zum erfolgreichsten Zeichentrickfilm aller Zeiten und zog noch ein erfolgreiches Musical nach sich. Die herz- und steinerweichenden Songs schmettert Elton John und bekam dafür ebenso den Oscar wie der unsägliche deutschstämmige Kompositionszampano Hans Zimmer für die Originalmusik.

Wie immer bei Disney ist alles kindgerecht und man vermittelt den Kurzen wie gehabt die eine oder andere moralische Botschaft. Mal wieder geben sich hier die Stars als Sprecher für die Figuren die Klinke in die Hand. In der Originalfassung werden ihnen von unter anderem von Matthew Broderick, James Earl Jones, Jeremy Irons, Nathan Lane, Rowan Atkinson, Whoopi Goldberg und Cheech Marin die Stimmen geliehen.

#160 Cine-Phil

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Geschrieben 23. März 2007, 13:43

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FORREST GUMP
(dt. Titel: FORREST GUMP)
USA, 1994
Paramount Pictures
Regie: Robert Zemeckis
Produktion: Steve Tisch, Steve Starkey, Wendy Finerman
Buch: Eric Roth, nach dem Roman FORREST GUMP von Winston Groom
Kamera: Don Burgees
Schnitt: Arthur Schmidt
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Tom Hanks, Robin Wright, Gary Sinise, Mykelti Williamson, Sally Field, Rebecca Williams, Michael Conner Humphreys
Premiere: 23. Juni 1994

Inhalt: Forrest Gump (Tom Hanks) ist ein tumber Geselle mit einem IQ von 75, aber einem Herz aus Gold. Wie eine Feder im Wind treibt's ihn durch's Leben, in dem er immer wieder sein Glück findet und immer wieder unfreiwillig (amerikanische) Geschichte schreibt. So wird er eher zufällig zum Footballstar, zum Kriegshelden, zum Ping Pong-Champion, zum Friedensaktivisten, Schrimpsmillionär und zum Messias wider Willen. Dabei will er im Leben nur eins: mit Jenny (Robin Wright), der Liebe seines Lebens zusammen sein. Sie sucht auf ihre Weise nach dem Glück, findet es aber nicht.

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Die weiße Vogelfeder im Wind, die als narrative Klammer dient, streift mehrere Personen und landet zufällig vor den Füßen Forrest Gumps, einen zurückgebliebenen Landburschen aus Alabama. Jetzt erfahren wir seine Lebensgeschichte. Die Feder ist nur zufällig bei ihm gelandet, hätte auch jemand anders treffen können. Hat denn diese naive Landpomeranze uns etwas Interessantes mitzuteilen?

Robert Zemeckis liebt Zeitreisen, das bewies er mit seiner großartigen BACK TO THE FUTURE-Trilogie. Diesmal schickt er den dummen Forrest durch eine fiktive Zeitreise, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg beginnend seinen Protagonisten durch mehrere Jahrzehnte und diverse Stationen amerikanischer Zeitgeschichte führt. Immer mit einem bittersüßen Humor. Dabei will uns Zemeckis zeigen, natürlich absolut übertrieben, dass jeder Mensch eine Geschichte zu erzählen hat, mag er uns auf dem ersten Blick so unbedeutend und unwichtig erscheinen.

Mit viel Liebe und eindrucksvollen, aber gleichzeitig unaufdringlichen Special Effects, die auf dem ersten Blick gar nicht als welche zu erkennen sind und höchst beeindruckend in die Handlung eingefügt sind, erzält man uns diese Geschichte. Zwar geht das nicht ohne Zeigefinger, aber Zemeckis lässt doch (meistens) den Holzhammer stecken. In der Tat ist FORREST GUMP ein Melodram, leicht patriotisch angehaucht, mit viel Zuckerguss, Kitsch und Klischees, aber er ist schön. Es ist einfach, wenn man ihn nicht gerade als großes Kunstwerk betrachtet, ein wunderschöner Film. Traurig, lustig, beeindruckend, sympathisch.

Ob er die sechs Oscars (einschließlich Bester Film) verdient hat, wage ich zu bezweifeln, aber zum Genießen und Nachdenken ist er sehr gut geeignet. Außerdem ist er der Lieblingsfilm meiner Freundin. Und das ist einiges wert.

Ich liebe Dich, U.! Dies ist für Dich! :love:

#161 Cine-Phil

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Geschrieben 23. März 2007, 14:13

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TRUE LIES
(dt. Titel: TRUE LIES - WAHRE LÜGEN)
USA, 1994
20th Century Fox / Lightstorm Entertainment
Regie: James Cameron
Produktion: James Cameron, Stephanie Austin
Buch: James Cameron, nach dem Originaldrehbuch LA TOTALE! von Claude Zidi, Simon Michael, Didier Kaminka
Kamera: Russell Carpenter
Schnitt: Conrad Buff, Mark Goldblatt, Richard A. Harris, James Cameron
Musik: Brad Fiedel
Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Jamie Lee Curtis, Tom Arnold, Bill Paxton, Charlton Heston, Tia Carrere, Art Malik
Starttermin: 15. Juli 1994

Inhalt: Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) spielt seiner Frau Helen (Jamie Lee Curtis) seit Jahren den langweiligen Handelsvertreter vor. In Wirklichkeit aber durchlebt er tagsüber als Geheimagent lebensgefährliche Situationen und ist ein echtes As in seinem Beruf. Zur Zeit macht Harry Jagd auf arabische Terroristen, die Atomsprengköpfe in ihre Gewalt gebracht haben. Eigentlich ein Klacks. Schwerwiegender ist für Harry, dass seine Frau ein Verhältnis mit dem schmierigen Gebrauchtwagenhändler Simon (Bill Paxton) beginnt, der sich vor ihr als gewiefter Geheimagent ausbigt, um die frustrierte Hausfrau in die Heia zu bekommen.

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Wenn die stahlblauen Großbuchstaden in der Title-Sequence zu donnernder Brad-Fiedel-Musik aufblitzen gehen wir schon automatisch in Deckung. Dann ist klar, dass James Cameron wieder da ist und ein lautes und teures Actionspektakel über uns ergießen wird. So auch hier. Ganze $ 110.000.000 (in Worten: Einhundertzehn Millionen Dollar) verschlang diese Materialschlacht, wovon das meiste in Schwarzeneggers Gage und in das absurd übertriebene Finale investiert wurde.

Das Remake der französischen Komödie LA TOTALE! ist im Grunde eine Parodie auf die James-Bond-Filme und seine Epigonen, wie es sie wie Sand am Meer gibt. Die Story ist dulle und der Inhalt ist wenig originell. Alles schon einmal dagewesen. Hier nur lauter, größer, spektakulärer, teurer. Schwarzeneggers schauspielerische Darbietung ist mal wieder sehr schnuckelig und Jim Cameron verbreitet abgedroschene und üble Stereotypen über Araber wie in Elefant im Porzellanladen. Tja, die Russen waren als Feindbild mehr als out, was soll man machen?

Auch Spaß und Spannung bleiben hinter den Erwartungen zurück und es bleibt dabei: bis auf den ersten TERMINATOR gibt es kein Cameron-Werk, welches mich in irgendeiner Weise überzeugt hätte. Hier ist alles so laut, dass man seine eigenen Gedanken nicht hört und ein Gähnen hier und da konnte ich mir auch nicht verkneifen. Dabei ist er zwar recht amüsant, aber im Grunde ist er nur 110 Millionen Dollar teurer Trash.

#162 Cine-Phil

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Geschrieben 24. März 2007, 16:33

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THE CLIENT
(dt. Titel: DER KLIENT)
USA, 1994
Warner Bros. / Regency Pictures / Alcor Films
Regie: Joel Schumacher
Produktion: Steven Reuther, Arnon Milchan
Buch: Akiva Goldsman, Robert Getchell, nach dem Roman THE CLIENT von John Grisham
Kamera: Tony Pierce-Roberts
Schnitt: Robert Brown
Musik: Howard Shore
Darsteller: Susan Sarandon, Tommy Lee Jones, Brad Renfro, Mary-Louise Parker, Anthony LaPaglia, J.T. Walsh, Anthony Edwards
Starttermin: 20. Juli 1994

Inhalt: Der 11jährige Mark (Brad Renfro) wird im Wald Zeuge des Selbstmordes eines Anwalts. Aus Angst und Scham verstrickt er sich in Lügen und steht nun im Fadenkreuz nicht nur der Mafia, sondern auch des beinharten Staatsanwalts Foltrigg (Tommy Lee Jones). Der Junge vertraut sich der Anwältin Love (Susan Sarandon) an.

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Nach den überragenden Erfolgen der John-Grisham-Verfilmungen THE FIRM und THE PELICAN BRIEF war der Trend der Stunde erkannt. Von da an wurde der Zuschauer mit mehr oder weniger guten Romanadaptionen des Erfolgsautors zugeknallt. Grishams Bücher geben zwar vor, heiße Eisen anzupacken, in dem sie etwa wie hier ins Mafiamilleu verlegt werden. Doch fehlt ihnen die wirkliche Substanz, wie sie etwa die Romane eines Frederick Forsythe ausmachen, um wirklich brisant zu sein. Grishams Thriller (es kann ja nicht jeder Forsythe sein) sind dann auch mehr auf oberflächenspannung und höchstmögliche Publikumswirksamkeit ausgelegt.

