Fox Mulders F-Akten
#331
Geschrieben 28. Mai 2007, 08:59
Regie: Christopher Nolan
Are you watching closely?
Mit diesem weiteren Klassefilm gehört Christopher Nolan nun definitiv zu den Top 3 meiner Lieblingsregisseure. Ich will gar nicht zu sehr auf die Story eingehen, die soll/muss jeder für sich entdecken. Nur so viel: Der Film fängt gleich mehr als prägnant an und die folgenden Zeitsprünge in der Geschichte sind hervorragend geraten und geben immer mehr über die Charaktere preis. Ich war von der Auflösung aber nicht so überrascht, weil ich den Verdacht schon länger hegte. Das muss jedoch nicht unbedingt negativ sein, weil die Wirkung des Filmes nicht von dieser Auflösung abhängt. Schauspielerisch konnte mich vor allem Hugh Jackman begeistern, weil ich von ihm solche Klasseleistungen nicht gewohnt bin. Christian Bale, Michael Caine und Scarlett Johansson sind mal wieder lobenswert. Über fast perfekte Filme ist es halt schwer was zu schreiben, weil man sich eh immer wieder in Lobeshymnen wiederholt.
26.5.07
#332
Geschrieben 02. Juni 2007, 15:30
Regie: Richard Kelly
Why do you wear that stupid bunny suit? - Why are you wearing that stupid man suit?
Meine erste aber sicher nicht letzte Sichtung dieses aussergewöhnlichen Mysterythriller. Verstanden hab ich bis jetzt nur sehr wenig, trotzdem werde ich vorläufig Interpretationen meiden, da ich auch noch den Director’s Cut sehen möchte, um mir dann selbst ein genaueres Bild zu machen. Ich hab schon oft gehört, dass Richard Kelly selbst nicht genau wusste was er uns da mit Donnie Darkos Geschichte genau erzählt und man munkelte sogar, dass er den Zuschauer sogar absichtlich zusammenhangslos irgendwas vorgaukelt. Solche Schlüsse sind mir aber zu bequem und stammen doch von Leuten, die zu faul sind weiter über diesen tollen Film nachzudenken.
Die Atmosphäre ist eher düster gehalten. Zu dieser dunklen Atmosphäre gesellen sich jedoch oft auch humoristische Aspekte wie beispielsweise einige Szenen bei der Psychotherapeutin oder auch Donnie’s Momente in denen er Abzocker Cunningham beleidigt oder sein Liebesgeständnis zu Gretchen. Hier kommen Jake Gyllenhaals Schauspielkünste voll zum tragen. Die ganzen Anspielungen auf Genreklassiker wie Psycho, Back to the Future oder auch die Szenen von Evil Dead im Kino machen den Film bei mir gleich noch sympathischer und interessanter.
Was mir weiter sehr gut gefiel waren die zwar etwas spärlichen, aber hervorragend passenden Songs, welche die Atmosphäre dieser Kleinstadt Middlesex wunderbar unterstützen. Die Einführungsszene der Schule mit dem Song „Head over Heels“ von Tears for Fears und der tollen Kamerafahrt durch die Schule ist absolut genial. Da bekommt man gleich einen Eindruck von allen wichtigen Charakteren der Geschichte. Eine der besten Szenen die ich je gesehen habe! Oder natürlich auch die Endsequenz mit dem Song „Mad World“ von Gary Jules. Hach, bei solchen Dingen schmelz ich fast dahin!
Schade konnte Richard Kelly bisher den Erfolg nicht weiterführen. Mit Donnie Darko hat er für mich stilistisch wie auch erzählerisch einen ganz ganz grossen Film geschaffen. Von dem wird mit Sicherheit noch der DC geschaut.
1.6.07
#333
Geschrieben 02. Juni 2007, 15:35
Regie: Howard Hawks
If I ever saw a man holdin' a bull by the tail, you're it.
Die Western die ich bisher gesehen habe, kann man so ziemlich genau an einer Hand abzählen (Once Upon a Time in the West, Unforgiven, Open Range, beide Dollarwestern). Kann mich somit definitiv nicht zum Fachmann in diesem Bereich erklären. Die Gesehenen fand ich aber alle sehr gut, jedoch war keiner so alt wie dieser hier und in keinem spielte John Wayne mit. Ich wollte unbedingt mindestens einen Film mit dieser Westernikone sehen und da Rio Bravo gerade im Fernsehen lief, war das die perfekte Gelegenheit.
Um diesen Film zu mögen muss man vor allem Nostalgie mitbringen, was ich nicht kann. Denn die Geschichte ist so hanebüchen, dass ich gestern fast eingeschlafen wäre. Lag natürlich auch an der Müdigkeit, doch das schleppende und sehr gemächliche Tempo half auch nicht gerade. Es passiert in den mehr als zwei Stunden für heutige Verhältnisse einfach zu wenig. Zum Glück gibt’s am Ende noch ein ahnsehnliches Showdown mit reichlich Dynamit. Von den Kulissen war ich ein wenig enttäuscht. Sind mir zu steril und künstlich; Da ist einfach zu wenig Leben drin.
Irgendwie kommt mir John Wayne auch überhaupt nicht als richtiger Cowboy rein. Dass eine Frau auf einen solchen Kerl abfahren könnte noch weniger. Wahrscheinlich versteh ich den Mythos John Wayne aber auch noch nicht gut genug. Jedenfalls konnte er mich nicht vom Hocker reissen. Dean Martin als Säufer Dude und Krüppel Stumpy, gespielt von Walter Brennan, gefielen mir da um einiges besser. Stumpy schafft es in der ganzen Spielzeit auch nicht auf die Nerven zu gehen, was für einen solchen Charakter beachtlich ist. Angie Dickinson als Sheriff Johns Verehrerin ist wegen ihrer Schönheit auch erwähnenswert.
Ich kann abschliessend nicht sagen, dass ich die nächste John Wayne Sichtung kaum abwarten kann. Wenn ein weiterer Western mit ihm aber im TV kommen sollte, dann werde ich trotzdem ein Auge drauf werfen. Einmal ist nämlich keinmal.
1.6.07
#334
Geschrieben 10. Juni 2007, 10:47
Regie: Christopher Nolan
The secret impresses no one. The trick you use it for is everything.
Ein Kumpel wollte den unbedingt sehen, deshalb auch die Zweitsichtung innert zwei Wochen. Ich hatte auch gar nix dagegen, weil der Film absolute Klasse ist. Bei der Zweitsichtung entpuppt sich vor allem der Anfang als zugänglicher, da man jetzt mit dem Vorwissen alles von der ersten Sekunde an im Überblick hat. Man entdeckt hier und da auch Neues, was einem beim ersten Mal entgangen ist. Amüsiert haben wir uns vor allem auch am immer schön betrunkenen Double von Angier. Durch und durch ein fabelhafter Film, den ich sofort gleich nochmals schauen würde! Mann, freue ich mich auf “The Dark Knight”!!
8.6.07
#335
Geschrieben 10. Juni 2007, 10:49
Regie: Alfonso Cuaròn
Very odd, what happens in a world without children's voices.
Nachdem ich den Film nun zum zweiten Mal gesehen habe, gefällt er mir nochmals um einiges mehr. Man weiss was man zu sehen kriegt und bekommt was man erwartet. Beim ersten Mal hab ich eben doch etwas anderes erwartet und die Erwartungshaltung war auch sehr gross, wodurch es nicht verwunderlich ist, dass ich bei der ersten Begegnung ein wenig enttäuscht war. Jetzt gefiel er mir ausgezeichnet und die Kamera ist einfach eine einzige Wucht. Und hier bitte auch die Soundanlage auf Höchststufen stellen! Highlight ist u.a. auch Michael Cane als Jasper mit seiner teils freakigen Musik. Einfach anschauen und wenn er beim ersten Mal nicht gefällt, mindestens noch eine Chance geben. Denn die hat er verdient!
8.6.07
#336
Geschrieben 17. Juni 2007, 09:20
Regie: Mel Gibson
My name is Jaguar Paw. I am a hunter. This is my forest.
Ich weiss nicht recht wo ich Mel Gibsons jüngste Arbeit einordnen soll. Gibson als Filmemacher ist ja auch so was ganz Besonderes. Wie viel Energie und Engagement er hier mit rein steckt, lässt sich anhand des kurzen Making-Ofs nur erahnen. Da dirigiert er springend wie ein Verrückter während laufender Kameras oder begleitet die Akteure sogar bei einer Flussüberquerung.
