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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...." - Filmforen.de - Seite 13

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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...."


551 Antworten in diesem Thema

#361 Hagen

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Geschrieben 24. Januar 2008, 01:09

Valentinstag! Valentinstag! Valentinstag! Whoohoo: http://www.slashfilm.com/wp/wp-content/ima...death-chart.jpg

#362 Hagen

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Geschrieben 29. Januar 2008, 11:34

Pistol Whipped

Auch bekannt als Marker und Deathly Weapon macht dieser Seagalfilm gleich nochmal einen besseren Eindruck als Urban Justice und kann jetzt sogar normalen Filmfreunden als durchschnittlich guter Film empfohlen werden. Seagal geht hier den Weg, den alle älteren und weniger erfolgreichen Actionstars gelegentlich gehen: Er spielt einfach einen älteren und weniger erfolgreichen Menschen, hier: einen Polizisten mit Schuldenberg, Scheidungsproblemen und Schluckspechtanwandlungen. Das alles hält sich natürlich in Grenzen, wird aber im Film ernst genug genommen und so behandelt, dass man es nicht als dummes Füllsel zwischen Aikido-Einlagen wahrnimmt, sondern sich im Gegenteil mehr davon gewünscht hätte. (Der Drehbuchautor ist der Mann, der "Ronin" schrieb und die Qualität für die das stehen sollte, merkt man dem Film an -- auch wenn merklich gewisse Seagalismen eingebaut wurden oder manches den Verhältnissen des Films angepasst wurde.) Schauspielerisch gibt es keine Ausfälle, Seagals Film-Tochter spielt ihren Part auch gut (auch hier Lob ans Drehbuch für die gute Vorlage) und die Optik ist mal eben die beste aller Seagal-DTVs, weil kinotauglich.
Abzüglich einiger kleinerer Schwächen ist Pistol Whipped tatsächlich der kompetenteste Seagal-Film seit, tja, doch, ja: Exit Wounds und zudem ein Film, bei dem man nachher nicht das Gefühl hat ein reines Nischenprodukt für eine treue Fantruppe gesehen zu haben (Urban Justice ist, bei allem Spaß den er mir macht, genau so ein Film).

#363 Hagen

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Geschrieben 29. Januar 2008, 11:47

No Country for old Men

Hossa! Endlich wieder ein Coen-Film, der einen angenehm ratlos macht: Was hat man da gerade gesehen, welches Genre soll das sein, soll man lachen, soll man weinen... Der Zuschauer als Spielball in einem exzellent fotografierten und wunderbar gespielten Film, der die Coens auf der Höhe ihres Könnens zeigt. "Fargo"-Vergleiche gehen nicht ins Leere, wenngleich gesagt werden muss, dass "No country..." wesentlich ernster, düsterer ist.

#364 Hagen

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Geschrieben 29. Januar 2008, 12:08

Fulcis Silbersattel fängt sehr schön an, wird nach dem harten Einstieg aber zunehmend leichtfüßiger und beliebiger. Als Spätitalowestern aber unterhaltsam.

Seraphim Falls gefällt: Gut gespielt, wunderschöne Bilder, viel Atmosphäre. Absolute Empfehlung.

Resurrection of Eve - äußerst interessant, weil die GV-Einlagen sehr oft recht dezent und zurückhaltend ausfallen und der Story tatsächlich sehr viel Raum gegeben wird. Der daraus resultierend Film ist leider trotz allem Bemühen nicht besonders gut, weil zu wenig fesselnd. Als Vorläufer moderner Filme, die Pornografie und anspruchsvollen Spielfilm miteinander verquicken, kann man "Resurrection..." aber sicherlich sehen - nur, dass die Ambitionen hier größer waren, als die mobilisierbaren Talente fürs Drehbuch, das bei solchen Unterfangen der wichtigste Faktor ist - schauspielerisch erweisen sich die Darsteller dem Beziehungsdrama durchaus gewachsen, nur fehlen eben die "richtigen" Dialoge. (Aber immerhin: Den Verdienst dieses Films würde ich höher einschätzen als den von bspw. 9 Songs, der ja auch bemüht und schön war, aber so rein gar nichts zu erzählen hatte.)

#365 Hagen

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Geschrieben 30. Januar 2008, 13:44

I am legend

Das wäre dann die vierte Version des Stoffes, die Romanvorlage mit eingerechnet, und die dritte Filmversion, die ich halbgroßartig, halb-geht-so finde. Auch hier entpuppt sich das Bild der "Welt ohne uns" als äußerst faszinierend, auch hier ist die Einsamkeit des Helden bedrückend. Auch hier gilt aber: Die Sache mit den infizierten/degenerierten Zombievampirhöhlenmenschen hätte man irgendwie anders machen sollen. Negativ fällt deren Design auf (wenn sie schon menschlich aussehen, warum muss man sie dann lustig PC-animiert in den Film quetschen, anstatt einfach, hmm, hässliche Schauspieler zu engagieren?) und seltsam nimmt sich aus, dass den Wesen ein Oberchef spendiert wurde, der aber nichts zum Film beiträgt, außer anzudeuten, diese Wesen wären vielleicht doch mehr als das, was man sieht. Überhaupt: Wenn man Smiths Forscherarbeit mittels der Fotos in seinem Forscherbüro schon in einem anderen Licht erscheinen lässt (kalter Forscherdrang bei guten Absichten) und das dann aber nicht zu Ende denkt (wie eben in dem Roman die Kritik am letzten Menschen deutlich wurde), dann ist das ärgerlich. Für eine Sekunde dachte ich gar, der Film würde die Einführung des Oberzombies damit rechtfertigen, dass die von Smith entführte Zombiedame seine Freundin ist, was doch eigentlich eine nette Idee gewesen wäre (eben auch um die Perspektive auf die "Monster" im Film zu verändern und Smith den Boden unter den Füßen wegzuziehen). Ganz misslungen ist dann das Ende, also alles ab dem Auftauchen der weiteren Überlebenden: Gute Ansätze, aber völlig überhastet und von einem missglückten Abschluss gekrönt.
Also: die dritter Verfilmung bringt also den dritten seltsam gemischten Film hervor, und zwar den schlechtesten der drei. Als Triple-Feature aber sicherlich eine sehr feine Sache.

#366 Hagen

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Geschrieben 31. Januar 2008, 15:24

Three Burials

So kurz nach "No country for old men" jetzt Tommie Lee Jones Regiedebüt gesehen und sehr beeindruckt. Insgesamt vielleicht etwas uneben, weil im letzten Akt stringenter erzählt wird als vorher, und in der Charakterzeichnung sogar noch etwas zu kurzatmig geraten, ist der Film dennoch sehr berührend und strotzt nur so vor schön fotografierten und interessanten Momenten. Nicht nur an den schon erwähnten Coen-Film fühlte ich mich erinnert (der wurde ja erst später gedreht), sondern auch an Sam-Peckinpah-Filme: Sam ist ja schließlich der Gründervater des Wir-reisen-mit-toten-Männern-durch-die-Gegend-Genres und war Mexiko ganz besonders zugetan. Bin mir sicher, dass ihm dieser Film gefallen hätte, die kleinen Vignetten von Menschen, die man unterwegs trifft*, die Textur des Landes, die Momente des kleinen Glücks** -- etwa dieser traurig-schöne Moment, in dem zwei Fremde für eine Sekunde so etwas wie das Paradies finden -- auch wenn es nur die Fototapete einer Motelzimmerwand ist.
Kein durchgängiges Meisterwerk, aber ein Film mit genug Größe um nachzuwirken.