Da kranken dann letztendlich auch die filmischen Umsetzungen dran. Sicher wird der Zuschauer nicht überfordert, aber wirkliche Überraschungen bleiben doch aus. Und wenn der Regisseur Joel Schumacher heißt, dann darf man auch kein Kunstwerk erwarten.

So wie auch hier. THE CLIENT ist glattpolierter Mainstream mit etwas Spannung, aber nicht wirklich bedeutend. Wirklich gut wird der überlange, von Klischees lebende Film nur, wenn sic h Sarandon und Jones hitzige Paragraphen- und Darstellerduelle liefern. Das passiert aber leider viel zu selten und kann natürlich auch keinen ganzen Film tragen. Letztendlich ragt der Film einfach in keinem Moment aus dem Durchschnitt raus, aber das ist für Schumacher immerhin schon einmal enorm.

#163 Cine-Phil

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Geschrieben 25. März 2007, 13:35

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NATURAL BORN KILLERS
(dt. Titel: NATURAL BORN KILLERS)
USA, 1994
Warner Bros. / Regency Enterprises / New Regency Pictures / Alcor Films / J.D. Productions / Ixtlan Corporation
Regie: Oliver Stone
Produktion: Don Murphy, Clayton Townsend, Jame Hamsher
Buch: David Veloz, Richard Rutowski, Oliver Stone
Kamera: Robert Richardson
Schnitt: Hank Corwin, Brian Berdan
Musik: Brent Lewis
Darsteller: Woody Harrelson, Juliette Lewis, Robert Downey Jr., Tom Sizemore, Tommy Lee Jones, Rodney Dangerfield, Jared Harris
Starttermin: 26. August 1994

Inhalt: Mickey (Woody Harrelson) und Mallory Knox (Juliette Lewis) ist ein degeneriertes Ehepaar, das mordend durch's Land zieht. 52 Tote in drei Wochen. Bald werden die beiden wie TV-Stars kultisch verehrt. Kein Wunder, dass der skrupellose Reporter Wayne Gale (Robert Downey Jr.), der für seine Karriere sprichwörtlich über Leichen geht, brennendes Interesse an einem Interview mit dem berühmten Killerpärchen hat. Doch auch der schmierige Bulle Jack Scagnetti (Tom Sizemore), der keinen Deut besser ist als Mickey und Mallory, ist hinter den beiden her. Und auch er verfolgt damit nur eigenen Interessen.

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Oliver Stones Bilderrausch ist das ultimative Statement zu den Neunziger Jahren. Der emsige Aufarbeiter amerikanischer Makel Stone ist sich bewußt, in was für einer kranken Kultur er lebt. In einem Land, in dem man nur ins Eishockeystadion geht, um eine zünftige Schlägerei mitzuerleben. In einem Land, in dem nachmittags im TV ein Mensch ungehemmt zerstückelt werden darf, aber bei einem paar nackter Brüsten die Panik losgeht.

Die krankste Spezies, die über diesen Planeten flankiert, ist der Mensch. Und seine Waffe ist im seltensten Fall ein Revolver. Seine Waffe ist die allseits beliebte Fernbedienung. Der Mensch hat gelernt, bei Themen, die ihn zu sehr belasten weiterzuschalten. Nebenan wartet schon ein Comedykanal, der das verhungernde Kind von eben vergessen machen lässt. So eine Gesellschaft kann nicht gesund sein.

Und das ist sie nicht. Oliver Stone liefert die konsequenteste Kritik an den Medien und seinen Umgang mit ihnen, die man je gesehen hat. Er hält der MTV- und Reality-TV-Generation ungehemmt den Spiegel vor. In einer Zeit, in das Recht auf Schaulust ein höher geschätzter Wert ist als die Menschenwürde. Das Recht auf dosierte Schocks wird begründet mit dem Recht auf Information.

Und dabei bedient sich Stone allen Mitteln der Medienmanipulation. Er zieht alle Register von Technik und Stilmitteln. Die Welt der geborenen Killer ist eine Welt aus bunten Videoclipwelten, schwarzweiß, Rückprojektionen, Stakkatoschnitten, 16mm, 8mm, 35mm, zerkratztes Filmmaterial, digitaler Hochglanz, Viragierungen, Animationen, Einblendungen, Morphings und vielem mehr. Insgesamt kamen 18 verschiedene Filmformate zum Einsatz, das Werk enthält mehr als 3000 Schnitte. Die Vorgeschichte von Mickey und Mallory wird uns als Parodie auf eine derbe Comedy (eine divine comedy?) der Sorte SCHRECKLICH NETTE FAMILIE präsentiert. Fiktive Dokumentationen brechen die Realitäts- und Zeitebenen auf.

Noch nie zuvor schrien ausgerechnet die Medien (auch in Deutschland) so laut nach dem Verbot eines Films wie diesen. Noch nie hat es ein Film so gewagt, den herrschenden Medien so die Funktionsweisen entlarvend auf den Schlips zu treten und damit einen empfindlichen Nerv zu treffen. Das gegenseitige Abhänigigkeitsverhältnis von Medien und Publikum anzuprangern.

Das Originaldrehbuch stammt von niemand geringerem als Quentin Tarantino und war ursprünglich Teil von Tarantinos BADLANDS-Variante TRUE ROMANCE, bevor er die Scripts trennte und zwei separate Filme entstehen ließ. Während TRUE ROMANCE 1993 erfolgreich von Tony Scott verfilmt wurde, machte sich Oliver Stone an die zweite Hälfte. Er nahm dabei aber so viele gravierende Änderungen vor, dass außer ein paar wenigen (aber wichtigen) Fragmenten nichts vom Original mehr Einzug fand und Tarantino entsprechend keine Writercredits erhielt. Das Ergebnis ist bekannt, NATURAL BORN KILLERS ist eins der großen Meisterwerke der Neunziger geworden. Trotzdem wäre es mal interessant zu sehen, wenn Tarantino selbst seine ursprüngliche Vision des Stoffes auf die Leinwand bringt. Damit wäre ein Direktvergleich möglich, das wäre doch mal was.

Schön wär's. Aber an Stones Overkill NATURAL BORN KILLERS, besonders im weitaus derberen und schlüssgeren Unrated Director's Cut, haben wir ja schon genug zu knabbern. Ein unbequemes Werk, absolut kein Feel-Good-Movie, aber ein ungeheuer wichtiges. Leider werden wohl diejenigen, an die der Streifen gerichtet ist, die Message des Films kaum verstehen. Das soll aber keinesfalls die Brisanz des Werkes schmälern. Er ist auch nach mehr als einem Jahrzehnt unheimlich gut und hochaktuell.

#164 Cine-Phil

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Geschrieben 25. März 2007, 14:59

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WES CRAVEN'S NEW NIGHTMARE
(dt. Titel: FREDDY'S NEW NIGHTMARE)
USA, 1994
New Line Cinema
Regie: Wes Craven
Produktion: Marianne Maddalena
Buch: Wes Craven
Kamera: Mark Irwin
Schnitt: Patrick Lussier
Musik: J. Peter Robinson
Darsteller: Heather Langenkamp, Robert Englund, Miko Hughes, Wes Craven, John Saxon, David Newsom, Robert Shaye
Premiere: 9. September 1990

Inhalt: Heather (Heather Langenkamp), die Hauptdarstellerin des legendären A NIGHTMARE ON ELM STREET, wird von Alpträumen geplagt. Wird sie wahnsinnig oder macht sich Freddy Krueger, der Killer aus dem Film selbständig und verfolgt sie in ihre Träume? Ihr Kollege Robert (Robert Englund), der Freddy einst verkörperte ist auch keine große Hilfe, wird doch auch er von den Dämonen verfolgt, die Wes (Wes Craven) einst erschuf. Dieser arbeitet gerade am 7. Teil der Horrorreihe und möchte seine beliebten Darsteller wieder vor die Kamera kriegen.

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Steckt im Titel eines Hororsequels das Wort "final" wissen wir genau: es kann sich nur um eine Lüge handeln. Solange die Kasse stimmt, ist das nur eine leere Floskel. So geschehen etwa bei der FRIDAY THE 13TH-Reihe, deren 4. bzw. 9. Teil schon der letzte sein sollte (inzwischen sind's 10 - Tendenz steigend) und ähnlichen Beispielen. So auch hier. Wurde Teil 6 noch THE FINAL NIGHTMARE betitelt, hielt dieses Vorhaben nur drei Jahre lang. Btw: das Jason-Freddy-Gipfeltreffen war ja auch schon geplant.

Zum 10. Jubiläum der Erfolgsserie konnte es Schöpfer Wes Craven nicht mehr ertragen, wie die einst von ihm erfolgreich ins Leben gerufene Serie inzwischen totgeritten wurde und inhaltlich völlig stagnierte. Er wollte Freddy nicht zu einem zweiten Jason verkümmern lassen und nahm sich höchstpersönlich einer Fortsetzung an, die frischen Wind bringen sollte und was ganz neues darstellte.

Das ist ihm auch gelungen. In einer Art Pseudodokumentation spielen die Darsteller der Reihe sich selber. Selbstironie und Selbstreflektion sind Programm. Seinen zwei Jahre später entstandenen Riesenhit SCREAM nahm er hier schon viele Motive vorweg, indem er hier bereits über den Killerkult und das Wiederkäuungsprinzip des Genres referiert. Das macht Spaß, das war für die Zeit noch äußerst originell, wie der gelernte Psychologe seinen eigenen Mythos selbst demontiert und gleichzeitig wieder neues Leben einhaucht. Eine Frischzellenkur, die gerade zur rechten Zeit kam.