Apocalypto sehe ich einfach als Potpourri verschiedener Genre an. Action, Geschichte, Lovestory, Schocker – all das verbindet dieser Film zu einem einzigen Machwerk opulenter Bilder. Die Darstellung der Mayakultur kann man hier auch nur als Interpretation der Macher anschauen. Ob es sich wirklich so abgespielt hat, lässt sich im Endeffekt nur vermuten. Ganz hervorragend war wieder der Entscheid, die Maya-Sprache zu benutzen. Das lässt den Zuschauer noch mehr in diese Welt eintauchen.
Die Action steht hier klar im Vordergrund und es wird immer darauf geachtet, dass man in den meisten Szenen möglichst viel zu sehen bekommt. Die Kamerafahrten sind deshalb eine einzige Augenweide, geschweige denn die ganze Ausstattung von den Kostümen bis zu den Kulissen. Gibson schreckt auch nicht davor zurück, reichlich Kadaver, Blut und Innereien zu zeigen. Das war aber vermutlich auch nötig, um diese kräftige Mayakultur noch realitätsnäher rüberzubringen. Historisch gesehen mag es ja wohl auch ziemlich korrekt zu sein. Wenn man darauf bedacht ist, ein möglichst akkurates Abbild dieser Zeit zu zeigen, dann gehört so was halt auch dazu. Klar, ob man die Gewalt teilweise auch explizit zeigen muss, ist dann die andere Frage.
Zu Beginn hat der Film sogar einen slapstickhumorigen Einschlag. Da wird ein Stammesangehöriger ganz schön fies, und dazu noch vom Stammesführer, fertig gemacht, als sei seine Impotenz nicht schon Strafe genug. Fand ich jetzt als Einstieg, um den Zuschauer in diese Kultur einzuführen, nicht gerade die passendste Wahl. Im Mittelteil bekommt man dann den grössten Einblick ins Leben der Maya mit Schwerpunkt auf Opferrituale. Gegen Ende nimmt der Actionanteil drastisch zu und lässt den historischen Aspekt des Filmes leider völlig links liegen. Kommt zwar dem Tempo des Filmes zu Gute, aber nicht der Mayakultur, die eines etwas genaueren Blickes ihres Untergangs vielleicht würdig gewesen wäre. Man sieht zwar durchgehend sehr viel, erfährt aber trotzdem sehr wenig. Es ist, als würde man als Tourist für ein paar Stunden ganz alleine, ohne Führer und ohne Erklärer diese Welt besuchen. Da sieht man auch sehr viel, lernt im Endeffekt aber von der Kultur trotzdem nur das was man zu sehen bekommt.
Was bleibt ist also ein enttäuschender Geschichtsunterricht, dafür aber ein um ein Mehrfaches überzeugender und blutiger Actionfilm. Da ich gegen Letzteres in der Regel absolut nichts einzuwenden habe, wurde ich also sehr gut unterhalten und in der Bildpracht wird der Film auch gerne ein weiteres Mal angeschaut.
15.6.07
#337
Geschrieben 23. Juni 2007, 13:22
Regie: Woody Allen
The man is a liar and a murderer, and I say that with all due respect.
Trotz des traurigen gestrigen Tages, und wohl auch der kommenden, habe ich mich dafür entschieden Woody Allens zweiten Film mit Scarlett Johansson als kleine Ablenkung anzuschauen. Gefiel mir weniger gut als „Match Point“. Ist deutlich weniger sexy und eine Spur alberner. Woody Allen hat einen viel grösseren Part als ich gedacht habe und konnte mich gleichzeitig von allen Akteuren auch am meisten überzeugen. Sein ironischer Humor trägt sehr viel zum Ambiente des Filmes bei, welchen man irgendwie durchaus als Erwachsenenmärchen bezeichnen könnte. Zumindest hat es mit dem Sensenmann und den Erscheinungen des Journalisten durchaus ein paar Aspekte, die von einem Gruselmär abstammen könnten. Die Scarlett und Hugh Jackman bleiben ein wenig blass. Vor allem Letzteren fand ich jetzt, nach der tollen Leistung in „The Prestige“, enttäuschend.
22.6.07
#338
Geschrieben 25. Juni 2007, 15:26
Regie: Clint Eastwood
Twelve thousand Japanese defenders in eight square miles, they will not leave politely, gentlemen!
Mit dem Double Feature “Flags of Our Fathers” und “Letters from Iwo Jima” hat nun auch Clint Eastwood seinen Beitrag zum zweiten Weltkrieg gegeben, mit dem Unterschied zu anderen Produktionen, dass er in diesen zwei Filmen, das gleiche Ereignis aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Begonnen habe ich mit der Erzählung aus der amerikanischen Seite und musste feststellen, dass „Flags of Our Fathers“, in punkto Klasse und Emotionen, nicht an Eastwoods beiden vorherigen Filme herankommt.
Inszeniert ist der Film 1A. Wunderbare Bilder gepaart mit einem schönen dezenten Soundtrack. Das ständige Abwechseln der Zeiten und Schauplätze ist nach kurzer Zeit nicht mehr störend, sondern einfach nur noch interessant. Doch leider sind die letzten 20 Minuten, dieses sonst nicht zu überlangen Filmes, absolut zäh, dass ich fast die Nerven verlor. Man gerät Anfangs, nach kurzer Einarbeitungszeit, in einen richtig angenehmen Erzählfluss, der leider dann gegen Ende sehr stark gebremst wird und so zu einem sehr langwierigen und zähen Finale führt. Ansonsten kann der Rest überzeugen, die Schauspielleistungen sind okay und über die Inszenierung muss man wirklich nicht diskutieren. Jetzt bin ich natürlich heiss auf den anscheinend besseren "Letters from Iwo Jima", der aber leider erst in zwei Monaten folgen wird. Gleich sofort brauch ich dieses Ereignis aber sowieso nicht nochmals erleben.
23.6.07
#339
Geschrieben 29. Juni 2007, 23:15
Regie: Len Wiseman
Why are you so calm? Have you done that kinda stuff before?
Nach zwölf Jahren kehrt Bruce Willis in seiner Paraderolle als John McClane auf die Leinwand zurück und ist immer noch der Selbe. Es war eine helle Freude den guten alten, Sprüche klopfenden, New Yorker Police Officer beim liquidieren Dutzender Terroristen zuzuschauen. Diesmal nicht irgendwelche, sondern gleich Cyberterroristen. Fand die Idee hinter dem Ganzen recht erfrischend. Natürlich geht's am Ende mal wieder ums Geld, aber wie die Störenfriede da vorgingen, war gelungen. Dass diese Terroristen eher europäisch und mal nicht fernöstlich dargestellt werden, ist auch was Willkommenes und nicht so oft Gesehenes.
Was Die Hard 4.0 – übrigens was für ein dümmlicher europäischer Titel – von seinen Genrekollegen abhebt, neben dem fabelhaften Bruce Willis, sind die Actionszenen, bei denen die meiste Zeit auf CGI Effekte verzichtet wird. Klar, hier und da war es auch bei diesem Film unumgänglich, aber so im Gesamtbild bleiben die realen Stunts haften und verleihen dem Film zumindest annähernd den Flair der 90er Actionfilme. Bei den Nebendarstellern hat man auch ausgezeichnete Wahlen getroffen. Justin Long ist absolut überzeugend und nervt nicht, wie ich das im Vorfeld befürchtet habe. Timothy Olyphant gibt einen glaubwürdigen Bösewicht, auch wenn er noch das schwächste Glied der Charaktere ist, denn Bösewichte gab’s defintiv schon bessere. Kevin Smith als Oberhacker in seinem, wie John McClane es ausdrücken würde, „Keller“, bietet einen der besten Momente des Filmes, zumindest aus komödiantischer Sicht zusammen mit Bruce Willis. Und Maggie Q ist einfach aarrrrrrrr.
Ein paar Negativpunkte muss man aber dennoch aufführen: Der Film ist zu bunt. Diese etwas knalligen Farben, die mir auch schon bei Mission: Impossible 3 auffielen, passen meiner Meinung nach einfach nicht recht in einen solchen Film. Die Hard 4.0 hat zudem noch einen sehr unterkühlten bläulichen Look, dabei müsste der, bleibt man der Tradition treu, einfach ganz natürliche Farben haben. Ist zwar nicht so extrem wie bei M:I 3, aber störte mich dennoch ein wenig. Die ewigen Zufälle die McClane weiterhelfen, könnte man dann bei der Handlung als Störpunkte festhalten. Finde ich aber allgemein bei solchen Filmen nicht so schlimm, weil sonst sehr viel Drive flöten gehen würde. Und von dieser stetigen Dynamik bei der Erzählweise lebt Die Hard 4.0 nunmal.
