The Room-Files
#301
Geschrieben 05. Januar 2004, 17:47
Regie: Charles Chaplin
Liebes Tagebuch...
Schon oft gesehene, meisterliche Tragikkomödie mit wunderbaren Situationen. Alle anderen Wichtigkeiten kann man in fast jedem thematisch passenden Filmbuch nachlesen.
Freitag, 02.01.2003/12:45 - 14:10 Uhr
#302
Geschrieben 05. Januar 2004, 17:48
Regie: Danny Boyle
Liebes Tagebuch...
„Trainspotting“ ist einer meiner Lieblingsfilme. Und daß, obwohl ich ihn nur einmal gesehen habe? Scheinbar wartete ich auf die richtige Gelegenheit eines Wiedersehens oder hatte einfach Angst, wegen so erschreckenden Bildern und Themen ins Jubilieren zu kommen.
Dieser Film ist verdammt gut und noch dazu angenehm kurzweilig gemachtes Wachrüttelkino, daß aber den Drogenkonsum anfangs etwas arg locker angeht. Zu Beginn meint man, Renton plant mit dem Essen von Toastbrot aufzuhören. Scheinbar war dieser lockere Blick auf die Situation nötig, um es zum Ende hin noch härter erscheinen zu lassen.
Ewen McGregor und Robert Carlyle sind super. Nicht umsonst war dieser Film der Tritt in den Arsch hinaus in die Welt.
Freitag, 02.01.2003/20:30 - 22:00 Uhr
#303
Geschrieben 05. Januar 2004, 17:49
Regie: Roger Corman
Liebes Tagebuch...
Atmosphärisch dicht gepacktes Nebel- und Baumwurzelkino mit allen weiteren Zutaten der Poe/Corman-Filme, inklusive des erblondeten Vincent Price. Inhaltlich scheint das Ganze, ähnlich wie bei „Lebendig begraben“, nicht vollkommen perfekt umgesetzt worden zu sein, kann aber durch seine Aufmachung zu großen Teilen überzeugen. Üppige Gruselunterhaltung ist garantiert.
Die Bilder von Roderick Usher sind ziemlich scary. Ob ich auch mal zum Pinsel greifen sollte?
Samstag, 03.01.2003/13:30 - 14:45 Uhr
#304
Geschrieben 05. Januar 2004, 17:50
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Pfui, was ist das doch für ein häßlicher Folterfilm? Vier Frauen werden in einen lateinamerikanischen Frauenknast gesteckt und von einem erschreckend diabolischen Howard Vernon so richtig durch den Fleischwolf gedreht - eine nach der anderen. Danach verführen die Damen in einer obersleazigen Sexszene, die ob der eben gezeigten Folterungen nur bedingt vergnüglich ist, einen Wärter, flüchten und werden dann von der Vorsteherin gnadenlos gejagt.
Kontraste beherrschen diesen Film von Anfang an. Schon der lumpige Vorspann, der nur die Hälfte der sechs Hauptdarsteller nennt, vermittelt den Flair eines lumpigen Streifens. Trotzdem wirkt er nie trashig, obwohl in den ersten Minuten da sicher der eine oder andere Grund gegeben wäre. Vielleicht liegt es ja auch an den erschreckend bösen Gefängnisleitern, die von Anfang an für klamme Grundstimmung sorgen. Danach kommen die ziemlich direkten Folterungen bei deren Geschrei man den Fernseher gerne auf leise stellen möchte. Auf der Gegenseite sieht man dann wieder Howard Vernon und die Frau mit den krummen Zähnen (Name unbekannt), wie sie in ihrem edlen Speisezimmer üppige Mahlzeiten zu sich nehmen. Auch die Flucht der Damen mit dem typischen Nackte-Frauen-Rennen-Durch-Den-Wald-Flair, macht hier so wenig Spaß, wie nie zu vor.
Zerlumpte Musik, kaum Handlung, schnell und billig arrangierte Szenen und trotzdem die fiese und todernste Grundstimmung lassen einen auf den Magen schlagenden Film erscheinen, der mich manchmal, wegen seiner ausgeführten Gewalttätigkeiten der sadistischen Herrschaften, ein wenig an die „120 Tage von Sodom erinnerte“. Der Film ist keinesfalls schlecht, aber Spaß macht er auch nicht.
Samstag, 03.01.2003/22:00 - 23:15 Uhr
#305
Geschrieben 08. Januar 2004, 13:39
Regie: Ken Finkleman
Liebes Tagebuch...
Ich schreibe das, was wohl jeder hier schreiben würde oder schon geschrieben hat: Hab die DVD für 5,00 Euro gesehen und gleich mitgenommen. Denn da kann man nicht viel falsch machen.
„Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff“ ist eine wirklich gelungene Fortsetzung, die viel Potenzial aus dem Vorgänger zieht, viele Ideen zu Running Gags weiterverarbeitet und diese deshalb nicht geklaut, sondern gelungen wirken. Leider kann auch dieser Film, genauso wie auch der erste Teil, das im Opening angeschlagene Kalauertempo nicht beibehalten. Schade auch, daß Leslie Nielsen nicht mehr mitspielt. Ansonsten ist’s ein gut gelungener Unsinn.
Montag, 05.01.2004/13:20 - 14:40 Uhr
#306
Geschrieben 08. Januar 2004, 13:42
Regie: William Friedkin
Liebes Tagebuch...
Die Mission lautet: Abarbeiten der ausgeliehenen DVD’s, die ich schon so lange habe, daß schon fast wieder eine Neuauflage ins Haus stehen müßte.
