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Beutelschneider, Zeitschinder, Nervenzerrer - Filmforen.de - Seite 30

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Beutelschneider, Zeitschinder, Nervenzerrer


1011 Antworten in diesem Thema

#871 molotto

    Weiße Haut auf schwarzem Markt

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Geschrieben 25. Juli 2007, 17:27


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(USA 1982 – John Carpenter)

Durch den Schäferhund eines norwegischen Forscherteams am Südpol wird das Ding aus einer anderen Welt in die US-Station eingeschleppt und ergeht sich in allerlei buntem Geklecker und Gekröse. Nichts anderes als die Weltherrschaft strebt die außerirdische Intelligenz an, die zu keiner Zeit einen Versuch der Kontaktaufnahme unternimmt oder sich wenigstens einmal in ihrem Urzustand präsentiert. Wenn schon eine Zelle ausreicht, die ganze Menschheit auszutilgen, da fragt man sich schon – und wenn auch vielleicht nur für einen Moment –, warum das Ding mit so einem großen Raumschiff auf die Erde stürzen musste, wie es der Film in wahrhaftig ziemlich beeindruckenden Bildern zeigt.


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Ansonsten kann man wohl wenig meckern über Carpenters Neuauflage des bereits von Hawks und Nyby mit einem Gemüsemann abgefrühstückten Umsetzung der Vorlage von John W. Campbell aus dem Jahre 1951. Weitaus gekonnter als in dem Film von Hawks und Nyby verpflanzt Carpenter den Schrecken von außen mitten in die Gruppe der in der unwirtlichen Landschaft tätigen Wissenschaftler, spielt gekonnt mit Ängsten und einigen ziemlich deftigen Schocks und verneigt sich gleichermaßen vor Campbells Geschichte, die Carpenter nicht zuletzt dank ausgefeilter Tricktechniken im Kern recht originalgetreu umsetzt, wie vor der alten Verfilmung, die mit der identischen Titelsequenz und dem Einfügen einiger Bilder („Amateuraufnahmen“ vom Fund des Raumschiffes durch die Norweger) Huldigung erfährt.


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Anno 1982 hat die Kritik den Film vor allem als Effektshow und ansonsten – vor allem im Vergleich mit dem Hawks/Nyby-Film - als eher unspannend abgetan, was gestern wie heute dem Film nicht gerecht wird, ist Carpenters Umsetzung doch als Paranoia-Stück weitaus eher zu gebrauchen als sich das mit dem Gemüsemenschen und vor allem auch einigen Liebeshändel befassende Werk aus den 50er Jahren. Die Qualität des Originalfilms sei dadurch nicht gemindert, nur zeugt es für meine Begriffe von äußerst schlechten Geschmack, den alten Film ob seiner Qualitäten zu loben und die wesentlich näher an der Vorlage angesiedelte Neuinterpretation als in erster Linie groben Unfug abzustempeln. Dass der Film ausgesprochen gut und trotz aller Abstriche in der Logik funktioniert, das ist auch daran festzumachen, dass DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT ziemlich toll fotografiert ist, mit klaustrophobischen Momenten trotz unendlicher Weiten nicht geizt und überdies einen mordsmäßig unter die Haut gehenden Soundtrack von Ennio Morricone verpasst bekommen hat, der seit anno 1982 überaus gern auf meinem Plattenteller bzw. im CD-Player liegt. Carpenters DING habe ich ungläubig dreimal im Kino bestaunt und die lumpige Vollbild-VHS von CIC so lange abgespielt, bis das Band komplett im Arsch war. Auch diesmal hat der Film bei mir abermals nur eines hervorgerufen: grenzenlose Begeisterung.


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Bearbeitet von molotto, 25. Juli 2007, 17:29.

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#872 molotto

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Geschrieben 26. Juli 2007, 13:07


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LA BOUM 2 – DIE FETE GEHT WEITER
(Frankreich 1982 – Claude Pinoteau)

Vic ist jetzt ein wenig älter, ansonsten hat sich nur wenig geändert. Will heißen: Die Kleine hat immer noch keinen festen Freund und vertreibt sich die Zeit lieber bei einem Urlaubsaufenthalt in Österreich. Bei der Rückfahrt allerdings wird ihr Pass mit dem vom schnuckeligen Félix vertauscht. Als Vic den Irrtum bemerkt und die Pässe austauschen will, verliebt sich jedoch ihre beste Freundin Pénélope stehenden Fußes in Félix, der allerdings vor allem von Vic was wissen will. Da sind die beiden aber nicht mehr gut aufeinander zu sprechen. Irgendwann knutschen Vic und Félix, „gehen“ also miteinander und auch zusammen auf eine Cola+Salzstangen-Party, die von Vis ehemaligem Freund Mathieu ausgerichtet wird. Ei-ei! Da knatscht es dann noch so richtig, denn Mathieu tanzt mit Vic ganz eng umschlungen zur ollen Platte mit „Reality“! Dabei küssen die sich nicht einmal, denn auch dieser Film ist vor allem ganz sittsam und brav im Zeigen von jugendlichen Liebesdingen. Mehr als herzwärmende Schwärmerei kriegt man kaum geboten. Wahrscheinlich ist die Situation auch deshalb so oft völlig verfahren, weil niemand mal so richtig schön auf der Matratze Dampf ablässt. Und wenn da also nichts mehr geht und Vics Eltern, die ebenfalls wieder mit ordentlichen lebensorganisatorischen Problemen zu kämpfen haben und hier schon fast wie karrieregeile Yuppies in Erscheinung treten, nicht zum Zwecke der Problembekämpfung zur Stelle sind, dann kommt als abermals lebensberatender Deus ex machina die Oma in ihrem Kleinwagen um die Ecke geschliddert. Den lustigen deutschen Jugend-Sprech aus dem ersten Teil hat man hier beibehalten, auch Jungs sind da manchmal ganz schön „steil“ – zumal, wenn sie den Besuch eines Kurosawas sehr charmant mit den Worten ablehnen: „In japanischen Filmen regnet es mir immer zu stark.“ Das allein zeugt doch schon von einem breitgefächerten kulturellen Hintergrund, vertieft noch dadurch, dass man dann und wann auch vom Ballett mal ein Verehrer sein darf, ohne dafür gleich Spott und Hohn zu ernten, und die Einladung zum Harfenkonzert der Oma sowieso nie abschlägig behandelt. Aber in LA BOUM 2 wird vor allem gern ins Kino gegangen. Lubitsch, Wilder – alles vertreten. Und vor dem Kino immer riesige Trauben junger Leute! Auf den Popcorn-Gag aus dem ersten Teil hat man jedoch verzichtet, was aber auch in Ordnung geht, weil man seinen Dödel mit 16 auch nicht mehr zwingend durch das Loch im Boden der Pappschachtel drückt, damit die ahnungslose Freundin ihn im Dunkel des Saales mal begrabbelt. Woran es den Jugendlichen hier allerdings hoffnungslos mangelt, das ist ein guter Geschmack die Popmusik betreffend. Aufgefahren werden die kläglichsten Melodien, die je in einem Kinofilm für junge Leute zu hören waren. Schauderhaft.

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#873 molotto

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Geschrieben 26. Juli 2007, 13:07


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(USA 1976 – Brian De Palma)

Ausgerechnet nach dem Sportunterricht unter der Mädchendusche läuft Carrie White das erste Mal das Menstruationsblut den kalkweißen Schenkel hinab, was, weil Carrie als unaufgeklärtes Mädchen darauf total geschockt reagiert, für allerlei grobe Spötteleien bei den Klassenkameraden sorgt. Carrie ist eine Außenseiterin wie aus dem Lehrbuch, verhuscht, verschüchtert und lieber die Nase in Büchern steckend als sich dem ausschweifenden Lebensstil hinzugeben, welcher der Jugend eigen ist. Daheim wartet die religiös völlig verblendete Mutter, die in der Pubertät der Tochter einzig die fleischliche Sünde sieht, die sich an dem sexuellen Erwachen unweigerlich anschließen muss. Rückenhalt = Fehlanzeige. In De Palmas Umsetzung des Erstlingswerks von Stephen King dringt mehr als einmal klar durch, dass Carrie das Paradebeispiel eines unerwünschten Kindes ist, ungeliebt, abgeschoben in ein dunkles Verlies unter der Treppe bei kleinsten Vergehen wider der starren Auslegung der biblischen Worte seitens der Mutter, und bei Altersgenossen allein schon wegen ihrer altmodischen Kleidung in schwerstem Verruf. Ein scheues Opferlamm, dessen Lebenszweck es ist, Hänseleien und Erniedrigungen zu ertragen. Da mutet es für sie wie ein kleines Wunder an, als sie eines Tages von Klassenschwarm Tommy zum Schulball eingeladen wird, wobei das Tanzvergnügen von liederlichen Klassenkameraden jedoch dazu missbraucht wird, Carrie endgültig eins auszuwischen.


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Hätten sie gewusst, dass einhergehend mit Carries Reifungsprozess auch die ihr verliehene Gabe der Telekinese ungeahnte Stärke erlangt, sie hätten es wohl sein gelassen. Der Höhepunkt des Films ist ein mit Weichzeichner, starken Farben und Split-Screen-Bildern gearbeiteter Zerstörungsrausch, in den Carrie nach dem Attentat der Klassenkameradinnen verfällt. Carries Rache trifft Schuldige wie Unschuldige gleichermaßen, ein großes Aufräumen beginnt, das auch die Mutter nicht schont, die zu Hause mit dem gewetzten Küchenmesser auf die Unselige wartet. Der Film erzählt in seiner Horrorstory aber nicht nur vom Außenseiteralltag, religiösem Fanatismus und einem alles krönenden, unnachahmlichen Racheakt, sondern vor allem auch von körperlichen und seelischen Irrungen und Wirrungen heranwachsender Menschen. In Deutschland wurde dieser Aspekt hübsch unter den Teppich gekehrt, denn vor allem sollte CARRIE, der zudem mit dem Untertitel DES SATANS JÜNGSTE TOCHTER bedacht wurde, im Kielwasser von DER EXORZIST und natürlich DAS OMEN mitschwimmen. Und als kurz darauf NUR SAMSTAG NACHTS ein Erfolg wurde, bedachte man sich in einer zweiten Marketing-Kampagne noch darauf, dass John Travolta in CARRIE schließlich auch zweimal durchs Bild stolpert. Das langte vollkommen, um ihn als „Stargast auf Carries Teufelsparty“ zu verkaufen, passgenau mit einem Plakat, auf dem sich die beiden Turteltäubchen aus Kuhaugen herrlichst anzuschmachten scheinen, allerdings dabei den Fakt unterschlagend, dass die Gastgeberin der „Teufelsparty“ den Travolta kurzerhand zur Hölle schickt.


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Den weitaus schöneren Auftritt hat in dem Film ohnehin Nancy Allen als Biest, die dem Travolta einem im Auto bläst und dabei noch so viel Platz im Schnabel hat, um während der Verrichtung dieses Geschäfts „Carrie White, ich hasse dich!“ zu schimpfen. Wie hat die das gemacht? Die Bauchrednerqualitäten der Allen werden nicht weiter vertieft, obwohl ich davon gerne noch mehr geboten bekommen hätte. Schön ist auch der Schmusepop, den man in CARRIE während des Schulballs geboten bekommt. In galanten Bildern gerahmt wiegen sich Sissy Spacek und William Katt auf der Tanzfläche, und den dazu gereichten Song „I Never Dreamed Someone Like You Could Love Someone Like Me“ von Katie Irving kriegt man auch auf dem ansonsten wunderbaren Soundtrack-Album geboten. Ohne den Film geht der aber wirklich nur mit einer Spalt-Tablette so richtig in die Ohren, Pino Donaggios orchestrale Musik indes selbstverständlich auch komplett ohne.
CARRIE ist ein rundum gelungener Horrorfilm, herrlich verträumt und mit einem Schluss, den De Palma später in DRESSED TO KILL mit Nancy Allen noch einmal zu wiederholen versuchte. Ein schöner Dauerbrenner ist CARRIE sowieso, wenn der Film auch nach 1981 leider nicht mehr im Sommer-Programm vertreten war. Schade. Mit CARRIE verbinde ich die wärmsten Jugenderinnerungen – gerne würde ich diese in einem schönen alten Kino noch einmal Revue passieren lassen und nicht im dunklen Wohnzimmer mit der dafür nicht sonderlich tauglichen DVD. So oder so: Der Film ist erstklassig und für sich genommen weitaus besser als Kings Vorlage.