Kommt das „Die Hard“ Feeling nun aber auf oder nicht, das ist wohl eine der Hauptfragen, die man sich stellt, nachdem doch zwölf Jahre seit dem dritten Teil vergangen sind. Man kann es irgendwie nicht recht beantworten, weil es viele Aspekte, wie Bruce Willis, der eben wirklich eine tolle Leistung abliefert, oder übrigens auch der Soundtrack, der einen sofort an die gute alte Trilogie zurückerinnert, die dieses Feeling unterstützen. Genauso gibt es aber auch wieder Elemente, die dem 90er Actionkino bzw. „Die Hard“ Feeling einen Strich durch die Rechnung machen. Dazu gehören, wie schon oben erwähnt, der Look und auch die Schnitte, die natürlich viel aktueller daherkommen, viel schneller sind und einfach raffinierter. Man hat also sozusagen die wichtigen Elemente der „Die Hard“ Filme beibehalten, aber in einem modernen Look verpackt. Und was Anderes habe ich nicht erwartet, bin mit dem Resultat absolut zufrieden. Sehr gute Unterhaltung, von der ich auch gerne einen fünften Teil sehen würde.
29.6.07
#340
Geschrieben 14. Juli 2007, 17:23
Creator: Anthony Yerkovich
Nachdem mir Michael Manns Kinofilmadaption sehr gut gefallen hat und ich eigentlich nur Gutes über die Serie gehört habe, hab ich bei einer Aktion von 2 Seasons für den Preis von einer gleich zugeschlagen. Das war die perfekte Gelegenheit die Serie mal zu entdecken.
Miami Vice hat die 80er Jahre bezüglich Style unheimlich stark beeinflusst. Zu verdanken ist das in erster Linie Executive Producer Michael Mann, der bei der Serie vor allem für eben diesen pastellfarbenen Look verantwortlich war. Die Sichtung der total 22 Episoden hat bei mir ganze zwei Monate gedauert, weshalb man denken könnte, dass es eine eher zähe Angelegenheit war. Nunja, ein wenig stimmt das ja vielleicht schon, wie weiter unten erläutert, aber in den letzten vier Wochen waren meine Gedanken bei den schriftlichen Abschlussprüfungen und somit bin ich so gut wie nie dazu gekommen mal eine längere Miami Vice Session am Stück hinzulegen.
Die Serie ist dank ihres tollen Looks auch heute noch sehr ahnsehnlich. Natürlich ist sie nicht so hochspannend und schnell geschnitten wie aktuelle Serienproduktionen, aber bietet dafür zwei konstant genial agierende Hauptdarsteller. Don Johnson und Philip Michael Thomas sind ein perfekt harmonierendes Duo. Ein weiteres Beispiel dafür, dass vor allem auch die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmen muss, damit eine Serie erfolgreich sein kann. Zumindest war das zur damaligen Zeit ungemein wichtig. Neben den beiden Vice Cops, war es auch noch amüsant John Diehl als Larry Zito mit Kollegen Switek zu sehen und einen Lieutenant wie Castillo gibt’s wirklich nur in Miami Vice! Highlights waren auch die verschiedenen Gueststars wie beispielsweise Ving Rhames, ein ziemlich tobender Bruce Willis, den damals wohl noch die wenigsten kannten, oder John Turturro. Weiter ist das Zusammenspiel der Bilder und der Musik ein grosser Pluspunkt, der einen bei jeder Episode aufs Neue begeistern kann. Jan Hammer hat da ganze Arbeit geleistet und auch bekannte Sänger wie Phil Collins haben ihren Beitrag gegeben. Die Szene im Pilotfilm mit dem Song „In the Air Tonight“ ist ja mal einfach nur grandios.
Sonst ist die Serie für heutige Verhältnisse zum Teil doch sehr unkonventionell geschnitten. Die Szenenwechsel sind abrupt und das Tempo der Folgen ist auch nicht immer hoch. Da gibt’s doch ein paar Durchhänger bei den Episoden, die glücklicherweise aber die Ausnahme bilden. Im Grunde genommen wird die Serie klar von ihrem Look getragen, denn die Fälle, die die beiden Cops zu lösen haben, gleichen sich sonst zu sehr. Am Ende geht es immer darum, den nächsten Räuber, Zuhälter, Drogen- oder Waffendealer dingfest zu machen, Informanten zu befragen und nicht selten auch Undercover zu gehen. Deshalb auch sicherlich keine Serie, die man sich von einem Tag auf den anderen anschaut, sondern häppchenweise weiterschaut, so wie das bei den klassischen Serien halt auch der Fall war früher. So funktioniert die Serie also auch heute problemlos und punktet vor allem mit ihrem tollen Style und ein perfektes Copduo!
17.5.07 – 13.7.07
#341
Geschrieben 14. Juli 2007, 22:04
Regie: David Ayer
I'm a soldier of the apocalypse, man!
Christian Bale, der zu meinen absoluten Lieblingsakteuren zählt, darf sich in David Ayers erstem Regiestreich wieder richtig austoben. Bale ist der Grund weshalb man den Film überhaupt schaut. Leider wird Bale dem Film ein wenig zum Verhängnis. Die Vermutung liegt nämlich nahe, dass Ayer den Erfolg von „Training Day“ hat wiederholen wollen. Und da dort das Erfolgsrezept ebenfalls ein grosser Schauspieler, nämlich der ausgezeichnete Denzel Washington, war, hat man sich wohl gedacht, dass hier mit Bale repetieren zu können. Leider reicht aber auch Bales Klasse Leistung nicht aus, Harsh Times zu einem Knallerfilm zu machen. Zu oft verfolgt man die beiden Kumpels wie sie sich belanglos, zumindest Christian Bales Charakter Jim, die Birne zudröhnen und voll laufen lassen. Das hat mit der Zeit ganz starke Abnutzungserscheinungen und will gegen Ende nicht mehr ganz mitreissen. Es fehlt dem Film ganz klar an Handlung. Rückblickend gibt es einige Szenen, die ziemlich überflüssig waren und nicht recht in die Haupthandlung passen wollen. Eva Longoria hätte gar nicht erst für diese Rolle gecastet werden sollen. Nicht weil sie schlecht spielt, sondern weil sie ganz einfach nicht in diese Rolle passt. Was bleibt ist sicher kein schlechter Film, aber stark verschenktes Potential.
14.7.07
#342
Geschrieben 17. Juli 2007, 22:32
Regie: John McTiernan
"Come out to the coast, we'll get together, have a few laughs...”
Was will gross schief gehen, wenn man John McTiernan in der Regie, Jan de Bont hinter der Kamera und Joel Silver als Produzenten hat? Zumindest damals war das eine erfolgsversprechende Kombination, die Bruce Willis zum absoluten Durchbruch verschaffte. Nach rund 20 Jahren hat der Film rein gar nichts von seiner Intensität verloren und was ihn auch heute noch so besonders macht, ist die Tatsache, dass er der Pionier dieser Art von Actionfilmen ist. Die Beschränkung der Handlung auf einen Schauplatz zeigt hier wieder einmal ihre volle Wirkung und wenn es ein Hochhaus mit mehreren Ebenen ist, macht es das Versteckspiel natürlich noch viel spannender und vielseitiger.
Die Hard ist für mich auch einer der ganz wenigen Filme, bei denen der Cast durchwegs perfekt ist. Jede Besetzung ist ein einziger Volltreffer. Bruce Willis ist als John McClane einfach fantastisch. Er verkörpert nicht mehr den unsterblichen Draufgänger, der mit zwei Miniguns durch die Gegend schlendert ohne dabei einen Kratzer abzukriegen, sondern er blutet, schwitzt und ist mit Leib und Seele dabei. Er ist viel glaubwürdiger als seine Vorgänger, was jetzt aber nicht als Abwertung der Stallones und Schwarzeneggers dieser Welt verstanden werden soll, denn schliesslich bin ich auch grosser Fan dieser Kampfmaschinen. Dieser John McClane war zu der Zeit der wegweisende Charakter aller darauf folgenden Actionmovies.
