Warning: Illegal string offset 'html' in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php on line 909

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 114

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 127

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 136

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 137

Warning: Cannot modify header information - headers already sent by (output started at /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/cache/skin_cache/cacheid_13/skin_topic.php:909) in /www/htdocs/w00e9a79/_filmforen/admin/sources/classes/output/formats/html/htmlOutput.php on line 141
I Will Walk Like A Crazy Horse - Filmforen.de

Zum Inhalt wechseln


I Will Walk Like A Crazy Horse


14 Antworten in diesem Thema

#1 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 28. Januar 2008, 07:32

So, dachte nach all den Jahren, dass ich ja auch mal ein Tagebuch führen könnte. Wie ich mein bisheriges Leben ohne selbiges ausgekommen bin? Fragt mich nicht, ich weiß es selbst nicht. Tagebücher - was schreibt man da wohl so rein? Früher dachte ich "bin aufgestanden, hab mir die Zähne geputzt, der Boden hat gefroren, hatte wie immer vergessen Socken anzuziehen...". Was man eben so jeden Tag macht. Stinklangweilig also. :gaehn:

Aber als Filmfan ist das natürlich anders! Da sagt oder schreibt man nicht: "Mal wieder nen Film gesehen". Nein, da heißt es ENDLICH wieder nen Film gesehen, der letzte ist ja schon fünf Stunden her, und überhaupt der neue, der ist einfach um längen besser und übertrifft alles Dagewesene, die ganzen tausenden von Filmschnipseln, noch bei weitem, und überhaupt!!! Naja, ganz so ist es natürlich nicht immer, aber man freut sich doch jedesmal aufs neue, auch wenn es nur der x-te Ninja Film oder der neueste Aufguß des heißdiskutierten Berliner Schule Stils ist. Worum es sich handelt ist letztendlich egal. Aber halt, das ist es hier natürlich nicht. Ist ja mein Tagebuch. Also viele Geständnisse und so, jeder Film wird gewürdigt. :D

Wie auch immer, nach all dem bangen und lesen in anderer Leute Filmtagebücher, habe ich mir jetzt auch endlich ein eigenes angeschafft. Große Geständnisse über die Filme hinaus sind nicht zu erwarten, da muss ich meine potentiellen Leser leider enttäuschen, aber man weiß ja nie - ein bisschen exhibitionistisch ist das ganze ja schon, Tagebuch in der Öffentlichkeit, und gleich im Internet, wo es gleich jeder Schmutzfink sehen kann. :rolleyes:
Mal sehen was sich machen lässt.

Filmbesprechung gibts erstmal keine, der letzte den ich gesehen habe liegt schon zu weit zurück. Le million von René Clair, aus dem Jahr 1931, produziert und gedreht in Frankreich. Ein sehr feines Comedy-Satire-Musical, das mit Sous les toits de Paris (1930) und A nous la liberté (1931) eine inoffizielle René Clair Trilogie des Besten was die Übergangszeit des Stumm- zum Tonfilm zu bieten hat, darstellt.


Ach, und falls sich jemand über den Titel meines Tagebuches wundert: Ich hoffe meine Filmauswahl wird genau so sein wie die Spur eines wildgewordenen Pferdes. Breit und unvorhersehbar. :shoot: :fuki:

Bearbeitet von WBA, 28. Januar 2008, 07:34.


#2 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 29. Januar 2008, 07:29

Seven Years in Tibet Sieben Jahre in Tibet
(Jean-Jacques Annaud / USA / 1997)
DVD - Original mit Untertiteln


Wozu gibt es die DVD? Wenn man einen geliebten Film mal wieder sehen will, so muss man nicht erst auf eine Kinoauswertung warten, oder gar auf eine synchronisierte Fassung im Fernsehen oder auf Video zurückgreifen. Aber auch Filme die man früher nicht mochte, bekommen bei mir seit es den Silberling gibt auch immer mal wieder eine Chance. "Sieben Jahre in Tibet" hatte mich schon seit einiger Zeit gereizt, mich aus dem Regal heraus angeblickt, um mich heute schließlich zu einer erneuten Sichtung zu locken. Und es war eine gute Entscheidung mich noch einmal auf ihn einzulassen.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich Annauds Film zum letzten Mal gesehen habe. Genauer gesagt so um die 10. Damals, im Winter 97/98, saß ich mit meiner Mutter in unserem gemütlichen städtischen Kino. Ich erinnere mich nicht mehr ob der Saal voll war, aber bei knapp 68 Sitzplätzen war das auch nicht so wichtig. Man fühlte sich der Leinwand trotzdem nahe, egal wo man saß, und das Cinemascope-Bild dieses faszinierenden Hollywoodstreifens muss auch sicherlich eindrucksvoll gewirkt haben. Ich erinnere mich jedoch den Film nicht besonders gemocht zu haben. Zwar sind mir viele Bilder und Szenen aus dem Film noch jahrelang im Gedächtnis geblieben (was wohl doch irgendwie für ihn spricht), jedoch habe ich mich meist gelangweilt, und fühlte mich von der Geschichte und ihrer Umsetzung nicht wirklich angesprochen. Der Film schien mir mit seinen 139 Minuten (oder sind das bei uns in Europa auf dem Filmstreifen auch nur 24 Bilder pro Sekunde), wohl auch etwas zu lang. Meine Mutter war ähnlicher Meinung, und so entschwand ich wenig zufrieden aus dem Kino, damit rechnend, dass der Film schon bald aus meinem Leben verschwinden würde. Glücklicherweise ist nicht immer alles so wie erwartet.