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#874 molotto

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Geschrieben 27. Juli 2007, 12:22


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FREITAG DER 13.
(USA 1980 – Sean S. Cunningham)

Nach unerklärlichen Todesfällen soll das alte, bei den Landeiern als “Blutcamp” verschriene Ferienlager wiedereröffnet werden, wozu sich Lagerleiter Steve eine Wagenladung Teenager rankarrt, die ihm bei den letzten Bau- und Renovierungsarbeiten behilflich sein sollen. Dummerweise schlitzt und mordet sogleich in einer regnerischen Sommernacht ein Killer diese und auch den Boss Steve von der Bildfläche. Nur die junge Alice bleibt übrig. Für die hat sich Cunningham noch einen duften Schlussgag einfallen lassen, womit der Film weg vom reinen Metzler und hinüber in den Bereich des leicht Übernatürlichen gehoben wird. Zumindest die letzten 20 Minuten des Films sind annehmbar. Alice erfüllt ihre Aufgabe wacker und findet alle Leichen, danach darf Frau Vorhees in (zumindest der deutschen Synchronfassung) höchst belustigender Weise mit der Stimme ihres ersoffenen Sohnes sprechen, der Mutti fortwährend dazu antreibt, der letzten Überlebenden doch nun endlich mal die Lampe auszublasen. Zuvor ist der Film ganz voll mit Füllszenen ohne Sinn und Verstand. Eine Öltankpeilung in Echtzeit und die Zubereitung einer Tasse Kaffee mit Zucker ohne jeden Schnitt – mein lieber Scholli! Spannung macht da nur – bei solchen Gelegenheiten jedoch auf ziemlich überflüssige Weise – die berühmte Musik von Manfredini, die auch gleich mit weitem Abstand das beste ist, was der Film zu bieten hat. Denn die Effekte hauen mittlerweile wohl keinen mehr vom Hocker, zumal auch nicht jeder Mord im Detail gezeigt wird. Da hat muss ich mich doch mal ertappen, dass ich mir über all die Jahre den Film tatsächlich wesentlich blutiger zusammenphantasiert habe. FREITAG DER 13. langweilt nicht schlecht, wenngleich ich zugeben muss, ihn trotzdem gerne wiedergesehen zu haben. Allein schon wegen des schönen Endes. Nur den Kult um die Serie verstehe ich bis heute nicht.

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#875 molotto

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Geschrieben 27. Juli 2007, 18:37


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(USA 1982 – Clint Eastwood)

Die Russen haben einen Kampfflieger gebaut, der Mach 5 schafft und dessen Waffen sich durch pure Gedankenkraft ins Ziel steuern lassen. Die Amis haben nur einen Flieger, der schon bei Mach 3 kräftig klappert. Und natürlich auch keine Gedankenwaffen. Weil mit dem Flugzeug der Russen das Kräfteverhältnis zwischen den USA und der UdSSR – nach Willen des Films - nicht mehr in Ordnung ist, soll der Vietnamveteran mit der leichten Klatsche, Major Gant, nun also inkognito in den Osten reisen und das Gerät klauen. Halte fest: Wenn also die Amerikaner den Flitzeflieger haben und die Russen nicht mehr, dann ist das Kräfteverhältnis als in Ordnung einzustufen. Anmaßender geht’s wirklich nicht mehr. Die Wissenschaftler, Juden überdies, die vom Russen auch nichts Gutes zu erwarten haben, schmeißen sich ohnehin bereitwillig ins MG-Feuer und vernichten zudem die Forschungsanlage, damit die Russen den Flieger nicht noch einmal bauen können. Stellt sich mir doch die Frage, warum sie sich nicht schon vor dem Bau der Superwaffe geopfert haben. Damals im Kino kam der Film vor allem als spannender Actionreißer mit ein paar nicht so sonderlich geglückten Flugeffekten bei mir an, mittlerweile sträuben sich mir ob des gebotenen und richtiggehend hetzerischen Inhalts nur noch die Haare. Amerikanische Geheimdienstler lässt Eastwood als strahlende und durch und durch korrekte Sonnyboys in Erscheinung treten, die Männer vom KGB sind durchweg Finsterlinge und Dreckschweine in Gestapo-Ausstattung. Brr! Die Flugszenen sind nach wie selbst auf dem wesentlich kleineren TV richtiggehende Scheußlichkeiten, die Witzeleien noch unerträglicher als damals in den 80ern und aus jedem Bild schreit es viel zu laut Hipp, hipp, hurra!! Nee, der Film ist schon eine ganz üble Angelegenheit und kommt mir auch so schnell nicht wieder in den Abspieler.

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#876 molotto

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Geschrieben 28. Juli 2007, 06:32


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(Frankreich/Italien 1982 – Anthony Pass (Antonio Passalia))

Der grausame Imperator Caligula herrscht nun schon zwei Jahre und während sich das Volk bei lustigen Spielen bestens unterhält, regiert der Tyrann in den Mauern seines Palastes mit grausamer Hand und vor allem mit seinem allzeit einsatzbereiten Schniedel. Den versenkt er mit Vorliebe in das geile aber überaus hinterfotzige Dreckstück Messalina, die den Kaiser zum Zwecke des Ausbaus eigener Machtphantasien kräftig umgarnt. Caligula ernennt noch schnell seinen Kläpper zum Senator und geht dann im blutigen Geholze einer Verschwörung drauf, Messalina vertreibt sich die Zeit derweil mit einem geilen Negersklaven, einem mit einem Riesenpimmel ausgestatteten Zwerg, der – wenn ich das richtig verstanden habe – auf den Namen Furzio hört, und dem Zenturio Gallus. Letzte Liaison wird der nimmersatten Messalina schließlich zum Verhängnis, denn in ihrer Unvorsicht beschmutzt sie den Namen von Claudius, Caligulas Nachfolger, aufs Schändlichste. Und das kriegt Agrippina mit, die das dem Claudius bei seiner Rückkehr von den germanischen Schlachtfeldern gleich mal stecken geht. Da ist im Palast dann auf einmal Schluss mit den Orgien und der ganzen kunterbunten Dauerfickerei, weshalb der Film auch genau da endet. Schließlich gibt es nicht weiter zu erzählen, geschweige denn zu zeigen, was dem Lümmel im Kinositz noch halbwegs bei Laune halten würde. Dass sich CALIGULA UND MESSALINA vornehmlich an den – im wahrsten Sinne des Wortes – Schwanz der Großproduktion mit O’Toole und McDowell hängt, ist natürlich klar. Caligula, dem in diesem Stuss einmal mehr die dollsten Sachen nachgesagt werden, spielt jedoch lediglich eine Nebenrolle und ist nach der Hälfte des Films ohnehin nicht mehr am Leben. Im Grunde dreht sich der Film deshalb auch gar nicht um seine Ausschweifungen, sondern fast einzig um die der Messalina, die hier als ekeliges Miststück mit ewig feuchter Ritze und als grausam und machtbesessen geschildert wird. Und der Machthunger ist nach Willen des Films vor allem auch deshalb bei ihr auszumachen, damit sich die Schlüpferlüpferin nach Herzenslust und im Rahmen aller erdenklichen Festivitäten und vor allem Orgien stets und unaufhörlich ihr Loch stopfen kann. Mit der Aufarbeitung geschichtlicher Erkenntnisse nimmt es der Film dahingehend sehr genau, dass er sich ausnahmslos mit den feucht-fröhlichen Sahnehappen befasst und diese natürlich marktgerecht ausbaut. Will heißen: Hier wird in fast jeder Szene einer weggesteckt, was angejuckt und immer eine hübsche Ferkelei betrieben. Damit der Film trotzdem etwas Größe erhält, sind ihm noch Massen- und Spektakelszenen aus einigen Sandalenfilmen aus den 60er Jahren beigegeben, zudem gibt es einen müden Arena-Kampf mit einer kriegerischen und gleichwohl recht geilen Amazone. So richtig doll ist das alles nicht, obwohl der Film in manchen Szenen durchaus ganz ansehnlich ist und hin und wieder sogar schiere Großmeierei betreibt. Stellt sich mir nur die Frage, ob es von CALIGULA UND MESSALINA auch eine Hardcore-Variante gibt, denn Ansätze dazu sind zwar auszumachen, so richtig was zu sehen kriegt man in der normalen, knapp zwei Stunden in Beschlag nehmenden Fassung allerdings nicht. Zumindest nicht, was das Zwischenmenschliche angeht. Paarungsszenen mit allem drum und dran gibt es in CALIGULA UND MESSALINA nur mit Caligulas Lieblingshengst. Da entblödet sich der Film dann auch nicht, dem Zuschauer in endlosen Szenen eine zuckende, aufgerissene Stutenmöse in Großaufnahme vorzuführen – und natürlich die vor sich hin spritzende Riesenpumpe von Caligulas Gaul. 'Tschuldigung, aber für eine Folge Expedition ins Tierreich habe ich eigentlich nicht hingelegt.

Bearbeitet von molotto, 28. Juli 2007, 11:13.

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#877 molotto

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Geschrieben 28. Juli 2007, 14:29


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(USA 1980 – Mike Hodges)

Der Weltraum-Großkotz Kaiser Ming vom Planeten Mongo hat sich die Erde als Spielplatz ausgesucht, um sich mal wieder ein wenig abzureagieren. Mit allerlei Naturkatastrophen peinigt er die Menschen und lässt sogar den Mond aus der Umlaufbahn purzeln, damit dieser mit der Erde binnen kürzester Zeit kollidiert. Nur der schrullige Dr. Zarkow weiß, dass all die unnatürlichen Ereignisse ein außerirdischer Angriff sind. Zufällig fallen ihm der Football-Star Flash Gordon und die hübsche Dale in die Arme, mit denen er Hals über Kopf mit einer selbstgebastelten Rakete zu einer Rettungsmission startet. Auf Mongo geben sich die lustigsten Völker ein Stelldichein: Echsenmänner, Flugmenschen, Waldschrate. Und alle leben im größtmöglichen Clinch miteinander. Das heldenhafte, völlig unerschrockene Auftreten von Flash Gordon ist der Schlüssel zur Einigung der Völker gegen Kaiser Ming, der sich unterdessen an die rattenscharfe Erdenbraut heranmacht und sie unter allerlei falschen Versprechungen gar zu einer Heirat überreden kann. Doch bevor es dazu kommt, gibt es natürlich ordentlich Dresche vom Helden-Erdling und den geeinten Weltraumvölkern, wobei der Film noch einmal so richtig alles gibt. Als Comic-Verfilmung allein ist FLASH GORDON bereits einsame spitze, folgt der Film mit kreischend bunten Bildern, Sprechblasendialogen und einer höchst eigenwilligen, sehr abwechslungsreichen, jedoch eher altmodisch erscheinenden Ausstattung ganz exzellent der Vorlage. Dabei macht es gar nichts, dass FLASH GORDON so wenig Substanz zu bieten hat. Hier stehen Spaß, Sport und Spiel im Vordergrund und sonst gar nichts. FLASH GORDON ist ein Sattsehvergnügen in besonders bunt, wobei mehrere Durchgänge unabdingbar sind, um die ganze Pracht des Films überhaupt ansatzweise zu erfassen. Denn FLASH GORDON ist ein ungeheuer rasanter Film mit so gut wie keinen Verschnaufpausen, verziert mit jeder Menge gut gemeinter (wenn auch nicht immer vollends überzeugenden) Spezialeffekte und jeder Menge toller Nebendarsteller - von Max von Sydow über Timothy Dalton bis hin zu Ornella Muti, der damals wirklich noch ziemlich geilen Mutti. Bei FLASH GORDON wird in allen Bereichen mit reicher Kelle ausgegeben. Der Film war damals im Rahmen des Dauerbrenners ein gigantisches Vergnügen, zumal man im Kino so richtig schön mit den Kindern und Junggebliebenen mitfiebern konnte, sich also der Spaß hier äußerst gekonnt von der Leinwand aufs Publikum übertrug. Ich bin zwar kein großer Fan von Rockmusik in Filmen, das Titelstück von Queen finde ich bei FLASH GORDON allerdings unverzichtbar. Zumal der Text des Songs ähnlich dulle ist wie der ganze Film. Und das will hier nichts Schlechtes heißen. Ein wahres (Kitsch-)Gesamtkunstwerk, nicht weniger.

