And we all love ... the movies ....
#271
Geschrieben 16. September 2007, 23:00
Duncan MacDougall war ein amerikanischer Arzt der zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte, das Gewicht der Seele zu messen. Dazu wog er sterbende Patienten, um aus dem Gewichtsunterschied zwischen lebenden und toten Menschen das Gewicht der Seele zu errechnen (Orginal Times Artikel von 1907). Er kam zu dem Ergebnis dass die Seele eines Menschen 21 Gramm wiegt.
Damit spielt der Titel wieder einmal auf verschiedene Ebenen von Iñárritus Film an: Tod, Religion, Gott, aber auch die damit zwangsläufig Verbundene Elemente wie Liebe, Hass, Rache, Elend, Sünde, Schuld stehen diesmal im Zentrum von Iñárritus Untersuchungen menschlicher Abgründe. Wie schon in Amores Perros gibt es in diesem Film wenig Hoffnung und wenig Zuversicht, alles ist elend und düster und die im Zentrum stehenden Themen sind auch nicht gerade die heitersten. Die drei Hauptcharaktere, hervorragend gespielt von Sean Penn, Benicio del Toro und Naomi Watts werden zwar einerseits durch die sie treffenden Schicksalschlägen zu Symphathieträgern, mit denen man Mitleid hat, durch ihre eigenen Taten verspielen sie ihren Kredit aber wieder und ihr Handeln wird moralisch fragwürdig.
Auch in seinem zweiten Film steht ein tragischer Autounfall im Zentrum des Films. Dieser Autounfall trifft alle drei Charaktere direkt oder hat direkte Auswirkungen auf ihr weiteres Leben. Und vielmehr als in seinem Erstlingswerk, haben die Folgen des Unfalls Auswirkung auf die Beziehung der drei Menschen zueinander. Er sorgt erst dafür, dass ihre Leben verbunden werden, doch diese Verbindung scheint untrennbar zu werden.
Neben seinen Hauptdarstellern und dem exzellenten Drehbuch, und der wie immer etwas psychedelisch, aber durchaus passenden atmosphärischen Musik wird 21 Gramm von seiner Struktur getragen. Iñárritu wiederholt hier seinen Episoden Ansatz aus Amores perros, geht aber einen entscheidenden Schritt weiter.
Diesmal werden uns nicht nacheinander drei Geschichten erzählt, in denen der Unfall zu einem belieibigen Zeitpunkt stattfindet und die dann abgeschlossen sind. Stattdessen hebt der Regisseur die zeitliche Ebene auf und springt nicht nur zwischen den einzelnen Geschichten hin und her, sondern auch in deren zeitlichen Verlauf. So kann eine Szene direkt am Anfang des Film schon von der Zeit nach dem Unfall erzählen, während die direkt folgende Szene in einer Zeit vor dem Unfall spielt. Der Sprung kann manchmal direkt von Schnitt zu Schnitt erfolgen, manchmal von einer Einstellung zur nächsten, oftmals aber dann doch von Szene zu Szene.
Durch diese Technik ist der Zuschauer zunächst verwirrt, weil er nicht versteht, was eigentlich passiert. Nach kurzer Zeit erfasst man aber, dass irgendetwas tragisches die drei Charaktere verbindet und ist gewillt, herauszufinden, wie es dazu gekommen und auch, warum sich die sehr offensichtlichen Änderungen der Charaktere ereignet haben. Das Beziehungsgeflecht, dass sich so nach und nach entfaltet ist sehr komplex, überfordert aber nie. Und das obwohl man wirklich sehr oft ins kalte Wasser geworfen wird: Nach einem Schnitt wird uns zunächst die Nahaufnahme eines Gesichts präsentiert, so dass der Zuschauer keine Chance hat, sich anhand des Raumes oder des Hintergrundes zu orientieren wo und wann er ist, und in welcher Beziehung gerade die Personen zueinander stehen. Aber man findet schnell heraus, dass man schon allein an den Gesichter viele der Informationen, die man benötigt bekommt, wenn man gelernt hat, sie zu lesen.
Dass dies sehr schnell problemlos gelingt, ist auf die sehr gelungene Darstellerwahl zurückzuführen, und dieser Film ist mit ein Grund dafür, warum Benicio del Torro zu meinen Lieblingsschauspielern gehört. Dieser Mann hat einfach ein absolut markantes und vom Leben gezeichnetes Gesicht und eine Ausstrahlung die es ihm ermöglicht auch große Charismatiker glaubhaft rüber zu bringen, weswegen ich nicht im geringsten daran zweifle, dass der nächstes Jahr ins Kino kommende Che Guevara Zweiteiler mit del Toro in der Hauptrolle ein Hit werden wird. Aber noch viel deutlicher zeigt der Film, warum man Sean Penn zu einem der besten Charakterdarsteller Hollywoods zählt, wenn nicht gar, zu dem momentan besten. Der Mann hats einfach drauf alles spielen zu können und das überaus glaubhaft, wobei gescheiterte Persönlichkeiten momentan seine Spezialität zu sein scheinen.
Alles in allem ist 21 Gramm sicherlich der komplexeste der drei Filme Iñárritus. Deutlich besser als Amores Perros befindet er sich auf einer Ebene mit Babel. Beide haben mir außergewöhnlich stark gefallen und einen Favoriten zu benennen fällt schwer. Der eine hat Stärken wo der andere Schwächen hat und umgekehrt. Letztlich sind alle seiner drei Werke sehenswert und eine willkommene Alternative zum üblichen Hollywoodmainstream. Defintiv ein Film den man gesehen haben sollte, schon allein wegen seiner interessanten Erzählstruktur, seines hervorragenden Drehbuchs und siner klasse Schauspieler, denen dieser Film ausreichend Möglichkeiten gibt, ihr Können unter Beweis zu stellen.
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Filmtagebuch
#272
Geschrieben 16. September 2007, 23:00
Es gibt ja immer wieder unsinnige deutsche Titelübersetzungen, aber “Flucht ins 23. Jahrhundert” gehört wohl zu den größten Fehlgriffen. Mit dem Orignaltitel “Logan’s Run” hat der Film nichts gemeinsam, und mit dem Inhalt auch nicht. Der Titel suggeriert einen Film, der zumindest irgendwie einen Zeitreiseaspekt aufgreift. Eine Zeitreise kommt aber nie vor. Vielleicht resultiert der Titel ja auch aus einem Übersetzungsfehler. In einer Szene werden die “Bürger des Jahres 2247″ begrüßt, im Orignal heißt es aber “citizens of city 2247″.
Der Film ist weniger ein Zeitreisefilm, sondern steht vielmehr in der Tradition von THX 1138 oder Soylent Green und ist somit ein typischer Science Fiction Film der die gesellschaftlichen Ängste der Menschheit vor dem Kalten Krieg widerspiegelt. Im Angesicht des nuklearen Krieges ist das Szenario gar nicht so unrealistisch: Die Menschen in dieser unbestimmten Zukunft leben in riesigen Kuppelstädten, die sie niemals verlassen. Sie tragen einen Lebenskristall in die Hand implantiert, der ihr aktuelles Alter anhand einer Farbe anzeigt. Mit 30 ist Schluss und man geht in das “Karussell” zur Erneuerung - Vordergründig der nächste Schritt der Entwicklung durch den sich ein Mensch auf die nächste Bewußtseinsebene hebt, tatsächlich werden die Menschen aber einfach durch Feuerbälle ausgelöscht. Kaum ist jemand ausgelöscht worden ist am nächsten Tag ein neuer Mensch im Brüter - Klonen per Computer, der alles überwacht. Somit ist der Bestand der Menschheit gesichert und eine Überbevölkerung innerhalb der Stadte wird vermieden. So heißt es. Wobei ich mich frage wie das genau funktionieren soll, das Sex in dieser Gesellschaft ein Ereignis wie Kaffeetrinken ist, an jeder Ecke bekommt man legal Drogen und wenns den ganz besonderen Kick geben soll, dann gibts ein Gas, dessen Wirkung noch extremer ist.
Doch wie in jeder Ordnung gibt es Rebellen, die Läufer, welche nicht an die Erneuerung glauben und nicht mit 30 Jahren sterben wollen. Um den Frieden aufrecht zu erhalten gibt es die Sandmänner, die die Läufer verfolgen und töten. Logan ist ein Sandmann der vom Zentralcomputer den Auftrag bekommt, die Läufer zu infiltrieren und herauszufinden was es mit der “Zuflucht” auf sich hat, an die die Läufer glauben. Die Läufer glauben ihm nicht und die Sandmänner denken er sei übergelaufen, daher muss er vor ihnen fliehen. Auf dieser Flucht (hier haben wir den Bezug zum Titel) gelingt es ihm die Stadt zu verlassen, wo er in den Ruinen von Washington D.C. auf einen alten Mann, gespielt von Sir Peter Ustinov, trifft. Von dessen faltigem Gesicht und seinem weißen Haar, sowie der Tatsache dass ein Leben außerhalb der Kuppeln möglich ist, fasziniert kehrt Logan zurück in die CIty 2247, wo er zunächst ebenfalls ins Karusell geschickt werden soll. Beim Verhöhr durch den Computer scheint die Wahrheit über die Welt außerhalb der Stadt den Computer zu überlasten, so dass dieser sich selbst zerstört und die Menschen schließlich die Stadt verlassen.
Kaum zu glauben, dass der Film den Oscar für die besten Spezialeffekte bekommen hat. Zumindest wenn man sich die Darstellung der Laserwaffen ankuckt, die ist hochgradigi primitiv. Ansonsten ist die Darstellung der City 2247 überaus gelungen und die Settings wirken allesamt sehr passend. Allerding hat der ein Jahr später erscheinende “Star Wars” in diesem Bereich ganz andere Maßstäbe gesetzt.
Die Menschen der Stadt wissen nichts über ihre eigene Geschichte, wer die Stadt erbaut hat, was mit der Welt draußen geschehen ist. Es scheint eine sehr große Katastrophe gegeben zu haben, die ein Leben außerhalb der Kuppeln unmöglich macht, weswegen die Verantwortlichen gezwungen waren, die Überlebenden in solchen Städten zusammenzuferchen, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Die Tatsache, dass niemand etwas über die Vergangenheit weiß, und ein Leben außerhalb der Kuppeln wieder möglich ist, lässt darauf schließen, dass die Katastrophe schon sehr lange zurückliegen muss, weswegen dass 23. Jahrhundert recht unwahrscheinlich ist. Wer weiß, vielleicht handelt es sich bei den Bewohnern ja um die Überlebenden aus Stanley Kubricks “Dr. Seltsam”.
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Filmtagebuch
#273
Geschrieben 16. September 2007, 23:01
Ich weiß gar nicht wie ich auf diesen Film gekommen bin, ich glaube Moviepilot (http://beta.moviepilot.de) hat ihn mir empfohlen, als Film, der mir gefallen könnte, so dass ich ihn aufgenommen hab. Der Film handelt von einer jungen Muslimin Mitte Ende zwanzig, die mit ihrer Familie in einem Muslimenviertel (in London?) wohnt. Zu Hause trägt sie die traditionelle Kleidung und gibt auch vor, mit dieser wegzugehen, doch sobald sie mit dem Auto unterwegs ist, zieht sie sich etwas zeitgemäßere Sachen an und lebt ihr junges Leben. Sie hat ihren Mann nur auf Grund des Wunsches ihres Vaters geheiratet und will sich nun von ihm scheiden lass, auch wenn er noch nicht eingebürgert wurde. Eigentlich hat sie ihr Leben im Griff, doch dann geschehen die tragischen Ereignisse des 11. Septembers 2001 und ihre Welt bricht auseinander.
