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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#181 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 06. April 2007, 13:12

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THE USUAL SUSPECTS
(dt. Titel: DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN)
USA/Deutschland, 1995
PolyGram Filmed Entertainment / Spelling Films International / Blue Parrot / Bad Hat Harry Productions / Rosco Film GmbH
Regie: Bryan Singer
Produktion: Bryan Singer, Michael McDonnell
Buch: Christopher McQuarrie
Kamera: Newton Thomas Sigel
Schnitt: John Ottman
Musik: John Ottman
Darsteller: Gabriel Byrne, Kevin Spacey, Chazz Palminteri, Stephen Baldwin, Benicio Del Toro, Kevin Pollak, Pete Postlethwaite
Premiere: Januar 1995

Inhalt: Zollfahnder Kujan (Chazz Palminteri) ermittelt im Fall eines Massakers an einer ungarischen Schmugglerbande. Ausgeführt wurde die Bluttat von fünf notorischen Kriminellen, die sich bei einer fingierten Gegenüberstellung zusammengeschmissen haben, um ein paar todsichere Coups abzuziehen. Sie ahnen nicht, dass sie selber nur Marionetten und Handlanger sind in einem Spiel des unnahbaren Paten "Keyser Soze" - einem Mythos, einem Phantom. Kujan hält Keaton (Gabriel Byrne), einen der kleinen Gauner, für den großen Mann im Schatten und versucht über den ebenfalls zu dem Team gehörenden Krüppel Verbal (Kevin Spacey) an ihn ranzukommen. Kujan nimmt Verbal in einem langen Verhör in die Mangel.

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THE USUAL SUSPECTS war eine der positiven Überraschungen des Filmjahres 1995. Ausgefeilte Thriller im Kleingangstermilleu hatten seit Tarantino wieder Hochkonjunktur, man täte dem Werk von Bryan Singer aber großes Unrecht, ihn in die Trittbrettfahrernische zu pressen.

Der Thriller überzeugt auf ganzer Linie mit einem genialen Drehbuch, das schön verzwickt und verschaltet dem Zuschauer immer wieder gerne ein Bein stellt, mit Erwartungen spielt, einige überraschende Wendungen parat hat und ein Ende besitzt, das man nie wieder vergisst. Gerade dieses ist das Sahnehäubchen auf einem hervorragenden erwachsenen Film und wurde schon oft zitiert, parodiert und kopiert. Den Film unter dem Wissen dieses Endes ein zweites Mal zu sehen, eröffnet ganz neue Sichtweisen auf den Film.

Auch die illustre Darstellerriege überzeugt auf der ganzen Linie und macht das Sehvergnügen perfekt. Ob er ein Klassiker wird, wird sich zeigen. Ein großer Film ist er jedenfalls und hätte es auch verdient. Eine große Fanbase hat er zumindest hinter sich stehen.

#182 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 08. April 2007, 16:22

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OORU NAITO RONGU 2: SANJI
(int. Titel: ALL NIGHT LONG 2: ATROCITY)
Japan, 1995
Daiei Motion Picture Co. Ltd.
Regie: Katsuya Matsumura
Produktion: Tetsuya Ikeda
Kamera: Saburô Higashihara
Musik: Hirofumi Asamoto, Michihiro Nakamura
Darsteller: Masashi Endô, Kanori Kadomatsu, Masahito Takahashi, Takamitsu Okubo, Miroku Igarashi, Keiichi Mano
Starttermin: 10. Februar 1995

Inhalt: Shun'ichi (Masashi Endô) ist ein introvertierter Streber mit Obsession zu selbstgebastelten Puppen. Der Junge, der keiner Fliege was zu Leide tun kann, bekommt es mit einer Jugendgang zu tun, deren homosexueller Anführer Sayaka (Kanori Kadomatsu) einen Hang zu exzessiver Gewalt hat. Als er mit ein paar Hackerfreunden eine Party schmeißt, bekommt er unerbetenen Besuch von dieser Gang. Der Abend eskaliert ein grausames Inferno brutalster Gewalt.

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Bereits mit dem ersten Teil seiner auf Video gedrehten Reihe zeichnete Katsuya Matsumura ein schockierendes Bild einer degenerierten Jugend, die von ihrer Umwelt zu perversen Bestien gemacht werden. Mit der ersten Fortsetzung schaffte es Matsumura noch eine deutliche Schippe draufzulegen.

ALL NIGHT LONG 2 gehört sicher zu den härtesten und unerträglichsten Gewaltstudien, die je über irgendwelche Bildschirme geflimmert sind. Mit einem Extrembeispiel übelster Sorte verschont er sein Publikum in keinem Moment und zeigt uns eine brutale, umbarmherzige Umwelt, in der seine Protagonisten auf der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsenwerden stehen.

Dabei geht er zwar hyperbrutal und ziemlich berechnend vor, offenbart aber auch viel Köpfchen und Durchdachtheit. In doppelbödigen Bildern vermag es der Film zu verstören und nachhaltig nachdenklich zu machen. Auch hier schafft Matsumura wieder das Kunststück trotz aller Gemeinheiten Verständnis für die Kids aufzubauen, anstatt sie zu dämoniseren und verherrlicht dennoch nicht ihre Taten. Entstanden ist dabei ein heftigster Sicko, den man so schnell nicht vergisst.

#183 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 08. April 2007, 21:53

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BAD BOYS
(dt. Titel: BAD BOYS - HARTE JUNGS / HARTE JUNGS - BAD BOYS)
USA, 1995
Don Simpson/Jerry Bruckheimer Films
Regie: Michael Bay
Produktion: Don Simpson, Jerry Bruckheimer
Buch: Michael Barrie, Jim Mulholland, Doug Richardson
Kamera: Howard Atherton
Schnitt: Christian Wagner
Musik: Mark Mancina
Darsteller: Will Smith, Martin Lawrence, Téa Leoni, Tcheky Karyo, Joe Pantoliano, Theresa Randle, Marg Helgenberger
Starttermin: 7. April 1995

Inhalt: Drogen im Wert von mehreren 100 Millionen Dollar werden ausgerechnet aus dem Polizeidepartment von Miami geklaut. Kopf hinter dem Coup ist Fouchet (Tcheky Karyo), der alles perfekt geplant hat. Doch zu seinem Gram begeht einer seiner Leute einen Fehler – Quittung ist eine Kugel von Fouchet. Bei dem Mord wird er von der Nutte Julie (Téa Leoni) beobachtet, die fortan um ihr Leben fürchten muss. Die beiden Cops Mike (Will Smith) und Marcus (Martin Lawrence) kümmern sich darum, dass sie selbiges behält.

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Ach herje! Eine Produktion aus der gefürcheten Bay/Bruckheimer/Simpson-Schmiede. Wie leicht wäre es jetzt für mich einen gnadenlos Verriss aufzusetzen.

Mit welchem Enthusiasmus könnte ich auf den überstilisierten Blödsinn eingehen, der hier verzapft wird. Mich über die latenten Anflüge von Gewaltverherrlichung, Sexismus und Volksverdummung auslassen. Auf die groben Regie- und Continuityschnitzer hinweisen, die sich in die ach so ausgefeilten Bilder eingeschlichen haben. Wie sehr könnte ich mich auskotzen darüber, dass der Film so penetrant auf cool getrimmt ist, dass es weit über die Schmerzgrenze geht.

Aber nein, so leicht will ich es mir nicht machen. Ich will diese Aspekte ganz einfach ignorieren und auf die Vorzüge des Films eingehen:

Nur fällt mir hier nicht wirklich viel ein...

Außer vielleicht, dass es weitaus missglücktere Versuche gibt, Filme dieser Art zu kopieren. Und Michael Bay hat auch schon schlimmeres verzapft. Ein paar nette Momente hat der Film dann doch, die ihn zumindest mit wohlwollen in das Mittelmaß erheben. Gerade noch einmal bestanden.

#184 Cine-Phil

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Geschrieben 09. April 2007, 11:45

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THE BASKETBALL DIARIES
(dt. Titel: JIM CARROLL - IN DEN STRASSEN VON NEW YORK)
USA, 1995
New Line Cinema / Island Pictures
Regie: Scott Kalvert
Produktion: John Bard Manulis, Liz Heller
Buch: Bryan Goluboff, nach dem Roman THE BASKETBALL DIARIES von Jim Carroll
Kamera: David Phillips
Schnitt: Dana Congdon
Musik: Graeme Revell
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Mark Wahlberg, James Madio, Patrick McGaw, Bruno Kirby, Ernie Hudson, Lorraine Bracco
Starttermin: 21. April 1995

Inhalt: Basketball, Drogen und Gedichte - das ist das Leben von Jim Carroll (Leonardo DiCaprio). Die ersten beiden teilt er sich mit seinen Freunden, das letzte mit niemandem. Zuerst war's nur Schnüffeln oder mal 'ne Pille. Später Koks und schließlich Heroin. Jim versinkt immer mehr im Sumpf und es scheint keinen Ausweg mehr zu geben. Seine überforderte Mutter (Lorraine Bracco) schmeißt ihn raus und nur der Kumpeltyp Reggie (Ernie Hudson), selbst ehemals Junkie, macht sich die Mühe ihm zu helfen.

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THE BASKETBALL DIARIES ist die Verfilmung des autobiographischen Romans des Schriftstellers und Dichters Jim Carroll, der als Teenager im Manhattan der Sechziger die Drogenhölle durchmachte. Seine Texte und Gedichte waren es schließlich die ihn wieder auf die Beine brachten und berühmt werden ließen.

Die Adaption von Scott Kalvert ist im Endergebnis durchwachsen. Sehr unausgegoren und wenig überzeugend wechseln sich starke Szenen mit purem Klischee und unfreiwilliger Komik ab. Erst in der zweiten Hälfte, wenn Jim ganz am Boden angekommen ist, wird der Film stark - verrät sich aber wieder selbst durch das überstürzte Ende.

Als eindringliche Drogenwarnung funktioniert der Film bestens. Als Biographie oder auch als Zeitkolorit versagt er völlig. So merkt man nie, dass der Film in den Sechzigern spielt. Auch die Schauspieler sind alles andere als überzeugend. Mark Wahlberg werde ich, trotz inzwischen Oscarnominierung, immer mit Marky Mark & the Funky Bunch, Prince Ital Joe und Calvin-Kline-Unterhosen assoziieren. Hauptdarsteller DiCaprio hat zwar ein paar wirklich starke Momente im Film, bleibt aber zumeist blass und wird der Rolle nicht unbedingt gerecht. Und das genügt nicht für einen Film, der mit der Hauptrolle steht und fällt.

#185 Cine-Phil

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Geschrieben 10. April 2007, 16:40

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KISS OF DEATH
(dt. Titel: KISS OF DEATH)
USA, 1995
20th Century Fox
Regie: Barbet Schroeder
Produktion: Barbet Schroeder, Susan Hoffman
Buch: Richard Price, nach dem Originaldrehbuch von Ben Hecht und Charles Lederer
Kamera: Luciano Tovoli
Schnitt: Lee Percy
Musik: Trevor Jones
Darsteller: David Caruso, Samuel L. Jackson, Nicolas Cage, Helen Hunt, Kathryn Erbe, Stanley Tucci, Michael Rapaport, Ving Rhames
Starttermin: 21. April 1995

Inhalt: Eigentlich hatte Jimmy (David Caruso) dem kriminellen Leben abgeschworen und sich eine spießige Existenz mit Kind und Kegel (Helen Hunt) aufgebaut. Um seinen Cousin Ronnie (Michael Rapaprt) die Haut zu retten willigt er ein, noch einmal einen Coup zu machen. Ein todsicheres Ding, nur als Fahrer. Die Aktion wurde jedoch verraten und Jimmy landet im Bau. Als seine Frau Bev ums Leben kommt, macht Jimmy einen Deal mit Staatsanwalt Zioli (Stanley Tucci) und dem Bullen Hart (Samuel L. Jackson). Er nennt Namen - nur aus Rache an seinem Vetter. Nach drei Jahren wird er entlassen und Zioli nötigt ihn dazu, ihm den inzwischen zum Boss aufgestiegenen Psychopathen Little Junior (Nicolas Cage) ans Messer zu liefern. Für Jimmy beginnt nun ein ganz gefährliches Spiel, bei dem er sich öfter allein gelassen sieht.

