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The CINE-PHILES


663 Antworten in diesem Thema

#541 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 12. Februar 2008, 23:55

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RENAISSANCE
(dt. Titel: RENAISSANCE)
Frankreich/Großbritannien/Luxemburg, 2006
Onyx Films / France 2 Cinéma / Backup Films / Centre National de la Cinématographie / Millimages / Timefirm Limited
Regie: Christian Volckman
Produktion: Roch Lener, Aton Soumache, Alexis Vonarb
Buch: Alexandre de La Patelliére, Mathieu Delaporte, Jean-Bernard Pouy, Patrick Raynal
Schnitt: Pascal Tosi
Musik: Nicholas Dodd
Starttermin: 15. März 2006

Inhalt: In dem vom monopolistischen Großkonzern "Avalon" beherrschten Paris des Jahres 2054 wird die junge Wissenschaftlerin Ilona entführt. Der smarte Kommissar Karas ermittelt und kommt dabei Verwicklungen in den höheren Etagen "Avalons" auf die Spur. Anscheinend versucht man, ein bedeutendes Forschungsprojekt geheimzuhalten.


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SIN CITY kommt einem gleich als erstes in den Sinn, wenn die am Rechner entstandene schwarzweiße Comicwelt von RENAISSANCE die Leinwand einnimmt.

Die Gestaltung der futuristischen Seine-Metropole gemahnt an METROPOLIS und BLADE RUNNER. Leider ist auch die Story etwa so innovativ wie eine Schninkenstulle. Da liegt dann auch leider der Knackpunkt in dem interessanten visuellen Leckerbissen. Hätte man wirklich was zu erzählen gehabt, RENAISSANCE hätte was Großes werden können.

Dafür knallt uns Regisseur Volckman mit augenfälligen Symbolen zu, die guten Ansätze treten fast in den Hintergrund. Alles nicht schlecht, aber wie gesagt: mit etwas mehr Augenmerk auf eine gute Geschichte hätte hier was wirklich Großartiges entstehen können.

Interessant sind die Sprecher der englischen Sprachfassung: Daniel Craig (noch nicht im Geheimdienst ihrer Majestät zu Gange) in der Hauptrolle sowie mit Jonathan Pryce und Ian Holm gleich zwei Terry-Gilliam-Standards am Start.

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#542 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 13. Februar 2008, 21:04

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ITTENBACH'S FAMILIENRADGEBER
Deutschland, 2006
Regie: Olaf Ittenbach, Martina Ittenbach
Produktion: Olaf Ittenbach, Martina Ittenbach
Buch: Olaf Ittenbach
Kamera: Wolfgang Klein
Schnitt: Endo Lumi
Musik: Michael Ehninger
Darsteller: Martina Ittenbach, Olaf Ittenbach, Daniel Ittenbach, Melanie Ittenbach, Haruhito Kobayashi, Yazid Benfegoul
Starttermin: 18. März 2006

Inhalt: Schnell ist es passiert - ehe man sich versieht hat man eine ganze Baggage am Hals. Was tun? Familie Ittenbach gibt uns überlebenswichtige Ratschläge im alltäglichen Überlebenskampf im trauten Heim. Verifiziert durch einen professionellen Familienberater (Haruhito Kobayashi).


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Wenn man sich schon Tipps zum richtigen Umgang mit Ehefrau und Kindern, dann doch nur von einem Olaf Ittenbach, gelle?

Olaf und Martina Ittenbach mitsamt Gören verscheißern sich selber und den Familienalltag. Und wir können dabei sein. Das ist manchmal sogar beinahe lustig! Aber meistens nur derbe und eklig. Ohne Rücksicht auf Geschmacks- oder Tabugrenzen legt man los und zieht sogar die Kinder mit rein.

Hätte ein prima Kurzfilm werden können, aber auf Spielfilmlänge gestreckt strapaziert die Idee das Nervenkostüm des Zuschauers doch erheblich. Jedenfalls definieren die Ittenbachs den Begriff "Home Made" neu.

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#543 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 14. Februar 2008, 00:03

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ASTÉRIX ET LES VIKINGS
(dt. Titel: ASTERIX UND DIE WIKINGER)
Frankreich/Dänemark, 2006
M6 Films / A. Film / Mandarin SAS / 2d3D Animations / TPS Star / M6 Métropole Télévision
Regie: Stefan Fjeldmark, Jesper Møller
Produktion: Lilian Klages, Anders Mastrup
Buch: Jean-Luc Goossens, Stefan Fjeldmark, nach dem Comic ASTÉRIX ET LES VIKINGS von René Goscinny und Albert Uderzo
Schnitt: Martin Wichmann
Musik: Alexandre Azaria
Starttermin: 5. April 2006

Inhalt: Die Wikinger kennen keine Angst, würden sie aber gerne lernen. Denn angeblich soll Angst Flügel verleihen und fliegen, das wäre was. Ausgerechnet in einem uns wohlbekannten Dorf wollen die furchtlosen Mannen einen Hosenscheißer finden, der ihnen zeigt, was Furcht ist. Zufälligerweise hält sich im Dorf gerade Grautvornix auf, Neffe von Majestix und verwöhnter Großstädter aus Lutetia. Der Junge fürchtet sich vor seinem eigenen Schatten und Vollprofi im Thema Feigheit. Die Wikinger glauben ihren Meister gefunden zu haben und entführen ihn. Natürlich machen sich Asterix und Obelix auf zur Rettung.


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Der bislang aktuellste Asterix(zeichentrick)film, basierend auf dem gleichnamigen Comic.

Der Zeichenstil ist längst nicht auf derzeitigem Animationsniveau, aber von daher irgendwie angenehm old-schoolig. Man hält sich recht treu an die Vorlage, baut aber zugunsten einer Spielfilmdramaturgie allerdings eine vorhersehbare Liebesstory mit ein. Es wirkt alles sehr kindgerecht und reicht nicht mehr an die allerersten Asterixfilme ran, die mit ihrem subtilen Humor aus Erwachsene angesprochen haben.

Eine Qualitätskurve nach oben ist zu vermessen, besser als die letzten Werke ist er schon. Insgesamt ein ordentlicher Spaß, der nicht wehtut und keine Überraschungen bietet.

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#544 Cine-Phil

    Speckiger Latino, der in Tijuana Wunderkerzen verkauft

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Geschrieben 14. Februar 2008, 17:12

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SILENT HILL
(dt. Titel: SILENT HILL)
Kanada/Frankreich, 2006
Silent Hill DCP Inc. / Davis-Films / Konami Corporation
Regie: Christophe Gans
Produktion: Samuel Hadida, Don Carmody
Buch: Roger Avary
Kamera: Dan Laustsen
Schnitt: Sébastien Prangère
Musik: Jeff Danna, Akira Yamaoka
Darsteller: Radha Mitchell, Sean Bean, Laurie Holden, Deborah Kara Unger, Kim Coates, Tanya Allen, Alice Krige, Jodelle Ferland
Starttermin: 21. April 2006

Inhalt: Rose (Radha Mitchell) ist verzweifelt - Adoptivtochter Sharon (Jodelle Ferland) schlafwandelt und phantasiert dabei von einer Geisterstadt namens Silent Hill. Rose möchte dem Nachgehen und macht sich mit ihrem Schützling zu dem mysteriösen Ort auf. Sehr zur Sorge ihres Mannes (Sean Bean). Nicht umsonst ahnt er Böses, gehen doch seltsame Dinge in der Stadt vor.


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Müder Hokus-Pokus ohne jeglichen Anflug von Charme. Die Figuren sind so flach, lieblos und unsympathisch dahingeklatscht, das einfach keine Spür Magie rüber kommen will.

In der ersten Hälfte gibt es zwar ein paar geglückte spannende und atmosphärische Momente, die werden in der zweiten Hälfte aber komplett zugunsten eines Budenzaubers an Special-Effects aufgegeben. Da verliert der Film dann völlig und entlässt mich in die himmlischen Sphären des Tiefschlafs.

Ich prognostiziere jetzt schon mal ein paar Sequels, die naturgemäß noch etwas schlechter ausfallen werden. Am Liebsten wäre es mir natürlich, in Zukunft ganz auf Videospieladaptionen zu verzichten. Aber auf mich hört ja keiner.

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#545 Cine-Phil

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Geschrieben 16. Februar 2008, 15:52

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MISSION: IMPOSSIBLE III
(dt. Titel: MISSION: IMPOSSIBLE III)
USA/Deutschland, 2006
Paramount Pictures / Cruise/Wagner Productions / MI 3 Film
Regie: J.J. Abrams
Produktion: Tom Cruise, Paula Wanger
Buch: Alex Kurtzman, Roberto Orci, J.J. Abrams
Kamera: Daniel Mindel
Schnitt: Mary Jo Markey, Maryann Brandon
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Tom Cruise, Philip Seymour Hoffman, Ving Rhames, Billy Crudup, Michelle Monaghan, Jonathan Rhys Meyers, Keri Russell
Premiere: 24. April 2006

Inhalt: Eigentlich hatte sich Ethan Hunt (Tom Cruise) schon aus dem aktiven Agentenleben zurückgezogen und plant eine harmonische Zukunft mit seiner Verlobten Julia (Michelle Monaghan). Aus Freundschaft lässt er sich zu einem Auftrag überreden. Der hat es dann auch in sich. Er wird auf ein wahres Schwergewicht der organisierten Kriminalität angesetzt - auf Owen Davian (Philip Seymour Hoffman).


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Die M:I-Reihe bekommt noch mal die Kurve. Ausgerechnet John Woo fällt der Schwarze Peter zu, den (bisher) schlechtesten Teil der Serie abgeliefert zu haben.

J.J. Abrams Kinodebüt reicht zwar nicht an Brian De Palmas gewitzten ersten Teil von 1996 ran, bietet aber handgemachte Action vom Feinsten, ohne Stakkatoschnitte oder völlig überzogene Comicaction. Cruise zelebriert sich mal wieder etwas selbstverliebt als Actionstar, dafür bekommen wir mit Philip Seymour Hoffman mal wieder einen Bösewicht von Format, vergessen der blasse Dougray Scott aus M:I:2. Gefreut hat mich persönlich der (leider viel zu kurze) Auftritt von Simon "Shaun" Pegg.

Die Story bleibt etwas auf der Strecke, ist nicht gerade einfallsreich und die "überraschende" Auflösung ahnt der geschulte Zuschauer bereits zu Beginn der Handlung. War in Teil 1 der hakenschlagende Plot der Clou, muss sich M:I:III ganz auf seine Action verlassen. Was zumeist ganz passabel klappt.

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#546 Cine-Phil

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Geschrieben 16. Februar 2008, 20:25

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HATCHET
(dt. Titel: HATCHET)
USA, 2006
ArieScope Pictures / High Seas Entertainment / Radioaktive Film
Regie: Adam Green
Produktion: Scott Altomore, Cory Neal, Sarah Elbert
Buch: Adam Green
Kamera: Will Barratt
Schnitt: Christopher Roth
Musik: Andy Garfield
Darsteller: Joel Moore, Tamara Feldman, Deon Richmond, Kane Hodder, Mercedes McNab, Parry Shen, Joel Murray
Premiere: 27. April 2006

Inhalt: Unter Liebeskummer leidend lässt Ben (Joel Moore) die Titten beim Mardi Gras Titten sein und macht mit seinem Kumpel Marcus (Deon Richmond) und ein paar anderer, skurriler Touristen einen Ausflug in die Sümpfe. Diese gehören allerdings zum Einzugsgebiet des berüchtigten Serienkiller Victor Crowley (Kane Hodder) und der ist längst nicht so tot, wie man glaubt.


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Den Geist des dahingeschiedenen 80er-Slasher-Genres will Regisseur Adam Green (nicht zu verwechseln mit dem Troubadour gleichen Namens) mit seiner rabenschwarzen Splatterkomödie heraufbeschwören.

Um das zu verdeutlichen sind die üblichen Verdächtigen und unvermeidlichen Kane Hodder und Robert Englund am Start. Neben "Jason" Hodder ist noch ein weiterer FRIDAY THE 13TH-Veteran mit an Bord: John Carl Buechler, Regisseur von u.a. FRIDAY THE 13TH PART VII: THE NEW BLOOD, ist für die blutigen Schweinereien verantwortlich, die der Film reichlich bietet. Buechler ist übrigens als Regisseur nicht untätig und arbeitet gerade an einem Remake seines eigenen kleinen Hits TROLL (1986).