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#878 molotto

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Geschrieben 30. Juli 2007, 14:25


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(USA 1981 – Michael Wadleigh)

Nach dem mysteriösen Tod eines New Yorker Großgrundbesitzers und seiner koksenden Ehefrau wird Inspektor Wilson mit der Aufklärung des Falles beauftragt. Nach weiteren Morden an einigen Pennern in den Ruinen der Bronx tut sich eine gemeinsame Spur auf, die auf einen Angriff von Wölfen schließen lässt. Die Ermittlungen bringen ferner mit sich, dass schließlich sowohl Terrorgruppen wie auch die amerikanischen Ureinwohner ins Visier des Fahndungsapparates geraten. Wilson, der eng mit einer Psychologin und einem stets zu groben Scherzen aufgelegten Gerichtsmediziner zusammenarbeitet, kommt der Lösung lebensbedrohlich nahe, denn durch die Stadt streifen hochintelligente Wölfe, die von den Indianern als Götter verehrt werden und die sich gegen den Um- und vor allem Ausbau der Städte ebenso wehren wie sie Menschen mangels Alternativen zu ihrer natürlichen Jagdbeute auserkoren haben.


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WOLFEN ist kein Film mit klassisch bei Vollmond losheulenden Werwölfen, sondern weiß allein schon dadurch enorm zu gefallen, dass er sich komplett von diesem Schema lossagt – allerdings nicht, ohne damit vorher ein wenig Spiel zu betreiben. Sehr gekonnt legt der Film auch eine Spur zu terroristischen Vereinigungen und den Massakern der 70er Jahre, die sich zwar als falsche Fährte erweisen, jedoch den Film trotz aller Phantastereien einen schönen Anker in Richtung Realität verpassen. Die Schockwirkung des Terrors der 70er Jahre (auch Baader findet in dem Film Erwähnung) erreicht in WOLFEN leicht zeitversetzt die amerikanische Ostküste, nicht jedoch ohne entsprechende, sich vor allem durch unterschwellige Hysterie auszeichnende Wirkung. Der Film schafft es, eine von Beginn an höchst wirkungsvolle, sehr bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, wobei das in WOLFEN verwendete „Wolf Vision“, die Sicht der Geschehnisse durch die Augen (und Ohren – die Verwendung von Dolby Stereo ist mehr als nur ein netter Gimmick) der Wölfe, natürlich eine besonders reizvolle Dreingabe ist. James Horners Musik klingt hin und wieder schwer nach ALIENS, aber der kam erst später. Und schlecht wird sie dadurch schließlich auch nicht.


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Der Film ist Bello-Horror, Ökoschocker mit übersinnlicher sowie leicht apokalyptischer Note und ein ausgesprochen guter Thriller gleichermaßen, zudem von in fast allen Belangen von extrem hoher Qualität und weit mehr als nur ein weiteres Rädchen im Getriebe der Welle mit Kinoschockern aus den frühen 80ern. Gerne gebe ich WOLFEN den überstrapazierten Titel Klassiker.

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#879 molotto

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Geschrieben 31. Juli 2007, 15:11


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(Italien 1979 – Ruggero Deodato)

Weil das TV-Team rund um den wohlgelittenen Doku-Filmer Alan Yates in den unerforschten Regionen am Mato Grosso in Südamerika bei der Suche nach dem letzten existierenden Kannibalenstamm verloren ging, wird unter der Führung des US-Senders BDC (die deutsche Fassung kennt da nichts und nennt den tatsächlich existierenden Sender ABC) und der New Yorker Universität eine Suchmannschaft zusammengetrommelt. Anführer dieses bunten Haufens ist der mit einem satten Schnauzer bewehrte Porno-Bolla. Nach vielen Strapazen können Bolla und seine Helfer die Überbleibsel der Expedition von Yates ausmachen, vor allem natürlich etliche ungeöffnete Dosen mit 16mm.-Filmmaterial, das Bolla den menschenfressenden Yamamonos, den Baummenschen, abluchsen kann und in die USA zur Auswertung bringt. Die Bilder der gefundenen Filme zeigen Erschütterndes: Um möglichst spektakuläre Aufnahmen zu bekommen, haben Yates und seine Leute in den Regenwäldern gehaust wie die Axt im Walde, weder vor Mord, Brandschatzung noch Vergewaltigung und Folter zurückgeschreckt und dafür schlussendlich von den völlig verschreckten Urbewohnern die Rechnung aufgemacht bekommen. Bei BDC will man unbedingt einen Film aus dem Material zusammenschneiden, aber als Bolla den sensationsgeilen Senderbossen paar Dosen ganz besonders viehischer Aufnahmen aus den Kameras von Yates vorführt, überlegen sie es sich dann doch lieber doch noch einmal.
Unterscheidet sich NACKT UND ZERFLEISCHT vor allem in der ersten Hälfte kaum von anderen Urwald-Abenteuern, geht der Film spätestens nach dem Fund der Filmrollen in eine ganz andere Richtung, hinterfragt die schon im Eingangskommentar des Films als Segen abgefeierte freie Informationswelt kritisch und überrascht mit einer ganz eigenen (und ganz sicher alles andere als abwegigen) Theorie darüber, wie „gutes“ Fernsehen überhaupt gemacht wird. Sicherlich kann man Deodato spielend leicht vorwerfen, ein gewisses Maß an Sensationsgeilheit, das er sowohl dem Charakter von Yates als auch den TV-Machern vom Sender unterstellt, selbst an den Tag zu legen, aber ohne derart deutliche und selten drastische Bilder, wie sie NACKT UND ZERFLEISCHT bietet, verkäme ein solches Ansinnen allenfalls zu einer Farce, zu einem Lippenbekenntnis ohne tiefere Bedeutung. Neben der immer schnelleren und nach immer spektakuläreren Bildern verlangenden Medienwelt greift Deodato – bewusst oder unbewusst – auch das Gebaren seiner italienischen Regiekollegen an, die in den 60er Jahren bei den zuweilen äußerst kassenträchtigen Mondo-Filmen hier und da zu einigen Griffen in die Trickkiste neigten, um neben dem obligatorischen Totentanz der Dschungeltiere auch noch menschliche Opfer in eindrucksvoller Weise vor die Linse zu bekommen. Am bekanntesten dürften wohl die gefakten Aufnahmen von der Protest-Opferung Quang Ducs sein, die Jacopetti und Prosperi in MONDO CANE II einschnitten. Bleibt man an der Oberfläche von NACKT UND ZERFLEISCHT, so ist der Film vor allem auch ein nicht zu unterschätzendes Beispiel dafür, wie man mit nur geringem Aufwand den Zuschauer komplett in die Irre führen kann. Welche Aufnahmen real ist und welche nicht – in Deodatos Film verwischt sich das Echte mit dem Unechten auf unerhörte Weise. Nicht zuletzt dieser Umstand ist ganz klar dazu angetan, Staatsanwalt und Richter auf den Plan zu rufen, die sich eingehend mit dem Gedanken befassen, wo einmal mehr die Schranken künstlerischer Freiheit zu setzen sind. Anderswo ist man nach über 25 Jahren, die der Film bereits auf den Buckel hat, damit wesentlich weiter gekommen als hierzulande, wo nach wie vor der Willen für einen Blick unters Leibchen des vermeintlichen Schmuddelstücks nicht auszumachen ist. Und das ist – gerade im Fall von NACKT UND ZERFLEISCHT – äußerst betrüblich.

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#880 molotto

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Geschrieben 31. Juli 2007, 16:31


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(USA 1982 – Ralph Bakshi)

Das Südvolk und mit ihm der gutmütige König Jarol werden vom Nordvolk, das von dem in der Magie sehr bewanderten Nekron und seiner satanischen Mutter Juliana angeführt wird, bedroht. Unaufhörlich treibt Nekron seinen Gletscher, auf dem er haust, in die wärmeren Regionen voran, alles unter Massen von Eis verschlingend, was sich ihm in den Weg stellt. Mutter Juliana will nun, dass sich ihr Sohn mit der drallen Tochter Teegra von König Jarol vermählt, damit sie sich leichter das ganze Land unter den Nagel reißen kann.


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Doch da sind der unerschrocken für die Freiheit aller Völker kämpfende Larn und der maskierte Streiter Darkwolf vor, die sich auf die Seite Jarols schlagen, zumal Larn auch ein Äuglein auf dessen hübsches Töchterchen geworfen hat, das – nach Willen des Films – selbst in der Eishöhle Nekrons nichts anderes anzuziehen braucht, als ein kleines Nichts. Dank extravaganter Animationstechnik tanzt hier ohnehin alles halbnackt und überaus geschmeidig durch die Landschaften, die jedoch nicht immer so gut aussehen wie die Zeichentrickcharaktere, die sich in ihr bewegen. Zu meckern hat man hier wenig, wird mit FEUER UND EIS sowohl der regelmäßig zur Heavy Metal greifende Leser gut bedient wie auch der durch CONAN und ein paar unlängst ins Kino gehuschte italienische Fantasy-Epen für’n Groschen entsprechend auf diese Schiene eingenordete Zuschauer. In die „Comics für Erwachsene“ habe ich gern geguckt. Auch gebe ich zu, dass ich mir gerne in einem FSK-12-Film dickbetittete Zeichentrickweiber anschaue. Alles andere wäre ohnehin nicht normal.
Ist schon klar: Auf der großen Leinwand und mit einem Saal von pubertärer junger Leute, die sich mit einem zusammen an den sich sattsam durchs Bild schiebenen Rundungen der Zeichenschickse Teegra erfreuen und diese mit so manch kecken Pfiff begleiten, macht der Streifen sogar noch etwas mehr Spaß als daheim auf Scheibe. Gegenüber den Bakshi-Filmen HEAVY TRAFFIC, FRITZ THE CAT, COONSKIN und selbst DIE WELT IN 10 MILLIONEN JAHREN oder DER HERR DER RINGE aus dem Jahre 1978 ist FEUER UND EIS zwar weitaus weniger revolutionär und experimentierfreudig ausgefallen, aber man kann nicht sagen, dass man hier wenig für sein Geld geboten bekommt. Lediglich die Story hätte noch etwas ausgefeilter sein dürfen, denn der Film erweckt hin und wieder durchaus den Anschein, lediglich Spielwiese für Animationsexperimente zu sein, die, wenn auch meistenteils sehr gelungen, nicht darüber hinwegtäuschen, dass man außer einem schmuck aufbereiteten Krieg der Elemente nicht sonderlich viel zugesteckt bekommt.