Sie und ihre Familie begegnen überall unbegründeten Anfeidungen auf Grund ihrer Herkunft und schließlich beginnt sich die Polizei sich für die Kontakte der Familie zu interessieren, was schließlich gar dazu führt, dass ihr Haus gestürmt wird, auf der Suche nach ihrem Mann. Dieser wird schließlich festgenommen und unbegründet festgehalten …
TJa da hat man wohl ein Thema gehabt und darum mit Krampf eine Story gebaut um einen Film draus zu machen. Die Geschichte fesselt nicht, vieles wirkt trotz guter Settings, die aus einer Doku stammen könnten unreal und konstruiert und vor allem uninspiriert. Die Trägodie des Films ist ja eigentlich gar keine, da Yasmin ihren Mann eh los werden will, und es ihr auch als er im Knast sitzt, hauptsächlich darum geht, dass er die Scheidungspapiere unterschreibt.
Lediglich erwähnenswert ist die Szene in der Yasmin auf der Straße von Kids wegen ihrer Herkunft angemacht wird. Die alte Frau die sich für die Kinder entschuldigt ist keine Schauspielerin sondern einfach eine alte Dame, die die Kameras nicht bemerkt hat und den Vorfall für Ernst gehalten hat.
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Filmtagebuch
#274
Geschrieben 16. September 2007, 23:01
Gute Schauspieler haben eine große Bandbreite und können zahlreiche Rollen spielen heißt es gemeinhin. Doch manche Schauspieler können manche Charakterarten nicht spielen und sind trotzdem gut. Die Rolle des Bösen ist für sonstige Sunnyboys zwar als Erfahrung eine besondere Erfahrung, aber man nimmt es ihnen trotzdem nicht ab. So z.B. Tom Hanks in Road to perdition. Hanks als Mafiosi, das funktioniert nicht beim Publikum.
Ebensowenig nimmt man Morgan Freeman die Rolle des kaltblütigen Auftragkillers ab. Einmal sagt er “Ich bin nicht der nette alte Onkel” und dennoch ist er nichts anderes und zu keinem Zeitpunkt hat man als Zuschauer dass gefühl dass er etwas anderes wäre. Da wundert es einen auch nicht, dass er zahlreiche Möglichkeiten zur Flucht ausschlägt oder die Flucht nicht energisch genug blockiert. Fliehen tut er vor seinen eigenen Leuten, nachdem er bei seiner Überführung zum Flughafen übers Land mit dem in einen Fluß gestürzt ist. und vom Wanderer John Cussack nebst Sohn aus dem Wasser gezogen wurde. Der sterbende US Marschall erteilt dem Excop den Auftrag Freeman an die Behörden zu übergeben. Zwar macht der Profikiller Cussack mehr als einmal das Angebot ihn laufen zu lassen, ohne das ihm was passiert aber Cussack schlägt es jedesmal aus. Also beginnt die Flucht durch den Wald vor Jacks (Freeman) Leuten, die ihn befreien wollen.
Wald, Entführung, das erinnert ein wenig an Anatomie einer Entführung, wer den Film gesehen hat wird sich oft allein durchs Setting an ihn erinnert fühlen. Zum Glück ist Contract nicht ganz so schlecht, aber allerhöchstens durchschnittswahre. Wirklicher Thrill kommt nie auf, die Darsteller passen wie erwähnt nicht wirklich zu ihren Rollen und ständig fragt man sich, warums Cussacks Charakter seinen Sohn ständig einer solchen Gefahr aussetzt. Und Freeman ist halt doch der liebe, alte Onkel. Diesen Versuch, mal etwas anderes zu wagen kann man durchaus als gescheitert bewerten und mittlerweile verstehe ich auch, warum der Film nicht bei uns im Kino lief. Trotz Starbesetzung wäre er sicher gefloppt.
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Filmtagebuch
#275
Geschrieben 16. September 2007, 23:01
Die Geschichte Daniel Pearls dürfte allgemein bekannt sein, wenngleich sie im kollektiven Gedächtnis nicht wirklich präsent sein mag. Der amerikanische Journalist wurde Anfang 2002 in Karatschi, der drittgrößten Stadt der Welt, in Pakistan von Extremisten entführt. Obwohl die Behörden alles mögliche unternommen haben, um Pearl zu finden und zu befreien, um dem Ansehen ihres Landes in der Welt nicht zu schaden, wurde nach zwei Wochen ein Video veröffentlich, welches seine Enthauptung zeichnete.
Ein mutiger Weg basiert auf dem Roman, den seine Frau Marianne, 2003 geschrieben hat. Sie ist ebenfalls Journalistin und befand sich ebenfalls in Karatschi, im fünften Monat schwanger. Da der Roman auf Mariannes Erinnerungen passiert, ist Daniel als handelnde Person ab dem Zeitpunkt seiner Entführung nicht mehr präsent und hat nur noch kurze Auftritte in der Erinnerung Mariannes. Das ist ein wenig ärgerlich, weil man so nicht direkt Anteil an seinem Schicksal nehmen kann, sondern nur aus dem Fortgang der Ermittlungen erkennt, wie es ihm wahrscheinlich ergehen mag, aber im wesentlichen ist man die ganze Zeit genau so unklar über sein Schicksal wie Marianne selbst.
Das führt wiederum dazu, dass die Szenen die zeigen, wie sie mit der Situation umgeht, sie verarbeitet und an die Öffentlichkeit tritt eher mäßig spannend sind, und einen auch nicht wirklich mitfühlend lassen. Interessant wird der Film, wenn die Arbeit der pakistanischen Behörden gezeigt werden, die sich wirklich energisch hinter den Fall klemmen und denen es auch gelint, nahezu alle Hintermänner festzunehmen. Lediglich den Aufenthaltort Daniels konnte man nicht rechtzeitig genug ermitteln, so dass er sterben musste. Diese Szenen sind spannend und interessieren. Aber die hoffenden Angelina Jolie als Marianne bietet wenig Ansatz zum Mitfühlen. Natürlich ist die Geschichte traurig und die Schwangerschaft gibt dem ganzen noch ein wenig Brisanz, aber die Tatsache, dass man das Ende der Geschichte schon kennt, nimmt ihrem Part die Dramatik. Von den Ermittlungsarbeiten hinter den Kulissen bekommt man sonst ja eher weniger mit, daher ist die schon recht spannend, gerade wenn man sieht, wie fortschrittlich auch ein Land wie Pakistan auf diesem Gebiet schon ist.
Ein weiterer heimlicher Stars des Films ist die Stadt Karatschi, die wie ein einziger, riesengroßer Moloch erscheint, in dem man als Einzelner einfach in der Masse ertrinkt. Die Einwohnerzahl wird auf 11,5 Mio geschätzt, aber wer die Bilder dieser riesigen, gigantischen Stadt sieht, die wie ein gewaltiger Organismus wirkt sieht, der wird sich wohl zu recht fragen, wie man diese Masse an Menschen wohl zählen mag.
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Filmtagebuch
#276
Geschrieben 16. September 2007, 23:01
Ein seltsamer Film. Vinterberg versucht sich ein wenig bei Kubrick zu bedienen, scheitert damit aber kläglich. Der Film ist verwirrend wie 2001 (na ok nicht ganz so), ohne dabei aber je dessen Komplexität oder Intensität zu erreichen. So sehr ich Joaquin Phoenix auch mag, so wenig passt er in die Rolle bzw. den Film. Der Film wirkt komisch steril, und man bleibt die ganze Zeit über sehr distanziert. Im Jahr 2021 sterben Menschen auch schonmal an gebrochenen Herzen und die Einsamkeit des Individiuums in der Masse ist hier ein zentrales Thema, und die Einsicht, dass es die Liebe ist, die alles zusammenhält, kommt zu spät.
Ein Film der sicherliche viele interessante Aspekte aufgreift, die anders umgesetzt sich interessant wären, aber die Art der Inszenierung ist absolut mißlungen,
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Filmtagebuch
#277
Geschrieben 16. September 2007, 23:01
Auch bekannt als Saturday Night Fever, der Film, der John Travolta über Nacht zum Superstar und den BeeGees ein sensationelles Comeback verschaffte. Da ich mit den BeeGee Disco Songs einige sehr schöne Erinnerungen an einen traumhaften Ibiziaurlaub verbinde, war dieser Film auch für mich ein kleiner Ausflug in die Vergangenheiit.
Der Soundtrack der BeeGees ist omipräsent in diesem Film und ist bis heute der meistverkaufte Soundtrack aller Zeiten. Der Film war dementsprechend auch einer der ersten, der Cross Media Marketing nutzte. Zuerst kam eine Singles der BeeGees raus, mit einem Lied aus dem Film, wenige Wochen später wurde dann der Film veröffentlicht, den mittlerweile viele Leute auf Grund der Single sehen wollten, und während der Film dann in den Kinos lief, wurde der Soundtrack veröffentlicht. Ein Konzept dass voll und ganz aufging.
Die Story weist einige Paralleln zu Rocky auf. Tony Montana (John Travolta) ist ein Underdog. Ohne Highschoolabschluss hat nur einen Job in einem Handwerksladen und keine wirklichen Zukunftsaussichten. Aber an die denkt er auch gar nicht, das einzige was für ihn zählt ist die Samstag Nacht, in der er in der Disco “2001″ der King auf dem Dancfloor ist. Er ist kein nerviger, stereotyper Charakter, sondern ein durchaus symphatischer, junger Bengel, dem seine Möglichkeiten zwar Grenzen setzen, der aber schließlich doch erkennt, dass er mehr aus seinem Leben machen muss, denn von dem Titel Gott der Tanzfläche kann man sich wenig kaufen.
Die Geschichte bietet zwarmehr als nur eine Homage auf die durch diesen Film erst aufkommende Discokultur, aber sie ist leider nicht so tiefgehend und ergreifend wie die Geschichte in “Rocky”. So bleibt vor allem zwei Sachen in Erinnerung: Der beneidenswerte Hüftschwung John Travoltas und der energiereiche Soundtrack der BeeGees.
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Filmtagebuch
#278
Geschrieben 16. September 2007, 23:02
Ein Film, den ich sicher nochmal sehen muss.
Gott würfelt nicht, aber der Tot spielt Schach. Eigentlich will der Tot den Ritter Antonius (Max von Sydrow), der nach 10 Jahren Kreuzzügen nach Schweden heimkerht, zu sich holen, doch dieser fordert den Tot zu einer Partie Schach heraus, die ihm eine Schonfrist verschafft. Die Szene in der Sydrow mit dem Tod am Strand Schach spielt, ist defintiv eine von zahlreichen Szenen aus dem Film, die sich bei jedem ins Gedächtnis brennen, und zwar unabhängig davon, ob er den Film nun gut und interessant fand oder nicht.
Wer ihn gesehen hat, hat auf jeden Fall dieses Bild, ebenso aber den Tot, der im wahrsten Sinne des Wortes am baum sägt, sowie den Reigen der am Ende hinter dem Tot hertanzt in Erinnerung. Ebenso ist der Einmarsch der Mönche in das Dorf sehr eindrucksvoll gestaltet.
Das Siebente Siegel war mein erster Ingmar Bergmann Film. Bergmann schafft hier eine interessante mittelalterliche Welt des 14. Jahrhunderts, die wirkt, als wären die bekannten Zeichnungen und Gemälde dieser Zeit, die man noch aus Schulbüchern kennt, Wirklichkeit geworden. Es ist eine Welt voller Mythen, geprägt von Marienerscheinungen und der Suche nach Gott. Auch Sydrow nutzt die Zeit des Schachspiels um Gott zu Suchen und so dem Tot ein Schnippchen zu schlagen, aber im pestverseuchten Schweden herrscht Angst vor dem Tod, Frauen werden als Hexen verbrannt, Leichen gefleddert, und Gott ist weit und breit nicht auszumachen, So tritt der Tot schließlich wirklich an die Tür und wird hereingebeten.
Die Thematik und das Setting bieten ideale Möglichkeiten eines der wichtigsten Stilmittel Bergmanns, den intensiven Gebrauch von Licht und Schatten, in Szene zu setzen, wobei man schon drauf achten muss, damit es einem auffällt, wenn man aber von dieser Technik weiß, dann fallen einem auch zahlreiche Szenen auf, in denen diese Effekte zur Unterstützung benutzt werden.