Dabei geht die intelligente Selbstpersiflage sehr geschickt vor. Im Gegensatz zu allen anderen Teeniehorrorfilmen sind die Charaktere keine flachen Schießbudenfiguren, sondern hinterlassen beim Ableben sogar eine Tragik, was für das Genre extremst selten ist und der reinen Horrorebene des Films über alle Maßen zugute kommt.

Jedoch will trotz der ganzen Innovationen das Feuer nicht so wirklich zünden. Der Film hat seine Längen und kann nicht hundertprozentig überzeugen. Selbstironie ist eine schöne Tugend, kann aber keinen ganzen Film tragen. So blieb dann auch der kommerzielle Erfolg hinter den Erwartungen zurück. Aber Craven hat zumindest schon einmal künstlerisch die Schienen gelegt für seinen nächsten Coup, der dann auch sein erfolgreichster werden sollte: SCREAM. Vergessen wir mal den dazwischen entstandenen Flop VAMPIRE IN BROOKLYN - der war nur eine unwichtige Auftragsarbeit.

#165 Cine-Phil

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Geschrieben 26. März 2007, 12:23

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SWIMMING WITH SHARKS
(dt. Titel: THE BUDDY FACTOR - UNTER HAIEN IN HOLLYWOOD / THE HOLLYWOOD FACTOR / UNTER HAIEN IN HOLLYWOOD)
USA, 1994
Keystone / Cineville / NeoFight Film / Mama'Z Boy Entertainment
Regie: George Huang
Produktion: Steve Alexander, Joanne Moore
Buch: George Huang
Kamera: Steven Finestone
Schnitt: Ed Marx
Musik: Tom Hiel
Darsteller: Kevin Spacey, Frank Whaley, Michelle Forbes, Benicio Del Toro, T.E. Russell, Roy Dotrice, Matthew Flint
Premiere: 10. September 1994

Inhalt: Guy (Frank Whaley) arbeitet als Sekretär für den Filmmogul Buddy (Kevin Spacey) und ist dessen jahrenlange Tyrannei und Demütigung leid. Er nimmt seinen cholerischen Boss als Geisel und foltert ihn. Nach und nach erfahren wir, wie es zu dieser Eskalation kommen konnte.

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Wenn man was im Moloch Hollywood erreichen will, muss man - wenn man nicht gerade die Möglichkeit hat, sich nach oben zu schlafen - kräfig buckeln und Speichel lecken. Das erzählt uns jedenfalls diese bissige Satire aus Hollywood über Hollywood.

Das man ohne gehörige Arschlochmentalität und Skrupellosigkeit in der Traumfabrik nicht weit kommt, dürfte bekannt sein. Wozu also dieser Film? Nun, einmal ist es bemerkenswert, wie sich die Filmmetropole hier mutig selbst verscheißern kann. Andererseits ist Filmemacher George Huang dort eher ein Leichtgewicht, der kaum irgendwelche Strukturen zum wackeln bringen könnte.

Vor allem mit dieser schwarzen Komödie, die sicherlich gut gemeint ist. Leider fehlt es hier vorne und hinten an dem gewissen Etwas. Es fehlen einfach die Zwischentöne, die mal etwas Abwechslung ins Geschehen bringen. Die Botschaft des Films ist nach zwei Minuten klar und wird bis zum bitteren Ende (welches zugegebenermaßen mit einer ungewöhnlich unversöhnlichen Pointe aufwartet) breitgewalzt. Im Westen nichts Neues also.

So ein ambitionierter, aber inhaltlich scheiternder Film könnte dann nur noch von guten Darstellerleistungen gerettet werden. Aber auch hier liegt ein Knackpunkt. Der damals noch unverbrauchte Kevin Spacey, der den Film mitproduziete, ist absolut brilliant und für einige Lacher gut (die auch mal im Halse stecken bleiben). Allerdings bleibt der sonst aus kleinen Nebenrollen (PULP FICTION) bekannte Frank Whaley äußerst blass und man merkt schmerzhaft, dass ihm das Talent und die Ausstrahlung fehlen, um einen ganzen Film als Hauptprotagonist zu tragen.

Hätte man seine Rolle doch an Benicio Del Toro gegeben, der in einer winzigen Nebenrolle sträflichst verheizt wird. Was hätte der gute Mann wohl aus dem Charakter gemacht? Wie dem auch sei: durchschnittlicher Film, der durchaus Potenzial zu mehr gehabt hätte, es aber gründlichst verschenkt. Schade drum.

#166 Cine-Phil

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Geschrieben 27. März 2007, 19:23

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THE SHAWSHENK REDEMPTION
(dt. Titel: DIE VERURTEILTEN)
USA, 1994
Columbia Pictures / Castle Rock Entertainment
Regie: Frank Darabont
Produktion: Niki Marvin
Buch: Frank Darabont, nach der Kurzgeschichte RITA HAYWORTH AND THE SHAWSHENK REDEMPTION von Stephen King
Kamera: Roger Deakins
Schnitt: Richard Francis-Bruce
Musik: Thomas Newman
Darsteller: Tim Robbins, Morgan Freeman, Bob Gunton, Wiliam Sadler, Clancy Brown, Gil Bellows, Mark Rolston
Premiere: 10. September 1994

Inhalt: Der smarte Bankier Andy Dufresne (Tim Robbins) wird wegen des Mordes an seiner Frau und dessen Liebhaber zu einer Freiheitsstrafe von zweimal lebenslänglich verurteilt. Anstatt unter den knallharten Bedingunten in dem berüchtigten Knast Shawshank unterzugehen, nimmt er alles mit einer erstaunlichen Ruhe und Gelassenheit entgegen. Bald erarbeitet er sich das Vertrauen zuerst des brutalen Wächters Hadley (Clancy Brown) und schließlich des Gefängnisdirektors Norton (Bob Gunton) und hilft ihnen mit Steuertricks bei der Geldwäsche. Das bringt ihm und seinem besten Freund, dem ebenfalls lebenslang einsitzenden Red (Morgan Freeman) gewissen Vorteile. Aber besondere Hilfe findet Andy bei Rita Hayworth und die Erlösung wortwörtlich in der Bibel.

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Stephen King-Verfilmungen gibt's wie Sand am Meer. Einige wurden Klassiker, manche einfach gut oder durchschnittlich und häufig entstanden auch Gurken. Mitte der Neunziger war der Trend um den Horrorautor etwas abgeflächt, gute Adaptionen eher selten. Mit THE SHAWSHENK REDEMPTION nach sich Regisseur Darabont dann auch nicht einen Horrorstoff des "Königs" vor, sondern eine kurze Geschichte aus einem langen Gefängnisleben - und schuf mal wieder eine echte Perle mit Zeug zum Klassiker.

Der Film begleitet seinen Hauptprotagonisten Andy über mehrere Jahrzehnte. Er zeigt einen Mann, der absolut nicht in dieses Umfeld gehört, es aber schafft nicht an der Situation kaputtzugehen, sondern den Spieß umzudrehen. SHAWSHENK steht in einer langen Tradition ähnlich gelagerter Gefängnisklassiker wie ESCAPE FROM ALCATRAZ, PAPILLON oder THE BIRDMAN FROM ALCATRAZ und steht diesen in nichts nach.

Angefangenen bei der formalen Umsetzung, die mit einer genialen Kamerafahrt über den Gefängnishof beginnt und zwei herrausragende Hauptdarsteller aufbietet, die den mit 140 Minuten recht langen Film wie im Fluge vergehen lassen. THE SHAWSHENK REDEMPTION kann auch noch fesseln, wenn man seine Auf- bzw. Erlösung bereits kennt. Und inhaltlich steht er seinen Vorbildern in Sachen existentialistischen Referierungen in nichts nach.

Ein sehr, sehr guter Film. Sogar weit besser als seine Vorlage.

#167 Cine-Phil

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Geschrieben 28. März 2007, 21:58

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HEAVENLY CREATURES
(dt. Titel: HEAVENLY CREATURES)
Neuseeland / Deutschland / USA, 1994
WingNut Films / Senator Film Produktion GmbH / Fontana Productions / New Zealand Film Commission
Regie: Peter Jackson
Produktion: Jim Booth
Buch: Fran Walsh, Peter Jackson
Kamera: Alun Bollinger
Schnitt: Jamie Selkirk
Musik: Peter Dasent
Darsteller: Melanie Lynskey, Kate Winslet, Sarah Peirse, Diana Kent, Clive Merrison, Simon O'Connor, Jed Brophy
Premiere: 2. September 1994

Inhalt: Christchurch, eine kleines Städtchen in Neuseeland, Anfang der Fünfziger - auf der katholischen Mädchenschule in einer erzkonservativen Umgebung lernen sich die beiden Mädchen Pauline (Melanie Lynskey) und Juliet (Kate Winslet) kennen und merken schnell, dass sie sehr viel verbindet. Beide sind sie verträumte, kreative Energien, die in dem grauen Spießbürgertum einzugehen drohen. Sie flüchten sich in Tagträume und ausschweifende Phantasien, zu denen die Erwachsenen immer weniger Zugang haben. Aus ihrer innigen und unzertrennlichen Freundschaft wird Liebe, was für ihre bornierten Eltern eine Welt zusammen brechen lässt. Man versucht, die beiden auseinanderzubringen. Ein Versuch, der in einer Katastrophe endet.