Mit seinem galligen Humor und seiner beißenden Ironie kann HATCHET ein wenig kaschieren, dass wir alles schon tausende Male in ähnlicher Form gesehen haben, aber nicht immer so spaßig wie hier. Stellenweise strapaziös für die Nerven dümpelt sich der Film im Durchschnittsbecken, bis zur grimmigen Schlußszene, die reißt es wieder raus. Da hat mich Green kalt erwischt. Gut gemacht!

In Zukunft sollten jedoch Horrorfilme mit dem werbewirksamen Prädikat "ein Robert Englund-freier Horrorfilm" bestückt werden. Davon wird's nicht viele geben, ich bin es nämlich fast schon leid, ihn hinter jedem Baum zu sehen.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 16. Februar 2008, 20:27.


#547 Cine-Phil

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Geschrieben 16. Februar 2008, 21:53

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ÜBERFALL DER MÖRDERRUCKSÄCKE
Deutschland, 2005
Spontitotalfilm / Dawn of the Head
Regie: Ralf Kemper
Buch: Ralf Kemper
Kamera: Hanne Klaas
Musik: Ralf Kemper
Darsteller: Eva Balkenhol, Alexandra Desoi, Gerrit Reinecke, J. Luis Martinez, Stefan Bornemann, Marieke van der Meer, Jörg Ruckel

Inhalt: When there's no more room in hell the bags will walk the earth.


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Der deutsche Amateursplatter ist einfach nicht totzukriegen - oder führt zumindest ein untotes Dasein.

Wenn man ZOMBIE und Tarantino zu oft gesehen, den Kopf voller Dope und eine Digicam zur Hand hat, entstehen solche Sachen wie ÜBERFALL DER MÖRDERRUCKSÄCKE. Und der will besonders originell und anders sein. Er ist ja sooo ambitioniert, aber stinkendlangweilig. Den Esprit etwa eines Neverhorst-Films erreicht dieser Blödsinn in keiner Sekunde. Die Grundidee ist lustig wie eine abgelatschte Schuhsohle und die Umsetzung erst.

Filme, die die Welt nicht braucht, Teil 896: ÜBERFALL DER MÖRDERRUCKSÄCKE.

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#548 Cine-Phil

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Geschrieben 17. Februar 2008, 13:34

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SUPERMAN RETURNS
(dt. Titel: SUPERMAN RETURNS)
USA/Australien, 2006
Warner Bros. Pictures / Legendary Pictures / Peters Entertainment / Bad Hat Harry Productions / DC Comics / Original Film / Got Films / Red Sun Productions Pty. Ltd.
Regie: Bryan Singer
Produktion: Jon Peters, Bryan Singer, Gilbert Adler
Buch: Michael Dougherty, Dan Harris, nach Charakteren von Jerry Siegel und Joe Shuster
Kamera: Newton Thomas Sigel
Schnitt: Elliot Graham, John Ottman
Musik: John Ottman
Darsteller: Brandon Routh, Kate Bosworth, Kevin Spacey, James Mardsen, Parker Posey, Frank Langella, Sam Huntington
Premiere: 21. Juni 2006

Inhalt: Fünf Jahre war Superman alias Clark Kent (Brandon Routh) nun weg, auf der Suche nach den Resten seiner Wurzeln. Eine verdammt lange Zeit. Seine Angebetete Lois Lane (Kate Bosworth) ist inzwischen Mutter und zudem Pulitzerpreisträgerin für den Artikel "Warum die Welt Superman nicht braucht". Darüberhinaus plant Lex Luthor (Kevin Spacey) mal wieder die Welt zu beherrschen - mit möglichen katastrophalen Kollateralschäden.


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Die Troika der bekanntesten Comicsuperhelden der Welt ist wieder komplett auf der Leinwand. Nach dem überwältigenden Erfolg, den die Columbia mit SPIDER-MAN einfahren konnte, war für die Finanzabteilung der Warner Bros. klar, dass man auch ihre Strumpfhosenträger entstauben könnte. Nachdem man erst einmal BATMAN einen Neuanfang gewährte, gönnte man auch dem zu einer deutlich längeren Leinwandabstinenz verdonnerten SUPERMAN, der sich in mehreren erfolgreichen TV-Serien warm gehalten hat, ein Comeback.

Und das hat man sich auch gleich was kosten lassen. 223 Millionen $ - der teuerste Film aller Zeiten! Zumindest für drei Tage - dann hatte der zweite Teil der PIRATES OF THE CARRIBEAN Premiere und der kostete noch einmal "magere" zwei Millionen mehr. Inzwischen liegt SUPERMAN RETURNS auf Platz 4 - POTC 3 kostete genausoviel wie Teil 2 und der teuerste ist inzwischen (der Kreis schließt sich): SPIDER-MAN 3 (258 Milliönchen).

Die Frage steht nur im Raum, wo die ganze Kohle hineingewandert ist. Etwa in die Special Effects? Die wirken irgendwie artifiziell und unglaubwürdig. Nur der brachiale Showdown, der eine immense Materialschlacht darstellt weist auf einiges an Budget hin.

Egal, daran soll sich der Film nicht messen. Wie ist der Gesamteindruck? Zunächst einmal hat man mit dem bisher relativ unbekannten Brandon Routh als Clark Kent/Superman einen guten Griff gemacht. Ein charismatischer Jungdarsteller, von dem man sicher noch einiges hören wird - spätestens im Sequel. Kevin Spacey als Lex Luthor ist eine reine Wonne.

Auffällig ist, wie sehr man versucht, in die Nähe der alten Superman-Filme von Richard Donner bzw. Lester zu rücken. Der Vorspann mit den auf den Zuschauer zufliegenden Namen ist so vom ersten Teil übernommen (nur nicht so elend lang), macht inhaltlich keinen Hehl darum, dass es sich hier um ein (verspätetes) Sequel handelt und letztendlich erweckt die digitale Technik sogar wieder Marlon Brando zum Leben, der im Erstling von 1978 Supermans Papa Jor-El gab.

Wie die Christopher-Reeve-Filme leidet auch RETURNS unter dem Makel, dass es einfach unwahrscheinlich ist, dass Lois Lane ihren geliebten Superman (
Spoiler
) nicht in ihrem Kollegen Clark Kent wieder erkennt. Selbst das beide fünf Jahre mal eben verschwunden waren und zufälligerweise am selben Tag zurückkehrten macht auch nur irgendjemanden stutzig. Dagegen wirken andere Logikfehler in dem Film schon unbedeutend und putzig (mir haben es die Stromausfälle angetan, bei denen alle elektronischen Geräte schön brav nacheinander statt gleichzeitig ausgehen).

Da die Comichelden des neuen Jahrtausends ja als gebrochene Seelen mit Schwächen ausgestattet werden MÜSSEN ist man auch bereit den Mann aus Stahl zu demontieren. Superman erweist sich als liebeskranker Stalker mit menschlichen Zügen (dabei ist er doch keiner), der Applaus und die Aufmerksamkeit der Medien genießt. Das wirkt nur mehr peinlich und entmystifizierend. Ich hätte mir eher gewünscht, dass man die innere Zerrissenheit von Spider- und Batman mit einer blütenreinen Unverwundbarkeit ironisch kontrastiert hätte - das wäre das einzige Statement gewesen, dass ich dem neuen Supie abgenommen hätte.

Insgesamt bietet SUPERMAN RETURNS eine faire Packung für den Preis. Man bekommt, was man erwartet. Eine laute, bunte Comicverfilmung mit Action und Epos. Ein wirklicher Aha-Effekt bleibt zwar aus, aber man kann nicht sagen, dass man nicht gut unterhalten wurde. Wer hinter dem S-Logo so etwas wie THE USUAL SUSPECTS von Regisseur Singer erwartet ist doch selbst schuld.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 17. Februar 2008, 13:47.


#549 Cine-Phil

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Geschrieben 17. Februar 2008, 18:29

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PIRATES OF THE CARIBBEAN: DEAD MEN'S CHEST
(dt. Titel: PIRATES OF THE CARIBBEAN - FLUCH DER KARIBIK 2)
USA, 2006
Walt Disney Pictures / Jerry Bruckheimer Films / Second Male Productions Inc.
Regie: Gore Verbinski
Produktion: Jerry Bruckheimer
Buch: Ted Elliott, Terry Rossio
Kamera: Dariusz Wolski
Schnitt: Craig Wood, Stephen Rivkin
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Johnny Depp, Orlando Bloom, Keira Knightley, Jack Davenport, Bill Nighy, Jonathan Pryce, Lee Aarenberg, Stellan Skarsgård
Premiere: 24. Juni 2006

Inhalt: Will Turner (Orlando Bloom) hat's nicht leicht - ihm und seiner Verlobten Elizabeth (Keira Knightley) droht die Todesstrafe, weil sie dem Piraten Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) unterstützt haben. Will kann sein Leben retten, in dem er Sparrow dessen Kompass abluchst. Dieser hat auch seinen Plan mit Will, er soll für ihn einen Schlüssel finden - einem Schlüssel zur Macht.

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Noch größer und noch spektakulärer geht's zur Sache in dem ersten Sequel des Überraschungshits von 2003. Kein Wunder, stecken doch in den back-to-back gedrehten Teilen 2 und 3 500 Millionen Dollar - 250 Millionen pro Film! Teil 1 hat "nur" 140 gekostet.

Der Aufwand hat sich in diesem Fall gelohnt. Der Film ist das rasante und witzige Piratenabenteuer geworden, das man sich erhofft hat. Johnny Depp, der erstmals in seiner Karriere die Hauptrolle in einem Sequel spielt, gibt als Kultfigur Captain Jack Sparrow wieder alles.

Nur minimal schwächer als der Vorgänger fällt bei mir der Eindruck aus. Es fehlt ihm etwas die Frische und die Originalität, die den noch ausgemacht hatten, aber das war ja abzusehen. Auch die Länge ist doch teilweise arg strapaziös, hätte man doch vieles straffem können. Nichtsdestotrotz wieder bestes Popcornkino zum Staunen.

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#550 Cine-Phil

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Geschrieben 17. Februar 2008, 22:47

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BORAT: CULTURAL LEARNINGS OF AMERICA FOR MAKE BENEFIT GLORIOUS NATION OF KAZAKHSTAN
(dt. Titel: BORAT - KULTURELLE LERNUNG VON AMERIKA UM BENEFIZ FÜR GLORREICHE NATION VON KASACHSTAN ZU MACHEN)
USA, 2006
Dune Entertainment / Everyman Pictures / Four by Two / Major Studio Partners / One America
Regie: Larry Charles
Produktion: Sacha Baron Cohen, Jay Roach
Buch: Sacha Baron Cohen, Anthony Hines, Peter Baynham, Dan Mazer
Kamera: Anthony Hardwick, Luke Geissbuhler
Schnitt: Craig Alpert, James Thomas, Peter Teschner
Musik: Erran Baron Cohen
Darsteller: Sacha Baron Cohen, Ken Davitian, Luenell, Pamela Anderson, Bob Barr, Alan Keyes
Premiere: 4. August 2006


Inhalt: Um seinen abgewirtschafteten Heimatland Kasachstan ein wenig Knowhow in Sachen Ökonomie und Kultur zu verschaffen, reist der Journalist Borat (Sacha Baron Cohen) in die USA, um dort einen Dokumentarfilm zu drehen und für Völkerverständnis auf seine Art zu sorgen. Sein Ziel verliert er schnell aus den Augen, als er sich beim Zappen in Pamela Anderson verliebt. Sofort macht er sich von New York aus in Richtung Westküste, durchquert mit einem billigen Eiskremwagen die gesamte USA, um ganz spontan mal jedes Fettnäpfchen mitzunehmen, welches sich ihm bietet.

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Holy Sh**! Schon heftiger Tobak, den Sacha Baron Cohen da abfeuert. Borat, eine Figur aus seiner "Ali G Show" gönnt er einen eigenen Film und schickt ihn in Kamikazemanier auf US-Tour.

Dabei folgen seine Erlebnisse auf der Jagd nach Pamela Anderson einen dramaturgischen Roten Faden, die Szenen mit Kumpel "Azamat" sind gespielt. Das Aufeinandertreffen mit der US-Ignoranz aber "beiläufig eingefangen".