Wie ich später im laufe meiner Filmbildung herausfinden sollte, war "Sieben Jahre in Tibet" doch kein gewöhnlicher Hollywoodfilm gewesen, denn niemand anderes als der von mir spätestens seit L'amant (1991) hochgeschätzte Jean-Jacques Annaud hatte dieses scheinbare Brad Pitt-Vehikel inszeniert. Jean-Jacques Annaud, da war doch was? Ja genau, der selbe Filmemacher, der sich über die Jahre mit so unterschiedlichen Werken wie Coup de tête (1979), La guerre du feu (1981), L'ours (1988), oder Enemy at the Gates (2001) hervorgetan hatte. Und was ist das Thema all seiner Filme? Genau, die Selbstfindung der Hauptperson durch die Hilfe von anderen Menschen (oder Lebewesen). Auch "Sieben Jahre in Tibet" ist solch eine Entwicklungsgeschichte von beinahe epischem Ausmaß, und mitnichten eine Shownummer für den noch jungen Brad Pitt. Ganz im Gegenteil, scheint Pitt mit der Herausforderung die die komplexe Rolle meist an ihn stellt oft überfordert. Die Schuhe die er 2007 in The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford (Regie: Andrew Dominik) mit Leichtigkeit ausfüllt, waren 1997 noch eine Nummer zu Groß für ihn. Dennoch würde ich nicht von einer Fehlbesetzung reden. Man merkt Pitt das bemühen der Figur gerecht zu werden, und die Sympathien des Zuschauers sind aufgrund der tragischen Umstände der handlung auch zumeist mit ihm. Auch David Thewlis, sein Widersacher und späterer Freund, bleibt seltsam blass. Thewlis, der in Mike Leigh's Naked (1993) eine schauspielerische Großleistung für die Ewigkeit vollbrachte, hat mich bisher leider in keinem anderen Film wirklich überzeugen können. Ansonsten gibt es an der restlichen Besetzung nicht viel zu Mäkeln, und besonders die zahlreichen Leihendarsteller überzeugen vollauf, sei es die Schwester des Dalai Lama in einer kleinen Rolle als seine Mutter, oder die strahlende Lhakpa Tsamchoe (manchen vielleicht auch bekannt als die weibliche Hauptdarstellerin in Eric Vallis Himalaya (1999)), welche eine weitere Prüfung für Pitts Charakter auf seinem beschwerlichen Weg zur Selbsterkenntnis darstellt. Dass der Film auf einer wahren Geschichte basiert, muss vielleicht nicht noch einmal extra erwähnt werden, verdient in Bezug auf den filmischen Ausdruck aber dennoch an Bedeutung. Annaud inszeniert die beeindruckende Geschichte meist sehr zurückhaltend, und beobachtet die Ereignisse wie ein Freund über die Schulter Heinrich Harrers von dessen Erlebnissen in China und Tibet zwischen 1939 und 1946 der Film erzählt. Annaud bleibt dabei recht nah an Harrers Figur und öffnet sich zuerst eher beiläufig den politischen Dimensionen der Geschichte. Wenn er ihnen später mehr Raum einräumt ist es nicht unbedingt zum Nutzen des Films, wobei man ihm auch hier zugute halten muss, dass er seine recht klare Haltung, die leicht ins banale abrutschen könnte, mit eindrucksvollen symbolischen Bildern meist doch noch einigermaßen interessant zu vermitteln versteht. Besonders hervorzuheben wäre hier eine Szene in welcher drei Chinesische Gesandte ein in mehreren Tagen mühsam errichtetes Mandale bewusst mit Füßen treten, oder die wahrhaft abscheuliche Vision von der Zerstörung seiner Heimatstadt, die den Dalai Lama im Traum heimsucht. Ansonsten sehen wir meist den Menschen eingebunden in die Natur, während sich die weite der Landschaft und monumentale Kraft der umgebenden Welt imer und immer wieder in den sorgsam kadrierten Bildern von Kameramann Robert Fraisse wiederfindet. Unterstrichen wird das ganze mit einem sehr gelungenen und ebenso epischen Score von John Williams, der dafür zurecht für einen Grammy nominiert wurde.

Im Endeffekt ist "Sieben Jahre in Tibet" kein herausragender, aber doch ein bemerkenswerter Film geworden, der den Sinn des Daseins auf unserer Welt ganz beiläufig und doch immer bewusst beleuchtet. Die Vergänglichkeit des Lebens steht dabei immer im Vordergrund, wobei aber gerade hieraus die Notwendigkeit für eine Beständigkeit von Gefühlen und Werten vermittelt wird, die aus einem gelebten Leben zu entstehen vermögen. Brad Pitt bringt das in einem der schönsten Sätze des Films auf den Punkt: "In this place where time stands still, it seems that everything is moving, including me."

Bearbeitet von Funk_Dogg, 23. Februar 2008, 10:02.


#3 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 31. Januar 2008, 07:03

Wenn ich meinen letzten Eintrag so überfliege, müsste ich mir vielleicht doch einen Lektor zulegen. Leider überstiegen solche Investitionen meinen finanziellen Haushalt bei weitem, daher bitte ich auch in Zukunft meine zahlreichen Rechtschreibe- und Ausdrucksfehler zu entschuldigen. Ich hoffe, dass auch in Zukunft dennoch rüber kommt was ich meine, und falls nicht, gibt es ja immer noch den Kommentare-thread. :D


Nomads of the North
(David M. Hartford / USA / 1920)
DVD - Originalversion (stumm) - 78 Minuten

Gestern konnte ich aufgrund meines unglaublich chaotischen Schlafrhythmus der letzten Zeit, mal wieder nicht richtig schlafen, und nachdem ich kurz vor 6 Uhr morgens bereits wach war, beschloß ich, dass es wieder an der zeit war einen Stummfilm zu schauen. Glücklicherweise hatte ich auch gerade Lust darauf. :D
Leider war ich dann gegen Abend zu müde um hier etwas darüber reinzuschreiben, aber da ich heute glücklicherweise wieder viel zu früh wach bin, bleibt mir genug Zeit dies nachzuholen.

Zuerst hatte ich mir ja überlegt mir noch einmal die Douglas Fairbanks-Version der Drei Musketiere, The Three Musketeers (1921), reinzuziehen. Die letzte Sichtung im Kino - auf einer der meist verblassten 16mm Kopien die mir je untergekommen sind - war nicht besonders ausgiebig gewesen, und die Unvollständigkeit der Kopie, vor allem in manch wichtiger Actionszene (ganz zu schweigen davon dass man das aufwendige Set-Design nur erahnen konnte), hatte meine Gelüste als Musketier- und Douglas Fairbanks-Anhänger nicht vollauf befriedigen können. Dennoch entschied ich mich aufgrund der nahezu epischen Ausmaße des Films (119 Minuten, um genau zu sein), lieber meinem ersten Lon Chaney Film zu frönen. Also fröhlich ne Double Feature DVD eingelegt, und bei Nomads of the North auf die Eingabetaste gedrückt (ich sehe mir alle meine DVDs aufgrund eines fehlenden eigenen DVD Players und Fernsehgerätes, schon seit geraumer Zeit auf meinem Laptop an). Natürlich auch zuerst die Musik ausgeschaltet, damit ich den Stummfilm auch voll genießen kann, und nicht ständig dieses dumme Gedudel in den Ohren habe (diesmal von Robert Israel gespielt, aber trotzdem).