Auf der anderen Seite haben wir einen mehr als ebenbürtigen Bösewicht namens Hans Gruber verkörpert durch Alan Rickman. Bei ihm kann ich ebenso nicht aufhören in Superlativen zu schreiben, denn auch sein Charakter ist auf eine Art wegweisend. In „Die Hard“ ist der Badguy nicht einfach nur böse, sprich hat eine hässliche Fratze oder eine beliebige Deformation die Schrecken einjagen könnte, sondern hier ist Hans Gruber doch eigentlich, soweit ich das aus meinem geschlechtlichen Standpunkt aus beurteilen kann, ein gut aussehender, smarter Typ, der sich zu erst auch auf seine Gegenspieler einläst, bevor er sie dann aber doch kaltblütig ermordet, sollten sie nicht nach seiner Geige spielen. Ganz leicht einer der besten Bösewichte aller Zeiten. Wenn wir schon bei den Bösen sind, freue ich mich bei jeder erneuten Sichtung immer wieder auf die ganzen Söldnergesichtern. Jeder von denen sieht tougher aus als der andere. Darunter natürlich auch Al Leong, den jeder Filmversierte kennen dürfte. Unvergesslich auch für mich, die Szene in der Gruber einem seiner Handlanger, dem blondlichen Karl, sagt, er solle John McClane neutralisieren, Karl erwidert daraufhin aber: „Ich will ihn nicht neutralisieren, ich will ihn töten!“ Und das ist nicht das einzige Mal, in dem die Terroristen als geistig recht beschränkte Wesen dargestellt werden.
Dazwischen hat man noch einen super sympathischen Polizisten, das untolerante FBI, den obligatorischen Reporter auf der Jagd nach dem grossen Hit, den er am Ende auch zu spüren kriegt, und natürlich die Geliebte des Helden, die vom Bösen gerettet werden muss. Fast hätte ich ihn vergessen: Koksnase Harry! Der Typ bringt, zusammen mit McClanes Sprüchen, den nötigen Witz ins Geschehen. Diese Selbstironie die der Film teilweise hat, tut ihm unheimlich gut und ist auch ein grosser Faktor, der ihn bei mir zu den All-Time-Bests macht. Was ich an der ganzen Besetzung so toll finde, ist die Echtheit der Charaktere. Keine aufgeblasenen Typen, sondern wirklich alles glaubwürdige Personen. John und Holly hätten tatsächlich ein Paar der 80er sein können. Eine durch und durch perfekt harmonierende Besetzung!
Die Spezialeffekte funktionieren heute noch bravourös und werden es noch weitere Dekaden tun, der Cast ist perfekt, die Musikuntermahlung könnte zum Geschehen nicht besser passen, geschweige denn die Dialoge und Dramaturgie. Für mich ist „Die Hard“ der Actioner und wird in seinem Bereich auch nie getoppt werden!
15.7.07
Bearbeitet von Fox Mulder, 17. Juli 2007, 22:33.
#343
Geschrieben 18. Juli 2007, 22:09
Regie: Gary Fleder
Gentlemen, trials are too important to be left up to juries.
Der war schon lange im Regal, doch war ich irgendwie nie in der richtigen Stimmung für einen Gerichtsthriller. Die Erwartungshaltung war nun auch nicht sehr hoch. Genau in solchen Fällen wird man dann am Ende schwer überrascht. Das ist auch bei „Runaway Jury“ zum Teil der Fall.
Auf dem Papier bietet der Film namhafte Schauspieler. Am meisten freute ich mich auf das Duell der beiden erfahrensten Akteure, nämlich Gene Hackman und Dustin Hoffman. Beide bekamen die Art Rolle, die sie in ihrer Laufbahn am häufigsten Spielen durften. Hoffmann der freundliche und vor allem korrekte Anwalt, Hackman das fiese Schwein. Vor allem Letzterer überschattet John Cusack, der die Hauptrolle übernimmt. Cusack war eher enttäuschend; verausgabt sich jetzt nicht besonders. Der Rest ist eher Beigemüse, trotz der vielen bekannten Gesichter.
Die Manipulation der Geschworenen fand ich eine erfrischende Idee und ich hatte im Vorfeld auch keinen blassen Schimmer, dass der Film sich in diese Richtung entwickeln würde. Diese Korruptionsgeschichte ist wirklich interessant und hat, mit dem Waffenbesitzthema in den USA, welches im April wieder so aktuell war, auch einen moralisch brisanten Hintergrund. Die obligatorische Auflösung am Ende war gar nicht mal so schlecht und konnte mich verblüffen. „Runaway Jury“ ist einer dieser Filme, der zwar mit vielen Stars daherkommt, aber am Ende nicht mehr als nur ein weiterer Thriller ist; dafür aber wenigstens einer der besseren!
16.7.07
#344
Geschrieben 18. Juli 2007, 23:03
Regie: Glen Morgan
Have you looked outside? It's raining hail the size of Yao's ball sack.
Zwischen mir und diesem Remake des gleichnamigen Horrorfilmes wollte es irgendwie nicht funken. Man wartet hier wirklich zu lange, bis er endlich mal in Fahrt kommt. Wenn es dann soweit ist, ist das Dargebotene nicht wirklich aufregend. Die Sterbensszenen gehen viel zu schnell, so als wollte man ja nicht zu viel zeigen. Nicht das ich unglaublich blutrünstig wäre, aber teilweise war das hier wirklich zu hektisch um Angst zu machen. Die hübschen Mädels um M.E. Winstead und Katie Cassidy können leider auch nicht über die volle Länge genügend Schauwerte bieten. Trotzdem hat der Film aber im Vorfinale (ja, so was hat der Film sogar) eine nette Kleinigkeit über den Killer zu offenbaren und ein zwei gute Kameraeinstellungen (u.a. in der Dusche). Stimmung wollte aber dennoch nicht aufkommen, was sicherlich nicht nur daran lag, das die sommerlichen Temperaturen keine Weihnachtsstimmung zulassen. Vielleicht hätte ich den Film eine Woche früher schauen sollen, als wir uns hier die Ärsche noch abfrieren durften.
Ich war vorgewarnt, konnte aber dennoch nicht auf eine Sichtung widerstehen, weil ich für dieses Subgenre einfach zu anfällig bin. Obwohl ich die Unrated Version sah, waren genau zwei Szenen, die man im Trailer sieht und auf die ich mich recht freute, in der Endfassung nicht enthalten! Bei einem solchen Film sind die Todesszenen, das einzige was einen Film noch retten kann, wenn der Rest nicht stimmt, und wenn dann die potentiellen guten Szenen rausgeschnitten werden, dann gute Nacht!
17.7.07
#345
Geschrieben 21. Juli 2007, 18:40
Regie: James Wan
Remember: whatever happens, don't scream.
Nach seinem Megaerfolg „Saw“ wagte sich James Wan an ein weiteres Projekt, dass er schon während der Post-Production von Saw entwickelte, und bei dem die Atmosphäre und Machart zurück zu den Wurzeln des Horrorfilmes gehen sollten. Das heisst natürlich auch, dass der Film um einiges mehr auf die Stimmung setzen sollte als auf Goreffekte, was ihm, meines Erachtens nach, sehr gut gelungen ist.
Herausgekommen ist also ein Spin-Off der alten gruseligen Puppenfilme. Kenne diese alten Streifen aber leider nicht, somit kann ich „Dead Silence“ schlecht mit diesen vergleichen. Das Ambiente fand ich bemerkenswert. Wan hat hier ganz klar auf die Einrichtungen der Häuser geachtet und natürlich Auge darauf gelegt, dass das Setting stets in Nebel gehaucht ist. Die Wälder und der verfremdete bläuliche Look mit hervorstechend leuchtendem Rot unterstützen die schaurige Atmosphäre. Man muss hier keinen Schocker à la Saw erwarten, denn dann wird man enttäuscht sein. Obwohl „Dead Silence“ doch ein zwei harte Schreckensmomente zu bieten hat, sind es in erster Linie die Bildeindrücke und nicht etwa aus dem Nichts erscheinende Monster, die Schrecken einjagen sollten. Bei der Kamera hat man schlicht und einfach super Arbeit geleistet und so einen tollen Look erreicht. Hat fast schon was von Tim Burton. Auch sehr schöne Rückblenden, die mit einem passenden Soundtrack, ähnlich dem von Saw, untermalt werden.
Die Story ist nicht allzu komplex, simpel gestrickt, hat am Ende aber dennoch einen wirklich netten Twist, den ich so nicht erwartet hätte. Nicht ganz so einfahrend wie in „Saw“ aber trotzdem noch gut genug, um den Film danach zu mögen und befriedigt zu sein. Zumindest wird alles schön säuberlich aufgedeckt. Im Vorfeld war ich wegen Donnie Wahlbergs Rückkehr, nachdem er in Saw 2 einfach beschissen war, sehr skeptisch, doch glücklicherweise hat er sich stark gesteigert und übernimmt hier den komplett anderen Detective, viel lustiger und ironischer. Ryan Kwanten, der die Hauptrolle übernimmt, sah ich hier zum ersten Mal und war nicht schlecht. Es war wahrscheinlich sogar die beste Wahl, für die Hauptrolle einen unbekannten Darsteller zu nehmen. Der Rest des Casts überzeugt ebenfalls und allein Amber Valletta sollte grund genug sein dem Film eine Chance zu geben.