* Der Alte auf der texanischen Seite, der mexanisches Radio hört, obwohl er die Sprache nicht versteht; die Mexikaner, die in ihrer Heimat am Wegesrand eine US-Seifenoper anschauen, die sie ebenfalls nicht verstehen; der Menschenschmuggler, der zum ersten Mal in seinem Leben jemanden aus den USA bringt.
** Tommy Lee Jones, leicht angetrunken in der verfallenen mexikanischen Bar, in der ein kleines Mädchen am verstimmten Klavir Chopin spielt -- dieser Gesichtsausdruck, als er beschließt seine Freundin auf der anderen Seite anzurufen.

Bearbeitet von Hagen, 31. Januar 2008, 15:30.


#367 Hagen

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Geschrieben 08. Februar 2008, 12:36

Berühre nicht die weiße Frau

Ein humoriger V-Effekt-Western über Custers letztes Gefecht - mitten in Paris gedreht. Klingt seltsam, ist es auch - nebenbei ist der Film aber auch tatsächlich amüsant auf eine sehr abwegige Art, nutzt fiese Gewaltmomente als Schlag in die Magengrube, ist sowieso als Kritik am Vietnamkrieg gemeint, mithin also ein Geistesbruder von Michael Verhoevens "o.k." (übrigens immer noch ohne DVD-Ausgabe, herrgottsakra!). Für Freunde des seltsamen Films auf jeden Fall eine Entdeckung wert.

#368 Hagen

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Geschrieben 08. Februar 2008, 15:25

Running down a dream

Bogdanovichs 4-Stunden-Doku über Tom Petty and the Heartbreakers. Ein zwei Kapitel hätte man sich sparen können, andere kommen mir aber fast ein wenig zu kurz (bspw.: Howie Epsteins Tod hätte man definitiv näher beleuchten sollen -- hier rächt sich das Konzept keinen Voice-Over-Kommentar benutzen zu wollen: was die Band nicht sagt oder nicht sagen will, kommt im Film halt nicht vor). Großes Plus: Unendlich viel zuvor ungezeigtes Bildmaterial. Für den Fan schon alleine des beigefügten Konzertfilms wegen sein Geld wert, aber für alle anderen vielleicht etwas zu strapaziös. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, mir eine solche Doku (Scorseses Dylan-Doku war ja auch extrem lang) anzuschauen, wenn sie einen Künstler beträfe, der mich interessiert. Eine 3,5-Stunden-Doku über, hmm, Hootie and the Blowfish wäre also eher nichts für mich.

#369 Hagen

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Geschrieben 11. Februar 2008, 09:16

Bürger, Freunde, Mitcineasten: "Seagalogy" bei Amazon (z.Zt. 10,99 €) Da kann man ganz im Sinne der im Buch besprochenen Filme nur sagen: Zuschlagen!

#370 Hagen

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Geschrieben 11. Februar 2008, 10:04

I know who killed me

Bei Vern und andernorts wurde mein Interesse an dem Film, der sonst nicht auf meiner Wunschliste gestanden hätte, geweckt, weil das magische Wort "giallo" darin auftaucht. Und weil genau diejenigen Kritiken, die eben dieses Wort erwähnen, die Kritiken sind, die dem Film am wohlwollendsten gegenüberstehen -- nämlich mit einer "Geht-so"-Wertung. Haben die etwa etwas bemerkt, dass an den anderen Kritikern, die sich zu den wüstesten Verrissen verleiten ließen, entgangen ist?
Und tatsächlich ist Il nome del mio assassino (italienischer Verleihtitel) nicht so schlecht, wie die meisten Besprechungen klingen. Die Optik ist sehr ansprechend - rote und blaue Farben dominieren. Die Story ist - nimmt man das Ende, so wie es scheint - weit hergeholt,was dem Giallo-Freund aber wohl kaum zu schwer im Magen läge, und sie ist nebenbei trotzdem recht faszinierend -- der irritierende Anfang und das atmosphärische Ende wissen zu gefallen, nur der Mittelteil schwächelt etwas, wie mir scheint, hat aber auch seine Stärken (wieder die Optik, wie auch überhaupt die irritierende Entwicklung, die das Geschehen da nimmt). Addiert man noch ein paar absurde Einfälle dazu und die Möglichkeit, dass das Ende des Films (und damit auch der ganze Film) etwas anders gesehen werden kann (einfach einen beliebigen imdb-Thread suchen, dessen Titel "You didn't get it!" oder ähnlich freundliches verkündet), dann muss ich sagen, dass mir Il nome del mio assassino doch ganz gut gefällt -- ein entfernter giallo-Verwandter aus anderer Zeit und an anderem Ort gedreht, mit einem kleinen Kopfnicken in Richtung David Lynch, mit einem größeren an die Farbspielereien der Herren Bava und Argento (die Reduzierung dieses Elements auf Rot und Blau ergibt in Betracht der Story aber durchaus Sinn), mit ein, zwei sehr unangenehmen Gewaltmomenten und einem fast schon poetischen Endspurt (bei dem ich ganz kurz an "Night of the Hunter" denken musste). (Und wie gesagt: Nimmt man die Story, so wie sie sich anbietet, ist sie überkonstruiert, aber auf eine nette Art, die Giallo- oder Telenovella-Freunden zusagen könnte. Liest man den Film etwas anders (und hier böten sich nochmal kleinere Spielarten an) wäre er sogar noch etwas interessanter.)
Kurzum: Ich will den Film nicht zum Meisterwerk ausrufen, aber mir gefällt er gut weil er für jeden Fehler, den er macht auch etwas mich ansprechendes als Kompensation anzubieten hat. Das macht im Schnitt einen durchschnittlich gelungenen Film mit einigen Tiefen, aber auch Höhen. Als Vergleichsgröße aus der Gegenwart könnte ich den netten italienischen "Eyes of Chrystal" heranziehen: und dann würde für mich Il nome del mio assassino sogar ein wenig besser abschneiden, u.a. weil ich bei ihm einen höheren Wiedersehenswert vermute.


___
Nachtrag: Außerdem ist da noch dieses wunderschöne Filmposter: http://www.postergeek.com/albums/userpics/...o-killed-me.jpg

Bearbeitet von Hagen, 11. Februar 2008, 10:34.


#371 Hagen

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Geschrieben 21. Februar 2008, 10:04

The Big Nothing

Simon Pegg und David Schwimmer in einer schwarzen Komödie, die sich mal wieder um unfehlbare Pläne Nachwuchskrimineller dreht. Das muss nichts schlimmes sein und ist es in diesem Fall auch nicht: Keine Szene zuviel, dabei sehr amüsant und das Tempo, das hier vorgelegt wird, ist beeindruckend: Mit jeder Filmminute wird aus der beschaulichen Ausgangssituation ein reißender Strom, der die Protagonisten mit sich reißt. Wenn der Regisseur jetzt noch den gelegentlich Einsatz von Split-Screens etwas sinnvoller gestaltet hätte, bliebe mir überhaupt nichts zu bemängeln. Wem Filme vom Tonfall eines "11:14" gefallen, der sollte hier gute Unterhaltung finden.


Anatomie de l' Enfer

Pure Gehässigkeit treibt mich dazu, Breillats Film nach einem Film zu erwähnen, der "The Big Nothing" heißt, weil das so gut zusammenpasst. Wobei... das stimmt so nicht ganz. Ich mag ja mittlerweile französische Monologfilme der Breillat-Art ganz gerne. Dieser hier kränkelt für mich nur daran, dass ich die Figuren nicht mal ansatzweise verstehen kann (das ist hier auch wörtlich gemeint: Ich musste mich mehr schlecht als recht durch die OV quälen). Trotzdem geht auch von diesem Film eine hypnotische Kraft aus, die mir gefällt, vielleicht gerade, weil ich sie nicht erklären kann.


