BATMAN BEGINS
(dt. Titel: BATMAN BEGINS)
USA, 2005
Warner Bros. Pictures / Syncopy / DC Comics / Legendary Pictures / Patalex Productions
Regie: Christopher Nolan
Produktion: Larry Franco, Charles Rowen, Emma Thomas
Buch: Christopher Nolan, David S. Goyer, nach Charakteren von Bob Kane
Kamera: Wally Pfister
Schnitt: Lee Smith
Musik: Hans Zimmer, James Newton Howard
Darsteller: Christian Bale, Michael Caine, Liam Neeson, Katie Holmes, Gary Oldman, Cillian Murphy, Tom Wilkinson, Rutger Hauer, Morgan Freeman
Premiere: 10. Juni 2005
Inhalt: Der durch den Doppelmord an seinen Eltern in seiner Kindheit traumatisierte Bruce Wayne (Christian Bale) erlernt in Tibet durch den Meister Ducard (Liam Neeson) die Kunst der Ninja. Zurück in der "Zivilisation" Gotham Citys will der Milliardenerbe das Böse bekämpfen und entwickelt mit Hilfe seines Butlers Alfred und dem Wayne-Enterprises-Wissenschaftler Fox (Morgan Freeman) ein ganzes Arsenal an Superwaffen. Die brauch er auch. Gotham ist nur so von finsteren Gestalten bevölkert. Als da wären der alle Fäden in der Hand haltende Pate Falcone (Tom Wilkinson), der zwielichtige Gerichtspsychologe Crane (Cillian Murphy) und der Geschäftsführer von Wayne Enterprises, Earle (Rutger Hauer), der zumindest ein Arschloch ist. Aber alle sind sie nichts gegen den wirklichen Tyrannen, der plant den Schandfleck Gotham auszuradieren.
Mit den Prequels, ein Trend losgetreten durch George Lucas' STAR WARS-Vorgeschichte, macht es sich Hollywood ziemlich einfach. Man erzählt Geschichten in epischer Breite, die im Grunde schon einmal - in aller Kürze erzählt wurden. Und mit einer Comic-Adaption ist man dieser Tage ja sowieso auf der sicheren Seite.
Die Reaktivierung eines der größten Papiertiger, Batman, ist in der noch immer anhaltenden Welle natürlich kein Risiko. Der Box Office scheint gesichert, aber wie sieht es mit der Qualität aus?
Noch eine Comicverfilmung braucht niemand. Man nehme einen reputierten Regisseur, hier Christopher Nolan, der mit seinem umjubelten MEMENTO den glauben an das US-Kino zubrachte. Dazu eine Besetzung, die bis in die Nebenrollen mit gestandenen Starschauspielern gespickt ist.
Da könnte doch was draus entstehen, könnte man meinen. Neugierig auf die Nolan-Version eines nicht zuletzt durch die Burton-Filme zu einem meiner Favoriten aufgestiegenen Superhelden. Das Ergebnis war dann jedoch eine Ernüchterung.
Der Beginn zieht sich hin. Man möchte uns die zerrissene Seele des Helden vor Augen führen, drangsaliert uns mit trivialen Weisheiten und naiven Philosophien und wieder einmal beklaut man fernöstliche Lehren und Kampftechniken zur Freude des Blockbusterpublikum. Nur leider vergisst es Nolan hier das Publikum zu unterhalten. Der ganze langgezogene Anfang ist zweckmäßig, aber nicht gerade pfiffig. Wenn man wenigstens was Interessantes zu erzählen hätte, wär's ja noch zu verkraften. Aber hier will man Epik vortäuschen, wo gar keine ist.
Dann legt der Film aber zu. Jedoch können wohl nur eingefleischte Batman-Fans den subtilen Charme erkennen, wenn Bruce und Alfred die Waffen und Rüstungen schmieden, die den meisten schon wohlbekannt sind. Was folgt ist Routine, bis zum unvermeidlichen Showdown, der leider ein dramaturgischer Missgriff geworden ist. In dem ganzen Tohuwabohu verliert man schnell den Überblick und bevor was wirklich erwähnenswertes geschehen kann, ist es auch schon vorbei. Keine Ahnung, vielleicht sind mir die Antworten auf meine vielen Fragen in der Action entgangen. Ein weiteres Ansehen wird nötig sein, um das zu klären. Das wird auf jeden Fall geschehen, genug Potential hat BATMAN BEGINS allemal, um ihm noch einmal eine Chance zu geben. Es fehlen zwar die wirklich innovativen Ideen, die selbstironische Coolness und Verspieltheit eines Tim Burton und vor allem die Berechtigung für die Geschichte, aber die Qualität ist da.
Ganz am Ende wird dann der Grundstein gelegt für das obligatorische und zu dem Zeitpunkt fest geplante Sequel THE DARK KNIGHT, welches ja demnächst kommt und durch das plötzliche Ableben des Jokers Heath Ledger schon jetzt mythisch aufgeladen ist. Tragisch, dass solche Unglücksfälle das Interesse an einer Produktion massiv steigern. Auf wenn der junge Mann noch leben würde, wäre ich schonmal gespannt auf THE DARK KNIGHT, da kann mich auch die (halbe) Enttäuschung aus BATMAN BEGINS nicht von abhalten. Zum Glück verzichtet man ja nächstes Mal auf Mrs. Mr. Scient010gy Katie Holmes.
Trailer
Bearbeitet von Cine-Phil, 31. Januar 2008, 23:03.