Der Film gilt heute als ganz großer Klassiker,und man muss nichtmal besonders großer Arthausfan sein, um ihn als solchen zu sehen. Jeder wird angesichts der sehr intensiven und einprägsamen Bilder das Gefühl haben, einen sehr interessanten Film gesehen zu haben, dem man auch noch eine zweite oder dritte Chance gibt, in der Hoffnung, ihn dann besser erfassen zu können.
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Filmtagebuch
#279
Geschrieben 16. September 2007, 23:02
Ein Film der sich einreiht in die Riege der postapokalyptischen Science Fiction Filme.
Der Dritte Weltkrieg ist überstanden. Als Auslöser für die wesentlichn Probleme der Menschheit hat man deren Gefühle ausfindig gemacht, also ist man dazu übergangen, die Gefühle aller Menschen medikamentös zu unterdrücken und ein faschistoides Regime zu errichten, dass darüber wacht, dass diese Gesellschaft auch funktioniert. Das Bedienen bei historischen Vorbildern ist mehr als deutlich, das Hakenkreuz als Symbol wurde in einer Abwandlung übernommen, der Führer wird zum Vater und die Uniformen hat man einfach gleich 1:1 übernommen.
Der Film besticht durch seine technische Umsetzung. Die gezeigte Zukunftsversion ist sehr gekonnt umgesetzt und wirkt glaubhaft. Die Geschichte kann leider nicht wirklich mithalten. Die Gewaltherrschaft wird angeprangert, aber das einzige Mittel, dass ihr entgegensetzt wird, ist Gewalt. Christna Bale ist wie immer sehr überzeugend, ich hoffe nur, dass er noch mit ein paar weiteren Rollen außerhalb des Actionbereiches zeigen kann was in ihm steckt. Vielleicht spielt er zur Abwandlung auch mal einen nicht so düsteren Charakter, The Prestige war da schon ein ganz guter Ansatz.
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Filmtagebuch
#280
Geschrieben 16. September 2007, 23:02
In The Prestige erzählt Christopher Nolan die Geschichte zwei rivalisierender Magier um die Jahrhundertwende. Christian Bale und Hugh Jackman spielen die beiden konkurierenden Magier, der oberstes Bestreben es ist, den neuesten Trick des Anderen zu durchschauen und ihn selbst, verbessert, aufzuführen. Intensiviert wird das Konkurrenzdenken durch einen Fehler Bales bei einem gemeinsamen Trick in der Vergangenheit, bei dem Jackmans Frau ums Leben kam.
Der Film ist durchaus gut inszeniert und Bale und Jackman geben zwar wahrlich gute Konkurrenten ab. Doch leider hat der Film eine kleine Schwäche - er verliert sich gerade anfangs in seiner Erzährstruktur. Wir sehen den im Gefängnis sitzenden Bale, wie er Jackmans Tagebuch liest, welcher das Tagebuch von Bale gestohlen hat, und in dessen Vergangenheit wühlt und darüber in seinem Tagebuch streibt. Somit wechselt der Film gerade am Anfang oft zwischen den gar nicht so weit auseinanderliegenden Zeitebenen hin und her, so dass man schonmal die Übersicht verliert, wo und vor allem wann man gerade ist. Taschenspielertrick würde ein Magier dies wohl nennen.
So erlebt dann auch die Geschichte ständig Wendungen und Überraschungen. Auf einige kann man selbst kommen, andere wirken etwas konstruiert, bei anderen fragt man sich hinterher, ob man nicht durch besseres aufpassen drauf hätte kommen könne, aber die heutige zweite Sichtung hat gezeigt, dass die Schnitte und Erzählweise so geschickt gewählt wurde, dass vieles geschickt verschleiert wurde. Wenn gleich man des Rätsels Lösung ja eigentlich die ganze Zeit auf dem Silberteller serviert bekommen hat.
Letzen Endes bleibt jedoch ein fader Nachgeschmack, da gerade das Ende konstruiert und undurchsichtig wirkt. Und es kommt ca. 15 Minuten zu spät, eine kürzere Spieldauer hätte dem Film sicher gut getan. Aber zusammenfassend bekommt man einen überaus interessanten Einblick in die Welt der Magie, und der Obsessionen der Menschen die sie betreiben.
Auch die Nebenrollen sind hervorragend besetzt. Andy Serkins als Assistent von Tesla, welcher von David Bowie gespielt wird. Als Erfinder Jackmans und zentrale Nebenrolle bekommen wir einen sehr starken Michael Caine Präsentiert und die hübsche Zaubererassistentin wird von keiner geringeren als der abermals bezaubernden Scarlett Johansson gespielt. Schade, dass ihre Rolle nur so klein ist, ich hätte gerne mehr von ihr gesehen.
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Filmtagebuch
#281
Geschrieben 18. September 2007, 14:51
Der Film braucht ewig um in Gang zu kommen, fast 50 Minuten dauert es, bis uns die Charaktere und die Location vorgestellt wurde und die Vögel ihren Terror starten. Eine Antwort, warum die Vögel die Einwohner dieses kleinen Küstenstädtchens attackieren gibt uns Hitchcock allerdings nicht und so bleibt es an uns, dem ganze eine symbolische Bedeutung zu geben. Am ehesten dürfte das ganze als “Rache der Natur” anzusehen sein, ein Thema, dass zu dieser Zeit recht verbreitet war im Filmgeschäft.
Gegen Ende ist man dann schier überwältigt von dem, was Hitchcock einem da vorsetzt, die Szenen mit den Vögeln sind nahezu gespenstisch. Am bedrohlichsten wirken die Vögel fast, wenn sie einfach nur da sitzen und nichts tun und man jede Sekunde damit rechnet, dass sie losflattern und die Darsteller attackieren. Schon recht beeindruckend was man damals vor 44 Jahren schon tricktechnisch so machen konnte.
Erfreulich ist, dass Rückprojektionen diesmal zwar immer noch vorhanden sind, aber dass sie nicht so inflationär wie in “Der Unsichtbare Dritte” verwendet wurden, sondern nur da, wo sie aus tricktechnischen Gründen notwendig waren (zumindest größtenteil).
Na ja bisher weiß ich immer noch nicht so recht was ich von Hitchcock halten soll, für die imposanten Kameraeinstellungen, mit denen er das Geschehen noch einmal zusätzlich intensiviert bin ich scheinbar noch nicht empfänglich genug.
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Filmtagebuch
#282
Geschrieben 18. September 2007, 14:51
Selten habe ich mich so geärgert, Simpsons zu kucken wie bei diesem Film. Eine Folge der Simpsons parodiert dieses Hitchcockklassiker, und zeigt wie Bart vermutet dass Flanders seine Frau ermordet hat. Die Parodie geht nach genau dem gleichen Schema vor wie der Film und somit war ich recht sicher, dass Ende bereits zu kennen und ich war überzeugt davon, recht zu haben, so dass anfangs keine Spannung aufkommen wollte.
Das kann aber ein generelles Problem Hitchcocks sein. Als Meister der Spannung angepriesen, lassen sich seine bisher gesehen Werke immer sehr viel Zeit mit der Einführung der Charaktere und der Location, wofür auch schon mal gut das erste Drittel des Films draufgehen kann. Aber ja länger der Film lief, desto mehr zweifelte ich an meiner Gewissheit, und um so spannender wurde der Film.
Bisher mein Lieblingshitchock. Ein Film mit einer sehr simplen Grundidee, die absolut genial umgesetzt wurde. Wir sind zu Gast bei Jeff. Jeff ist von Beruf Fotograf ist aber auf Grund eines gebrochenen Beines zu Hause gefangen und sitzt um ein wenig mobil zu bleiben im Rollstuhl. Fernseher gab es damals entweder nicht oder Jeff hat einfach keinen, so dass er sich die Zeit damit vertreibt, aus dem Fenster zu kucken. Dies ist weit weniger langweilig, als es zunächst klingt, denn das Fenster, an dem er Tag und Nacht sitzt, zeigt zum Hinterhof und man Einblicke in 31 andere Wohnungen. Und tatsächlich sitzen wir, ebenso wie Jeff, die folgenden 108 Minuten in dieser Wohnung und beobachten alles was Jeff sieht.
Zu diesem Zweck wurde eine riesige Hinterhofstudiokulisse eingerichtet. Alle Wohnungen hatten fließend Wasser und elektrisches Licht und 10 von ihnen waren komplett eingerichtet, so dass sie auch tatsächlich bewohnbar gewesen wären. Und somit sehen wir acuh immer nur entweder dass, was in Jeffs Appartement geschieht, oder das, was man in den übrigen Wohnungen durchs Fenster hindurch beobachten kann. Aufregend wird das ganze, als in einem Appartement die Frau eines Ehepaares verschwunden ist, und Jeff indizien dafür entdeckt, dass ihr Ehemann, Lars Thorwald, sie ermordet haben könnte. Schnell weiht er seine Haushälterin Stella und seine Freundin Lisa ein, die zunächst nicht glauben was Jeff erzählt, sich dann aber sehr schnell von seiner Überzeugung anstecken lassen.
Fast zwei Stunden einen Hinterhof aus der Sicht einer einzelnen Wohnung zu beobachten, und das ganze auch noch spannnend zu halten, dazu dürften nur die wenigsten in der Lage sein. Hitchcock hat es geschafft, vor allem in erster Linie dadurch, dass er uns, also den Zuschauer, direkt mit einbindet in die Handlung. Jeff ist im Prinzip ein Stellvertreter fürs Publikum. Er ist ebenso wie wir vor der Leinwand, bei ihm sein Fenster, gefangen, und hat auf Grund seiner Behinderung keine Möglichkeit auf das Geschehen Einfluss zu nehmen. Er ist Voyeur, genau wie wir, und wir alle wollen wissen, was wohl geschehen ist. Irgendwann vermutet man nicht nur, irgendwann bekommt man die gewissheit und will das es war ist, und sucht weiter nach Indizien die dafür sprechen. Hitchcock packt den Zuschauer bei einem Urtrieb, der Lust am Zusehen, und damit auch an der Stelle, die dafür sorgt, das Kino für uns überhaupt erst interessant ist. Ein Film, in dem auch deutlich mehr steckt, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, denn der Film hat mehr als eine Ebene, man kann ihn auf zahlreiche Arten und Weisen betrachten und deuten. So kann man z.B. Jeffs Überzeugung, dass Thorwald seine Frau ermordet hat, durchaus als seine eigene Beziehungsangst deuten, denn er selbst scheint sich sehr gegen eine Beziehung zu sträuben, und der Wunsch nach dieser Tat kann als seine eigene Ablehnung gegen die Ehe gedeutet werden.
Erschreckend ist auch, dass das Schicksal von Miss Torso scheinbar nur am Rande interessiert, obwohl es wahrgenommen wird. Die Frau steht kurz davor, sich das Leben zu nehmen, was Jeff, Lisa und Stella auch auffällt, aber die Tote ist irgendwie doch interessante, als die Lebenden, der man noch helfen könnte.
Hitchcock hat mit “Das Fenster zum Hof” einen wirklichen Klassiker geschaffen, der sowohl durch seine formale Struktur in Erinnerung bleibt, als auch durch seine Entlarvung des Zuschauers, bei der sich jeder ein wenig ertappt fühlt. Die Ausleuchtung von Thorwals Augen in einer der letzten Szenen ist gerade zu gespenstisch…
Wer “Das Fenster zum Hof” noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt korrigieren!
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Filmtagebuch
#283
Geschrieben 18. September 2007, 14:51
Ich hoffe ernsthaft, dass sich Hollywood diesmal an Ankündigungen hält und mit dem Bourne Ultimatum das Ende der Serie vorliegt. Seit nunmehr drei Teilen versucht Jason Bourne seine Identität zu ergründen. Überaschenderweise gelingt ihm dies im dritten Teil sogar, wenn auch mit sehr ernüchterndem Ergebnis. Diesem Kernthema der Serie werden vielleicht maximal 10 Minuten eingeräumt, der Rest wird gefüllt mit zahlreichen Actionsequenzen, die einerseits sehr spekatkulär in Szene gesetzt wurden, zum anderen aber oft absolut belanglos sind, da sie einfach überflüssig erscheinen.