Cobra

Hossa! Stallone als harter Cop mit Grabesstimme auf Killerkulthatz, flankiert von Brigitte Nielsen und liberalen Dummschwätzern (in Presse und bei den Vorgesetzten) -- wobei beide Flanken schließlich Stallones Höhlenmenschencharm erliegen. Nicht so gut wie Arnies "City-"-Film, aber dennoch sehr unterhaltsam als schneller Actionfilm mit Horroreinschlag. Herrn Cosmatos Regie ist dabei wieder beeindruckend - genau wie bei seinem "Rambo"-Beitrag finde ich die Bildgestaltung hier zum Hinknien schön.


John Rambo

Ein kurzer Film über das Töten. Ein rauschhaftes Aufbegehren des 80er-Jahre-Actionfilms einerseits, andererseits auch ein Fingerzeig auf Verpasstes: So könnten Actionfilme heute aussehen, wenn die 90er-Jahre nicht auf Gewinnmaximierung durch Weichspülung ausgewesen wären. Ganz locker einer der besten und fiesesten Filme der letzten Jahre, weil "John Rambo" genug Ansatzpunkte für weitere Beschäftigung bietet, auch wenn das vielleicht nicht die konsensfähigste Aussage dieses heutigen Eintrags ist.


Through the looking glass

Abends diesem 70er-Kunstporno eine Chance gegeben, als mir das Einschlafen nicht so Recht gelingen wollte. Nachher gelang es mir noch weniger. Von der etwas aus dem Rahmen fallenden (weil zu konventionell-pornoesk geratenen) Garten-Szene einmal abgesehen ein abslolut gelungener Film, der mir eine unglaublich dichte Atmosphäre der Angst erzeugt. Heute, wo Pornografie im "regulären" Kino wieder ihre Nische gefunden hat, locker ein Kandidat für mehr Beachtung, schon alleine, weil ich hiervon gerne mal eine vernünftige DVD sehen würde, mit all den Spezereien, die zu remasterten und kommentierten DVDs gehören.


Rivalen unter Roter Sonne

Bronson, Mifune, Delon, Andress, Terence Young. Klingt genauso vielversprechend, wie es letztlich auch ist: eine große, sexy West-trifft-Ost-Wundertüte unter routinierter Regie. Dass die von Mifune verursachten Schwertwunden auch noch genauso inszeniert werden, wie im japanischen Kino, gibt dann noch mal Bonuspunkte.


Nackte Gewalt

Lange keinen "alten" Film mehr gesehen, dessen Drehbuch mich so überzeugt hätte: Was hier aus der Situation und dem Personal gemacht wird, wie wenig überflüssig die Dialoge hier sind, das ist schon allerhand. Addiert man noch die Regie dazu, die in Einstellungen mit mehreren Leuten gerne wichtige Nebensächlichkeiten in "zweiter Reihe" geschehen lässt, und das hervorragende Spiel aller Beteiligten, ist "Nackte Gewalt" tatsächlich das, was Leonard Maltin laut Klapptext von ihm hält: Einer der besten Western überhaupt.


The Lookout

Kleiner, melancholischer Nachbarfilm zu "Memento". Kein Reißer: Spannunsgaufbau wird erst ab dem zweiten Akt betrieben, während im dritten Akt dann das persönliche Drama des Helden mit dem von außen kommenden Problemen gemeinsam gelöst werden. Klein, fein, wenn auch nicht so gut, wie ich es (wg. "Brick") erhofft hatte.


Terminator: The Sarah Connor Chronicles

Wie schlecht kann eine Serie sein, in der Summer Glau mitspielt? Genau diese Frage will man offenbar mit dieser Terminator-Adaption ausloten. Es gibt zwar viele kaputte Fenster, Autos und Wohnungen, aber ie ganze Serie wirkt (in den ersten fünf Folgen) einfach zu sehr nach Check-Liste, die Zutaten/Zitate der Serie werden auf sehr niedrigem Niveau im Minutentakt verheizt, die Terminator-Darsteller sind falsch gecastet (weil schauspielerisch nicht in der Lage mimiklose Roboter zu spielen) und versuchen sich beim Böse-Dreingucken eine Robert-Patrick-Gedächtnis-Medaille zu erwerben, die ihnen aber nicht mal ansatzweise zusteht -- kurzum, es fehlt letztlich der Reiz des Ganzen. Und dass das ständige Bummbumm dann auch noch in Gewaltfragen TV-Normen entspricht und nicht mal Raum für den kleinsten aller blood-squibs lässt, nimmt der Chose dann gänzlich den Restreiz. Die entzückende Summer Glau möge dem Actiongenre treu bleiben, aber diese Serie ist schlichtweg zu beliebig, gemessen an den drei Filmen allemal.

Bearbeitet von Hagen, 21. Februar 2008, 10:15.


#372 Hagen

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Geschrieben 22. Februar 2008, 15:07

Run, Fatboy, Run

Wieder Schwimmer und Pegg (siehe: The Big Nothing; Schwimmer dort noch als Schauspieler, hier als Regisseur), diesesmal aber in vorhersehbaren Bahnen. Die romantische Komödie um einen Loser (Pegg), der seine schwangere Freundin am Hochzeitstag sitzen lässt und sich fünf Jahre später um sie und seinen Sohn bemüht, hat ihre amüsanten Momente und witzige Nebenfiguren, ist aber wenn man mal drüber geschlafen hat, auch nichts, was sich ins Gedächntnis einbrennen würde. Und auch hier wird auf einen Trick aus der RomCom-Mottenkiste zurückgegriffen, den ich so gar nicht mag: Nämlich den "Neuen" der Angebeteten erst im besten Licht dastehen zu lassen, nur um dann peu a peu ein Arschloch aus ihm zu machen -- während der Held nach alter Konvention sich bessern muss, um seiner Frau gewachsen zu sein (Frauen sind in diesen Filmen ja in der Regel perfekte Geschöpfe, denen der kindische Held erstmal auf Augenhöhe zu begegnen lernen muss), muss man also gleichzeitig den Nebenbuhler Stück für Stück demontieren. Das ist eine ähnliche Denkungsart, wie man sie im SciFi-Kino oft findet, wenn es um repressive Zukunftsstaaten geht, wo hinter dem perfekten Staat dann immer die Bestie lauert -- in beiden Fällen wäre es doch interessanter, wenn der Gegenspieler trotz Schwächen auch in seinen Stärken anerkannt werden könnte: Es wäre doch in der Komödie ein größerer Triumph für Simon Pegg einen wirklich erfolgreichen und netten Sportsmann im Buhlen um die Gunst einer Frau zu überbieten, statt einen, der sich über kurz oder lang eh als Arsch entpuppt hätte -- genauso wie es im SciFi-Kino unendlich interessanter wäre, den Helden mal gegen einen Überwachungsstaat antreten zu lassen, in dem Leute sich dennoch/deswegen wohlfühlen, wie es in real existierenden Diktaturen schon mal vorkommt.

Behind the mask

Wieder so einen FFF-Hit nachgeholt: lustig war's ja, aber mit zunehmender Laufzeit auch schwer ermüdend. Letztlich auch nicht mehr als ein 90minütiger Insidersherz.

#373 Hagen

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Geschrieben 02. März 2008, 21:22

Schmidt und Pocher

Letzterem wird eingeheizt... von Stephen Colbert:

http://www.comedycentral.com/colbertreport...?videoId=156625

Was mich, Gedankensprung, nur wieder daran erinnert, wie gerne ich mal die alte Schmidt-Folge sehen würde, in der Conan O'Brien zu Gast war.

Bearbeitet von Hagen, 02. März 2008, 21:24.