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KISS OF DEATH hat mich doch jetzt sehr positiv überrascht. Nicht nur, dass es ein ziemlich gelungenes Werk des Regisseurs Barbet Schroeder - von dessen Filmen ich selten überzeugt bin - geworden ist, das Remake des 47er-Hathaway-Thrillers ist ein wunderbar schnörkelloser Gangsterkrimi, der auf allzu plakative Effekte und Wendungen verzichtet und trotzdem einige Überraschungen parat hat.

Er konzentriert sich auf das wesentliche, auf seine Substanz, verlässt sich auf sein gutes Drehbuch sowie seine glänzenden Darsteller und punktet damit. Der oft gescholtene David Caruso macht seinen Job mehr als nur ordentlich. Nicolas Cage - der sich für die Rolle beachtliche Oberarme antrainierte - verzichtet zumeist wohltuend auf sein schon fast charakteristisches Overacting und liefert eine Glanzvorstellung ab. Dagegen wirken die soliden Nebendarsteller, allen voran der fast schon obligatorische Samuel L. Jackson oder auch der stets unterforderte Stanley Tucci, wie eben solche.

Also ein rundum gelungenes Thrillervergnügen, mit dem ich so wirklich nicht gerechnet hätte. Schade, dass er für mich damals bei Erscheinen ziemlich unterging. Besser als der zeitgleich erschienene Style-Overkill BAD BOYS von Michael Bay ist er jedenfalls in allen Belangen. Werde ich bei Gelegenheit nochmal sehen und das Original von Henry Hathaway, das mir bisher ebenfalls entgangen ist, wird auf jeden Fall auch bald nachgeholt.

#186 Cine-Phil

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Geschrieben 10. April 2007, 17:28

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FRIDAY
(dt. Titel: FRIDAY)
USA, 1995
New Line Cinema / Priority Films
Regie: F. Gary Gray
Produktion: Patricia Charbonnet
Buch: Ice Cube, DJ Pooh
Kamera: Gerry Lively
Schnitt: John Carter
Musik: Hidden Faces
Darsteller: Ice Cube, Chris Tucker, Nia Long, Tiny Lister Jr., John Witherspoon, Anna Maria Horsford, Faizon Love
Starttermin: 26. April 1995

Inhalt: Am freien Tag auf der Veranda chillen und bloß eine kleine Tüte rauchen. Doch auch das kann im Stress ausarten, wenn man in der Hood lebt. Craig (Ice Cube) kann davon ein Lied singen. Seine Familie nervt genauso wie seine Freundin oder die Nachbarn, Schläger Deebo (Tiny Lister Jr.) nimmt die Nachbarschaft aus, der beste Kumpel Smokey (Chris Tucker) verraucht das Gras, das er eigentlich für Big Worm (Faizon Love) verkaufen soll. Kein Wunder, dass dieser nicht so gut auf die beiden Freunde zu sprechen ist. Er will 200 Dollar in wenigen Stunden - sonst Driveby...

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FRIDAY, aus der Feder des Rappers Ice Cube, der sich seit damals mehr Filmbiz bewegt, als dass er Platten macht, ist eine kleine, sympathische Hoodkomödie, die nie in die Falle tappt, in Ghetto-Tristesse zu verfallen. Probleme, die eine solche Wohngegend mit sich bringt, werden thematisiert - ohne den Spaß zu verlieren und ohne Moralhammer.

Der Film macht einigen Spaß, auch wenn er manchmal arg albern wirkt und einige Darsteller, allen voran Chris Tucker, ziemlich über die Stränge schlagen. Er ist zwar weit davon entfernt, ein wirklich guter Film zu sein, doch mag man nicht über ihn meckern. Einige wirklich gute Gags hat er doch zu bieten. Perfekt wäre der Streifen ja noch beim gleichzeitigen Genuss der ein oder anderen Sportzigarette, doch dem hab ich abgeschworen - er muss auch so bestehen.

Für F. Gary Gray bedeutete FRIDAY das Kinodebüt und gleichzeitig der Durchbruch. Nach diesem Achtungserfolg versank er jedoch im Hollywoodmittelmaß. Manche hatten ihn nach diesem hier schon als neuen Spike Lee gefeiert. Nun ja, das sind Vorschusslorbeeren, die erstmal nicht verdient sind und andererseits eine zu hohe Bürde darstellen.

#187 Cine-Phil

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Geschrieben 12. April 2007, 15:16

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PANTHER
(dt. Titel: PANTHER)
USA / Großbritannien, 1995
Working Title Films / Polygram Filmed Entertainment / Tribeca Productions / MVP Films / Gramercy Pictures
Regie: Mario Van Peebles
Produktion: Melvin Van Peebles, Mario Van Peebles, Preston L. Holmes, Robert De Niro
Buch: Melvin Van Peebles, nach seinem Roman PANTHER
Kamera: Edward J. Pei
Schnitt: Earl Watson
Musik: Stanley Clarke
Darsteller: Kadeem Hardison, Bokeem Woodbine, Joe Don Baker, Courtney B. Vance, Tyrin Turner, Marcus Chong
Starttermin: 3. Mai 1995

Inhalt: Oakland/Kalifornien, 1967: Die beiden farbigen Studenten Bobby Seale (Courntey B. Vance) und Huey Newton (Marcus Chong) sind es leid, den Repressalien und der Unterdrückung aufgrund ihrer Hautfarbe ausgesetzt zu sein. Für die Polizei sind sie Freiwild, für die Politik der letzte Dreck. Die zwei rütteln ihre Hood auf und gründen die "Black Panther Party for Self Defense", eine revolutionistische militante Gruppe, die sich auf legale Weise zur Wehr setzen will. Für die weiße Obrigkeit ist die schnell wachsende und einflussreicher werdende Bewegung natürlich schnell ein Dorn im Auge. Man setzt alles daran, diese aufmüpfigen "Nigger" wieder mundtot zu machen.

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Was hätte das für ein toller Film werden können. Mario Van Peebles nutzte die Romanvorlage seines Vater Melvin, um der Black-Power-Bewegung das ultimative Denkmal zu setzen. Und alles was im "Schwarzen Kino" als Schauspieler Rang und Namen hat, war auch sofort zur Stelle.

Es fängt auch alles sehr gut an. Wir bekommen spannenden und intensive Geschichtsunterricht geboten, in dem Van Peebles mit eingeschnittenen grobkörnigen Schwarzweißbildern um Authenzität buhlt. Doch schnell wird klar, was der Zweck der Übung ist: wir bekommen es hier mit einem unverhohlenen und manipulativen Propagandafilm zu tun. Van Peebles geht dabei ziemlich ausgekocht vor, kann aber mangels Talent nicht verhehlen, dass es ihm nur um Erzeugung von Stimmung geht.

Er begeht den großen Fehler, sich in der Opferrolle zu suhlen. Es steckt zwar sehr viel Wahrheit in seiner Schilderung, aber leider nur die Halbe. Die Schwarzen werden fast ausnahmlos als leidenschaftliche Idealisten dargestellt, die Weißen als Rassisten und/oder korrupte Feiglinge. Van Peebles bekommt einen Tunnelblick und vergramt sich hier mit umgekehrtem Rassismus. Wer seine Biographie und viele seiner Äußerungen kennt, der weiß, dass das kein aus der Luft gegriffener Vorwurf ist. Damit zerstört er diesen im Ansatz guten Film jedoch völlig und macht ihn unglaubwürdig und angreifbar.

Sein mangelndes Talent ist dann auch verantwortlich für das Ende, das die interessante Biographie endgültig in ein Hollywoodmainstreamprodukt verwandelt, in dem einer seiner Protagonisten noch in einem actiongeladenen und tränenreichen Finale einen selbstlosen Heldentod sterben "darf". Da trieft der Pathos literweise von der Leinwand runter. Schade um den Film - eine gute Idee, miese Umsetzung. Auch wenn die "Black Panther Party" die Sympathien auf ihrer Seite hat, entstehen bei Anblick dieses Film doch einige Magenschmerzen.

#188 Cine-Phil

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Geschrieben 12. April 2007, 18:00

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DIE HARD: WITH A VENGEANCE
(dt. Titel: STIRB LANGSAM - JETZT ERST RECHT)
USA, 1995
20th Century Fox / Cinergi Pictures Entertainment Inc.
Regie: John McTiernan
Produktion: Michael Tadross, John McTiernan
Buch: Jonathan Hensleigh
Kamera: Peter Menzies
Schnitt: John Wright
Musik: Michael Kamen
Darsteller: Bruce Willis, Samuel L. Jackson, Jeremy Irons, Graham Greene, Colleen Camp, Larry Bryggman, Anthony Peck
Premiere: 15. Mai 1995

Inhalt: Schlechter Tag für John McCLane (Bruce Willis) - er wird vom Topterroristen Simon (Jeremy Irons) zu einem brandgefährlichen Spiel genötigt, bei dem er quer durch New York hetzen muss, um schwere Bombenschäden zu verhindern. Dabei wird dann noch der schwarze Verkäufer Zeus (Samuel L. Jackson) eher durch Zufall mit verwickelt, der für McLane zunächst zum Klotz am Bein und später zur unersetzlichen Hilfe wird. Das ganze geschieht einerseits zu Simons Belustigung als auch darum, um von seinem finsteren Plan abzulenken, die US-Goldreserven zu stehlen.

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Hm, wie soll man diesem Film gerecht werden? Besser als der von Renny Harlin lausig inszenierte 2. Teil ist das dritte Epos um den knallharten und ultracoolen Großstadtbullen John McClane auf jeden Fall. Aber wirklich überzeugen mag er auch nicht.

Es beginnt zwar zunächst sehr spektakulär - da wird eine fette Bombe während der Hauptverkehrszeit mitten in New York gezündet. Hier werden weder Kosten noch Mühen gescheut. Den Reiz macht zunächst das perfide Spiel mit McClane aus. Zu Anfang ist es ja noch witzig, wenn er mit einem Schild, das besagt: "I hate Niggers", durch Harlem schreiten muss. Doch auch das verpufft recht schnell.

Was übrig bleibt ist einfallslose Actionware von der Stange, die zum Ende hin sehr ermüdend wird. Dann versucht man sich mit der Hilfe von "Mr. Vielbeschäftigt" Samuel L. Jackson (allein 22 Filmauftritte zwischen 1991 und 1995) als sogenanntes "Buddy Movie". Doch zu mehr als einem komischen Sidekick für Willis reicht es nicht. Überhaupt ist DIE HARD: WITH A VENGEANCE kein Schauspielerfilm. Da engagiert man zwar einen Hochkaräter wie Jeremy Irons als Bösewicht, aber auch er kann zwischen dem ganzen Tohuwabohu seine Fähigkeiten in keiner Sekunde zeigen.

Insgesamt bleibt alles platt, laut und banal. So auch wie der erste Teil, aber der war zumindest viel effektiver. Die Idee, die klaustrophobische Enge des Nakatomibuildings durch die große Weite New York Citys zu ersetzen, mag zwar auf dem Papier nach einem frischen Wind gerochen haben, duftet aber als Endprodukt nur nach schwefeligem Furz. Aber nach einem, der einem gelegentlich durchschüttelt.

#189 Cine-Phil

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Geschrieben 13. April 2007, 17:29

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MIND RIPPER
(dt. Titel: WES CRAVEN'S MINDRIPPER)
USA, 1995
Kushner-Locke Company / Outpost Productions
Regie: Joe Gayton
Produktion: Jonathan Craven
Buch: Jonathan Craven, Phil Mittleman
Kamera: Fernando Arguelles
Schnitt: Harry Hitner
Musik: J. Peter Robinson
Darsteller: Lance Henriksen, Claire Stansfield, John Diehl, Natasha Gregson Wagner, Gregory Sporleder, Giovanni Ribisi

Inhalt: In einem unterirdischen Labor kämpfen ein Wissenschaftlerteam und die Familie eines dieser Weißkittel ums Überleben. Einem Jugendlichen wurde ein Virus gespritzt und nun macht der mutierte Knabe Jagd auf alles, was sich bewegt.

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Was für eine Graupe! MIND RIPPER ist der unrühmliche Abschluss der von Wes Craven ins Leben gerufenen THE HILLS HAVE EYES-Trilogie. Ja, tatsächlich! Dies soll wirklich ein Sequel zu Cravens inzwischen zum Klassiker avancierten Familienduell in der Wüste darstellen. Zumindest spielt er noch in der selben Öde und die Leichenteile, die am Anfang eingesammelt werden, könnten (wohl bemerkt: könnten) die Überreste der Teenies aus Teil 2 sein. Von der Mutantenfamilie ist keine Spur mehr zu sehen.

