"I've seen things you people wouldn't believe..."
#451
Geschrieben 06. Mai 2007, 10:05
Teil 1: Volksgefängnis
Teil 2: Entführt die Landshut
BRD 1997 (TV) - R: Heinrich Breloer - DVD: Icestorm - 25+26.04.07
Hochspannendes Fernsehglanzstück um die dramatischen Ereignisse des sogenannten "Deutschen Herbstes", die 6 Wochen im Jahr 1977, in denen durch die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer sowie der Lufthansamaschine Landshut der Rechtsstaat auf eine harte Probe gestellt wurde, die dann schließlich mit der Tötung Schleyers und dem Selbstmord der drei in Stammheim inhaftierten Terroristen Ensslin, Baader und Raspe ihr vorläufiges Ende fand.
Wie Breloer es hier schafft, historisches Bildmaterial, Interviews mit Zeitzeugen (etwa dem damaligen Kanzler Schmidt, der Witwe Schleyers, dem damaligen Staatsminister Wischnewski und diversen Ex-Terroristen) und brilliant inszenierte und großartig gespielte nachgestellte Szenen miteinander zu verknüpfen und zu einem praktisch nahtlosen Ganzen verschmelzen zu lassen ist wirklich schier atemberaubend und war vor allem so bis dahin noch nie gesehen im deutschen Fernsehen.
Wer von den "Nachgeborenen" bisher mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte noch ned allzuviel am Hut hatte oder ohnehin durch die aktuelle Diskussion um die RAF neugierig geworden ist, dem sei dieser Zweiteiler als Einstieg dringend ans Herz gelegt - entweder in Form der derzeit recht günstig zu habenden DVD oder aber auch in Kürze nochmal (wenn auch leider arg spät) im Fernsehen: Teil 1 am 11.05.07 um 23:30 Uhr, Teil 2 am 14.05.07 um 0:00 Uhr.
#452
Geschrieben 06. Mai 2007, 17:34
USA/HK 2006 - R: Martin Scorsese - DVD: Warner - 29.04.07
So gut der Film auch sein mag - und das ist er wirklich! - so richtig kann ich's immer noch ned verknusen, dass Martin Scorsese nun ausgerechnet für das Remake eines mittelmäßigen Hong Kong Thrillers den lange ersehnten Regie-Oscar bekommen hat - zumal der Stoff an sich sicher auch in dieser Version alles andere als das Rad neu erfindet.
Scorseses bester Film ist das gewiss nicht (weswegen mir ehrlich gesagt auch die hohe Bewertung in der imdb ein wenig befremdlich daherkommt), das ist aber dann immer noch gut genug um die gelackte und sterile Vorlage aus dem Reich der Mitte in praktisch allen Disziplinen noch ein wenig älter aussehen zu lassen als sie's sowieso schon ist.
Die Idee, den Stoff in das Milieu der irischen Banden in Boston zu verlegen, haucht der Geschichte im Einklang mit seinen komplexen Figuren erst so richtig Leben ein und ist dem unterkühlte Planspiel "Infernal Affairs" allein so schon um Längen voraus. Von der weit besseren Besetzung und der grandiosen handwerklichen Umsetzung will ich da gar nicht erst reden - auch wenn das ein paar beleidigte Asia Geeks sicherlich etwas anders sehen werden.
Aber da stehen wa doch locker drüber.
#453
Geschrieben 17. Mai 2007, 11:10
GB 1998 - R: Michael Winterbottom - DVD: Universal - 08.05.07
Existenzielles Drama um düstere Vergangenheiten, unerfüllte Liebe und verbotene Verhältnisse, dass in erster Linie durch seine beklemmende visuelle Gestaltung zu überzeugen und auch durchaus zu fesseln vermag. Die Geschichte an sich ist nun nicht sooo furchtbar originell, was Michael Winterbottom und sein Kameramann Slawomir Idziak daraus machen, kann sich im wahrsten Sinne des Wortes aber durchaus sehen lassen.
In jedem Fall ein weiterer Beleg für die schier unendliche Vielseitigkeit eines der interessantesten Regisseure unserer Zeit.
Full Stop.
#454
Geschrieben 28. Mai 2007, 10:50
USA 1971 - R: William Friedkin - DVD: Fox - 12.05.07
Das Etikett "Meilenstein des Actionkinos" mag abgedroschen klingen, trifft aber wohl auf kaum einen Film so sehr zu wie auf William Friedkins atemberaubend effektiven und hochnotspannenden Polizeithriller aus dem Jahr 1971, dem Jahr, in dem auch der Kunkel das Licht der Welt erblickte.
Hätte ich mich doch nur mal halb so gut gehalten wie dieser immer noch und immer wieder unglaublich aufregende Film...
#455
Geschrieben 28. Mai 2007, 20:05
BRD 2001 - R: Hans Weingartner - DVD: Warner/X-Film - 16.05.07
Beklemmende und ausgesprochen authentische Innenansichten einer schizophrenen Psychose, nicht weniger, aber leider auch nicht mehr - das ist der Abschlussfilm Hans Weingartners an der Kölner Kunsthochschule für Medien. Wenn man das bedenkt und die damit verbundenen eingeschränkten Mittel berücksichtigt ist das dennoch ein außerordentlich respektabler Film geworden.