#374 Hagen

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Geschrieben 04. März 2008, 13:36

Masters of Horror: Cigarette Burns

Wenn “Cigarette Burns” zu den besseren Beiträgen der Reihe gehört, wie das vielerorts zu hören ist, dann weiß ich nicht, ob mich der Rest ernsthaft interessiert. Die Episode entwickelt zwar eine düstere Atmosphäre, wartet aber auch mit einem Drehbuch auf, das nicht immer überzeugt (wenn bspw. der Protagonist kaum unbeeindruckter davon sein könnte, dass er einen Engel gesehen hat) und bietet auch Schauspielleistungen (allen voran die des Protagonisten), die nicht zu gefallen wissen. Die Musik von einem Carpenter-Clan-Mitglied gefällt als Badalamenti-Carpenter-Mix, aber das kann auch nicht viel retten.
Carpenters Beitrag zur zweiten Staffel und die beiden Argentos werde ich mir sicher noch anschauen, aber nach dieser ersten Erfahrung erwarte ich lieber erstmal nichts.


Planet Terror

Hoppla! Nach dem doofen Mexiko-Film und „Sin City“, den ich mittlerweile zwar mag (wegen so ziemlich allem außer der Regie), hatte ich Rodriguez nicht mehr auf der Liste, was dann doch ein Fehler war, wie sich jetzt herausstellt: „Planet Terror“ kommt mir zwar ein bisschen langsam vor, ist aber genau das geworden, was ich mir unter Tarantino/Rodriguez’ „Grindhouse“-Projekt vorgestellt hatte, bei Tarantino aber nicht finden konnte. Während letzterer bei „Death Proof“ meiner Meinung nach zu sehr im Selbstzitat und Dialogschwall versumpfte, und die Dramaturgie des Films mit dem zweimaligen Abspulen der selben Struktur doch arg zu wünschen übrig ließ, und der Film seine Vorbilder eher verunglimpfte als feierte, während also Tarantino mit „Death Proof“ seinen uninteressantesten Film überhaupt ablieferte, hat Rodriguez den richtigen Ton getroffen und ergeht sich in einer Zombie-Apokalypse-Trashkino-Hommage, mit einigen gelungenen Set-Pieces und dutzenden kleinen memorablen Details, die es ordentlich in sich hat.
Ich bleibe QT zugeneigt, aber diese Runde geht definitiv an seinen „Bruder“.


The Lost Skeleton of Cadavra

“Grindhouse” für den 50er-Jahre-No-Budget-Fan. Sehr sympathisch, aber als Komödie, als das das Ganze angelegt ist, schlichtweg zu wenig amüsant. Vielleicht hätte man es hier bei dem Fake-Trailer belassen sollen… (außer natürlich, die Beteiligten verdienen sich eine goldene Nase an der DVD-Auswertung oder finden wegen dem Film einen Weg zu „richtigen“ Filmen. Dann hätte sich der Film, der sowieso wie ein privater Scherz der Macher wirkt, dann doch rentiert.)

#375 Hagen

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Geschrieben 04. März 2008, 22:31

Punch Drunk Love

Mir fehlt es etwas an Worten, den Film zu beschreiben. Fast könnte man meinen, Sandlers Figur und deren Kampf wäre vergleichbar mit dem Schauspieler Adam Sandler und dessen Wunsch auch mal anders, denn nur als Schwachkopf wahrgenommen zu werden - beide lehnen sich jedenfalls mit, hust, retard strength dagegen auf, wie sie gesehen werden. Sandler, den ich irgendwie mag, dessen Humor mir aber zu 90% unerträglich ist, erweist sich dem bizarren Film jedenfalls als gewachsen, indem er größtenteils Zurückhaltung praktiziert, die nur von seltenen Ausbrüchen verziert wird. Vom Stil her (Schauspiel + Regie) erinnert mich das ganze entfernt an die älteren Kitanofilme. (Sogar die Szene am Meer findet sich, wie mir gerade auffällt.) Schön.

#376 Hagen

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Geschrieben 04. März 2008, 23:35

Liebes Filmtagebuch,

you won't fucking believe what happened today. Ehrlich. Weil: Ich habe heute den Beweis gefunden, dass ich, trotz spärlichen Bartwuchses, dennoch zum Propheten tauge. Denn: Alles, was ich an "I am Legend" kritisiert habe, drehbuchtechnisch zumindest, erweist sich in dem "alternativen Ende" des Films, von dem ich ehrlich gesagt vermute, dass eher das "originale Ende" darstellt, als korrigiert. Die doofen Computeranimationen finden sich freillich auch da, aber sage und schreibe drei Aspekte, die ich erwähnt habe (beziehungsweise anmaßenderweise als bessere Alternative vorschlug [beziehungsweise als anderen Subtext wünschte]), sind nun da: Der Zusammenhang zwischen Zombieobermotz und dem von Nevill entführten Untotenmädchen, die damit einhergehende Humanisierung der vermeintlichen Monster und das dadurch offenbar werdende Relativieren von Nevilles Rolle als "Held" (durch Einbindung der von mir erwähnten Fotogallerie seiner Versuchsopfer) -- alles, alles da. Man kennt seine Pappenheimer doch. Und wenn ich jetzt den Audiokommentar des Regisseurs zu diesem alternativen Ende erraten darf: "... tested low during previews... quick rewrite... had to reshoot... if you look closely you will see that her hair has changed a lot..." Gut, der Teil mit den Haaren ist unsicher, würde ich aber dennoch als Klassiker des Reshoot-Audiokommentar-Genres bezeichnen. Für den Film bedeutet das übrigens durchaus eine Aufbesserung der Gesamtwirkung, weil das Ende defenitiv stimmiger und schlüssiger wirkt, als das merklich heruntergerotzte Kino-Ende.

#377 Hagen

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Geschrieben 05. März 2008, 15:10

Hell in the Pacific

Die Welt, wie sie ist, die Welt, wie sie sein könnte und eine Kürzestgeschichte der Menschheit (Lee Marvin: "That's my log!") -- ein unglaublich guter Film.

#378 Hagen

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Geschrieben 06. März 2008, 13:47

The Candy Snatchers

Ich muss zugeben: So gut, wie ich ihn mir gewünscht hatte, fand ich ihn nicht. „Candy Snatchers“, die Geschichte einer missglückten Entführung durch eine ungeschickte Dreierbande, hat einige Qualitäten und gefällt schon alleine des schwarzen Humors wegen, ist aber als Pionier im Genre des schwarzhumorigen Thrillers seiner Zeit so weit voraus, dass es ihm nicht gut tut. Zwei, drei Kniffe in der Story oder der Charakterzeichnung mehr, etwas mehr Tempo und etwas talentiertere Schauspieler hätten sehr viel ausgemacht. Nicht, dass das Endprodukt schlecht wäre oder sich als frühzeitiger aber misslungener Genrepionier abstempeln lassen müsste, aber gerade im Licht der Explosion dieses Genres im Tarantino-Fahrwasser der 90er Jahre fällt einem bei Ansicht des Films eben nicht nur seine Habenseite auf, sondern auch das, was man vermisst.
Egal: „Candy Snatchers“ ist amoralisch, gemein, von durchtriebenen Charakteren bevölkert, wird gegen Ende fieser und fieser und zwei, drei hübsche Damen spielen auch noch mit – die Ansicht lohnt also auf jeden Fall.