Mitreißender Drogenthriller, der seine Stärken hauptsächlich aus der Darstellung der Handlung und nicht aus der Handlung selbst nimmt. Denn Selbige ist doch recht simpel und sollte eigentlich keine Katze hinterm Kamin hervorlocken. Aber hier macht der Ton die Musik, was auch immer das bedeuten möge...
Es fällt auf, daß die Cops meist gefährlicher wirken, als die Schurken, die sie verknacken wollten. Sicher eine beängstigende und desillusionierende Erfahrung für den gepflegten Zuschauer, der noch weiter Gimmicks verkraften muß. Hart geschnittene und meist mit Handkamera gefilmte Aktionen führen zu beklemmenden Bildern im Brennpunkt Brooklyn. Die Mischung aus Bild und Ton sowie Kamera und Schnitt läßt schon erahnen, wo hin das Ganze filmische Können führen würde, nämlich zum Exorzisten.
Nicht zu Unrecht ein Klassiker in diesem Genre. Ganz klar, natürlich und von Haus auf auch wegen der genialen Verfolgungsjagd von Auto und Metro.
Montag, 05.01.2004/20:00 - 21:40 Uhr
#307
Geschrieben 08. Januar 2004, 13:46
Regie: Joe D’Amato
Liebes Tagebuch...
Das ist Urlaub! Ich sitze bei meinen Lieblingsarbeitskollegen auf dem Boden. Dort trinken wir Bier und spielen „Yoshi“ von Nintendo . Nachdem der kleine Frecker innerhalb von drei Stunden an die hunderttausend Honigmelonen gefressen hat, wird es Zeit für etwas Kontrastprogramm. Auf meinen Wunsch gucken wir den Lieblingsfilm meines Lieblingsarbeitskollegen: „Man-Eater“, die, nach meinen Erinnerungen, langweiligste Horrorgurke seit Bestehen des Italokinos. Es sollte ganz anders kommen:
Die ersten 45 Minuten sind alles andere als langweilig. Tapsige Darsteller rotten sich zu einer hanebüchene Geschichte zusammen und sitzen am Ende, abgeschnitten von der Außenwelt, auf einer scheinbar verlassenen Insel fest. Bis hier her werden sämtliche Klischees des damaligen Horrorkinos in stümperhaftester Weise abgenudelt. Diese haben nicht nur einen unglaublich hohen Wiedererkennungswert sondern auch die Stärke, den geneigten Zuschauer mit ihrer Einfältigkeit und ihrem filmischen Unvermögen zu erfreuen.
Die zweiten 45 Minuten bringen dann eine ganz andere Wendung. Mit dem Betreten des Hauses Karamanlis ist schlagartig Feuer im Ofen. Sämtliche Handlungsstränge treffen hier auf einen Punkt und jetzt ist handlungsmäßig nur noch eins wichtig - die Flucht vor dem Menschenfresser. Es ist kein Platz mehr für Klischees oder nervende Darsteller, jetzt ist George Eastman da, der als fürchterliche Hackfresse langsam und unaufhaltsam durch die Gemäuer seines Hauses schleicht und nach Fleisch lechzt. Wenn man sich ein wenig auf das niedrige Niveau dieses Films einlässt, werden in der zweiten Hälfte die Engel singen. Die alte verfallene Villa der Familie Karamanlis ist der ideale Schauplatz für eine Terrorattacke a’la Eastman/D’Amato. Man glaubt es kaum: geballte Atmosphäre und Hochspannung erwarten den Zuschauer in den unterschiedlichsten Varianten. Egal ob in den Innenräumen der Villa, in der Gruft mit den ewig vielen Skeletten oder am Ende im, an Terror kaum zu überbietenden, Showdown im Brunnenschacht: in jedem dieser Abschnitte ist an den Nerven kitzelnder Italo-Horror geboten. Vom provokativen Sahnehäubchen am Ende mal ganz Abgesehen.
„Man-Eater (Der Menschenfresser)“: eine großartige Mischung aus filmischen Unvermögen, perfekt eingebauten Zufallsaufnahmen und gekonnten Spannungsaufbau.
Drei Anmerkungen zum Schluß:
Gänsehaut hoch drei gibt es, als Tisa Farrow einen Spiegel einwirft, und sich in der letzten stehen bleibenden Scherbe ihr Gesicht spiegelt.
Auf der Yacht, mit der der Ausflug der jungen Opfer in spe beginnt, weht eine griechische Flagge. Da ist noch nicht bekannt, daß ein Grieche der titelgebende Menschenfresser ist.
Und hiermit revidiere ich meine Meinung, der Film sei Scheiße!
Dienstag, 06.01.2004/23:20 - 00:50 Uhr
#308
Geschrieben 08. Januar 2004, 23:25
Regie: Lucio Fulci, Bruno Mattei
Liebes Tagebuch...
Der zweite Film an diesem schönen Videoabend. Das Bier ist alle, wir sind auf Wodka pur umgestiegen. Nüchtern ist „Zombi 3“ nur betrunken zu ertragen.
Dies ist schon ein extremer Heuler, und wie ich feststellen mußte, das genaue Gegenteil zu „Man-Eater“. Während Joe D’Amato unter Minimalbedingungen einen genremäßig guten Film zusammenschraubte setzt hier Lucio Fulci ein vergleichsweise riesiges Budget in den Sand. Der ganze technische Aufwand komplett war für die Katze, denn den ausstattungstechnischen Mühen stehen so riesige Defizite in Sachen Drehbuch, Regie und Schauspiel gegenüber, daß es mal wieder eine wahre Pracht ist, über so was zu lachen.
Die Dialoge, voll mit überzogener Dramatik, von total überreagierenden Darstellern vorgetragen, sind zum Brüllen. Die eingestreuten Ökobotschaften gehen auch komplett nach hinten los. Die Zombies, generell von grünem Licht begleitet, hantieren je nach Belieben brav langsam oder vollkommen rasend, springen von Bäumen und benützen Kampftechniken.