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Während die Splatterfans auf den Nachfolger zur ultimativen Blutorgie BRAINDEAD warteteten, dachte Peter Jackson gar nicht daran, irgendwelche Erwartungen zu erfüllen. Er wollte nicht an seine Erstlinge BAD TASTE, MEET THE FEEBLES und eben BRAINDEAD anknüpfen, die ihm eine treue Fangemeinde beschert haben. Mit HEAVENLY CREATURES legte Jackson einen völligen Gegenentwurf vor, mit dem er sich vor einem festgefahrenen und einzwängenden Image bewahren wollte und es auch erfolgreich schaffte.

Die mit deutscher Finanzhilfe entstande Verfilmung eines wahren Falles ist ein kleiner, leiser und sehr warmherziger Film geworden - mit einem brachialen Ende. Das enge Korsett, dass ihm die Umstände einer wahren Begebenheit aufzwingt, schafft Jackson geschickt zu lockern und visualisiert berauschend schön die poetische Traumwelt seiner beiden Hauptfiguren. Ebenso wie Pauline und Juliet zwei bunte Blumen in einer Steinwüste sind, die drohen auszutrocknen, ist auch HEAVENLY CREATURES ein Farbtupfer in einer schwarzweißen (Film-)Welt.

Einfach schöne Bilder, mit der Jackson "seine" Geschichte erzählt, getragen von der atemberaubenden Landschaft Neuseelands im Kontrast zu der einengen "Idylle" des Spießbürgertums, das nur mehr auf die Wahrung des äußeren Scheins wertlegt und den gesichtslosen Mitschülerinnen. Hiermit legte er den deutlichen Beweis vor, dass er mehr kann, als nur laute Gedärmhappenings auf Zelluloid zu bannen. Der erste wichtige Schritt zur Emanzipation war für ihn damit getan, LORD OF THE RINGS - sein großer Lebenstraum - konnte angegangen werden.

Die große Entdeckung des Films ist Kate Winslet in ihrer ersten Rolle, noch nicht TITANIC-verseucht. Zusammen mit Melanie Lynskey, ebenfalls Debütantin, liefert sie eine überzeugende Leistung ab. Die beiden ausdrucksstarken Pummelchen muss man einfach lieb haben. Sie können einem aber auch schnell auf die Nüsse gehen, daher eignet sich der Film nicht wirklich zum häufigen Ansehen.

#168 Cine-Phil

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Geschrieben 28. März 2007, 22:40

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LÉON
(dt. Titel: LÉON - DER PROFI)
Frankreich, 1994
Gaumont International / Les Films du Dauphin / Société des Etablissements L. Gaumont
Regie: Luc Besson
Produktion: Patrice Ledoux
Buch: Luc Besson
Kamera: Thiery Arbogast
Schnitt: Sylvie Landra
Musik: Eric Serra
Darsteller: Jean Reno, Gary Oldman, Natalie Portman, Danny Aiello, Peter Appel, Willie One Blood, Don Creech
Starttermin: 14. September 1994

Inhalt: Léon (Jean Reno) ist mit allen Wassern gewaschener Profikiller, der in völliger Einsamkeit und ständiger Wachsamkeit lebt. In seinem tristen Leben gibt's keinen Platz für Zwischenmenschliches. Es gibt nur seine Topfpflanze, die er hegt und pflegt und auch mal in einer heroischen Tat das Leben rettet. Eines Tages wird eine Familie, die auf seiner Etage seines Wohnhauses lebt von dem zwielichtigen Drogencop Stansfield (Gary Oldman) massakriert. Nur die 12jährige Tochter Mathilda (Natalie Portman) überlebt das Blutbad und wird widerwillig von Léon aufgenommen. Sie will nur Rache und überredet Léon, ihr das Töten beizubringen. Es beginnt was zu wachsen, für Léon wird Mathilda wie eine Tochter, sie selber möchte mehr, sieht ihn als ihren Liebhaber.

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Wenn man nach den zehn besten Filmen der Neunziger fragt, wird einer in den meisten Fällen mit Garantie genannt: LÉON. Der Thriller, den Besson seinem Lieblingsdarsteller Jean Reno auf dem Leib schrieb ist ein echtes Glanzstück und zeigt seinen Regisseur auf dem Höhepunkt seiner Kreativität.

LÈON ist und bleibt der besten Film Luc Bessons, der sich vor kurzem aus dem Regiegeschäft verabschiedet (aber nicht ohne Hintertürchen). Er schafft es hier, einen gut gestylten Adrenalinkick zu erschaffen, der nicht überstilisiert ist. Ein Fehler, den Besson etwas später mit THE FIFTH ELEMENT machen sollte. Hier gelingt es ihm beeindruckend die Waage zu halten, zwischen spannendem Genrekino und erwachsenem Charakterfilm.

Reno, Oldman, Aiello und selbst die (damalige) Neuentdeckung Portman bieten darstellerische Höchstleistungen und schaffen ein intensives, atmosphärisches Spiel mit Ecken, Kanten und Hintersinn. Die Verlegung der französischen Produktion ins pulsierende New York erscheint als geglückter Kunstgriff, erscheint LÉON wie die perfekte Symbiose aus technisch ausgereiftem US-Kintopp und künstlerisch wertvollem europäischen Autorenkino.

Die Geschichte zwischen dem alternden Killer Reno und der zu schnell erwachsenen Lolita Portman ist schon äußerst ungewöhnlich und mitreissend. Wenn der einsame Léon seinen Mantel auszieht und einen Waffenhalfter offenbart, der man an orthopädische Stützkorsagen als an ein cooles Waffenarsenal eines US-Gangster erinnert und er dann mit gesenktem Kopf vor seiner Milch sitzt, wissen wir, dass wir es hier nicht mit einer verlogenen Verherrlichung des Gangsterlebens zu tun haben, wie es das US-Kino so gerne tut.

Und um auf die immer wieder aufkommenden Vorwürfe der Pädophelie in dem Film einzugehen: man kann sich mit solchen Vorbehalten auch selber blenden. LÉON ist kein Film über einen alternden Kinderficker, sondern eine der ehrlichsten Abhandlungen über das Erwachsenwerden (besonders im vorliegenden Director's Cut). Nicht mehr und nicht weniger. Schon jetzt ein Klassiker.

#169 Cine-Phil

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Geschrieben 29. März 2007, 12:29

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ASTERIX IN AMERIKA
Deutschland / Frankreich, 1994
Hahn Film GmhH / Extrafilm / Studios Idefix / Fox Pathé Europa / Milimetros Feature Animation
Regie: Gerhard Hahn
Produktion: Gerhard Hahn, Jürgen Wohlrabe, Christa Kistner
Buch: Thomas Platt, Rhett Rooster, nach dem Comic LA GRANDE TRAVERSÉE von René Goscinny und Albert Uderzo
Kamera: Thorsten Falke, Barry Newton
Schnitt: Ringo Waldenburger, Ulrich Steinvorth
Musk: Harold Faltermeyer
Starttermin: 29. September 1994

Inhalt: Julius Caesar hat es mal wieder satt, dass ihm dieses kleine unbeugsame Dorf in Gallien auf der Nase rumtanzt. Er fasst den teuflischen Plan, den Druiden Miraculix über den Rand der Erde ins Weltall zu befördern (wir wissen ja, die Erde ist eine Scheibe), damit er nicht mehr Zaubertrank braue, der die Gallier unbesiegbar macht. Die beiden tapferen Helden Asterix und Obelix haften sich an die Fersen der Entführer und so landet man an einem unbekannten Ort, an dem Menschen raumlaufen, die sich wie Truthähne verkleidet haben. Mit ihnen schließt man nach einiger Eingewöhnungszeit Freundschaft. Nur der Medizinmann ist eiferstüchtig auf die Zauberkünste des gallischen Druiden.

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Der siebte Asterix-Film, basierend auf dem Comic LA GRANDE TRAVERSÉE (DIE GROSSE ÜBERFAHRT), ist der erste, der Hauptverantwortlich in Deutschland entstand und der erste, den ich mir nicht mehr im Kino angesehen habe. Man könnte einfach sagen, dass ich zu alt für diese Zeichentrickfilme wurde, aber ganz so einfach ist das nicht. Ich war nach wie vor ein Fan der Comics, jedoch enttäuschten mich die letzten Asterix-Filme zutiefst. Zunehmend wurden sie nur noch auf kindgerecht produziert, es wurde gar nicht erst mehr versucht, den hintergründigen, satirischen Humor der Comics, der auch Erwachsene begeistern konnte, auf die Leinwand zu übertragen.

So wollte ich mir dann nach dem schrill-bunten und hohlen ASTERIX - OPERATION HINKELSTEIN die Enttäuschung nicht mehr geben. ASTERIX IN AMERIKA wurde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt und bestätigte meine Befürchtungen. Hinter wirklich gut gemachten Animationen steckte dann ein Film völlig ohne Witz und Biss. Ein oder zwei gute Gags und nach kurzer Laufzeit ist das Ganze schon zu Ende, ohne das man etwas mitgenommen hätte.

Völlig überraschungsfrei ging alles von statten und lässt einen mit einem leeren Gefühl zurück. Die ersten Minuten werden wieder damit aufgewandt, den Kindern, die Asterix noch nicht kennen, noch einmal haargenau zu erklären, warum denn dieses kleine Dorf den Römern Widerstand leistet, warum denn Obelix keinen Zaubertrank trinken darf usw. usf.