Wie waren meine Augen überrascht, als es nicht der erwartete Horrorfilm war (diesem näher kam schon eher der andere Titel auf der Kino DVD, The Shock von 1923), sondern ein gutes altes Hollywoodmelodrama. Ich bin ja eigentlich ein großer Fan von (gut gemachten) Melodramen, und es fing auch alles äußerst interessant an. In den Wäldern von Montréal (bzw. seiner weitläufigen Umgebung, irgendwo an der Kanadischen Grenze), treffen wir an einer Handelsstation auf die Landpomeranze Nanette Roland (Stummfilmstar Betty Blythe), die in Erwartung ihres verschollenen Verlobten Raoul Challoner (Lon Chaney) ein eher tristes Dasein fristet. Ihr Vater, mit dem zusammen sie in einer alten Hütte lebt, ist schwer krank und auch stark verschuldet, und ihre Mutter schon lange gestorben. Dennoch ist sie nicht so allein wie sie denkt, denn ein flotter Mountie der ihr Anfangs einen Besuch abstattet, möchte sie ebenso heiraten, wie der fiese Sohn eines kaltherzigen Kapitalisten, von dem die Handelsstation und ihre Bewohner abhängig sind. Nanette jedoch lehnt beide ab, den Mountie der sie nett bittet, sowie den Kapitalistensohn der versucht sie zu vergewaltigen. Denn sie hofft immer noch auf die Rückkehr von Raoul. Natürlich taucht der Hauptdarsteller des Films dann auch irgendwann wieder in dem kleinen Dorf auf, doch leider sind schon einige für ihn unvorhergesehene (vom Zuschauer aber durchaus antizipierte) Verwicklungen entstanden, die seinem Glück mit Nanette noch im Wege stehen.

Der Film fängt gut an, und entwickelt zunächst seine von einem damaligen Bestseller adaptierte Geschichte mit erzählerischem Geschick und wunderschönen Naturaufnahmen. Ökonomisch im besten Sinne, ist die Einführung aller wichtiger Figuren zu Beginn, und obwohl sich bereits eine leichte Kopie der allseits bekannten Griffith-Melodramen abzeichnet, freut man sich auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Aber dann erscheint Lon Chaney auf der Leinwand, und mit ihm das Bewusstsein, dass in dieser Produktion etwas schiefgelaufen ist. Genau, Lon Chaney! Sein sorgloser Naivling Raoul ist eine glatte Fehlbesetzung, da Chaney ungefähr soviel schauspielerisches Geschick wie ein Klumpen Lehm zu besitzen scheint, und seine Ausstrahlung von allen auftretenden Figuren (inklusive eines Bären, eines Hundes, und zahlreicher anderer Tiere, wie Füchse und Eichhörnchen) bei weitem übertroffen wird. Wie als ob die Regie sich daran anpassen wollte, gibt sie sich ab dem Zeitpunkt seines Auftretens über die restliche Zeit des Films weitgehend uninspiriert, und lässt die Erwartungen, die der angenehme Anfang geweckt hatte, in einem weitgehend langweiligen und vorhersehbaren Handlungsgefüge ins Leere laufen. Leerlauf und Langeweile Kennzeichnen denn auch hauptsächlich die restlichen Minuten des Films, und man stellt fest, dass auch 78 Minuten im Grunde interessanten Materials, manchmal wesentlich zu lang sein können. Zum Glück ist es wenigstens noch ein pre-Code Film, so dass Chaney und seine Geliebte am Ende nicht in den Knast wandern müssen, sondern vom humanistisch gesinnten Ranger (dem der selbstlose Raoul vorher sogar das Leben gerettet hat) wieder in die Freiheit der Wälder entlassen werden.

Chaney, der Mann der 1000 Gesichter, ist natürlich aufgrund vieler anderen Rollen zu seinem legendären Ruf gekommen, und Nomads of the North gilt zu recht als eine seiner schwächsten Leistungen. Falls man den Film also hauptsächlich wegen seiner Künste schauen will, rate ich davon ab. Ansonsten bietet der film solide Unterhaltung, und zahlreiche großartige Aufnahmen der Unberührten Landschaft in den Bergen von Kanada bzw. der USA. Die restlichen Schauspieler sind auch recht überzeugend, allen voran Francis McDonald als Bösewicht Buck McDougall, der in seiner Karriere leider nicht mehr viele Rollen in diesem Größenformat vorweisen konnte, obwohl er in scheinbar allen Hollywoodproduktionen der nächsten 30 Jahre auftrat. Hauptdarstellerin Betty Blythe hingegen, musste sich nach dem Ende der Stummfilmära mit winzigen Nebenrollen zufrieden geben. Vielleicht hatte sie aber auch einfach keine Lust mehr. Ihre weiteren Stummfilmrollen machen mich jedenfalls neugierig, und ich würde sie vor allem gerne in J. Gordon Edwards' als verschollen geltendem Monumentalspektakel The Queen of Sheba (1921), in welchem sie die Titelrolle spielt, zu Gesicht bekommen. Hier mein derzeitiges Lieblingsfoto von ihr, welches zusammen mit einigen anderen Standbildern bisher die wenigen erhaltenen Überreste der Großproduktion darstellt: The Queen of Sheba (1921)

Bearbeitet von Funk_Dogg, 23. Februar 2008, 10:02.


#4 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 31. Januar 2008, 07:25

The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford
(Andrew Dominik / USA / 2007)
35mm - Originalversion ohne Untertitel

Eingefügtes Bild

Gestern Abend dann noch einen Western im Kino gesehen. Ich hatte mir den Film schon zu seinem Deutschlandstart synchronisiert im Kino angesehen, aufgrund des unnachgiebigen Drängens eines begeisterten Freundes, und des tollen deutschen bzw. englischen Trailers (unbedingt ansehen, Gänsehaut garantiert! US-Trailer), und war auch sehr eingenommen, trotz Synchro und lausiger Projektion. Ich hatte die tolle Musik von Nick Cave noch tagelang im Ohr, und die Geschichte besitzt im Grunde auch alle Elemente die ich an einem Kinofilm liebe. Todessehnsucht á la Dead Man (1995), vermischt mit einer Krise der Identität und einem Blick auf den Mythos und die Geschichte Nordamerikas die man in Heaven's Gate (1980) kaum besser vorfindet, sicherlich inspiriert von Michael Winterbottoms zu Unrecht ignoriertem The Claim (2000). Ein typischer Spätwestern also, und ein Film über die USA wie ihn scheinbar nur Ausländer zu Stande bekommen.

Das erste Mal schien mir der Film trotz einer Lauflänge von 160 Minuten jedoch zu kurz, und der Fokus hätte sich meiner Meinung nach ruhig noch mehr auf den Charakter von Robert Ford verlagern können, und auf die Zeit nach der Erschießung Jesses, die im film nur die letzte halbe Stunde in Anspruch nimmt. Dieses Mal schien mir der Film etwas einheitlicher, doch ich kam nicht mehr ganz so intensiv unter die faszinierende Oberfläche, was wohl auch an der schwer verständlichen Vertonung (die meisten Figuren haben einen starken Dialekt) und an meiner latenten Müdigkeit gelegen hat. Daher fühle ich mich auch zum zweiten Mal nicht ganz in der Lage dem Film gerecht zu werden. Er hat viele offensichtliche Stärken, aber der Funke ist diesmal noch weniger als beim letzten Mal so übergesprungen wie ich es mir eigentlich erwartet habe. Sicherlich einer der interessantesten und empfehlenswertesten Filme des letzten Jahres, aber für einen persönlichen Favoriten hat es (noch?) nicht ganz gereicht.