Insgesamt fehlt mir aber denn doch ein wenig der Kontext zu Daniel Brühls (großartig!!) Hauptfigur, zu der man grad mal das nötigste erfährt und mit dem klischeebeladenen und wenig einfallsreichen letzten Drittel (man landet schließlich nach mißglücktem Suizidversuch in einer Hippiekommune und fährt ans Meer - klar, ne?) tut der Film sich auch nicht gerade nen Gefallen.
Hoch anrechnen muss man dem "Weissen Rauschen" allerdings sein ehrliches Anliegen, das Erleben eines an dieser gnadenlosen Erkrankung leidenden Menschen nahezu physisch erfahrbar zu machen und diesen Umstand nicht bloss zum Anlass zu nehmen, eine mehr oder minder rührselige Geschichte darum zu zimmern, die morgen auch schon wieder vergessen ist.
Wir haben es ja glücklicherweise nicht mit Ron Howard zu tun.
#456
Geschrieben 10. Juni 2007, 11:10
ADAMS ÄPFEL - Dänemark 2005 - R: Anders Thomas Jensen - DVD: EuroVideo/Delphi - 20.05.07
Doppelt- und dreifachbödige Farce gegen eindimensionale Weltbilder und vermeintliche Wahrheiten, die derart in sämtliche Richtungen austeilt, dass es eine reine Wonne ist. Jensen kommt dabei nicht nur nahezu gänzlich ohne erhobenen Zeigefinger aus, sondern weiss durch seine einfalls- und abwechslungsreiche Art auch noch vortrefflich zu unterhalten - die famose Schauspielerriege tut ihr Übriges dazu.
Pflichtprogramm!
#457
Geschrieben 17. Juni 2007, 11:47
USA/GB 2006 - R: Christopher Nolan - DVD: Warner - 27.05.07
Christopher Nolan hat die Zeit zwischen den Batmännern vortrefflich genutzt und dieses wunderbare Konzentrat der Magie des Kinos an sich geschaffen - und man muss sagen, der Ausflug ins Blockbusterkino mit "Batman Begins" hat Nolan kein bißchen geschadet, im Gegenteil, unter dem Strich haben wohl sogar beide Seiten profitiert, das Eventkino, dem Nolan gezeigt hat, dass es auch mit Niveau geht und Nolan selbst, der sich mit dem kommerziellen Erfolg einen deutlichen Zugewinn an künstlerischer Freiheit hat schaffen können.
Großartig.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 17. Juni 2007, 11:50.
#458
Geschrieben 17. Juni 2007, 15:21
BRD 2006 - R: Detlev Buck - DVD: Universum - 28.05.07
Detlev Buck, dessen letztes wirklich bemerkenswertes Werk nun auch schon ein ganzes Weilchen zurückliegt, überrascht mal mit was völlig anderem als dem was man ansonsten so von ihm gewohnt ist und landet nen absoluten Treffer.
Realistische Milieustudie und glaubwürdiges Jugenddrama zugleich, das vor allem von seinen zwei grandiosen Hauptdarstellern lebt, David Kross und - man glaubt es kaum - Jenny Elvers. Die hat vor über 10 Jahren für Buck in "Männerpension" mal an prominenter Stelle das Röckchen gehoben und und fiel ansonsten eher durch zahlreiche Promiliebschaften auf, mit denen sie durch den deutschen Blätterwald tourte - insofern allen Respekt fürs glanzvolle Comeback, ganz ohne Klatsch und Tratsch.
Hoffentlich nicht das letzte, was man von ihr in der Hinsicht gesehen hat.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 17. Juni 2007, 15:33.
#459
Geschrieben 08. Juli 2007, 13:14
Deutschland 2006 - R: Stefan Krohmer - DVD: Alamode - 03.06.07
Ein wenig unterkühltes, aber außerordentlich präzise gespieltes Familiendrama, das seine Spannung insbesondere aus dem Verhältnis seiner Figuren untereinander bezieht.
Absolut grandios: Martina Gedeck und die zur Zeit der Dreharbeiten erst 13jährige Svea Lohde.
Sehenswert
#460
Geschrieben 09. Juli 2007, 19:51
USA 1971 - R: Clint Eastwood - DVD: Universal/CTHE - 05.06.07
Eastwoods erste Regiearbeit und bis heute gleichzeitig auch eines der ungewöhnlichsten Werke in dessen Repertoire.
In gewisser Weise war das schon ein recht gewagter Vorgriff auf die zahlreichen Slasher- und Stalkerfilme späterer Jahre, so sind die Anleihen in Adrian Lynne's Fatal Attraction etwa unverkennbar, wenngleich Misty zwar durchaus auch die ein oder andere recht drastische Szene bereit hält, jedoch bei weitem nicht so berechnend reißerisch daher kommt wie die "Neuauflage" aus den 80er Jahren.
In dieser Hinsicht lag auch damals bei Eastwood schon vor allem in der Ruhe und Gelassenheit der Inszenierung die Kraft und weniger im schnellen, vordergründigen Effekt.
In seinen spannendsten Momenten macht der Film durchaus Meister Alfred alle Ehre, schauspielerisch überzeugen Eastwood als Normalo im Ausnahmezustand und Co-Star Jessica Walter als dessen ebenso attraktives wie besessenes Groupie durch die Bank; außerdem gibt es noch einen amüsanten Gastauftritt von Altmeister Don Siegel vor der Kamera sowie ausgesprochen effektiv eingesetzte Locations (Carmel by the Sea & ein kurzer Ausflug auf das Monterey Jazz(sic!)-Festival).