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Geschrieben 02. August 2007, 07:41


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(Hongkong 1973 – Chang Cheh)

Die Freunde Chang Wen Hsiang und Huang Chung sowie dessen Frau Mi Lan verdingen sich als Wegelagerer und Räuber. An dem Regierungsbeamten Ma Hsin Yi jedoch beißen sie sich vergeblich die Zähne aus. Ma erkennt allerdings das kämpferische Potential der beiden Männer, die sich ihm gegenüber stellen und einige selbstlose Gesten weiter sind die vier auch schon unzertrennliche Freunde. Ma verspricht seinen neuen Brüdern Großes, klopft mit ihnen einige Räuberbanden zu Brei und rekrutiert und formiert zusätzliches Personal zu einer stattlichen Privatarmee. Er unterwirft sich schließlich den Chings, die über das Land herrschen und steigt in deren Armee bis zum General auf. Seine alten Freunde hat er über diese Zeit nicht vergessen und lässt sie alsbaldig zu sich kommen, damit sie unter ihm dienen. Selbstverständlich folgen sie ihrem „großen Bruder“, der jedoch seine Position vor allem dazu zu missbrauchen gedenkt, Huang Chung zu hintergehen und eine Liaison mit Mi Lan einzugehen, auf die er seit dem ersten Tage ihres Kennenlernens ein Auge geworfen hat. Chang Wen Hsing durchschaut die niedrigen Absichten Mas und versucht Huang Chung zu retten, der vom „großen Bruder“ auf ein Himmelfahrtskommando geschickt wurde. Nach Huangs Tod macht sich Chang bereit, im Alleingang mit Ma abzurechnen.
Das Endgetümmel ist dabei wesentlich kürzer als in anderen Shaw-Filmen und auch weitaus unblutiger, wenngleich nicht ohne einige recht harte Spitzen. Wenn es im zwischendrin allerdings mal zur Sache geht, dann jedoch richtig und ohne Rücksicht auf Verluste. Vor allem beim Kampf von Ma und seinen Freunden gegen die Banditenbande des „Langhaarigen Drachen“ gibt der Film absolut Vollgas, bietet in epischen Bildern Spektakel und ein Aufgebot von Tausenden. Das hätte man in dem eher ruhig angelegten Film so nicht zwingend erwartet. DIE BLUTSBRÜDER DES GELBEN DRACHEN erzählt vor allem von Freundschaft und Verrat mit einer hoffnungslos zum Scheitern verurteilten Liebesgeschichte im Zentrum des Ganzen. In Chehs Film steht deshalb auch vor allem das sich als recht vertrackt herausstellende Beziehungsgeflecht im Vorderund und weniger das obligatorische Spiel um Blut und Boden, wobei der gordische Knoten der (falschen) Freundschaft abermals nur mit Gewalt aufgesprengt werden kann, eine Sache, die Chang Cheh dann auch bestens zu zelebrieren versteht. Recht erstaunlich ist, was er in geschlagenen zwei Stunden aus seinen Darstellern Ti Lung, David Chiang und Cheng Kuan-tai rauszukitzeln vermag, denn die beweisen mehr als nur großes Können beim Zertrümmern von Kieferknochen und Oberschenkelhälsen. Die deutsche Fassung der sich aus historischen Überlieferungen speisenden Geschichte hat wieder einmal kräftig Federn lassen müssen – hier allerdings fast ausnahmslos aus Straffungsgründen. Abgesehen von der bösen Folter, die David Chiang am Ende zu erleiden hat, geht der Film vor allem in den Gefühlsduseleien zwischen Ti Lung und Ching Li auf, die Cheh für das vornehmlich auf Kloppe stehende westliche Publikum in wohl zu honigsüße Bilder getaucht hat. Dem Verständnis für die daraus erwachsenden Handlungen sind diese Eingriffe logischerweise eher abträglich, kaputt gekriegt hat man DIE BLUTSBRÜDER DES GELBEN DRACHEN damit allerdings noch lange nicht. Der Film liegt genau zwischen den Fronten. Als historisches Drama zu brutal, als Kloppergeknüppel zu handlungsintensiv. Gerade diese gelungene Mischung macht den großen Reiz von DIE BLUTSBRÜDER DES GELBEN DRACHEN aus, der in meiner persönlichen Shaw-Bestenliste deshalb auch einen recht hohen Platz einnimmt.

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#882 molotto

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Geschrieben 03. August 2007, 05:49


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(USA 1977 – John Landis)

Ohne Pause und Rücksicht auf das Geschmacksempfinden seiner Zuschauer feuert das Team Zucker-Abrahams-Zucker unter der Regie von John Landis ein hübsches und ungemein kurzweiliges Kunterbunt ab mit allem, was die 70er Jahre in TV und Kino haben ticken lassen. Filmverarschungen von CLEOPATRA JONES, DER MANN MIT DER TODESRALLE, Hiebe auf die Sexfilm-Welle und der damals nicht weniger populären Katastrophenfilme erfolgen im groben Stil der MAD-Hefte und nicht ohne dennoch durchschimmernde Liebe zum Produkt, bei der TV-Unterhaltung wird mitunter mit wesentlich gröberer Keule zugeschlagen. Gerichtsshows in Schwarzweiß mit Gummilümmel, fragwürdige Werbeblöcke für Produkte und Dienstleistungen, die niemand jemals nötig hat und natürlich Gameshows mit hinreißend hirnrissigen Aufgabenstellungen. Das dollste: In den 30 Jahren, die über den Film dahingeflossen sind, wurde alles unlängst von der Realität eingeholt und mitunter übertroffen. Aber das konnte man damals ja noch nicht wissen. Was gab’s in den 70ern noch? Sex-Schallplatten, blöde Lehr- und Aufklärungsfilme und weitere vergebliche Rettungsversuche dahingehend, die Leute von der Glotze weg und wieder ins Kino zu locken. Auch zu diesen schönen Dingen lassen sich entsprechende Farcen im ZAZ-Film finden. Nicht mit allem kann man heutzutage noch etwas anfangen, ungeachtet dessen funktioniert der Witz der Filmschnipsel nach wie vor noch außerordentlich gut. Am Ende dann noch der folgerichtige Ausblick in die Zukunft: Irgendwann starren nicht mehr wir in die Glotze, sondern die Glotze starrt auf uns. So weit darf man es nicht kommen lassen!

Bearbeitet von molotto, 03. August 2007, 05:51.

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#883 molotto

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Geschrieben 04. August 2007, 19:11

PRESTIGE – DIE MEISTER DER MAGIE
(USA/Großbritannien 2006 – Christopher Nolan)

Nach dem Tod seiner Frau während eines Bühnenkunststücks verfallen die beiden Zauberer Robert Angier und Alfred Borden in gnadenlose Rivalität, die ihren Höhepunkt darin findet, dass Angier dem zunächst wesentlich erfolgloseren Borden seinen Trick mit dem Titel „The Transported Man“ neidet, dann zu kopieren versucht und schließlich dank der technischen Hilfe eines Erfinders aus Übersee „perfektioniert“, ohne allerdings jemals wirklich hinter die Funktion von Bordens Trick zu kommen. Der Film zur Gänze hat durchaus etwas von den letzten Minuten von Cormans DER RABE – DAS DUELL DER ZAUBERER, allerdings hat Corman mit Boris Karloff und Vincent Price die sympathischeren Darsteller. Dass Nolan für PRESTIGE noch einmal ein wenig seiner bereits in MEMENTO zelebrierten Kunst präsentiert, Zeit- und Handlungsebenen kunterbunt und überaus geschickt durcheinander zu wirbeln, das regt abermals durchaus zum Mitdenken an, wenngleich sich dieser Kniff natürlich schon etwas abzunutzen droht. Spannend anzusehen ist der Film aber nicht nur deshalb, sondern weil ihm zusätzlich zu den Bühnen-Kunststücken, die in der Tat sehr originell und ansehnlich ausgefallen sind, auch noch eine fantastische Komponente beigegeben wurde. David Bowie als Mad Scientist weiß überdies ebenso zu gefallen wie der Umstand, dass der Film eher in ruhigen Bildern schwelgt, die der Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist, voll und ganz Rechnung tragen. Der obligatorische Popsong über den Abspann allerdings – der hätte hier wirklich nicht nötig getan.

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Geschrieben 04. August 2007, 19:14


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THE BRONX
(USA 1981 – Daniel Petrie)

Das Polizeirevier 41 in der südlichen Bronx wird Fort Apache genannt. Für verschreckte Bürger ist es der einzig sichere Raum in ihrem dem Untergang geweihten Stadtteil, in dem Kriegszustände herrschen. Auf Revier 41 schieben unter anderem Murphy und Corelli Dienst, die ihrerseits längst nicht mehr jedes Delikt akribisch verfolgen und mittelschwer angenervt bzw. ausgebrannt erscheinen. Nach dem Mord an zwei Kollegen auf offener Straße und der Zuteilung eines neuen Captains, der dieses Verbrechen nun um jeden Preis aufgeklärt haben will und dazu zu Mitteln greift, die bei den sich zu wehrenden Bewohnern des Stadtteils nicht so wahnsinnig gut ankommen, investiert der Film noch kräftig Zeit in seine beiden Hauptcharaktere und der am Gewissen von Murphy nagenden Frage, ob er einen Kollegen, der während eines unsinnigen Einsatzes rücksichtslos und völlig ohne Grund einen Jungen ermordete, anschwärzen soll.


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Zwischendrin ergibt sich dann noch eine Romanze zwischen Murphy und der rassigen Krankenschwester Isabella, die allerdings – wie so ungefähr alles in diesem Film – nicht wirklich gut endet. Der Kampf ums Gute ist unlängst verloren, jederzeit droht der Sog der Kriminalität das Revier und die Beamte einfach fortzuspülen.


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In der Bronx scheint nach Willen von Petries Film für niemanden mehr die Sonne. Das einzige Krankenhaus entpuppt sich als Drogenumschlagplatz Nr. 1, die Cops erpressen ohne viel Hehl Schmiergelder und an der Straßenecke lauert auch schon mal eine vollgekokste Nutte, die ihre Freier mit einer Rasierklinge kurz und klein schneidet. Trotzdem ist THE BRONX kein sonderlich schwer im Magen liegender Film, sondern eine Momentaufnahme der Zustände ohne wertenden Kommentar, die mit zum Teil gehässigem Witz und einer entsprechenden deutschen Synchronisation versehen wurde. Letztere erinnert nicht wenig an den mit Flapsigkeiten und kecken Sprüchen garnierten DIE CHORKNABEN von Robert Aldrich. Und das ist – gar nicht zu sprechen vom Rest des Films - alles andere als schlecht.

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Geschrieben 05. August 2007, 18:49

MARS ATTACKS
(USA 1996 – Tim Burton)

Die Marsianer greifen mit einer gewaltigen UFO-Flotte die Erde – und also vor allem die USA – an. Und während die Marsianer die Erdlinge mit überlegenen Strahlenwaffen das Fleisch von den Knochen bruzzeln, rufen sie unaufhörlich „We come in peace! We come in peace!“ Den Marsmenschen ist hier einmal mehr nicht zu trauen. An wirkungsvollen Gegenmaßnahmen fehlt es zunächst. Selbst Atomwaffen können die Invasoren nicht stoppen. Die Waffe, mit der sich die Gefahr bekämpfen lässt, wird eher zufällig entdeckt und ist hübsch abwegig.
Sowohl die Kartensets, auf denen der Film beruht, wie auch Burtons Umsetzung orientieren sich eng an den Formeln der SciFi-Filme der frühen bis späten 50er Jahre. Burtons Film lässt auch einige Gemeinheiten nicht missen, die man nicht zwangsläufig in einen Film erwarten würde, der in erster Linie als Familienunterhaltung vermarktet wird. Auch der Humor kommt nicht zu kurz und ist vor allem in der Originalfassung durchaus zündend. Richtiggehend klug finde ich, dass sich der Film mit mehreren Einzelschicksalen und damit Handlungssträngen befasst, die am Ende zu einem schönen Ganzen zusammenlaufen. Die Langeweile muss somit draußen bleiben. Wenn ich auch der fröhlich bis hysterisch schmetternden Musik nach wie vor nichts abgewinnen kann, Burtons Invasionsposse gefällt mir mit rund zehn Jahren Abstand richtig gut.

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Geschrieben 05. August 2007, 18:49


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(USA 1979 – John Carpenter)

Auf dem Küstenörtchen Antonio Bay liegt ein Fluch, der ein paar tote Seemänner zurückbringt, die sich auf ihre Weise bei sechs Menschen bedanken möchten. Denn diese sind Nachkommen von Verschwörern, die vor 100 Jahren den Klipper der Seeleute mit einem falschen Leuchtfeuer in die Irre geleitet haben, um sich ein Vermögen in Gold unter den Nagel zu reißen. Zunächst sterben im dichten Nebel drei Leute auf einem Fischkutter, dann ein Mitarbeiter der Wetterstation und schließlich noch die alte Haushälterin der Radiomoderatorin Stevie Wayne. Macht fünf. Der sechste ist der alte Pfaffe Malone, der tags wie nachts in seiner Kirche hockt und sich flaschenweise Messwein einfährt. Gerade bei der Wiederholung des Films wundert es nicht wenig, dass die Nebelmänner auch die Radiomoderatorin, deren Sohn sowie Jamie Lee Curtis und Tom Atkins attackieren.