Bearbeitet von Funk_Dogg, 23. Februar 2008, 10:02.


#5 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 31. Januar 2008, 09:21

Habe gestern ein paar alte VCDs von mir wiederentdeckt, und bin sie mal alle durchgegangen und habe die Discs endlich mal beschriftet. Leider nicht die erhofften Schätze, aber neben allerhand Kuriosum (Gus Van Sants Last Days (2004) in Widescreen, ebenso wie Just Jeackins Emmanuelle (1974) im falschen Bildformat (1.85:1), den Extended-Cut von Terry Zwigoffs Bad Santa (2003) auf Französisch, und die ersten 60 Minuten von "Tiger & Dragon" (2000) ohne Untertitel :puni2: ), zumindest Johnnie Tos "Breaking News" wiedergefunden. :fuki:

Leider immer noch kein Election 1 oder 2, aber wenn ich auf meine DVDs und meine untertitelten VHS-Aufzeichnungen zurückgreife, müssten sich ein halbes Dutzend Johnnies bei mir tummeln. Vielleicht doch mal an der Zeit für eine private Retro? :kork:

#6 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 23. Februar 2008, 04:03

The Eiger Sanction Im Auftrag des Drachen
(Clint Eastwood / USA / 1975)
schlechte DVD - OmU

Eingefügtes Bild

Hjoa, irgendwie hab ich den ganzen Februar verschlafen hier meine ganzen Filme zu besprechen. Aber vielleicht kommt das ja noch, und außerdem hab ich die Ausrede, dass ich auf der Berlinale war. :D So, jetzt ists raus, und weil ich mir auf dem, für meine Begriffe ziemlich öden, Festival leider nichts besseres als ne schlimme Erkältung zugezogen habe muss ich diese Woche mehr oder weniger das Bett, respektive das Zimmer, hüten. Da hab ich mir vorhin mal eben Clint Eastwood's frühen The Eiger Sanction reingezogen. Eigentlich sollte es ja Takahatas "Only Yesterday" (1991) werden, aber ich musste aufgeben als ich nach fünf Minuten gemerkt habe, dass ich aufgrund meiner Antibiotika der Handlung nicht mehr folgen konnte. Bei Eastwoods Film war das kein Problem, da man ihm schwerlich eine Handlung im klassischen Sinn vorwerfen kann. Anscheinend an Vorbildern wie Edward D. Wood, Jr. oder dem zeitgleich arbeitenden Jess Franco orientiert, hat Eastwood lieber auf eine Handlungslogik verzichtet. Dies mag für manchen bereits prophetisch auf das Actionkino der 80er verweisen, vor allem wenn man als Anhänger der Autorentheorie unterstellt dass Eastwood dieses bereits antizipiert bzw. vorbereitet hat. Ein Problem stellt sich jedoch daraus dass der Film so gut wie keine Action bietet. Für seine zwei Stunden Dauer ist jedenfalls ein recht dürftiger "Äktschn"-Aufwand. Stattdessen müssen wir uns des öfteren mit tumben Dialogen abgeben, für die man eigentlich die Drehbuchautoren an den Galgen schicken müsste (und Eastwoods Inszenierung derselbigen gleich mit), und diese waren es unter anderem auch welche mich zu Beginn des Films zumindest auf ein trashiges Vergnügen hoffen ließen. Aber zunächst einmal war ich erstaunt. Ist das derselbe Eastwood, dessen nächsten Film aus dem Jahre 1976 ich als sehr gelungen in Errinerung habe?

Ein kränklicher Albino-Bösewicht als Mitarbeiter der Regierung. Der Erzfeind unseres Protagonisten als schleimige Tunte mit einem Hund namens Faggot. Obwohl der Film glücklicherweise vollkommen auf political correctness verzichtet, sind die meisten Sprüche und Aussagen der Darsteller und unseres Protagonisten, wie auch die Zeichnung der Figuren, mehr als peinlich und sorgen für viel unfreiwilligen Humor. Im besten Fall "nur" sexistisch, meist jedoch asozial und nur selten unterhaltsam, habe ich mich auch fortwährend gewundert wieso diese Anzahl von Onelinern oder sprühenden Dialogen überhaupt eingebaut worden sind. Meist stören sie nämlich auch noch zusätzlich den Rhythmus des Films der oft sowieso schon an Free Jazz erinnert. Vielleicht hatte man einen Spionagethriller á la James Bond im Visier, vielleicht hat man aber auch nur zu viel Blaxploitation aus den frühen 70ern geschaut. Das das in einer großen Big-Budget Produktion nur in die Hose gehen kann, hätte man aber auch schon an dem blutleeren Versuch von Warner Brothers mit Cleopatra Jones zwei Jahre zuvor ablesen können. Eastwood zumindest hätte ich das zugetraut. Am Anfang sind die größten Probleme des Films sein Rhythmus und seine schreiende Unlogik. Hauptverantwortlich dafür sind aber auch eine zerfahrene Regie und ein schlechter Schnitt. Manche Kadrierungen und Entscheidungen des Kameramannes erscheinen daher unmotiviert und rätselhaft. Aber was soll man auch machen, wenn man im Regen stehen gelassen wird? Fragwürdiger daher vor allem die fast durchgehend bemitleidenswerten Darstellerleistungen (Eastwood eingeschlossen). Vielleicht waren sie von vornherein alle als Comicfiguren angelegt, aber leider nimmt aber auch gar keiner der gezeigten Personen ihre Rolle ab. Mir zumindest fiel es unmöglich. Eastwood als kultivierter und frustrierter Professor/Agent der schon ziemlich alt aussieht, dem man im Grunde aber immer anzumerken scheint, dass er sich am liebsten wie ein Zwanzigjähriger benehmen und seine Umwelt bei jeder Gelegenheit gehörig verdreschen würde. Auf der Leinwand sieht das die meiste Zeit eher ratlos aus, und wenn Eastwood endlich so richtig mit den Fäusten auf einen muskelbepackten Bodybuilder losgehen darf, ist das für den Zuschauer ein unglaublicher Befreiungsschlag.