Das einzige, was MIND RIPPER inhaltlich mit den ersten beiden verbindet, ist die Tatsache, dass hier wieder die Institution Familie durch krude äußere Einflüsse in Gefahr ist. Dabei gelingt dem Film noch das Kunststück weit unterirdischer zu sein als THE HILLS HAVE EYES PART II, den Craven noch höchstpersönlich inszenierte und sich damit rühmen kann, einer der langweiligsten Filme zu sein, die ich je gesehen habe. Dieser war aber wenigstens handwerklich sauberer gemacht als diese C-Gurke.

Die Story ist zum Weglaufen mies, die Dialoge schreiend dämlich und die Schauspieler letzte Grotte. Dem passt sich dann auch der bekannte Lance Henriksen an, der immer wieder durch sehr schlechte und weniger schlechte Filme turnt. Überraschendes Gesicht in dem Zelluloidmüll ist Giovanni Ribisi, der drei Jahre später mit SAVING PRIVATE RYAN seinen Durchbruch erleben sollte und bei mir Sympathiepunkte gewonnen hat, als er eine Rolle in dem Keane-Video "Crystal Ball" spielte. Hier muss er noch als aufmüpfiger Henriksen-Sohn noch weitaus kleinere Brötchen backen und sich durch einen armseligen Plot kämpfen, der vom seligen ALIEN äußerst schlecht geklaut wurde.

Jetzt könnte man annehmen, dass MIND RIPPER vielleicht ein kleines Trashhighlight wäre, gibt er sich doch alle Mühe, richtig schlecht zu sein. Doch dafür reichts genauso wenig wie zu der Bezeichnung "Splatter", da kaum Blut fließt. Handelt es sich hier vielleicht gar um ein Abschreibungsprojekt? Einerseits Zeitverschwenung, andererseits war es auch irgendwie die Schlaftablette, die ich gestern Abend brauchte. Er half mir leicht ins selige Schlummerland.

#190 Cine-Phil

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Geschrieben 16. April 2007, 20:57

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BRAVEHEART
(dt. Titel: BRAVEHEART)
USA, 1995
20th Century Fox / Icon Entertainment International / The Ladd Company / Paramount Pictures / B.H. Finance C.V.
Regie: Mel Gibson
Produktion: Mel Gibson, Alan Ladd Jr., Bruce Davey
Buch: Randall Wallace
Kamera: John Toll
Schnitt: Steven Rosenblum
Musik: James Horner
Darsteller: Mel Gibson, Sophie Marceau, Angus Macfayden, Patrick McGoohan, Brendan Gleeson, Brian Cox
Premiere: 19. Mai 1995

Inhalt: William Wallace (Mel Gibson) wächst im von den Engländern besetzten Schottland des 13. Jahrhunderts auf. Schon früh lernt er den Schrecken kennen, den die Kolonialisten verbreiten. Er muss ansehen, wie sich widersetzende Clans niedergemetzelt werden und auch wie sein Vater (Sean Lawlor) im Widerstand sein Leben verliert. Einige Jahre darauf wird seine Frau (Catherine McCormack) von englischen Soldaten erniedrigt und getötet. Das bringt Williams Fass zum Überlaufen. Er wird zum Widerstandskämpfer der seine Landsleute mit seinem Enthusiasmus ansteckt. Als Anführer einer Schar tapferer Schotten nimmt er den Kampf gegen den englischen König Longshanks (Patrick McGoohan) auf und beginnt eine Affäre mit dessen Schwiegertochter Prinzessin Isabelle (Sophie Marceau).

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Die Wege der Academy sind meist unergründlich. Hier ganz besonders fehlt mir das Verständnis, warum dieser schwache Historienschinken den Oscar für den Besten Film absahnte, wo es im gleichen Jahr doch einige bessere Kandidaten gegeben hätte.

Nun ja, über diese Entscheidungen darf man sich eh nicht mehr wundern. Mel Gibson ging es in diesem historisch völlig ungenauen Schlachtenepos ausschließlich um das Erzeugen großer Gefühle, mit schönen Bildern und viel Pathos will er dies erzeugen. Ein Kunstwerk mit einer anders gearteten Substanz sollte es nicht werden und ist es auch nicht geworden. Leider versucht Gibson uns hier obendrein noch nationalsozialistische Untertöne einzuimpfen, was BRAVEHEART zu einem fragwürdigen Kultfilm in der rechten Szene machte.

Abgesehen davon stellt man fest, was für eine minimale Bandbreite an Schauspielkunst der australisch-amerikanische Megastar zu Tage fördert. Er legt seinen William Wallace als Martin Riggs im Schottenrock an (nur die Hundekuchen fehlen), macht Kalauer und spielt den Coolen - und beim Tod seiner Frau mutiert er zum rasenden "Mad Max". So haben wir Gibson schon zu oft gesehen. So wird er der historischen Figur nicht gerecht.

Aber das wird auch der ganze Film nicht. Statt eines Denkmals für einen tapferen Helden, wie uns Gibson das weismachen will, haben wir es hier mit einem manipulativen Kriegspropagandafilm der ersten Güte zu tun.

#191 Cine-Phil

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Geschrieben 16. April 2007, 21:35

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LA HAINE
(dt. Titel: HASS / HASS - LA HAINE)
Frankreich, 1995
Canal+ / Studio Image / Polygram Filmed Entertainment / Egg Pictures / Kasso Inc. Productions / Cofinergie 6 / La Sept Cinéma / Les Productions Lazennec
Regie: Mathieu Kassovitz
Produktion: Christophe Rossignon
Buch: Mathieu Kassovitz
Kamera: Pierre Aim
Schnitt: Mathieu Kassovitz, Scott Stevenson
Musik: Assassin
Darsteller: Vincent Cassel, Hubert Koundé, Said Taghmaoui, Abdel Ahmed Ghili, Solo, Joseph Momo, Héloise Rauth
Premiere: Mai 1995

Inhalt: Es hat mal wieder gekracht in einer Vorstadt von Paris. Es kam wie so oft zu Ausschreitungen zwischen frustrierten Jugendlichen und der Polizei. Dabei wurde einer der Teenager, arabisher Herkunft, schwerst verletzt. Vinz (Vincent Cassel) schwört: sollte der sterben muss ein Bulle dran glauben. Auge um Auge. Vinz hat nach den Krawallen eine Polizeiwaffe gefunden. Mit dieser ist der agressive Halbwüchsige eine tickende Zeitbombe. Seine Freunde Said (Said Taghmaoui) und Hubert (Hubert Koundé) versuchen ihren rasenden Kumpel auf dem Boden zu halten.

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Immer wieder hören wir es in den Nachrichten: in den Pariser Vorstädten kommt es häufig zu schweren Auseinandersetzungen zwischen unterpreviligierten Jugendlichen und der Staatsmacht. Wann und wie hat der Hass angefangen? Was war zuerst da - das Huhn oder das Ei? Niemand kann die Frage beantworten.

Auch Kassovitz kann es nicht. Er schildert den Zorn und die Gewalt im Alltag als undurchdringlichen Teufelskreis sich gegenseitig hochschaukelnden Hasses und gegenseitiger Schuldzuweisung. Eindringlich zeigt er beide Seiten der Medaille, seine Sympathien liegen aber klar auf der Seite derer, die von den Medien als gewalttätige Krawallmacher und "rebels without a cause" dargestellt werden. Er zeigt die Seiten, vor denen andere gerne die Augen schließen. Diejenigen, die es angeblich nichts angeht und leider auch die Politik, die auf dem rechten Augen noch immer blind ist.

Wir erleben einen Tag im tristen Aussenseiterleben von Vinz, Said und Hubert (ein guter Kunstgriff, die Hauptfiguren nach ihren Darstellern zu benennen, das hat auch schon bei LA GRANDE BOUFFE hervorragend funktioniert), drei Emigrantenkindern aus grundverschiedenen kulturellen Backgrounds. Sie haben aber dasselbe Schicksal, welches sie unzertrennlich macht. Kein Geld, keine Arbeit, keine Perspektiven. Nur viel Zeit - und noch mehr Wut.

Mit seiner Umsetzung zeigt Kassovitz dem Rest der Welt, was eine Harke ist. Mit viel Sinn und Verstand macht er den Amis vor, was wirklich ein Sozialdrama ist: ohne Kitsch, ohne Melodram oder Sentimentalität drehte er eine höchst intensivse Studie menschlichen und gesellschaftlichen Zustands. In tiefgründigen Schwarzweißbildern und mit innovativer atemberaubender Kameraarbeit transportiert er seine Botschaft ins Volk.

Besonders erwähnenswert ist noch die Leistung Vincent Cassels, der mir hier erstmals auffiel und nie wieder losließ. Er spielt sich hier den Wolf und man kann echte Angst vor und gleichzeitig sehr viel Verständnis für ihn bekommen. Sehr eindrucksvoll wie der Rest der Films. Der Soundtrack mit erlesenem französischem Rap ist auch klasse. Unsere westlichen Nachbarn müssen sich schließlich nicht mit irgendwelchen Sido- oder Bushido-Kaspern rumschlagen.

Ganz großer Film!

#192 Cine-Phil

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Geschrieben 16. April 2007, 22:13

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PIECES
(dt. Titel: PIECES - STUNDEN DES WAHNSINNS / PIECES - DER KETTENSÄGENKILLER)
USA / Spanien / Puerto Rico, 1982
Fort Films / Montoro Productions Ltd. / Film Ventures International (FVI) / Almena Films
Regie: Juan Piquer Simón
Produktion: Dick Randall, Steve Minasian
Buch: Dick Randall, Joe D'Amato, Juan Picuer Simón
Kamera: John Marine
Schnitt: Antonio Gimeno
Musik: Librado Pastor
Darsteller: Christopher George, Lynda Day George, Frank Brana, Edmund Purdom, Ian Sera, Jack Taylor, Paul L. Smith
Starttermin: 23. August 1982

Inhalt: Er war noch ein kleiner Junge, als ihm seine Mutter das Spielen mit einem Nackedeipuzzle untersagen wollte. Er nahm eine Axt und zerstückelte sie einfach. Vierzig Jahre später ist er erwachsen. Und noch immer kann er das Zerteilen von Menschen nicht lassen. Mit einer Kettensäge bewaffnet macht er den Campus unsicher. Lt. Bracken (Christopher George) ermittelt, der Dekan (Edmund Purdom) möchte lieber alles verschweigen und auch Professor Brown (Jack Taylor) wäre lieber woanders.

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Was für ein Genuss! Alleine bei der Besetzung Christopher George, Edmund Purdom und Jack Taylor geht dem Genrefan das Messer in der Hose auf. Was das Cast verspricht, hält dieser dummdreiste Exploiter dann auch ein.

PIECES ist ein stück blutrünstiges Sleaze vom Allerfeinsten. Ohne viel Sinn, dafür mit ganz viel Gekröse. 1982 als später Nachzügler der großen Slasherwelle erschienen, atmet er noch den Geist des Siebziger-Jahre-Exploitation-Trashs. Eine gediegene Mischung aus US- und Eurohorror, der oftmals stark an die Arbeiten Fulcis erinnert. Nicht nur, weil die Musik schon einmal am Glockenseil hing. PIECES ist Grindhousekino vom Feinsten mit wiedermal stark aufgesetzter sexuell gestörter Komponente und ist, wie es sich gehört, Teeniehorror für Erwachsene.

Ein Riesenspaß für alle Nostalgiker, die den seligen Seventies / frühen Eighties und dem italienischen Genrekino nachtrauern. Schließlich hat hier auch der selige Joe D'Amato seine Finger mit im Spiel. Zum Glück inszenierte er ihn aber nicht selbst.

Das der Film eine kompromisslose Splattergranate ist, wurde dem deutschen Videokunden natürlich wieder jahrzehntelang verschwiegen. Nur, wer ihn sich damals als Importtape besorgt hatte oder sich heute eine der diversen DVDs aneignet, kommt in den Genuss seiner vollen selbstzweckhaften Blutrünstigkeit. Das Tape von All Video war so verstümmelt wie die Opfer der Uncutfassung.

Krank und (auf seine unbeholfene Art) gut.