Übrigens auch ne brilliant ausgestattete DVD, die diesem Film mehr als gerecht wird.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 09. Juli 2007, 19:59.
#461
Geschrieben 09. Juli 2007, 20:52
USA 2006 - R: Edward Zwick - DVD: Warner - 09.06.07
Afrika ist offenbar très chic in letzter Zeit für Filmproduktionen aus aller Welt und so verirrten sich neben diversen Teams von ARD und ZDF zwecks Fertigstellung von allerlei pilchereskem Hezensschmonzes im letzten Jahr auch Herr Zwick und Herr DiCaprio auf den schwarzen Kontinent.
Herausgekommen ist dabei durchaus solides und streckenweise sogar packendes Unterhaltungskino, dass allerdings in erster Linie durch seine schauspielerischen Schwergewichte - insbesondere DiCaprio (mit hörenswertem Afrikaans-Slang), der stets charismatische Djimon Honsou sowie der wiederum starke Arnold Vosloo - überzeugt und weniger durch seine erzählerische Brillianz. Diesbezüglich erreichen wir insbesondere im letzten Drittel unnötigerweise volle Primetimekompatibilität in juuten alten ZDF am Sonntagabend und wenns dann nicht dann doch irgendwann zu Ende gewesen wäre hätten wir uns dann doch bei der Suche nach der Fernbedienung ertappt.
Insgesamt ist das aber schon ne durchaus sehenswerte Angelegenheit, der man seine unter anderem auch aufklärerischen Absichten durchaus abkaufen kann. Ein wenig geärgert hat mich lediglich die Unverfrorenheit, die grandiose Jennifer Connelly in einer derart klischeehaften Rolle zu verbraten.
Bleibt zu hoffen, dass sie es sich wenigstens gut hat bezahlen lassen.
Es sei ihr gegönnt.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 09. Juli 2007, 20:57.
#462
Geschrieben 13. Juli 2007, 21:04
USA 2004-2006 - R: Amy Sherman u.a. - DVD: Warner - 10.-28.06.2007
Da in einem Rutsch hintereinanderweg geguckt kann ich die Staffeln eigentlich gar nicht mehr so richtig auseinander halten, insgesamt halten beide das Niveau in etwa der 4. Staffel, es bleibt ungemein kurzweilig und unterhaltsam ohne aber durchgehend nochmal den Witz und die Frische der ersten 3 Durchgänge zu erreichen - überhaupt besteht das Problem der späteren Staffeln in der zunehmenden räumlichen Trennung der Girls, die schließlich in der absoluten Funkstille zwischen beiden im ersten Drittel der 6. Staffel gipfelt. Hier wird dann letztlich auch deutlich, wie sehr die Show mit ihren nach wie vor hinreissenden Hauptdarstellerinnen - Lauren Graham und Alexis Bledel - steht und fällt.
Mit der 7. und wohl letzten Staffel dürfte der Bruch wohl noch etwas größer ausfallen, denn die Schöpferin der Show - Amy Sherman - schied nach Staffel 6 im Streit mit dem produzierenden Sender CW aus und dem Vernehmen nach ist wohl nichts so wirklich gutes in den verbleibenden 22 Folgen dabei rausgekommen.
Schaumermal...
Bearbeitet von Uli Kunkel, 13. Juli 2007, 21:22.
#463
Geschrieben 15. Juli 2007, 19:14
BRD 2007 (TV) - R: Lars Montag - TV: ARD - 01.07.07
Gibt ja durchaus ein paar starke Folgen unter den SWR-Tatorten mit Ulrike Folkerts - diese verkappte und arg bemühte Quasi-Komödie gehört aber eher nicht dazu.
Anfangs wähnt man sich fast wie in einer arg provinziellen Fortsetzung von Wenders "Million Dollar Hotel", derart "freaky" geht's zugange, ein grotesk übezeichnetes Familienmitglied jagt das nächste, fehlte nur, dass Gibsons Mel als Agent Skinner um die Ecke kommt. Stattdessen kommen nur die Folkerts (die im eigenen Tatort nie so fehl am Platz wirkte), ihre supernervende Praktikantin und Herr Hoppe als Inkognito-Koch (*haha*) und das zähe Whodunnitspielchen dümpelt dahin.
Nunja, irgendwann war dann 21:45h und der nächste Münster-Tatort kommt bestimmt.
Die können wenigstens witzig. Sogar am Tatort.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 15. Juli 2007, 19:17.
#464
Geschrieben 22. Juli 2007, 11:05
BRD 2004 - R: Nicolai Albrecht - TV: EinsFestival - 06.07.07
Road Movie mal wörtlich genommen. Auf heiter melancholische Art und Weise werden mehrere Geschichten um Fahrer und Mitfahrer auf deutschen Autobahnen miteinander verbunden – das ist mal originell, manchmal aber auch etwas banal geraten, halt direkt aus den Niederungen deutscher Fernsehspielkunst.
Aber ne schöne Idee und außerdem durchweg gut besetzt.