A L’Intérieur

Ein um’s andere Mal macht mir das gegenwärtige französische Kino Angst: Die Stoffe, die man da findet, die Kunstfertigkeit, mit der die umgesetzt werden, die Selbstverständlichkeit mit der auch Nischenkino gut/groß/teuer aussehen will – und dies dann auch noch schafft. „A L’Intérieur“ ist da auch so ein Fall: Eine Horrorfilm, ein hypergewalttätiger noch dazu, so was wäre hierzulande nicht in dieser Form und formalen Qualität machbar – das Genre ist in Deutschland ohnehin tot (oder Betätigungsfeld filmischer Analphabeten), Geld lässt sich dafür eh nicht auftreiben und talentierte Besessene haben wir wohl keine.
Abgesehen davon will ich nicht verhehlen, dass mir „A L’Intérieur“ als Gesamtprodukt weniger gefällt, denn einige wichtige seiner Einzelteile. Das Überfallszenario wird zwar gekonnt durchexerziert, das Gewaltausmaß setzt bei „schwer zu verkraften“ an und steigert sich danach beständig, was sich in den letzten Minuten zu einer Grand-Guignol-Orgie sondergleichen steigert – leider verliert der Film mit zunehmender Laufzeit gleichzeitig auch an Substanz, wird berechenbarer – Klischees, Vorhersehbares, Bedeutungsloses und geradezu Blödes werden dem Zuschauer auf der Zielgeraden um die Ohren gehauen.
Und trotzdem: Empfehlung für Genrefans. Denn nirgendwo, scheint mir zumindest, läuft das Horrorgenre gerade so dermaßen unterhaltsam Amok wie in Frankreich, wo selbst noch durchwachsene Filme wie „A L’Intérieur“ Pioniertaten und Grenzverschiebungen mit sich bringen.

#379 Hagen

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Geschrieben 10. März 2008, 17:22

American Dad, Staffeln 1, 2 und 3 (z.T.)

Absolut großartige Serie, deren deutsche Synchronisation ich gelungen wähnte, nach Ansicht des Originals aber nur noch vergessen möchte. Die eigentlich totgerittene TV-Familie (Mama, Papa, Tochter, Sohn) wie man sie von "Alf" über die "Schrecklich nette Familie" bis zu den "Simpsons" und darüber hinaus kennt ("Family Guy"), wird hier noch einmal zum Einsatz gebracht -- wenn auch um goldige Nebenfiguren (Goldfisch Klaus und Alien Rodger) erweitert. Dass die Serie dabei mit Stan als Titelfigur die ganze Post-9/11-Panik und den damit verbundenen Amoklauf der Konservativen in Gesellschaft, Medien und Politik veralbert, ist klar. Dass dabei auch die Linken ihr Fett wegkriegen, konnte man anders auch nicht erwarten. Nur: Die Serie vertritt dennoch eine politische Meinung, anders als beispielsweise "South Park", deren Politik dezidiert aggressives Nichtwählertum ist.
Sehr amerikanisch ist die Serie nicht nur wegen der familiären Ausgangssituation (die Smith-Familie spiegelt als Mikrokosmos die uneinige Nation wieder - die eigene Tochter ist ein tree hugger, der Sohn konservativ, aber ein nerd, Mama war vor der Ehe hyperpromiskuitiv, Papa mag keine Schwulen, erkennt sie aber nicht mal, wenn sie direkt neben ihm wohnen) - nein, die Serie ist auch vom Humor her sehr amerikanisch: das Referenzuniversum des eigenen Humors ist Amerika - wer bei gegenwärtiger US-Politik, jüngerer und älterer Geschichte (Karl Rove hat ebenso einen großartigen "Gastauftritt" wie es Rückblenden zu George Washington geben kann (wenn es um die Erfindung der Erdnussbutter geht)), Kunst und Kultur keinen besonders guten Überblick hat, wird einen guten Prozentsatz der Gags gar nicht mal mitbekommen -- das ist per se natürlich weder Schwäche noch Stärke, begrenzt das außeramerikanische Publikum doch aber viel mehr als bspw. der Humor der Simpsons. (Wobei sich dort ja auch Änderungen vollzogen haben: Wo früher Paul McCartney auftrat, ist es heute Thomas Pynchon -- macht auch keinen Spaß mehr, meinem Papa erklären zu müssen, wer das jetzt ist und warum sein Auftritt lustig sein soll.)
Highlight-Folgen: Stan in Saudiarabien, Francine eröffnet einen Kiosk, Hailey hat eine Affäre mit Stans Chef (wunderbare Folge - schon alleine durch Klausens "Audiokommentar").

Bearbeitet von Hagen, 10. März 2008, 17:23.


#380 Hagen

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Geschrieben 11. März 2008, 09:40

La Terza Madre

Um Argentos Handwerkskünste mache ich mir keine Sorgen, denn sein neuster Film sieht durchaus gut aus: Mit den Farb-und-Lichtspielen seiner bekanntesten Altwerke sollte man das nicht vergleichen, aber man darf auch nicht übersehen, dass Argento hier einer bestimmten Farbpalette treu bleibt, die recht bodenständig (Erd- und Brauntöne) daherkommt. Aber: „La Terza Madre“ ist ziemlich wirrer und stellenweise lächerlicher Mist, zudem mit einem schlampigen Skript versehen. Das Gefühl, in die Welt dieser Geschichte eintauchen zu können, so wie man in „Inferno“ und „Suspiria“ versinken kann, stellt sich zu keiner Sekunde ein. Der Soundtrack hat lichte Momente, aber auch schwache – das Lied über dem Abspann klingt dann vollends nach einer popigen Version von „Cradle of Filth“. Passt geschmacklich irgendwie auch ganz gut zu den wüsten Gore-Einschüben, die sich Argento hier leistet – die allesamt over-the-top und völlig undramatisch sind – die Erinnerung an die unnötig (und unpraktisch) lange Draufhalterei bei Fulci kommt da von alleine.
Fazit: Braucht keiner. Aber auf „Giallo“ freue ich mich trotzdem, weil dessen Produktionsumstände (US-Darsteller und -Geld) ja darauf hoffen lassen, dass Argento dort ein Skript serviert bekommt, das zu mindest in sich schlüssig ist.


Southland Tales

Hmm. 50 Minuten durchgehalten, dann aufgegeben. Kann mir durchaus vorstellen, dass der Film bei Lynch-Fans gut ankommen könnte, nicht nur thematisch, sondern auch weil er nicht unansehnlich ist und weil die Musik/Geräuschkulisse so einlullend ist – aber die Geschichte hat mich einfach nicht gepackt und eine weitere Stunde wollte ich dafür nicht opfern. Schade, wenn Filme, denen man mit viel Sympathie begegnet, sich dann doch als subjektiv unzugänglich entpuppen. Trotzdem keine bösen Worte von mir: Der Film wird seine kleine Fan-Schar finden und ich gönne es ihm, denn Scheitern jenseits der ausgetretenen Pfade ist prinzipiell nichts Unehrenhaftes.


Calvaire

Belgien und Frankreich kenne ich nur im Oktober und November – und ausschließlich als Nebellandschaften, wie sie in „Calvaire“ auch auftauchen. Ich kann nicht behaupten, dass mir die Landschaft bisher besonders wirtlich vorkam, aber der Film, zu dem sie hier ganz sicher inspirierend beigetragen hat, hat meine Befürchtungen noch mal übertroffen. Das traurige hügelige Land, dessen Landschaft noch heute die Narben des ersten Weltkriegs trägt und im Winter scheinbar menschenlos vor sich hinschweigt, dieses Land der Friedhöfen und des Nebels… nie hätte ich diese Exkursions- und Durchreiseeindrücke verallgemeinern wollen, aber sie scheinen auch auf die Einheimischen Eindruck zu machen. „Calvaire“ zeichnet jedenfalls ein vernichtendes Bild dieser Welt und ihrer Bewohner – die Postapokalypse muss nicht immer im Gewand der „Mad Max“-Fantasien daherkommen. Ein garstiger, unangenehmer Film. Und der Beweis dafür, dass die Nouvelle Vague des französischen Horrorkinos vielleicht keine neuen Geschichten hervorbringt (wie soll das in dem Genre auch noch gehen), dafür aber mit dem nötigen Schwung Variationen und Improvisationen aus dem Ärmel zu schütteln weiß.