#193 Cine-Phil

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Geschrieben 18. April 2007, 14:07

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THINGS TO DO IN DENVER WHEN YOU'RE DEAD
(dt. Titel: DAS LEBEN NACH DEM TOD IN DENVER)
USA, 1995
Miramax Films / Woods Entertainment
Regie: Gary Fleder
Produktion: Cary Woods
Buch: Scott Rosenberg
Kamera: Elliot Davis
Schnitt: Richard Marks
Musik: Michael Convertino
Darsteller: Andy Garcia, Christopher Lloyd, William Forsythe, Bill Nunn, Treat Williams, Jack Warden, Steve Buscemi, Christopher Walken
Premiere: Mai 1995

Inhalt: Jimmy (Andy Garcia) ist ein kleiner Gangster, der sich inzwischen eine solide Existenz aufgebaut hat - mit einer Agentur die Videobotschaften Todkranker an ihre Hinterbliebenen produziert. Doch wenn "der Mann mit dem Plan" (Christopher Walken) ruft, muss auch Jimmy wieder ran. Er soll für den Boss einen Nebenbuhler dessen Sohnes eine Lektion erteilen. Jimmy trommelt seine alte Gang (Christopher Lloyd, Treat Williams, Bill Nunn, William Forsythe) wieder zusammen, um die "Kleinigkeit" durchzuziehen. Doch alles gerät aus dem Ruder. Die Sache endet in einem ungeplanten Blutbad. Jetzt sind Jimmy und seine Jungs "Buckwheats", freiwild - zum Tode verurteilt. Jetzt geht es für sie nur noch darum die letzten paar Tage des Lebens mit Anstand und Rückgrat über die Bühne zu bringen.

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Vorweg: der Film schwimmt total im Fahrwasser des Tarantinohypes Mitte der Neunziger und erfindet dementsprechend das Kino nicht neu, sondern orientiert sich deutlich an seinem Vorbild. Und er hat Andy Garcia in der Hauptrolle. Das sind im Grunde schon die einzigen Kritikpunkte an dem Film.

Ansonsten ist er nämlich großartig. Er besitzt gerade noch so viel Eigenständigkeit, um nicht als QT-Kopie durchzufallen. Erst einmal fällt auf, dass er sich in seinen Zwischentönen wie kaum ein anderer Film ernsthafte Gedanken über das Ableben an sich und über das Auskosten des Lebens macht. Das macht auch das eigentlich ziemlich traurige Schicksal der Hauptprotagonisten fühlbar und so verkommt der Tod nicht wie in anderen Gangsterfilmen zum reinen Selbstzweck, zur Notwendigkeit oder zum plazierten Effekt, sondern kann tatsächlich Anteilnahme auslösen.

Das wertvollste an diesem Film sind aber seine Darsteller. Wie gesagt - der stets etwas blasse Andy Garcia ist für die Hauptrolle nicht wirklich geschaffen - sieht man ihn aber als roten Faden, der uns zu den skurrilsten Charakteren und den bemerkenswertesten Schauspielerleistungen führt, macht er aber durchaus eine gute Figur. Hier geben sich nämlich hervorragende (Neben-)Darsteller in denkwürdigen Rollen gegenseitig die Klinke in die Hand.

Zuerst ist es ein wie immer solider Christopher Walken, der als gelähmter Mafiaboss, dem "Mann mit dem Plan" zeigt, wo der Hammer hängt. Dann überrascht Christopher Lloyd als bemitleidenswerter Kleingauner, der zeigt, dass er mehr sein kann als nur "Doc Brown". Als nächstes sieht man William Forsythe, zwar in seiner Dauerrolle als White-Trash-Gauners, aber das erste Mal seit ARIZONA JUNIOR geht er tatsächlich mal nicht auf den Senkel, sondern verbreitet einigen Spaß. Noch besser ist Steve Buscemi, der einen Profikiller spielt, den man seine Gefährlichkeit nun wirklich ansieht und mal wieder beweist, dass er wirklich zur US-Elite gehört.

Aber alle in den Schatten stellt Treat Williams. Als polarisierender Charakter "Critical Bill", der (um es vorsichtig auszudrücken) zur Überreaktion neigt, spielt er hier noch die Besten der Besten an die Wand und hat die Lacher und das Erstaunen auf seiner Seite. Die Szenen mit ihm sind echt die besten des Films, gekrönt von dem denkwürdigen Satz: "I'm Godzilla - and you're Japan".

#194 Cine-Phil

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Geschrieben 18. April 2007, 14:45

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BATMAN FOREVER
(dt. Titel: BATMAN FOREVER)
USA / Großbritannien, 1995
Warner Bros. / PolyGram Filmed Entertainment
Regie: Joel Schumacher
Produktion: Tim Burton, Peter Macgregor-Scott
Buch: Lee Batchler, Janet Scott Batchler, Akiva Goldsman, nach Charakteren von Bob Kane
Kamera: Stephen Goldblatt
Schnitt: Mark Stevens, Dennis Virkler
Musik: Elliot Goldenthal
Darsteller: Val Kilmer, Tommy Lee Jones, Jim Carrey, Nicole Kidman, Chris O'Donnell, Michael Gough, Pat Hingle
Premiere: 9. Juni 1995

Inhalt: Bruce Wayne (Val Kilmer) bekommt immer mehr Probleme mit seinem Doppelleben als Batman. Er verliebt sich in die Psychologin Chase (Nicole Kidman), die ihrerseits aber von Flattermann angetan ist, wohlgemerkt ohne zu dessen Identität zu erahnen. Hinter die kommt dafür der junge Trapezakrobat Dick (Chris O'Donnell), dessen Familie vom Schizophrenen Harvey "Two-Face" Dent (Tommy Lee Jones) ins Jenseits befördert wurde. Er schwört Rache und so kommt Batman ungewollt zu einem Partner namens "Robin". Und als ob die privaten Probleme als auch Dents Terror genug Trouble für ihn wären, gibt's da noch den durchgeknallten Tüftler Edward Nygma (Jim Carrey), der als "Riddler" getarnt ebenfalls dem Superhelden die Flügel stutzen will.

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Was musste doch Tim Burton anno 1989 von den Kritikern Prügel und Schelte einstecken, sein BATMAN wäre doch ein hohles Spektakel, ein substanzloser Blockbuster, dem es nur um eine gigantische Merchandisekampagne und größtmögliche Gewinnmaximierung ginge. Das BATMAN nebenbei auch noch ein toller Film ist, hat angesichts der Werbemaschinerie keiner von ihnen wahrhaben wollen.

Nun, was ist dann von Joel Schmachers bunten Krawall zu halten, der mit ähnlich lautstarkem Werbegetöse um die Gunst (und die Kohle) des Publikums buhlt? Haben wir es hier etwa auch mit einem unterschätzten Meisterwerk zu tun? Ist hier zwischen Special-Effect-Gewitter, Neonlicht, Krawummaction und Popsoundtrack vielleicht ein kleines Meisterwerk versteckt? Wenn ja, konnte ich es beim besten Willen noch nicht entdecken.

Zu sehr vermisst man doch hier die Handschrift Tim Burtons, der dem blöden Drehbuch mit der Waschküchenpsychologie noch einiges an filmischer Klasse herausgewrungen hätte. Aber Burton beschränkte sich leider nur auf die Produktion und überließ das Megaphon Joel Schumacher, der scheinbar völlig überfordert war. Er versucht sich damit zu retten, mit lauter Action über die gravierenden Schwächen hinwegzutäuschen.

Doch leider sind die Actionszenen der größte von vielen Schwachpunkten des Films. Sie sind nämlich allesamt total missglückt. Sie unübersichtlich, wirr, undurchdacht und werfen nur Fragen auf. Das man hier für die Hauptrollen die damals heißesten Stars Hollywoods verpflichten konnte, geht völlig unter. Sie können mit ihrem Talent nicht gegen die Unfähigkeit des Regisseurs und die Schwächen des Drehbuchs - einfach die ganze Palette des filmischen Versagens - ankämpfen. Der ganze Film wirkt so albern wie Jim Carreys Riddler-Strampler.

Für einen Blockbuster scheint das anscheinend zu reichen. Der Film wurde trotz allem ein kommerzieller Erfolg. BATMAN & ROBIN auch - und der war tatsächlich noch schlechter.

Ach ja, und auf den homoerotischen Aspekte der Wayne/Dick-Beziehung will ich jetzt auch nicht herumreiten. Die sind so offensichtlich und bilden das Highlight dieser Million-Dollar-Lichtershow.

#195 Cine-Phil

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Geschrieben 18. April 2007, 15:46

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HEI TAI YANG NAN JING DA TU SHA
(int. Titel: BLACK SUN: THE NANKING MASSACRE)
Hong Kong, 1995
T.F. Film Company
Regie: Tun Fei Mou
Produktion: Tun Fei Mou
Darsteller: Cheung Leung, Poon Wing, Hung Siu-Tin, Geung Man-Ting, Siu Wa
Starttermin: 7. Juli 1995

Inhalt: 1937 - Krieg zwischen Japan und China. Die Japaner besetzen die chinesische Stadt Nanking. Sie richten ein wahres Holocaust an - Hunderttausende werden brutal ermordet.

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Tun Fei Mou aka T.F. Mous bleibt seiner Linie treu: ganz in die Kerbe seines umstrittenen Sickos MEN BEHIND THE SUN schlagend, mutet er uns mal wieder die größten Grausamkeiten zu, die man sich nur denken kann.

Ununterbrochen werden wir einem Terror ausgesetzt, der stark auf den Magen schlägt. Und wieder einmal weiß ich nicht wirklich, was ich davon halten soll. Einerseits halte ich es durchaus für legitim, historische Verbrechen gegen die Menschlichkeit, als Mahnung festzuhalten. Schließlich handelt es sich hierbei leider nicht um Science Fiction, sondern um wahre Tatsachen.

Das die Schilderung aus Opfersicht auch schnell nach hinten losgehen kann, hat auch schon Spielbergs SCHINDLER'S LIST bewiesen. Denn ob, um zwei der grausamsten Szenen des Films aufzugreifen, mit Bajonetten ungeborene Babies aus dem Mutterleib gepuhlt wurden oder ob die Japaner lachend chinesische Kleinkinder in den Kochtopf geworfen haben, kann mir kein Historiker versichern. So drängt sich dann mal wieder (wie auch schon bei den anderen Folgen der MEN BEHIND THE SUN-Reihe) der Verdacht der ideologischen Stimmungsmache auf, die den Film angreifbar macht und in ein schlechtes Licht rückt.

Mou geht in seiner antijapanischen Propaganda dann auch so weit, Dokumentaraufnahmen - seien es bewegte Bilder oder seien es Fotos - einzuarbeiten, die das Geschehen - handwerklich alles andere als ungeschickt - authentifizieren sollen. Und so verliert man schnell den Überblick, was historische Tatsachen darstellen sollen und was hier reine Spekulation oder gar Exploitation sein soll.

Betrachtet man den Film als bewußten Horrorschocker, verliert er vollkommen. Denn wer als Zuschauer einen "Kick" verspürt an dem Leid, das vor 70 Jahren an mehr als 300.000 Menschen verübt wurde, der sollte sich mal ernsthaft hinterfragen, was mit ihm nicht stimmt.

#196 Cine-Phil

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Geschrieben 19. April 2007, 13:43

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KIDS
(dt. Titel: KIDS)
USA, 1995
Miramax Films / Excalibur Films / Guys Upstairs / Kids NY Limited / Independent Pictures
Regie: Larry Clark
Produktion: Cary Woods
Buch: Harmony Korine
Kamera: Eric Edwards
Schnitt: Christopher Tellefsen
Musik: Lou Barlow, John Davis
Darsteller: Leo Fitzpatrick, Justin Pierce, Chloe Sevigni, Rosario Dawson, Yakira Peguero, Harold Hunter
Premiere: Mai 1995

Inhalt: Für Telly (Leo Fitzpatrick) gibt es in seinem jungen Leben nur eins: das Flachlegen von Jungfrauen. Ein gefährliches Spiel, denn was er nicht weiß und ihm wohl auch egal wäre: er ist HIV positiv. So steckte er dann auch die 16jährige Jennie (Chloe Sevigny) mit der Immunkrankheit an, dabei hat war er doch bisher der einzige mit dem sie geschlafen hat. So begibt sich Jennie auf eine Reise durch die Nacht, auf der Suche nach Telly. Um ihn von seiner Krankheit in Kenntnis zu setzen und ihn davor abzuhalten noch mehr kleine Mädchen ins Verderben zu stürzen. Doch Telly ist nicht so leicht zu finden. Er zieht mit seinen Kumpels um die Häuser, um sich Drogen reinzupfeifen und die nächste Jungfrau klarzumachen.