Ich kenne mich mit der Produktionsgeschichte des Films nicht aus, und könnte jetzt Mutmaßen, dass es sich um ein typisches Beispiel handelt, bei dem der Produzent dem Regisseur den Film entrissen und eigenhändig daran rumgeschnippelt hat. Vergleichbar scheint es mir mit "Tinto Brass'" Caligula (1981). Vielleicht hatte Eastwood ursprünglich eine mehrstündige Version im Kopf, und musste seine seine Visionen opfern. Ich glaube es nicht, und ein Patchwork bleibt der Film dennoch. Nichtsdestotrotz wird es nach über einer Stunde dann doch noch recht unterhaltsam und spannend, und man bekommt einige großartige Einstellungen präsentiert. Die Kamera ist im Endeffekt betrachtet fast durchgehend bemerkenswert, und kombiniert mit der Tatsache dass Eastwood bei den zahlreichen Kletterszenen des Films (allesamt eindeutige Höhepunkte) keine Tricks verwendet, kommt es manchmal sogar zu Atemberaubenden Sekunden. Für Bergsteigerfreunde ist der Film aufgrund dieser wenigen Sequenzen allein schon uneingeschränkt zu empfehlen. Und die Musik von John Williams wird nach anfänglichem Schwächeln auch immer inspierierter, und unterstreicht manche Szenen noch zusätzlich. Im Endeffekt also beileibe kein schlechtes Erlebnis - teils Freakshow, teils unterhaltsamer Trash, teils (spannender) Abenteuerfilm, und teils ein engagierter Regieversuch.

Als Machwerk könnte man The Eiger Sanction somit eigentlich nicht bezeichnen. Zum Glück hat ein englischsprachiger Kritiker für mich den passenden Ausdruck gefunden: "a train-wreck of a movie". Vielleicht lag es ja nur daran, dass ein Crewmitglied bereits am zweiten Drehtag bei den gefährlichen Dreharbeiten ums Leben kam. Wie der Film, ein bedauerlicher und vermeidbarer Unfall. Aber die Geschichte zeigt zumindest, dass Clint Eastwood daraus gelernt hat.

Bearbeitet von WBA, 23. Februar 2008, 04:10.


#7 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 25. Februar 2008, 14:51

The Terminator Der Terminator
(James Cameron / USA, UK / 1984)
DVD - OmU

Der Terminator. Eine seelenlose Killermaschine die die Menschheit vernichten soll. In den 80ern konnte man sich noch vorstellen, dass die Maschinen die Menschheit zerstören würden. Zwar war auch hier schon angedeutet, dass skrupellose und gewissenlose Wissenschaftler und Wirtschaftler daran mitwirken würden, doch damals lauerte das Böse noch im Anderen. Es begann uns allerdings schon zu ähneln. Handelten frühere Science-Fiction Filme noch von Kreaturen aus anderen Welten (wie in den 50ern), oder von Mutationen aus unserer, ist der Terminator im Grunde schon ein Produkt nicht menschlichen Versagens, sondern menschlichen Willens. Eine Paarung aus Frankensteins Monster und dem Golem, die Maschine die sich gegen uns erhebt, obwohl "wir" sie ja ursprünglich erschafften (es ist hierbei belanglos, dass der Terminator im ersten Teil noch keine direkte menschliche Kreation ist). Es gibt auch bereits frühere Geschichten mit Robotern die außer Kontrolle geraten, doch fast keine, die eine Identifikation, eine Spiegelung des Menschen nahe legt. Blade Runner (1982), zwei Jahre zuvor von Ridley Scott inszeniert, ist da schon näher an dieser Frage. Steven Spielbergs Verfilmung Artificial Intelligence: AI (2001) zeigt, wie sich das Thema im populären Kino weiterentwickelt hat. Der Junge der kein Roboter mehr sein will. Der Wunsch des Pinocchio Mensch zu werden, enthält nicht anderes als den Wunsch des Menschen, menschlich zu werden. Anscheinend muss man das in unserer Zivilisation erst lernen, heutzutage mehr denn je. Denn 20 Jahre später weiß man, dass inzwischen auch wieder in der westlichen Welt die Bedrohung von uns selbst ausgeht. Und dazu brauchen wir keine dämonischen Projektionsflächen mehr, keine diktatorischen Herrscher nach dem Vorbild, Stalins, Hitlers, oder Benito Mussolinis. Ein scheinbarer Mann vom Volke, wie George W. Bush in den USA, zeigt bereits was ein (nichtdiagnostizierter?) Geisteskranker an der falschen Position alles ausrichten kann. Und er ist bei weitem nicht der einzige (wobei die pathologischen Erscheinungen nicht bei jedem so weit gehen müssen). Es reicht bereits kein Gewissen mehr zu haben, bzw. seine Verantwortung gegenüber den Mitmenschen auf diesem Planeten, ganz zu schweigen vom Planten selbst, zu leugnen, um in angesehenen und weit überbezahlten "Berufen" den Hunger von Millionen heraufzubeschwören, die Vernichtung unserer natürlichen Ressourcen (was für ein Unwort) voranzutreiben, oder auch nur allgemein den alltäglichen Wahnsinn, den wir heute beharrlich immer noch als unsere Gesellschaft bezeichnen voranzutreiben. Kein Wunder dass alle verbleibenden vernünftigen und unvernünftigen Menschen auf dieser Welt den Tod, wenn nicht von uns, so doch zumindest von unserer (westlichen) Gesellschaft herbeisehnen. Und in einer gottlosen Welt wird der (vermeintliche) Schrei nach Gott auch immer lauter. In einer Gesellschaft die auf Leistung und Materiellem aufbaut, scheint es dass man Gott auch besitzen, ihn erschaffen und verkaufen kann. Wahrlich, der Terminator der die Hoffnung der Menschheit endgültig auslöscht, sind inzwischen eindeutig wir selbst geworden.