Man sollte Greengrass einmal stecken, dass eine hohe Schnittdichte nicht unbedingt Adrenalischübe erzeugt. Wenn zwei Elitekämpfer sich prügeln, die in allen erdenklichen Nahkampftechniken geschult sind, dann möchet ich davon bitte auch etwas sehen und nicht zwei Schnitte pro Sekunde inklusive verwackelter Kamera vorgesetzt bekommen, so dass ich mir zwar denken kann, dass es da ziemlich zur Sache geht, davon aber einfach nichts sehe. Selten habe ich mich bei Actionszenen dermaßen gelangweilt.
Auch die Logik bleibt mal wieder hinten und vorne auf der Strecke. Natürlich ist es dem CIA möglich in Spanien, was bekanntermaßen zur Europäischen Union gehört, die Flughäfen kontrollieren und die Grenzen überwachen zu lassen. Manchmal hat man echt Angst, dass die Amis vor Überheblichkeit irgendwann wirklich einmal abheben.
Ich finde es schade, dass sich die Serie so entwickelt hat. Neben der Rolle als Good Will Hunting ist die Rolle des Jason Bournes die einzige, in der ich ihn mag. Kann er auch sonst recht wenig schauspielern, die Rolle des gefühllosen Killers hat er drauf. Dieser gleichgültige Gesichtsausdruck, dass Töten macht ihm keine Freude und er tut es nicht gern, aber wenn es getan werden muss dann tut er es, ohne zu zögern, ohen Kompromisse. Der Film hat ausreichend Action, aber viel zu wenig Story, und einfach kein Herz. Schade.
Toll fand ich übrigens, dass der Bruder der im zweiten Teil verstorbenen deutschen wieder von einem deutschen gespielt wurde. Schade nur, dass Daniel Brühls Rolle so absolut klein und unbedeutend ist. Aber immerhin ^^
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Filmtagebuch
#284
Geschrieben 18. September 2007, 14:51
Death Sentence ist ein erstklassiger Rachethriller, der voll und ganz von seinem Hauptdarsteller, Kevin Bacon, lebt.
Der Film beginnt mit einer Reihe von Ausschnitten aus Homevideos, die uns die Familie Humes näher bringen. Er hat eine kleine glückliche Familie, bestehend aus seiner Frau Helen und seinen zwei SöhnenBrendan und Lucas. Brendan ist Eishhockeyspieler und eines Abends fährt sein Dad ihn nach einem Eishockeyspiel heim. Unterwegs geht ihnen in einer ziemlich runtergekommenen Gegend der Sprit aus. Während Nick (Bacon) tankt, holt sich Brendan etwas zu trinken. Gerade zu diesem Zeitpuntk überfällt die Bande von Billy Darley eben diese Tankstelle. Sein Bruder Joa Darley tötet Brendan mit einem Messer. In Panik fliehen die Gangmitglieder, doch Joe braucht ein paar Sekunden um zu realisieren was er da getan hat, und in dieser Zeit kann ihn Nick überwältigen und ihm die Maske vom Kopf reißen.
Bei einer Gegenüberstellung erkennt er Joe schließlich, doch sein Verteidiger erklärt ihm, dass seine Aussage dass einzige Beweismittel gegen Joe ist, und man somit bestenfalls einen Deal heraushandeln könnte, der dem Mörder seines Sohnes gerade mal drei bis vier Jahre Gefängnis bringen würde. Nick erklärt daraufhin vor Gericht, sich nicht erinnern zu können und somit wird die Klage fallen gelassen. Außerdem erfährt er, dass der Mord nicht wirklich das Nebenprodukt eines Raubüberfalls war, sondern dass Brendan als Teil eines Initiationsrituals einer Gang getötet wurde - ein Junge muss einen Menschen töten, um zu zeigen, dass er ein Mann ist, und um endgültig zur Gang dazu zu gehören.
Nick kommt mit der Situation nicht klar und ist enttäuscht über das Rechtsystem, so dass er beschließt, Selbstjustiz zu üben. Doch damit löst er einen Krieg aus, den er nicht gewinnen kann und bei dem es am Ende um sein ein und alles, seine Familie geht.
Die Storyzusammenfassung ist mehr als dürftig, aber ich möchte auch nicht, wie sonst oft geschehen zu viel verraten. Der Film zeigt mehr als deutlich, dass Rache kein Lösung ist, und dass man nicht Dinge in Bewegung setzen sollte, die man nicht mehr kontrollieren kann. Nick muss für die Dinge, der tut eigentlich (zumindest nach dem Rechtssystem der USA) auf den elektrischen Stuhl oder zuimdest lebenslang hinter Gitter. Er dürfte sich dessen auch sehr bewußt sein, aber ich denke, dass er dieses Risiko in Kauf nimmt, um das Leben seines Sohnes zu schützen, dass ständig bedroht wäre. So opfert er sich und sein Leben um seinem überlebenden Sohn eine Zukunft zu ermöglichen. Wobei die Frage ist, ob die Gangmitglieder nach dem Polizistenmord den sie begangen haben, nicht eh in den Knast wandern würden. Doch Nick geht auf Nummer sicher und tut, was er tun muss.
Dabei bleibt der Film in so fern authentisch, als dass Nick einfach als einfacher Jedermann gezeigt wird. Er ist kein Excop oder Militär, sondern einfach ein Manager einer Firma, der in etwas verstrickt wird, was er nicht kontrollieren kann. Bacons Darstellung ist dabei hervorragend. Gerade die ruhigen Momente des sonst sehr actionlastigen Films sind es, die dem Film Tiefe geben. Wenn die Kamera auf dem alles sagenden Gesichts Bacons ruht, dann bekommt man eine wage Vorstellung davon, was Nick durchmachen muss. Gerade wenn man selbst Kinder hat, oder sich vorstellen kann, wie es sein muss, sein eigenes Kind zu verlieren, dann nimmt einen die Geschichte gerade am Anfang sehr mit und man kann Nicks Reaktionen teilweise nachvollziehen. Doch der Film bleibt leider in erster Linie ein Actionfilm, dessen Ende dementsprechend ausfällt und ethische Fragen, die sich stellen könnten, wirft er gar nicht erst so wirklich auf. Doch auch diese Action ist erstklassig und zum Film passend stimmig umgesetzt worden, und stellt defintiv Natural Born Killers in den Schatten.
Ganz nebenbei ist John Goodman in einer erstklassigen kleinen Nebenrolle zu sehen. Man ist doch sehr überrascht, wie untypisch er spielt, und wie gekonnt er sich in den Film einbringt. War für mich auf jeden Fall eine kleine Überraschung. Wie eigentlich der ganze Film. Auch wenn sich wie gerade erwähnt die ethischen Fragen in Grenzen halten, so bekommt man doch einen actiongeladenen, aber dennoch gefühlvollen Rachethriller, mit einem erstklassigen Kevin Bacon serviert. Hat mir jedensfall deutlich besser Gefallen, als der danach gesehen und eben rezensierte dritte Bourne Teil.
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Filmtagebuch
#285
Geschrieben 18. September 2007, 14:51
Total Recall ist ein absolut erstklassiger Science Fiction Action Film, der mir wieder ins Bewußtsein gerufen hat, dass Arnold Schwarzenegger doch eine ganze Menge erstklassiger Filme abgeliefert hat, wie z.B. dem charmanten Conan, dem erstklassigen Terminator und auch Total Recall.
Neulich erst habe ich Dark City gesehen, den ich auf jeden Fall nochmal sehen muss, bevor ich zu dem was schreibe. Ebenso wie in Total Recall geht es um das Thema menschliche Erinnerungen, ein Thema, dass doch Recht oft von Science Fiction Filmen aufgegriffen wird, aber auch erstklassige Thriller wie Memento greifen dieses Thema immer wieder auf.
Arnold Schwarzenegger spielt den Arbeiter Douglas Quaid. Er träumt schon immer vom Mars, ein Planet der in der Zukunft zwar kolonialsiert ist, doch das Auswandern dahin scheint recht schwierig zus ein. Eines Tages hört er von der Firma Recall, ein Dienstleister, der Erinnerungen verkauft. Man begibt sich Behandlung, wird betäubt, bekommt eine Erinnerung implantiert und wenn man aufwacht hat man eine erstklassige, wie echt wirkende Erinnerung an beliebiges Ereignis, z.B. die Besteigung des Mount Everest, Abenteuerurlaub im Dschungel, oder eben Urlaub auf dem Mars. Als besonderen Bonus bietet die Firma an, dass man in dieser Erinnerung eine andere Rolle annehmen kann, etwa die eines Politikers, eines Superstars oder eines Geheimagente. Quaid entscheidet sich für den Geheimagenten.
Doch während der Implantation kommt es zu Komplikationen. Quaid erwacht und ist überzeugt davon Geheimagent auf dem Mars gewesen zu sein - und zwar obwohl das Gedächtnisimplantat noch gar nicht eingesetzt wurde. Es scheinen schon einmal Erinnerungen bei ihm gelöscht worden zu sein. Fortan stellt sich ihm die Frage, was real ist, und was nur vorgespielt. Und uns stellt sich die Frage, ob dass was wir sehen nur Teil einer Erinnerung, eines Traumes ist, oder ob es die Realität ist. Der Film selbst gibt keine Antwort. Zwar nimmt Houser das Schwitzen des Mannes, der vorgibt eine Rettungsmaßnahme Recalls zu sein, damit er wieder aufwacht aus dieser fehlgeleiteten Erinnerung aufwacht, als Zeichen dafür, dass der Mann echt ist, andererseits könnte man aber auch sagen, dass es einfach Teil der Erinnerung ist, dassQuaid ihn für ein Fake hält. Auch am Ende fragt er was wäre, wenn alles nur ein Traum ist und seine Gefährtin sagt lediglich, dass er sie dann ganz schnell küssen solle, bevor er aufwacht. Mit diesem Kuss endet der Film dann.
Ich glaub ich hab das etwas verwirrend beschrieben, der Film ist aber in jedem Fall in erster Linie ein Actionfilm, so dass das ganze im Film selbst nicht wirklich verwirrend dargestellt wird. Trotzdem gelingt dass Kunststück einen erstklassigen Actionfilm zu zeigen, der nebenbei noch eine herovrragende Story hat, die acuh etwas in die Tiefe geht, und dem Zuschauer ermöglicht, sich selbst fragen zu stellen und den Film zu deuten. Für mich neben Terminator 2 defintiv mein Lieblingsschwarzenegger Film. Er ist teilweise recht brutal und an einigen Stellen, fallen die Schnitte schon sehr eindeutig auf. Die ungeschnitte Fassung kam auch nie ins Kino, so dass wenig Hoffnung besteht, je den ganzen ursprünglich konzipierten Film zu sehen. Für mich bisher Paul Verhoevens Meisterstück und um Längen besser als Star Ship Troopers oder Robocop.
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Filmtagebuch
#286
Geschrieben 18. September 2007, 14:52
Eine Empfehlung aus dem Buch “1001 Filme die sie gesehen haben sollten”. Ein 26 minütiger Kurfilm der ausschließlich aus Schwarzweiß Fotos besteht und kein einziges bewegtes Bild enthält, lediglich ein Sprecher führt uns durch die Bilder und erzählt uns die Geschichte dieses Films, der als einer der einflußreichsten Science Fiction Filme gilt.
Und tatsächlich ist die Grundstory sehr komplex und sein eigentlich sehr schwieriges Thema, welches in Filmen immer wieder zu Logiklöchern führt: Zeitreisen. Dieser Film hat wohl maßgeblich und sehr direkt Terry Gillam zu seinem “Twelve Monkeys” inspiriert, hat der Film doch eine recht ähnliche Geschichte.
Die Welt liegt nach dem dritten Weltkrieg in Trümmern, ein paar überlebende haben sich unter den Trümmern von Paris gesammelt. Einige Wissenschaftler haben die Methode der Zeitreise nutzbar gemacht und senden Leute in die Vergangenheit um die Vergangenheit zu ändern. Doch die meisten von ihnen werden wahnsinnig, drehen durch und sterben. Schließlich wird ein Mann ausfindig gemacht, der wegen besonders starker Kindheitserinnerungen prädestiniert ist. Und tatsächlich gelingen die Experimente und er findet sich auf einer Aussichtsplattform auf einem Flughafen wieder, wo er eine Frau sieht, mit der sich im Zuge weiterer Reisen eine Liebegeschichte entwickelt.