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Ersteinmal muss ich feststellen, dass KIDS nach mehr als einem Jahrzehnt noch nichts von seiner Eindringlichkeit verloren hat. Noch immer ist der Film erschreckend realistisch und schockierend, dabei gleichzeitig augenöffnend. Ich fühle mich dabei sehr an meine Jugendzeit erinnert, gehör ich doch auch genau zu der Generation dieser Kids. Und sooooo anders haben wir uns teilweise auch nicht verhalten. Trotzdem kommen mit die Jugendlichen heute meist eher vor wie Außerirdische.

Sie leben in ihren eigenen Mikrokosmos, in einer Welt ohne Vorbilder treiben sie direkt blindlings ins Unglück. Larry Clark geht dabei sehr geschickt vor. In seinem quasidokumentarischen Stil erinnert KIDS zumeist oft an die stilbildenden Warhol-Factory-Filme mit Joe Dallessandro. Die Jungdarsteller (zumeist auf der Straße verpflichtete Laien) sind dabei sehr überzeugend. Leo Fitzpatrick alias Telly möchte man gerne den ganzen Film über die Fresse polieren, während man die so hübsche wie talentierte Chloe Sevigny einfach nur in den Arm nehmen und trösten will.

Die meisten der Jugendlichen, die hier mitwirken spielen selbst ihre authentischen Erfahrungen nach. Oftmals haben sie als Kinder schon Drogenprobleme und Gewalterfahrungen durchgemacht. Viele von ihnen sind auch heute schon gar nicht mehr am Leben. Harold Hunter, der vor allem als Skater bekannt wurde und hier den "Lasso schwingenden" Harold mimt, starb 2006 im Alter von 32 Jahren an einem Herzinfarkt. Und auch Justin Pierce (Casper), der neben KIDS wohl in NEXT FRIDAY seinen bekanntesten Filmauftritt hatte und in zwei Folgen von MALCOLM MITTENDRIN mitwirkte, erhängte sich im Jahr 2000 in Las Vegas. Er wurde nur 25 Jahre alt. Um nur zwei der verblichenen Darsteller zu nennen.

Larry Clark musste sich viele Vorwürfe anhören, sein Film hätte pädophile Züge. Dieser, vor allem in den USA äußerst problematische, Vorwurf wird dem Film aber nicht im geringsten gerecht. Die kontroversen Szenen sind alles andere als erotisch und für den Film unabdinglich. Und wie reagiert Clark auf die Kritik? Er geht in seinem späteren Werk KEN PARK noch einen entscheidenden Schritt weiter und zeigt dort echte Hardcoreszenen. Das nenn ich mal konsequent!

#197 Cine-Phil

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Geschrieben 20. April 2007, 12:46

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DESPERADO
(dt. Titel: DESPERADO)
USA, 1995
Columbia Picture / Los Hooligans Productions
Regie: Robert Rodriguez
Produktion: Robert Rodriguez, Bill Borden
Buch: Robert Rodriguez
Kamera: Guillermo Navarro
Schnitt: Robert Rodriguez
Musik: Los Lobos
Darsteller: Antonio Banderas, Salma Hayek, Joaquim de Almeida, Cheech Marin, Steve Buscemi, Quentin Tarantino, Danny Trejo
Premiere: Mai 1995

Inhalt: El Mariachi (Antonio Banderas), der Virtuose an Gitarre und Knarre, will nur eins: Rache! Rache an seinem Rivalen Bucho (Joaquim de Almeida), der den Tod seiner Liebe auf dem Gewissen hat. Auf der Suche nach seinem Peiniger hinterlässt El Mariachi einen Berg Leichen und tifft auf Carolina (Salma Hayek), der Geliebten von Bucho. Sie wird zunächst zu El Mariachis Gehilfin und schließlich zu seiner neuen Liebe.

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Sequel zu Robert Rodriguez' kostengünstigem Durchbruch EL MARIACHI. Die Story kann man getrost vergessen, hier geht es nur um Stil. Mit Anleihen bei seinen Idolen Sergio Leone, John Woo und Sam Peckinpah kreiiert Rodriguez herausgeputzte Pulp-Unterhaltung feinster Sorte.

Der ganze Film ist ein einziger schwüler, adrenalingeladener Showdown. Banderas macht eine gute Figur, Rodriguez-Muse Hayek ist so hübsch wie später nie wieder und Rodriguez-Busenkumpel Tarantino darf in einem Kurzauftritt einen schmutzigen Witz erzählen. Nur Joaquim de Almeida bleibt als Bösewicht etwas blass, obwohl ihn das Drehbuch wirklich ordentlich böse Sachen tun lässt. Aber das trübt das Vergnügen kaum. Schade nur, dass der eigentlich für diese Rolle vorgesehene Raul Julia aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Er starb noch im selben Jahr. Es wäre ein gutes Vermächtnis geworden. Carlos Gallardo, der den Mariachi im ersten Teil verkörperte, ist in einer Nebenrolle als Mariachi-Mitstreiter Campa zu sehen.

Der Film bietet beste Western-Comicunterhaltung ohne Tiefgang, dafür originell und kurzweilig. Gefällt mir nach wie vor sehr gut. Zwar nicht ganz so gut wie EL MARIACHI, dafür um Lichtjahre besser als der missglückte Trilogie-Abschluss ONCE UPON A TIME IN MEXICO.

#198 Cine-Phil

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Geschrieben 20. April 2007, 13:36

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TO DIE FOR
(dt. Titel: TO DIE FOR)
USA / Großbritannien, 1995
The Rank Organisation / Columbia Pictures
Regie: Gus Van Sant
Produktion: Laura Ziskin
Buch: Buck Henry, nach dem Buch TO DIE FOR von Joyce Maynard
Kamera: Eric Alan Edwards
Schnitt: Curtiss Clayton
Musik: Danny Elfman
Darsteller: Nicole Kidman, Matt Dillon, Joaquin Phoenix, Casey Affleck, Illeana Douglas, Alison Folland, Dan Hedaya
Premiere: Mai 1995

Inhalt: Suzanne (Nicole Kidman) ist ein geltungssüchtiges Luder, dass für seine TV-Karriere alles, aber auch wirklich alles, tun würde. Ihr Job als Wetterfee bei einem lokalen Kabelsender ist selbstverständlich bloß ein Sprungbrett für die, die doch zu höherem geschaffen ist. Als ihr Ehemann Larry (Matt Dillon) ihrem Weg nach oben im Weg steht, fasst sie einen perfiden Plan, in dem sie drei naive Provinz-Kids (Joaquin Phoenix, Alison Folland, Casey Affleck) einspannt.


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TO DIE FOR ist eine hintergründige, makabre und bissige Medien- und Gesellschaftssatire über die es sích sicherlich prima stundenlang reflektieren und interpretieren lässt. Nur leider ist der Film öde, völlig öde. Es fehlen der gewisse Pep und die echten Überraschungen. Während der gesamten Laufzeit wartet man auf etwas Unerwartetes, das dann einfach nicht eintritt.

Dabei ist Van Sants Streifen sicherlich gut gemeint und auch ein wenig parodistisch überzogen. Aber nicht einmal die lustlosen Darsteller können dem ganzen etwas Feuer geben. So muss ich TO DIE FOR dann leider als unausgegoren bezeichnen. Thematisch hatte er ja einen guten Ansatz und ich hätte ihn auch sehr gerne gemocht. Es ging nur leider nicht, der Film blieb mir völlig unsympathisch und stellenweise wirklich nervig, besonders wenn Nicole Kidman ins Bild wandert und das tut sie viel zu oft.

Schade eigentlich. Bisher hat mir noch kein Film von Gus Van Sant wirklich zugesagt, dabei habe ich es wirklich versucht. Vielleicht nächstes Mal.

#199 Cine-Phil

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Geschrieben 20. April 2007, 15:25

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LEAVING LAS VEGAS
(dt. Titel: LEAVING LAS VEGAS - LIEBE BIS IN DEN TOD)
USA / Frankreich / Großbritannien, 1995
Lumiére Pictures / Initial Productions
Regie: Mike Figgis
Produktion: Annie Stewart, Lila Cazès
Buch: Mike Figgis, nach dem Roman LEAVING LAS VEGAS von John O'Brien
Kamera: Declan Quinn
Schnitt: John Smith
Musik: Mike Figgis
Darsteller: Nicolas Cage, Elisabeth Shue, Julian Sands, Richard Lewis, Steven Weber, Kim Adams, Emily Procter
Premiere: 15. September 1995

Inhalt: Ben (Nicolas Cage) ist am Ende: er ist Alkoholiker und bekommt gar nichts mehr auf die Reihe. Als er von seinem Chef vor die Tür gesetzt wird, hat er gar nichts mehr zu verlieren. Er macht sich auf dem Weg nach Las Vegas, um von dort nicht mehr zurückzukehren. Er möchte sich dort zu Tode saufen und hat einen entsprechenden Vorrat Hochprozentiges bei sich. In der Spielerstadt lernt er die Prostituierte Sera (Elizabeth Shue) kennen und zwischen beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche Beziehung. Ben sieht Sera als seinen Engel, aber kann sie ihn noch retten?

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Passend zur "Koma-Saufen"-Diskussion habe ich nun Mike Figgis' berühmtes Schluckspechtdrama nachgeholt, mit dem sich Nic Cage seinen Oscar herbeigesoffen hat. Und obwohl der Streifen nicht einmal überragend gut gemacht ist, ging er mir doch sehr nah.

Cage hat, muss ich zugeben, sich seinen Goldjungen doch redlich verdient. Erschreckend, dem Verfall dieses Individuums zuzusehen, welches wir vor dem Film gar nicht kannten und nun echtes Mitgefühl erzeugt. Da ich Cage sonst eher als Overacting-Überzeugunstäter kenne, hätte ich eine solch gelungene Gratwanderung nicht von ihm erwartet und hätte eher gedacht, dass er ein ums andere Mal umfällt. Das passiert jedoch zum Glück nicht, meinen Respekt dafür.

Auch Elizabeth Shue (sie kann ja auch richtig hübsch sein, kam mir in BACK TO THE FUTURE PART II und III eher wie ein unattraktiver Bauerntrampel vor) kann glänzen, nimmt ihre Rolle doch überraschend viel Platz in der Inszenierung ein. Schwächen zeigt der Film allerdings in ihrer Beziehung zu ihrem Zuhälter Julian Sands. Diese Handlungsfäden wurden nicht mit aller Konsequenz zu Ende geführt und man hat das Gefühl, dass hier einige wichtige Details auf dem Boden des Schneideraums zurückgeblieben sind. Der Roman hat da sicher etwas mehr hergegeben.

Zwischen den filmischen Höhen und Tiefen des Films fällt die von Regisseur Figgis selbstkomponierte Musik auf, die die melancholischen Seiten des von der Reizüberflutung geprägten Gomorrhas Las Vegas ebenso betont wie die von der gleichen Stimmung geprägten Songs von Sting, die immer wieder ertönen.

Sicher ist LEAVING LAS VEGAS mehr eine süffige Schmonzette als eine nüchterne Beobachtung, ich habe aber weitaus Schlimmeres erwartet. Deswegen doch ein paar Punkte an das Feingefühl von Figgis in diesem nicht ganz perfekten Film.

#200 Cine-Phil

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Geschrieben 21. April 2007, 14:06

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FOUR ROOMS
(dt. Titel: FOUR ROOMS / SILVESTER IN FREMDEN BETTEN)
USA, 1995
Miramax Films / A Band Apart
Regie: Allison Anders, Alexandre Rockwell, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino
Produktion: Lawrence Bender
Buch: Allison Anders, Alexandre Rockwell, Robert Rodriguez, Quentin Tarantino
Kamera: Rodrigo Garcia, Phil Parmet, Guillermo Navarro, Andrzej Sekula
Schnitt: Margaret Goodspeed, Elena Maganini, Sally Menke, Robert Rodriguez
Musik: Combustible Edison
Darsteller: Tim Roth, Madonna, Valeria Golino, Jennifer Beals, David Proval, Antonio Banderas, Quentin Tarantino, Kathy Griffin
Premiere: 16. September 1995

Inhalt: Ausgerechnet in der Silvesternacht beginnt für Ted das neue Leben als Page in einem Luxushotel. Extravagante Gäste halten Einzug in den Nobelschuppen und die ziehen Ted in einige absurde Abenteuer mit rein. Ob er nun von einer Hexenversammlung zur Abgabe einiger Körperflüssigkeiten genötigt werden soll, in einem anderen Zimmer eine Knarre an den Kopf bekommt, weil er für den Lover der geliebten Ehefrau (Jennifer Beals) gehalten wird, er für einen strengen Latinovater (Antonio Banderas) die verzogenen Gören hüten muss oder er von ein paar dekadenten Typen aus Hollywood in eine irre Wette involviert wird. Ted braucht ein starkes Nervenkostum.