Hat man sich als alter Asterix-Hase da durchgekämpft, kommt auch nichts mehr, was einen irgendwie bei der Stange halten könnte. Es gibt wieder die obligatorische Gesangs- und Tanznummer (nein diesmal sogar zwei), die mich auch schon in frühreren Asterix-Filmen nervte. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen merkt man dann auch deutlich, dass sie nur als Werbeeinlage für den zum Film gehörigen Popsong "We are one tribe" dient. Sehr ärgerlich, so etwas in einem Kinderfilm.

Die Vertonung ist ebenfalls durchwachsen. Der selige Harald Juhnke fungiert als Narrator recht ordentlich, Peer Augustinski gibt Asterix und ist wie gewohnt gut. Nur Ottfried Fischer ist als Obelix absolut unerträglich - kraftlos und mit unpassendem bayrischem Dialekt. Jedenfalls kam man später noch auf die glorreiche Idee, den Film mit dem Blödelduo Erkan & Stefan noch einmal im sogenannten "Schwörerdeutsch" zu synchronisieren und wieder ins Kino zu bringen. Warum, weiß kein Mensch.

#170 Cine-Phil

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Geschrieben 29. März 2007, 23:09

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DER BEWEGTE MANN
Deutschland, 1994
Neue Constantin Film / Live Entertainment / Olga Film GmbH
Regie: Sönke Wortmann
Produktion: Bernd Eichinger
Buch: Sönke Wortmann, nach den Comics DER BEWEGTE MANN und PRETTY BABY von Ralf König
Kamera: Gernot Roll
Schnitt: Ueli Christen
Musik: Torsten Breuer
Darsteller: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Król, Rufus Beck, Armin Rohde, Nico van der Knaap
Starttermin: 6. Oktober 1994

Inhalt: Nachdem der Schwerenöter Axel (Til Schweiger) von seiner Freundin Doro (Katja Riemann) inflagranti beim Seitensprung ertappt wird setzt sie ihn kurzerhand auf die Straße. Auf seiner Suche nach einer Unterkunft lernt er die beiden Schwulen Norbert (Joachim Król) und Waltraud (Rufus Beck) kennen und kommt schließlich vorübergehend bei dem freinsinnigen Norbert unter. Eigentlich alles kein Problem, würden sich nicht Waltraud und Norbert in den strammen Hetero vergucken. Das sorgt für einige peinliche Verwicklungen und Axels neuer Freundeskreis wird zum Dorn im Auge von Doro, mit der er sich wieder versöhnt.

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Schon wieder eine deutsche Beziehungskomödie? Das kann ja nichts werden. Nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen deutsches Kino. Im Gegenteil - das hiesige Filmgeschehen ist weit besser als sein Ruf und hat gerade in letzter Zeit ein paar echte Perlen hervorgebracht. Man muss nur genau hinsehen und sollte (T)RAUMSCHIFF und 7 ZWERGE nicht für represäntativ halten.

Wie dem auch sei: DER BEWEGTE MANN kam in einer Zeit raus in dem das Bild des deutschen Films von seichten und wenig unterhaltsamen Liebeskomödien geprägt wurde und konnte trotz aller Skepsis überzeugen. Und das obwohl sowohl die unvermeidliche Schreckschraube Katja Riemann als auch der eher nervige Til Schweiger dabei sind. Von denen aber abgesehen sind die anderen Rollen hervorragend besetzt mit Joachim Król, Rufus Beck und auch Armin Rohde in einer Nebenrolle als Leder-Metzger.

Ohne Frage hat die Verfilmung der Schwulencomics DER BEWEGTE MANN und PRETTY BABY von Ralf König einige Hänger und etwas Leerlauf, bietet aber einige urkomische Szenen, die einfach zum Schießen sind. Dabei nimmt er die sexuelle Verkrampftheit der Deutschen aufs Korn und lässt an den "Heten" kaum ein gutes Haar. Trotzdem habe ich mich als Heterosexueller die meiste Zeit recht gut amüsiert, was so vorher nicht zu erwarten war. Der Humor wirkt nicht aufgesetzt und ist sehr pointiniert. Kann man sich ansehen!

#171 Cine-Phil

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Geschrieben 30. März 2007, 12:49

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TEXAS CHAINSAW MASSACRE: THE NEXT GENERATION
(dt. Titel: TEXAS CHAINSAW MASSACRE - DIE RÜCKKEHR)
USA, 1994
Ultra Muchos Productions / River City Films / Return Productions / Genre Pictures
Regie: Kim Henkel
Produktion: Kim Henkerl, Robert Kuhn
Buch: Kim Henkel
Kamera: Levie Isaacks
Schnitt: Sandra Adair
Musik: Wayne Bell, Robert Jacks
Darsteller: Renée Zellweger, Matthew McConaughey, Robert Jacks, Tonie Perensky, Joe Stevens, Lisa Marie Newmyer
Starttermin: 7. Oktober 1994

Inhalt: Vier Kids fahren vom Abschlußball weg durch einen Wald. Auf einem Waldweg auf dem Nachts mehr Verkehr herrscht als am Kamener Kreuz zum Feierabendverkehr kommt es zu einem Unfall mit einem anderen Wagen. Auf der Suche nach Hilfe werden die Leute getrennt und müssen bald um ihr Leben fürchten. Der nette Pannenhelfer (Matthew McConaughey) stellt sich schnell als nicht wirklich nett heraus und Leatherface (Robert Jacks) lässt die Kettensäge knattern. Nach und nach fällt jeder der Teens der Schlachterfamilie zum Opfer. Nur Jenny (Renée Zellweger) kämpft hartnäckig ums Überleben.

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Eins vorweg: der Film ist der letzte Müll. Obwohl hier kein geringerer als Kim Henkel, der mitverantwortlich für das Drehbuch des ersten TMCs war, hier auf dem Regiestuhl Platz nahm, bildet der vierte Teil der Reihe den unrühmigen Tiefpunkt der Serie. Selbst das Michael-Bay-Remake wirkt dagegen fast schon wie ein richtiger Film.

Tobe Hooper war in das Projekt nicht involviert und so geschieht es, dass hier alles auf unterem FRIDAY-THE-13TH-Niveau angesiedelt ist. Die üblichen schablonenhaften Figuren: Teenager, die nur ans Ficken und Kiffen denken, Frauen mit Silikontitten, die stereotypen Psychopathen, die auch wirklich so aussehen wie Psychopathen. Dazu die hirnrissigsten Dialoge, die man sich ausdenken konnte. Angerührt wird der Quark dann noch mit der exakten Wiederholung der Gewaltszenen des ersten Teils. Auch hier gibt es die Tiefkühltruhe, den Fleischerhaken, den Hammer, die zersägte Tür und so weiter, dass man hier schon von einem Remake sprechen könnte. Wäre nicht schon der dritte Teil LEATHERFACE mehr eine Neuverfilmung des Hooper-Klassikers gewesen.

Erst als Leatherface nach einer langen Laufzeit auftaucht wird das kurz Interesse geweckt und gleich wieder eingeschläfert. Der Film entlässt seinen Zuschauer unaufgeregt ins Schlummerland. Es wird übrigens im ganzen Film nicht ein Mensch durch die Kettensäge getötet. Da macht man doch seinen Titel alle Ehre. Bemerkenswert bleibt an dem Debakel nur, dass es die Frischlinge Renée Zellweger und Matthew McConaughey doch noch an die Spitze Hollywoods geschafft haben. Hier können die beiden das Niveau auch nicht einen Deut anheben.

Bezeichnenderweise lag der Streifen tatsächlich nach seiner Erstaufführung im Jahr 1994 drei Jahre lang auf Halde, bis er offiziell in den Kinos starten durfte. Selbstbewußtsein sieht anders aus.

#172 Cine-Phil

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Geschrieben 31. März 2007, 11:13

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DELLAMORTE DELLAMORE
(dt. Titel: DELLAMORTE DELLAMORE)
Italien / Frankreich / Deutschland, 1994
Urania Film / Silvio Berlusconi Communications / Bibo Productions / Canal+ / Audiofilm / Eurimages / K.G. Productions
Regie: Michele Soavi
Produktion: Michele Soavi, Tilde Corsi, Heinz Bibo
Buch: Tiziano Sclavi, nach dem Roman DELLAMORTE DELLAMORE von Gianni Romoli
Kamera: Mauro Marchetti
Schnitt: Franco Fraticelli
Musik: Manuel De Sica, Riccardo Biseo
Darsteller: Rupert Everett, Francois Hadji-Lazaro, Anna Falchi, Mickey Knox, Fabiana Formica, Clive Richie, Katja Anton
Premiere: 9. September 1994

Inhalt: Francesco Dellamorte (Rupert Everett) hat den passenden Beruf zu seinem Namen gefunden: Friedhofswärter. Seine Arbeit unterscheidet sich aber etwas von der der anderen Vertreter seiner Zunft. Sein Friedhof hat nämlich ein Untotenproblem. Manche Leichen stehen nämlich innerhalb einer Woche nach dem Ableben einfach wieder auf. Doch mit eiskalter Routine schießt Dellamorte sie wieder ins Jenseits zurück. Eines Tages soll sich sein Alltag ändern. Er verliebt sich in die Witwe (Anna Falchi) eines seiner "Klienten". Während eines Liebesspiels auf dessen Grab, wird dieser wieder putzmunter und beißt sie. Francesco verzweifelt und begibt sich auf die Suche nach einer neuen Liebe, die genauso ist wie sie. "Francesco der Toten" verzweifelt immer mehr am Leben und an den Lebenden. Selbst Gnaghi (Francois Hadji-Lazaro), der zur Kommunikation unfähige Assistenst Francescos, findet seine Liebe in einem untoten abgetrennten Mädchenkopf.