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Scheinbar ist der Rachedurst größer und mit sechs Menschenleben allein nicht zu stillen. Etwas auffallend schluderig ist auch, dass anlässlich der anstehenden 100-Jahr-Feier des Ortes, die dann ja dank dem Auftauchen der Geister gründlich ins Wasser fällt, eine Plastik enthüllt werden soll, diese jedoch bereits vor der Enthüllung in aller Pracht und für jedermann zu bewundern ist. Kleine Mängel dieser Art wirken zwar etwas störend, tun der guten Stimmung, die Carpenter in seinem Geisterfilm heraufbeschwört - zudem einer der wenigen, die mit einem echten Geisterschiff aufwarten können – aber keinen Abbruch. Denn THE FOG ist ganz auf Spannung zugeschnitten, mitsamt zombiehaften Untoten, die, wie im Falle eines von den nebulösen Typen gekillter Fischer, auch schon mal wie in Fulcis GEISTERSTADT DER ZOMBIES im Krankenhaus herumtappen und Jamie Lee Curtis mit einem Skalpell ans Leder wollen. Die jedoch kreischt und der Tote kippt daraufhin aus den Latschen und ritzt vor seinem endgültigen Abgang die Zahl 3 mit dem scharfen Gerät in den Boden. Drei, die schon tot sind? Drei, die noch folgen müssen? Es kann einem im Grunde egal sein.


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Ganz erstklassig und äußerst effektiv ist Carpenters Musik ausgefallen, die für mindestens die Hälfte der Stimmung sorgt. Am besten ist wohl aber, dass der Schrecken in diesem Film sich zu guten Stücken aus der Andeutung nährt, aus dem Heraufziehen der Nebelbank, die schließlich die ganze Küste und im ganzen Ort wabert, aus dem unvorhersehbar vorhersehbaren, was der Dunst dann irgendwo ausspuckt. Zwar bietet auch THE FOG einige drastische Details, wie sie 1979 längst zum guten Ton gehörten, aber die an verschiedenen Stellen durchstochenen Körper der Opfer sowie die für die deutsche TV-Erstausstrahlung in der ARD wieder gekappte Großaufnahme eines Matschkopfes sind im Vergleich zur Genreware jener Zeit kaum der Rede wert. THE FOG macht noch immer sehr viel Spaß, wenngleich der Film an einem nebligen Abend im November noch ein ganzes Stückchen besser wirkt als mitten im Sommer – oder halt damals Ende April 1980 im Kino. Aber da war es nach dem Kinobesuch am frühen Abend wenigstens schummrig und kühl. Außerdem hatte uns der direkt vor THE FOG – NEBEL DES GRAUENS geklebte Trailer zum ungleich blutigeren ASTARON – BRUT DES SCHRECKENS doch weitaus mehr Angst eingejagt als Carpenters Gruselgeschichte.


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Geschrieben 06. August 2007, 16:06


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((BR) Deutschland 1972 – Adrian Hoven)

Der oberste Hexenjäger Balthasar von Ross und seine rechte Hand, die hinterfotzige Ätzfresse Natas, lassen Männer, Frauen und Kinder in fragwürdigen Schauprozessen und zuweilen ohne wirkliche Anklage auf den Scheiterhaufen wandern. Und dies geschieht vornehmlich aus drei Gründen: Um sich zu bereichern, um sich Frauen sexuell gefügig zu machen, um Zeugen und mögliche Rachetäter aus dem Weg zu schaffen. Bei HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT wurden Einzelschicksale zu einer dramatischen und höchst interessanten Story verwoben, in Hovens Fortsetzung dreht sich alles um die Gräfin von Salmenau, die von Erica Blanc dargestellt wird. Diese nämlich begehrt gegen die zweifelhaften Hexenprozesse ganz besonders auf, nachdem ihr Mann von Natas hinterrücks in Namen von Recht und Ordnung gemeuchelt wurde. Das bringt sie und vor allem auch ihren siebenjährigen Sohn Alexander, gespielt von Adrian Hovens Sohn, der hier selbst die mauen Darstellungskünste von Fulcis Standard-Kind Giovanni Frezza noch weit unterbietet, in arge Bedrängnis, denn sowohl von Ross als auch Natas sehen die staubaufwirbelnden Anklagen einer Gräfin gegen ihre Person nicht so gerne. Damit noch ein wenig Pfeffer in die Geschichte kommt und es im Folterkeller auch ausreichend zu tun gibt, geraten noch eine Kräuterhexe und eine Nonne ins Visier der Knechte der Inquisition. Besonders der Nonne wird übel mitgespielt. Sie wird in der unzensierten Fassung des Films mit ihrer Freudengrotte voran auf einen dicken, spitzen Holzpflock gesetzt, wird über die Streckbank geschleift und schließlich vom ungemein dickbauchigen Torturmeister in einer besonders drastischen Aufnahme vergewaltigt, wobei dem Dickerchen ein dicker Sabberfaden aus dem Munde tropft und er stöhnt und keucht wie ein Dampfwalze bergaufwärts. Ganz schlimm und trotzdem nicht wirklich schockierend, weil Hoven zu Mitteln greift, die ihn bei solchen Szenen als ganz schönen Schmierhannes entlarven. Mal abgesehen davon, dass Reggie Nalder noch einmal Auferstehung in identischer Rolle feiert, fehlt es dem Film trotz der Blanc, Anton Diffring, Ellen Umlauf und Johannes Buzalski, der hier abermals den Gerichtsschreiber macht, doch ein wenig an den großen Namen und Charakterdarstellern des deutschen Films. Ein Herbert Lom, ein Udo Kier und das Doppelpack Ingeborg Schöner und Gaby Fuchs kriegt man mit dem hier durch die Kulissen staksenden bunten Haufen jedenfalls nicht ersetzt. Außerdem ist HEXEN – GESCHÄNDET UND ZU TODE GEQUÄLT inhaltlich nicht so sonderlich überzeugend. Alles ist noch ein ganzes Stück mehr als im Vorläufer ganz auf Folterkammer und Scheiterhaufen zugeschnitten. Daneben wirken auch die lesbischen Anwandlungen zwischen Nonne und Äbtissin, die ebenfalls noch mit in den Film eingebaut wurden, damit Anlass für ein paar schaukelnde Titten geschaffen ist, eher störend und lenken unnötig vom eigentlichen Geschehen ab. Und das hat ohnehin größte Probleme, mit der dramatischen Tiefe des Vorgängers in irgendeine Konkurrenz zu treten. Aber man erwartet von einer Fortsetzung auch nicht zwingend die Klasse des Originals. Wenn man die zu machenden Abstriche einmal beiseite lässt, wird man hier noch ganz ordentlich bedient. Hexen- und Folterfilme aus Deutschland sind eh Mangelware, also kann der Daumen trotz aller Kritik für diesen Schocker natürlich nur nach oben zeigen.

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Geschrieben 07. August 2007, 13:41

DAS LEBEN IST EIN LANGER RUHIGER FLUSS
(Frankreich 1987 – Étienne Chatiliez)

Zwei Babys werden im Krankenhaus aus Boshaftigkeit vertauscht, denn der Seitensprung von Doktor Mavial fühlt sich getäuscht und gekränkt. Nach zwölf Jahren entdeckt sie mit beweiskräftigen Briefen den Familien ihre Kuckuckseier, wonach das Leben der am sozialen Tellerrand herumvegetierenden Groseilles und der reichen, streng religiös lebenden Familie Le Quesnoys durcheinander gerät. Am Ende schleicht sich – und das ist doch eigentlich recht beruhigend – ein wenig vom prolligen Leben der Groseilles in das konservative, straff organisierte und mit strengen Regeln geführte Familie Le Quesnoys ein. Wunsch und Wirklichkeit gehen im Verlauf des Films ebenso auseinander wie die mühsam konstruierte Fassade kracht, hinter der sich die Le Quesnoys verstecken. Ohne allzu offensichtlich auf groben Witz zu setzen und also in den Bereich des unrettbaren Klamauks abzudriften stochert Chatiliez in den Abgründen der Armen und Reichen herum und zieht deren grausig erscheinenden Alltag gründlich durch den Kakao. Am Ende sind die Fronten hinreichend geklärt, beide Familien sowie der Arzt und sein Seitensprung werden in eine unbestimmte Zukunft entlassen. Und damit kann man ziemlich gut leben – ebenso wie mit diesem Film, der dann doch besser war als erwartet.

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Geschrieben 07. August 2007, 13:41


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(Hongkong 1971 – Chang Cheh)

Ren Jie ist der Ziehsohn eines Großmeisters im Messerkampf und immer mitten drin, wenn es darum geht, dem bösen Boss Liu von der gegnerischen Familie eines auf die Nase zu hauen – vor allem natürlich dann, wenn es noch jemanden zu rächen gibt oder der gute Name vom Meister in den Schmutz gezogen wurde – am besten beides gleichzeitig. Nach einem besonders blutigen Scharmützel, bei dem der Meister und auch Boss Liu den Tod gefunden haben, nimmt Jie alle Schuld auf sich und verschwindet für ein Jahr in die südlichen Provinzen, damit Gras über die Sache wachsen kann. Dort lässt ihn die Nachfolge des Meisters allerdings ordentlich im Stich, Geld gibt’s es schließlich auch keines mehr. Also reist Ren Jie nach besagtem Jahr in seine Heimat zurück und muss entdecken, dass nicht nur sein ehemaliger Bruder Gan Wen Bin die Macht über den Clan an sich gerissen hat, sondern auch auf Geheiß des vor allem in dunklen Machenschaften ungemein geschäftstüchtigen Senator Feng mit der ehemaligen Feindfamilie paktiert, die mittlerweile vom schurkischen Jan Hai Shan geleitet wird. Mehr noch: Der einst vom Großmeister zur Ausfechtung der Familienfehde einbestellte Messerkämpfer Jian Nan hat seinerzeit von Gan Wen Bin den Auftrag erhalten, das Familienoberhaupt zu töten. Jian Nan und Ren Jie fühlen sich trotz dieses Umstands freundschaftlich verbunden. Überdies erkennt Jian Nan mittlerweile den Fehler seines Tuns, weshalb Ren Jie im Kampf gegen die Übermacht der verbrüderten Familien und den Senator samt Gefolge am Ende auch nicht ganz allein dasteht.
Der Titel DUELL OHNE GNADE ist ausnahmsweise mal gut gewählt, ist der ganze Film doch ein selten brutales Messerkämpferspektakel, bei dem auch in der deutschen Fassung wie Schwein geblutet wird. Überhaupt ist der Streifen einer der ganz wenigen Shaws, die in Deutschland kaum bzw. nur vergleichsweise wenig geschnitten wurden. Handlungsschnitte sind in dem trotz exorbitanter und alle paar Minuten eingefügter Kampfszenen ohnehin nicht leicht vorzunehmen, fällt das ganze von Cheh mit einiger Wucht auf die Leinwand getuschte, recht engmaschige Konstrukt doch selbst bei nur wenigen Auslassungen rasend schnell in sich zusammen und lässt ein Mitkommen nicht mehr zu. Somit kommt man bei diesem Werk auch in der deutschen Fassung einmal in den Genuss der romantischen Komponenten, die ja sonst immer mit als erstes aus den Filmen gehobelt wurden. Dass die ungleichen Duellisten Jen Rie und Jian Nan am Ende zusammenfinden und die wahre Freundschaft zwischen den ungleichen Männern trotz aller Kampfes- und Opferfreude einen Sieg davonträgt, das hat man später noch öfter in Shaw-Filmen vorgesetzt bekommen, allerdings selten so schön wie in diesem Reißer. Kämpfe mit Faust und Fuß sind in diesem Streifen zwar Mangelware, aber das Hauen und Stechen mit den scharfen Klingen, mehrfach höchst dramatisch und sehr wirkungsvoll begleitet von „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss (die zweitbeste Verwendung des Stücks in einem Film – gleich nach 2001 – ODYSSEE IM WELTRAUM), entschädigt dafür voll. Die Kämpfe wirken mehr als echt. Und mehr als einmal sitzt man vor der Mattscheibe und kann kaum glauben, was man hier an Akrobatik und pfeilschneller Messertechnik geboten bekommt. Allein das macht TI LUNG – DUELL OHNE GNADE schon zu einem echten „gelben“ Klassiker, das toll agierende Duo Ti Lung und David Chiang und die recht clever verpackte Rachegeschichte ist als kostenlose Dreingabe mit dabei.