The Terminator sollte nicht nur für die 80er Jahre wegweisend werden, sondern erweist sich auch heute noch als einer der einflussreichsten Filme der jüngeren Filmgeschichte. Nicht erst seit The Matrix (1999) haben wir seine Visionen weiterentwickelt gesehen, sondern bereits in den 80ern war sein unglaublich wachsender Erfolg und Einfluss bereits ein kulturelles Phänomen, weit über Amerika hinaus. Die 80er mit ihrer Sucht nach Individualismus und ihrer scheinbaren Amnestie gegenüber jeglicher Selbstreflexion, vor allem unter der Ära Reagan und Kohl, scheinen eine Zeit des Revisionismus, und der neuerlichen Beschleunigung der kapitalistischen Maschinerie gewesen zu sein. Nicht nur aus heutiger Sicht erscheinen viele Zeichen der Zeit prophetisch, auch damals muss vieles bereits bedrohlich auf die Zuschauer gewirkt haben. Doch erst in den letzten Jahren sind die 80er für mich eines, wenn nicht das Lieblingsjahrzehnt für Filme schlechthin geworden. Früher, in den 90ern, als ich selbst noch jung war, konnte ich die 80er, und alles was mit ihnen zusammenhing nicht ausstehen. Die Musik, die Filme, die Mode und Politik, alles schien mir verachtenswert. Heute sehe ich das, wenn überhaupt noch negativ, eher in einem nostalgischen Glimmer, die Zeit der Unschuld, vor allem noch der Unschuld der Populärkultur und der Postmoderne. Mit Jean-Jacques Beineix und Leos Carax schöpfte man Hoffnung für die Zukunft des Films, während man sich mit Rambo oder den Die Hard Filmen im amerikanischen Actionkino noch austoben konnte. Der Western existierte in veränderter Form noch weiter, und auch der deutsche Film hatte noch Genre vorzuweisen (wo bleibt heute ein visionärer deutscher Filmemacher wie Eckhart Schmidt?). Die Postmoderne hat längst einen unheilvollen Pakt mit der Unterhaltungsindustrie vollzogen, der den heutigen Zuschauer mit dem geistigen Equivalent der Nährhaftigkeit und des Geschmackserlebnises von McDonalds versorgt. Man sehnt sich förmlich nach dem "einfältigen" Mann von der Straße, der sich Mitte der 80er von Rambo II und Rocky III am aussterbenden Bahnhofskino inspirieren ließ. Von Inspiration kann man bei den heutigen Serienproduktionen nur noch Träumen, denn nicht nur die Menschen auf der Straße, nein, auch die meisten sogenannten Filmemacher, sind schon zu Zombies degeneriert. George Romeros Dawn of the Dead (1977) rückt uns wahrlich immer näher.

#8 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 26. Februar 2008, 16:56

Collateral
(Michael Mann / USA / 2004)
DVD - OmU

Was soll ich sagen, ich hab ja keine Lust m ich hier über den Film auszulassen, schließlich war er ja gut. Nur "gut" ist ein bisschen wenig für Michael Mann. Erstmal das Script. Sowas von 08/15... ein paar Überarbeitungen mehr hätten bei der genialen Idee und Prämisse drin sein müssen. Und auch ne Stunde mehr hätte dem Film nicht geschadet - zwei Stunden sind hier viel zu kurz. Nicht umgehauen oder überzeugt hat mich auch zum ersten mal in einem Michael Mann Film die Musik und ihr Einsatz - oft macht er sichs zu einfach. Klar, das Publikum wirds mögen, und die Einspielergebnisse und die Wertung auf imdb habens gezeigt. Nach seinen ganzen Flops hat er sowas ja auch nötig gehabt. Nichtsdestotrotz ist das für mich keine Ausrede. Die Optik. Sicherlich souverän, und teilweise auch inspieriert, aber meilenweit von der Genialität von Miami Vice (2006) entfernt. HD Innovation auf Sparflamme, bzw. so wie hollywood es verdauen kann. Ähnliches (wenn nicht ehert schlechteres) gilt für den Schnitt. Die Genialität von Miami Vice ist nur Ansatzweise in Sicht. Und da hat er ja bewiesen, dass er auch kein Script braucht. Ne Herr Mann, so nicht. Es muss ja kein detailliert ausgearbeitetes Jahrhundertwerk wie Heat (1995) sein, aber ein bisschen weniger Mainstream dürfen wir treuen Fans ja wohl schon erwarten. Zum Glück war das scheinbar nur ein Warmlaufen und kein Ausverkauf. Und als kleines Häppchen für zwischendurch ist gegen Collateral auch gar nichts einzuwenden. Natürlich mal wieder die Kritiker schuld. Lobeshymnen und Preissegen. Aber wo waren die bei Heat oder auch nur Miami Vice. Unzählige Kamerapreise für Collateral, aber nix für die gottnahe Perfektion in Heat und die wirklich innovative HD-Optik in Miami Vice (die dachten wohl, haben ja schon alle Anerkennung Collateral in den Arsch geschoben, da brauchen wir jetzt nix mehr zu machen). Falsch, zumindest der Schnitt hätte dann doch Lobeshymnen verdient. Denn da gabs bei Collateral wahrlich wenig zu jubeln. Aber klar, die soliden und durchaus überzeugenden Leistungen von Cruise und Foxx werden in den Himmel gelobt, während die beiden besten Schauspieler im Film (einer davon auch als kaum wiederzuerkennender Detective mit der eindeutig beeindruckendsten schauspielerischen Leistung!) kleine bis kleinste Nebenrollen bekommen. Vielleicht auch ein Kommentar zur verkehrten Welt in Hollywood und zum Starsystem. Na jedenfalls hätten Mark Ruffalo und Javier Bardem die interessanteren Killer und Taxifahrer Variation abgegeben, und das wahrlich interessante: jeder von den zwei hätte perfekt beide Rollen verkörpern können. Was man zumindest von Tom Cruise nicht behaupten kann. Der ist nur herausragend, wenn er fies (siehe Magnolia) oder total ratlos (siehe Eyes Wide Shut) sein darf. Naja, ich will mich mal nicht weiter beschweren, der Film war ja ganz gut. Nur Michale Mann light eben. Und wie bei ner Light Zigarette muss man schon ganz schön ziehen um was gehaltvolles rauszubekommen. Und richtig befriedigt fühlt man sich danach auch nicht.

Bearbeitet von WBA, 26. Februar 2008, 16:58.