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Seit Mitte der Achtziger lag das einst so glorreiche italienische Horrorkino in Trümmern. Die italienische Filmindustrie war am Ende und die einst so verehrten Horrorstreifen konnten kommerziell (und meistens auch qualitativ) nicht mehr mit den US-amerikanischen Teenhorrortrend mithalten. Lichtblicke in der Zeit waren eigentlich nur die Filme der Argento-Epigonen Lamberto Bava und Michele Soavi.

Während Bava nach seinen großartigen DEMONI-Filmen jedoch schnell im Mittelmaß versank, lastete der Druck auf Soavi, der mit LA CHIESE und DELIRIA Hoffnung auf mehr machte. Und DELLAMORTE DELLAMORE erwies sich als Glücksfall für das italienische Horrorkino (auch wenn er dieses nicht wirklich reanimieren konnte). DELLAMORTE DELLAMORE wies sogar die Qualitäten auf, die man bei Soavis frühreren Werken vermisste: hinter der aufregenden Fassade steckte hier sogar viel Substanz.

Es fällt schwer, DELLAMORTE DELLAMORE in Worte zu fassen. Soavi packt den Film mal wieder in großartige, berauschende Bilder vor großartigen Friedhofskulissen, aufregendem Gothikambiente und den Sonnenseiten Italiens. Die Geschichte ist eine ungewöhnlich ausgewogenge Mischung aus Splatterhorror, schwarzer Komödie und Liebesfilm, angereichert mit Poesie, Erotik und Fantasy. Dabei überzeichnend grotesk und absurd, ohne sich selbst zu verraten oder zu karikieren. Das Endergebnis ist ein fesselnder wie faszinierender Film von ungewöhnlicher Qualität.

Soavi begnügt sich auch nicht damit, dem abgenutztem Zombiegenre neues Leben einzuhauchen. Er sieht seinen Film als Parabel auf das Italien und dessen Mitmenschen seiner Zeit, wobei er recht subtil kritisch vorgeht. So funktioniert der Film auf mehreren Ebenen ausgezeichnet. Letztendlich steht und fällt der Film auch mit seinem großartigen Hauptdarsteller Rupert Everett, dem Briten, der später auch in Hollywood Fuß fassen konnte. Er spielt den Verzweifelten, der mehr Angst vor dem Leben, als vor dem Tod hat, mit voller Hingabe und gibt dem Film den letzten Schliff zur Perfektion. Und das ist der Film fast: perfekt. Ein Film mit Herz und Hirn. Das hätte Mentor Argento auch nicht besser hinbekommen.

Michele Soavi zog sich danach leider aus privaten Gründen zurück und hinterlässt eine große Lücke, die noch niemand schließen konnte. Die Hoffung der Fans, dass der Gute noch einmal zurückkehrt stirbt aber zuletzt. Hoffentlich wendet sich in seinem Leben alles zum Besten und das er uns noch mit der ein oder anderen Perle verwöhnen kann.

#173 Cine-Phil

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Geschrieben 31. März 2007, 15:32

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HEI TAI YANG 731 SI WANG LIE CHE
(int. Titel: MEN BEHIND THE SUN 3: A NARROW ESCAPE)
Hong Kong, 1994
My Way Film Company
Regie: Godfrey Ho
Darsteller: Gong Chu, Te-Lo Mai
Starttermin: 23. Oktober 1994

Inhalt: 1945 - der 2. Weltkrieg liegt in den letzten Zügen. Die berüchtige Division 731 zerstört ihr Experimentierlager und damit alle Beweise. Daraufhin ziehen sie in eine aussichtlose Schlacht in einem schon längst verlorenen Krieg. Im Mittelpunkt steht dabei der Soldat Ito (Gong Chu), der sich bei der Zerstörung des Labors einen tödlichen Virus einfing. Sein schlechtes Gewissen und hohes Fieber treiben ihn zu grausamen Wahnvorstellungen.

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Dritter Teil der Filmreihe um die Grausamkeiten und sadistischen Experimente der Japaner an chinesischen Kriegsgefangenen und Zivilisten während des Zweiten Weltkrieges. In der Dartellung der unmenschlichen Gewalttatigkeiten hält sich der wieder (nach Teil 2 LABORATORY OF THE DEVIL) von Godrey Ho inszenierte Streifen merklich zurück. Sie bestehen nur aus kurzen Rückblenden, die als Flashbacks der Täter dienen und aus den vorangegangenen Teilen reingeschnitten wurden. Obwohl sie kurz und nicht mehr so ausschweifend gezeigt werden, verlieren sie doch nichts an ihrem Schrecken.

Wie auch bei Teil 2 habe ich ein echtes Problem mit dem Film. Trash-Filmer Godrey Ho setzt das Geschehen einigermaßen solide in Szene und die Japaner werden sogar erstmals nicht nur als kalte Bestien, sondern auch als Menschen mit einem Gewissen dargestellt. Trotzdem sehe ich in dem Film keinen anderen Sinn, als einen populistisches Beispiel von einem anti-japanischen Propagandafilm. Vielleicht kann mich jemand eines besseren belehren, doch für mich ist der Film ideologisch höchst zweifelhaft.

#174 Cine-Phil

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Geschrieben 01. April 2007, 14:13

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STARGATE
(dt. Titel: STARGATE)
USA / Frankreich, 1994
Carolco Pictures / Canal+ / Centropolis Film Productions
Regie: Roland Emmerich
Produktion: Mario Kassar, Oliver Eberle, Dean Devlin
Buch: Dean Devlin, Roland Emmerich
Kamera: Karl Walter Lindenlaub
Schnitt: Derek Brechin, Michael J. Duthie
Musik: David Arnold
Darsteller: Kurt Russell, James Spader, Viveca Lindfors, Alexis Cruz, Mili Avital, Leon Rippy, Jaye Davidson
Starttermin: 28. Oktober 1994

Inhalt: In den Zwanziger wird in Ägypten ein seltsames Gebilde gefunden. 70 Jahre später - nach Jahren intensiver Forschung - muss ein milchbärtiger Pseudowissenschaftler namens Jackson (James Spader) kommen, um in wenigen Tagen herauszufinden, dass es sich dabei um ein Sternentor handelt, mit dem man problemlos in ferne Galaxien eintreten kann. Zusammen mit einer Militärtruppe unter der Führung von Colonel O'Neil (Kurt Russell) wagt Jackson den Selbstversuch und landet auf einem fernen Wüstenplaneten (nein, weder Dune noch Tatooine) und stösst dabei auf ein menschliches Volk, welches dort von dem angebeteten Finsterling Ra (Jaye Davidson) versklavt wird. Praktischerweise hat man von der Erde die Atombombe gleich mitgebracht und mit der möchte man dann dem bösen Schönling die Hölle heiß machen.

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Mit STARGATE legte Roland Emmerich schon vor INDEPENDENCE DAY den Beweis vor, dass er der richtige Mann für dümmliche Mainstreamproduktionen ist. Das "schwäbische Schpielbergle" legt hier ein glattpoliertes Fast-Food-Produkt vor, das in seiner Zuschauerherabwürdigung einfach nur zum Kotzen ist.

Alles was in anderen Filmen schon mal irgendwie funktioniert hat, baut der Mann in sein "Epos" ein, ohne jegliche eigene gute Ideen. Visueller Overkill soll vergeblich über die platte, vorhersehbare Story hinwegtäuschen. Die Figuren bleiben uninteressant und flach. Den Hauptfiguren verpasst man noch eine nervige Alibicharakterisierung. Bei den Nebenfiguren verzichtet man gleich ganz drauf. Der Zuschauer soll ja durch den Schema-F-Baukasten auf keinen Fall überfordert werden.

Man muss nicht einmal einen Schulabschluss haben, um zu bemerken, was für einen hirnrissigen Quatsch die "Wissenschaftler" da von sich geben. Sie dienen wohl auch nur eher dazu, das Wort "Science" in "Science-Fiction" zu rechtfertigen. Nun ja, es ist alles so durchschaubar und auf Publikumswirksamkeit ausgerichtet, dass man das Gähnen bekommt. Ecken und Kanten, die dem Film vielleicht etwas Profil verliehen hätten, sucht man hier vergeblich.

Und wie es sich in einem zünftigen Kommerzprodukt natürlich gehört, wurde auch noch eine Liebesgeschichte eingebaut, die sinnloser nicht sein könnte. Hier werden wirklich alle Register gezogen. "Und jetzt alle auf Kommando Spaß haben..."