Rabid

Meine letzte Lücke in Cronenbergs Frühwerk – ich kannte zwar leider schon das Ende (aus Sekundärliteratur), was dem Filmgenuss aber keinen Abbruch tat. Wie Cronenberg mit seinen Mitteln umgeht, was er aus der Geschichte macht und wie er sie mit kleinsten Elementen für Interpretationen fruchtbar macht – das sind die kleinen, aber feinen Besonderheiten, die einen Film wie „Rabid“ zu mehr als ‚nur einem Horrorfilm’ machen. (Schon alleine das Casting Marylin Chambers in der Titelrolle ist perfekt – auch gerade wegen ihrer „Herkunft“ aus der Pornobranche.) Sicherlich ist der Film noch ein Frühwerk, aber Thema und Stil eines Meisters sind deutlich zu erkennen. Meine Filmmassenabfertigung der letzten Tage – was hier im FTB erwähnt wird, wurde auch in diesem Zeitraum gesehen – wird dem nicht gerecht, was ich zu ‚Rabid’ gerne sagen und durchdenken würde, aber die anderen Cronenbergs sind hier ja auch nicht unbedingt ausführlicher kommentiert worden. In ein paar Wochen, wenn mehr Zeit vorhanden ist, wird das im Rahmen einer kleinen Werkschau (nebst begleitender Ausbeutung von „The Shape of Rage“) vielleicht behoben werden können.
Bis dahin gilt festzuhalten, dass Cronenberg von „Shivers“ bis zu „Videodrome“ einen unglaublichen Entwicklungsprozess durchgemacht hat und dass er sich in dieser Zeit mit jedem einzelnen Film nicht nur entwickelt, sondern auch verbessert hat – meine persönliche Hitliste der Filme dieser Zeit wäre jedenfalls identisch mit deren chronologischer Auflistung.

#381 Hagen

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Geschrieben 11. März 2008, 13:21

Hier das gefunden. Und das (letzteres ohne Filmbezug, aber auch nicht ohne für den Comicfreund).

Bearbeitet von Hagen, 11. März 2008, 13:24.


#382 Hagen

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Geschrieben 11. März 2008, 18:47

The Faculty

Wiedersehen macht Freude. Mochte den schon damals (da war ich aber natürlich 10 Jahre jünger) und kann nicht behaupten, dass er mich jetzt schlecht unterhalten hätte. Robert Patrick macht als Coach eh Spaß, der komplette weibliche Cast ist äußerst atraktiv, Jon Stewart sagt mir freilich erst heutzutage was (macht seinen Auftritt mit 90er-Jahre-Bärtchen aber auch lustiger), Harry Knowles ebenso – und, dass E. Wood mal Frodo und Usher (hier noch mit Nachnamen versehen) später als Sänger erfolgreich werden würde, konnte damals ja auch keiner ahnen.
Aber auch sonst gibt es nichts zu meckern: Kevin Williamson hatte damals seine Gold-Phase, Robert Rodriguez Regie gefällt ausnahmslos, die Kreuzung aus Teenager-Film und „Invasion of the Body Snatchers“ funktioniert problemlos und dass eine Szene aus Carpenters „The Thing“ gemopst wurde, spricht ja auch eher für die Macher.


Trauma

Programmchef Zufall wollte es, dass Piper Laurie auch im nächsten Film auftaucht. Dieses Mal nicht als Lehrerin, sondern als Mutter von Asia Argento. Papa Darios erster amerikanischer Langfilm gefällt mir jedenfalls sehr. Ich bin mir nicht sicher, ob ich zwischendrin weggedöst bin oder die Geschichte einfach nur etwas holprig war, aber das macht nichts. Die Kameraführung ist wunderschön, der ganze Film wirkt wie ein Traum und Asia Argento versprüht großäugigen Welpencharme – man mag sie eigentlich ständig in den Arm nehmen und vor der Welt im allgemeinen und der aus diesem Film im besonderen beschützen.
Was mich dabei interessieren würde ist, ob die Bildgestaltung (die sich selten nah an Menschen herangetraut, außer bei ihrem Ableben) noch eine Nachwehe von Argentos depressiver Stimmung zu „Opera“-Zeiten ist – den Film hat er laut eigener Aussage ja als Ausdruck einer Welt ohne Liebe gesehen, wozu die 80er-Jahre-AIDS-„Welle“ ebenso beitrug wie der Tod seines Vaters und was sich im Film u.a. in der frigiden Heldin niederschlägt.

#383 Hagen

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Geschrieben 15. März 2008, 11:29

From Beyond

Da bin ich nun schon seit Ewigkeiten Fan des göttlichen ersten "Re-Animator"-Filmes (während mich die Fortsetzungen kalt lassen) und hatte "From Beyond" bisher noch nie gesehen -- ein Missstand, der nun behoben wurde. Sehr zu meiner Begeisterung kann ich feststellen, dass "From Beyond" ein würdiger "Nachfolger" ist. Zwar fehlt der schwarze Humor des Films um die Tätigkeit des Herbert West, aber das schadet nicht, weil die Geschichte so einen Hauch ernsthafter daherkommt, zwischenzeitlich an einen Cronenberg erinnert und in den Szenen auf dem Dachboden ungefähr so schön ausgeleuchtet ist, wie Bava "Planet der Vampire". Addiert man noch einen tollen Score und völlig abgedrehte Spezial-Effekte dazu, ergbit das doch einen sehr gelungenen Film. Bin begeistert.

#384 Hagen

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Geschrieben 16. März 2008, 22:38

Das Papstattentat

Ich bin bekennender Fan des Auftragsmörder-Subgenres, was mich ja irgendwie auch zum Sympathisanten des Attentatsfilms macht. Im Falle der RTL-Eigenproduktion muss man dann noch die Abneigung gegen des deutsche Kino (und die deutsche Fernsehproduktion ganz speziell) dazurechnen, darf auf der Haben-Seite aber gerne festhalten, dass Heiner Lauterbach wohl einer der deutschen Schauspieler ist, mit dem ich mir gelungene deutsche Actionthriller vorstellen könnte. „Das Papstattentat“ verdient also eine Chance…
… und gibt sich in den ersten Minuten sehr viel Mühe diese zu verspielen. Kinder, die eine Vision haben, ein Komet der über eine Strandhimmel schreddert – hat RTL das Programm zugunsten eines eigenproduzierten Reli-und-Weltuntergangsthrillers umgestellt? Nein, man gibt sich nur Mühe den Eindruck der TV Spielfilm Lügen zu strafen, denn „ohne überflüssige Schnörkel“ geht das nun wirklich nicht ab – die Prophezeiung, die man ins Skript gepackt hat, ist so unnötig, dass sie, als sie im Film schließlich deutschen Personenschützern erzählt wird, von diesen ohne weiteres auch abgetan hätte werden können, weil: Ob mit oder ohne Prophezeiung ist von denen ja wohl Ernsthaftigkeit beim Job zu erwarten.
Jenseits dieses Ballasts ist dann die Identifizierung Lauterbachs durch eine Polizistin (die ihm zufällig im Dom über den Weg lief) wieder so simpel gestrickt und abgekürzt, dass es weh tut. Schlimm.
Sonst geht auch einiges in die Hose oder ist inszenatorisch misslungen: warum bei einem Film, der sich anfänglich sehr international gibt, alle Deutsch sprechen müssen (Lauterbach als Arzt in Afrikanien, wo selbst die Patientin mit ihm Deutsch parliert), ist unsinnig, weil kontraproduktiv. Auch, dass beispielweise die Schießerei auf dem Dach (Lauterbach vs. Heli-Cops) sich wie ein Auftakt zu einer etwas ausgedehnteren Actionszene anfühlt, es aber nicht ist, ist halb-schade: Einerseits ist es zwar schön, dass ein netter Ausweg gefunden wird, warum es zu dieser Action eben nicht kommt, andererseits ist das Ganze so inszeniert, dass es eben uneben wirkt: ein, zwei Gegenschnitte zu Lauterbach, während die Polizei verwirrt ist, hätten das Ganze schneller und flüssiger gemacht.
Aber: Lob, wo Lob sein muss: Das Drehbuch hat ein paar gute Dialoge und Lauterbach rockt. Die Action ist bodenständig* und zwischen den Figuren finden sich gute Ansätze für interessante Beziehungen (in den Staaten hätte man das noch mal durch den Rewriting-Prozess geschickt und wesentlich verbessern können) und ein paar Kleinigkeiten (wie Lauterbach am Ende seine beiden Berufe in Kleidung und Tat kombiniert, ist ein feiner Touch).
Im Endeffekt muss ich sagen, dass mir der Film, trotz meiner harten Worte, mit jeder Minute eigentlich besser gefallen hat, was angesichts der unterirdischen ersten 10 Minuten einem kleinen Mirakel gleicht.