„Zombi 3“ ist ein absurdes, vollkommen überkandideltes Machwerk, das mühelos die Grenzen des Normalen sprengt und sich in alle Richtungen erbricht um somit auf allen Ebenen zu versagen. Das aber auf einem so unterhaltsamen Level, daß er mit dem ein paar Wochen vorangegangenen „Killing Birds“ gleichzusetzen ist.
Darauf noch einen Wodka.
Mittwoch, 07.01.2003/01:35 - 03:00 Uhr
#309
Geschrieben 08. Januar 2004, 23:26
Regie: Pedro Temboury
Liebes Tagebuch...
Dr. Malvedades und seine Karatezombies entführen Jungfrauen um mit deren Blut das Seeungeheuer Jocántaro wieder zu erwecken, mit dem sich Dr. Malvedades die Weltherrschaft erkämpfen will.
Das klingt ziemlich gaga - ist es auch. Dem Jungregisseur Pedro Temboury ist nichts heilig. Er verknüpft sein Regiedebüt mit schrägen Fights, überzeichneten Zombiegore, rockigen Musikeinlagen, absichtlich schlechten und billigen Dekors und einer Handlung fernab jeder filmischer Vernunft. Produktionstechnisch ist der Film auch auf einem sehr niedrigen Niveau angesiedelt. Da er sich aber in keiner Minute ernst nimmt, steht einem Anfreunden zwischen Zuschauer und Film nix im Wege. Denn ein ordentliches Tempo, gekonnten trashigen Charme und einige witzige Einfälle kann man diesem Film nicht absprechen.
Gedreht wurde das ganze auf Film- und für die „TV-Berichterstattung“ auf Digitalem Material. So sieht auch technisch das Ganze recht erfreulich aus. In einer Nebenrolle als Karatelehrer ist ein reichlich fröhlicher Jess Franco zu sehen. Des Weiteren treten noch weitere Darsteller aus Franco’s letzteren Filmen auf.
Donnerstag, 08.01.2004/08:20 - 10:40 Uhr
#310
Geschrieben 08. Januar 2004, 23:28
Regie: Steven Soderbergh
Liebes Tagebuch...
Ich liebe ja geheimnisvolle Science-Fiction-Filme. Auch dieser hier ist recht geheimnisvoll und will nicht allzu viel davon preisgeben. Das Verstehen soll hier nicht in Worte gefaßt werden, es sollen einfach die erklärenden Bilder weiterwirken. Und da ich die eh bald wieder vergesse, kann ich mir „Solaris“ bestimmt bald wieder ansehen und werde aufs Neue überrascht.
„Solaris“ erfindet das Genre nicht neu, ist nicht wirklich weltbewegend und hat auch nicht das Potenzial zu einer Odysse im Weltraum ist aber trotzdem ein sehr gelungener, mal wieder geheimnisvoller Beitrag zu diesem schönen Sciene-Fiction-Mystery-Dingsda. Vielleicht waren schon zu viele Filme vor „Solaris“ da, die auch schon alle so geheimnisvoll waren, daß sie „Solaris“ nur ein wenig die Luft aus den Segeln nahmen.
Und sonst:
Was sehe ich? Ulrich Tukur spielt mit?
Donnerstag, 08.01.2004/20:30 - 22:05 Uhr
#311
Geschrieben 15. Januar 2004, 15:06
Regie: Marcus Nispel
Liebes Tagebuch...
Nachdem mir heute Mittag beim Shoppen im KaDeWe ein fröhlicher Bob Hoskins über den Weg gelaufen ist, traf mich ein paar Stunden später ein weiterer filmischer Schock. Nix gegen Bob Hoskins, letzterer hatte es aber wirklich in sich. Total fertig verließ ich taumelnd das Studio 19 des Cinemaxx, fühlte mich wie durch den Fleischwolf gedreht und merkte, daß mich nur noch das „Blair Witch Project“ härter getroffen hatte. Damals wie heute verspürte ich nach diesem Erlebnis das dringende Bedürfnis sämtlichen greifbaren Bekannten davon zu erzählen und mich danach zu betrinken.
Das „Texas Chainsaw Massacre“ ist der ultimative Stinkefinger, der dem ganzen horror- und blutgeilen Publikum einen ordentlichen Denkzettel verpassen will. Die Horrorfilme der letzten Jahre, waren zu oft nur um des Spaßes Willen da. Serienkiller und computergenerierte Monster zerpflückten nach Lust und Laune das Kanonenfutter. Da hat man Spaß, da schmeckt das Popcorn - wirklich verletzen konnten nur mit Filmen wie „Funny Games“, aber da hörte beim Publikum der Spaß auf. Ist ja Arthaus-Kino und wird meist verschmäht. „Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ wählt äußerst elegant einen klugen Mittelweg. Es entsteht mit dem Schrecken eines „Blair Witch Projectes“, mit dem Sadismus eines „Funny Games“ und mit den allgemeingültigen technischen Möglichkeiten des modernen Horrorfilms ein ultra-herben, schonungsloser Schocker, der überhaupt keinen Spaß macht, aber verdammt gut ist und das Zeug dazu hat, eine relativ große Masse ins Kino zu locken.
Schön ist ebenfalls zu sehen, daß kaum bis gar keine Schockbilder aus Tobe Hooper’s „Blutgericht in Texas“ übernommen wurden. Auch wenn die Handlung auf der gleichen Basis steht, wurde neue Boshaftig- und Grausamkeiten entwickelt um nicht bloß das Original zu kopieren. Denn das ist so schmuddelig, daß eine 1:1 Neuauflage a’la „Psycho“ (Lob demnächst) kaum realisierbar gewesen wäre. Schade eigentlich nur, daß mir das Ende etwas schwach erschien.