#9 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 28. Februar 2008, 04:49

At Close Range Auf kurze Distanz
(James Foley / USA / 1985)
DVD - OmU

Eingefügtes Bild

Einer meiner alten Lieblingsfilme, aus der Zeit als ich Filme noch im Fernsehen entdeckte. Gott ist das lange her. Weiß auch gar nicht ob ich ihn damals schon in 1: 2.35 gesehen habe. Wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich lief er auf irgend einem Privatsender mit Werbung auf 1: 1.85. Hatte ihn sicher aufgenommen, und dann wahrscheinlich irgendwann morgens, wenn ich die Schule schwänzte, angesehen. "You've got a beautiful smile". Mary Stuart Masterson war großartig in den 80ern. Es ist einer dieser amerikanischen kleineren Filme aus der Zeit, in der weibliche (Haupt)figuren noch natürlich sein konnten. Masterson nimmt man sofort ab, dass sie vom Land kommt, dass sie sich in Sean Penn verliebt, und dass sie diese ganze Selbstsicherheit die von tief innen kommt auch wirklich ausstrahlt. Auf der Leinwand kommt es perfekt rüber, und nicht nur in diesem Film. Sean Penn schaue ich mir auch am liebsten während oder vor seiner Heirat mit Madonna an. Einer der damaligen vielversprechenden Jungschauspieler (Kiefer Sutherland, Charlie Sheen, Matt Dillon, Tom Cruise, und wie sie alle hießen), der damals schon eine unglaubliche Leinwandpräsenz besaß (er kann Christopher Walken in At Close Range locker das Wasser reichen) und eine Intensität die in während der 90er zum besten Schauspieler seiner Generation werden ließ. Das ist natürlich subjektiv, und nur meine Meinung. Ich schätze auch andere amerikanische Schauspieler sehr, aber Sean Penn ist so unglaublich wandlungsfähig und kann ein Spektrum abstecken wie kaum ein anderer. Vor allem ist er körperlich immer anwesend, wie z.B. auch in meiner Lieblingsrolle - als Django Reinhardt-Verschnitt in Woody Allen's Sweet and Lowdown (1999). Ich habe Sean Penn immer alles auf der Leinwand geglaubt. Keine schlechte Ausgangslage. Wen haben wir dann noch in diesem feinen Film? Christopher Walken (noch einer meiner absoluten Favoriten), ebenso wie Crispin Glover, den ich immer genieße, vor allem als er jung war. Dann noch ein sehr junger (und dünner) Chris Penn, Kiefer Sutherland gibt es kurz. Die zwei Schauspielerinnen die Sean Penns Mutter und Großmutter spielen sind auch hervorragend (eine davon ist sogar Penns richtige Mutter). Ihr seht schon ein Schauspielerfilm. Das Drehbuch ist auch sehr gut gestaltet, mit vielen Auslassungen, und Sachen die Mann sich selbst zusammenreimen muss (eine meiner Lieblingsideen - ratet mal wer Mastersons Mutter ist, wenn ihr das nächste Mal den Film seht). James Foley's Regie ist äußerst gelungen, und er zeigt auch hier schon sein Feingefühl für Schauspieler und Choreographien im und mit dem filmischen Raum, sowie kleine Spiele mit der Beleuchtung. Das alles wird man auch in seiner ausgezeichneten Verfilmung von David Mamet's Bühnenklassiker Glengarry Glen Ross (1992) wiederfinden. Und ebenso wie bei At Close Range war Juan Ruiz Anchía Foley's Kameramann.

Es muss schön gewesen sein in so einer schäbigen Kleinstadt auf dem Land in Amerikas Nirgendwo aufzuwachsen. In At Close Range fängt Foley das Nichtstun jedenfalls auf eine großartige Weise ein. Dass Abgründe sich öffnen, und die auf einem wahren Ereignis basierende Geschichte sich zuspitzen muss wie sie es tut, ist eine Konzession an das Geschichtenerzählen, und in gewisser Weise auch an Hollywood. Dass am Ende nicht mehr alles ganz so reibungslos funktioniert, und ich nicht völlig überzeugt bin wenn Madonna ihren Song über den Schlusscredits anstimmt, ist nicht weiter schlimm. Gute Musik gab es während dem Film reichlich, typisch 80er, aber auch zeitlosere Töne - der Komponist der Filmmusik fällt mir jetzt leider nicht ein. Eine Kleinstadt- und Charakterstudie. Nicht unbedingt einer meiner Lieblingsfilme, aber nah dran. Auf jeden Fall hat er seit meiner ersten Sichtung nichts von seiner Kraft verloren, und lädt zum immer-wieder-sehen ein. Ein kleiner Klassiker, der schleunigst aus der Mottenkiste ausgegraben gehört.

Der Film war übrigens 1986 für einen Goldenen Bären nominiert. Damals scheint es noch sehenswerteres im Berlinale-Wettbewerb gegeben zu haben.

Bearbeitet von WBA, 28. Februar 2008, 04:59.


#10 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 28. Februar 2008, 04:56

Und weil ich eigentlich Paul Schrader's Cat People (1982) noch ne Chance geben wollte, hier ein, wie ich finde großartiger, Ausschnitt auf Youtube: Es lebe unser Südtiroler Giorgio Moroder! :D



#11 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 17. März 2008, 19:12

"If I weren't allowed this outlet, there wouldn't be a place for me in society."

Eingefügtes Bild


Nachdem ich die neueste Ausgabe des amerikanischen Filmmagazins Cineaste aus meinem Briefkasten gefischt hatte, war ich recht neugierig was diese Zeitschrift für mich noch bieten würde. Ich hatte sie schon seit einigen Jahren nicht mehr gelesen, erinnerte mich aber noch mit wohlgefallen an mein Durchblättern von älteren Ausgaben im tiefergelegten Mitgliedsraum eines slowenischen Kinos. Während die Projektoren nebenan ratterten, und man ab und an die Filmgeräusche aus dem anliegenden Kinosaal vernehmen konnte, hatte ich einige der interessanteren Artikel (u.a. eine ambivalente Lobpreisung eines meiner französischen Lieblingsregisseure) gelesen, und auch wenn ich damals zum Schluß kam dass ein Abonnement von Cineaste durchaus erstrebenswert sein könnte, führten die folgenden Jahre zu ermangelndem Interesse aufgrund der doch limitierten Themenvielfalt des Heftes, sowie meiner eingeschränkten finanziellen Kaufkraft. Diese kostenlose Ausgabe (DVDBeaver sei dank :cheers: ) kam mir also wie gerufen meine inzwischen eher abschätzige Einstellung dem Heft und seinen Machern gegenüber neu zu überprüfen und gegebenenfalls zu revidieren.

Auf dem edel designten Cover lächelte mich Daniel Day-Lewis aus den schattenhaften tiefen eines Ölbohrschachtes und seiner letzten Rolle in Paul Thomas Andersons Ausenseiterdrama There Will Be Blood hintergründig an, und gleich der erste Artikel widmete sich auch auf mehreren Seiten der kurzen aber bereits enorm erfolgreichen Karriere und Filmographie dieses Ausnahmeschauspielers. Für mich zählt er wahrscheinlich zu den zehn besten der Filmgeschichte (soweit man solche Aussagen auch immer treffen kann), und der Kontrast zwischen der meist extravaganten Vielseitigkeit seiner Rollen, und seinem zurückgenommenen, bedächtigen, ja fast schüchternen Auftreten in der (medialen) Öffentlichkeit, hatte mich schon immer fasziniert. Grund genug, an diesem Ort ein wenig meiner Verehrung für Daniel Day-Lewis Platz zu machen, und kurz über seinen Einfluss auf mein Cineastendasein zu reflektieren.

Was habe ich bisher von ihm gesehen?