Mal mag man sich wegschmeißen vor Lachen, mal will der Anfall im Halse stecken bleiben. Dabei ist es jedoch nicht der Vulgärhumor Cohens oder dessen klar als gekünstelt erkennbare rassistische Breitseiten, sondern eher die unendliche Einfalt und Arroganz, die Cohen hier treffender entlarvt als der Polemiker Michael Moore.

Gerne möchte man Ohrfeigen verteilen an die überheblichen Bewohner des "großartigsten Landes dieser Erde", die keinen Deut über ihren eigenen Tellerrand zu schauen vermögen. BORAT ist eine derbe Realsatire - brachial, tabubrechend, einfach verdammt witzig und in seinert Art einzigartig.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 17. Februar 2008, 22:47.


#551 Cine-Phil

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Geschrieben 18. Februar 2008, 20:05

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JACKASS NUMBER TWO
(dt. Titel: JACKASS NUMMER ZWEI)
USA, 2006
Paramount Pictures / MTV Films / Dickhouse Productions / Lynch Siderow Productions
Regie: Jeff Tremaine
Produktion: Spike Jonze, Johnny Knoxville, Jeff Tremaine
Buch: Jeff Tremaine, Spike Jonze, Johnny Knoxville
Kamera: Lance Bangs, Dimitry Elyashkevich, Rick Kosick
Schnitt: Matt Probst, Seth Casriel
Darsteller: Johnny Knoxville, Bam Margera, Steve-O, Chris Pontius, Ryan Dunn, Jason "Wee Man" Acuña, Preston Lacy, Dave England
Starttermin: 22. September 2006

Inhalt: Die Jungs von Jackass arbeiten weiter mit Nachdruck an ihrem verfrühten Ableben oder loten ihre und die Ekelgrenzen der Zuschauer aus. Mit Angelhaken in der Wange mit den Haien schwimmen, Blutegel im Augapfel oder das Trinken von Pferdesperma - man ist sich für nichts zu schade.

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Nach dem ersten Spielfilm zur MTV-Anarcho-Efolgsserie von 2002 gingen die Jackasser erst einmal getrennte Wege, blieben aber ihrem Erfolgsrezept treu.

Bam Margera und Ryan Dunn arbeiteten beispielsweise unter anderem an dem Format VIVA LA BAM, während Steve-O und Chris Pontius als die WILD BOYZ weiterhin für gute Einschaltquoten sorgten. Die anderen Jungs der alten Crew schauten auch mal immer wieder herein. Während der Arbeiten zu der letzten Staffel von WILD BOYZ kam dann bei Johnny Knoxville und co. der Wunsch auf, sich mal wieder für einen Kinofilm zusammenzuschmeißen. Tatsächlich konnte man das gesamte Team wieder vereinen und los ging's.

Es war klar, dass die Fans von JACKASS inzwischen schon reichlich abgestumpft sind, so mussten dann noch halsbrecherischere Aktionen, noch ekelhaftere Situationen, provokantere Streiche und eine gehörige Portion Full Frontal Nudity her.

Das Rezept ist aufgegangen. Die Spießerschrecke sind zu alter Form aufgelauften und toppen ihren ersten Kinofilm, der meiner Meinung nach etwas hinter der TV-Serie zurückhing, in Sachen Fun noch um Längen. Sicher muss man das auch wieder mögen, um seinen Spaß daran zu haben, alle anderen werden sich angewidert abwenden.

In einer skurillen Szene trifft man übrigens auf Kultregisseur John Waters und auch Jackass-Buddy Spike Jonze ist wieder mit von der Partie. Und langsam sind die Dauerschäden ihrer Selbstzerstörungsaktionen deutlich sichtbar. Keiner dabei ohne deutliche Narben, irre Tattoos oder Lücken in der Bissleiste. Wer mit dem Feuer spielt... Ich frage mich bloß, welche Versicherung sich noch für die bekloppten Typen hergibt.

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#552 Cine-Phil

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Geschrieben 19. Februar 2008, 19:41

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LA LICEALE
(dt. Titel: FLOTTE TEENS UND HEISSE JEANS)
Italien, 1975
Dania Film / R.P.A. International
Regie: Michele Massimo Tarantini
Produktion: Luciano Martino
Buch: Francesco Milizia
Kamera: Giancarlo Ferrando
Schnitt: Raimondo Crociani
Musik: Vittorio Pezzolla
Darsteller: Gloria Guida, Giuseppe Pambieri, Gianfranco D'Angelo, Alvaro Vitali, Gisella Sofio, Ilona Staller, Enzo Cannavale, Rodolfo Bigotti

Inhalt: Die Schülerin Loredana (Gloria Guida) ist ein superheißer Feger. Sie liebt es, die Männer verrückt zu machen. Doch zum entscheidenden Stich kommt niemand, Loredana drückt sich stets vor der Entkorkung. Selbst ihr neuer Klassenkamerad, der schnuckelige Billy (Rodolf Bigotti) kommt nur bis zum Höschen. Zum Verzweifeln...

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Jau, das sind die Filme, die man sich als Heranwachsender heimlich wegen der Möpse und der Bären bei RTL Plus reingezogen hat, um sich doch zu wundern, wie man überhaupt nur so einen Scheiß drehen konnte.

Heute ist der Blickwinkel ein etwas anderer. Als Fan des gehobenen Italo-Trashs, Liebhaber von Sexploitern und unerschrockener Nostalgiker kann man sich über den dargeboteten Klamauk der untersten Kanone nur freuen. Grimassenschneidende, potthässlige Kerle, albernste Zoten und dümmste Dialoge, die in der deutschen Fassung wohl noch einen Deut schräger ausfallen - zum Brüllen, wenn auch nicht so wie beabsichtigt.

Eine lockerflockige, sexistische Softsexklamotte untersten Niveaus, wie sie nur in den glorreichen Siebzigern entstehen konnte. Der "Humor"-Anteil nimmt in der zweiten Hälfte deutlich ab, der Film bekommt einen Moralischen und damit bleibt auch der Unterhaltungswert ein wenig auf der Strecke, wenn er sich auch nie völlig entfernt.

Ein paar bekannte Gesichter erfreuen das Auge des Italofans. Die sexy Hauptdarstellerin Gloria Guida kennt man aus einigen Burlesken ebensolchen Zuschnitts der Zeit, darunter die Fortsetzungen der FLOTTEN TEENS. Am markantesten sicher noch ihr Auftritt in LA NOVIZIA, in dem als verführerische Nonne dem bettlägrigen Lionel Stander die Zeit angenehm gestaltet. Sexikone Illona Staller alias Cicciolina hat ebenso einen Auftritt wie das in allen Genren tätige Charaktergesicht Alvaro Vitali (SATYRICON). Den meisten ein Begriff dürfte Enzo Cannavale sein, der ein paar Auftritte an der Seite von Bud Spencer, u.a. in den Plattfuss-Filmen hatte und auch im NUOVO CINEMA PARADISO dabei war.

LA LICEALE gehört sicher zu den Ausrutschern, an die sich die Beteiligten nicht gerne erinnern mögen. Doch zu spät. Zu unserer Freude wurden ihre Jugendsünden digital konserviert.

Deutscher Abspann

#553 Cine-Phil

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Geschrieben 19. Februar 2008, 23:09

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THE DEPARTED
(dt. Titel: DEPARTED - UNTER FEINDEN)
USA / Hong Kong, 2006
Warner Bros. Pictures / Vertigo Entertainment / Initial Entertainment Group (IEG) / Plan B Entertainment / Media Asia Films Ltd.
Regie: Martin Scorsese
Produktion: Brad Pitt, Brad Grey, Gianni Nunnari, Graham King
Buch: William Monahan, nach dem Originaldrehbuch MOU GAAN DOU von Alan Mak und Felix Chong
Kamera: Michael Ballhaus
Schnitt: Thelma Schoonmaker
Musik: Howard Shore
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Ray Winstone, Vera Farmiga, Alec Baldwin
Premiere: 26. September 2006

Inhalt: Billy (Leonardo DiCaprio) ist Bulle. Undercovercop in Reihen des Gangsterbosses Frank Costello (Jack Nicholson). Auch Collin (Matt Damon) ist Bulle. Senkrechtstarter in der Polizeikarriere, aber in Wirklichkeit einer von Costellos Jungs. Auf beide lastet ein immenser Druck, der sich nur in einer gegenseitigen Konfrontation lösen kann - und wird.

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Ich verfluche diese Unart Hollywoods aus den erfolgreichsten ausländischen Produktionen Retortenprodukte für ihre eigenen Bilanzen zu machen. Wenn es dabei auch noch einen Film wie INFERNAL AFFAIRS trifft, den ich über alles verehre, bin ich einem Tobsuchtsanfall nahe.

Aber wenn auf dem Regiestuhl kein geringerer als Mr. Martin Scorsese sitzt und er aus der Vorlage etwas Hochgradiges macht, dann ist es mir egal, ob er sich der Adaption eines Buches annimmt, das ich nicht kenne oder ob es einen Film trifft, den ich abgöttisch liebe. Und es ist ihm tatsächlich geglückt.

Es ist ein waschechter Scorsese geworden. Es ist alles vorhanden - das Milleu, das Charisma, die obligatorische Barschlägerei, die Stones. Michael Ballhaus' Kameraarbeit auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit und großartig aufspielende Darsteller. Ich wage es zu behaupten, dass er sich einreiht in die seine Serie, der MEAN STREETS, GOODFELLAS und CASINO angehören. Der Rote Faden wird nahtlos weitergesponnen.

THE DEPARTED ersetzt INFERNAL AFFAIRS nicht, das kann er gar nicht. Er ergänzt ihn. Sie können nebeneinander stehen, wobei das Original die Nase vorn behält. Dich dahinter folgt Scorsese: spannend, atmosphärisch, prickelnd.

Die Oscars für Film und Regie gönne ich Scorsese, sind sie doch lääääängst überfällig. Das sie für ein Hollywoodremake eines grandiosen Filmes vergeben werden, deute ich dennoch als falsches Zeichen. Das Draufstürzen der Geldsäcke im Einreiher auf die geistigen Errungenschaften wirklicher Künstler wie die Fliegen auf die Scheiße sollte so nicht unterstützt werden.

Auch wenn ich THE DEPARTED noch so klasse fand.

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#554 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Februar 2008, 11:39

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THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE: THE BEGINNING
(dt. Titel: THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE - THE BEGINNING)
USA, 2006
New Line Cinema / Texas Chainsaw Productions / Platinum Dunes / Next Entertainment / Vortex/Henkel/Hooper
Regie: Jonathan Liebesman
Produktion: Tobe Hooper, Kim Henkel, Michael Bay, Brad Fuller, Mike Fleiss
Buch: Sheldon Turner
Kamera: Lukas Ettlin
Schnitt: Jonathan Chibnall, Jim May
Musik: Steve Jablonsky
Darsteller: Jordana Brewster, Taylor Handley, Diora Baird, Matthew Bomer, R. Lee Ermey, Andrew Bryniarski, Lee Tergesen, Terrence Evans
Starttermin: 6. Oktober 2006

Inhalt: Das Schlachthaus im Ort wird geschlossen, es gibt keine Arbeit mehr für die Familie Hewitt. Dann muss man sich eben welche machen. Statt Kühe muss man eben Menschen schlachten, gut dass gerade ein paar Jugendliche vorbeikommen.

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Die unseligsten Trends des Jahrtausends: das Prequel, das Remake und jetzt neu: das Prequel zum Remake. Damit wird die Einfallslosigkeit (seit wann sind die Hollywoodautoren eigentlich wirklich schon im Streik?) auf die Spitze getrieben.

Es wird in aller Ausführlichkeit eine Geschichte erzählt, die eigentlich schon erzählt wurde. Das ist nicht nur äußerst sinnlos, sondern auch schwer entmystifizierend. Wir erfahren jetzt, wie die Kettensägenfamilie zu Kannibalen geworden sind. So weit so schlecht. Es wird alles, aber auch alles erklärt. Nichts mehr wird der so wichtigen Imagination des Zuschauers überlassen. Und die Erklärungen sind enttäuschend. Die eigene Phantasie bietet da eindeutig mehr als diese Beiläufigkeit, in der die Sippe zu degenerierten Bestien wird, als wär es das normalste der Welt. Rationale Erklärungen gibt's keine. Wozu auch? Die blöden Splatterkids wollen doch keine psychologischen Essays, sondern Gore Galore!