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Ein bizarrer Episodenfilm, der uns hier von der US-Independent-Riege präsentiert wird. Wahrscheinlich für besoffene Köpfe am Silvesterabend gedacht, darf man bei den vier Kurzgeschichten hier nicht wirklich viel Sinn und Anspruch vermuten. Etwas überdreht wirkt das ganze, besonders bei Tim Roth, der als armes Würstchen von Page für den Stories als roter Faden dient, fragt man sich, was er wohl für Drogen genommen hat. Der sonst so faccettenreiche Charakterdarsteller zappelt und grimassiert sich hier einen zurecht, immer hart an der Grenze zum völligen Overacting.

Die vier Geschichten selber sind höchst unterschiedlicher Qualität, am besten wäre eine Einzelbeschreibung der Episoden.

THE MISSING INGREDIENT: Die erste Episode, die von einer Hexenversammlung handelt, die ihre Göttin zu neuem Leben erwecken will, aber dafür eine bestimmte Zutat braucht, ist als Warm-Up nicht wirklich geeignet. Man sucht hier eher vergeblich nach einem Sinn und einer Pointe, die Mundwinkel bleiben zumeist unten. Das eine der Hexen hier auch noch von Madonna gespielt wird, zieht den Gesamteindruck noch einmal etwas runter. Ansonsten die bekanntesten Gesichter in der Episode: Valeria Golino und Alicia Witt.

THE WRONG MAN: Ist schon um einiges besser. Wegen einer falschen Zimmernummer gerät Ted in höchste Gefahr. Die Episode ist kurzweilig, originell und herrlich absurd. Macht den missglückten ersten Part schon fast wieder vergessen.

THE MISBEHAVERS: Die von Robert Rodriguez inszenierte Story ist der Höhepunkt. Ein gut aufgelegter Antonio Banderas als Parodie auf sein eigenes Latino-Lover-Image. Hier spitzt sich die Handlung mit tiefschwarzem Humor bis in den abgefahreren Höhepunkt zu. Hier möchte man wirklich nicht in Teds Haut stecken.

THE MAN FROM HOLLYWOOD: Auf den Tarantinopart hat man am sehnlichsten gewartet. Kann nicht mehr ganz mit dem von Rodriguez mithalten, ist aber auch nicht schlecht. Hier geht es um eine Wette, bei der einer Hollywoodfritzen seinen kleinen Finger verwettet hat. Tarantino selbst spielt als dekadenter Produzent die Hauptrolle und redet sich wie üblich den Mund fusselig. Gute Kamera- und Schnittarbeit hier und Bruce Willis, der uncredited mit von der Partie ist.

Letztendlich ist FOUR ROOMS als Gesamtkunstwerk nicht wirklich überzeugend. Die Geschichten sind zum Großteil in Ordnung, aber man vermisst doch irgendwie den letzten Kick. Wenn man sich nicht sogar von Tim Roths überzogenem Spiel völlig den Spaß verderben lässt. Ob der Film in den USA zum Silvesterkult avancierte, ist mir nicht bekannt. Um hierzulande den Platz von DINNER FOR ONE einzunehmen reicht es nicht im geringsten.

Warten wir weiter auf GRINDHOUSE. Dann gibt's wohl wieder positiveres von Quentin und Robert zu berichten.

#201 Cine-Phil

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Geschrieben 21. April 2007, 16:08

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SE7EN
(dt. Titel: SIEBEN)
USA, 1995
New Line Cinema
Regie: David Fincher
Produktion: Arnold Kopelson, Phyllis Carlyle
Buch: Andrew Kevin Walker
Kamera: Darius Khondji
Schnitt: Richard Francis-Bruce
Musik: Howard Shore
Darsteller: Brad Pitt, Morgan Freeman, Gwyneth Paltrow, R. Lee Ermey, Richard Roundtree, John C. McGinley
Starttermin: 22. September 1995

Inhalt: Eine namenlose Großstadt in den USA: der kurz vor seiner Pension stehende und seiner Umwelt überdrüssige Detective Somerset (Morgan Freeman) bekommt für seine letzte Woche einen neuen Partner - den jungen Ehrgeizling David Mills (Brad Pitt). Ausgerechnet jetzt beginnt eine Mordserie in der ein unbekannter Täter seine Opfer nach dem Muster der Sieben Todsünden "bestraft". Er spielt mit der Polizei ein Katz- und Mausspiel, dem die Staatsmacht nicht gewachsen ist.

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Was für ein Film! Als SE7EN damals rauskam begann mein Erwachen. Bis zu diesem habe ich Filme nur konsumiert, seit SE7EN sehe ich Filme! Mit ihm begann mein Zugang zur Filmkunst. Unter der Oberfläche eines perfekt konstruierten und elegant inszenierten Thriller steckt ein Meisterwerk. Nichts ist wie es scheint. Diesen Film auseinanderzunehmen ist ein Trip, eine Kopfnuss, die sich lohnt. Seither wollte ich mich mit hohlem 08/15-Kram nicht mehr zufrieden geben.

Durch das Reflektieren von SE7EN (die Schreibweise ist sehr wichtig - ein Hinweis, ein Schlüssel zum Verständnis des Films) wurde ich vom unwissenden Mills zum sehenden Somerset. Kein Wunder, dass der Film so die Werbetrommel für die Kultur rührt. Ein wenig Belesenheit kann zum Verständnis für dieses Werk nur zuträglich sein. Gerade die zitierten Werke der Literaturgeschichte - PARADISE LOST, CANTERBURY TALES, DAS IRDISICHE PARADIES und ganz besonders DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE dienen als Schlüssel zu diesem unglaublich vielschichtigen Werk.

Fincher, der nach seinen schlechten Erfahrungen mit ALIEN³ erst einmal für ein paar Jahre vom Hollywoodgeschehen verabschiedete, meldete sich hier mit einem faszinierenden Rätselwerk zurück, dass mir schon so manche schlaflose Nacht bereitete. An einer Stelle sagt Somerset (der heimliche Hauptprotagonist des Films), dass Spuren nur zu anderen Spuren führen würden. Und so muss man auch SE7EN sehen. Hat man eine Ebene des Films erschlossen eröffnet sich bereits die Nächste. Das ist große Filmkunst - Zelluloid mit Mehrwert. Auch das Ende ist der Hammer - das eigentliche Ende wird gar nicht gezeigt, es ergibt sich erst aus den Hinweisen, die der Film auslegt (schon im Titel und auf dem Plakat).

Erst mit FIGHT CLUB konnte Fincher wieder etwas von ähnlichem Kaliber erschaffen. SE7EN - als Thriller der Beste der Neunziger, als Kunstwerk einer der besten Filme aller Zeiten. Hier bekommt die Bezeichnung des Kinos als "Siebte Kunst" eine ganz neue Bedeutung.

Viel Spaß beim Decodieren!

#202 Cine-Phil

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Geschrieben 21. April 2007, 16:42

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HALLOWEEN: THE CURSE OF MICHAEL MYERS
(dt. Titel: HALLOWEEN VI - DER FLUCH DES MICHAEL MYERS)
USA, 1995
Miramax Films / Nightfall / Halloween VI Productions
Regie: Joe Chappelle
Produktion: Paul Freeman
Buch: Daniel Farrands, nach Charakteren von Debra Hill und John Carpenter
Kamera: Billy Dickson
Schnitt: Randy Bricker
Musik: Alan Howarth, Paul Rabjohns
Darsteller: Donald Pleasence, Paul Rudd, Marianne Hagan, Mitch Ryan, Kim Darby, Bradford English, Keith Bogart
Starttermin: 29. September 1995

Inhalt: Michael Myers (George P. Wilbur) gibt keine Ruhe. Neben der Familie Strode, die einst seine Schwester Laurie adoptierte, ist er auf der Jagd nach seiner letzten leiblichen Verwandten. Die ist allerdings noch ein Baby und dem Terror schutzlos ausgeliefert. Fast ganz schutzlos. Tommy Doyle (Paul Rudd) wird zum obsessiven Myers-Jägers wie einst Dr. Loomis (Donald Pleasence), der aus seinem Ruhestand zurückkehrt und sich ebenfalls wieder dem Schwarzen Mann in den Weg stellt.

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Nach dem unsäglichen HALLOWEEN V von 1989 bedeutete die Rückkehr von Michael Myers eine kleine Qualitätssteigerung, was aber auch keine Schwierigkeit darstellen durfte. Wirklich toll ist auch Teil 6 nicht geworden. Regisseur Joe Chappelle schafft aber das Kunsstück aus einem hanebüchen miesen Drehbuch ein noch einigermaßen ansehnliches Horrorsequel zu zimmern. Die Inszenierung ist gut geglückt und kann über den inhaltlichen Schwachsinn einige Male hinwegtäuschen.

Chapelle, dessen HELLRAISER IV in der Post Production ohne sein Zutun völlig versaut wurde und mit PHANTOMS noch einen akzeptablen Sci-Fi-Streifen hervorbrachte, ist inzwischen beim Fernsehen angelangt und dreht hin und wieder Folgen für ein paar mehr oder weniger populäre Serien. HALLOWEEN: THE CURSE OF MICHAEL MYERS war sein zweiter Spielfilm nach dem unbekannten Independent-Thrller THIEVES QUARTET von 1994. Hier zeigt er sein Können, in dem er einem zum Scheitern verurteilten Projekt noch etwas Leben einhauchen konnte. Er ist gewiss nicht schuld, dass der Film so mistig ist.

HALLOWEEN VI ist zwar der blutigste der Reihe, das macht ihn aber kein Deut besser. Die Geschichte ist so mies zusammen gezimmert, das es nur so weh tut. Wer auf die Idee gekommen ist, einen Keltenkult um Myes zu zimmern, der sollte erschossen (oder noch besser erstochen) werden.

Schweren Herzens heißt es Abschied nehmen von einer großen Filmlegende. Gemeint ist natürlich Donald Pleasence, der kurz vor Ende der Dreharbeiten im Alter von 75 Jahren verstarb. Bedauernswerterweise schnitt Chapelle einige der Szenen mit Pleasence aus dem Film heraus, weil sie ihm nicht gefielen. Schade, dass die lange und große Karriere dieses Mannes (gemeint ist natürlich Pleasence) mit so einem Filmchen ausklingen musste. Er hätte wahlich einen rühmlichen Abgang verdient gehabt. Nichtsdestotrotz hat er ein beeindruckendes Lebenswerk hinterlassen.

#203 Cine-Phil

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Geschrieben 22. April 2007, 14:11

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ASSASSINS
(dt. Titel: ASSASSINS - DIE KILLER)
USA / Frankreich, 1995
Warner Bros. / Canal+ / Donner/Shuler-Donner Productions / Les Productions Lazennec / Silver Pictures / Evansgideon/Lazar
Regie: Richard Donner
Produktion: Richard Donner, Joel Silver, Andrew Lazar, Raynold Gideon, Bruca A. Evans, Jim Van Wyck
Buch: Andy Wachovski, Larry Wachowski, Briwn Helgeland
Kamera: Vilmos Zsigmond
Schnitt: Richard Marks, Lawrence Jordan
Musik: Mark Mancina
Darsteller: Sylvester Stallone, Antonio Banderas, Julianne Moore, Anatoli Davydov, Muse Watson, Steve Kahan, Kelly Rowan
Starttermin: 6. Oktober 1995

Inhalt: Robert Rath (Sylvester Stallone) ist ein abgebrühter Profikiller der alten Garde und die Nr. 1 in seinem Geschäft. Er hat einen großen Fan: den jungen "Kollegen" Miguel Bain (Antonio Banderas), der gern den Platz seines Idols als Bester der Besten einnehmen würde. Die beiden laufen sich immer wieder über den Weg, sehr zum Leidwesen Roberts. Als eines Tages, es sollte Roberts letzter Auftrag sein, eine junge Computerspionin (Julianne Moore) das Ziel ist, entdeckt Robert sein Herz wieder und beschützt die junge Dame. Jetzt steht er auf der Abschussliste seines Bosses. Robert soll erledigt werden - von Miguel.

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Bestimmend in den Neunzigern war das Kino der Antihelden. Tarantino und Scorsese machten brutale Gangster zu den Sympathieträgern, in Bessons LÉON war der Killer der Gute, der Cop der Böse. Stets ein guter Wellenreiter war Richard Donner, der zwar als Regisseur einiger Klassiker schon selbst Trendsetter war, es aber immer verstand, auf Züge aufzuspringen und Trends mitzumachen.