#465
Geschrieben 22. Juli 2007, 17:04
GB/ITA 1966 - R: Michelangelo Antonioni - DVD: Warner - 07.07.07
Der stand schon etwas länger ungesehen im Regal und aufmerksam geworden durch einen recht informativen Artikel in der Juliausgabe der epd Film anlässlich der Wiederaufführung in diesen Tagen hat er nun auch mal den Weg in den Player gefunden.
Antonioni hat mit dem Film eine Art Konzentrat dessen geschaffen, was die Nachwelt schließlich bis heute unter dem London der „Swinging Sixties“ versteht, der Film platzt nahezu vor lauter Zeitgeist und London funktioniert dabei tatsächlich fast wie eine „Theaterkulisse“ vor deren Hintergrund sich ein denkwürdiger Auftritt an den nächsten reiht. Dabei macht bei weitem nicht immer alles auf den ersten Blick Sinn und auch nicht auf den zweiten oder dritten, bei manchem fragt man sich ebenso, was das eigentlich sein soll, was man da gerade sieht bzw. zu sehen glaubt - und bei wiederum anderen Szenen ist man sich absolut bewußt, dass man wohl gerade etwas wahrlich Bedeutsamem und Großem beiwohnt.
Aber wie dem auch sei, in Sachen freier Interpretierbarkeit befindet sich der Film ja durchaus in prominenter Gesellschaft, Stanley Kubrick begab sich kurz darauf auf seine „Space Odyssey“ und auch daran beißen sich bis heute Scharen von Filmfans immer wieder aufs neue die Zähne aus.
Vielleicht das, was große Filme wirklich ausmacht.
Vielleicht.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 22. Juli 2007, 17:07.
#466
Geschrieben 29. Juli 2007, 10:30
USA 2005 - R: Marc Forster - DVD: Kinowelt/Arthaus - 08.07.07
Kunstvolle und vor allem atemberaubend fotografierte Schnittmenge irgendwo zwischen David Lynch, M. Night Shymalan und Richard Kelly.
In Verbindung mit der starken Besetzung eigentlich kaum nachzuvollziehen, das der insgesamt - offenbar nicht nur hier im Forum - doch eher verhalten bzw. gar nicht aufgenommen wurde. Hat ja möglicherweise was mit der Übersättigung mit Stoffen dieser Art zu tun, vielleicht aber auch damit, dass man dem Schweizer Marc Forster etwas in der Richtung nicht so recht zutrauen mag - der macht aber genau das, was ihn vielleicht zu einem der interessantesten Regisseure der kommenden Jahren machen könnte, er betritt mit jedem neuen Film gänzlich anderes inhaltliches Terrain, Stay folgte der absolut fantastische Stranger Than Fiction, im Januar wird die in Afghanistan verortete Romanverfilmung The Kite Runner/Drachenläufer in die Kinos kommen und ebenfalls zum Jahresbeginn beginnen die Dreharbeiten zu Bond 22.
Das nenn ich mal erfrischend abwechslungsreich.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 29. Juli 2007, 10:39.
#467
Geschrieben 03. August 2007, 20:31
USA/GB 2006 - R: Brian Taylor & Mark Neveldine - DVD: Universum - 11.07.07
Beschämend unterhaltsamer Actiontrash, der auch bestens in ein neuzeitliches Grindhouse Double Feature passen würde.
Und Amy Smart ist wahrlich one hell of a lecker zuckerschnecke...
Ende der Durchsage.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 03. August 2007, 20:32.
#468
Geschrieben 11. August 2007, 13:11
STRAW DOGS
USA/GB 1971 - R: Sam Peckinpah - DVD: EuroVideo - 08.08.07
Im Grunde ein absoluter Skandal, dass dieser bemerkenswerte Film (nicht nur) dem deutschen Publikum über so viele Jahre im Zuge völlig überholter Zensurdiktate vorenthalten wurde - umso mehr ist deshalb auch der Verdienst des deutschen Anbieters EuroVideo zu würdigen, die diesem filmhistorischen Schatz in ihrem ansonsten doch eher dürftig befüllten Lizenzenfundus endlich zu der Bühne verholfen haben, die er verdient hat. Straw Dogs ist zudem nicht nur endlich runter vom Index, er ist sogar für ein Publikum ab 16 Jahren freigegeben und das war auch mehr als überfällig, insbesondere in einer Zeit, in der schon 6jährige sich ohne weiteres Orgien stilisierter und klinisch reiner Gewaltexzesse anschauen dürfen, die unsereins im Grundschulalter nicht nur die Schamesröte ins Gesicht hätte schießen lassen.
Klinisch rein ist bei Peckinpah derweil rein gar nix, es tut weh, schon beim Zuschauen, es ist roh, dreckig, gnadenlos und wirft den Menschen zurück in die Steinzeit: Auge um Auge, Zahn um Zahn und weg mit aller zivilastorischen Zurückhaltung.
Eine absolut zeitlose und universell gültige Studie über den fatalen Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt und die Mechanismen, die diesen in Gang bringen und halten.
Einer der wichtigsten Filme der 70er Jahre, der nun auch in Deutschland endlich wieder von einem breiten Publikum gesehen werden kann.
Man kann EuroVideo im Grunde gar nicht genug danken.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 11. August 2007, 13:20.