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Geschrieben 08. August 2007, 08:19


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(USA 1979 – Walter Hill)

Unter der Führung des Genies Cyrus sollen auf einem Treffen in der Bronx alle Straßenbanden New Yorks geeint und auf Zusammenhalt eingenordet werden, damit die Polizei und auch die Mafia das Flattern kriegt. Doch bei dem Treffen, zu dem jede Bande der Stadt ihre neun Abgesandten geschickt hat, hagelt es trotz strengstem Waffenverbot plötzlich eine gegen Cyrus gerichtete blaue Bohne. Die Rogues und insbesondere ihr Anführer Luther, der das Attentat aus Jux & Dollerei begangen hat, schieben die Mordtat im allgemeinen Trubel lautstark den Warriors in die Schuhe. Die sind ganz aus Coney Island, dem anderen Ende der Stadt also, angereist und haben einen dementsprechend langen Heimweg. Und der gestaltet sich dann entsprechend schwierig, weil unter Führung der Gramercy Riffs alle Banden zwischen Bronx und Brooklyn dazu aufgerufen sind, die Warriors einzufangen bzw. totzuschlagen.


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Für den Actionfilm waren DIE WARRIORS an der Schwelle der 80er Jahre wegweisend und gleichwohl Ideenlieferant für eine ganze Anzahl gutgemeinter Straßenbandenfilme sowie auch bereits der halbe Bausatz, aus dem sich beispielsweise Castellaris knallbuntharter THE RIFFS – DIE GEWALT SIND WIR! zusammensetzt. Gar nicht von der Hand zu weisen ist auch, dass DIE WARRIORS die damals Halbstarken und Möchtegern-Gefährlichen, die schon Kreidler fahren durften und vor allem zu Showzwecken gern mit ihrem Klappmesser herumhantierten, schwer beeindruckte und prägte. Ich erinnere mich, dass mir noch in den vorangeschrittenen 80ern nach einem Kinobesuch zwei düstere Typen (aus heutiger Sicht wohl eher arme Würstchen) in der U-Bahn begegnet sind, die sich mit Edding auf den Rücken ihrer Jeanskutte den Warriors-Schriftzug nach Filmvorlage gemalt hatten. Das muss was zu bedeuten haben und ich hoffe doch, die Jungs haben ihren Heimweg von Fuhlsbüttel bis runter nach Fischbek gut und ohne Zwischenfall gemeistert. Was DIE WARRIORS als Film auch mit einigen zeitlichen Abstand und mittlerweile wohl eher nicht mehr ganz so starken Einfluss auf die aktuelle Jugendkultur so reizvoll macht, ist aber vor allem, dass in dem Film (und mehr sogar noch in Sol Yuricks Vorlage) geschickt Elemente aus der Irrfahrt des Odysseus (inklusive lockender Sirenen, die auch einigen Mitgliedern der Warriors fast zum Verhängnis werden) und Western-Zutaten – bis hin zum Showdown bei Sonnenuntergangaufgang – beigegeben wurden.


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Als waschechter Großstadtwestern sind DIE WARRIORS zwar bei weitem nicht so effektiv wie Hills in dieser Hinsicht ungleich gelungenerer DRIVER, aber das gibt Yuricks Vorlage auch nicht so wirklich her. Trotzdem ist alles vorhanden, um einen 90 Minuten lang glücklich zu machen. Eine von Hills schönsten Regiearbeiten, wie ich meine - wenn nicht sogar seine beste.

Bearbeitet von molotto, 08. August 2007, 08:38.

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Geschrieben 09. August 2007, 18:52


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NUR SAMSTAG NACHT
(USA 1977 – John Badham)

Schmalzlocke Tony Manero lebt nur für das Wochenende. Dann nämlich ist Tony nicht nur der unauffällige kleine Verkäufer in einem Laden für Farben und Lacke, sondern der Tiger auf der Tanzfläche, zu dem jeder in der Disko mit dem schönen Namen „2001 Odyssey“ aufblickt. Ein Held für eine Nacht, den jede Frau begehrt. Nur Annette macht ihm das Leben schwer, denn sie will Tony haben, aber Tony nicht sie. Beide proben für einen Tanzwettbewerb in der Disse, aber dann stößt Tony auf das wesentliche attraktivere Tanzschwänlein Stephanie, die den Sprung aus dem öden Brooklyn nach Manhattan bereits geschafft hat und demzufolge wie von einem anderen Stern wirkt. Mit ihr will Tony also nicht nur den Wettbewerb gewinnen, sondern auch noch ganz andere Sachen machen. Trotz der schwungvollen wie gleichwohl unendlich geckigen Tanzeinlagen von Travolta und Karen Lynn Gorney, die, wenn ich das richtig mitbekommen habe, bis in die frühen 80er der Standard beim Hopsen zur Mucke der Bee Gees oder wohl auch ABBA auf bundesdeutschen Tanzflächen war, ist der Film doch weniger der Musikfilm, als der er unter Biegen und Brechen vermarktet wurde, sondern vor allem ein alles andere als nur glitzerndes Drama ums Erwachsen- und Flüggewerden. Am Ende ist hier nämlich alles gründlich im Arsch, Travolta verliert seine Clique und irgendwie auch sein Zuhause. Der Wochenend-Traum platzt in den letzten Minuten des Films gründlich, womit der Film zwar auch eine etwas blöde moralische Note bekommt, gleichwohl aber der Bauchklatscher in der Wirklichkeit erst so richtig gekonnt wirkt und mit einem Schlag all das Märchenhafte, das nicht nur diesem, sondern so gut wie allen Tanz- und Musikfilmen beigegeben ist, aus den Bildern haut. Ich gebe zu, dass ich sehr lange Zeit in NUR SAMSTAG NACHT vor allem einen blöden Hoppelfilm mit Travolta gesehen habe, mittlerweile ist der (überdies sagenhaft schnodderig synchronisierte) Streifen vor allem eine lustige Rolle rückwärts mit vielen schönen prolligen Ecken und Kanten und manchmal schier beängstigend tollen Disko-Bildern.

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#892 molotto

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Geschrieben 09. August 2007, 18:52


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(Italien/(BR) Deutschland/Spanien 1964 – Sergio Leone)

Im mexikanischen Kaff San Miguel gleich hinter der Grenze haben sich mit den Roccos und den Baxters zwei Schmugglerfamilien breitgemacht, die sich gegenseitig nichts gönnen. In San Miguel strandet nun eines Tages ein Fremder, Joe, der es sich nach nur kurzer Sondierung der Lage zur Aufgabe macht, beide Familien zum Wohle der eigenen Tasche gegeneinander auszuspielen. In Leones Film dreht sich alles um Geld und die Gier danach, wovon auch der von Clint Eastwood gespielte Revolverheld nicht freizusprechen ist. Erfrischend wenig dafür um das Streben nach einer mit großer Kraftanstrengung und entsprechender Geste am Ende klassischer Westernbeiträge (re-)installierten Gerechtigkeit, die zumeist das Unterfutter für ein obligatorisches Happy End bildet.


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Wenn Eastwood am Ende von dannen zieht, bluten die schlimmsten Übeltäter zwar die Straße voll, die Gier ist besiegt (Eastwood verschenkt seine exorbitanten Belohnungen schon vorher ganz selbstlos an Marianne Koch) und dennoch alles so unklar wie vorher. Woher Joe kam und wohin es ihn zieht, bleibt glücklicherweise ungeklärt und macht bereits die Hälfte der Magie des Films aus.
Inhaltlich bedient sich Leone ganz hemmungslos bei YOJIMBO, doch dank seiner ganz eigenen, mit nicht wenig Augenzwinkern betriebenen Erzählweise, dem fast schon dem japanischen Vorbild entgegengesetzt rudernden Inszenierungsstil sowie natürlich der höchst ungewöhnlichen musikalischen Untermalung durch die zu wahren Hits avancierten Morricone-Melodien wird dann doch ein ganz eigene Torte aus dem zunächst mangels Mut und Entschlossenheit der Produzenten als mit amerikanischen Pseudonymen belegter halbtrockener Keks in die Kinos beförderten Italo-Western, welcher in erster Instanz dazu gedacht war, noch ein wenig Sahne vom damals gerade aktuellen WINNETOU-Hype abzuschöpfen und also auf der just angesagten Welle mitzuschwappen.


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All das kann einem heute mindestens so egal sein wie der Umstand, dass die meisten Kritiker mit dem Film damals herumsprangen wie die Wildsau, denn so ziemlich alles, was nach FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR kam (und das war ja glücklicherweise nicht gerade wenig) muss sich an diesem und Leones weiteren und überaus edlen Dollar-Filmen messen. WINNETOU spielte nie in einem Dauerbrenner, FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR war regelmäßig dabei. Allein das sagt schon genug darüber aus, welcher von beiden Filmen der höherwertigere ist.

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Geschrieben 10. August 2007, 20:16


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(USA/Italien 1978 – George A. Romero)

Romeros Zombieknüller war bis zum bitteren Ende des Dauerbrenners im Sommer 1983 jedes Jahr mit von der Partie. Und egal, wie gut oder schlecht der eine oder andere Film während des bunten Sommerprogramms ankam, ZOMBIE sorgte stets für eine volle Kasse und bei den fast ausnahmslos männlichen Zuschauern, die sichtlich so taten, als wären sie schon erwachsen, dabei aber zumeist noch nicht einmal das Alter erreicht hatten, in dem man einen eigenen Personalausweis beantragen kann, für ordentlich Gerangel um die besten Sitzplätze im Saal.


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Der alte Eik, der Kinobetreiber, sah dies mit sichtlichem Vergnügen und machte sich hin und wieder einen gehörigen Spaß daraus, dem einen oder anderen den Einlass zu verwehren und mit ein paar ernsten Worten kurzerhand nach Hause zu schicken. Bei den Wartenden machte dies mächtig Eindruck. Eik war eine Respektsperson mit Machtbefugnissen, mindestens so wie ein Grenzer an der Ostzone. Wie peinlich war es für diejenigen, die dann durch das Spalier der Wartenden den Heimweg antreten mussten, weil der alte Eik sie weggeschickt hatte. Gejohle gab es dann und jede Menge Worte voller Schadenfreude. Je cooler die Jungs vorher taten, desto geknickter waren sie, wenn Eik sie in seinem Foyer abgefertigt hatte - und desto größer natürlich die Belustigung derjenigen, die Zeuge dieser Szenen geworden waren. Ein oder zweimal war zu erleben, wie dabei echte Tränen flossen. Die Schmach, die Schande, die Hänseleien am nächsten Tag im Klassenzimmer. Ich stelle mir das unendlich schlimm vor. Wenn man es nicht geschafft hat vorbei am alten, leicht angewampten Eik, der selbst im Sommer entweder Strickpulli trug oder Baumwollhemden mit hochgekrempelten Ärmeln, in ZOMBIE zu kommen, dann nützte einem doch die härteste Fassade, all das großkotzige Rauchen und heimliche Herumkutschieren mit der aufgebohrten Zündapp vom Bruder oder dem größen Freund nichts mehr – der Ruf als „harte Type“, so stelle ich mir das vor, muss dann erst einmal monatelang im Arsch gewesen sein.


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Zombies waren damals das große Ding und das Thema schlechthin. Ursprünglich war der Start von Romeros ZOMBIE bereits für den 25. März 1979 angesetzt, nachdem der Film bereits auf den Hofer Filmtagen für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt hatte (dort wurde übrigens Romeros Schnittfassung aufgeführt und nicht die von Argento besorgte Version), dann allerdings in den August verschoben. Fulcis WOODOO kam bereits Ende November hinterher, während Romeros Film in Großstadthäusern zum Teil immer noch spielte. Da wurden die Eisen in der Tat geschmiedet, so lange sie heiß waren.