Was ich bei diesem Film nicht brauche: Kartenverkäufer und -abreißer die mir vorher viel Spaß wünschen. Ist ja schließlich nicht „Bambi“ hier!
Was man nach diesem Film keinesfalls machen sollte: Umsteigen an der baustellenverseuchten Papestraße. Mitten in der Nacht menschenleere, vom Regen verwässerte, fahl beleuchte Holzkorridore mit elendig langen improvisierten Treppen - Und das mehrere hundert Meter lang...
Samstag, 10.01.2004/20:00 - 21:40 Uhr
#312
Geschrieben 17. Januar 2004, 19:12
Regie: Josef Fares
Liebes Tagebuch...
Die Idylle in einer idyllischen schwedischen Kleinstadt ist so idyllisch, daß das hiesige Polizeirevier geschlossen werden soll. Um das zu verhindern, steigern die Polizisten höchst selbst die Verbrechensrate, was recht schnell zum Selbstläufer wird.
Gleich vorweg: Dies ist verdammt gute Unterhaltung und ideal für einen gelungenen Kinoabend. „Kopps“ überrascht mit unglaublich viel Freundlichkeit und frechen Ideen. Sämtliche Darsteller kann man vom Fleck weg ins Herz schließen, ebenso, wie viele der raffinierten Lachnummern. So trifft der Film auf fast allen Ebenen ins Schwarze, hält kühn die Balance zwischen anspruchsvollem Entertainment und geleckter Massentauglichkeit und schielt verschmitzt nach Hollywood, wenn er Elemente der internationalen Filmindustrie in eine schwedische Kleinstadt hievt.
Rundum gelungen und hier glücklicherweise schwedisch mit deutschen Untertiteln. Anders könnte ich mir „Kopps“ wirklich nicht mehr vorstellen.
Ist das Hollywood-Remake schon gedreht? Nein? Aber doch sicher schon in Planung, oder???
Sonntag, 11.01.2004/22:10 - 23:40 Uhr
#313
Geschrieben 17. Januar 2004, 19:58
Regie: Danny Boyle
Liebes Tagebuch...
Ähnlich wie „Signs - Zeichen“ verliert „28 Days later...“ beim Sprung von der Kinoleinwand zum Heimkino an Gewalt und Stärke. Aber weil „Signs“ trotzdem zu meinen Lieblingsfilmen gehört, könnte es in Zukunft ja hier genau so sein.
Ansonsten: Großartig und toll gemacht, aber es ist leider nicht mehr so wie im Kino.
Mittwoch, 14.01.2004/20:20 - 22:10 Uhr
#314
Geschrieben 17. Januar 2004, 19:59
Regie: Brian de Palma
Liebes Tagebuch...
Meisterlich und verspielt spannendes Werk von Brian de Palma. Absurde Träume und Rückblenden vermengen sich zu einem Film, der „Femme Fatale“ gar nicht so unähnlich ist. Dazu kommt noch de Palma’s Art von Spannungsaufbau. Das ist einfach mein Ding. Mittlerweile freue ich mich riesig über den Besitz dieses Filmes.
Freitag, 16.01.2004/13:00 - 14:30 Uhr
#315
Geschrieben 18. Januar 2004, 18:06
Regie: Werner Nekes
Liebes Tagebuch...
Ich habe einen neuen Witz!
Mich würde mal interessieren, welche Tabletten die hier beteiligten Damen und Herren eingeschmissen haben, um so was Verrücktes zu Stande zu bringen. Der Film ist teilweise so häßlich gemacht, daß jeder Amateur mehr Talent mit rein gebracht hätte. Auf der anderen Seite bietet „Johnny Flash“ so durchgeknallte Einfälle, die die Laienhaftigkeit gekonnt brechen und man dem Film seine Genialität nie und nimmer absprechen möchte.
Vor der Kamera agieren ein erschreckend junger Helge Schneider und ein ziemlich versauter Andreas Kunze in den unterschiedlichsten Rollen. Die beiden spielen sich spontan Trümpfe zu und sorgen so für haareraufende, ja sogar haarsträubende Kurzweil. In ihrem schauspielerischen Striptease schrecken die beiden vor nichts zurück. Das wird unter anderem deutlich, als sie, unterstützt von abartigen Kameraspielereien, in volltrunkenem Zustand in einer halluzigenen Szene so richtig auf die Pauke hauen.
„Johnny Flash“ ist ein vollkommen absurdes Werk. Laienhaftigkeit schien nie professioneller zu sein. Und jetzt? Jetzt kommt Christoph Schlingensief mit dem Lied „Mir ist alles egal“...
Samstag, 17.01.2004/20:20 - 21:45 Uhr
#316
Geschrieben 18. Januar 2004, 18:06
Regie: Alex de la Iglesia
Liebes Tagebuch...
„Weil ich auf so krankes Zeug stehe“, wurde mir dieser Film ans Herz gelegt. An mancher derber Situation konnte ich mich ja erfreuen, aber zurück bleibt doch ein sehr fragwürdiger Eindruck. Das größte Manko an „Aktion Mutante“ ist sicherlich seine Tonspur. Auf dieser DVD gibt es leider nur den deutschen Ton, aber ich wage zu behaupten, daß auch das spanische Original sehr mittelmäßig ist. Toneffekte, Dialoge und Musik passen überhaupt nicht zusammen, können den Film nicht vorantreiben, bremsen ihn sogar harsch ab. Ehrlich, es hört sich alles an, als wie wenn man nicht so laut sein dürfte, weil sich sonst der Nachbar gestört fühlen könnte.