#469
Geschrieben 11. August 2007, 14:12
Die Rotkäppchen Verschwörung - USA 2005 - R: Cory & Todd Edwards - DVD: Kinowelt - 06.08.07
Es ist wirklich schon eine Ewigkeit her, dass ich mir eine US-Zeichentrickproduktion ohne Not in der deutsch synchronisierten Fassung gegeben habe, in der Mehrzahl der Fälle war das auch sehr berechtigt, da die deutschen Besetzungen in ihrem Hang, drittklassigen Comedystars (im Kontrast zu den in der Regel erstklassigen Stars der Originalfassung) unbedingt ein kleines Zubrot zukommen zu lassen fast immer einer Zumutung gleichkamen.
In diesem Fall ist das fast ein bißchen umgekehrt, was wohl damit zu tun hat, dass sich der unabhängig produzierte Animationsspaß - eines der ersten Projekte der 2005 neugegründeten Weinstein Company - die ganz großen Namen wohl nicht leisten wollte oder konnte.
Und so stehen den im O-Ton soliden, aber auch nicht eben glanzvollen Anne Hathaway, Jim Belushi und Glenn Close bei uns Leute wie Axel Prahl, Max Raabe, Jan Delay, Smudo, Hans-Werner Olm und Sarah Kuttner gegenüber und witzigerweise machen gerade diejenigen ihre Sache besonders gut, die in dem Metier eher nicht so zu Hause sind.
Technisch kann es diese eher holzschnittartig und etwas plump computeranimierte Produktion natürlich bei weitem nicht mit der Konkurrenz von Dreamworks oder Pixar aufnehmen, inhaltlich ist die vollkommen auf links gedrehte Krimivariante des Märchens vom Rotkäppchen allerdings durchaus konkurrenzfähig, sei es durch die wirklich originelle Grundidee oder auch die zahlreichen liebenswert bis schrägen Figuren, von denen man im Grunde bei bescheidenen gut 75 Minuten Laufzeit schon noch gerne etwas mehr gesehen hätte.
Vielleicht lassen sich die Weinstein Brüder ja nochmal erweichen...
Bearbeitet von Uli Kunkel, 11. August 2007, 14:17.
#470
Geschrieben 17. August 2007, 19:45
BUBBA HO-TEP
USA 2002 - R: Don Coscarelli - DVD: e-m-s - 16.08.07
Was könnte es passenderes geben als sich zum 30jährigen Ableben des Kings den Film zu geben, der dat janze erstmal kräftisch in Frage stellen tut? Eben, nüchts und mangels Original-Elvis-Kintopp in der Sammlung (ich weiss gar nicht ob sich das ändern muss - und wenn ja: womit bloß?) gedenken wir halt mit Don Coscarellis - mittlerweile muss man wohl fast sagen - legendärer Hymne an den King im speziellen und das Alter im allgemeinen.
Und ich war ehrlich gesagt ziemlich verblüfft von dieser wunderbaren kleinen Indy-Perle, die weit mehr ist als ne schräge Idee um ein paar spinnerte alte Säcke, die es im Altersheim mit ner ägyptischen Mumie zu tun kriegen. Natürlich ist das auch Slapstick und Comic und ein bißchen Splatter und das soll es auch sein und das macht auch höllisch Spaß - daneben hab ich aber auch selten einen so langsamen und gemächlichen Film gesehen, der mit den Themen "alt sein" und "alt werden" derart würdevoll und ernsthaft umzugehen vermag wie dieser Film. Ne ziemliche Rarität im Hollywood heutiger Tage, und nicht nur da...
Was das ganze nu genau mit Elvis zu tun hat? - Am besten selber gucken!
Never fuck with the King!!
Bearbeitet von Uli Kunkel, 17. August 2007, 19:55.
#471
Geschrieben 17. August 2007, 20:30
USA/BRD 2005 - R: Tim Story - DVD: Constantin - 12.08.07
Böse Zungen behaupten ja, der Eichingers Bernd halte seine '93 aus vertraglichen Zwängen heraus von Roger Corman gedrehte erste Version der Fantastic Four nur deshalb so vehement unter Verschluß, weil sie gegenüber der '05er Version eigentlich gar nicht so schlecht abschneide - dat kann man nu glauben oder auch nicht, fest steht jedoch, dass diese Marvel Adaption eine der schwächsten der letzten Jahre ist und den X-, Spider- und Batmännern bei weitem nicht das Wasser reichen kann.
Das ist alles ziemlicher Grobschnitt, ein bißchen mit der heißen Nadel gestrickt, die Figuren sind hübsch anzusehende Abziehbildchen, auf die im Detail jedoch kaum eingegangen wird und die Inszenierung ist teils so bieder und um Stromlinie bemüht, dass es schon ein bißchen weh tut.
So schlimm wie mancherorts zu lesen ist, isses aber dann doch wieder nicht - wenn man mal die Vergleiche mit den Großen des Genres weglässt und damit auch die Ansprüche entsprechend runterschraubt, kann man sich eigentlich über die gut 100 Minuten recht kurzweilig unterhalten lassen. Die visuellen Effekte sind immerhin recht ordentlich geraten und der Übelmann - Julian "Nip/Tuck" McMahon als Dr. Doom - ist gar kein Schlechter und für Jessica Alba hamwa auch immer ein bissl Sabber übrig.
Für Herrn Eichinger scheint die Rechnung derweil wohl schon irgendwie aufgegangen zu sein, denn sonst stünde uns dieser Tage wohl kaum die dem Vernehmen nach eben so dünn geratene Fortsetzung ins Haus.