#175 Cine-Phil

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Geschrieben 02. April 2007, 12:25

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STAR TREK: GENERATIONS
(dt. Titel: STAR TREK - TREFFEN DER GENERATIONEN)
USA, 1994
Paramount Pictures
Regie: David Carson
Produktion: Rick Berman
Buch: Ronald D. Moore, Brannon Braga
Kamera: John A. Alonzo
Musik: Dennis McCarthy
Darsteller: Patrick Stewart, Jonathan Frakes, Brent Spiner, Malcolm McDowell, LeVar Burton, William Shatner, Michael Dorn
Premiere: 17. November 1994

Inhalt: Die neue Enterprise NCC 1701-B, wird ausgerechnet während seines Jungfernfluges zu einem Notfall gerufen. Ein Energieband bedroht das Leben mehrerer Raumschiffbesatzungen. Die Enterprise kann einige Menschen retten, wird aber schwer beschädigt. Nur durch den selbstlosen Einsatz von Cpt. Kirk (William Shatner), der eigentlich nur als Gast auf dem Schiff weilte, kann sie gerettet werden. Kirk kommt dabei allen Anschein nach ums Leben. 78 Jahre später stößt die Crew der Enterprise NCC 1701-D unter der Leitung von Cpt. Picard (Patrick Stewart) auf den irren Wissenschaftler Dr. Sorin (Malcolm McDowell). Das Energieband von einst ist nämlich der "Eingang" zu einer anderen Dimension, genannt "Nexus", in der Zeit und Realität keine Rolle spielen. Für die Bewohner von "Nexus" ist dies ein nahezu paradiesischer Zustand. Einer dieser Bewohner war Dr. Sorin, der alles ihm mögliche daran setzt, wieder dorthin zu gelangen. Dazu muss er den Kurs des Bandes verändern. Das schafft er, in dem er Sonnen zur Implosion bringt, was natürlich die Zerstörung von Sonnensystemen zur Folge hat. Als eine dicht besiedelte Galaxie von Sorins Plan bedroht ist, muss Picard eingreifen. Jedoch scheitert er - Sorins Plan geht auf. Auch Picard landet im Nexus. Dort trifft er auf jemand unerwarteten...

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Nach dem hundserbärmlichen STARGATE von gestern ist das siebte STAR-TREK-Abenteuer eine willkommene Sci-Fi-Abwechslung. STAR TREK: GENERATIONS war der erste Teil der Reihe, den ich mir im Kino ansah. Die TV-Serien haben mich nie wirklich interessiert, die ersten sechs Filme habe ich eher im Vorbeigehen mitgenommen. Hier musste ich mich damals dem Druck einiger Trekkies in meiner Clique beugen und ging mit ins Kino. Und was ich sah, hat mich schwer begeistert.

Für mich ist STAR TREK: GENERATIONS bis heute mein Lieblingsteil der inzwischen auf 10 Episoden angewachsenen Kinoauswertung des Franchise. Obwohl der Film nicht verhehlen kann, dass er ziemlich konstruiert wurde, um sowohl die alten konservativen "Kirk"-Fans als auch die junge "Next Generation"-Generation anzusprechen und ja niemanden zu verprellen. Der Plan ging jedoch auf, der Film wurde zum bis dahin erfolgreichsten der Reihe.

Dabei ist die Geschichte angenehm Komplex geraten, fordert den Zuschauer schon einmal und lädt ein ums andere Mal zum Nachdenken ein. Die Figuren sind im Gegensatz zur Serie auch besser ausgebaut und differenzierter geraten. Die Effekte sind klasse, aber nicht dominant. Der Story wird viel Platz eingeräumt und der Humor ist auch nicht zu verachten. Beim ersten Ansehen noch ein spannendes und überraschungsreiches Ereignis, verliert auch in der Wiederholung kaum etwas von seiner Faszination und so ist das Gipfeltreffen der Weltraumhelden als rundum gelungen zu bezeichnen.

#176 Cine-Phil

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Geschrieben 02. April 2007, 14:31

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BOTTE DI NATALE
(dt. Titel: DIE TROUBLEMAKER)
Italien / Deutschland / USA, 1994
Rialto Film
Regie: Terence Hill
Produktion: Giuseppe Pedersoli, Matthias Wendlandt
Buch: Jess Hill, Özgur Üzüm
Kamera: Carlo Tafani
Schnitt: Eugenio Alabiso
Musik: Pino Donaggio
Darsteller: Terence Hill, Bud Spencer, Neil Summers, Ruth Buzzi, Anne Kasprik, Eva Haßmann, Ron Carey
Starttermin: 25. November 1994

Inhalt: Weihnachten steht vor der Tür und Mutti (Ruth Buzzi) wünscht sich nichts sehnlicher als ihre missratenen Söhne Travis (Terence Hill) und Moses (Bud Spencer) herbei. Doch bis zum Fest der Liebe haben die ungleichen Brüder noch viel zu tun. Sie wollen sich ein paar Kröten als Kopfgeldjäger verdienen, indem sie Sam Stone (Boots Southerland) und seiner Bande das Handwerk legen. Aber auch Liebesprobleme und Sorgen um die Familie müssen gelöst werden.

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Neun Jahre vergingen seit ihrem letzten gemeinsamen Film MIAMI SUPERCOPS (DIE MIAMI COPS). Viel war inzwischen passiert, besonders bei Terence Hill. Nachdem sein Adoptivsohn Ross bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kam, ließ sich Hill zunächst ziemlich gehen. Doch dann half er sich selbst, indem er sich wieder in die Arbeit stürzte. Er drehte mit Erfolg seine LUCKY-LUKE-Adaption und war dadurch auch wieder zu einem Comeback-Versuch mit seinem Dauerpartner Bud Spencer bereit.

Deutsche Überredungsversuche in Form von Bargeld gaben den letzten Ausschlag für BOTTE DI NATALE, der zu einem Familienunternehmen wurde. Terence übernahm Regie und Hauptrolle, sein Sohn Jess schrieb das Drehbuch. Bud Spencer spielte fast selbstverständlich an der Seite Hills die zweite Hauptrolle, während sein Sohn Giuseppe den Film produzierte.

Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd. Aus den beiden ehemaligen Erfolgshaudegen sind greise Knittersäcke geworden, aus denen die Luft raus ist. So mühen sie sich durch einen peinlichen Film, der eine konzeptlos zusammengeschusterte Handlung besitzt und mit viel Kitsch überzogen die Geduld ihrer alten Fans strapaziert. Bis zur ordentlichen Prügelei muss man dann einige lahme Gags und viel Gefühlsduselei über sich ergehen lassen. Die große Keilerei gen Ende mit der furchtbaren Mutter wirkt dann auch ziemlich aufgesetzt und lässt den alten Schwung vermissen.

Nun gut, bei erneuter Ansicht fällt das Urteil nicht mehr all zu hart aus, ist man doch schon auf ein Desaster eingestellt. Es zeigt sich zwar, dass der Film doch ein paar nette Gags enthält und man auch einen gewissen Charme ausmachen kann, aber der Spencer/Hill-Humor passt einfach nicht mehr in die Entstehungszeit. Der Film ist der schlechteste ihrer gemeinsamen Arbeiten und ein unrühmlicher Abgang eines großartigen Duos.

Mit gemischten Gefühlen hört man, dass sich Terence Hill, der einem weiteren Film bisher immer ablehnte, nun doch nicht abgeneigt sei, wieder mit Spencer vor die Kamera zu treten. Hill geht immerhin stramm auf die 70 zu und Bud Spencer gar auf die 80. Das klingt selbst in den Ohren enthusiastischster Fans eher nach einer Drohung.

#177 Cine-Phil

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Geschrieben 03. April 2007, 13:00

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GOJIRA TAI SUPESUGOJIRA
(dt. Titel: GODZILLA VS. SPACEGODZILLA)
Japan, 1994
Toho Company
Regie: Kensho Yamashita
Produktion: Shogo Tomiyama
Buch: Hiroshi Kashiwabara
Kamera: Masahiro Kishimoto
Musik: Takayuki Hattori
Darsteller: Megumi Odaka, Jun Hashizume, Zenkichi Yoneyama, Akira Emoto, Towako Yoshikawa, Yôsuke Saitô
Starttermin: 10. Dezember 1994

Inhalt: Godzilla hat wieder alle Pfoten voll zu tun. Der kulleräugige Godzilla Junior wird flügge, das "Projekt T" will ihn mit Hilfe von Telepathie kontrollieren, ein alternder Rächer will seinen Tod, die G-Force hat mit Megura eine neue Blechwaffe und dann nähert sich auch noch ein Pendant aus dem Weltall der Erde. Dabei wollte er doch nur seine Ruhe haben.

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Zum 40. Geburtstag bekam Godzi wieder ein zünftiges Spektakel spendiert. Inhaltlich gibt auch dieses nicht viel Neues her, kann aber durchaus rocken. Immer mehr wird einem bewusst, dass man zu Beginn eines neuen Abenteuers nicht weiß, ob "Big G" diesmal für oder gegen die Menschen kämpft. Im besten Fall tut er beides. So wird die Echse mit zunehmendem Alter immer unberechenbarer.

So erfährt man dann auch hier erst in der zweiten Hälfte, auf wessen Seite Godzi steht. Das macht die eine Seite des Reizes aus. Die andere Seite sind die Effekte, die einfach hundsmiserabel gemacht sind - mit amateurhaften Blue-Screen-Rändern und dicken Fäden an den Puppen. Aber gerade diese handwerkliche Schludrigkeit macht den Charme von GOJIRA TAI SUPESUGOJIRA aus, der irgendwie wieder an die trashigen Fukuda-Godzillas erinnert.

Die Handlung ergibt wieder nicht viel Sinn und hat einige Schräger Ausreißer. Besonders in der Mitte des Films sind mit den Drehbuchautoren die Pferde durchgegangen, hier wird es so wirr, dass man gar nicht mehr rational nachvollziehen kann, was dort überhaupt vor sich gegangen ist. Zum Ende kommt es dann wieder zur obligatorischen Monsterschlacht, die aber leider nicht so wirklich toll ist. Die Kamera hält stets ehrfurchtvolle Distanz oder hängt allzu oft an den menschlichen Protagonisten. Zudem sind die Modellbauten vom zum Zerbröseln verdammten Tokio auch nicht so liebevoll gestaltet wie sonst. Da geht dann die Spritzigkeit etwas flöten. Trotzdem ein unterhaltsamer (und lauter) Vertreter der unsterblichen Kultmonsterreihe.