Auch im Drehbuch sind ne Menge Mängel und Unstimmigkeiten. Im Grunde ist das alles nur ein untalentiert zusammengeklauter Comic-Misch-Masch, der mit viel zu vielen überflüssigen Inhalten aufwartet. So finde ich, daß die ganze Accion Mutante überflüssig ist, weil die Herren recht schnell von der Bühne treten und für das eigentliche Finale von Anfang an nicht gebraucht wurden.
Bei 6 Euros ist nicht viel Geld dahin. Mich ärgert viel mehr, daß ich von Iglesia schon viel Gutes gehört und von Almodovar schon viel Gutes gesehen habe.
Samstag, 17.01.2004/ 22:00 - 23:30 Uhr
#317
Geschrieben 18. Januar 2004, 22:41
Regie: Jürgen Bretzinger
Liebes Tagebuch...
Walpurgisnacht am Bodensee. Während Mr. Room daheim Geburtstag feiert wird in der hiesigen Bäckerei die Bäckerstochter im Großraumofen zurechtgebacken.
Ich bin ja nicht Mr. Clever, habe aber von Anfang an das Spiel erkannt und, im Gegensatz zu den Kommissaren, natürlich bemerkt, daß sämtliche Hinweise, die den vermeintlichen Täter belasten sollen, fingiert sind und hier jemand von sich ablenken will. Schön wenn ich als Zuschauer den Krimi scheinbar durchschaut habe und unabsichtlich mehr weiß, wie die Kommissare Eva Mattes und Ulrich Gebauer. Das ich mit meinem zweifelhaften Wissen, dem Drehbuchautor gehörig auf den Leim gegangen bin, überraschte mich so gegen 21:15 Uhr dann sehr und zeigte, daß ich wahrlich nicht Mr. Clever bin. So wendet sich also die vermeintlich durchschaubare Geschichte um sagenhafte 180° (Fast so viel wie im Ofen) und kann so nicht nur durch ausgezeichnetes Spiel, leise knisternde Grausamkeiten sondern auch durch ausgesprochene Ausgeklügeltheit überzeugen. So hat also der wahre Täter, die Spuren so offensichtlich gelegt, daß er niemals in Verdacht hätte kommen müssen...
Den letzten Clou hat sich die Geschichte dann doch aufgespart oder verkniffen. Nämlich den Neuen Kommissarkollegen von Eva Mattes, der den Präsidiumsmitarbeiterinnen gehörig den Kopf verdreht hat, als schwul zu outen, und so auch hier die Vorzeichen ins Gegenteil zu wenden.
Des Weiteren fiel mir auf, daß beim letzten Bodenseetatort Sommer war und jetzt plötzlich Frühling ist. Trotz Kontinuitätsachterbahn ein überaus gelungen- und schnörkelloser, ganz und gar nicht zimperlicher Krimi mit netten Thrilleranleihen.
Sonntag, 18.01.2004/20:15 - 21:45 Uhr
#318
Geschrieben 19. Januar 2004, 11:20
Regie: Walter Salles
Liebes Tagebuch...
Das Leben ist hart. Die einsame und verbitterte Dora trifft auf den 9jährigen Josué, der seinen Vater sucht. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, der sie quer durch Brasilien führen wird.
Der Film zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie zwei Menschen, die nichts gemeinsam haben - auch nichts von einander wissen wollen, versuchen, zusammenzuhalten und entdecken dabei Gefühle, die sie vorher nicht kannten. Der kleine Josué findet eine neue Freundin und Dora öffnet sich einem fremden Menschen, einem Kind und Jungen - etwas, was ihr völlig fremd ist. War doch bislang nur die beste Freundin ihre einzige freundschaftliche Ansprechpartnerin. So müssen beide gehörig über ihren Schatten springen. Doch je mehr Differenzen ausgefochten werden umso näher rücken die beiden zusammen. Ein Team auf Gedeih und Verderb - doch ohne gemeinsame Zukunft.
Regisseur Walter Salles schwört gewaltige Gefühle herauf, wenn die Hauptdarsteller streiten, sich verletzen, Fehler machen und alles andere als sympathisch wirken aber auf der anderen Seite zueinander finden. In beeindruckenden Bildern wird diese Reise geschildert. Kleine Gesten, große Gefühle, Irrtümer, Rückschläge und neue Hoffnungen können nicht kalt lassen. Auf geschicktem Wege, quasi durch das Hintertürchen, knackt der Regisseur die Tränenkammer des Zuschauers. Genial!
Sonntag, 18.01.2004/23:35 - 01:15 Uhr
#319
Geschrieben 21. Januar 2004, 01:10
Regie: Werner Herzog
Liebes Tagebuch...
Ich wußte nicht viel über „Fitzcarraldo“ als ich ihn erwarb. Einzig die Szenen aus „Mein liebster Feind“ waren mir bekannt. Und da konnte ich, so erinnere ich mich, nicht zwischen Filmszenen und Restmaterial unterscheiden. Was sollte mich hier also erwarten?
Zuerst fiel mir auf, daß Werner Herzog typisch neue deutsche Ware abliefert. Der Film ist anfangs sperrig, setzt prunklos Szenen aneinander und verzichtet auf eine durchlaufende Erzählung. Ähnliches habe ich auch in „Lili Marleen“ gesehen und damals schon versucht zu hinterfragen.
Dann beginnt Herzog mit der abenteuerlichen Reise in den peruanischen Dschungel und der Film wird urplötzlich sehr geradlinig. Es wird auf begeisternde Weise die Spannung fokussiert, die mit der unsichtbaren Anwesenheit der Ureinwohner heraufbeschwört wird. Man kann nicht ablassen und muß gebannt das Geschehen verfolgen.