Manchmal kann man eben auch mit ziemlich wenig ziemlich viel Kohle machen.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 17. August 2007, 20:47.
#472
Geschrieben 26. August 2007, 00:18
USA 2007 - R: Michael Bay - Kino: Kinopolis Bad Godesberg - 24.08.07
beautiful bimbo: megan fox
Der Kunkel mal wieder dienstlich im Kino gewesen und wer nach The Island noch einen Funken Hoffnung hatte, aus Herrn Bay könne doch noch mal etwas mehr werden als ein hoffnungsloser Militariamasturbist, der - ganz gleich, welchen Stoff man ihm in die Hand gibt - vor allem einzig und allein und immer wieder seine eigenen Manierismen reproduziert, der wurde hier - Überraschuuuuuuuung!!!!! - natürlich eines besseren belehrt.
Alles wie gehabt also in Bayland und da diesmal auch noch Onkel Spielberg mit an Bord war durfte der kleine Michael noch nicht mal richtig auf die Kacke hauen und nur lauter keimfreie PG-13 Äktschn inszenieren - kommt halt davon, wenn man mal mit nur einem Film die niedrigen Erwartungen versehentlich ein wenig übersteigt und das eigene Klientel überfordert, schon findet man sich als Auftragshansel im Spielzeugmerchandising wieder und darf die lieben Kleinen und Kleingebliebenen beglücken.
Mr. Bay macht es einem mit seiner mittlerweile nun wahrhaft schon dummdreisten Penetranz wirklich schwer, dem Film wenigstens ein bißchen was Positives abzugewinnen, aber wenn man diese ganzen Ärgernisse mal außen vor lässt und Bay halt Bay sein lässt, dann muss man immer noch sagen, dass dieser harmlose 170-Millionen-Dollar-Trash über seine gut 140 Min. dennoch recht kurzweilig zu unterhalten weiss, zumindest dann, wenn man nicht mehr erwartet hat.
Der 3-Käsehoch neben mir wars jedenfalls zufrieden, der hatte alle seine Helden aus der Spielzeugkiste wiedererkannt und noch nie so lebendig gesehen und vor allem eins: am Montag in der Schule jede Menge zu erzählen.
Hauptsache.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 26. August 2007, 00:35.
#473
Geschrieben 22. September 2007, 19:51
USA 2002 - R: John Stockwell - DVD: Universal - 21.09.07
Im Großen und Ganzen eigentlich ziemlich egales Formelfilmchen von der Stange, die Surfaufnahmen sind aber wirklich klasse und die haupdarstellenden Mädels nicht nur sympathisch sondern obendrein auch noch unbedingt hübsch anzuschauen.
Kann man also ruhig mal nen Blick riskieren.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 22. September 2007, 20:38.
#474
Geschrieben 22. September 2007, 20:14
GB/FRA 2003 - R: David Mackenzie - DVD: Alamode - 18.09.07
Toll gespieltes, fotografiertes und vertontes (David Byrne) Drama, das mitunter ein wenig an seiner selbstauferlegten, allzu artifiziellen Melancholie zu erstarren droht und den Zuschauer dabei streckenweise ein wenig teilnahmslos zurücklässt.
Aber absolut sehenswert.
#475
Geschrieben 27. September 2007, 21:08
GB/FRA/BRD 2006 - R: Kevin Macdonald - DVD: Fox - 19.09.07
Wenn die schlimmsten Finger der Weltgeschichte auch sonst nie groß zu was nütze gewesen sind, so taugen sie immer noch vortrefflich dazu, hin und wieder einem der ewig übergangenen Hollywoods zum längst überfälligen Preisregen zu verhelfen und - da wollen wa auch gar ned frotzeln - Forest Whitaker ist in der Rolle des Idi Amin wahrlich ein Naturereignis, womit ihm jeder goldene Otto gegönnt sei, den er dafür nun im vergangenen Jahr abgegriffen hat. Ist halt immer bissl schade, dass es immer diese spektakulären Parts braucht, obwohl Leute wie Whitaker sich nun schon seit Jahrzehnten immer wieder aufs neue mit teils weitaus stilleren Charakteren kein Stück weniger eindrucksvoll den Arsch abspielen. Nuja.
Von Whitaker abgesehen erscheint mir der Film leider eher mittelprächtig, was imo in erster Linie an der fiktiven Schlüsselfigur der auf einem Roman von Giles Foden basierenden Geschichte liegt, dem von James McAvoy gespielten schottischen Leibarzt des Diktators. Dem Hänfling nimmt man seinen Part leider zu keiner Sekunde wirklich ab und wenn man bedenkt, dass die Geschichte an sich schon bizarr genug daher kommt, so ist ihr mit dem in jeglicher Hinsicht schwachbrüstigen McAvoy noch ein zusätzlicher Bärendienst erwiesen worden.
Die Klippen allzugroßer rückblickender Verklärung des ugandischen Gewaltherrschers umschifft der Film insgesamt eigentlich recht gekonnt - von einigen Wortbeiträgen im Bonusmaterial der DVD kann man das allerdings leider nicht behaupten.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 27. September 2007, 21:10.