___
* Auch wenn eines sich nie beheben lässt: Das etwas ungelenke Spiel deutscher Schauspieler, wenn sie mal eine Waffe in der Hand haben. Wenn das der Preis ist, den unsere Gesellschaft dafür zahlen muss, dass es hier keine NRA und die von ihr beschützten Zustände gibt, dann ist das natürlich nicht ganz so schlimm, aber man wird es ja noch mal anmerken dürfen.

#385 Hagen

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Geschrieben 18. März 2008, 10:52

Lars and the real girl

Eine sehr süße Geschichte über einen, der sich aufmachte, sich selbst zu überwinden. Und dass der Film sich die Mühe macht diese Geschichte eines großen Kampfes zu erzählen, ohne das Feld der Kombattanten unnötig zu vergrößern, was nur zu falscher Tragik geführt und vom Thema abgelenkt hätte, ist ihm hoch anzurechnen. Vielleicht ist das weit von sogenanntem Realismus entfernt, vielleicht ist es näher dran, als mancher denken mag – auf jeden Fall stellt der Film eine schöne These auf und illustriert sie lebhaft. Wie jede motivational story ist so etwas natürlich auch anfällig für allerlei Kritik, aber sei’s drum: Lars and the real girl ist ein Märchen mit Moral (as in: „Und die Moral von der Geschicht...“), dass man auch als solches nehmen muss.


Juno

Immer wieder schön, Leute außerhalb der sehr speziellen Filme zu sehen, in denen man sie kennengelernt hat. Ich spreche dabei weniger über Ellen Page (und Hard Candy), sondern über den Menschen, der den Drug-Store-Verkäufer spielt – und dem hier ein weniger schlimmes Schicksal blüht als noch in „Haus der 1000 Leichen“. Seinen Namen habe ich aber immer noch nicht drauf, aber das ist doch das schöne an den Menschen aus der Dritten Reihe: Man mag sie auch namenlos.
Und was Ellen Page angeht: Deren etwas phlegmatische Art zu Sprechen erinnert mich zu sehr an die noch phlegmatischere Morgan Murphy, als dass ich sie nicht mögen könnte. (Leserrecherchebefehl des Monats: Morgan Murphy’s drei Auftritte bei Jimmy Kimmel auf Youtube suchen.) Wobei... Juno ist etwas „over-written“, wenn man das so sagen kann. In anderen Worten: Was Ellen Page zu spielen hat, ist eine künstlich anmutende Figur, fast die artifiziellste Figur im ganzen Film. (Und zufälligerweise auch die unsympathischste: Dass Junos Wesen, diese Mischung aus Tomboy-Proll und Oscar-Wilde-Dandy, aus liebenswertem smart und nervtötendem smart ass, den Film für mich nicht zerstört, kann ich auch nicht erklären. Lassen wir es als Subtext über die Jugend der modernen Welt stehen und als Mahnung daran, dass auch die glänzendsten Beispiele kritischer Jugendlicher (Juno hat immerhin einen „Bad Religion“-Sticker im Spind) letztendlich die ahnungslosen Kinder sind, die sie längst nicht mehr zu sein glauben – Juno und ihr Kind sind: two babies in the dark, um mal die gerade erwähnte Band zu zitieren.)
Was ich schön finde: Ähnlich wie bei Lars ist Juno irgendwo zwischen Motivationskino und Märchen zu verorten. Ähnlich wie bei ersterem ist auch die Anfälligkeit für Kritik. Anders als jener Film ist Juno in gewissem Maße aber der „zynischere“ Film, zumindest was die naseweise Protagonistin angeht, die im Gegensatz zu Lars ziemlich abgebrüht daherkommt. Vielleicht muss das so sein: Larsens Problem lag im psychologischen – da kann er nicht gleichzeitig nach außen hin stark sein. Junos Problem ist anderer Natur – wäre sie schwächer, würde die Geschichte, so wie sie sein will, nicht funktionieren. Juno muss wissen, was sie will, obwohl das in der Situation vielleicht das schwerste für jemanden in der Lage ist. Begrüßenswert jedenfalls: Hier, letzte Gemeinsamkeit zu Lars, wird Widerstand der engsten Freunde und Verwandten nicht zum Teil der Geschichte. Auch hier mag das nicht dem realistischen Regelfall entsprechen, ist aber auch nicht völlig undenkbar - mir ist jedenfalls ein Fall im näheren Umkreis bekannt, in dem die Eltern des entsprechenden Mädchens nicht eine Sekunde an ihrer Liebe und Unterstützung für ihre Tochter Zweifel aufkommen ließen und die Situation nicht mal im Entferntesten als „Katastrophe“ empfanden – wenn schon die Reaktion von Junos Vater und dessen Frau (die die Neuigkeiten mit ironischer Distanz und fast unemotional aufnehmen) „unrealistisch“ wirken, hätte so etwas wahrscheinlich überhaupt niemand geglaubt. Und doch passierte es, weswegen ich Juno keinen Strick aus diesem Element drehen will, sondern es im Gegenteil begrüßenswert finde, dass der Film prinzipiell klar macht, wie Erziehungsberechtigte auf diese Situation zu reagieren haben. (Auch wenn hier selbst die Eltern als Zyniker erscheinen (wollen), die sich fast lieber gewünscht hätten, ihre Tochter würde ihnen mitteilen, sie haben Drogen- oder schwere Schulprobleme. Trotzdem kann es nicht schaden, filmisch auch mal Menschen vorgeführt zu bekommen, die nicht der hysterischen Fehlannahme erliegen, Teenagerschwangerschaften seien begründeter Anlass für Wutausbrüche und Liebesentzug gegenüber dem eigenen Kind.)
Insgesamt ein netter Film zum Thema Erwachsenwerden, der mir zwar weniger magisch erscheint als der Pressespiegel vermuten ließ – aber wer ist heute schon dem eigenen Hype gewachsen?

#386 Hagen

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Geschrieben 19. März 2008, 17:46

Falls es wen so interessiert, wie mich, der es gerade erst entdeckt hat: Matthieu Kassovitz' "Assassin(s)" ist endlich in einer Version erhältlich, die auch ohne Französischkenntnisse genossen werden kann und zwar in England. "This work was passed with no cuts made", klingt ja auch nicht schlecht. Bleibt nur die alte Frage: Importieren oder auf deutsche DVD warten?