Schließlich schicken ihn die Wissenschaftler in die Zukunft, wo er tatsächlich auf ein hochtechnisiertes Volk stößt, welches ihm einen Apparat gibt, mit dem sich die Menschheit aus ihrer Lage befreien kann. Doch kaum zurückgekehrt, wollen ihn die Wissenschaftler umbringen. Er war nur Mittel zum Zweck und wird jetzt nicht mehr benögit. In einer Vision nimmt er Kontakt zu den Wesen aus der Zukunft auf, die bereit sind, ihn zu retten und in ihre Gesellschaft zu integrieren. Doch er möchte lieber in die Zeit seiner Kindheitserinnerung zurückversetzt werden, was auch geschieht. Ein Bestandteil dieser Erinnerung war ein Mann, der auf der Aussichtsplattform tot hingestürzt ist. Nachdem ihn die Wesen in diese Zeit versetzt haben, erkennt er, dass er selbst dieser Mann ist, der von einem Agenten aus der eigentlichen Gegenwart ermordert wird, so dass der Mann letztlich in seiner Kindheit seinen eigenen späteren Tot von neuem sieht und der Kreislauf von neuem beginnt.
Durchaus interessante Ansätze und eine faszinierende Geschichte, die hier trotz der eigentlich sehr abstrakteren Inszenierung weniger abstrakt als in “Twelve Monkeys” wirkt, den ich immer noch recht verwirrend insziniert finde. Falls jemand weiß, wo man eine deutsche Version des Films bekommen kann, kann er sich ja mal melden, ich würde ihn gerne mal auf deutsch oder mit Untertiteln sehen. Und er beihnhaltet auch gewisse Parallelen zu Hitchcocks, ebenfalls heute von mir gesehenem, Film Vertigo, in dem ebenfalls die Obsession nach einer Person aus der Vergangenheit Thema ist.
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Filmtagebuch
#287
Geschrieben 18. September 2007, 14:52
Die Fakten: In Wavelength sehen wir die Einstellung eines spartanisch eingerichteten Raumes. Und zwar die vollen 42 Minuten und 48 Sekunden lang. Hinter dem Raum scheint eine Straße entlang zu führen, hin und wieder sehen wir die Dächer vorbeifahrender Fahrzeuge. Die Kamera bleibt statisch, es gibt keinen einzigen Schnitt und keinen einzigen Schwenk. Lediglich der Zoom wird benutzt. Und zwar ebenfalls die vollen 42 Minuten und 48 Sekunden. Dies geschieht allerdings so langsam, dass man den Zoom als solchen fast gar nicht wahrnimmt. Am Ende ist die Kamera auf der gegenüberliegenden Wand angekommen und ruht auf einem Bild, welches Wellen zeigt. Insgesamt viermal betreten Menschen die Szene, einmal scheint sich sogar ein Mord zu ereignen, eine Person läuft ins Bild und sackt in sich zusammen nachdem es vorher ziemlichen Krach gab. Irgendwann im ersten viertel des Film setzt ein Sinuston ein, der die gesamte Spannweite von 50 bis 12000 Hertz durchläuft, und das ebenfalls über die gesamte Dauer des Films.
Sowas nennt sich dann wohl minimalistisches Experimentalkino für eingeweihte. Es ist sicher ein Experiment, dass sich voll und ganz auf eine Technik des Filmens, den Zoom, konzentriert. Die Wirklichkeit wird auf einen immer kleineren Ausschnitt verengt. Vom Mord selbst sehen wir nichts, nur die Auswirkungen. Die Frau die später erscheint und die Polizei ruft sehen wir nur, weil sie in den Bildausschnitt eintritt. Die später eintreffenden Polizeibeamten nimmt man fast gar nicht mehr wahr, da unser Ausschnitt der Realität schon viel zu weit fortgeschritten ist. Der ewig dauernde Ton steht in vollkommenen Kontrast zu dem gezeigten Bild und würde man ihn alleinstehend hören, wäre man wohl nach kurzer Zeit mehr als genervt. In Kombination mit diesem Zoom wirkt er aber eher entspannend, fast transzendal. Ich kiffe zwar selbst nicht, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Film in diesem Zustand eine wesentlich größerere Wirkung auf einen hat. Wers also tut, sollte es mal ausprobieren und mir das Ergebnis berichten. Defintiv ein Film denn man schon sehen wollen muss, aber laut dem Buch “1001 Filme die sie gesehen haben sollten” sollten man ihn gesehen haben. Mit konventionellem Mainstream oder Arthouse Kino hat das ganze aber wenig zu tun. Wer interessiert ist, findet den Film zur Zeit auf Google Video.
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Filmtagebuch
#288
Geschrieben 21. September 2007, 00:29
Ich weiß noch ganz genau, wie es war, als ich diesen Film vor ca. vier Jahren das erste Mal gesehen habe. Nachts um eins angemacht, hatte ich ernsthafte zweifel dieses dreistündige Biopic zu Ende zu sehen. Aber es bestand nicht eine Minute die Gefahr des Einschlafens und als die Endtitel liefen habe ich mich gefragt, warum nicht alle Filme so sein können wie “Gandhi” und wie ich je wieder einen normalen Film werde sehen können, ohne das Gefühl zu haben, dass da etwas fehlt.
Dieser Film ist wahrlich ein Monumentalfilm und zugleich ein wahres Epos. Ein filmisches Denkmal für eine Ausnahmepersönlichkeit des 20. Jahrhunderts. Zwar gibt es einige indische Intellektuelle, die die mit dem Film vollzogene als typisch westlich proklamierte Glorifizierung Gandhi kritiseren, aber dennoch denke ich dass dieser Film ihm gerecht wird. Gleich im Vorspann erklärt auch der Regisseur, dass es unmöglich ist, das Leben eines Menschen annähernd gerecht wiederzugeben, dass man unmöglich jedem Jahr und jedem das richtige Gewicht zukommen lassen kann, sondern dass man lediglich versuchen kann zu vermitteln, welchen Eindruck das Leben dieser Person auf das eigene Herz gemacht hat.
Trotz dieser Erklärung kommt die Verfilmung gänzlich untheartralisch daher und dennoch nimmt man auch durch die reine nüchterne Darstellung der Begebenheiten starken Anteil am Leben und Schicksal Gandhis, welcher perfekt von Ben Kingsley verkörpert wird. Die Ähnlichkeit zwischen Kingsley und Gandhi ist so täuschend, dass einige Inder in Kingsley den Geist Gandhis gesehen haben. Und in der Tat, wenn man einige bekannte Fotos mit Bilder aus dem Film vergleich ist es schwer einen Unterschied ausfindig zu machen, zumindest in der Phase, in der Gandhi ebenso alt war wie Kingsley, als er den Film drehte.
“Gandhi” erzählt die Geschichte eines Mannes, der quasi mit nichts ein Weltreich besiegt hat. Zwar haben Faktoren wie der zweite Weltkrieg ebenfalls dazu beigetragen, dass das englische Kolonialreich nach ihm endgültig zerfallen ist, aber das Prinzip des waffen und gewaltlosen Widerstands wurde selten so konsequent und so erfolgreich durchgeführt, wie von Gandhi. Er wurde zum Vater der Nation Indien und bei außer Kontrolle geratenen Unruhen im Land ging er in der Hungerstreik um ihn zu beenden, und tatsächlich hörten die Inder auf, sich gegenseitig zu töten, um sein Leben zu retten. Seine Liebe zu seinem Land war immer größer als die Liebe zu sich selbst, und es machte ihm nichts aus, Jahre im Gefängnis zu verbringen, da er immer davon überzeugt war, dass die Wahrheit irgendwann siegen muss, und es war damals die Wahrheit, dass die Briten besetzer eines jahrtausende alten Landes waren, die zu Unrecht und mit Gewalt herrschten. Um so mehr hat es ihn getroffen, als nach Abzug der Briten das Land gespalten wurde und die muslimische Minderheit das autonome Land Pakistan gründete. An dieser Teilung hat er sich selbst die Schuld gegeben, ebenso wie einge religiöse Fanatiker, von denen einer dann selbst Richter und Henker spielte und Gandhi 1947 erschoss.
Die am Anfang gezeigte Massenszene zeigt 300.000 Protagonisten, welche an Gandhis Beerdigung teilnehmen. Diese Szene wurde in der Tat am 33. Jahrestag der Beerdigung Gandhis gedreht und war bis dahin, die größte je gedrehte Massenszene. 11 Kamerateams waren im Einsatz und haben 20.000 Fuß Film gedreht, was dann für den Film auf 125 Sekunden heruntergeschnitten wurde. Diese gewaltige Szene ist stellvertretend für den ganzen Film, welcher einen von der ersten Minute an packt und trotz seiner dreistündigen Laufzeit keinen Hänger hat. Ein absolut zeitloses Meisterwerk.
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Filmtagebuch
#289
Geschrieben 21. September 2007, 00:30
Es ist schon sehr bezeichnend wenn Norman Bates da sitzt und erklärt, dass das Ausstopfen (von Tieren…) sein größtes Hobby und eigentlich auch mehr als das ist und dann zwei Sätze später erklärt dass der beste Freund eines Mannes seine Mutter sei. Immerhin erkennt er, dass sie krank ist. In diesem Gespräch beim Abendessen mit der BLONDEN offenbart Bates im Grunde die tiefsten Abgründe seiner Seele, aber man kann das Gespräch erst nach der Sichtung des Films richtig deuten, so dass man nach dem ersten sehen von Psycho durchaus weiß, dass man etwas großes gesehen hat, aber weiß noch nicht warum. Die wahre Größe entfaltet der Flm erst, wenn man seinen Ausgang kennt, doch gerade dieses Ende ist dass, was den Film beim ersten Sehen so schockierend werden lässt.
Hitchcocks ursprünglicher Gedankengang war es, einen B-Movie zu drehen und zu zeigen, dass auch solche Art von Filmen zu etwas großem werden, wenn nur ein großer Name dahinter steckt. Und in der Tat, wäre der Film über die gesamte Laufzeit so, wie in der zweiten Hälfte, die unter dem Aspekt Whodunit steht und sich in erster Linie um die Aufklärung des Mordes und die Enttarnung von Bates’ Geheimnis dreht, dann wäre er auch nur auf B-Movie-Niveau geblieben. Aber gerade die erste Hälfte, die durch eine ausgefeilte Psychologisierung der beiden Hauptcharaktere hervorsticht und dann schließlich in der wohl berühmtesten Duschszene der Filmgeschichte endet, macht den Film zu etwas besonderem. Die Gewissensbisse die Crane nach ihrer Tat verfolgen, das Gespräch zwischen Bates und Crane in seinem Büro was vieles aus der Auflösung schon erahnen lässt, ohne dass man sich dessen bewußt ist. Eine sofortige zweite Sichtung nach der ersten ist sehr zu empfehlen, da einem dann erst ausfällt wie ausgefeilt die auf den ersten Blick trivialen Dialoge in Wirklichkeit sind. Daher ist es nachvollziehbar, dass viele Leute gar nicht wissen, warum so ein Aufheben um diesen Film gemacht wird, aber es ist wie so oft: es steckt mehr dahinter, als es zunächst den Anschein hat.
Anthony Perkins spielt mit seiner Figur Norman Bates wohl den symphatischsten Serienmörder der Filmgeschichte, und schafft es dennoch in einer der letzten Szenen nocheinmal Gruselstimmung zu erzeugen, obwohl eigentlich alles geklärt ist. Zum Glück endet der Film nicht wie die anderen bisherigen gesehenen Hitchcockfilme unmittelbar nach dem Höhepunkt, sondern liefert hinterher noch eine kurze Erklärung des Gesehenen, was wichtig ist zum Verständnis des Films. Wobei es sicher auch interessant gewesen wäre, wenn man sich das alles aus dem im Film gesehenen selbst erschließen müsste, aber speziell in diesem Fall hätte das wohl die meisten Zuschauer überfordert, zumal dafür, wie schon gesagt, mehrere Sichtungen notwendig sind. Zusammen mit dem Fenster zum Hof mein bisheriger Favorit von Hitchcock.