Und damit kommt man zum nächsten genickbrechenden Problem des Films: die Gewalt. Hoopers Klassiker von 1974 erreichte seine Härte gerade durch die Aussparung blutrünstiger Details. Er überließ alles der Phantasie des Zuschauers. Aber damit kann man anno 2006 natürlich keine Kasse mehr machen. Die Reality-TV-Generation soll das bekommen, wofür es bezahlt. Man will die Kettensäge in Körper eindringen sehen. Das Blut muss spritzen! Da ist für den eigenen Kopf kein Platz mehr und auch hier hätte die eigene Vorstellungskraft mehr zu bieten. Die gewollte Härte verpufft so im Nichts.

Auch sonst macht THE BEGINNING alles falsch, was man nur so falsch machen kann. Hooper ließ Interpretationsmöglichkeiten, bot eine in seiner Entstehungszeit verhaftete Parabel auf einmal den Vietnamkrieg und zweitens auf zunehmende Arbeitslosigkeit durch rücksichtlose Modernisierung. Die Autoren dieses Films haben das wohl richtig erkannt, zerren bloß den Subtext jetzt in den Vordergrund, für Zwischentöne ist hier absolut kein Platz mehr. Dadurch verflacht der Film trotz bester Absichten völlig und lässt eine Frage offen: wozu brauchen wir 2006 eine Kritik am Vietnamkrieg? Ach ja, der Golfkrieg lässt Assoziationen zu, aber so einfach machen wir es ihm nicht. Da muss er sich schon was besseres einfallen lassen.

Der letzte wunde Punkt sind die Figuren. Die Teenies sind in ihrer Charakterzeichnung Rohrkrepierer vor dem Herren. Während man sich bei den Jungs noch krampfhaft um eine Typisierung bemüht, versucht man es bei den beiden Mädchen gar nicht. Während die eine nicht einen denkwürdigen Satz vom Stapel lässt und einfach nur da ist, verpasst man es bei der die Initiative ergreifenden Heldin es ebenfalls, ihr irgendein eigenständiges Leben einzuhauchen. Lebende Tote in einem Film ohne Zombies.

Gnadenpunkte bekommt der Film von mir nur, weil er nicht so penetrant selbstverliebt ist wie dieses gelackte (und ebenso dämliche) Remake von 2003. Stilistisch nehmen sie sich eigentlich beide nicht viel und so stellt man erschreckt fest, dass es egal ist, ob Nispel oder Liebesman draufsteht - die Namen sind einfach austauschbar und egal. Ein Film völlig ohne Individualität oder (was ein Film existentiell benötigt) Persönlichkeit.

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#555 Cine-Phil

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Geschrieben 21. Februar 2008, 19:11

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THE PRESTIGE
(dt. Titel: PRESTIGE - DIE MEISTER DER MAGIE)
USA / Großbritannien, 2006
Warner Bros. / Touchstone Pictures / Syncopy / Newmarket Productions
Regie: Christopher Nolan
Produktion: Christopher Nolan, Aaron Ryder, William Tyrer
Buch: Jonathan Nolan, Christopher Nolan, nach dem Roman THE PRESTIGE von Christopher Priest
Kamera: Wally Pfister
Schnitt: Lee Smith
Musik: David Julyan
Darsteller: Hugh Jackman, Christian Bale, Michael Caine, Scarlett Johansson, David Bowie, Andy Serkis, Rebecca Hall, Piper Perabo
Premiere: 17. Oktober 2006

Inhalt: Die Bessenheit nach dem ultimativen Effekt ist es, was den Ehrgeiz der zwei rivalisierenden Magier Robert Angier (Hugh Jackman) und Alfred Borden (Christian Bale) antreibt. Die beiden Schüler des Altmeisters Cutter (Michael Caine) versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen, was zuweilen brutale Züge annimmt. Besonders als Borden den Trick mit dem "transportierten Mann" ausgräbt, gibt es auch für den bisher mit sauberen Mitteln arbeitenden Angier keinen Halt mehr. Wie hat Borden das nur gemacht und vor allem - wie kann man das noch überbieten?

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Kino ist Illusion, Kino ist Magie. Der erste, der das neue Medium Film Ende des 19. Jahrhunderts zu Zwecken der Zuschauerbelustigung und -verblüffung gebrauchte war der Franzose Georges Méliès - ein professioneller Zauberkünstler. Filmemacher und Magier tun im Grunde haargenau dasselbe: sich die Trägheit des Auges zunutze zu machen.

Der Kinomagier Christopher Nolan zauberte nach dem (an meinen hohen Erwartungen leider etwas gescheiterte) BATMAN BEGINS plötzlich dieses Kaninchen aus dem Hut. Während Gotham City wieder aufgebaut wurde und Heath Ledger das Jokermakeup auflegte vertrieben sich Nolan, Bates und Caine die Zeit, das Publikum mit diesem geglückten Trick zu überrumpeln.

Aus dem Nichts kam da dieser cineastische Leckerbissen wie eine Taube aus dem Ärmel. Ein episch erzählter Thriller, doppelbödig wie die Bühne eines Magiers. Ein vollendeter Zaubertrick.

Die Geschichte entpuppt sich als mehr als nur ein Kartenspielertrick. Es werden zwar Falltüren benutzt, doch nicht um die heimliche Flucht des Zauberkünstlers zu ermöglichen, sondern um den Zuschauer eiskalt reinlaufen zu lassen. Wer bisher dachte, ein Film könne einen nie so eiskalt erwischen und ins Staunen versetzen wie ein geglückter Zaubertrick, der wird eines besseren belehrt. THE PRESTIGE ist ein faszinierendes Meisterstück. Ein Zylinder voller Überraschungen. Der große Houdini würde sich respektvoll verneigen und Méliès würde seine Utopie vollendet sehen.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 21. Februar 2008, 19:12.


#556 Cine-Phil

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Geschrieben 22. Februar 2008, 14:01

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FLAGS OF OUR FATHERS
(dt. Titel: FLAGS OF OUR FATHERS)
USA, 2006
DreamWorkds / Warner Bros. / Amblin Entertainment / Malpaso Productions
Regie: Clint Eastwood
Produktion: Clint Eastwood, Steven Spielberg, Robert Lorenz
Buch: William Broyles Jr., Paul Haggis, nach dem Buch FLAGS OF OUR FATHERS von James Bradley und Ron Powers
Kamera: Tom Stern
Schnitt: Joel Cox
Musik: Clint Eastwood
Darsteller: Ryan Phillippe, Jesse Bradford, Adam Beach, John Benjamin Hickey, John Slattery, Barry Pepper, Jamie Bell, Paul Walker
Starttermin: 20. Oktober 2006

Inhalt: Ein Foto, das Geschichte schrieb - das Hissen der Stars and Stripes auf der japanischen Insel Iwo Jima durch sechs US-Soldaten. Motivation für die strauchelnde US-Armee, Streicheleinheiten für die kriegsmüde Nation, Werbung für einen höheren Wehretat. Die drei überlebenden Soldaten des Fotos - John Bradley (Ryan Phillippe), Rene Gagnon (Jesse Bradford) sowie Ira Hayes (Adam Beach) - werden als Nationalhelden herumgereicht. Worauf alle drei sehr unterschiedlich reagieren, immerhin ist die Wahrheit hinter dem Bild nicht ganz so, wie es sich die stolze Bevölkerung vorstellt.

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Bei der Idee nahezu zeitgleich zwei verschiedene Filme aus verschiedenen Perspektiven über das gleiche Thema rauszubringen, musste ich unweigerlich an die Guns'n'Roses denken, die 1991 mit "Use your Illusion I" und "Use your Illusion II" gleichzeitig zwei Alben veröffentlichten und damit ihren Kontrahenten Metallica die lange Nase zeigten.

Das hat jetzt nicht wirklich viel mit Clint Eastwoods Doppelwerk FLAGS OF OUR FATHERS / LETTERS FROM IWO JIMA zu tun, kam mir aber gerade so in den Sinn.

Ausgerechnet Clint Eastwood, der um patriotische oder gar nationalistische Töne in seinen Filmen nie verlegen war, demontiert hier ein uramerikanisches Wahrzeichen und entlarvt die Kriegspropaganda seiner Nation? Ein plötzlicher Sinneswandel bei dem alten Cowboy?

Mitnichten! Zwar geht Eastwood hier kritisch mit dem "Nationalheiligtum" um und klärt uns über die (schon bekannte) Wahrheit auf und führt uns einmal mehr vor Augen, dass Geschichte geschrieben und nicht gemacht wird, zum Schluss hin singt er dann aber doch das Hohelied vom tapferen Soldaten. Auch wenn er sie explizit nicht als Helden bezeichnen will. Bis zu dem Schluss dachte ich, Clint Eastwood hätte hier wieder etwas ganz, ganz großes abgeliefert. Doch zum Ende hin wird der Film im Minutentakt immer kitschiger und verbaut den bis dahin aufgebauten exzellenten Gesamteindruck wieder.

Der Film ist zwar technisch perfekt gemacht, detalliert ausgestattet, dramaturgisch hevorragend und darstellerisch überzeugend, doch der unverblümte Pathos gegen Ende rückt ihn dann doch zu sehr in die Nähe eines SAVING PRIVATE RYAN (dessen Regisseur Spielberg bei FLAGS als Produzent fungierte), der unter denselben Krankheiten zu leiden hatte.

Die komplette Aussparung des Leides der Gegenseite ist normalerweise eine unverzeihliche Ignoranz, die so manchem US-Kriegsfilm anhaftet, doch hier ist es Programm. Die Sichtweise der Japaner wird im Compagnion-Piece LETTERS FROM IWO JIMA beleuchtet, der als nächstes auf meinem Speiseplan steht.

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Geschrieben 22. Februar 2008, 17:49

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SAW III
(dt. Titel: SAW III)
USA, 2006
Twisted Pictures / Evolution Entertainment / Lions Gate Films / Saw 2 Productions
Regie: Darren Lynn Bousman
Produktion: Mark Burg, Gregg Hoffman, Oren Koules
Buch: Leigh Whannell
Kamera: David A. Armstrong
Schnitt: Kevin Greutert
Musik: Charlie Clouser
Darsteller: Tobin Bell, Shawnee Smith, Angus Macfayden, Bahar Soomekh, Dina Meyer, Mpho Koaho, Barry Flatman, Leigh Whannell
Starttermin: 26. Oktober 2006

Inhalt: Jigsaw (Tobin Bell) und seine Psychoschnalle Amanda (Shawnee Smith) entführen die Chirugin Lynn (Bahar Soomekh), um sein nicht mehr allzu langes Leben doch noch ein wenig zu verlängern. Während Lynn gezwungenermaßen (mittels Sprengsatz um den Hals) ihr Bestes gibt, spielt Jigsaw bereits wieder ein Spiel. Nämlich mit dem Familienvater Jeff (Angus Macfayden), der hier die Chance zur Rache an denen, die seiner Meinung nach schuld am Unfalltod seines Sohnes sind.

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SAW III gehört neben HOSTEL zu den Vorzeigefilmen für die neue Welle harter Gangarten im Horrorgenre. In der Tat gehen jetzt die Pferde mit den Machern völlig durch.

Er fokussiert sich jetzt ganz auf die Gewaltszenen, fällt ihm storytechnisch und dramaturgisch doch nichts im geringsten mehr ein. Was soll man anderes erwarten als selbstzweckhafte Gewalt in einem selbstzweckhaften Film. SAW III ist ja nicht entstanden, weil man was zu erzählen hätte, sondern um die Drohung wahrzumachen, jedes Halloween einen neuen Teil auf uns loszulassen.

Während SAW 1 und 2 noch durch inszenatorischen Firlefanz die Tatsache kaschieren wollten, dass sie nichts anderes bieten als hanebüchenen Humbug, so ist die dem Film anzusehende Verzweiflung vor der Einfallslosigkeit schon fast entlarvend ehrlich. Das macht den Film allerdings auch nicht besser, dem alles fehlt, um einen irgendwie ein wenig zu packen. Die Figuren sind allesamt nur Staffage, es gibt keinerlei Sympathieträger. Im Gegenteil - am liebsten möchte man doch der unerträglichen Shawnee Smith alias Amanda doch ihr dummes Gesicht mit Nachdruck deformieren. Sie alleine hätte mich fast dazu gebracht, den Film vorzeitig abzubrechen.