Ich kann die zum Teil durchwachsenen Kritiken nachvollziehen, weil man nach Saw vielleicht erwartet hätte, James Wan würde noch einen draufsetzen. Stilistisch hat er das zweifellos getan, aber von der Story her gesehen, hat er eher einen Gang hinunter geschaltet. Jetzt muss jeder selbst entscheiden, ob er mit einer weniger spannenden Story leben kann, wenn dafür der Look und die Atmosphäre 1A sind. Zumindest war das für mich wieder einmal der perfekte High Definition Film für die grosse Leinwand und die Surroundanlage. Eine kleine modern angehauchte Gruselmär, um den Filmabend einzuläuten! Jetzt freu ich mich auf Death Sentence, der Trailer sieht schon mal sehr geil aus!
18.7.07
#346
Geschrieben 21. Juli 2007, 22:36
Regie: Phillip Noyce
I'm sorry, Mr. President, I don't dance.
Mit Tom Clancy konnte ich bis dato nicht sehr viel anfangen. Habe früher mal einen Blick in seinen Roman Rainbow Six geworfen, doch leider schnell wieder weggelegt. War mir zuviel politisches Geschwafel und hatte mir auch immer einen zu grossen Militärtouch. Das war natürlich noch in Zeiten, in denen ich von Politik keinen blassen Schimmer hatte und heute muss ich sagen gefallen mir seine Storys doch ganz gut, mal abgesehen vom Militärpart, den ich weiterhin langweilig finde. „The Hunt for Red October“ muss ich natürlich unbedingt noch schauen – weil bei dem auch John McTiernan Regie führte -, „The Sum of all Fears“, der schon länger in der Sammlung rumsteht, selbstverständlich auch und „Patriot Games“, sozusagen der Vorgänger von „Clear and Present Danger“, steht ebenfalls schon auf der Kaufliste.
Der Film kann die Hochspannung leider nicht über die vollen zwei Stunden aufrechterhalten. Gelangweilt ist man aber dank Harrison Ford trotzdem nie. Man nimmt ihm die Rolle sofort ab, weil er sie eben so toll ausfüllen kann. Braucht man einen Schauspieler, der einen Familienvater spielen muss, der zudem noch ständig in Gefahr schwebt, braucht man nicht lange suchen, denn Harrison Ford ist der perfekte Darsteller dafür. Machte eine schwierige Stuntszene sogar selber, obwohl man ihm gar nicht die Erlaubnis gegeben hat. Eher schwach dagegen fand ich die Darstellung des Präsidenten. Der kam mir sehr unkompetent vor, was allerdings nicht an Donald Moffat gelegen haben dürfte. Das war wohl absichtlich so gewollt, den Präsidenten ein wenig dümmlich darzustellen. Würde in die heutige Zeit ja sehr gut passen, aber anfangs der 90er Jahre? Damals war Bush Senior am Werke, den ich halt zu wenig gut kenne, um beurteilen zu können, ob die Darstellung des Präsidenten im Film auf ihn zugeschnitten wurde. Jedenfalls für mich klipp und klar, dass das ein schwacher Präsident war im Film.
Wahnsinnig auch wieder zu sehen, mit was für Computern damals noch gearbeitet werden musste. Dieses Computerduell zwischen Jack Ryan (Ford) und Ritter (Czerny) ist eine der stärksten Szenen des Filmes und zeigt auch blendend auf, wie rapide wir uns in dem Bereich bis heute weiterentwickelt haben. Dramaturgisch meisterhaft geschnitten, wie eigentlich der ganze Film. Was das Mittendrin-Gefühl angeht, muss sich der Film trotz seines Alters nicht vor aktuellen Produktionen verstecken. In der Beziehung sticht vor allem die tolle Angriffsszene hervor, in der wie erwähnt Harrison Ford einen Stunt sogar selber ohne Genehmigung durchführte. „Das Kartell“ ist wirklich ein interessanter, gut erzählter Thriller, den man sich bedenkenlos anschauen kann. Hier und da etwas Geduld mitbringen, wenn man aber Harrison Ford mag, erübrigt sich die Frage einer Sichtung sowieso.
20.7.07
#347
Geschrieben 22. Juli 2007, 21:58
Regie: Brett Ratner
It is not my job to be jumping on and off of buses, I don't do that, I am not Carl Lewis!
Meine Vorurteile gegenüber Chris Tucker waren eigentlich der Grund, weshalb ich um die „Rush Hour“-Filme immer einen grossen Bogen gemacht habe. In „The Fifth Element“ hatte ich ihn nämlich immer als lästige Nervensäge in Erinnerung. In „Rush Hour“ jedoch ist er die einzige Konstante, die den Film vor dem totalen Absturz rettet. Seine schlagfertigen Sprüche sind einfach herrlich und bringen richtig Stimmung. Partner Jackie Chan jedoch bleibt schauspielerisch einmal mehr unglaublich blass. Er hat eine Wahnsinns-Akrobatik, aber der Rest ist eine Katastrophe, so liebenswürdig er auch sein mag. Wer Schiss vor Dialogsszenen hat, was Chan von sich selbst behauptet, kann einfach kein guter Schauspieler sein. Leider bleiben aber auch seine Kämpfe unter den Erwartungen, und es ist viel mehr der Wortwitz von Chris Tucker, der die Highlights des Filmes darstellt. Ken Leung kann sogar noch einen draufsetzen und spielt noch beschissener als Jackie Chan. Dessen Mimik ist ja schon so schlimm, dass sie fast schon wieder lustig ist.
Erzählerisch leider auch eine richtige Schlaftablette das Ganze. Das Prozedere hat man schon tausende von Male mitverfolgt und das Schlimmste ist ja noch, dass vor dem Finale schon aufgelöst wird, wer dieser Juntao überhaupt ist. Wo bleibt danach noch die Spannung? Die Geschichte kann höchstens Kinder unter Zwölf bei Stange halten. Chans Kämpfe und Akrobatikeinlagen bleiben leider auch nicht mehr als Turnübungen. Wer ihn richtig in Aktion sehen will, der soll sich lieber mal die „Police Story“-Reihe geben.
Ein wenig Laune kam dank Tuckers Humor und den daraus entstehenden lustigen Momente trotzdem. Reichen tut das für eine überzeugende Actionkomödie aber noch nicht. Auf Part 2 bin ich trotzdem gespannt. Hoffentlich hat man in der Fortsetzung überall noch was drauf gelegt, dann kann’s kaum schlechter werden.
21.7.07
#348
Geschrieben 26. Juli 2007, 18:28
Regie: Brett Ratner
You think they scare me? I'm from Los Angeles, man. We invented gangs!
Da kann ich jetzt gleich vorweg sagen, dass mir der zweite Anlauf des Tucker & Chan-Duo um Längen besser gefiel. Der Film strotzt wie schon Teil 1 nur so von Logiklöchern und unglaubwürdigen sowie dämlichen Entscheidungen der Helden, doch mag ich es diesem zweiten Teil eher verzeihen, weil er noch mehr „over the top“ ist als sein Vorgänger. Im ersten Teil wollte man, so schien es mir, auch mit einer guten Story punkten, somit stand diese eher im Vordergrund als im Nachfolger, bei dem es, man merkt es von Anfang an, viel mehr auf die Action und die Sprüche ankommt, die noch besser geworden sind. Die langwierige Bekanntschaftsphase und Einführung der beiden Kumpels braucht’s nun auch nicht mehr, sondern es geht sofort zur Sache.
Der Frauenfaktor wurde hier stark erhöht. Wo man im ersten Teil keine einzige scharfe Braut zu Gesicht bekam, was durchaus zu so einem Film gehört, bekommt man hier gleich zwei in Nebenrollen zu bestaunen. Zumindest bei Roselyn Sanchez ist das Wort „staunen“ hinsichtlich der Kurven absolut legitim. Die süsse Ziyi Zhang, als Handlanger des Bösewicht, ist zwar nicht viel redseliger als der desolate Ken Leung im Erstling, hinterlässt aber trotzdem den besseren Eindruck. Übrigens ist auch noch Maggie Q irgendwo versteckt. Hab aber nicht auf sie geachtet, weil ich erst nach der Sichtung davon erfahren habe. Herrlich war auch Jeremy Piven in einer ganz kurzen Nebenrolle als schwuler Kleiderverkäufer. Einer der Humorhighlights!
Man hat sich also klar auf die Stärken der beiden Hauptdarsteller konzentriert und für beide die Action und den Humor gesteigert, wodurch die schlechte Story noch mehr in den Hintergrund gerät und somit zur Nebensache wird. Die Settingwechsel nach Hong Kong für die erste Hälfte und Las vegas für den Schluss bringen frischen Wind in die langweilige Darstellung L.A.’s im Vorgänger. Eine spassige und actionreiche Fortsetzung also, die mich nun doch etwas hoffnungsvoller auf den dritten Teil warten lässt.