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Filmtagebuch
#290
Geschrieben 21. September 2007, 00:30
Ja es soll in der Tat noch Menschen geben die 25 Jahre brauchen, um Bambi zu sehen. Und in der Tat habe ich diesen Film bis heute nie gesehen, ein Zustand, den ich soeben beendet habe.
Bambi ist ein recht interessanter Film. Eigentlich ist er ein reiner Kinderfilm, ganz im Gegensatz zu den sonstigen Filmen von Disney. Er enthält wenig Elemente die Erwachsene ansprechen sondern richtet sich in erster Linie an Kinder, wenn gleich natürlich auch erwachsene Gefallen an diesem Film finden können. Aber das Verhalten der jungen Tiere untereinander und das erleben ihrer Jugend, damit können Kinder am ehesten etwas anfangen, da sie sich in der gleichen Entwicklungsstufe befinden. Doch der Film ist keineswegs so verklärt und niedlich, wie er heute im allgemeinen Bewußtsein wahrgenommen wird. Früh wird Bambi mit dem schmerzhaftesten konfrontiert, was einem Kind widerfahren kann, dem Tod der Mutter durch die Menschen. Weder die Menschen werden je im Film direkt gezeigt, noch wird gezeigt wie die Mutter erschossen wird, auch nicht ihr toter Körper. Man hört lediglich den tödlichen Schuss und weiß dass sie gestorben ist. Diese Szene ist zutiefst bewegend und traurig, gerade für Kinder, die sich vielleicht durch diesen Film und diese Szene zum ersten Mal mit dem möglichen Verlust der eigenen Mutter auseinander setzen. Aber ich finde Kinder sollten durchaus mit auch ernsteren Realitäten konfrontiert werden. Gewissermaßen weißt der Kinobesuch damit Parallelen zu Bambis Werdegang auf. Die Kinder gehen als kleine unschuldige Kinder in den Film und kommen als gereifte Jugendliche hinaus. Ähnlichkeiten des Königs der Löwen zu Bambi sind übrigens kaum zu übersehen.
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Filmtagebuch
#291
Geschrieben 21. September 2007, 00:30
Gar nicht auszudenken was passiert wäre, wenn Emily Watson nicht auf Grund von Terminschwierigkeiten die Rolle der Amelie hätte ablehnen müssen. Gerade Audrey Tautous junges, unverbrauchtes Gesicht ist ein essentieller Bestandteil all der kleinen Details, die diesen Film zu etwas ganz besonderem machen.
Einen Film wie Amelie hat es vorher nicht gegeben, und wird es wohl auch nicht wieder geben. Ein Ausnahmefilm, wie er nur alle paar Jahre mal gedreht wird. Dabei zeichnet ihn aus, dass er keine normale Geschichte besitzt, kein Ziel auf dass er zusteuert. Wir sind einfach Teil in Amelie Poulains eigener Welt und dürfen ein wenig an ihr Teilhaben. Der Film ist gewissermaßen ein Märchen für Erwachsene, eine Ode auf das Leben an sich und einfach ein heller Sonnenschein, der jeden trüben Tag erhellen kann. Ein Film, der seinen Fokus auf kleine Details legt, alltägliche Dinge, die unser Leben erst lebenswert machen, erzählt vor dem Hintergrund des farblich kräftig übersteuerten Paris’. Man könnte so unendlich viel zu diesem Film schreiben und vielleicht wäre er sogar für eine detailierte Filmanalyse geschaffen, aber manche Filme brauch man gar nicht bis ins Detail zu entschlüsseln und zu analysieren. Manche Filme sollte man einfach nur auf sich wirken lassen. Die Fabelhafte Welt der Amelie ist so ein Film. Wer ihn bisher nicht gesehen hat, dem ist etwas entgangen. Eine Geschichte über das Leben, keine Gewalt, kein Kitsch, keine USA - Wundervoll.
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Filmtagebuch
#292
Geschrieben 21. September 2007, 00:30
Auch bekannt als “Das Texas Kettensägen Massaker”. Ein weiterer Klassiker, in einer nahezu endlos erscheinenden Reihe von Klassikern, der mir bisher entgegangen ist. Und das obwohl die DVD schon längere Zeit bei mir im Schrank steht.
Der Film ist mit äußerst einfachsten Mitteln gedreht, das Budget betrug auch gerade mal knapp über 80.000 US$, der dennoch zu einem Meilenstein der Filmgeschichte wurde. Und in der Tat wirkt der Horrorschocker von 1974 über eine Gruppe von fünf Teenagern, die in die Hände einer Schlachterfamilie geraten, wie der Prototyp aller bis heute folgenden Gruselschocker. Dabei ist der Film nicht einmal besonders blutig und die meisten Horrorszenen dauern nur wenige Sekunden, bestechen aber dennoch durch eine besondere Perversität, die dazu führte, dass der Film über 10 Jahre lang in Deutschland verboten war. Auch wenn der Film nur B-Movie-Niveau hat, besticht er durch eine Atmosphäre, die es schafft, dass man in den Film eintauchen kann. Expemlarisch dafür ist die anfängliche Szene mit dem Anhalter im Bus, die wohl die dichteste Atmosphäre hatte, die ich seit langem in einem Horrorfilm wahrgenommen habe. Der Film wirft wenig Fragen auf, gibt noch weniger Antworten, und ist dennoch ein Klassiker, der auch heute noch funktioniert. Manchmal tun solche alten Klassiker doch recht gut, die zeigen, dass es nicht immer die technische Perfektion heutiger Produktionen braucht, um einen stimmigen Film zu schaffen.
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Filmtagebuch
#293
Geschrieben 21. September 2007, 00:31
Die Stilmittel sind altbekannt: Der Protagonist Kale (Shia Lebouf) ist auf Grund einer elektronischen Fußfessel bewegungsmäßig eingeschränkt und muss zu Hause verweilen. Dabei entdeckt er, dass die Nachbarschaft reichlich interessantes bietet. Am interessantesten erscheint zunächst die neue attraktive Nachbarin Ashley (Sarah Roemer), welche er heimlich von zu Hause aus beobachtet, aber auch die Nachbarnskinder die sich heimlich Nachts Softsexfilme ankucken, oder der Nachbar, der regelmäßig wenn seine Frau zum Tennisspielen geht die Haushälterin vernascht. Besondere Aufmerksamkeit erregt aber Mr. Turner (David Morse), den er verdächtig, ein gesuchter Serienmörder zu sein, der mit Vorliebe junge rothaarige Frauen zu seinen Opfern zählt. Je mehr er in seine Privatssphäre eindringt, desto mehr verstärkt sich sein Wunschdenken, dass Mr. Turner wirklich der gesuchte Mörder sei.
Wer sich ein wenig mit Filmen auskennt wird die deutlichen Parallelen zu Hitchcocks “Das Fenster zum Hof” erkannt haben. Und man muss Caruso zugestehen, dass der Transfer von Hitchcocks Meisterwerk in die Gegenwart durchaus geglückt ist. Allerdings hat Caruso einen Genremix daraus gebastelt, der mal Komödie, mal Romanze, in erster Linie aber ein Psychothriller ist, der es schafft regelmäßig Spannung zu erzeugen, nur um die Ängste Kales dann als völlig unbegründet erscheinen zu lassen. Die Hauptdarsteller machen dabei ihre Sache erstaunlich gut, Shia Lebouf schafft es den schüchternen, vom Tot seines Vaters sehr mitgenommenen Vorstandjungen zu bringen, ohne ihn dabei übertrieben in irgend Klischee verfallen zu lassen. Auch Sarah Roemer macht ihre Sache als junge, attraktive Schönheit, die durchaus gerissen und keck ist, sehr gut. Auch wenn ich sie gerne noch in mehr solcher Rollen sehen würde, sollte sie aufpassen, dass sie nicht in naher Zukunft auf solche Rollen festgelegt wird und nur die Schöne an der Seite eines starken Mannes spielt, um dann irgendwann wenn neue junge attraktive Schauspielerinnen nachrücken. Im Vergleich zu seinen jungen Kollegen bleibt David Morse ein wenig blass. Obwohl er im Finale durchaus schaurig und bedrohlich wirkt, fehlt ihm über die gesamte Laufzeit die nötige Leinwandpräsenz um wirklich zu überzeugen.
Auch wenn der Film es nicht schafft, ein ähnliches Meisterwerk von “Das Fenster zum Hof” zu werden, ist er doch auf jeden Fall eine der besseren Produktionen des laufenden Kinojahres. Und das, wobei ich anfangs durchaus skeptisch war, da ich nach dem Trailer eher mit einem langweiligen 0815 Teeniepseudopsychoschocker gerechnet habe. Sein Eintrittsgeld ist er absolut wert, zumal man nur im Kino voll und ganz in seine Atmosphäre eintauchen kann. Zu Hause kuckt man einfach nur einen Film, im Kino erlebt man ihn. Wer also am Wochenende noch nichts vor hat, der macht mit einem Kinobesuch sicher nichts falsch, wenn der Film der Wahl Disturbia heißt. Daumen hoch
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Filmtagebuch
#294
Geschrieben 25. September 2007, 16:19
Smith (Clive Owen) sitzt auf einer Bank in einem runtergekommenen Viertel und wartet auf den Bus als eine schwangere Frau an ihm vorbeirennt. Kurze Zeit später folgt ihr ein Mann mit einer Waffe. Etwas genervt, da er eigentlich nur seine Ruhe haben will, folgt Smith den beiden und muss, nachdem er den ersten Verfolger kaltgestellt hat, feststellen, dass noch mehr böse Jungs interesse an der zukünftigen Mutter haben und eine wilde Schießerei beginnt, während der die Mutter ihr Kind gebärt. So muss Smith während er schießenderweise die Bösewichter auf Distanz hält zusätzlich noch Geburtshilfe leisten und schließlich Mutter und Kind aus dem Kugelhagel retten. Auf der Flucht wird die Mutter jedoch erschossen, so dass Smith sich des Kindes annimmt.
Zusammen mit der Prostituierten DQ (Monica Bellucci) versucht er herauszufinden, warum man diesem kleinen, unschuldige, neugeborenen Kind nach dem Lebentrachtet und schwebt dabei selbst in akuter Lebensgefahr, da die von Hertz (Paul Giamatti) angeführten Gangster es ernst meinen.
Von Shoot ‘Em Up hab ich nicht wirklich viel erwartet, vieles deutete auf einen kleinen, unbedeutenden und mehr als schlechten Actionballerfilm hin. Um so überraschter war ich. Der Film nimmt seinen Titel wirklich sehr ernst und man fühlt sich wirklich diverse Male in einen PC 3D- Shooter versetzt. Dementsprechend hoch ist der Bodycount, 100 Leute segnen das zeitliche im Laufe des Films. Das aber auf sehr unterhaltsame Art und Weise, der Film strotzt nur so vor schwarzem Humor und man kann ihn fast schon als Actionkomödie bezeichnen. Die Charaktere und Schießereien sind so dermaßen unterhaltsam überzeichnet, dass ich nicht nachvollziehen kann, wieso einige Rezensenten von einer Gewaltverherrlichung sprechen. Sicher, geistreiche Unterhaltung, interessante Personenverflechtungen, Beziehungsgefüge oder Psychologisierungen sucht man hier vergeblich, aber wer das bei einem Film mit so einem Titel erwartet ist auch sicherlich im falschen Film.
Das dürfte auch der Grund sein, warum Clive Owen so eine gute Figur in diesem Film Noir britischer Prägung abgibt. Er wirkt in vielen auch ernsthafteren Filme auf mich von seiner ganzen Ausstrahlung her überzeichnet , was ihn natürlich für diesen Film perfekt macht. Ich habe mich, ebenso wie der gesamte Kinosaal, recht gut unterhalten gefühlt. Der Film ist gewißermaßen das fürs Actiongenre, was Ein (un)möglicher Härtefall damals für die Romanzen war.