Ich habe bis zum Ende durchgehalten und hätte es mir auch ersparen können. Nicht einmal die schon legendären Gewaltszenen können auch nur ein wenig Esprit versprühen - wie denn auch wenn der Rest so dermaßen Banane und strunzdumm ist wie hier.

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Geschrieben 22. Februar 2008, 20:49

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CASINO ROYALE
(dt. Titel: JAMES BOND 007: CASINO ROYALE)
USA / Großbritannien / Deutschland / Tschechien, 2006
Metro-Goldwyn-Mayer / Columbia Pictures / Eon Productions / Danjaq / Babelsberg Film / Casino Royale Productions / Casino Royale / Stillking Films / United Artists
Regie: Martin Campbell
Produktion: Barbara Broccoli, Michael G. Wilson
Buch: Neal Purvis, Robert Wade, Paul Haggis
Kamera: Phil Meheux
Schnitt: Stuart Baird
Musik: David Arnold
Darsteller: Daniel Craig, Eva Green, Mads Mikkelsen, Judi Dench, Jeffrey Wright, Giancarlo Giannini, Caterina Murino
Premiere: 14. November 2006

Inhalt: James Bond (Daniel Craig), Geheimagent ihrer Majestät und frisch gebackener Besitzer des Doppelnullstatus, macht Jagd auf den mysteriösen Pokerfan Le Chiffre (Mads Mikkelsen), der mit Waffengeschäften Terroristen beliefert. Bond reist zu einem auf mehr als 100 Millionendollar dotierten Pokerturnier, welches Le Chiffre natürlich zu gewinnen gedenkt. An seiner Seite hat 007 die MI6-Mitarbeiterin Vesper Lynd (Eva Green), die schon bald zu seiner Herz Dame wird.

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Bond ist zurück - und dabei fängt er gerade erst an. Anlässlich der in Hollywood grassierenden Prequelwelle dürfen wir nun auch miterleben wie der bedeutenste Geheimagent der Filmgeschichte zu Darth Vader wird. Dabei trifft es Prequel nicht ganz. Es wird nicht bloß die Vorgeschichte einer bekannten Serie erzählt, sondern ihm wird - ähnlich wie Kollege Batman - ein kompletter Neuanfang gewährt, der keiner Chronologie innerhalb der Reihe unterliegt. Der Kalte Krieg, der ihn immer antrieb ist längst vorbei - jetzt auch auf der Leinwand.

Es war auch mal dringend nötig, dass alte Zöpfe in der Dauerserie abgeschnitten werden. Ausgerechnet ein Bond-erfahrener Regisseur wie Martin Campbell, der 1995 den eher durchschnittlichen GOLDENEYE inszenierte, wurde mit der heiklen Aufgabe betraut. Dabei hatte sich kein geringerer als Quentin Tarantino für den Posten selbst ins Gespräch gebracht.

Bond war zuletzt stagniert und festgefahren. Es wurden nur noch sämtliche Klischees abgespult, von denen man dachte, die Bondfans würden sie erwarten. Doch die sind gar nicht so konservativ, wie man wohl dachte. Auf die Frage, ob er seinen Martini geschüttelt oder gerührt haben wolle, antwortet der neue Bond: "Do I look like I give a damn?". Damit ist die Marschroute klar - und die Fans sind auf seiner Seite. Auch das Bond nicht mehr der smarte Dandy ist, der im Laufe der Zeit immer unglaubwürdiger wurde, sondern ein ruppiger und zynischer Killer, wie es eher ins Bild passt, nahm man mit Wohlwollen auf.

Dabei hatte es der "Neue" zunächst sehr schwer. Viele Namen für den Nachfolger von Pierce Brosnan geisterten lange Zeit rum. Gerard Butler, Dominic West oder Dougray Scott waren nur ein paar davon. Die Wahl fiel schließlich auf den bisher in Nebenrollen einiger bekannter Filme aufgetreten Blondschopf Craig, was die konservative Seite unter den Fans mit Entsetzen aufnahmen. Craig wurde Zielscheibe einer beispiellosen Schmähkampagne und das noch vor dem ersten Drehtag. Doch Craig ließ auch die gröbsten Kritiker verstummen.

Das smarte Muskelpaket ist der perfekteste Bond, wie man ihn sich nur vorstellen könnte und seine coole Darstellung ein Schlag in die Fresse aller voreiliger Kritiker. Einige Stimmen bezeichnen ihn gar als den besten Bond aller Zeiten, aber ich werde mich jetzt hier hüten, eine subjektive Sympathierangfolger aller 6,5 Darsteller runterzuleiern.

Ian Flemings Roman CASINO ROYALE eignet sich wie kein anderer für den großen Neubeginn. Einst fielen die Rechte an die Columbia, die sich aber erst nach dem Erfolg der ersten vier Bondfilme daran machten, diese auch zu nutzen. Mit der Vorlage hat die Version nicht mehr viel gemein. Sechs Topregisseure und illustre Namen wie Peter Sellers, David Niven, Ursula Andress, Orson Welles, Woody Allen, William Holden, Jean-Paul Belmondo oder Daliah Lavi konnten nicht verhindern, dass die dekadente Agentenfilmparodie ein künstlerischer und kommerzieller Flop wurde.

Davon ist der 2006er CASINO ROYALE weit entfernt. Die Doppelnull setzt erstmals seit Jahrzehnten wieder Maßstäbe in Sachen Action. Die Stimmung ist knallhart, düster und bitter. Und endlich ein 007, der mir mal wieder richtig zugesagt hat. Der neue Bond meint es ernst. Es gibt keinen Q oder sonst irgendeinen Kasper. Dafür gibt es mit dem Ende diesen Jahres erscheinenden 22. (offiziellen) Bondfilm QUANTUM OF SOLACE (mit Al Pacino als Gegner) erstmals eine direkte Fortsetzung. Was den dezenten Auftritt des beliebten Nebendarstellers Cliff Hanger am Ende erklärt.

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#559 Cine-Phil

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Geschrieben 23. Februar 2008, 17:40

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LETTERS FROM IWO JIMA
(dt. Titel: LETTERS FROM IWO JIMA)
USA, 2006
DreamWorkds / Warner Bros. / Amblin Entertainment / Malpaso Productions
Regie: Clint Eastwood
Produktion: Clint Eastwood, Steven Spielberg, Robert Lorenz
Buch: Iris Yamashita, nach dem Buch PICTURE LETTERS FROM COMMANDER IN CHIEF von Tadamichi Kuribayashi und Tsuyoko Yoshido
Kamera: Tom Stern
Schnitt: Joel Cox, Gary Roach
Musik: Clint Eastwood, Michael Stevens
Darsteller: Ken Watanabe, Kazunari Ninomiya, Tsuyoshi Ihara, Ryo Kase, Shido Nakamura, Hiroshi Watanabe, Takumi Bando
Premiere: 15. November 2006

Inhalt: Die japanische Armee pfeift auf dem letzten Loch. Trotzdem müssen sie die strategisch wichtige Insel Iwo Jima gegen die Angriffe der Amerikaner verteidigen - bis zum letzten Mann. So hat auch der menschliche General Kuribayashi (Ken Watanabe) keine andere Wahl als seine Männer in den sicheren Tod zu schicken. Unter ihnen der junge Soldat Saigo (Kazunari Ninomiya), auf den zuhause in Okinawa seine Frau und seine neugeborene Tochter warten.

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Mit dem Pendant zu FLAGS OF OUR FATHERS schildert Clint Eastwood nun die japanische Sichtweise der Schlacht zwischen den Amerikaner und den Japanern, die zu einer entscheidenden im 2. Weltkrieg werden sollte.

Weniger verschachtelt als der kurz zuvor erschienene FLAGS hält sich LETTERS mit Rückblenden weitesgehend zurück und erzählt seine Geschichte geradlinig als um melodramatische Töne nicht verlegenen Antikriegsfilm.

Diese Bezeichnung hat er denn auch eher verdient als sein Equal, hält er sich mit Pathos und Heldenstilisierung wohltuend zurück und versucht uns (bzw. den Amerikanern) die Japaner als Menschen näherzubringen, wofür es meinethalben nicht unbedingt einen Film gebraucht hätte. Zum Vorteil gereicht es ihm, dass er weniger auf die Kitschtube drückt als noch FLAGS, was nicht heißen soll, dass er davon unbehelligt geblieben wäre.

Allerdings ist er auch nicht so packend und fesselnd geraten wie noch der andere und wie man es sich vielleicht gewünscht hätte. Man muss aber sagen, dass FLAGS OF OUR FATHERS / LETTERS FROM IWO JIMA als Gesamtprojekt doch gelungen ist. Als allein stehende Filme haben beide doch eklatante Schwächen vorzuweisen. Aber schlecht sind sie warhlich nicht.

Interessant wird's vor allem, wenn sich zwischen beiden Filmen Parallelen auftun und Fragen beantwortet werden, die der jeweils andere Film aufwirft. In einer mitreissenden Szene beispielsweise erfahren wir nun wie es zu dem Gemetzel in der Höhle kam, bei dem in FLAGS OF OUR FATHERS nur die erschreckenden Folgen zu sehen waren.

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Geschrieben 24. Februar 2008, 16:13

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HAPPY FEET
(dt. Titel: HAPPY FEET)
USA/Australien, 2006
Kingdom Feature Productions / Animal Logic / Kennedy Miller Productions / Village Roadshow Pictures
Regie: George Miller
Produktion: Doug Mitchell, George Miller, Bill Miller
Buch: George Miller, John Collee, Judy Morris, Warren Coleman
Kamera: David Peers
Schnitt: Christian Gazal, Margaret Sixel
Musik: John Powell
Starttermin: 16. November 2006

Inhalt: Kaiserpinguin Mumble ist ein krasser Außenseiter. Sein Volk frönt dem Gesang und er kriegt nicht einen geraden Ton heraus. Dafür reizt ihn das Tanzen - und das geht für einen Kaiserpinguin gar nicht. Nur ein paar Adelie-Pinguine bewundern ihn für seine Begabung. Und mit deren Hilfe will er es seinen Leuten zeigen.

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Es gab mal eine Zeit, da konnte man noch bedenkenlos in einen Computeranimationsfilm reingehen und hatte seinen Spaß. Pixar hat's vorgemacht und ein paar wenige andere zogen mit. Die Gattung zeichnete sich neben der technischen Innovation noch durch Originalität und seine guten Gags aus.

Die Zeit ist aber schon lange vorbei. Jetzt gibt es Pixelanimationen an jeder Ecke und der Zuschauer ist schon müde von durchschnittlichen oder gar schlechten Beispielen. Gelegentlich kommt ein Film wie FINDING NEMO, aber die Luft ist in Wahrheit raus. Es ist bereits eine Genre daraus erwachsen und gehört schon der Normalität an, ja wird der konventionelle Zeichentrickfilm schon durch diese Art von Animations ersetzt.

HAPPY FEET ist so ein Film, der weder Fisch noch Fleisch ist. Die Trailer ließen einiges erhoffen, an Animationen, bei denen Pixar altausehen würden, liebevolle Machart und an guten Gags. Das Endresultat ist eher ernüchternd. Zündene Pointen muss man mit der Lupe suchen, die Animation ist bieder und lässt nur in wirklich wenigen Momenten staunen (die Wasserszenen sind immerhin verdammt gut gemacht). Das störenste an HAPPY FEET ist aber die altbackene, moralinsaure Underdog-Story mit aufdringlicher Ökobotschaft, wie man es schon wie Sand am Meer findet und die müden Musicalnummern, die gelegentlich haarscharf am Kitsch vorbeischrammen. Der kalkulierte "Ach ist das niedlich"-Effekt stößt recht sauer auf.

So sorgt der Film allenfalls für seine prominenten Sprecher (in der Originalfassung natürlich) für Aufsehen: unter anderem Elijah Wood, Robin Williams, Britanny Murphy, Hugh Jackman, Nicole Kidman und Hugo Weaving geben sich die Ehre und trällern schon mal gelegentlich ein paar Liedchen.

Für Kinder geht das in Ordnung. Erwachsene Filmfans werden gegen den Schlumemrschlaf ankämpfen müssen.