Dann, als die Indianer aus dem Hintergrund hervortreten sind, wechselt der Film abermals sein Erscheinen. Obwohl „Fitzcarraldo“ ein Spielfilm ist, wechselt er zur Dokumentation. Im Porno wird richtig gepoppt und wird tatsächlich ein Schiff über einen Berg geschleppt. Während im Porno einem aus filmischer Sicht die Füße einschlafen, schlägt hier das Herz bis zum Hals vor Begeisterung über das Geschehen. Jetzt weiß ich erst, was es für ein beeindruckendes Bild das Cover die DVD ziert und mit welcher Gewalt und Wucht hier ein Spielfilm zu Stande kam. Ein großartiges und sehr intensives Erlebnis.
Am Schluß fällt leider negativ auf, daß der Gegenschnitt von der Opernaufführung auf dem Schiff zu den Unmengen Menschen inklusive Claudia Cardinale an Land wirklich nur ein Gegenschnitt und keine gemeinsame Szene ist. Anderseits ist schön anzusehen, wie Kinski mit der Glocke hantiert, was eine Ebenbürtigkeit der Worte Wahnsinn, Lächerlichkeit und Genialität in sich trägt.
Montag, 19.01.2004/12:45 - 15:15 Uhr
#320
Geschrieben 21. Januar 2004, 01:12
Regie: John Frankenheimer
Liebes Tagebuch...
Gene Hackman erneut auf der Jagd nach der French Connection. Während sich niemand wundert, wo Roy Scheider abgeblieben ist, kommt Polizist Popeye Doyle als Unsympath noch mehr zum Tragen. Doch diesmal nahmen sich die Filmemacher mehr Zeit und ließen Doyle in eine folgenschwere Falle tappen. Erst danach ist er geläutert und jetzt („endlich“) ist klar, daß die Guten gut und die Bösen böse sind. Sogar im ersten Teil wurde das nicht verdeutlicht. Diese Wandlung ist zwar ein moralisches Klischee und ein Zugeständnis an den Zuschauer, aber dennoch vertretbar, da es sich im Rahmen des Erträglichen bewegt und „Arschloch“ Doyle über zwei Stunden so nicht ertragbar gewesen wäre. Trotzdem muß man bei Gene Hackman als „Arschloch“ eine schauspielerische Meisterleistung verzeichnen, vor der man ruhigen Gewissens seinen Hut ziehen kann.
Auch der Rest ist gut arrangiert. Die Story ist ausgefeilter und weist eine spannende Grundkonstellation auf. John Frankenheimer ließ Gene Hackman sehr viel Raum um, wie grad angesprochen, auftrumpfen zu können, ohne obligatorische Actionszenen zu verschmähen, die zum Ende hin mit der „Helmkamera“ sehr schickt eingefangen wurden. Überaus gute Fortsetzung die sowohl den Ton des Originals trifft, aber dennoch mehr bereit hält, als man von einer Fortsetzung hätte erwarten können.
Montag, 19.01.2004/20:30 - 22:20 Uhr
#321
Geschrieben 21. Januar 2004, 01:13
Regie: Richard Kelly
Liebes Wurmloch...
Ich bin noch ganz benommen von diesem fantastischen Blindkauf, den ich da getätigt habe. Und ich hab noch nicht mal die Hälfte davon entdeckt, wie ich aus diversen Hinweisen aus dem Bonusmaterial entnehmen durfte. Weitere Erkenntnisse vorprogrammiert!
Ab hier Spoiler in Verbindung meiner eigenen Wahrnehmung. Auf Richtigkeit wird (noch) kein Wert gelegt. Unsinnigkeit könnte aus der Begeisterung resultieren:
Man muß sich keine Sorgen machen. Obwohl der gute Donnie am Ende tot ist, weiß man, daß er der Katastrophe zwar nicht entgehen, sie aber wenigstens hinter sich lassen konnte - mit Hilfe von etwas das man in Worten vielleicht Paralleluniversum nennen konnte. Es werden also Dimensionen durch- und gebrochen. Was will man auch schon anderes machen, wenn man blos Drei hat, die schon zur Genüge kennt und man die Vierte mit den hier geltenden physikalischen Gesetzten nicht betreten kann.
Ich würde so gern den Audiokommentar hören, weiß aber jetzt schon, daß ich selbst in diesem Film noch so viel entdecken könnte. So werde ich den Kommentar wohl noch mal ruhen und das ganze Unbeschreibbare noch mal auf mich wirken lassen.
Es gilt:
Ich liebe die Momente, die Bruchteile von Sekunden, in denen ich den totalen Durchblick spüre und alles überschauen und verstehen kann. „Donnie Darko“ konnte ein paar solcher Momente wachrütteln. Für Worte ist da kein Platz mehr...
Dienstag, 20.01.2004/15:30 - 17:20 Uhr
#322
Geschrieben 22. Januar 2004, 20:42
Regie: Terry Gilliam
Liebes Tagebuch...
Ein Meisterwerk von Terry Gilliam. Bizarr bis zur Erschöpfung skizziert der Regiesseur hier eine überraschende Zukunftsvision. Obwohl Gilliam eine negative und düstere Zukunft schöpft, steckt sein Film voll von lebharten Skurillitäten und bösem aber auch lockerem Humor. Das schwächt das Szenario der Zukunft in punkto Düsterheit etwas ab, macht es aber nicht besser. Im Gegenteil: Erst die Verzerrungen und Überzeichnungen geben dieser Zukunft ihren Schrecken. Eine Welt voller Kabel, Rohre und Antragsformulare mit 27 Durchschriften in der sich alles um das Informationsministerium zu drehen scheint.
Eine wirklich große und großartige Sache. Jetzt hab ich irgendwie Bock auf die Criterion...