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Filmtagebuch
#295
Geschrieben 25. September 2007, 16:19
“Elephant” ist ein Film der polarisiert.
Entstanden auf Grundlage der Ereignisse an der Columbine Highschool kam der Film in Deutschland kurz nach dem Schulmassaker von Erfurt. Er zeigt fast dokumentarisch den Alltag an einer amerikanischen High School. Verschiedene einzelne Schüler werden gezeigt und von der Kamera begleitet. Viele Ereignisse bekommt man so aus anderen Perspektiven gezeigt. Die Schüler sind allesamt Laiendarsteller, die alle ihren eigenen Namen tragen. Das ganze mündet im Amoklauf zweier Schüler, die man vorher zu Hause beobachten darf.
Sie kucken Nazifilme, spielen Ballerspiele und bestellen Waffen übers Internet und da sie beide noch nie wen geküsst haben, mündet das ganze in einer kurzen homoerotischen Beziehung.
Ich finde den Film einfach nur unsäglich schlecht und überhaupt nicht mitreißend oder nachdenklich machend. Er ist am ehesten eine Unterstützung für Michael Moores “Bowling for Columbine” und ein Protestfilm gegen die Waffenpolitik der Amerikaner. Der Nutzen mancher Grundrechte ist manchmal nicht so offensichtlich. Aber das gehört mehr in eine Besprechung von Moores Film. Für “Elephant” kann ich eine meiner Lieblingsphrasen heranziehen: Der Film an sich wirft wenig Fragen auf und gibt noch weniger Antworten. Die beiden Amokläufer werden absolut klischeehaft dargestellt. Natürlich sind es wieder die Killerspiele und natürlich werden Nazifilme gekuckt. Die Frage nach sozialen Problemen und den wahren Ursachen für eine solche Tat wird gar nicht erst gestellt oder aufgeworfen, wobei sie doch das einzige gewesen wäre, was diesem Film Tiefe hätte geben können.
So sieht man aber nur vereinzelte Charaktere die meiste Zeit über von hinten und kann keine wirkliche Beziehung zu ihnen aufbauen. Klar, die Tat an sich ist schlimm, aber das wussten wir alle auch schon vorher und dieser Film sorgt nicht unbedingt dafür, dass ich ergriffener bin. Er rückt die Thematik an sich nochmal in den Vordergrund und sorgt vielleicht dafür, dass die Taten so schnell nicht vergessen werden, aber ansosnten kann ich Gus Van Sants Werk nicht wirklich viel abgewinnen. Für mich völlig am Thema vorbei und die handwerkliche Umsetzung ist zwar durchaus ungewöhnlich und interessant, kann den Inhalt aber nicht wirklich unterstützen. Da empfehle ich jedem doch eher sich Bowling for Columbine anzukucken, Michael Moore wirft wenigstens zahlreiche Frage auf und gibt auch jede Menge antworten, wobei die Antworten zwar eher seine eigene Meinung sind, aber er führt dennoch dazu, dass man sich wirklich eine alternative Sichtweise über die Hintergründe der Tat erfährt, wenngleich auch mehr gesamtgesellschaftlich.
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Filmtagebuch
#296
Geschrieben 25. September 2007, 16:19
Wenn man den Namen Fritz Lang hört, denken die meisten zu allerst an “Metropolis“, seinen großen Stummfilmklassiker aus dem Jahre 1927. Der Film ist sicher ein wichtiges Werk Filmgeschichte, dürfte den meisten aber doch zu abstrakt und zu befremdlich erscheinen. “M - Eine Stadt sucht ihrem Mörder“ist da viel eingänglicher, bewegt das Thema Kindermord und Selbstjustiz doch jeden und es leider ist es ein scheinbar zeitloses Thema.
Es herrscht Unruhe in Berlin. Ein Kindermörder sorgt für Angst und Schrecken. Die Polizei fahndet zwar eindringlich, aber erfolglos nach dem Mörder, die Mütter haben Angst um ihre Kinder und die Ganoven können nicht mehr vernünftig arbeiten, da auf Grund der Morde die Polizeipräsenz außerordentlich hoch ist und es überall von Polizisten wimmelt. Daher beschließen die Ganoven selbst Jagd auf den Mörder zu machen und sie halten die Bettler an, Ausschau nach ihm zu halten, da sie sich am unauffälligsten in ganz Berlin bewegen können. Sie entdecken ihn schließlich auch, so dass er sich vor einem Tribunal der Ganovengilde für seine Taten verantworten muss, in einem Prozess, dessen Urteil von Anfang an feststeht.
Eigentlich war der Film von Fritz Lang als ein Film über die Themen Selbstjustiz und Todesstrafe gedacht, aber auch über den Umgang mit psychisch gestörten Kriminellen. So führt der Ankläger von Hans Beckert (Peter Lorre), dem Mörder, an, dass ein Mensch der für seine Taten aus einem Zwang heraus begeht, eben aus einer psychischen Störung, für diese nicht verantwortlich gemacht werden kann, während die Mehrheit der Ganoven dies anders sieht und durch ein Todesurteile weitere Morde verhindern möchte, und es auch vermeiden möchte, dass Beckert von der regulären Justiz für geistig verwirrt erklärt wird, ein paar Jahre absitzt, danach als geheilt entlassen wird, nur um dann doch wieder rückfällig zu werden. In dem “Prozess” führt Beckert seine Zwänge an und bringt sie als Begründung für seine Taten hervor. In dieser Szene merkt man deutlich das Lorre vom Theater stammt und auch während der Dreharbeiten abends noch Theater gespielt hat. Es ist auch fraglich ob er seine Rede als wirkliche Entschuldigung hervorbringt, oder ob er lediglich der angedrohten Todesstrafe entgehen will. Schließlich ist der erste Satz seines Anklägers “Du kommst hier nicht mehr raus!”. Die Prozessszene am Ende des Films ist aber definitiv der Höhepunkt des Films. Selbstjustiz ist etwas, was in solchen Fälle viele gerne praktizieren würden und so wird man auch als Zuschauer in eine Situation versetzt, die eben das ermöglichen würde. Doch Lang hält am Ende fest dass auch das “unsere Kinder nicht wieder zurückbringt” und somit stellt sich weiterhin die Frage, ob Menschen über das Leben anderer Menschen richten dürfen und ob ein Todesurteil wirklich gerechtigkeit bringt oder ob es das Unglück nicht nur noch vergrößert.
Auf der anderen Seite ist der Film aber zugleich auch ein Film über die gesellschaftlichen Zustände der Weimarer Republik und nimmt viele der Bedrohungen durch die Nationalsozialisten vorweg. Die Ohnmacht und Unfähigkeit der staatlichen Institutionen wird durch das erfolglose Vorgehen der Polizei dargestellt, welchen die Ganoven gegenüberstehen, die das Recht in die eigene Hand nehmen und aus Unrecht kurzerhand einfach Recht machen, sinnbild für die kommende Naziherrschaft, die die normale rechtstaatlichkeit zu einer Farce gemacht und schließlich abgeschafft hat. Auch hier forderen die Ganoven die Polizei heraus, in dem sie ihre Arbeit machen mit dem Ziel für geordnete Verhältnisse zu sorgen. Auch der Chefankläger Schränker erinnert in vielen Details stark an Goebbels.
Ebenso kann man in der Brandmarkung Beckerts durch das M auf dem Rücken eine Parallee zum Judenstern sehen.
Wenn dies alles absicht war, hat Fritz Lang hier sehr viel Feingefühl für die Stimmung in der Gesellschaft zu seiner Zeit bewiesen und auch die Fähigkeit die Zeichen der Zeit richtig zu deuten und kommende Ereignisse vorweg zu nehmen. Somit hat er einen Film geschaffen, der auf zwei Ebenen funktioniert, sowohl auf der inhaltlichen, als auch auf der formalen, wobei beide Ebenen grundsätzlich andere Bedeutungen und Motivationen haben. Ein Film, der heute noch funktioniert, und der trotz seines Alters von bald 80 Jahren noch keinen Staub angesetzt hat. Für mich Fritz Langs wahres Meisterwerk.
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Filmtagebuch
#297
Geschrieben 25. September 2007, 16:19
Ich hab in den letzten Tagen Filme wie “The Beach” oder “Ocean’s Eleven” und “The Killing Fields”, sagen wir mal, konsumiert, aber irgendwie konnten die mich nicht so wirklich fesseln. Ocean’s Eleven ist einfach nur eine leere, starbesetze Hülle, The Beach weißt formal und inszenatorisch einige interessante Ansätze auf hat aber eine Story der hinten und vorne etwas fehlt und The Killing Fields hat gerade am Anfang einen unsäglich dummen amerikanischen Hauptdarsteller bzw. Hauptcharakter. Allesamt Filme die mich wenig fesseln konnte und so war die Vorfreude groß, wieder einen alten Film von Alfred Hitchcock mit Charakter zu sehen. Und auch diesmal hat mich der Meister, wie er so schön genannt wird, nicht enttäuscht.
“Cocktail für eine Leiche” hat mich in erster Linie auf Grund seiner formalen Struktur gereizt. Ein Kammerspiel dass ohne sichtbare Schnitte auskommt und dadurch wirkt wie ein 80 minütger, durchgehend gedrehter Film. Ganz so, wie es oft angepriesen wird, ist es natürlich nicht. 1948 hatten die üblichen Filmrollen eine Länge von ca. 10 Minuten, so dass der Film zwingend mindestens acht Schnitte beinhalten musste. Auch waren diese Schnitte keineswegs so kunstvoll, wie erwartet, der Film beinhaltet neben acht weichen Schnitten, die wirklich unsichtbar sind auch vier harte Schnitte, die sehr deutlich ins Auge stechen. Aber das waren halt die Beschränkungen der damaligen Zeit, ich bin mir sicher, wenn es möglich gewesen wäre, hätte Hitchcock das Experiment gewagt und die 75 Minuten durchgedreht. Aber dennoch bleibt ein Film der mit sehr wenigen Schnitten auskommt und in Echtzeit spielt.
Die 75 Minuten beginnen mit dem Mord an David Kentley, begangen durch die beiden Studenten Brandon Shaw (John Dall) und Phillip Morgan (Farley Granger). Sie sehen den Mord als Kunstwerk und als zusätzlichen Nervenkitzel findet in ihrem Heim direkt im Anschluss eine Party statt. Die Leiche befindet sich zu der Zeit noch in einer Truhe in der Wohnung, auf der das kalte Buffet serviert wird. Gast auf dieser Party ist auch Rupert Cadell (James Stewart), ein ehemaliger Lehrer der beiden. In einer Diskussion vertritt er ebenfalls die Ansicht, dass das Töten ein Privileg einiger weniger ist und durchaus gerechtfertigt und als Kunstwerk angesehen werden kann, wodurch er quasi die Taten und die Gedankengänge von Brandon und Phillip bekräftigt und unterstützt. Zugleich ist er aber auch ein sehr wachsamer Charakter, dem nicht entgeht, dass Phillip sehr starke Zeichen von Nervosität zeigt. Brandon ist eigentlich der gelassenere von den beiden, der recht abgebrüht wirkt, aber im Gespräch mit Cadell fängt er an, leicht zu stottern, was Cadell aus früheren Zeiten noch als Zeichen für Nervosität von ihm kennt. Auf Grund kleinerer Ungereimtheiten wird er mißtrauisch und beschließt somit, die beiden nach der Party zu rede zu stellen, zumal der getötete eigentlich ein Gast auf dieser Party sein sollte, entgegen seiner Gepflogenheiten nicht erschienen ist, und Cadell beim Gehen zunächst den Hut des Opfers erwischt, in dem seine Initialien D.K. eingenäht sind.