So erschuf er im Fahrwasser oben genannter und ähnlicher Vorbilder diesen Actionthriller, in dessen Mittelpunkt der Generationskonflikt um einen alternden Berufskiller und einen jungen Ehrgeizling. Die Sympathien Donners, der auch schon langsam zum alten Eisen Hollywoods gehört, gehören natürlich dem Routinier, verkörpert von Sylvester Stallone. Dieser hat natürlich auch hier noch nicht das Schauspielfach erlernt und zeigt wie üblich Schwächen. So wird er von Banderas locker in den Schatten gespielt, was den Wettbewerb der Killergenerationen zum Wettstreit der Darstellerdekaden werden lässt.

Stallone gehört zu einer aussterbenden Rasse Actiondarsteller - kann sich aber am Schluss noch behaupten. Das kann der Film von sich nicht sagen. Donner klaut sich quer durch das Genre und kann ihm nichts Neues abgewinnen. Der Film ist ordentlich und solide inszeniert, mehr aber auch nicht. Besonders das "überraschende Ende" wirkt dann so abgestanden, dass man den Staub riecht und einem die Motten entgegengeflogen kommen. Das entlarvt den Streifen endgültig als altbacken, obwohl er von dieser Tatsache mit ein paar trendigen inszenatorischen Schnörkel eigentlich ablenken wollte.

Aber auf seine alte Tage ist Donner nicht mehr wirklich lernfähig. Was soll er auch machen, bei einem Drehbuch der Wachowski-Brüder? Die MATRIX-Schöpfer zimmerten dieses Drehbuch, was sich in einfallslosen Zitaten ergeht und die Logik einmal mehr dem Knalleffekt unterordnet. Die voraussehbare Liebesgeschichte zwischen Stallone und Moore ist dann genauso überflüssig und abgedroschen wie der Vergleich des Killerduells mit einem Schachspiel. Einzig die vom versierten Autoren Brian Helgeland stammenden Elemente um den Kampf der Generationen kann das Interesse wachhalten.

Nicht wirklich schlecht der Film mit einigen inszenatorischen Rafinessen, aber auch nichts besonderes. Wie gesagt: sehr solide - mehr nicht.

#204 Cine-Phil

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Geschrieben 22. April 2007, 14:50

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STRANGE DAYS
(dt. Titel: STRANGE DAYS)
USA, 1995
Lightstorm Entertainment
Regie: Kathryn Bigelow
Produktion: James Cameron, Steven-Charles Jaffe
Buch: James Cameron, Jay Cocks
Kamera: Matthew F. Leonetti
Schnitt: Howard Smith, James Cameron
Musik: Graeme Revell
Darsteller: Ralph Fiennes, Angela Bassett, Juliette Lewis, Tom Sizemore, Michael Wincott, Vincent D'Onofrio, Glenn Plummer
Premiere: September 1995

Inhalt: Lenny (Ralph Fiennes) ist ein unehrenhaft aus dem Dienst entlassener Bulle. Er hält sich über Wasser, indem er CDs mit der aufgezeichneten Erinnerung anderer Menschen an zahlungskräftige Kunden vertickt. Ob sie nun in Gedanken einen Raubüberfall begehen oder im Mittelpunkt einer heißen Lesbennummer stehen wollen. Mit den Disks sind sie mittendrin statt nur dabei. Lenny gerät dabei eine CD in die Hände, auf die die Erinnerung an einen brutalen Prostituiertenmord gespeichert ist. Hinter diese sind auch zwei Polizisten her und Lenny schwebt in höchster Gefahr. Lenny wendet sich vertrauensvoll an seinen Exkollegen Max (Tom Sizemore), der jetzt als Detektiv arbeitet und an seine Freundin Lornette (Angela Bassett). Da kommt das Werben um seine Ex Faith (Juliette Lewis) etwas zu kurz.

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Wirklich warm bin ich mit den Werken von Kathryn Bigelow bisher noch nicht geworden. Nicht nur, dass sie mir einfach nicht zusagten, sie blieben mir immer kreuzunsympathisch. Ob das nun BLUE STEEL, NEAR DARK oder POINT BREAK war. Bigelow versucht männlicher als jeder Mann zu sein und nimmt ihre Filme viel zu ernst. Etwas Selbstironie hätte auch STRANGE DAYS vertragen können, der sich aber auf dem zweiten Blick als gar nicht so schlecht herausstellt, wie er vorher noch schien.

Die Ex-Frau von James Cameron (der auch für das Script verantwortlich war) inszeniert die Milleniumsschwelle, an der der Film spielt, nicht als Datum der Hoffnung, sondern zeigt eine pessimistische Gesellschaft in Weltuntergangsstimmung. Der Ansatz des Films ist gar nicht so dumm, wirft wirklich interessante Fragen auf. Doch leider droht der Film immer wieder in Überstilisierung unterzugehen. Zum Ende hin verliert er sich zudem in belanglose Actionkonventionen, wo der Film endgültig seine Seele verkauft.

Schade, so ist der Film mit seinem guten Ansatz gescheitert und bleibt wie so manch anderes Werk von Cameron und/oder Bigelow als überfrachtete Sci-Fi-Action in Erinnerung, die sich einfach zu ernst nimmt. Er wäre gerne der BLADE RUNNER der Neunziger, er ist es aber nicht.

Darstellerisch ist Ralph Fiennes der Höhepunkt des Films und auch Juliette Lewis, die ihre Songs im Film alle übrigens selbst gesungen hat, ist unglaublich sexy und hält ihre nackten Brüste - obwohl kaum vorhanden - in die Kamera. Nur was man sich bei Tom Sizemores Langhaarzottellook gedacht hat, weiß wohl nur der zugekokste Maskenbildner.

#205 Cine-Phil

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Geschrieben 23. April 2007, 20:52

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COPYCAT
(dt. Titel: COPYKILL)
USA, 1995
Warner Bros. / Regency Enterprises / New Regency Pictures
Regie: Jon Amiel
Produktion: Mark Tarlov, Arnon Milchan
Buch: Ann Biderman, David Madsen
Kamera: Lászó Kovács
Schnitt: Jim Clark, Alan Heim
Musik: Christopher Young
Darsteller: Sigourney Weaver, Holly Hunter, Dermot Mulroney, William McNamara, Harry Connick Jr., J.E. Freeman
Starttermin: 27. Oktober 1995

Inhalt: Ausgerechnet die Kriminalpsychologin und Serienkillerexpertin Helen Hudson (Sigourney Weaver) wird von einem Psychopathen (Harry Connick Jr.) angegriffen und hat seitdem einen Knacks weg. Etwa ein Jahr nach dem Ereignis streicht wieder ein Mörder umher und kopiert die Taten der berühmter Vorbilder wie Ted Bundy oder dem "Boston Strangler". Hudson hilft der jungen Polizistin Morahan (Holly Hunter) bei den Ermittlungen.

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Bei COPYCAT ist der Name Programm: einfallslos schwimmt der Film auf der Serienkillerwelle der Neunziger mit und bedient alle Klischees des Subgenre. Der größte Knackpunkt ist der, dass sich COPYCAT psychologisch gibt, in diesem Bereich aber völlig unglaubwürdig ist. Auch die sonst so guten Darsteller wie Weaver oder Hunter können nicht gegen die Orientierungslosigkeit von Regie und Drehbuch ankämpfen.

Der Film weiß selber überhaupt nicht, worauf er überhaupt hinaus will - woraus er seine Spannung zu ziehen versucht. So lädt der Streifen denn höchstens zum Gähnen ein. Einzig im Finale mag ein klein wenig Spannung aufkommen, wenn man sich damit arrangiert haben sollte, dass es völlig blödsinnig ist. Aber da ist es für den Versuch eines Thrillers eh schon zu spät.

Rohrkrepierer!

#206 Cine-Phil

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Geschrieben 23. April 2007, 21:31

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NEVER TALK TO STRANGERS
(dt. Titel: SPIEL MIT DEM FEUER / NEVER TALK TO STRANGERS)
USA / Kanada / Deutschland, 1995
TriStar Pictures / Alliance Communications / Abaton Filmhauswertung GmbH / Peter Hoffman / Never Talk To Strangers Productions
Regie: Peter Hall
Produktion: Martin Wiley, Jeffrey R. Neuman, András Hámori
Buch: Lewis Green, Jordan Rush
Kamera: Elemér Ragályi
Schnitt: Roberto Silvi
Musik: Pino Donaggio
Darsteller: Rebecca De Mornay, Antonio Banderas, Dennis Miller, Len Cariou, Harry Dean Stanton, Eugene Lipinski, Martha Burns
Starttermin: 20. Oktober 1995

Inhalt: Die alleinstehende Kriminalpsychologin (nicht schon wieder) Sarah (Rebecca De Mornay) wird von dem feurigen Latin Lover Tony (Antonio Banderas) augegabelt. Zwischen den beiden funkt es und schnell hökern die beiden auch miteinander. Bald wird Sarah aber von einem mysteriösen Lover verfolgt und tyrannisiert. Steckt vielleicht der jähzornige Tony dahinter? Treibt er ein böses Spiel mit ihr?

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Das war die große Zeit des Antonio Banderas: zwischen Mai und Dezember 1995 starteten fünf neue Filme mit dem Schwarm aller Schwiegermütter. Dabei kann man NEVER TALK TO STRANGERS getrost als den schlechtesten von ihnen abhaken und vergessen.

Der ganze Film ist belanglos, langweilig und dilletantisch. Man fragt sich wirklich, warum soviel internationales Geld verpulvert werden musste/konnte. Alles scheint uninspiriert um Banderas' nackten Hintern herumkonstruiert zu sein. Ich bin das Gefühl nicht losgeworden, De Mornay hat als Ausführende Produzentin diesen Möchtegern-Erotikthriller ermöglicht, damit sie mit dem schnieken Antonio ein paar heiße Sexszenen zum Besten geben kann.

Dumm nur, dass diese so erotisch sind wie Fußpilz und sich in den desolaten Gesamteindruck, den der Film hinterlässt, nahtlos einreihen.

#207 Cine-Phil

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Geschrieben 24. April 2007, 17:24

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CASINO
(dt. Titel: CASINO)
USA / Frankreich, 1995
Universal Pictures / Légende Enterprises / Syalis DA / De Fina-Cappa
Regie: Martin Scorsese
Produktion: Barbara De Fina
Buch: Nicholas Pileggi, Martin Scorsese, nach dem Buch CASINO von Nicholas Pileggi
Kamera: Robert Richardson
Schnitt: Thelma Schoonmaker
Darsteller: Robert De Niro, Sharon Stone, Joe Pesci, James Woods, Frank Vincent, Pasquale Cajano, Kevin Pollak
Premiere: 14. November 1995

Inhalt: Sam "Ace" Rothstein (Robert De Niro) hat's in der Spielerstadt Las Vegas weit gebracht. Für einige "ehrenwerte" Herren leitet er eins der wichtigsten Casinos am Ort. Er ist kluger Geschäftsmann mit den richtigen Kontakten. Verhängnisvoll für ihn wird nur seine Ehe zum dem High-Society-Luder Ginger (Sharon Stone). Diese schafft es auch Sams besten Kumpel Nicky Santoro (Joe Pesci), der mit weitaus gröberen Methoden seinen Weg nach oben machte, zum Fall zu bringen.

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Hier ist Martin Scorsese wieder in seinem Element. Stilistisch und inhaltlich ist CASINO der Zwillingsbruder und das Pendant zu seinem ebenso großartigen GOODFELLAS. Dort wie hier wirft er einen sezierenden Blick auf die wahren Machthaber der USA und zeigt einmal mehr die (verzeiht den abgedroschenen Ausdruck) Kehrseite des "American Dreams" auf. Wie in seinem 1990er-Werk erzählt hier der Protagonist selbst aus dem Off seine Geschichte und begleitet ihn über mehrere Jahrzehnte.

Der Hintergrund ist real und Scorsese hat die Informationen mal wieder aus erster Hand. Zusammen mit dem Autoren des gleichnamigen Enthüllungsbuches, Nicholas Pileggi, erarbeitete Scorsese das Drehbuch und reiht sich mit ihm in die lange Reihe großer Gangsterfilm-Klassiker ein.

Pesci und De Niro sind wie beinahe immer überragend. Da wünscht man sich glatt, dass der gute Martin endlich mal den Leo den Leo sein lässt, Marky Mark wieder zu seinen CK-Unterhosen schickt und mit den beiden alten Haudegen der alten Zeiten Wegen einen weiteren Knüller kreiiert. Nötig hätten es die beiden alternden Schauspiellegenden allemal, läuft doch bei ihnen zur Zeit nicht alles so glatt, wie man es ihnen wünschen würde.