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#561 Cine-Phil

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Geschrieben 24. Februar 2008, 23:04

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300
(dt. Titel: 300)
USA, 2006
Warner Bros. Pictures / Hollywood Gang Productions / Atmosphere Entertainment MM / Legendary Pictures / Virtual Studios
Regie: Zack Snyder
Produktion: Gianni Nunnari, Jeffrey Silver, Mark Canton, Bernie Goldmann
Buch: Zack Snyder, Kurt Johnstad, Michael Gordon, nach der Graphic Novel 300 von Frank Miller und Lynn Varley
Kamera: Larry Fong
Schnitt: William Hoy
Musik: Tyler Bates
Darsteller: Gerard Butler, Lena Headey, Dominic West, David Wenham, Vincent Regan, Michael Fassbender, Tom Wisdom, Andrew Pleavin
Premiere: 9. Dezember 2006

Inhalt: König Leonidas (Gerard Butler) sieht es überhaupt nicht ein, sich freiwillig vor Perserherrscher Xerxes (Rodrigo Santoro) auf die Knie zu begeben. Mit einer Schar von 300 tapferen Soldaten zieht er gegen die Übermacht der Perser zu Felde.

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Riefenstahl trifft auf Helge Schneider. Eine Horde eingeölter, halbnackter Männer die zu reißerischen Ansprachen maskulin grunzen wie Tim Taylor, der Heimwerkerkönig. Jau, da kommt Freude auf! Das ganze ist so dämlich lustig, dass man dem Film gerne verzeiht, dass er mit Nazi-Ideologien nur so um sich wirft und dem ollen Goebbels zur Ehre gereicht hätte.

Ich habe ja schon einiges über den hohlen Pathos von 300 gehört, aber dass es so dermaßen zur Sache geht, hätte ich nicht erwartet. Ich weiß nicht, ob er es tatsächlich ernst meint. Jedenfalls kamen wir nicht mehr aus dem Lachen raus und schon deshalb hat sich der Film gelohnt.

Meine Freundin kann ja mit Fantasy angereicherten Heldengeschichten aus vergangenen Zeiten viel abgewinnen, besonders wenn noch gutgebaute Kerle in ästhetischen Bildern in Szene gesetzt werden. Also hätte sie auch die Men-Strip-Show lieben müssen, konnte sich aber auch nicht mehr einkriegen.

Dazu eine "Story", die auf einen Bierdeckel passt, die künstlichsten Sixpacks (computer-animiert!) und Dialoge jenseits der Schmerzgrenze, Gerard Butlers Ausbrüche schon längst legendär. So sieht Trash heute aus, das ist der CONAN des neuen Jahrtausends.

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#562 Cine-Phil

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Geschrieben 25. Februar 2008, 17:03

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DÜNYAYI KURTARAN ADAM'IN OGLU
(dt. Titel: TÜRKEN IM WELTALL)
Türkei, 2006
Tiglon / Zero Film
Regie: Kartal Tibet
Produktion: Kemal Kaplanoglu, Cengiz Cagatay, Senol Zencir
Buch: Murat Boyacioglu
Kamera: Tolga Kutlar
Schnitt: Kartal Tibet, Bora Göksingöl
Musik: Garo Mafyan
Darsteller: Mehmet Ali Erbil, Cüneyt Arkin, Haldun Boysan, Veysel Diker, Ali Erkazan, Didem Erol, Aysen Gruda, Bayazit Gülceran
Starttermin: 14. Dezember 2006

Inhalt: Raumkapitän Kartal (Mehmet Ali Erbil) ist der Sohn des berühmten Mannes, der die Welt rettete (Cüneyt Arkin), aber beileibe kein Held wie sein alter Herr. Er ist ein erfolgloser Schürzenjäger und hat seine eigene Crew nicht so recht im Griff. Seit nunmehr acht Jahren ist er auf der Suche nach seinem verschwundenen Schüler Gökmen (Burak Hakki). Eine Beinahekollission zweier Raumschiffe kreuzt sein Schicksal mit dem des bösen Zaldabar (Mehmet Ali Erbil), der verblüffende Ähnlichkeit mit Kartal hat.

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DÜNYAYI KURTARAN ADAM hat sich über die Jahrzehnte zu einem enormen Phänomen entwickelt. Obwohl außerhalb der Türkei nie offiziell erhältlich gewesen, erlangte er im Laufe der Zeit einen riesigen Fankreis um die ganze Welt und hält unangefochten den Thron der Trashmovies inne. Nicht umsonst ziert der gute Cüneyt mein Avatar.

Das osmanische STAR-WARS-Plagiat ist der schlechteste aller schlechten Filme mit dem größten Unterhaltungswert. Bewußtseinserweiternd und lebensverändernd. Cüneyt Arkin, DER Megastar der Türkei wurde mit ihm zur Trashikone. Heute ist das "Türkploitation"-Genre kein Geheimtipp mehr, sondern zu einem lukrativen Trend geworden. Und auch im Bosperus hat man mitbekommen, was ihre Straßenfeger von einst im Ausland für einen Status erlangt haben.

Die Türken nehmen's mit Humor und danken es ihren Anhängern mit einer späten Fortsetzung des Kleinods. Was soll man da erwarten? Ganz sicher nichts, was auch nur annähernd dem Original gleichwertig gegenüber stehen könnte. Aber wenn es nur zehn Prozent des Charmes erreichen würde, wäre es ein Gewinn. Und nun bekommt der Film, dem sogar ein deutscher Kinostart gewährt wurde, tatsächlich wohlwollende Zustimmung vom "Lexikon des internationalen Films", na holla. Dafür liegt er im imdb-Ranking der "Bottom 100" (der miesesten Filme) mit einer Gesamtwertung von 1,6 Punkten auf Platz 7. Was soll man da erwarten?

Wenn man gar nichts erwartet, kann man durchaus seine Freude haben. OGLU ist eine Huldigung und tiefe Verbeugung vor dem Klassiker und seinem Hauptdarsteller. Die Türken verscheißern sich bereitwillig selbst, was den Streifen sehr sympathisch macht. Sogar den eigenen Patriotismus nimmt man auf's Korn. Das würden die Amis nie tun.

Der Humor ist klamaukig und irgendwie lacht man über die doofen Gags trotzdem irgendwie. Das Niveau liegt etwa auf dem eines (T)RAUMSCHIFFs, nur dass der hier tatsächlich zum Lachen ist. Den ausufernden Dilletantismus von TURKISH STAR WARS findet man hier zu keiner Sekunde, dazu ist alles viel zu professionell gemacht. Bei einem Budget von 5 Millionen Dollar hat man etwas in überraschend gute Effekte investiert. Die Freude über das Kuriosum hält sich allerdings nicht lange. Nach bereits einer halben Stunde setzt sich die Langeweile durch und manch bemühte Albernheiten strapazieren doch das Nervenkostüm. Und wer auf den Man himself, Cüneyt Arkin, wartet, den die Credits als zweiten Namen angeben und viel Platz auf dem Cover eingeräumt wird, der wird enttäuscht sein. Die Auftritte des in die Jahre gekommenen Superstars beschränken sich auf gerade mal zwei oder drei stumme (aber selbstironische) Cameos, für die er die berühmte hellblaue Fliegerjacke wieder entstaubt hat.

Insgesamt eine nette Sache für Türkploitationfans, die schon seit Jahren dabei sind. Ein hartes (Fladen-)Brot für alle anderen.

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#563 Cine-Phil

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Geschrieben 25. Februar 2008, 22:54

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ROCKY BALBOA
(dt. Titel: ROCKY BALBOA)
USA, 2006
Metro-Goldwyn-Mayer / Columbia Pictures / Revolution Studios / Chartoff-Winkler Productions / Rogue Marble
Regie: Sylvester Stallone
Produktion: William Chartoff, David Winkler, Charles Winkler, Kevin King
Buch: Sylvester Stallone
Kamera: J. Clark Mathis
Schnitt: Sean Albertson
Musik: Bill Conti
Darsteller: Sylvester Stallone, Burt Young, Antonio Tarver, Geraldine Hughes, Milo Ventimiglia, Tony Burton, A.J. Benza
Starttermin: 20. Dezember 2006

Inhalt: Der ehemalige Boxweltmeister Rocky (Sylvester Stallone) betrauert den Tod seiner Frau Adrian und lebt in einer Vergangenheit, die rosigere Zeiten gesehen hatte. Das reicht dem alten Kämpfer aber nicht mehr. Er will's wieder wissen und in den Ring. Seine Mitmenschen, besonders sein Sohn Rob /Milo Ventimiglia), halten Rocky für verrückt. Er lässt sich davon jedoch nicht beirren und lässt sich auf einen lukrativen Schaukampf mit dem unbesiegten Champion Mason Dixon (Antonio Tarver) ein.

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Der einstige Megastar Stallone wollte auch nicht mehr zusehen, wie seine einstige Bilderbuchkarriere durch reihenweise Flops den Bach runtergeht.

Am einfachsten kann man doch an alte Erfolge wiederbeleben, wenn man direkt daran anknüpft. Und so setzt Stallone alles auf eine Karte und reaktiviert zum Ersten die Figur, die ihm einst den Ruhm - Rocky Balboa - als auch die, die seinen Platz in der Oberliga der Actionstars festigte - John Rambo. Zunächst einmal sollte der Boxer aus der Versenkung geholt werden, der ihm einst doch tatsächlich eine Oscarnominierung einbrachte. Die Gefahr, damit völlig baden zu gehen, seine etablierten Figuren zu Grabe zu tragen und den Sargdeckel zu seiner Karriere selbst zuzunageln hing über ihn. Die Kritiker unkten angesichts dieser Idee auch recht fröhlich umher.

Doch Rocky war schon immer ein Teil von Sly und er ist sich der Risiken bewußt. Und so kämpft sich Sly wie auch Rocky in ROCKY BALBOA alle Tiefschläge einsteckend zurück. Auch als Regisseur wollte Stallone es noch einmal wissen und begab sich wieder selbst in den Regiestuhl.

Der alte Mann mit den Krampfadern im Oberarm ist allen Befürchtungen zum Trotz beruhigenderweise nicht badengegangen. ROCKY BALBOA ist keine Leuchte geworden. Das rührselige Suhlen im Selbstmitleid zehrt schon hart am Zuschauer, der Film läuft sehr uninspiriert ab, bietet nichts, was man nicht erwartet hätte. Und plötzlich ist da schon nach kurzer Laufzeit dieser Endkampf und irgendwie ist nichts wichtiges oder überraschendes passiert. Der finale Fight dagegen packt einen alten Weggefährten Rockys und hier kommt endlich etwas von dem alten Feeling wieder hoch, wenn es auch ohne die üblichen Floskeln, die den ganzen Film durchziehen und fast unerträglich machen, hier wieder nicht geht.

So ist ROCKY BALBOA am Ende nicht das glorreiche Comeback, dass sich Stallone gewünscht hätte, aber auch nicht das schnelle KO, was ihm seine ärgsten Kritiker prophezeiten. ROCKY BALBOA ist ein sich kaum auf den Beinen haltender alter Boxer, dem nach knappem Punktsieg der Arm hochgehalten wird.

Und wenn der Abspann einsetzt nimmt man mit Pipi in den Augen (mal wieder) Abschied von einem liebgewonnen Charakter, der einen schon das ganze Leben begleitet und an dessem Leben wir lange teilhaben durften.

Auch wenn nicht alles wirklich überzeugend war, freue ich mich jetzt auf RAMBO, von dessen Idee ich vorher noch weniger gehalten hatte. Wenn man den Stimmen glauben kann, bietet der wenigstens genau das, was man bei einem echten Rambo erwartet.