Mittwoch, 21.01.2004/14:45 - 17:00 Uhr
#323
Geschrieben 22. Januar 2004, 22:53
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Dies ist ein ganz besonders grooviges Filmchen von Jess Franco. Enthält es doch wirklich interessante Kameraeinstellungen, ins Ohr gehende Jazz-Musik, sehr seltsame, aber liebevoll und dennoch sparsam gestaltete Sets und alle Konfusitäten, die ein Mad-Scientist-Film der damaligen Zeit aufweisen sollte. Hinzu kommt die naive Art, wie Franco sich rangewagt hat: Aus heutiger und sicherlich auch aus damaliger Sicht kindisch und nicht mit den wahren Euro-Gruslern konkurrierbar. Aber das macht einen Großteil des Charmes aus, der diesen Film auszeichnet. Den Rest besorgen viele altbekannte Gesichter, die man schon längst liebgewonnen hat, die ziemlich krassen Tag/Nacht-Kontinuitätsfehler und viele kleine trashige Überraschungen, die man sich rauspicken kann.
Leider bin ich zum Ende hin ein wenig weggenickt, so daß ich den kompletten Handlungsverlauf nicht mehr überblicken konnte. Schade, denn Filme, deren Drehbücher am Set in Form von Schmierzetteln an die Darsteller verteilt werden, sollte man in punkto Handlungsverlauf schon etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Donnerstag, 22.01.2004/00:55 - 02:10 Uhr
#324
Geschrieben 23. Januar 2004, 16:18
Regie: Edwin S. Porter
Liebes Tagebuch...
Der große Eisenbahnraub hier in seiner ersten filmischen Fassung, die zugleich die Geburtstunde des Westergernes bedeutet. Viele Sachen mußten noch erfunden werden. Zwischentitel, Credits und Großnahmen wären da als Beispiele aufzuführen. Des Weiteren sieht die Art des Sterbens noch sehr, sehr theatralisch aus.
Überraschend sind dann solch Dinge, wie eine sich teilweise bewegende Kamera oder die Verwendung von vielen Statisten als Zuginsassen. In Anbetracht des Alters ist dies ein sehr interessantes Stück Filmgeschichte mit revolutionärer Schlussszene, die dann doch schon etwas von einer Großaufnahme hat...
Donnerstag, 22.01.2004/13:30 - 13:45 Uhr
#325
Geschrieben 27. Januar 2004, 23:27
Regie: Sam Weisman
Liebes Tagebuch...
Ich brauch jetzt was zur Aufmunterung. Steve Martin, Goldie Hawn und John Cleese weckten mein vorübergehend eingeschlafenes Lachen schlagartig, indem sie eine schlaflose Nacht in New York erleben. Sarkasmus, Zynismus und Respektlosigkeit begleiteten mich durch diese Odyssee durch New York. Da bleibt kein Auge trocken und die Spielfreude der Damen und Herren weis wirklich zu begeistern. Hier hab’ ich ein gutes Gefühl.
Was aber bitte hat diese schreckliche Musik hier zu suchen? Das swingende New York, scheint zwar Pflicht zu sein, ist aber viel zu langweilig und bremst das vorgegebene Tempo unnötig aus. Viel saurer stößt aber noch das „Forrest-Gump-Gemenschel“ auf, das vollkommen den falschen Ton trifft. Ohne ihn gesehen zu haben, denke ich da an „Manhattan Love Story“ und alle Klischees, die diese mitbringt!
Aber, die Darsteller und ihre guten Texte reißen alles heraus. Bitte nochmal!
Samstag, 24.01.2004/14:30 - 16:00 Uhr
#326
Geschrieben 28. Januar 2004, 17:04
Regie: George Mihalka
Liebes Tagebuch,
Du kennst doch die Vorschriften: Keine Frauen in die Mine!
In igendeinem Kaff namens Valentinsdingsda erleben die Bewohner einen blutigen Valentinstag. Es ist schon seltsam, daß auch dieser Slasher um keinen Millimeter den Standart-Pfad der Erwartungen verläßt. Einerseits ist das schön, denn das macht ja genau den Flair aus, den man schon aus "Freitag, der 13." mit Anhang zur Genüge kennt. Andererseits ist das auch traurig, wenn man bedenkt, wie einfältig das Publikum hier eingeschätzt wird.
So kann man heute über Häufung der Klischees bedenkenlos lachen und sich an ihrer Anwesenheit erfreuen. Außerdem gibt es zwischendurch gelungene Horrorsequenzen, die das Herz der Slasher-Fans sicher zu überzeugen wissen. Des Weiteren steht fest: So eine Mine als Drehort ist schon ein großer Pluspunkt. Schon allein dadurch wird der Film gut getragen.
Zum Schluß noch eins: Bei soviel rosaroter Valentinsdekoration ist es kein Wunder, wenn mal einer durchdreht!
Samstag, 24.01.2004/23:25 - 00:50 Uhr
#327
Geschrieben 28. Januar 2004, 22:17
Regie: Juan Piquer Simón
Liebes Tagebuch...
Teil 2 des urgemütlichen Videoabends. Mit „Pieces“ erreichen wir nach „Blutiger Valentinstag“ wieder das etwas krudere Europa. Ein kettensägenschwingender Mörder wedelt sein Mordwerkzeug quer über einen Campus. Wie gut das Christopher George („Glockenseil“) als Polizei ermittelt und Jack Taylor („Blonde Göttin“) so verdächtig aussieht.