#387 Hagen

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Geschrieben 19. März 2008, 23:08

This Film is not yet rated

Eine gute Lektion für aspirierende Dokumacher – nie aus dem Augen verlieren, was man sagen will und Dinge vorher zu Ende denken. Dass sich der Film nicht zu schade ist Laufzeit darauf zu vergeuden, die Identitäten der MPAA-Filmbewerter herauszufinden, die, buhu!, geheim gehalten werden, ist schwer zu ertragen: Wer diese Leute sind, ist nicht halb so wichtig, wie all die anderen Fragen: Gibt es klare Richtlinien (oder erstaunlicherweise nicht?) und werden sie bei jedem Antragsteller gleich angewandt (oder erstaunlicherweise nicht?), sind die Kriterien vorurteilsbehaftet und unausgewogen? Wie regeln es andere Länder – wenn man schon den europäischen Trend zur Toleranz gegenüber Sex nennt, sollte man den nicht auch weitergehend diskutieren und beleuchten? Und die Ablehnung der Europäer gegen Gewalteskapismus – sollte diese in der Vergangenheit mit Zensur behaftete Geschichte nicht auch beleuchtet werden? Nicht, dass es in dem Film um Europa ginge, aber wenn er den Schwerpunkt auf Sex legt und sich über dessen „Zensur“ in den USA beschwert, kann man doch nicht Europa beiläufig als Vorbild ins Gespräch bringen, wenn es dort mit der Freiheit des Regisseurs auch hapert(e). Überhaupt fehlt mir die Reflexion nicht über das NC-17 und dessen Vergabe, aber über die gängige Praxis größerer Handels- und Kinoketten solche Filme zu boykottieren – die Freigabe ist doch weniger das Problem (sie ist ja praktisch identisch mit der deutschen 18er-Freigabe), sondern das Stigma, das auf ihr lastet. (Fast hätte ich geschrieben: „warum auch immer auf ihr lastet“ – aber der Teufelskreis aus Protestbriefen feuriger Aktivisten und der Angst um Umsatzeinbußen ist ja bekannt.)
Was dann auch stört: Wenn Regisseur Dick am Ende die Mitglieder des Appeal Boards namentlich benennt (auch hier Enthüllungsjournalismus), wird an ihren Jobs deutlich, dass es Menschen aus der Kinobranche sind – Vertreter von Kinobetreiberorganisationen (u.a. NATO (thihi) ) und Filmverleihern. Das ist eine durchaus interessante Entdeckung, die meiner Meinung nach aber irritiert: Wenn das Appeal Board aus Filmmenschen besteht, die Geld verdienen wollen, müssten die dann nicht grundsätzlich daran interessiert sein, Einsprüche zu akzeptieren, damit Filme niedrigere Ratings bekommen und alle happy sein und die Dollarbündel zählen können? Oder sind sie Vertreter der Partikularinteressen der großen Firmen und bevorzugen diese auf Kosten der kleineren? Will heißen: Ist dieses Board des favouritism gegenüber den Großen schuldig oder ist es ein generelles Feigenblatt der Filmbranche, die im „Appeal Board“ jeden durchkommen lässt, der Einspruch einlegt? Zahlen, Erfahrungswerte und nähere Informationen wären hier wünschenswert gewesen: Stattdessen endet der Film an exakt dieser Stelle.
Keine Ahnung wie Menschen den Film sehen mögen, die sich mit dem Thema kein bisschen auskennen, aber da diese Doku ja durchaus auf den Filmfan gemünzt ist, bleibt man als solcher mit drei, vier neuen Information zurück, hat aber den Eindruck, dass die Doku ihr Thema verfehlt hat. Und weniger Abschweifung und Freiheitskämpfergestus, sowie fähige „Anwälte des Teufels“ hätte ich mir schon gewünscht: wer seine Gegner als Simpel darstellt, darf sich nicht wundern, wenn man seine Triumphe über sie belächelt und die eigenen Niederlagen gegen sie hämisch belacht.
(Übrigens: Sympathiepunkte für die Regisseurinnen von „Boys don’t cry“ und „But I’m a cheerleader“, die bis heute scheinbar nicht damit abschließen konnten, was ihnen und ihren sehr persönlichen Filmen da passiert ist. Pluspunkte auch für John Waters, weil er ausnahmslos richtig liegt.)

#388 Hagen

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Geschrieben 19. März 2008, 23:31

Hard Target

Nicht, dass ich nicht auch meinen Spaß am entgleisten Spaßactionkino der Gegenwart hätte -- gemeint ist hier die Nouvelle Vague des irren Actionfilms a la "Running Scared", "Shoot 'em up" etc. Aber... die Zeiten, in denen solche Filme noch gemacht werden konnten, ohne dass man sich gegen das Lachen des Publikums absicherte indem man ironisches Augenzwinkern (mit Neonhinweisschildern und Kirchenglocken-Vorwarnung) einbaute, waren mir schon irgendwie lieber. Und wenn man sich anschaut, wie Woo hier beispielsweise die Geographie der Kämpfe nutzt und in die Choreographie einbezieht, wie die Textur der Zerstörung sichtbar wird -- das ist schon grandios. Mag die Story zehnmal "für 12jährige" geschrieben worden sein, oder was man allgemein abschätziges über diese Filme sagen und hören kann -- sie machen Spaß, sie reißen einen mit (oder um), sie nehmen sich und ihr Publikum ernst (und können nichts dafür, wenn das Publikum zu schlau für sie ist) und so muss das sein. "Hard Target" ist Räuber-und-Gendarm und jeder weiß, dass es nur Holzstöcke sind, aber wir tun trotzdem so als wären es Gewehre und wenn die Mädchen nicht mitspielen wollen, dann eben nicht. Natürlich wird man älter und auch die Zeiten ändern sich -- ich mochte Van Damme damals durchaus (nie so wie Arnie, aber für ein paar Filme war ich Fan) und hatte mich damals noch nicht mal über seine Frisur in diesem Film gewundert. Tue ich heute schon. Verlust kindlicher Unschuld. (Gut, ich war damals 12, aber das war Prä-Internet-Zeit: Da galt das noch als Kind.)

#389 Hagen

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Geschrieben 21. März 2008, 12:10

Dirty Harry

Weil mich Funk Doggs Don-Siegel-Werkschau (u.a. zu Dirty Harry) an Eckehard Knörers Don-Siegel-Seite erinnerte (hier) und beide so nett über "Dirty Harry" schreiben, dessen demnächst in den Staaten erscheinende Komplettbox fabulös zu werden scheint, fühle ich mich -- auch weil ich im FTB noch gar nichts zu diesem Lieblingsfilm geschrieben habe -- so frei, an dieser Stelle mal meinen alten "Dirty Harry"-Text von kino.de zu verlinken: Well, then the law is crazy.

#390 Hagen

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Geschrieben 23. März 2008, 23:49

P2

Kleine Exportvariante des französischen Horrorfilms der Gegenwart (Drehbuch u.a. Monsieur Aja): Weihnachtsabend, als Letzte im Büro, Wagen defekt, vom Wachmann droht so manches Ungemach... -- und fertig ist der kleine, fiese, von mir aus auch formelhaft durchexerzierte Horror/Jagdfilm im beschränkten Raum (dem Parkdeck besagten Bürogebäudes). "Kleineren Mängeln zum Trotz gute Unterhaltung" -- klassisches B-Film-Verdikt für einen modernen B-Beitrag (fehlende "große Namen" u.a. als Maßstab nehmend). (Im Gegensatz zu den Filmen aus Frankreich geht es hier etwas gesitteter zu... aber auch nur etwas: Die Spezialeffekte sind sehr selten, haben es dafür aber auch in sich. Als FSK-Orakel (ein Sport, der seinen Reiz nie verlieren zu scheint), sage ich mal: wird durchkommen.)





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