Sharon Stone, die für ihre Verhältnisse eine großartige Leistung ablegt, wurde für den Oscar nominiert und gewann den Golden Globe, für den auch Scorsese nominiert war. Ansonsten wurde er bei den Oscars 1995 völlig übergangen. Der Hauptpreis ging an BRAVEHEART. Da sieht's man mal wieder.

Vielleicht lag es ja auch wieder an der schmerzhaften und ausgespielten Art, die Gewalttaten dazustellen. Auch in CASINO geht Scorsese nicht zimperlich vor. Wie ein roter Faden verfolgen einen durch Scorseses Werke immer die gewalttätigen Barszenen, so auch hier. Da sticht der cholerische Pesci einen Sprücheklopfer mit einem Kugelschreiber zu Tode und dazu erdröhnen die Rolling Stones. Das ist Scorsese pur!

Statistik am Rande: In CASINO fällt 422 mal das F-Wort.

#208 Cine-Phil

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Geschrieben 25. April 2007, 14:15

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GOLDENEYE
(dt. Titel: JAMES BOND 007 - GOLDENEYE)
Großbritannien / USA, 1995
United Artists / Metro-Goldwyn-Mayer / Eon Productions / Danjaq
Regie: Martin Campbell
Produktion: Michael G. Wilson, Barbara Broccoli
Buch: Jeffrey Caine, Bruce Feirstein, nach Charakteren von Ian Fleming
Kamera: Phil Meheux
Schnitt: Terry Rawlings
Musik: Eric Serra
Darsteller: Pierce Brosnan, Sean Bean, Izabella Scoruppo, Famke Janssen, Joe Don Baker, Judi Dench, Gottfried John
Starttermin: 16. November 1995

Inhalt: Die Dienste von Her Majesty's bestem Mann - James Bond (Pierce Brosnan) - sind wieder gefragt. Schurkische Russen haben eine mordsgefährliche Satelitenwaffe namens "Goldeneye" in ihre Gewalt gebracht. Bond muss verhindern, dass dieses Spielzeug auch zum Einsatz kommt und trifft dabei auf einen alten Bekannten, auf den russischen General Ourumov (Gottfried John), der einst das Leben von James' bestem Freund 006 (Sean Bean) auf dem Gewissen hat. Mit der hübschen russischen Computerspezialistin Natalya (Izabella Scorupco) an seiner Seite gerät Bond wieder einmal in halsbrecherische Abenteuer, an deren Ende er eine faustdicke Überraschung erlebt.

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Sechs Jahre sind ins Land gezogen, seit dem letzten Bond-Abenteuer LICENCE TO KILL. So einen langen Urlaub hatte der größte Superagent der Filmgeschichte noch nie nehmen müssen. Und viel war passiert in der Zeit. Der Kalte Krieg hat sein Ende gefunden, der Eiserne Vorhang ist gefallen und die Sowjetunion ist zusammengebrochen. Problem: was tun? Bond fehlen auf einmal die Feindbilder.

Dumme Sache! Was macht man da? Man trennt die "bösen Russen" von System und Ideologie und macht sie in Zeiten im einkehrenden Kapitalismus in Russland zu Handlangern des Mammons und zu grobschlächtigen Mördern aus Leidenschaft, die beim Metzeln lustvoll stöhnen. Das wirkt ein ums anderemal recht eigenwillig und unbeabsichtigt witzig. Die Krone setzt aber Famke Janssen auf, die als durch und durch böööse russische Kämpferin so dick aufträgt, dass man sich nur an den Kopf schlägt.

Aber die wichtigste Frage des Films ist: wie schlägt sich der neue Bond? Pierce Brosnan ist als Timothy-Dalton-Nachfolger der vierte Darsteller in der Rolle der berühmten Doppelnull (David Niven und Barry Nelson nicht mitgerechnet) und hat wie alle anderen die undankbare Aufgabe sich aus dem Schatten von Sean Connery spielen zu müssen, was ihm nicht unbedingt gelingt, was aber auch zu erwarten war. Er hält sich aber ehrlich gesagt wacker. Eigentlich sollte er schon in den Achtzigern den Dienst antreten, kam aus seinen Verträgen für die TV-Serie REMINGTON STEELE nicht heraus, so musste er erst einmal Dalton den Vortritt lassen.

Jetzt konnte er endlich ran und sein erstes von vier Abenteuern bestehen und trifft dabei mit Sean Bean auf einen leider etwas blassen Gegner. Dabei hätte das Bösewicht-Profil mit der persönlichen Note etwas spannungspotential. Aber auch Bean wird nicht zum neuen Fröbe. In GOLDENEYE sind es die Nebenrollen, die das gewisse Etwas ausmachen. Unbestreitbare Höhepunkte des Films sind die Auftritte von Robbie Coltrane und Joe Don Baker, die sind Oberklasse. Auch Q und sein Waffenarsenal sorgen mal wieder für komödiantische Lichtblicke.

Da die Story wieder einmal nur nebensächlich ist, gehe ich mal gleich weiter zur Action. Und die hat's in sich und einzig und allein für die große Leinwand geschaffen (das sind Momente in denen ich meinen Beamer liebevoll knuddel). Die Pre-Title-Sequence ist wie gewohnt extrem spektakulär, wenn auch extrem unglaubwürdig. Teuerste Szene des Films ist wohl die Panzerverfolgungsjagd quer durch Moskau. Das gibt dann eine Materialschlacht, wie sie vorher selten auf der Leinwand zu sehen war.

Was hier mehr nervt als jemals zuvor: wenn man schon den gefährlichsten Geheimagenten der Welt wehrlos in seiner Gewalt hat, wieso bindet man ihn an eine Bombe und verpisst sich, anstatt sicher zu gehen, dass er auch wirklich tot ist? Nach 33 Jahren sollte man doch eigentlich wissen, dass er es schafft, sich in letzter Sekunde zu befreien. Besonders sein Kumpel 006 sollte es wissen.

So ergibt sich in der Gesamtsumme ein durchschnittlicher Bondfilm, der als Actionfilm gut funktioniert. Er hat lichte Höhe und große Tiefen - mehr Spektakel als gelungener Film. Hinterher fühlte man sich dann doch eher durchgeschüttelt als gerührt.

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Geschrieben 26. April 2007, 13:55

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TOY STORY
(dt. Titel: TOY STORY)
USA, 1995
Walt Disney Pictures / Pixar Animation Studios
Regie: John Lasseter
Produktion: Ralph Guggenheim, Bonnie Arnold
Buch: Joss Whedon, Andrew Stanton, Joel Cohen, Alec Sokolow
Schnitt: Robert Gordon, Lee Unkrich
Musik: Randy Newman
Premiere: 19. November 1995

Inhalt: In Andys Zimmer ist der Teufel los. Wenn der Junge nicht da ist, erwachen seine Spielzeuge zum Leben. Sein Liebling ist Cowboy Woody, der sich in seiner Rolle auch ausgesprochen wohl fühlt. Die Katastrophe hält Einzug als Andy zum Geburtstag einen Buzz Lightyear, einen Plastikweltraumhelden geschenkt bekommt. Woody ist abgemeldet und schwer eifersüchtig auf auf Buzz, der tatsächlich glaubt ein echter Spacecowboy zu sein, und auch bei den anderen Spielzeugen gut ankommt. Woody fasst einen Plan, um seinen Widersacher die Grenzen aufzuzeigen.


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Zu seiner Zeit war sie die absolute Sensation, die Mutter aller Computeranimationsfilme aus dem Hause Pixar. Inzwischen ist daraus ein eigenes Genre entstanden und neue Helden wie SHREK haben diesen ersten Gehversuchen den Rang abgelaufen.

Damals kam einem die Animation auch wirklich atemberaubend perfekt vor (mit Ausnahme der Menschen, die bewusst primitiv animiert wurden). Heute, wo die Technik sich noch einige Schritte weiter entwickelt hat, fallen doch einige Details ins Auge, die nicht mehr als so geglückt bezeichnet werden können.

Das fällt während der Laufzeit des Films jedoch immer weniger ins Gewicht. TOY STORY ist damals wie heute ein atemberaubender Filmspaß mit Tempo und guten Gags, die zum Teil erfrischend subtil und damit auch für Erwachsene genießbar sind. Da es eine Disney-Coproduktion ist, muss man hier wieder die Zähne zusammenbeißen, wenn die rührseligen und moralinsauren Songs von Randy Newman (bzw. Klaus Lage) erklingen. Aber gleich danach geht's wieder weiter.

Buzz ist schon ein witziger Charakter, der sich wie ein wahrer Weltraumheld gebährt. Meine heimlichen Favoriten sind aber die Plastiksoldaten, die wirklich lebensecht gemacht wurden (mit den kleinen Plastikunebenheiten) und den Soldatenpathos mehr als ernst nehmen. Der Sergeant wird von R. Lee Ermey (FULL METAL JACKET) gesprochen, da gibt's kein Halten mehr.

Die Hauptrollen werden von Tom Hanks (Woody) und Tim Allen (Buzz) gesprochen. Apropos Tim Allen: in einer Szene ist ein "Binford"-Werkzeugkasten zu sehen - kleiner Insidergag am Rande.

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Geschrieben 26. April 2007, 14:13

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GOJIRA VS DESUTOROIA
(dt. Titel: GODZILLA VS. DESTOROYAH)
Japan, 1995
Toho Company
Regie: Takao Okawara
Produktion: Shogo Tomiyama
Buch: Kazuki Omori
Kamera: Yoshinori Sekiguchi, Masahiro Kishimoto
Schnitt: Chizuko Osada
Musik: Akira Ifukube
Darsteller: Takuro Tatsumi, Yôko Ishino, Yasufumi Hayashi, Megumi Odaka, Sayaka Osawa, Saburo Shinoda
Starttermin: 9. Dezember 1995

Inhalt: Godzilla wird immer mehr zu einer Gefahr. Sein Herz ist zu einem Reaktor mutiert und er braucht die Kernkraft um daraus seine Lebensenergie zu speisen. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis er explodiert. Godzilla ist also eine wandelnde Zeit- und Atombombe, die die ganze Welt zerstören könnte. Man entschließt sich den Oxygen-Zerstörer wieder einzuseten, den man seit über 50 Jahren nicht benutzt hat. Nur müssen sie Godzilla erreichen, bevor das gigantische Flugmonster Destoroyah die Echse zur Detonation bringen kann.

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Mit GODZILLA VS DESUTOROIA wird mal wieder eine Staffel beendet und diesmal sollte es (mal wieder) das wirklich letzte Abenteuer sein. Natürlich blieb es bei dem Vorhaben nicht. Der Erfolg des nachfolgenden US-GODZILLAs von Roland Emmerich bestärkte das Toho-Studio dem Monster wieder eine Chance zu geben. Dafür hat man sich hier natürlich ein Hintertürchen offen gelassen, durch das locker eine ausgewachsene Riesenechse passt.

Man gibt sich hier aber noch redliche Mühe, seinem gewinnbringenden Ungeheuer einen gebührenden Abgang zu bereiten. DESUTOROIA ist ein bombastischer, spannendes und mitreissendes Spektakel geworden. Die Story ist geradlinig und nicht so wirr wie von der Reihe gewohnt. Natürlich ist sie nicht gerade innovativ und die pseudowissenschaftlichen Erklärungen wieder lächerlich, aber man kommt ohne viel Trash aus und langweilt trotzdem nicht.

Die Effekte sind großartig und man muss sich nicht hinter Hollywood verstecken. Godzi legt sofort zum Filmbeginn los, man muss also keine Ewigkeiten auf seinen Auftritt warten. Destoroyah ist ein ebenbürtiger Gegner, der irgendwie wie eine Mischung aus dem Alien, dem Predator und einer Krabbe wirkt. Zudem gibt man sich noch größte Mühe, hier Kreise zu Ishirô Hondas legendärem Original-GODZILLA von 1954 zu schließen. Man beruft sich auf deren Handlung, zeigt Rückblenden aus dem Schwarzweißfilm und belebt Charaktere und Handlungsfäden wieder neu.

Insgesamt ein rundum geglücktes "Finale" für Godzilla, welches mir sehr gut gefiel. Es folgte 1998 der Emmerich-Versuch und bereits 1999 das heiß ersehnte Japan-Comeback GODZILLA 2000: MILLENIUM.





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