#476
Geschrieben 03. Oktober 2007, 13:50
CLERKS
USA 1994; Kevin Smith
Erstmals ganz gesehen und direkt verliebt in die verschrobenen Vögel aus Kevin Smiths View Askewniverse, die mir ja aus den diversen Nachfolgern schon ein bissele bekannt vorkamen - dennoch, manche Anspielung versteht man nun erst nachdem man nun endlich mal den Erstling gesehen hat.
JAY AND SILENT BOB STRIKE BACK
USA 2001; Kevin Smith
Unbedingt der albernste der mit Clerks begonnenen Jersey-Reihe, die Smith mit diesem Film eigentlich abschliessen wollte und eigentlich auch nur dann uneingeschränkt goutierbar, wenn man sich in Smiths Welt schon einwenig zu Hause fühlt - dann abba ma richtig knorke!! Standesgemäße Liebeserklärung an die heimlichen Helden der Askewfilme.
CLERKS II
USA 2006; Kevin Smith
Nach dem für Smith-Verhältnisse doch arg straighten (aber alles andere als schlechten!!) Jersey Girl alles zurück auf Anfang - das hat natürlich nicht mehr den leicht amateurhaften Charme des ersten Films, ist aber trotzdem ne sehr schöne Weiterentwicklung der Charaktere, mit viel Herz, haarsträubendem Witz, Verstand und vor allem der göttlichen Rosario Dawson (--> Ava --> )
DOGMA
USA 1999; Kevin Smith
Vorläufiger Abschluss meiner kleinen Smith-Reihe. Den fand ich mit der heutigen Kenntnis der anderen Filme um einiges gelungener als vor 7 Jahrren bei der Erstansicht. Schon bemerkenswert, was da für eine bemerkenswerte Ansammlung an Stars unterwegs ist - Smith rief und es kamen (fast) alle.
DÉJÀ VU
USA 2006; Tony Scott
Nach dem diesbezüglich zügellosen Domino gewinnt die Substanz bei Mr. Scott scheinbar wieder leicht die Oberhand gegenüber manischem Stylegewürge und so ist dieser Film durchaus ansehnlich und auch ne recht interessante Variante des altbekannten Zeitreisethemas. Muss man aber trotzdem nicht unbedingt gesehen haben.
HARRY POTTER AND THE ORDER OF THE PHOENIX
GB/USA 2007; David Yates
Fällt mir nach den 2 Monaten jetzt eigentlich schon schwer, den gegenüber den anderen Filmen der Reihe einzuordnen, so gesichtslos kommt der im Nachhinein daher, aber ich denke, ich fand ihn etwa so gut und so schlecht wie den Vorgänger, was dann gerne mit Hilfe des Registers nachgelesen werden kann. Solides Popcorn-Kino halt - aber auch kein bißchen mehr.
PROOF OF LIFE
USA 2000; Taylor Hackford
Durchaus spannender, aber keineswegs durchweg stimmiger Thriller um die südamerikanische Entführungsindustrie, bei dem vor allem die angestrengte und völlig unglaubwürdige Romanze zwischen den beiden Stars, die sich offenbar - kolportiert oder nicht - hinter den Kulissen auch noch fortsetzte. Russell Crowe hat das freilich nicht so sehr geschadet wie Meg Ryan, die damals ihren letztlichen Abstieg aus der 1. Liga des US-Kinos begann, sich von Dennis Quaid trennte, meinte, sich in einem der folgenden Filme nackisch machen zu müssen, ihre an sich tadellosen Lippen aufspritzte und sich von alle dem bis heute auch nicht wieder wirklich berappelt hat.
to be continued...
Bearbeitet von Uli Kunkel, 03. Oktober 2007, 13:57.
#477
Geschrieben 05. Oktober 2007, 12:03
USA 2007 - R: Quentin Tarantino - Kino: Rex, Bonn-Endenich - 21.07.07
Wenn der Herr Tarantino nun jedes Jahr einen solchen Film unters Volk bringen würde, würde er mich glaube ich irgendwann langweilen, so alle 3-4 Jahre kann ich mir das dann aber gerne mal wieder anschauen.
Grindhouse war also diesmal das Thema, das ursprüngliche Double Feature Experiment mit Partner in Crime Robert Rodriguez einige Monate zuvor in den USA schon mächtig in die Hose gegangen und so kommen nun in Deutschland die beiden Filme mit einigen Monaten Verzug nacheinander ins Kino - soweit so gut - oder schlecht, wie dem auch sei.
Wenn ich mir Tarantinos Beitrag so ansehe, dann hätte dem sicherlich - je nach dem, was man weglässt - die kürzere Fassung aus der Doppelfassung besser getan, so gibt es doch vor allem in der ersten Hälfte doch so manches Überflüssiges und weitestgehend unkomisches zu betrachten, entschieden zu viel Leerlauf, der sich selbst mit dem Trashetikett kaum entschuldigen lässt.
Die zweite Hälfte entschädigt dafür aber dann voll und ganz, da sind dann auch die Mädels ein ganz anderes Kaliber, allen voran Stuntfrau Zoe Bell ist da ziemlich knorke und die abschließende Verfolgungsjagd ist wirklich ne reine Wonne.
Noch was? Ja, der Herr Russell hat ja auch noch mitgemacht und den Film nicht eben wenig veredelt und deshalb woll'n wa das auch nicht unerwähnt lassen. Coole Sau das und außerdem ne wirklich würdige Altersrolle. So. Nu erst mal Planet Terror am Wochenende und gucken, ob der Herr Rodriguez nicht mittlerweile der bessere Herr Tarantino ist.