24.7.07
#349
Geschrieben 27. Juli 2007, 14:35
Regie: Jonathan Liebesman
Come on Tommy, Ain't no different than the slaughterhouse.
Ach du heilige Scheisse, hier wird dermassen auf die Bluttube gedrückt, dass es wirklich an die Grenzen des guten Geschmacks geht und für viele diese vermutlich auch überschreitet. Bei den blutrünstigen Horrorfilmen von 2006 muss sich das Prequel von Liebesman mit dem Craven Remake „The Hills Have Eyes“ messen. Letzterer kriegt bezüglich Gewalt grad noch so die Kurve und treibt’s zum Äussersten. In „TCM: The Beginning“ geht man meines Erachtens nach schon zu weit. Es wird alles so explizit gezeigt, dass es fast schon wieder lächerlich wirkt und auch die Tatsache, dass am Ende das Böse siegt, was für den geschichtlichen Verlauf des Massenmörders auch logisch erscheint, bewirkt bei mir eine Art Unzufriedenheit am Ende. Wenigstens als Sheriff Hoyt seine Vorderzähne verliert, machte sich bei mir innerer Jubel breit. Aber das ist eben auch schon alles, was der Zuschauer an Vergeltung zu sehen kriegt.
Nach der Sichtung stellt sich zudem die Frage, was man hier über 90 Minuten überhaupt genau gesehen hat. Im Grunde genommen hat man alles schon im Remake von 2003 gesehen; sogar die Hauptdarstellerin Jordana Brewster, die Jessica Biel locker Konkurrenz macht, trägt praktisch das gleiche Outfit wie Biel im 2003 Remake (fehlt nur noch der Cowboyhut). Lediglich der Gewaltfaktor wurde immens gesteigert und man erfährt auch mehr über diese Spinnerfamilie, in der R. Lee Ermey die Rolle des fiesen Bastards Hoyt übernimmt und darin von allen Akteuren am meisten überzeugt. Der hat dieses vulgäre Benehmen einfach drauf. Die Schauspieltruppe der Kids ist sympathisch gewählt. Jordana Brewster bietet eine ausgesprochen glaubwürdige und überzeugende Darstellung.
Durch die gute, vielleicht zum Teil etwas hektische, Kameraarbeit und dem passenden Soundtrack entsteht eine tolle Texas-Atmosphäre. Am Ende ist der Film aber nichts mehr als ein neuer Aufguss des TCM-Remakes, mit noch mehr Gewaltdarstellung und einem Einblick in die Vorgeschichte des psychopathischen Killers Leatherface. Letzteres war das Beste, der Rest ist einfach zu übertrieben und geschmacklos, was aber zugegebenermassen auch seinen Reiz und Unterhaltungswert besitzt.
26.7.07
#350
Geschrieben 28. Juli 2007, 09:34
Regie: Dave Meyers
I want you to say four little words: I... Want... To... Die
Gestern folgte das nächste von Michael Bay produzierte Remake eines bekannten Horrorfilmes. Das Original von „The Hitcher“ blieb bisher bei mir noch aus, doch wird das nach der Sichtung des Remakes mit Sicherheit noch nachgeholt, weil mir dieses in bestimmten Bereichen nicht so ganz zufrieden stellen konnte.
Zum einen betrifft das Sean Bean, der zu meinen absoluten Lieblingen gehört was Nebenrollen angeht, doch hier irgendwie völlig blass bleibt. Seine Performance ist leblos und hat kein Feuer, wie man das sonst von ihm gewohnt ist und hier durchaus angebracht gewesen wäre. Vor allem der Charakter den er verkörpert, Highwaykiller John Ryder, fand ich schwach durchleuchtet. Ja im Grunde erfährt man rein gar nichts Relevantes über ihn, mal abgesehen davon, dass ihm das Töten Spass zu machen scheint. Ich weiss nicht wie das im Original ist, aber die Motive für sein Handeln fehlten mir hier im Remake. Gutes Beispiel sind viele Szenen, in denen er eigentlich die Möglichkeit hatte die beiden Turteltäubchen abzuknallen, es sich aber wohl dann doch immer anders überlegt hat. In der Schlussszene verhält er sich auch komplett abwesend, als er sieht, wie Grace mit der Schrottflinte auf ihn zukommt, genau weiss dass sie ihn erschiessen wird, ihr dann aber trotzdem den Rücken zukehrt. Ich wurde echt nicht schlau ab diesem Kerl.
Der Film ist sonst sehr schön anzuschauen, hat den von Bay bekannten Style mit tollen Landschaftsaufnahmen, die natürlich Ambiente schaffen, sogar ein paar heftige Autokarambolagen und die fast schon obligatorische sexy Hauptdarstellerin, hier in Person der zuckersüssen Sophia Bush. Als Horrorfilm würde ich dieses Remake jedoch nicht unbedingt bezeichnen. Ein richtiges Angstgefühl wollte bei mir nämlich nie einsetzen. Die Schockeffekte sind viel zu billig; dutzende davon bestehen einfach aus den typischen Der-Killer-kommt-aus-dem-Bildrand Momenten, die zudem auch nur mit dem explizit lauten Ton wirklich erschrecken. Bisschen Gore hier und da (aber nichts im Vergleich zum Kettensägenmassaker) macht ihn auch noch längst nicht zum Horror, sondern eher zum Actionthriller für zwischendurch. Wurde zwar schlussendlich doch gut unterhalten, aber die Störpunkte in der Darstellung des Highwaykillers waren dann doch zu eklatant und unbefriedigend, um den Film zu einem richtig guten Ride werden zu lassen.
27.7.07
Bearbeitet von Fox Mulder, 28. Juli 2007, 09:34.
#351
Geschrieben 28. Juli 2007, 19:27
Regie: James Whale
I've been cursed for delving into the mysteries of life!
In dieser überzeugenden Fortsetzung von “Frankenstein” übernimmt Boris Karloff wieder die Rolle des Frankensteinmonsters und macht erste Bekanntschaften mit seinem Umfeld. So entstehen nicht selten amüsante Szenen, wie beispielsweise als er die bisher einzige funktionierende Beziehung mit dem Blinden hat, der natürlich nicht sehen kann mit was für einem Ungeheuer er gerade eine raucht, speist und trinkt. Ein erfreulicher Moment für Frankenstein, bis er wieder mit der normalen Bevölkerung in Kontakt kommt und ihm klar wird, dass er einen Gleichgesinnten unbedingt nötig hat. Da kommt ihm Dr. Pretorius, der mit Hilfe von Dr. Frankenstein die zukünftige Gefährtin des Monsters erschaffen will, sehr gelegen, nur rechnet vor allem Pretorius nicht damit, dass Liebe eben nicht durch irgendeine Wissenschaft erschaffen werden kann…
Boris Karloff hat mit dieser Fortsetzung zweifellos seinen Höhepunkt als verkleidetes Monster feiern dürfen. Der Film besticht durch sehr atmosphärische Kulissen, einigen humorvollen Szenen und einem Ernest Thesiger, der als Dr. Pretorius dem Henry Frankenstein die Show stiehlt. Auch die ganzen Apparaturen im Finale und die Effekte waren, in Anbetracht der Zeit, gelungen. Natürlich nichts Hochspannendes, aber hinsichtlich des filmhistorischen Wertes (auch zusammen mit den zusätzlichen Dokumentationen bewertet) eine mehr als lehrreiche und interessante Stunde Film!
Werde mir die ganzen Fortsetzungen – frei nach dem Motto alles oder nichts – auch noch geben, auch wenn ich mir von denen nicht allzu viel, bis gar nix, verspreche. Bei den Draculafilmen von Universal war ja auch noch der ein oder andere amüsante Streifen mit drin.
27.7.07
#352
Geschrieben 29. Juli 2007, 08:30
Regie: Rowland V. Lee
You have inherited the fortune of the Frankensteins, I trust you will not inherit their fate.