Dies ist eine ganz interessante Mischung. Die Campus-Situation basiert deutlich auf dem nordamerikanischen Slasher-Prinzip. Doch der Mörder hat eindeutig einen gewaltigen Sprung in der Schüssel. So kann sein Wahnsinn nur durch argentoeske Schuhfetische und ähnlichem erklärt werden. Dazu gesellen sich meist schlechte bis teilnahmslose Schauspieler und deftige aber schon kurz gehaltene, richtig elegant gefilmte Splattereinlagen. Es mischen sich also Lachen, Erstauen, Bewundern und Belächeln auf ganz originelle Weise und hinterlassen so einen guten, wenn auch zwiespältigen Eindruck. So ist der Film als Trashgranate und eleganter Blutoper in Einem doch recht einsam auf dem weiten Felde.
Nebenbei wäre noch die absolut lustlose, ultralahme deutsche Synchro und die hyperdramatische Schulsekretärin erwähnenswert. Sobald die Darsteller aber ihren Mund halten und keine Handlung übermitteln wollen, hat der Mörder die Hand am Steuer und bietet "Pieces" wirklich guten Horror. Da hat der Film dann tatsächlich das Zeug zum Giallo. Außerdem überrascht das Ende, da der Film eine verdammt falsche Fährte auslegt.
Sonntag, 25.01.2004/00:55 - 02:20 Uhr
#328
Geschrieben 30. Januar 2004, 22:28
Regie: Thomas Bohn
Liebes Tagebuch...
Drei von vier Freunden aus Kindertagen haben ein Problem. Denn ihr vierter Freund, welcher hier eine Freundin ist, wird von ihrem Lebensgefährten so sehr beansprucht, daß sie sich vernachlässigt fühlen. Sie pochen also auf ihr Vorrecht und wollen ihrem Widersacher, hauptberuflich Polizist, einen Denkzettel verpassen, in dem sie dafür sorgen, daß er auf einer Demo zusammengeschlagen wird. Das aber ein echter Hooligan miteingreift und den Streifenpolizist kurzerhand totschlägt, stand aber nicht in ihrem Plan.
Verschworene und tiefverwurzelte Kinder- und Jugendfreundschaften waren schon des Öfteren ein Thema im Tatort. So wirkt hier das nochmalige Aufgreifen solcher Geschichten ein wenig ausgelaugt, besonders da vor wenigen Jahren so eine Konstellation im Glockenbachviertel in München perfekt gelöst wurde. Regisseur und Autor Thomas Bohn hat, das muß man ihm zugestehen, aber viel dafür getan um noch so viel Spannung wie möglich aus seiner graubärtigen Geschichte rauszuholen. Und das gelingt ihm auch. Sein Film ist kurzweilig und die Twists verfolgt man gerne. Und mit solchen Nebenhandlungen, wie der eines Running Gag um die Lösungs eines Falls, wo die Leiche irgendeinen Farblack getrunken hat, kann man nun mal schnell die Gunst des Zuschauers gewinnen.
Außerdem hat auch hier der Kommissar Cassdorf (Robert Atzorn) einen persönlichen Bezug zu dem heiklen Fall. Sein Sohn nahm nämlich auch an der besagten Demonstration teil. So sitzen also die üblichen Tatort-Verdächtigen mal wieder an einen Tisch und ein Abend guter Unterhaltung ist garantiert. Nicht mehr, nicht weniger.
Sonntag, 25.01.2004/20:15 - 21:45 Uhr
#329
Geschrieben 01. Februar 2004, 13:32
Regie: Walter Salles
Liebes Tagebuch...
Anfang des 20sten Jahrhunderts. Eine tiefe Feindschaft verbindet zwei Familien im brasilianischen Nirgendwo. Die Spirale der Gewalt dreht und dreht sich, denn hier wird Blut mit Blut vergolten. Tonio steht an der Spitze dieser Spirale. Vier Wochen hat er Zeit um mit dem Leben abzuschließen, denn dann wird seine Blutrache gerächt werden. Just in dieser Zeit läuft ihm ein attraktives Zirkusmädel über den Weg. Wird er sich für die Ehre oder das Mädchen entscheiden?
Walter Salles liefert hier ein brillant photographiertes Drama, welches zum Eintauchen einlädt. Leider ist der Rest dieses Filmes ziemlich kalt. Nahezu unbeteiligt steht man neben dem Geschehen, was einen nie wirklich emotional berührt. Die Geschichte steckt zwar voller Gefühle, die man als Zuschauer auch erkennt aber nicht mitfühlen kann. So bleibt man stets nur Beobachter dieser Tragödie, die zum Ende hin unnötig abhebt und sich einem ordentlichen Abschluß der Handlung verwehrt. Man wird also auch noch ratlos zurückgelassen. Was bleibt, sind unheimlich starke Aufnahmen und im Ansatz interessante Geschichten, die aber nie zum Tragen kommen.
Sonntag, 25.01.2004/23:30 - 01:00 Uhr
#330
Geschrieben 01. Februar 2004, 13:34
Regie: Peter Greenaway
Liebe Speisekarte...
Endlich hab ich diesen Film wieder gesehen. Und er ist das geblieben, was ich von ihm in Erinnerung hatte: Ein genialer und provokanter Kulturschocker, der rücksichtslos, hart und abartig seinen Zuschauern gegenübertritt.
Regisseur Greenaway haut deftig auf die Pauke, trifft dabei immer den richtigen Ton und schuf somit ein zeitloses Meisterwerk - mit allen seinen liebsten Mitteln. Wer in Abendgarderobe schon mal richtig im Dreck wühlen wollte, wird hier bestens bedient sein.
Des Weiteren bin ich froh, daß der Film keine grässliche Spätachziger-Opitk bereithält. Auch in Sachen Mode/Ausstattung ist der Film anscheinend zeitlos.
Ich bin begeistert! Muß jetzt unbedingt mal wieder das „Wunder von Macon“ sehen.
Freitag, 30.01.2004/18:50 - 20:50 Uhr
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