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Von ZOMBIE etwas mitbekommen habe ich erst, als er schon nicht mehr bei uns lief. Aber beim Fulci-Film, den ich in meiner Naivität damals für den 2. Teil von ZOMBIE hielt, war ich glücklicherweise mit dabei, sobald er sich bei uns zeigte. Der ritt mit dem Fulci war damals hart, noch härter sollte aber Romeros Film sein – das war, was zählte. Und um einen solchen Brocken nachzuholen, dafür waren die Dauerbrenner-Wochen wie geschaffen. Vorbei am alten Eik, der einem mit kritischem Blick im Tausch gegen das Taschengeld die Kinokarte überließ, so man ihm genehm war, hinein in den Saal voller Gekreisch und Getobe, das augenblicklich verebbte, sobald Eik den Projektor anwarf. Noch ein bisschen Werbung, Marlboro, Eiskonfekt, dann ZOMBIE, von dem – wenn man Glück hatte – schon so viel Schlimmes gehört hatte, dass einem gar nicht anders als mulmig zuwege sein konnte und mit Beginn des Films auch zwangsläufig das große Schlottern einsetze, ob man nun wollte oder nicht. 1981 lief ZOMBIE ohne Probleme, im Jahre 1982 musste Eik den Film zweimal anhalten, weil gleichwohl erboste wie zutiefst besorgte Eltern ihre Kinder aus dem Film holten. Das kam öfter vor. Hatten die Alten wohl von Freunden gesteckt bekommen, was sich ihre Brut da im Kino ansah. Wahrscheinlich, so dachte und denke ich mir das, ein Racheakt derjenigen, die Eik bei seiner Art von Einlasskontrolle hatte abblitzen lassen. Dann stoppte der Film, alle denken noch Filmriss oder so, Licht geht an und erst mal nix. Dann knallt oben die Tür, Eik läuft runter bis vor die Leinwand, die Eltern im Gefolge, die mitten im Gang stehen bleiben, während Eik unten seine Ansage macht. „Thomas und Michael müssen jetzt leider nach Hause.“ Viele Worte braucht man nicht, um Kinderseelen zu vernichten. Großes Geschrei und Gelache im Saal. Abtritt Eik, Abritt Eltern, Abtritt Thomas und Michael in geducktem Schleichgang, der richtigen Haltung, um sowohl der Häme im Saal wenig Angriffsfläche zu bieten wie auch dem Donnerwetter der Alten. Dann Licht aus, Film ab und Ruhe im Kabuff. Später noch einmal die Wiederholung der Szene, die dann schließlich Zustände im Kino auslöste wie bei einem Aufstand im Knast.
Als ZOMBIE den Dauerbrenner am 1. September 1983 dann beschloss, da war noch nicht zu ahnen, dass zum einen kein weiterer Dauerbrenner mehr kommen würde, zum anderen auch nie wieder ZOMBIE über der Leinwand des City Kinos laufen sollte. Mit all dem Spuk war Schluss. Eik machte noch ein paar Jahre weiter seine Späße, irgendwann gehörte das City jemand anderem, irgendwann trugen die Videorekorder den Sieg davon. Eik war ein Original und ein Herrscher, das Bali, das City und das Piccadilly seine Königreiche. Wenn man seinem Urteilungsvermögen genügte, öffnete er für einen das Paradies. Mir öffnete er die Saaltür unter anderem dreimal für ZOMBIE. Der eine lässt sich von VOM WINDE VERWEHT zum Filmfan machen, der andere von EIS AM STIEL. Den einen packt es mehr, den anderen weniger schlimm. Mit ZOMBIE hat mich Eik ganz schön bös’ erwischt.


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Geschrieben 11. August 2007, 16:09

ZU: WARRIORS FROM THE MAGIC MOUNTAIN
(Hongkong 1983 – Tsui Hark)

Die Parteien, die sich um den strategisch wichtigen Magic Mountain bekriegen, haben völlig vergessen, dass der Berg vor allem ein Zentrum des Übernatürlichen ist. Eher zufällig gerät der junge Soldat Ti-Ling Chi in eine der Höhlen des Berges und wird dort von Dämonen, ihres Zeichen Sklaven des Blutdämon, attackiert. Nur durch das beherzte Eingreifen von Schwertmeister Ting-Yin entgeht er dem Tod. Ting-Yin sowie der noch aufkreuzende Mönch Hisao-Yu und dessen Schüler Yi-Chen sind dem Ruf des Berg-Meisters Long Brows gefolgt, der dem Blutdämon, der mittlerweile nach einer Weltherrschaft des Bösen strebt, den Garaus zu machen gedenkt. Die Sache gestaltet sich jedoch als nicht so einfach, am Ende wird Long Brows gar vom Blutdämon gefangen gesetzt und Hsiao-Yus Seele vergiftet. Erlösung und Rettung für die ganze Welt kann nur das magische Zwillingsschwert bringen, dass Long Brows Schülerin Li I-Chi mit sich herumschleppt. Lediglich 49 Tage bleiben Ti-Ling Chi und Yi-Chen, um die Waffe beizubringen und einzusetzen, andernfalls wird sich das Böse über die ganze Erde ausbreiten.
Innerhalb seines kunterbunten und mit allerlei Späßen durchzogenen Fantasy-Bilderbogens zeichnet Tsui Hark in der Ausgangslage eine Welt, in der der Glauben an überirdische Mächte vollends verloren gegangen ist und der Mensch nur noch an das glaubt, was er sieht bzw. vernichten kann. Groß werden da die Augen der Zauberschüler wider Willen, wenn sie sich scheinbar unkaputtbaren fliegenden Mumien, Blutkrähen, Superhexen und den nach Verderbnis gierenden Evil Disciples gegenüber sehen, die bei Hark innerhalb seines völlig wahnsinnigen Effektspektakels abseits aller Logik alle paar Minuten ihren Auftritt haben. Als Zuschauer wird man bei Harks Film nach allen Regeln der Kunst mit bombastischen Effekten schier totgeschlagen. Dies jedoch im höchst positiven Sinne, da trotz des ganzen Durcheinanders in den Bildern nie der Blick fürs Wesentliche verloren geht. Mit seinen Geistern und Jahrmarktsattraktionen vom Fließband, einer leicht ins Kitschige abgleitenden Romanze, dem sichtlichen Vergnügen, mit dem der ganze Film von vorn bis hinten zusammengerührt wurde (und das auch in den Szenen auszumachen ist, die vielleicht nicht ganz so gut gelungen sind) und einem unfehlbaren Gespür für so manchen grotesken, weltentrückten Moment schlägt einen der Film auch beim x-ten Durchlauf noch in seinen Bann, wobei gleich im rauen Dutzend Spektakelszenen auszumachen sind, die als Ideenlieferanten für die spätere A CHINESE GOST STORY Filmfolge hergehalten haben.

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Geschrieben 12. August 2007, 16:34

FREITAG DER 13. TEIL 2
(USA 1981 – Steve Miner)

Gleich neben dem alten Blutcamp soll ein neues Ferienlager entstehen, weshalb abermals etliche Teenager am Crystal Lake eintrudeln, um beim Aufbau zu helfen. In der Nacht, bevor der Laden aufmacht, werden die Jugendlichen dann dezimiert, wobei der Film diesmal keinen Hehl aus der Identität des Killers macht, sondern ihn recht bald schon als den Sohn der im ersten Teil am Ende geköpften Mrs. Vorhees vorstellt. Die Hintergründe, warum Jason nach all den Jahren aus dem See zurückkehrt, bleiben unklar. Auch eine Antwort auf die drängende Frage, ob Jason nun einst im Brackwasser des Tümpels ersoffen ist oder nicht, muss man sich selbst beantworten. Der Films führt beide Möglichkeiten ins Feld. Nett ist, dass der Streifen trotz Wiederholung der bewährten Geschichte aus dem ersten FREITAG direkt an die Geschehnisse Anschluss sucht und daher zu Beginn auch den Faden rund um die letzte Überlebende aus Cunninghams Erfolgsfilm weiterspinnt, nachdem für den Unkundigen noch einmal eine zeitfressende Zusammenfassung der schönsten Momente aus Teil 1 abgelaufen ist. Im direkten Vergleich ist Teil 2 jedoch alles andere als ungelungen, denn zum einen vertratscht sich Miner nicht lange in öden und blöden Zeitfüllern, sondern zeigt entweder einen zuschlagenden Killer oder Teenagerärsche und Nackedeiereien. Nebenher werden noch ein paar blöde Witze abgespult, die man als aufmunterndes Beiwerk betrachten kann oder eben nicht. In den Spannungsmomenten funktioniert der Film jedenfalls insgesamt um einiges besser als Cunninghams Original, zumal die Morde weitaus eher als eine sehr direkte Form von Bestrafung gedacht sind. Und wenn auch der Streifen hin und wieder etwas schlecht gealtert wirkt, vergeht die Zeit mit ihm bis zum Höhepunkt, in dem Dschäisn von Amy Steel äußert gelungen in die Irre geführt wird, doch durchaus wie im Fluge. Bei 83 Minuten Spielzeit, von denen man nach Rechnung Hänschen Rosenthals 10 wieder abziehen muss, weil diese für die Rückblenden draufgehen, ist das aber auch keine große Kunst. Sobald aber die eigentliche Story erst einmal läuft, zeigt sich FREITAG 2 von seiner angenehm straff organisierten Seite, die ich so nicht mehr in Erinnerung hatte und nach dem etwas ernüchternden Erlebnis mit Teil eins ganz gewiss auch nicht erwartet hätte. Wahrlich alles andere als ein Klassiker im Slasher-Fach, aber doch recht angenehm anzusehen.

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Geschrieben 12. August 2007, 22:44

SUPERMAN
(Indien 1983 – B. Gupta)


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Alles so wie in SUPERMAN von Richard Donner – nur aus Indien. Hier fällt Superman ebenfalls mit einer Strahlenkugel auf die Erde, nachdem seine Welt untergegangen ist und sich sein alter Herr mit den Mitgliedern des Rates zerstritten hat. Superman wird von einem indischen Ehepaar gefunden und aufgezogen. Schon als kleiner Junge tanzt er bei Familienfesten wie ein Großer zu Michael Jacksons Beat It ohne Vorkenntnisse einen angesagten Brechtanz.


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Schneller laufen als die transindische Eisenbahn laufen kann er natürlich auch. Sein Ziehvater macht irgendwann den Klappstuhl und Superman entfaltet aus einem Stück Alufolie mit Glühbirne oben dran, die er von seinem Heimatplaneten mitbekommen hat, ein Lernzelt im Eis der Polarkappe. Zurück in Indien nimmt er einen Job bei einer Zeitung an, deren Redaktion, so macht es den Anschein, im Speisesaal einer Gesamtschule untergebracht ist. Superschurke Bamar, auch genannt „Superdad“, will zusammen mit seinen knalltütigen Kompagnons die Weltherrschaft an sich reißen. Nur Superman, der durch allerlei Heldentaten von sich reden macht, ist ihm ein Dorn im Auge. Denn der rettet nicht nur seine Lois Lane, die hier aber Kita heißt und total scheiße aussieht, aus einem herabfallenden Hubschrauber, sondern auch noch ein entführtes Flugzeug, in dem einer seiner Kollegen hockt. Entlarvt ferner gemeine Schmuggler und steht auch armen Slumkindern im Waisenhaus zur Seite, die gezwungen werden, eine Essenspende bei der miesen Hausmutter abzuliefern. In der Tat: die Alte wollte sich an den Fressalien persönlich bereichern. Unfassbar! Am Ende schmeißt Superman Superdads Atombomben weg, fliegt Zeitmaschinen-Schleifen um den Äquator und kämpft auch noch gegen Superdads She-Devils On Wheels.


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Hier ist alles drin und dran, und manchmal sogar noch besser als im Original, von dem sich allerlei Teile der Musik und jede Menge Effektfootage wiederfinden lässt. Alles garantiert geklaut natürlich, was den Film aber irgendwie mindestens so sympathisch macht wie seine grenzenlose Beschränktheit. Wenn mal nichts mehr geht, taucht Supermans Zeitungskollege Gerol auf und macht faxen, wird von notgeilen, drallen Weibern verfolgt, oder es wird schnell noch was gesungen. Die Menschen im indischen Superman zeigen sich überdies ausgesprochen freundlich und bringen sich bei gegenseitigen Besuchen Blumenkohl mit, den, das weiß jedes Kind, man in der Küche immer gut gebrauchen kann. Dass bei SUPERMAN alles ein wenig kleiner ist als bei SUPERMAN von 1978, man also auch mal hinnehmen muss, dass Superdad den geschwächten Superman in einem Freibad-Schwimmbecken gefangen hält oder der Weltuntergang mit einem ausrangierten Studio-Mischpult gesteuert wird, macht gar nichts. Der Film ist toll und seinem Vorbild auf seine Weise ebenbürtig. Das sieht man auch vor allem auch im direkten Szenenvergleich.