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#564 Cine-Phil

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Geschrieben 26. Februar 2008, 18:23

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GHOST RIDER
(dt. Titel: GHOST RIDER)
USA / Australien, 2007
Columbia Pictures Corporation / Marvel Enterprises / Relativity Media / Crystal Sky Pictures / Vengeance Productions Pty. Ltd. / GH One / Michael De Luca Productions
Regie: Mark Steven Johnson
Produktion: Gary Foster, Steven Paul, Avi Arad, Michael De Luca
Buch: Mark Steven Johnson
Kamera: Russell Boyd
Schnitt: Richard Francis Bruce
Musik: Christopher Young
Darsteller: Nicolas Cage, Eva Mendes, Peter Fonda, Wes Bentley, Sam Elliott, David Roberts, Donal Logue, Brett Cullen
Starttermin: 14. Februar 2007

Inhalt: Johnny Blaze (Nicolas Cage) ist des Teufels - im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur, dass er mit seinem Motorrad Stunts zum Besten gibt, bei denen Evil Knievel die Knie zittern würden, nein, als naiver Jugendlicher ging er tatsächlich einen Pakt mit Satan (Peter Fonda) persönlich ein. Und dieser verlangt nun die Begleichung der Rechnung. Blaze soll sich im Kampf gegen Bezels widerspenstigen Sohn Blackheart (Wes Bentley) beweisen und dazu verwandelt sich Johnny von nun an jede Nacht in einen echten Hitzkopf - einem Ghost Rider.

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Die Comics um den Daredevil Johnny Blaze spielen nicht in der gleichen Liga wie etwa Spidey, Batman oder Superman. Dafür gelten seine Hefte bei den US-Kids im Gegensatz zu den genannten Legenden noch als "cool". Eine treufe Fangemeinde hat er sich über die Jahre aufgebaut und ist eine Kultfigur mit eigener erfolgreichen Zeichentrickserie geworden. Wu-Tang-Rapper Method Man nannte nicht nur sein Alter Ego "Johnny Blaze" sondern gleich seine ganze Klamottenmarke.

Im Zuge der ungebrochenen Comicverfilmungen ist eine Leinwandadaption natürlich keine wirkliche Überraschung. Sie sollte ja auch schon über zehn Jahre früher kommen. Einst war gar mal Johnny Depp als feuriger Rächer im Gespräch. Doch mehrmals wurde das Projekt zu den Akten gelegt und wieder entstaubt. Bis dann der Name Nicolas Cage auftauchte. Cage wurde ja schon zum Schrecken aller Comicfans als Strumpfhosenträger in den aktuellen Neuauflagen von SPIDER-MAN und auch SUPERMAN gehandelt. Zur Erleichterung aller kam es dazu nicht. Hier nun wurde das Beten der GHOST RIDER-Gemeinde überhört. Cage mimt Johnny Blaze. Auweia!

Nicolas Cage erweist sich tatsächlich als größtmögliche Fehlbesetzung, aber auch letztendlich als vielleicht das Beste, was dem Film passieren konnte. GHOST RIDER, der von vielen Nachdrehs geprägt und immer wieder verschoben wurde, ist genau das, was man gemeinhin als Gurke bezeichnet. Die Story ist ballaballa, der ganze Film ein unlogisches und uninspiriertes Stückwerk, die Figuren zum Brüllen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Cages Gegner sind unter anderem eine sprechende Pfütze sowie ein Häufchen Dreck! Cage, der für die Rolle wirklich nicht geschaffen scheint, passt mit seinem Overacting dann doch wieder sehr gut ins Gesamtbild.

Und was soll ich sagen? Ich kann's nicht mal rational erklären. Aber dieser Film hat einfach Spaß gemacht. Es ist wirklich unlogisch, aber ich habe mich von der ersten bis zur letzten Sekunde amüsiert. Er ist guter Trash geworden, in dem man gepflegt über alle beteiligten Schauspieler lachen kann, die sich hier ebenso gepflegt bis auf die Knochen blamieren. Dabei legt der Film auch noch eine gehörige Portion Selbstironie an den Tag, die irgendwie schon wieder cool ist.

GHOST RIDER ist ein Scheißfilm, den ich nicht erwarten kann ihn noch mal zu sehen. Genau der richtige Partyfilm für Bier und Baze!

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Bearbeitet von Cine-Phil, 26. Februar 2008, 18:25.


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Geschrieben 26. Februar 2008, 21:22

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HOT FUZZ
(dt. Titel: HOT FUZZ / HOT FUZZ - ZWEI ABGEWICHSTE PROFIS)
Großbritannien / Frankreich, 2007
Big Talk Productions / Ingenious Film Partners / Studio Canal / Working Title Films
Regie: Edgar Wright
Produktion: Eric Fellner, Tim Bevan, Nira Park
Buch: Edgar Wright, Simon Pegg
Kamera: Jess Hall
Schnitt: Chris Dickens
Musik: David Arnold
Darsteller: Simon Pegg, Nick Frost, Jim Broadbent, Timothy Dalton, Bill Nighy, Paddy Considine, Billie Whitelaw, Edward Woodward
Starttermin: 14. Februar 2007

Inhalt: Nicholas Angel (Simon Pegg) ist ein Londoner Vorzeigepolizist, wie er im Buche steht: ehrgeizig, unbestechlich, erfolgreich. Zu erfolgreich - seine Erfolgsquote liegt 400 % über der seiner Kollegen. Und damit diese nicht mehr so dumm dastehen, wird der knallharte Bulle aufs Land verfrachtet. In dem verschlafenen Dorf Sanford muss er nun seinen Dienst verrichten und macht sich mit seiner steifen Korrektheit nur Feinde. Doch die Fassaden in dem Nest bröckeln langsam, als es zu einer Mordserie kommt. Angel schlägt Alarm, doch keiner glaubt ihm. Keiner will ihm glauben...

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Der Mann, der Shaun war ist von den Toten zurückgekehrt. Simon Pegg hat mit Edgar Wright den nächsten (Genie-)Streich vorgelegt und untermauert zu meinem Verzücken, was ich nach SHAUN OF THE DEAD schon vermutete: die Jungs sind das Beste seit Monty Python.

Diesmal rücken Pegg und Kumpel Nick Frost ganz anders gearteten Zombies zuleibe: Den verschrobenen Bewohnern tiefster britischer Provinz. Und das mit den Mitteln knallharter Hollywoodcops. Man zieht auf gewohnt grandiose Art die Stereotypen des Actiongenre durch den Kakao. Stets mit voller Hingabe und Liebe zum Sujet. Dabei folgt wieder atemlos ein grandioser Gag auf den Nächsten. Sowohl Wortwitz als auch Visual Comedy ist vom Allerfeinsten.

Ein an Absurdität nicht zu überbietender Showdown setzt dem skurrilen Reigen die Krone auf und sinke auf die Knie vor Pegg, Wright und Frost und hoffe, dass sie noch für viel viel mehr solcher Kabinettstücke zu gebrauchen sind. Der Abgang von Timothy Dalton ist für mich der schönste seit was-weiß-ich. Ein Wort: GROSSARTIG!

Wer ohne Vorwissen die Cameos von Peter Jackson und Cate Blanchett entdeckt, bekommt von mir eine Nacht mit "Elvis" spendiert.

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Geschrieben 27. Februar 2008, 15:09

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DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL
BRD, 1967
Constantin
Regie: Harald Reinl
Produktion: Wolfgang Kühnlenz
Buch: Manfred R. Köhler, nach der Geschichte THE PIT AND THE PENDULUM von Edgar Allan Poe
Kamera: Ernst W. Kalinke, Dieter Liphardt
Schnitt: Hermann Haller
Musik: Peter Thomas
Darsteller: Lex Barker, Christopher Lee, Karin Dor, Carl Lange, Vladimir Medar, Christiane Rücker, Dieter Eppler
Starttermin: 5. Oktober 1967

Inhalt: Roger Mont Elise (Lex Barker) und Baroness Lilian von Brabant (Karin Dor) erhalten eine Einladung auf das Schloss Andomai. Die beiden fragen sich zurecht, was das Ganze denn soll, ist ihnen der Gastgeber Graf Regula (Christopher Lee) doch unbekannt und zudem noch angeblich seit 35 Jahren tot.

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Zu behaupten, der Horrorfilm hätte in den ersten zwanzig Jahren nach dem 2. Weltkrieg in der Bundesrepublik eine stiefmütterliches Behandlung erfahren, wäre noch geprahlt. Ein Genre war genaugenommen gar nicht existent.

Das Biedermannkino der Wirtschaftswunderjahre war vor allem dazu da, der Bevölkerung die Schrecken der jüngsten Vergangenheit vergessen zu machen. Doch es wuchs eine neue Generation heran, die der Dauerberieselung seichter Heimat- und Schlagerfilmchen überdrüssig wurde. Die Erfolge der britischen Hammerstudios hierzulande ließen so auch hier aufhorchen und nach den Edgar-Wallace-Filmen, die bereits deutlich mit Horrorelemente kokettierten war der Schritt nicht mehr allzuweit, es doch mal selber zu versuchen.

Mit Dr. Harald Reinl, dem wohl rührigsten und prägendsten Nachkriegsregisseur hatte man dann auch den aus Sicht der Constantin geeignetesten Routinier verpflichten können, um den "ersten deutschen Horrorfilm der Neuen Welle" zu inszenieren. Reinl war ja dafür bekannt ein solider Handwerker zu sein, der sich in allen Genres ausprobiert. Große Erfolge feierte er einst schon mit dem Trällerfilmen (die böse Zungen auch dem Horrorgenre zurechnen), die größten jedoch mit den Karl-May-Verfilmungen als auch auf dem Regiestuhl einiger Edgar-Wallace-Flicks.

Direkt im Anschluss seiner zweiteiligen Großproduktion DIE NIBELUNGEN machte sich der gebürtige Österreicher daran, in Konkurrenz zu Hammer und auch Roger Corman zu treten, der ja bekanntlich mit E.A. Poe-Verfilmungen Kasse machte. Man entschied sich für die bekannte Horrormär THE PIT AND THE PENDULUM (von Corman bereits sechs Jahre früher verfilmt). Bei der Inszenierung ließ sich Reinl stark von den europäischen Strömungen beeinflussen, insbesondere natürlich von Hammer und Mario Bava (die Pre-Title-Sequenz erinnert frappierend an die von LA MASCHERA DEL DEMONIO, nur eben etwas billiger).

Der Doktor brachte gleich seinen durch die Winnetou-Filme zum Superstar avancierten Lex Barker mit und verpflichtete, weil es sich für einen europäischen Horrorfilm einfach nunmal so gehörte, Christopher Lee als Bösewicht. Als DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL im Oktober 1967 in die Kinos kam, floppte er. Der Versuch, ein deutsches Gruselgenre zu etablieren scheiterte bereits im Ansatz. SCHLANGENGRUBE ist das Werk eines routinierten Handwerkers, nicht eines Könners des Sujets oder eines Visionärs wie es etwa Mario Bava war. Es ist aus dem Blickwinkel eines Außenstehenden inszeniert, der einen Gothic-Horrorfilm zwar sieht, aber nicht versteht.

Gerade diese Naivität, der bunte Pulp-Charme und der Status eines Unikums ist wohl dafür verantwortlich, dass ausgerechnet DIE SCHLANGENGRUBE UND DAS PENDEL seine Wiederentdeckung feiert und in den letzten Jahren durch eine kleine, aber immer weiter wachsende Fangemeinde zu einem kleinen Kultfilm avanciert. Die Atmosphäre, die der Film besonders zu Beginn aufbaut hat schon was für sich und versprüht eine liebenswerte Nostalgie. Es fehlt ihm jedoch etwas, was ihm sicher gut zu Gesicht gestanden hätte, nämlich etwas mehr an Blut. Doch dafür war es noch zu früh. Erst im Laufe der nächsten zwei, drei Jahre sanken die Hemmschwellen der Zensoren, was die Darstellung von Gewalt und ganz besonders von Sex anging.

Aber der erste Schritt war getan. Wenn auch ein kleiner und noch äußerst zaghaft.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 27. Februar 2008, 15:15.


