(USA 1982 – John Carpenter)
Durch den Schäferhund eines norwegischen Forscherteams am Südpol wird das Ding aus einer anderen Welt in die US-Station eingeschleppt und ergeht sich in allerlei buntem Geklecker und Gekröse. Nichts anderes als die Weltherrschaft strebt die außerirdische Intelligenz an, die zu keiner Zeit einen Versuch der Kontaktaufnahme unternimmt oder sich wenigstens einmal in ihrem Urzustand präsentiert. Wenn schon eine Zelle ausreicht, die ganze Menschheit auszutilgen, da fragt man sich schon – und wenn auch vielleicht nur für einen Moment –, warum das Ding mit so einem großen Raumschiff auf die Erde stürzen musste, wie es der Film in wahrhaftig ziemlich beeindruckenden Bildern zeigt.
Ansonsten kann man wohl wenig meckern über Carpenters Neuauflage des bereits von Hawks und Nyby mit einem Gemüsemann abgefrühstückten Umsetzung der Vorlage von John W. Campbell aus dem Jahre 1951. Weitaus gekonnter als in dem Film von Hawks und Nyby verpflanzt Carpenter den Schrecken von außen mitten in die Gruppe der in der unwirtlichen Landschaft tätigen Wissenschaftler, spielt gekonnt mit Ängsten und einigen ziemlich deftigen Schocks und verneigt sich gleichermaßen vor Campbells Geschichte, die Carpenter nicht zuletzt dank ausgefeilter Tricktechniken im Kern recht originalgetreu umsetzt, wie vor der alten Verfilmung, die mit der identischen Titelsequenz und dem Einfügen einiger Bilder („Amateuraufnahmen“ vom Fund des Raumschiffes durch die Norweger) Huldigung erfährt.
Anno 1982 hat die Kritik den Film vor allem als Effektshow und ansonsten – vor allem im Vergleich mit dem Hawks/Nyby-Film - als eher unspannend abgetan, was gestern wie heute dem Film nicht gerecht wird, ist Carpenters Umsetzung doch als Paranoia-Stück weitaus eher zu gebrauchen als sich das mit dem Gemüsemenschen und vor allem auch einigen Liebeshändel befassende Werk aus den 50er Jahren. Die Qualität des Originalfilms sei dadurch nicht gemindert, nur zeugt es für meine Begriffe von äußerst schlechten Geschmack, den alten Film ob seiner Qualitäten zu loben und die wesentlich näher an der Vorlage angesiedelte Neuinterpretation als in erster Linie groben Unfug abzustempeln. Dass der Film ausgesprochen gut und trotz aller Abstriche in der Logik funktioniert, das ist auch daran festzumachen, dass DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT ziemlich toll fotografiert ist, mit klaustrophobischen Momenten trotz unendlicher Weiten nicht geizt und überdies einen mordsmäßig unter die Haut gehenden Soundtrack von Ennio Morricone verpasst bekommen hat, der seit anno 1982 überaus gern auf meinem Plattenteller bzw. im CD-Player liegt. Carpenters DING habe ich ungläubig dreimal im Kino bestaunt und die lumpige Vollbild-VHS von CIC so lange abgespielt, bis das Band komplett im Arsch war. Auch diesmal hat der Film bei mir abermals nur eines hervorgerufen: grenzenlose Begeisterung.
Bearbeitet von molotto, 25. Juli 2007, 17:29.