Links: SUPERMAN USA, rechts: SUPERMAN Indien

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Bearbeitet von molotto, 12. August 2007, 22:45.

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Geschrieben 13. August 2007, 14:05

FLASHDANCE
(USA 1983 – Adrian Lyne)

Die junge Alex verdingt sich als Schweißerin in einer Stahlhütte in Pittsburgh. Nach Feierabend hat sie noch Kraft, Willen und Ausdauer, um sich in einer schmierigen Absturz-Spelunke als Tänzerin zu verdingen, kräftezehrende Leibesertüchtigungen zu betreiben und sich überdies auch noch um die Aufnahme an einer Tanzakademie zu kümmern. Das alles möchte ich auch mal schaffen! Alex fängt eine Liaison mit ihrem Chef an, einem Fatzke mit Porsche und Beziehungen, der – ebenso wie wohl auch sie – aus der Gosse kam und jetzt auf dicke Hose macht. Zum Märchen gehört, dass Alex die Aufnahme an der Akademie aus eigenem Antrieb schafft, obwohl ihr der Prinz hierfür zuvor den Weg geebnet hat, was die Schweißerin (die in einer besonders dullen Szene mit ihrem Schweißgerät lustlos an einem Stahlträger herumsäbelt) gar nicht so nett fand. Zur einen Hälfte lebt der Film von seinen (hektischen) Tanzeinlagen, zur anderen von geölten Weiberkörpern in hautengen Anzügen und diesen scheußlichen, über die Beine gestülpten Leggings, diesem Standardbeinkleid der Aerobic-Bewegung, das deswegen zur Mode geworden ist, weil Jane Fonda dereinst in ihren Fitness-Videos auch ein solches trug. Von allen Tanzfilmen, die ich bislang gesehen habe, ist FLASHDANCE der mit weitem Abstand ödeste. Die meiste Zeit über passiert recht wenig, und was Jennifer Beals, die sich, wenn ich da richtig informiert bin, ohnehin in so manchen Szenen hat doublen lassen hat, nun genau antreibt, das wird auch nicht so richtig klar. Mal gibt sie sich als Schweißerin ganz zufrieden, dann will sie nur noch tanzen, dann mit dem Boss prima vögeln (sieht man nicht!), in den sie sich nach einigen heißkalten Gefühlswallungen doch noch verschießt. Schlau wird man aus all dem nicht. Und sonderlich interessant ist das alles auch nicht. Mir total schleierhaft, was die Massen einst in diese Schlappwurst gezogen hat. Außer ein paar Onaniervorlagen für 13jährige und ganz viel kackvogeliger Musik von Giorgio Moroder, die über die Jahre auch nicht gerade besser wird, hat der Streifen so absolut gar nichts zu bieten.

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Geschrieben 14. August 2007, 14:58

GOKUDO WIVES 1: WIVES OF THE YAKUZA
(Japan 1986 – Hideo Gosha)

Tamaki Awazu ist eine Frau von Ehre, die es perfekt versteht, Macht und Einfluss der Yakuza-Gruppe ihres Mannes zu mehren, während dieser im Knast eine obligatorische 10-Jahres-Strafe wegen irgendwas absitzt. Mit ihrer Familie hat Tamaki weitgehend nichts mehr zu tun, trotzdem will sie ihre Schwester Makoto gut verheiraten. Die jedoch lässt sich mit Sugita ein, einem groben Klotz und Anführer einer eigenen Yakuza-Splittergruppe. Nach dem Tod des Anführers der Domotos, der einflussreichsten Yakuza-Familie Japans, wird Sugita von dem sich von den Domotos abspaltenden Horyu beauftragt, den legitimen Nachfolger der Domotos umzubringen, dem auch Tamaki untergeben ist. Bis sich zum Ende Tamaki und ihre Schwester ein Duell liefern, das keine wirklich für sich entscheiden kann und bei dem mehr mit Überzeugungen denn Waffen gerungen wird, verzwirbelt Gosha sein Unterwelt-Geflecht zu einem höchst ansehnlichen Zopf aus Intrigen und Bluttaten, die jedoch bei weitem nicht die grafische Intensität anderer Arbeiten aus diesem Spielfeld erreichen. Gleich zu Beginn seines Films lässt Gosha Szenen ablaufen, die sich ausnehmen wie die japanische Unterwelt-Version von Denver Clan. Da sitzt in der mondänen Atmosphäre eines schicken Clubs der „Awazu Prison Wives Club“ zusammen und lässt die Korken der Moët & Chandon Flaschen ordentlich knallen. Tamaki hockt als Herrscherin über ihr Gefolge mitten drin und adressiert gute Ratschläge an die üppig geschminkten und adrett gekleideten Frauen, deren Beziehung zum eingebuchteten Partner so langsam aus dem Ruder laufen bzw. die mit innerfamiliären Problemen nicht mehr klarkommen. Auf grobe Action verzichtet der Film fast völlig, dafür darf man satte zwei Stunden am Ach und Weh von Tamaki und ihrem nicht wirklich sauberen Umfeld teilhaben und verfolgen, wie aus ihrer zurückhaltenden Schwester eine selbstbewusste Gangster-Lady wird. Ist man willens sich darauf einzulassen, bekommt man als Belohnung eine ungeheuer engmaschige Geschichte mit vielen emotionalen Momenten geliefert, die einem alles andere als am Arsch vorbeischlittern, sondern mindestens so zu packen verstehen wie ein eher nach klassischer Formel zusammengezurrter japanischer Unterwelt-Actioner. Interessant ist ohnehin, dass Goshas Film die Welt der Großkriminellen von einer ganz anderen, mir bislang völlig unbekannten Sichtweise betrachtet und damit bereits einen Bonus erhaschen kann. Der Film macht wirkt gut nach und macht schwer Lust auf mehr – vor allem auf die mittlerweile auch schon bald ein Dutzend YAKUZA WIVES-Nachfolger, die es noch zu entdecken gibt.

Bearbeitet von molotto, 14. August 2007, 15:02.

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Geschrieben 15. August 2007, 14:01

HARTE ZIELE
(USA 1993 – John Woo)

Ein Blondchen sucht in New Orleans nach ihrem Vater, einem Ex-Soldaten, der mittlerweile auf der Straße lebt. Die junge Frau muss nicht zuletzt dank der Hilfe von Van Damme, der ebenfalls schon leicht über den sozialen Tellerrand gekippt ist und sich mit dem Michigan-Madl angefreundet hat, herausfinden, dass der Gesuchte brutal ermordet wurde. Und zwar von Fouchon und seinen Spießgesellen, die für teures Geld Jagdvergnügen auf Menschen für die betuchte Hautevolee organisieren. Das ist natürlich nicht so ganz im Sinne des Gesetzes, jedoch lässt sich damit unendlich viel Kohle machen. Ehe sie sich versehen, geraten Van Damme und das Weibsbild in die Zielscheibe von Fouchon (der in der deutschen Fassung auch schon mal „Pfuschen“ ausgesprochen wird), doch der hat die Rechnung ohne die Kriegserfahrung und Kung-Fu-Künste seines Gegenübers gemacht. Gegen Ende verschlägt es Van Damme in die Sümpfe, wo als guter, schnapsbrennender Geist ein waldschratiger A. Wilford Brimley als Das Ding aus dem Sumpf herumhockt, Schützenhilfe leistet und sogar noch in der Lage ist, trotz störender Wampe und scharfem Ritt auf dem Rücken seines Kläppers, zielgenau mit Pfeil und Bogen umzugehen. Hut ab! 1993 fand ich den Film unendlich blöd, ein zugegeben recht dummes, vorlautes Urteil, das dem Film keinesfalls gerecht wird. Nicht nur ist die Variation des Themas von GRAF ZAROFF in der Tat recht klug in dem Film untergebracht und entbehrt auch nicht einiger – zumindest oberflächlicher – Sozialkritik, sondern HARTE ZIELE überzeugt auch seitens der Balleraction und Stuntparade voll und ganz. Dass einiges von dem, was in Woos Hongkong-Actionfilmen gut funktioniert, in einem US-Film mit Van Damme zuweilen etwas merkwürdig bis unfreiwillig erheiternd wirkt (diverse Zeitlupen, wie z. B. die von einem sich plötzlich hinter Mülltonnen ins Bild schiebenden Van Damme, übertriebene Begeisterung für die eigene Aufopferung), darüber kann man, begünstigt durch die Jahre, die über den Film bereits verflossen sind, gnädig hinwegsehen. Dass mir der Film 1993 gewaltig auf den Keks ging, mag zum einen daran liegen, dass die Erwartungshaltung einem Woo-Film gegenüber mit dem Resultat nicht zwingend Deckung fand, zum anderen ganz sicher aber auch daran, dass man im Rahmen einer Pressevorführung leider auch nur den bereits grausam verstümmelten Rumpf des Films vorzuspielen vermochte. Die reguläre Fassung von HARTE ZIELE hat mich mittelschwer begeistert. Und da es ungebrochene Mode ist, selbst überflüssigste Filme als Director’s-Cut-DVDs auf den Markt zu bringen (COYOTE UGLY, TROJA), wird es eigentlich dringend mal Zeit für eine von HARTE ZIELE.

Bearbeitet von molotto, 15. August 2007, 14:20.

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Geschrieben 15. August 2007, 23:20

ROBOT MONSTER
(USA 1953 – Phil Tucker)

Mit einem Meteor (?) landet ein Abgesandter der Ro-Mans vom Planeten Ro-Man auf der Erde, um aus einer Höhle heraus, vor der er ein Funkgerät und einen Weltenempfänger mit Flachbildschirm (visionär!) steht, die Menschheit mit Ro-Man-Vernichtungsstrahlen zu bombardieren und auszumerzen. Nur ein Professor, der gerade mit Hilfe seines Assistenten ein Allheilmittel gegen alle Krankheiten der Welt ersonnen hat, stellt sich mit seiner Familie Ro-Man, dem Affenmann mit der Stahlglocke, in den Weg. Und als die letzten fünf Überlebenden sich wacker schlagen, zürnt der Ober-Ro-Man schließlich so sehr, dass er seinen Abgesandten einen Arschtritt verpasst und also Dinosaurier auf die Erdoberfläche purzeln lässt, damit sie die Menschen fressen. Alles nur ein Hirngespinst? Ein Traum mit bösem Erwachen? An guten Ideen mangelt es dem Film nicht. Mittels eines um die Mauern seines Garten geschlungenen Drahtgeflechts bringt es der Prof. immerhin fertig, seine Butze gegen Ro-Man abhörsicher zu machen. Aus Ro-Mans Funkgerät blubbern unentwegt Seifenblasen, denn irgendeinen brauchbaren Effekt muss man schließlich bieten, wenn man einen 3D-Film herstellt. Aber ob man von aus der Leinwand segelnden Ro-Man-Seifenblasen vor Angst und Schrecken am liebsten unter den Sitz kriechen möchte, das sei doch mal dahingestellt. Dummerweise funktioniert die alte 3D-VHS von Rhino nicht vernünftig. Statt räumlichen Effekten gibt es stechende Kopfschmerzen für die Betrachter des Bilderchaos, die auch dann nicht weggehen, wenn schlecht animierte Stop-Motion-Saurier im Verbund mit sich eher öde herumbalgenden Kampfechsen über die Bildfläche ruckeln und zuckeln. Die 2D-Fassung ist augenschonender, aber halt ohne die drollige Effektbeigabe. Ein funktionierendes (und vor allem auch bezahlbares) 3D-System für den Heimgebrauch und dann ROBOT MONSTER in The Look and Sound of Perfect – das wäre es doch mal. Bis dahin muss man sich daran erfreuen, dass George Nader mit freiem Oberkörper heiratet, der Ro-Man sich verliebt und Elmer Bernsteins Musik für einen Film dieses Kalibers viel zu dick auftragen wirkt. Alles in allem ist ROBOT MONSTER in unkaputtbarer Knüller wie er im Buche steht und eignet sich auch bestens zum Vergraulen unliebsamer Gäste, die einen mit Guck- und Glotzwünschen nerven und sich dabei in jeder Beziehung doch nur durchfressen wollen.

Bearbeitet von molotto, 15. August 2007, 23:21.

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