#178 Cine-Phil

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Geschrieben 03. April 2007, 17:22

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MUN CHING SAP DAAI HUK YING
(int. Titel: A CHINESE TORTURE CHAMBER STORY)
Hong Kong, 1994
Regie: Bosco Lam
Buch: Cheuk Bing
Darsteller: Yvonne YungHung, Julie Lee, Siu-Kei Lee, Ching Mai, Lawrence Ng, Elvis Tsui, Kwong Leung Wong

Inhalt: Die Haushälterin Shaw (Yvonne Yung Hung), genannt "kleiner Salatkopf" wird angeklagt, ihren Mann mittels Penisexplosion ins Jenseits befördert zu haben. In einem nicht ganz fairen Gerichtsverfahren versucht der Richter (Siu-Kei Lee) die Wahrheit aus ihr herauszufoltern.

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Was ich von A CHINESE TORTURE CHAMBER STORY gesehen habe will irgendwie kein einheitliches Bild ergeben. Kunststück, bin ja auch irgendwann in der zweiten Hälfte eingeschlafen (was aber nicht am Film, sondern an meiner Tagesform lag). Trotzdem bot der Film eine ungewöhnliche und irgendwie abgefahrene Mischung aus Erotikfilm, Komödie und Foltersplatter.

Ein wenig hatte der sehr gut inszenierte Film was von der japanischen TOKUGAWA-Reihe. Und obwohl die Botschaft nicht ganz eindeutig ist und ein wenig Frauen- und Menschenverachtung mitschwang (oder habe ich zum Ende was verpasst?), kann man dem Film irgendwie nicht böse sein. Auf irgendeine unbeschreibliche Art war er amüsant und sogar sympathisch.

Jedenfalls wird der, wenn ich mal etwas ausgeschlafener bin, ein weiteres Mal in meinem Player landen. Der hat noch mal 'ne Chance verdient und Teil 2 hab ich ja auch noch vor mir. Bis dahin sollte ich das Ende nachgeholt haben.

#179 Cine-Phil

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Geschrieben 04. April 2007, 12:48

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DEMON KNIGHT
(dt. Titel: RITTER DER DÄMONEN)
USA, 1995
Universal Pictures
Regie: Ernest Dickerson
Produktion: Gilbert Adler, Alan Katz
Buch: Ethan Reiff, Cyrus Voris, Mark Bishop
Kamera: Rick Bota
Schnitt: Stephen Lovejoy
Musik: Ed Shearmur
Darsteller: William Sadler, Billy Zane, Jada Pinkett, Brenda Bakke, CCH Pounder, Dick Miller, Thomas Haden Church
Starttermin: 13. Januar 1995

Inhalt: Brayker (William Sadler) ist mit einem antiken Schlüssel, der geheiligtes Blut enthält, auf der Flucht vor einem Dämonenmeister (Billy Zane). Er findet sich in einem Gasthaus ein, in dem sich eine bunt gemischte Truppe aufhält. Niemand außer Brayker ahnt, dass man sich bald in einem Belagerungszustand durch Dämonen befindet und sich seiner Haut erwehren muss. Besonders die junge Jeryline (Jada Pinkett) hat noch keinen Schimmer davon, dass ihr Schicksal in dieser Nacht eine bedeutende Wende bekommen wird.

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DEMON KNIGHT ist die erste (von ursprünglich geplanten drei) Kinoadaptionen der populären Horror-TV-Serie TALES FROM THE CRYPT. Wie auch im Fernsehen agiert hier die lebende Leiche, der "Crypt Keeper", als Geschichtenerzähler. Neben einigen bekannten Namen in der Stabsliste (ausführende Produzenten waren u.a. Walter Hill, Robert Zemeckis und Joel Silver), finden sich in der Besetzung einige bekannte Gesichter der B-Riege Hollywoods.

Auf dem Regiestuhl nahm der ehemalige Spike-Lee-Kameramann Ernest R. Dickerson Platz. Nach JUICE und SURVIVING THE GAME seine dritte Regiearbeit. Er erschafft auch ein atmosphärisches, mit Action angereichertes Horrorfeuerwerk, welches sich - ganz in der Tradition der TV-Serie - nicht im geringsten selbst ernst nimmt. Gezielte Schockmomente mit überraschend hohem Goreanteil sorgen für Laune.

Leider krankt der Film unter einem völlig undurchdachten und mit Logikfehlern durchzogenem Drehbuch, so dass es einem desöfteren den Spaß raubt. Ein weiteres Manko ist das völlige Fehlen von Sympathieträgern. Jeder Charakter ist ein denkwürdiges Arschloch, wobei die Identifikation recht schwer fällt. William Sadler, hier ausnahmsweise einmal auf der Seite des Guten, kann sich nicht von seinem Finsterlingimage losspielen. Man hätte die Rolle des ehrwürdigen Dick Miller als liebenswürdigen Trinker ausbauen können, das hätte dem Film Punkte gebracht. Leider wurde auch der gute Dick gnadenlos verheizt. So lässt das Schicksal der Personen zumeist kalt.

Besser als der CRYPT-Kinonachfolger BORDELLO OF BLOOD ist er aber auf jeden Fall. Das Schicksal des deutschen Videotapes dürfte bekannt sein. Nachdem der CIC eine Beschlagnahme des Films androht wurde, zog man die Kassette lieber selbst aus dem Verkehr, um schwerwiegende Sanktionen zu vermeiden. Da das Band danach lange nicht im Verleih und Verkauf erhältlich war, hielt sich das Gerücht der Film sei bereits verboten, sehr lange. Inzwischen gibt's den Film ungekürzt auf deutscher DVD - Happy End.

#180 Cine-Phil

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Geschrieben 04. April 2007, 16:55

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MURDER IN THE FIRST
(dt. Titel: MURDER IN THE FIRST)
USA / Frankreich, 1995
Warner Bros. / Canal+ / Wolper Organization
Regie: Marc Rocco
Produktion: Marc Frydman, Mark Wolper
Buch: Dan Gordon
Kamera: Fred Murphy
Schnitt: Russell Livingstone
Musik: Christopher Young
Darsteller: Christian Slater, Kevin Bacon, Gary Oldman, Embeth Davidtz, William H. Macy, Brad Dourif, R. Lee Ermey
Starttermin: 20. Januar 1995

Inhalt: Einst wurde das Waisenkind Henry Young (Kevin Bacon) wegen des Diebstahls von 5 Dollar zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Um auf der berüchtigten Gefängnisinsel Alcatraz die leeren Zellen zu füllen, wird der gutmütige Junge dorthin verlegt. Nach einem Fluchtversuch wird er 3 Jahre lang in Isolationshaft genommen und vom stellvertretenden Direktor Glenn (Gary Oldman) brutal gefoltert. Als er endlich rauskommt, ist er am Ende - psychisch und physisch. Mit einem Löffel ersticht er im Wahn seinen vermeintlichen Verräter. Die Sache ist klar: Henry ist schuldig, es droht die Gaskammer. Der junge Anwalt Stamphill (Christian Slater) wird in seinem ersten Fall als Pflichtverteidiger die Bürde auferlegt, Henry in einem aussichtslosen Verfahren zu verteidigen. Doch Stamphill dreht den Spieß um: er macht aus dem Fall eine Anklage gegen Alcatraz und das unmenschliche amerikanische Rechtssystem.

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MURDER IN THE FIRST beruht auf einem wahren Fall, der den Anfang vom Ende für den berühmtesten Hochsicherheitsknast der Welt, Alcatraz, bedeutete. Der recht unbekannte Regisseur Marc Rosso, der mit WHERE THE DAY TAKES YOU zumindest einen kleinen Achtungserfolg feiern konnte, nahm sich dessen Verfilmung an.

Der eindringliche Apell an die Menschlichkeit, die der Film so eindringlich rausschreit ist sicher gut gemeint. Aber wir wissen: gut ist das Gegenteil von gut gemeint. Der aufwühlende Fall wird so filmgerecht aufgearbeitet, wie man es in Hollywood unter filmgerecht versteht. Statt einer wohltuenden Zurückhaltung und nüchterner Betrachtung, die dieses Thema gebraucht hätte, zieht Rocco alle Register der Zuschauermanipulation. Mit einem herkömmlichen Spannungsbogen, melodramatischer Musik, hippen Jungdarstellern und ganz, ganz, ganz viel triefendem Pathos gibt der Film bereits die Meinung vor, die sich das Publikum eigentlich selber bilden sollte. Ein besserer Regisseur hätte die Schienen zum Verständnis weitaus geschickter und weniger augenfällig gelegt.

So ist der Film in seiner guten Absicht deutlich daneben gegangen. Scheitern tut er auch an Kevin Bacon, der mit seiner komplexen Rolle eine schwierige Herausforderung angenommen hat - und gnadenlos versagt. Auf der Habenseite verbucht der Film zumindest eine denkwürdige Kameraarbeit und einen wieder einmal erschreckend gut agierenden Gary Oldman.

Zum Thema Gefängnisfilme wäre der ein paar wenige Monate vorher herausgekommene THE SHAWSHANK REDEMPTION die deutlich bessere Alternative. An MURDER IN THE FIRST kann man getrost vorbei gehen und ihn links liegen lassen. Man verpasst eh nix.





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