'nuff said.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 05. Oktober 2007, 12:10.
#478
Geschrieben 23. Oktober 2007, 17:21
USA 2007 - R: Robert Rodriguez - Kino: Metropolis, Köln - 06.10.07
Ob der Herr Rodriguez nu der bessere Herr Tarantino ist hab ich damit nun zwar auch nicht rausgefunden, fest steht aber, dass er zum Thema Grindhouse die wesentlich bessere, weil weit konsequentere Klassenarbeit geschrieben hat. Planet Terror haut nun wirklich und wahrhaftig von der ersten Minute an dermaßen auf die Kacke, dass einem bis zum Schluß fast Hören und Sehen vergeht und das schöne daran ist einfach, dass Robert Rodriguez dabei im Gegensatz zu Tarantino - der hat halt immer noch in erster Linie einen Trantino-Film gedreht - jeglichen eitlen Kunstfilm-Anspruch komplett über Bord geworfen hat.
Das ist einfach ein einziges Vergnügen, ein Feuerwerk kruder Geschmacklosigkeiten und absurd genialer Einfälle (besonders erwähnt sei auch der von Rodriguez höchstselbst komponierte John Carpenter-Gedächtnis-Score) gepaart mit einer fantastischen Besetzung bis in die kleinsten Rollen, der man inmitten all diesen Gemetzels den Spaß an der Freud' auch noch ansieht - was will man also mehr?
Nix- bis dahin.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 23. Oktober 2007, 17:31.
#479
Geschrieben 28. Oktober 2007, 14:03
USA 2007 - R: Chris Miller & Raman Hui - DVD: DreamWorks - 27.10.07
So reitet man eine an sich immer noch schöne Idee aus reiner Profitgier in Grund und Boden.
Die dritte Auflage unseres in den ersten beiden Filmen so lieb gewonnenen grünen Helden hat leider nur noch ein paar schöne Einzelideen zu bieten, ansonsten ist es fast schon erSHREKend, wieviel uninspirierten (mit sentimentalem Gesülze aufgefüllten) Leerlauf ein an sich schon so kurzer Film (Nettolaufzeit grad mal 80 Minuten!) bieten kann.
Gabs bei den Vorgängern noch allerlei vergnügliche subversive Anspielungen auf die zeichentricksende Konkurrenz wie auf das Showbiz im Allgemeinen, so gibts hier nur noch nahezu glattgebügelte Grundschulkinderunterhaltung und plumpe Zitate von Kill Bill bis Herr der Ringe, so wunderbare Figuren wie Kater und Esel treten fast völlig in den Hintergrund zu gunsten billiger Anbiederung an die Teeniefraktion mittels der halbherzigen Collegefilmanleihe inklusive Justin Timberlake im Synchrostudio.
Shrek 3 wirkt leider wie eines der zahlreichen höchst überflüssigen Sequels, die Disney von seinen Klassikern fließbandmäßig für den Direct-To-Video Markt herstellt - und gerade Disney wollte man doch - gerade auch durch die zahreichen Anspielungen im ersten Shrek-Film - noch so übereifrig an den Karren pinkeln.
Dadurch, dass man sich auf Umwegen deren Vermarktungstaktiken zu eigen macht und zur wunderbaren Geldvermehrung die eigenen Klassiker verrammscht, wird das wohl kaum gelingen.
Bearbeitet von Uli Kunkel, 28. Oktober 2007, 14:11.
#480
Geschrieben 28. Oktober 2007, 15:13
THE QUEEN
GB/F/I 2006; Stephen Frears
Nicht uninteressant und durchaus mit ironischer Distanz, aber immer noch irgendwie so gefällig, dass selbst der zum Ende seiner Amtszeit völlig abgewirtschaftete Tony Blair sich gebauchpinselt und dat olle Lisbeth höchstselbst sich voll und ganz verstanden gefühlt haben dürfte.
Helen Mirren ist wirklich große Klasse, Michael Sheen steht ihr allerdings in nichts nach.
ASSAULT ON PRECINCT 13
USA 1976; John Carpenter
Immer noch und immer wieder faszinierend, was man mit kleinem Geld und guten Ideen alles anstellen kann - und immer noch und immer wieder zum heulen was von diesem großen Talent bei Carpenter im Alter noch übrig geblieben ist.
Hochnotspannender und ewig junger Genreklassiker, der jedes stulle Remake mehr als überflüssig macht.
CRIMINAL
USA 2004; Gregory Hoblit
Von Steven Soderbergh produzierter und durchweg gut besetzter (John C. Reilly, Maggie Gyllenhal) Trickserfilm irgendwo zwischem "The Sting" und Andersons "Hard Eight".
Sehenswert und nicht nur für die drei Euro, für die der zur Zeit weitläufig verramscht wird ein echter Geheimtipp.
THREE DAYS OF THE CONDOR
USA 1975; Sidney Pollack
Absolut mitreissender und geradezu visionärer 70er Politfilmklassiker, den man im Grunde gar nicht genug würdigen kann. Unbedingt anschauen, wer's noch ned gesehen...
Bearbeitet von Uli Kunkel, 28. Oktober 2007, 15:22.
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