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Geschrieben 28. Februar 2008, 19:17

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ZODIAC
(dt. Titel: ZODIAC - DIE SPUR DES KILLERS)
USA, 2007
Warner Bros. / Paramount Pictures / Phoenix Pictures
Regie: David Fincher
Produktion: Bradley J. Fischer, Arnold W. Messer, James Vanderbilt, Ceán Chaffin
Buch: James Vanderbilt, nach dem Buch ZODIAC von Robert Graysmith
Kamera: Harris Savides
Schnitt: Angus Wall
Musik: David Shire
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Robert Downey Jr., Anthony Edwards, Brian Cox, John Carroll Lynch, Elias Corteas
Starttermin: 2. März 2007

Inhalt: Ein unbekannter Doppelmörder, der sich selbst "Zodiac" nennt, wendet sich mit einem codierten Brief, in dem er weitere Taten ankündigt, an drei Zeitungen, u.a. den San Francisco Chronicle. Reporter Paul Avery (Robert Downey Jr.) beginnt sofort mit Nachforschungen. Auch der Chronicle-Karikaturist Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal) zeigt Interesse an dem spannenden Fall. Für die Polizei ermitteln Inspector Toschi (Mark Ruffalo) und sein Partner Armstrong (Anthony Edwards). Bald gibt es einen Hauptverdächtigen, aber keinen Beweis, ihn festzunageln. Jahre ziehen ins Land, die Karriere der beiden Cops ist angeknackt, Reporter Avery ein Alkoholwrack, der einst die ganze Nation erschütternde Fall ein "Cold Case", der nicht mehr verfolgt wird. Nur Graysmith ist noch von der Idee besessen, den Täter zu entlarven - und ein Buch über ihn zu verfassen. Er geht alten Spuren wieder nach, entdeckt neue Fakten - und erweckt den seit Jahren stillgebliebenen Zodiac wieder.

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Es gab wohl kaum ein Projekt im letzten Jahr, welches ich heißer erwartet hatte, als ZODIAC. David Fincher, einer meiner Lieblingsregisseure verfilmt die Geschichte um meinen "Lieblingskiller" (verzeiht den Ausdruck).

Kaum eine andere Hintergrundgeschichte um einen realexistenten Serienkiller eignet sich besser für's Kino als die des sich gut in Szene zu setzen wissenden Zodiac, der von Ende der 60er bis Ende der 70er mit Polizei und Presse Katz und Maus spielte und nie gefasst wurde. So wurde der Zodiac auch neben Ed Gein zu einem der einflussreichsten Mördern auf das Filmgeschehen. Viele ließen sich von den Taten mehr oder weniger direkt inspirieren, wie etwa DIRTY HARRY (wird in Finchers ZODIAC auch thematisiert) oder THE JANUARY MAN, um nur zwei der populärsten Beispiele zu nennen.

Filme, die sich direkt mit dem Mythos auseinandersetzten waren eher rar gesät. Kein Wunder, ist doch so etwas ist immer ein heißes Eisen, solange der Fall nicht abgeschlossen ist (die Ermittlungen wurden erst 2004 offiziell eingestellt) und auch ein offenes Ende ist recht unfilmisch. Doch David Fincher scherte sich nicht um solche Bedenken. Sein Ende ist das einzig- und bestmögliche, was er hätte machen können. Mehr sage ich darüber nicht. Denn ZODIAC ist hundspannend geraten, auch wenn der Ausgang des Falles hinlänglich bekannt ist und es kein Thriller im herkömmlichen Sinne sein soll.

Vom gewöhnlichen Serienkillerfilm hebt sich ZODIAC weit ab, indem er kaum dem Täter bei der Arbeit zu sieht, sondern sich ganz auf die Fakten stützend, den Ermittlern bei der Arbeit zusieht. Und das tut er zweieinhalb Stunden lang kurzweilig und verdammt fesselnd. Fincher verlässt sich ganz auf die faszinierenden Aspekte des Falls, seine guten Darsteller und einer zurückhaltenden Regie, die auf Effekte der Marke FIGHT CLUB zugunsten der Entfaltung seiner Geschichte verzichtet. Bei einem medienwirksamen Täter wie dem Zodiac, der es auch verstand sich so kryptisch darzustellen, tut sich schnell die Gefahr auf, das man in all seiner Faszination den Mann mythologisch erhöht und überzeichnet. Auch diese Untiefe umschifft Fincher gekonnt. Er zeigt den Zodiac als in Wahrheit krankhaftes Individuum, ohne ihm etwas von seiner Würde und Ausstrahlung zu nehmen.

An Zodiac zerbrechen die Protagonisten seines Films. Journalist Avery wird zum Trinker, Polizist Armstrong beendet entkräftet seine Laufbahn, Inspektor Toschi, der immer so nah vor der Entlarvung des Täters stand, muss karrieretechnisch ebenfalls kleinere Brötchen backen. Auch Robert Graysmith, auf dessen Buch, dessen Entstehung wir hier teilhaben können, der Film basiert, riskiert seine Ehe, als es schon fast einer Obsession gleicht, dem Killer auf die Spur zu kommen. Am Ende geht es für sie nicht mehr einfach um die Dingfestmachung eines Straftäters, sondern um das Wiederfinden ihres persönlichen Friedens.

Fincher hat hier wieder Großartiges geleistet und belegt wieder meine Theorie, dass jeder Zweite seiner Filme ein Meisterwerk ist. Ich bin gespannt auf den für dieses Jahr angekündigten Director's Cut. Ein fesselndes Glanzstück, vorausgesetzt, man kann sich für das Thema erwärmen.

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Geschrieben 28. Februar 2008, 22:12

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THE HILLS HAVE EYES II
(dt. Titel: THE HILLS HAVE EYES 2)
USA, 2007
Craven-Maddalena Films / Dune Entertainment / Major Studio Partners
Regie: Martin Weisz
Produktion: Wes Craven, Peter Locke, Marianne Maddalena
Buch: Wes Craven, Jonathan Craven
Kamera: Sam McCurdy
Schnitt: Kirk M. Morri
Musik: Trevor Morris
Darsteller: Cécile Breccia, Michael Bailey Smith, Archie Kao, Jay Acovone, Jeff Kober, Philip Pavel, David Reynolds, Tyrell Kemlo
Premiere: 16. März 2007

Inhalt: In der radioaktiv und mutantenverseuchten Wüste, in der ein Film vorher eine Großfamilie klein gemacht wurde, sollen ein paar grünschnäblige Soldaten eine Gruppe Wissenschaftler beschützen. Doch sie schaffen es nicht einmal, sich selbst zu beschützen, als die Mutanten über sie herfallen.


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Die Fortsetzung zu Alexandre Ajas Remake von Wes Cravens B-Klassiker und kein Remake von THE HILLS HAVE EYES II (IM TODESTAL DER WÖLFE), der ebenfalls von Craven verbrochen wurde.

Ein kommerzieller Schnellschuss, der knapp ein Jahr nach Ajas Hit noch einmal Geld in die Kassen spülen sollte. Ich war von Ajas Version schon etwas enttäuscht, die hatte aber Qualitäten, die man hier schmerzlich vermisst. Das Drehbuch (vom Wes himself) ist dumm und irrational, dafür ist der Film wenigstens routeniert runtergekurbelt wurden. Fehlende Suspense versucht er mit höherem Blutgehalt zu kompensieren, was die Gorefans vielleicht ein wenig versöhnen könnte.

Ansonsten gibt sich der Film, der wohl die dämlichste Soldatentruppe der Filmgeschichte innehat, erst gar keine Mühe, in irgendeiner Art etwas zu machen, was man als "gut" bezeichnen könnte. Aber wer sich einmal IM TODESTAL DER WÖLFE ausgesetzt hat, der hat schon weitaus schlimmeres ertragen müssen.

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#569 Cine-Phil

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Geschrieben 29. Februar 2008, 15:22

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SPIDER-MAN 3
(dt. Titel: SPIDER-MAN 3)
USA, 2007
Columbia Pictures / Marvel Enterprises / Laura Ziskin Productions
Regie: Sam Raimi
Produktion: Laura Ziskin, Avi Arad, Grant Curtis
Buch: Sam Raimi, Ivan Raimi, Alvin Sargent, nach den Comics von Stan Lee und Steve Ditko
Kamera: Bill Pope
Schnitt: Bob Murawski
Musik: Christopher Young
Darsteller: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Thomas Hayden Church, Topher Grace, Rosemary Harris, J.K. Simmons
Premiere: 16. April 2007

Inhalt: Zunächst läuft es für Spider-Man alias Peter Parker (Tobey Maguire) noch ganz rund. Spidey ist beliebt bei jung und alt und wird obendrein noch zum Ehrenbürger ernannt. Doch dann kommt es Schlag auf Schlag. Die Beziehung mit Mary Jane (Kirsten Dunst) kriselt, sein ehemals bester Freund Harry (James Franco) streift sich das Koboldkostüm seines Vaters (Willem Dafoe) über, um Peter ins Jenseits zu befördern, ein ehrgeiziger Fotograf (Topher Grace) macht ihm im "Daily Bugle" Konkurrenz, ein weiterer Finsterling (Thomas Hayden Church) taucht auf, der nur aus Sand besteht und eine ungeahnte Schicksalskreuzung mit Peter hat und zudem heftet sich eine schwarze, außerirdische Masse an Spider-Mans Rever, die ihn selbst zu einem arroganten Widerling macht. Probleme über Probleme.

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Mit Spinnern, Kobolden und anderen Dreckhaufen nimmt die Trilogie ihr (vorläufiges?) Ende.

Man ist sich sichtlich bemüht, alles zu einem pompösen und dramatischen Finale zuzuspitzen, doch schwächelt dieser Versuch etwas. Doch so schlimm, wie einige Stimmen behaupten ist es dann doch nicht geworden.

Das Negativste am dritten Teil ist sicher die völlige Überfrachtung mit unzähligen ach-noch-so-wichtigen Gegnern für unseren tapferen Helden, wobei er sogar sich selbst zum Feind wird. Da bekommt er es dann auch noch mit einem überdimensionalen Sandmännchen zu tun, dass den Staubklumpen aus GHOST RIDER noch mickriger aussehen lässt. Das ist albern wie so vieles in diesem Film und am Ende wird dann tatsächlich noch ein Herausforderer für Spider-Man aus dem Hut gezaubert. Am übelsten ist aber das
Spoiler
.

Dafür lässt es die Action krachen, die Effekte sind ordentlich (bei den Kosten sollte das ja auch das Mindeste sein) und der plötzlich wiederlich cool auftretende Peter ist schon eine Wonne. Den lustigsten Moment des Films bekommt mal wieder Sam Raimis alter Weggefährte Bruce Campbell spendiert. Da kommt Freude auf!

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#570 Cine-Phil

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Geschrieben 01. März 2008, 13:00

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SHREK THE THIRD
(dt. Titel: SHREK DER DRITTE)
USA, 2007
DreamWorks SKG / DreamWorks Animation / Pacific Data Images
Regie: Chris Miller
Produktion: Aron Warner
Buch: Jeffrey Price, Peter S. Seaman, Chris Miller, Aron Warner
Schnitt: Michael Andrews, Joyce Arrastia
Musik: Harry Gregson-Williams
Premiere: 6. Mai 2007

Inhalt: Der König ist tot! Auf dem Sterbebett konnte er Shrek noch flüstern, dass dieser sein rechtmäßiger Thronfolger ist. Aber Shrek hat gar keinen Bock auf ein Königsdasein. So macht sich der werdende Vater auf eine Reise, um die Nummer 2 in der Thronfolge ausfindig zu machen. Einen jungen Studenten namens Artie, der sich allerdings als völliger Loster entpuppt. Während Shreks Abwesenheit wird das Königreich Far Far Away von dem bösen Prinz Charming besetzt, der sich selbst zum Regenten erklärt.

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Ich kann die zum Ausdruck gebrachte Enttäuschung vieler über SHREK THE THIRD nicht im geringsten nachvollziehen. SHREK spielt für mich im Animationsfilmzirkus in einer eigenen Liga und ist über jeden Zweifel erhaben. Teil 3 ist kein Deut schlechter als seine Vorgänger.

Im Gegenteil. Auch diesmal kam ich wieder kaum aus dem Lachen heraus. Die Gags, ob subtil oder krachend, sind wieder vom Allerfeinsten und keinerlei Abnutzungserscheinungen tun sich auf, was mich dann doch positiv überrascht. Auch der der dritte SHREK wird in keinem Moment ein plumper Kinderfilm, sondern bietet wieder gehobene Unterhaltung auch für Erwachsene.

Besonders angetan hat es mir wie letztes Mal der Gestiefelte Kater, wieder gesprochen von Antonio Banderas. Köstlich! Apropos Sprecher, bald sind die Monty Pythons in SHREK wieder vereint. Neben John Cleese ist diesmal Eric Idle (als Merlin) mit an Bord.
Spoiler

Ich hab mich also prächtig amüsiert, werde den Film noch unzählige Male sehen und sehe einem möglichen vierten Teil erwartungsfroh entgegen.

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Bearbeitet von Cine-Phil, 01. März 2008, 13:02.






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