Der Sohn von Frankenstein erbt das Vermögen seine Vaters und reist dafür in die Burg Frankenstein, um dort ein neues Leben anzufangen. Schnell kommt auch er in Versuchung, das bewusstlose Monster wieder zum Leben zu erwecken, damit er zeigen kann, dass seines Vaters Experimente doch nicht komplett unnütz waren. Auf der anderen Seite möchte Ygor, der Dorfkrüppel, mit dem wieder lebendigen Monster, Rache nehmen an die Leute, die ihn zum ersten Mal gehängt haben…
Erst nach den Fortsetzungen erkennt man die wahren Stärken der beiden Hauptfilme „Frankenstein“ und „Bride of Frankenstein“. Dieser dritte Teil ist zwar noch nicht der komplette Absturz, aber war mir persönlich, nach einem guten Start, viel zu zäh. Er ist im Durchschnitt eine halbe Stunde länger als die restlichen Frankensteinfilme und erzählt zudem nicht mehr als die Anderen. Kein Wunder erscheint einem das Ganze dann eine Spur zu dickflüssig.
Man darf im dritten Teil dafür wieder zwei namhaften Horrordarstellern zuschauen, nämlich Boris Karloff als Frankenstein und Bela Lugosi, zu meiner Überraschung, nicht als Dracula sondern als Krüppel Ygor. Letzterer überzeugt grad noch so, auch wenn ich den Charakter Ygor eher öde finde; Karloff bleibt klar hinter seinen vorherigen Performances zurück. Polizeiinspektor Krogh ist mit seinem rechten amputierten Arm noch erwähnenswert. Das Monster reisst ihm im Finale, was klar das Highlight darstellt, dessen Arm ab, was urkomisch ausschaut, bevor Baron Frankenstein das Ungeheuer dann mit einer netten Stunteinlage ins Schwefelbad kickt.
Hätte mit ein paar Kürzungen viel besser werden können, so fängt es im Mittelteil aber leider zu schnell an langweilig zu werden. Der gute Beginn und das kurze prägnante Finale kann da auch nicht mehr viel rausreissen. Ganz nett, mehr nicht!
28.7.07
#353
Geschrieben 31. Juli 2007, 16:26
Regie: Erle C. Kenton
He seems to recognize you Doctor.
Ygor, dessen Part wieder Bela Lugosi übernahm, hat die Schusswunden überlebt und weiterhin nur eines im Schilde: Das Monster für seine Zwecke zu nutzen, nämlich endlich aus seinem verkrüppelten Body zu entkommen. Das gefundene Monster hat nach seinem Schwefelbad an Energie einbüssen müssen und Ygor sucht dafür den zweiten Sohn Frankensteins auf, der, wer hätte das gedacht, natürlich die Aufzeichnungen seines Vaters, wie man einem Toten wieder Leben einhaucht, ebenfalls aufbewahrt hat. Die fatalen Folgen einer Transplantation Ygors Gehirns in des Monsters Körpers voraussehend, stimmt Frankenstein aber nicht zu und so wendet sich Ygor halt an Frankensteins Doktorkollegen Bohmer, der hinsichtlich des möglich Ruhms zustimmt. Frankenstein möchte nach einer Vision, in der sein Vater ihn dazu überredet, seine unvollendete Arbeit fertig zu stellen, seine Operation am Monster trotzdem durchführen, doch mit der Bedingung die Bestie zum Guten zu besinnen. Dafür muss dann das Gehirn des, in einem Zwischenfall verstorbenen, Doktorkollegen Kettering herhalten. Am Ende werden die Gehirne von Ygor und Kettering aber vom pösen Bohmer vertauscht, das Monster kriegt dasjenige von Ygor und wird natürlich böser denn je. Zum Glück tauchen dann wieder einmal die Dörfler mit Fackeln und Heugabeln auf, um dem Monster ein vorläufiges Ende zu bereiten.
In diesem schwächsten Teil der Universal Frankenstein Filme, durfte Lone Chaney Jr. Die Rolle des Frankensteinmonster übernehmen. Boris Karloff sah wohl voraus, dass aus diesem Skript nichts Gutes werden konnte. Chaney weiss dem Monster leider nicht das Leben einzuhauchen, das man von Karloffs Darstellungen gewohnt war. Zu steif und sogar ohne einen Pips von sich zu geben. Sowas reicht auch bei einer solchen Bestie nicht aus. Die Kulissen waren auch allesamt zu fad und die kalten öden Mauern des Frankensteinlabors, in denen der Zuschauer leider viel zu oft verweilt, waren einfach nur langweilig. Die Geschichte ist geplagt von typischen Sequel-Logiklöchern und Einfallslosigkeit. Rundum einfach schwach, doch das soll noch nicht das Ende sein…
30.7.07
#354
Geschrieben 31. Juli 2007, 22:35
Regie: Erle C. Kenton
Do as I say or I'll never help you.
Wie auch schon House of Dracula vereint House of Frankenstein die drei bekanntesten Monster und fügt der Storyline noch den Buckeligen und den verrückten Professor hinzu. Dadurch dass die Auftritte des Frankensteinmonsters hier überaus kurz geraten sind, übernahm Boris Karloff die Rolle des verrückten Professors, Dr. Niemann, kriegt somit am meisten Screentime und konnte so damals viele Horrorfreunde ins Kino locken.
Die Kulissen sind reicher an Details als beim Vorgänger und man wechselt die Schauplätze in einem erfreulich hohen Tempo, was das Ganze zu einem kurzweiligen Filmchen macht.
Die Story ist wieder sehr banal: Dr. Niemann will nämlich nur eins: Rache and diejenigen ausüben, die ihn ins Gefängnis brachten. Auf seinem Weg trifft er dann zuerst auf Dracula, der hier wieder völlig fehlbesetzt von John Carradine gespielt wird, den Wolfsmenschen und zuletzt auf das Frankensteinmonster. Leider weiss er aber keinem seiner „Freunde“ die Versprechungen die Defizite ihres Daseins zu beheben einzuhalten und somit tut sich am Ende sehr schnell Unmut breit, alles endet im Chaos und die Dorfbewohner dürfen wieder Zeuge sein. Kaum versinkt das Frankensteinmonster mit Dr. Niemann im Treibsand ist ohne wenn und aber Schluss. Unkonventionelles aber tolles Ende. Ein solch abrupter Schluss wäre heute undenkbar, passt hier aber bestens. Gute Durchschnittskost halt. Nicht besonders aufregend, aber auch nicht schlecht. Ein versöhnlicher Abschluss.
War übrigens auch noch lustig, nach der Sichtung den Trailer anzuschauen, der ohne Sprecher und nur mit einer Schrift begleitet wird. Sieht man auch nicht alle Tage.
30.7.07
#355
Geschrieben 01. August 2007, 12:27
Regie: Michael Bay
Freedom is the right of all sentient beings.
Was ist Michael Bay doch für ein Spinner! Was der hier wieder alles fliegen lässt ist gegen Ende kaum zu fassen. Ich freu mich schon auf die Sichtung im heimischen Kino, um die ganzen Details richtig greifen zu können. Das war auf der riesigen Leinwand im Kino bei all der hektischen Kameraarbeit echt nicht möglich. Aber ich fang jetzt erstmal mit dem wichtigsten an: Transformers kann meine beiden Lieblings-Bays, Bad Boys 2 und The Rock, nicht vom Thron stossen, legt aber trotzdem immer noch ein Fest für die Sinne hin. Leider war das Bild im Kino katastrophal. Es hatte einen permanent schwarzen Abdruck, als wäre ein Lastwagen quer durchs Bild gerast. Wenigstens bemerkte man diesen Streifen kaum mehr bei den ganzen Effekten.
Ausschlaggebend, dass der Film für mich nicht an Bad Boys 2 oder The Rock herankommt, waren die Roboter, mit denen ich einfach nicht so richtig mitleiden kann, weil ich die Serie nie verfolgt habe und ich mich für diese auch nie gross interessiert habe. Mir war es also eigentlich piepsegal wer da vorne auf der Leinwand gewinnen würde. Die erste Hälfte, die deutlich weniger Action aufweist, gefiel mir dank der guten Witze deutlich besser (z.B. der Inder bei der Telefonauskunft oder die Szenen mit Sam Witwickys Eltern) als die mit Action überladene, aber fantastisch inszenierte, zweite Hälfte. Der Oscar für die besten Spezialeffekte darf man für ILM schon mal auf die Seite stellen. Das war echt zum Teil atemberaubend. Abgesehen vom Eye Candy fehlte mir aber noch was. Die Story ist bei dem ganzen Krawall absolut nebensächlich, und bei einem Film betitelt mit Transformers erwartet man vermutlich auch nicht eine ausgefeilte Storyline, aber genau weil diese nichts zu bieten hat, war ich dann ein klein wenig verloren, weil für mich das Ganze, als Nicht-Transformers-Kenner, nicht mehr allzu viel vorzuzeigen hat, sei das alles noch so gigantisch verpackt. Die deutsche Synchro der Roboter ist auch sehr gewöhnungsbedürftig und während der Kämpfe teilweise arg unverständlich. Ein weiterer Grund sich auf die Sichtung zu Hause im O-Ton zu freuen.