Auch hier gelingt es Hitchcock wieder, die Spannung über fast die gesamte Laufzeit aufrecht zu erhalten. Das ergibt sich schon allein aus der Situation heraus: Die Party im Raum in dem die Kiste mit dem Opfer steht und einem immer nervöser werdenden Phillip, bei dem man von Minute zu Minute mehr erwartet, dass er gleich die Nerven verliert und alles auffliegt. Wenn dann noch in einer endlos erscheinden, eigentlich simplen Einstellung die Haushälterin nach dem Buffet die Truhe abräumt und die Bücher wieder in ihr verstauen möchte ist die Spannung am Siedepunkt. Die Kamerafahrten an sich sind schon auf Grund der formalen Struktur sehr gelungen, und es gibt auch wieder einzelne Szenen und Kamerfahrten, die herausstechen. Alles in allem wieder ein ausgezeichneter Film, der mich besser unterhalten hat, als die zuletzt gesehenen aktuellen Streifen und nach fast 60 Jahren kann man durchaus sagen, dass es sich auch bei diesem Hitchcockfilm um einen zeitlosen Klassiker handelt. Schade dass Filme solcher Art heute nicht mehr gedreht werden.
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Filmtagebuch
#298
Geschrieben 27. September 2007, 03:44
Und der nächste Hitchcock. Ich denke, die nächsten Gänge in die Videothek werden nicht mehr so lange dauern, da in der Hitchcockecke noch viele ungesehene Filme stehen und die Wahl somit nicht schwerfällt.
Genau wie Cocktail für eine Leiche hat Der Fremde im Zug eine sehr reizvolle Ausgangssituation: Der Tennisspieler Guy Haines (Farley Granger) wird im Zug vom mitreisenden Bruno Anthony (Robert Walker) erkannt und in ein Gespräch verwickelt. Bruno scheint recht viel über Guys Leben zu Wissen, etwa über die unglückliche Ehe, und das Guys Frau ein Kind von einem anderen erwartet. Bruno möchte im Leben nichts auslassen und träumt schon lange vom “perfekten Mord” und macht Guy einen perfiden Vorschlag: Bruno tötet Guys Frau, wenn dieser sich bereiterklärt im Gegenzug Brunos Vater zu ermorden. Guy selbst hat zwar auch schonmal den Gedanken gehabt, seine Frau zu ermorden, allerdings nie die konkrete Absicht gehabt und somit ist er entsetzt von Brunos Vorschlag, betitelt ihn als einen irren und verläßt ihn bei der nächsten Gelegenheit, ohne sein Angebot konkret abzulehnen.
Bruno sieht dies als Bestätigung für seinen Vorschlag und kommt seinem Teil der Abmachung schon sehr bald nach. Guy ist entsetzt, erkennt aber, dass er nicht zur Polizei gehen kann, da es für Bruno ein leichtes wäre, zu erklären, dass er Guys Komplize ist, da Guy ein handfestes Motiv hat. Also beschließt er, zunächst nichts zu sagen, und zu hoffen, dass sich mit der Zeit einfach alles beruhigt.
Doch Bruno besteht darauf, dass Guy seinen Teil der Abmachung erfüllt, er trifft ihn an öffentlichen Orten, besucht Partys auf denen Guy ebenfalls ist, und schickt ihm einen Plan ihres Anwesens, sowie einen Schlüssel. Guys Konflikt wird immer größer: Erfüllt er nun doch seinen Teil der einseitigen Abmachung und hat damit Ruhe vor Bruno oder geht er zur Polizei, auf die Gefahr hin, selbst für etwas verurteilt zu werden, womit er eigentlich gar nichts zu tun hat…?
Auch dieser Film des Meisters hat meine Erwartungen die ich auf Grund der durchaus interessanten Ausgangssituation in ihn gesetzt habe wieder voll erfüllt. Die Figuren haben wieder einmal sehr viel Symbolik und Tiefe. So kann man Bruno als das personifizierte Böse aus Guys Gedankenwelt ansehen. Guy möchte seine Frau am liebsten Tot und damit seine Probleme gelöst sehen, für Bruno kein Problem. Bruno ist gewissermaßen der Spiegel von Guys Seele. Man könnte sogar Parallelen zu Fight Club ziehen und ihn als sein Alter Ego sehen, wobei Bruno in diesem Film doch relativ real ist. Die Szene in der Guy sich in das Anwesen von Brunos Familie schleicht ist überaus gelungen. Bis zu Letzt weiß man nicht, was er vorhat, sein Eindringen in das dunkle Anwesen und der Moment kurz vor der potentiellen Tat sind wieder einmal erstklassig von Hitchcock eingefangen worden, aber auch das Tennissspiel und das actionreiche Finale auf dem Karusell bleiben einem durchaus im Gedächtnis. Ein hervorragender Film bei dem Hitchcock auf weitestgehend alle Zügel selbst in der Hand hatte und seine Linie durchziehen konnte. Einen wirklich schlechten oder auch nur mittelmäßigen Hitchcock habe ich bisher noch nciht gesehen. Die Filme befanden sich bisher alle an der Grenze zwischen hervorragend und Meisterwerk.
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Filmtagebuch
#299
Geschrieben 27. September 2007, 03:44
Seit mittlerweile sechs Wochen läuft Zusammen ist man weniger allein nun schon bei uns im Kino und immer wenn ich an der Kasse sitze fragen die Gäste mich vorher, ob ich den Film schon gesehen hätte, was ich bisher verneinen musste, und hinterher sagten mir alle begeistert, ich müsse den Film unbedingt sehen, da es ein wirklich schöner Film sei. Da der Film ab Donnerstag aus dem Programm geht, und ich morgen arbeiten muss, habe ich dann heute die letzte Chance genutzt, den Film noch zu sehen, weil sonst das eintreten würde, was mir in den letzten Wochen häufiger passiert ist: Ich stehe in der Videothek vor einem Film, der bei uns im Kino gelaufen ist, den ich nicht gesehen habe, und ich muss ihn mir dann ausleihen, weil er mich ja eigentlich doch interessiert.
Philibert Marquet de La Durbellière (Laurent Stocker) ist ein Nachfahre einer alten französischen Adelsfamilie, lebt in einer dementsprechend eingerichteten, riesigen Wohnung, arbeitet als Postkartenverkäufer und hat so gut wie keinen Kontakt zu anderen Menschen. Der einzige Mensch in seinem Leben ist sein Mitbewohner Franck (Guillaume Canet), der das genaue Gegenteil von ihm ist: er ist begeisterter Motorradfahrer, hat ständig oberflächliche Frauengeschichten laufen. Er arbeitet als Koch und hat ein im Grunde leeres Leben. Seinen einzigen freien Tag verbringt er immerhin liebevoll mit seiner Großmutter Paulette (absolut knuffig gespielt von Françoise Bertin).
Im gleichen Haus wohnt die magersüchtige Camille (Audrey Tautou), die Putzfrau (bzw. Fachfrau für Oberflächen) arbeitet und in einer winzigen Wohnung unterm Dach wohnt. Weil sie die Anonymität in solchen Hochhäusern stört nimmt den zufälligen Kontakt mit Philibert als Anlass ihn ein wenig besser kennenzulernen. Als sie auf Grund ihrer Magersucht von einer Grippe sehr schwer mitgenommen wird, beschließt der eher schüchterne, zurückhaltende und stotternde Phillipert Camillie in seiner WG gesund zu pflegen. Trotz anfänglicher Probleme mit Franck zieht Camille dauerhaft dort ein und das Trio beginnt schließlich unfreiwillig sich gegenseitig zu therapieren.
Der Film ist wirklich recht niedlich geworden, auch wenn er eine gewisse Herbstschwere ausstrahlt und durchaus sehr tragische und traurige Momenten hat. Aber das resultiert vor allem daraus, dass er sich an so gut wie jedem Klischee bedient, dass das franösische Kino hergibt, man kann schon fast dankbar sein, dass das Ménage à trois ausgelassen wird. Die Geschichte um die Paulette, Francks Großmutter ist wirklich sehr niedlich und mitfühlsam geworden, und sie gehört auch zusammen mit Philibert zu den symphatischsten Charakteren des Films. Philiberts Geschichte entwickelt sich fast beiläufig, ist aber im Endeffekt viel glaubhafter und schöner als die von Franck und Camille, wobei man wirklich ziemlich lange rätselt, ob er nicht selbst in Camille verliebt ist und wie er das Techtelmechtel von Franck und Camille wohl aufnimmt. Die Geschichte der beiden ist leider auch absolut klischeebeladen. Anfangs können sich beide nicht leiden, er ist der große Frauenheld der alle abschleppt, sie lässt sich, nachdem man sich besser versteht auch von ihm abschleppen und schließlich will er nicht mehr das was er immer hatte, unverbindlichen Sex, sondern mehr: Gefühle, Beziehung, Liebe. Wie das Ganze ausgeht, muss ich wohl nicht noch verraten.
Tautou war nur Ersatz für Ludivine Sagnier, doch ihr Mitwirken dürfte für die recht hohe Popularität des Films gesorgt haben. Letztendlich ist Zusammen ist man weniger allein wohl ein Film der eine gewisse Zielgruppe ansprechen dürfte, die anderen aber vollkommen kalt läßt. Ein luftig leichter, leicht melancholischer Herbstfilm, der einem einen Ausflug in eine französische Parallelwelt erlaubt.
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Filmtagebuch
#300
Geschrieben 27. September 2007, 03:44
Der Eintrag wird recht kurz, da ich den Film auch nur konsumiert, also nebenbei gesehen habe:
Der Film erzählt über die Revolution im Kambodscha die zur Machtübernahme der Roten Khmer geführt hat, welche ca. 30% der kambodschanischen Bevölkerung ermorden ließ. Genauer erzählt er von der Phase, in der sich die USA noch in den Konflikt eingemischt haben, gefolgt von deren Rückzug, und der anschließenden Machtübernahem und dem Massenmord.
Unsäglich fand ich in der ersten Hälfte den US-Reporter Sydney Schanberg (Sam Waterston) der sich mitten im Kriegsgebiet aufhält, sich aber aufführt, als wäre er in einem Freizeitpark, und als ob ihn seine amerikanische Staatsbürgerschaft vor allem Bösen was um ihn herum so passiert schützen könnten. Absolut selbstgerecht und unangemessen ist dieses Verhalten. Da der Film aber eine englische Produktion ist, kann man das ganze schon als sehr böse Kritik am Selbstverständnis der Amerikaner auffassen, mich hat dieses Rumgetue ziemlich genervt und angewidert.
So ist es dann auch die zweite Hälfte die deutlich stärke. Hier steht Dith Pran (Haing S. Ngor) im Zentrum. Ngor hat für diese Rolle den Oscar als bester Nebendarsteller bekommen, und das, obwohl er ein vollkommener Laiendarsteller war, dem bis zu diesem Film jegliche Filmerfahrung fehlte. Pran ist Schanbergs Assisten in Kamodscha und während Schanberg fliehen kann, muss Pran in Kambodsche bleiben und das Grauen miterleben und ist in ständiger Angst um sein Leben, da er Kontakt zu Ausländern hat, Fremdsprachen spricht und somit durchaus mit fremden Gedankengut vertraut ist. Etwas, was in der damaligen Zeit einem Todesurteil gleich kommt. Auf seiner Flucht aus einem Lager muss er über die Killing Fields fliehen, die Felder, auf denen die Roten Khmer die Ermordeten gebracht haben. Sie sind zu riesigen Skelettwüsten geworden.
The Killing Fields hat zwar durchaus politische Ansätze, aber kein Film der sich mit Krieg bzw. einem spezifischen Krieg auseinander setzt kommt darum herum, irgendeinen Standpunkt zu ihm beziehen. Im Zentrum steht aber das Aufzeigen des Grauens dass der Krieg mit sich bringt und das Leid dass die kamdoschianische Bevölkerung erleiden musste. Man kann sich nur freuen, dass die Roten Khmer es nicht schafften, lange an der Macht zu bleiben und seit spätestens 1998 keine wirkliche Bedrohung mehr darstellen. Aber vielleicht nimmt man diesen Film als Anlass sich etwas mit der Geschichte Kambodschas und der Roten Khmer auseinander zu setzen. Und wer nicht gleich den Film sehen möchte, kann ja vielleicht einfach diesen Beitrag als Anlass nehmen, sich etwas mit der Geschichte zu befassen. Die Links zu Wikipedia sind im Artikel integriert.
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