In Hälfte eins kann in erster Linie Shia LaBeouf, der sogar mal in einer Akte X Folge in Staffel 7 mitgespielt hat, überzeugen. Er hat wirklich Charisma und könnte sehr gut der nächste grosse Schauspieler werden. Megan Fox kann, mal abgesehen von ihrem scharfen Körper, nicht viel bieten. Ich mag irgendwie ihr Fuchsgesicht nicht. Da war Rachael Taylor das um einiges schönere Miezekätzchen. Traumfrau! Anthony Anderson und John Turturro haben auch noch ein paar humorvolle Auftritte, sonst ist der Cast aber nicht weiter erwähnenswert. Hauptattraktion sind dann halt schon die toll aussehenden Roboter.
Die ganzen Referenzen an andere Filme, darunter auch Bays hauseigener Film Armageddon, sind für Filmfreunde ein nettes Gimmick. Eine Szene erinnerte auch speziell an Bad Boys 2 und das war mit Bestimmtheit kein Zufall. Die Musikeinlagen – damit mein ich nicht den Soundtrack von Steve Jablonsky, denn der war gelungen – passten aber mal überhaupt nicht. Das war so als hätte einer seinen Ghettoblaster ins Kino mitgeschleppt und einfach mal bei einer Actionszene eingeschaltet. Das Ende weiss leider auch nicht wirklich zu überzeugen. Zu abrupt ohne nennenswerten Höhepunkt. Zwar besteht das Finale aus der üblichen Materialschlacht, aber auch in dieser Effekthascherei erwartet man dann eine bessere Pointe als einfach nur ein normaler Ausklang dieses ganzen Krawalls. Man erwartet das Ultimative; kommt aber nicht. Wirkt fast so, als wären sie da ein wenig unter Zeitdruck geraten.
Transformers will an keiner Stelle eine gute Story haben, somit kann man ihm das auch fast nicht als Negativpunkt vorwerfen. Er will Spektakel sein, Materialschlacht, was der Film in jedem Departement auch ist. Freunde des Actionfeuerwerks, wie ich es bin, werden zweifellos auf ihre Kosten kommen. Deshalb kann ich ihm seine oben aufgeführten Schwachpunkte halbwegs verzeihen. Klar ist aber, dass Michael Bay Allergiker auch mit seinem neuesten Ableger nicht glücklich werden (ja, Militärfetisch mit Sonnenuntergängen und Helikoptern gibt’s wieder en masse) und Product Placement Hasser genauso wenig. Da kommt von Ebay bis Burger King wirklich fast alles vor. Die Auszeichnung für den besten Actionfilm des Jahres 2007 geht für mich aber trotzdem knapp an „Live Free or Die Hard“. Aus dem ganz einfach Grund, weil ich mit McClane mehr anfangen kann als mit den Autorobots.
31.7.07
#356
Geschrieben 06. August 2007, 22:37
Regie: Robert Zemeckis
We live and we die by the clock, that's all we have.
Robert Zemeckis gehört zu den Regisseuren, die eine Geschichte mit wunderbaren Bildern erzählen. Die Verbindung von Soundtrack und Bildern waren bei ihm schon immer eine Pracht. Zweifellos untermauert hat er dies mit „Forrest Gump“, “Back to the Future”, im Gruselgenre mit „What Lies Beneath“ und nicht weniger auch in „Cast Away“, welcher sein bisher letzter real gefilmter Streifen ist. Wieso es ihn in die Animationsfilme gelockt hat, dürfte wohl unter anderem an seiner Liebe für ausdrucksstarke Bilder liegen, mit denen er in „Cast Away“ wohl seinen Höhepunkt erreicht hat und nun für die in der Realität unmöglich filmbaren Dinge, die Animationsstudios zu Hilfe zieht. „The Polar Express“ war eine wunderschön anzuschauende Weihnachtsmär und mit einem genauso tollen Soundtrack untermalt, hatte sonst aber nicht viel zu bieten. Mal schauen was aus „Beowulf“ wird, der dieses Jahr noch in die Kinos kommen soll und die gleiche Technik benutzt wie in Zemeckis Vorgängerfilm. Nach dem Trailer zu urteilen dürfte das schon ganz nett werden, trotzdem wünschte ich mir, er würde sich wieder für den realen Film begeistern können.
„Cast Away“ ist genauso bildgewaltig geworden, wie ich mir das von einem Zemeckis Film erhofft habe. Der Flugabsturz ist sehr eindrücklich inszeniert und was Tom Hanks Charakter Chuck im Survivalkampf so alles unternimmt, wurde toll in Szene gesetzt, sodass der Film, auf der Insel zumindest, zu keiner Zeit langweilig wird. Und auch das, wenn Chuck keinen Gesprächspartner hat, ausser seinen späteren Volleyballfreund Wilson. Längere Zeit nach der Strandung wünscht sich der Zuschauer wirklich mal wieder einen Dialog, ja nicht einmal Musik ist zuhören, bis Chuck mit seinem Flossbau wieder Hoffnung schöpft. Dann ertönt fast schon im Minutentakt Alan Silvestris wunderschöner Score und macht diese Einöde, dieses Verlorenseins beim Zuschauer vergessen und man fühlt sich gleich wieder in die Zivilisation versetzt. Dieses fast schon Mittendrin-Gefühl ist den Machern stilistisch wirklich ausgezeichnet gelungen.
Tom Hanks spielt gut, aber manchmal fast zu forciert und gezwungen. Helen Hunt ist ebenfalls solide; wie man es von ihr gewohnt ist. Hat nach ihrem Oscargewinn, man merkt es auch hier wieder, aber schon ein wenig abgebauen. Am Ende geizt der Film auch nicht mit reichlich Kitsch und dürfte dem ein oder anderen Zuschauer ein Tränchen hervorrufen, was u.a. dem Soundtrack zu verdanken wäre. Ein visuell ganz starker Film, der seine grössten Momente auf der Insel feiern darf.
3.8.07
#357
Geschrieben 07. August 2007, 13:05
Regie: Rob Cohen
Get them back to daylight.
Vor elf Jahren, als der Film herauskam, konnte ich mich für solche Filme begeistern wie ein kleines Kind. Damals hätte ich ihn auch durchaus für gut empfunden, hab ihn zu der Zeit aber trotzdem verpasst, was in erster Linie an Stallone gelegen haben dürfte, weil ich praktisch immer dem Arnie den Vortritt gab. Die meisten Charaktere in diesem Katastrophengetümmel sind einfach nur dumme, unsympathische Trottel. Rob Cohen mag vielleicht wissen wie man sich actiontechnisch austobt, denn für einen elf Jahre alten Film ist er immer noch sehr gut in Szene gesetzt, auch wenn einige Effekte selbstverständlich nicht mehr up-to-date sind, scheint aber von Dialogen keinen blassen Schimmer zu haben. Da wird teilweise so drastisch durcheinander geredet, geschrieen und geweint, das man den Ton am liebsten auf „lautlos“ stellen möchte und nicht selten ergibt sich daraus unfreiwillige Komik. Da ist die Truppe an Unglückseligen zuerst, mal abgesehen vom toughen Stallone aka Kit Latura, völlig desillusioniert und mag sich kaum bewegen und plötzlich, wie aus heiterem Himmel, packen sie an, helfen wo sie nur können wie Verrückte, als hätten sie die ganze Zeit nichts anderes getan. Eine Prise Pathos hat sich also auch in Daylight versteckt und damit hätte der Film so fast alle Klischees dieses Genres durchgekaut, inklusive der Unlogik, die man aber lieber gar nicht erst beginnt zu analysieren. Oft sind die Figuren dort wo sie nicht sein sollten und tun genau das was sie nicht tun sollten, genau wie die Urheber dieser Katastrophe. War aber noch ganz nett Viggo Mortensen als eingebildeter Schnösel zu sehen.
Schön war es aber mal wieder die Twin Towers zu sehen. Ein solcher Katastrophenfilm, der sich in New York abspielt, wäre heute und wohl auch in der nahen Zukunft, knapp sechs Jahre nach der Tragödie, undenkbar. Das gibt dem Film wenigstens einen zusätzlichen historischen Wert.
Daylight ist halt einer dieser Filme, bei dem man auch eine gehörige Portion Kindheitsnostalgie mitbringen muss, um den Film richtig mögen zu können, was ich für einmal, trotz des Genres, nicht tun kann. Für heutige Standards reicht der Film höchstens für einen heiteren Filmabend, wenn man alle Ungereimtheiten nicht zu Ernst nimmt. Leider also doch nur gut gemeinter Durchschnitt.
6.8.07
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