Gandhi (1982)
A Room with a View (1985)
The Unbearable Lightness of Being (1988)
My Left Foot: The Story of Christy Brown (1989)
The Last of the Mohicans (1992)
In the Name of the Father (1993)
The Crucible (1996)
Gangs of New York (2002)
There Will Be Blood (2007)

Nicht viel, aber doch einiges, bedenkt man, dass Day-Lewis seit seinem Debut in der englischen Kriminalserie "Shoestring" kaum mehr als 20 weitere Rollen in Film und Fernsehen übernommen hat. Sein kurzer Auftritt in Richard Attenboroughs Ghandi war das letzte mal als ich den Film gesehen habe, für mich fast genauso intensiv und beeindruckend wie die meisterhafte Leistung von Ben Kingsley wärend der gesamten Laufzeit. Im Gegensatz dazu, kann ich mich an seine Rolle in "Zimmer mit Aussicht" ehrlich gesagt so gut wie gar nicht mehr erinnern, was ich an dieser Stelle (übereinstimmend mit dem Autor des Artikels in Cineaste) der unglaublichen Wandlungsfähigkeit von Day-Lewis zuschreibe - ein verstockter Aristokrat mit Zwicker auf der Nase, war damals wohl das Letzte mit dem ich den noch relativ unbekannten jungen Schauspieler asoziiert hätte.

In "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" kann er sich neben der jungen Juliette Binoche, und der wunderbaren Lena Olin nicht nur behaupten, sondern bildet im Grunde das Zentrum des Films, um das sich alles bewegt, auch wenn er nicht auf der Leinwand zu sehen ist. Obwohl ich das Buch von Milan Kundera bisher noch nicht gelesen habe, gehe ich mal davon aus dass sein Charakter in der Romanvorlage kaum ein solches Gewicht auf die erzählte Geschichte ausübt, und das sicher einer der Gründe war warum die Verfilmung damals von einigen Kritikern nicht sehr wohlwollend aufgenommen wurde. Neben Day-Lewis überzeugender Darstellung eines charmanten Erotomanen, dessen Präsenz auf der Leinwand förmlich zu glühen scheint (ohne dabei jedoch irgendwann die Energie eines Methodactors wie Brando, Pacino oder De Niro zu versprühen - Day-Lewis lässt in dieser Rolle kaum die Schauspieltechniken anderer Kollegen erkennen, und wäre meiner Meinung nach höchstens mit einer ausnahmsweise nicht selbsgefälligen oder selbstironischen Inszenierung des älteren Orson Welles zu vergleichen), wird der historische Hintergrund so gut wie unbedeutend. Dennoch ein meisterhafter Film, der ganz auf der Ausdruckskraft seiner Schauspieler zu ruhen scheint. Für mich die vielleicht interessanteste Rolle die Day-Lewis bisher hatte, auch weil er auf den ersten Blick nicht die Hauptfigur des Films darstellt. Ein ähnliches Phänomen findet sich in Martin Scorsese's Gangs of New York, in dem er, gerade durch die Nebenrolle, den ganzen Film für sich zu vereinnahmen scheint. In diesem Fall wohl leider nicht ganz die gewünschte Absicht von Scorsese, dessen restliches Schauspielerensemble gegen Day-Lewis nicht die geringste Chance bekommt. Besonders Leonardo DiCaprio wirkt anhand dieser Übermacht beinahe fehlbesetzt, wobei sich sein Schauspielstil leider auch kaum dazu eignet eigene Akzente entgegenzusetzen. Am intensivsten scheinen auf mich die Filme zu wirken, in denen Daniel Day-Lewis nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch den Dreh- und Angelpunkt des Drehbuchs bildet. Diejenigen Filme, die wirken als ob sie nur um den Hauptcharakter herum geschrieben worden seien, in denen er als unumstreitbarer Gegenstand der Filmhandlung von allen Seiten narrativ beleuchtet und filmisch inszeniert wird. "Im Namen des Vaters", "Mein linker Fuß", oder auch There Will Be Blood, ziehen ihre Energie in erster Linie voll und ganz aus der Konzentration auf die Figur und der beinahe göttlichen schauspielerischen Erfindungsgabe mit denen Day-Lewis sie bereichert. Auch wenn man vor allem in Paul Thomas Andersons Film die Regie, das Production Design, sowie die Kamera und das Sound-Design hervorheben muss, scheinen sie doch fast immer "nur" in die Hände des Hauptdarstellers zu spielen. Würde man Day-Lewis durch einen anderen Darsteller ersetzen hätte man im Grunde einen anderen Film. Etwas was man nur von den wenigsten Filmschauspielern behaupten kann.

Wenn die Last des gesamten Films und der erzählten Geschichte auf seinen Schultern ruht scheint Daniel Day-Lewis in Höchstform zu sein. Ich erinnere mich, dass ich gegen Ende von "Im Namen des Vaters" mehrmals laut Aufatmen musste um die Intensität der Schlußszenen zu verarbeiten (und der Film ist beileibe nichts wirklich bemerkenswertes), und das Ende in "Hexenjagd" stellt für mich eindeutig eine der emotional aufwühlendsten und besten schauspielerischen Schlußsequenzen dar, an die ich mich erinnern kann.

Egal was er macht, seint größtes Verdienst ist wahrscheinlich seine ungeheure Einfühlsamkeit, die den emotionalen Kern jeder Rolle die er auf der Leinwand verkörpert zum Vorschein bringt. Die Verbindung von Verständnis und Mysterium, die so nahe an jeder wirklichen Erfahrung eines Menschen steht, stellt sich dadurch auch beim Zuschauer ein. Im Film wie im Leben ist das ein wunderbares Geschenk.

#12 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 18. März 2008, 01:21

Wenn ich schon nicht alle Filme die ich sehe hier bespreche, kann ich sie ja wenigstens auflisten.
Fangen wir mit dem Januar an. :D

Kleine Legende:
im Kino gesehen (DVD Projektionen sind nicht berücksichtigt)
/wiederholt gesehen/
außergewöhnlich guter Film
Filme mit einem * sind persönliche Lieblingsfilme


Jan 02
The Company (Robert Altman / USA, Germany / 2003) *
We Own the Night (James Gray / USA / 2007) *

Jan 06
/Taxi Driver/ (Martin Scorsese / USA / 1976)

Jan 10
/Tmavomodrý svet/ "Dark Blue World" (Jan Sverák / Czech Republic, UK, Germany, Denmark, Italy / 2001)
/Staplerfahrer Klaus - Der erste Arbeitstag/ "Forklift Driver Klaus: The First Day on the Job" (Stefan Prehn, Jörg Wagner / Germany / 2000)
/Ringu/ "Ring" (Hideo Nakata / Japan / 1998)

Jan 13
/Blowup/ (Michelangelo Antonioni / UK, Italy, USA / 1966)

Jan 14
/Now, Voyager/ (Irving Rapper / USA / 1942) *
/Punch-Drunk Love/ (Paul Thomas Anderson / USA / 2002) *

Jan 18
/Duo luo tian shi/ "Fallen Angels" (Wong Kar Wai / Hong Kong / 1995)

Jan 19
Der Fan "Trance" (Eckhart Schmidt / West Germany / 1982)
/Zabriskie Point/ (Michelangelo Antonioni / USA / 1970) *

Jan 21
Repo Man (Alex Cox / USA / 1984)
Donzoko "The Lower Depths" (Akira Kurosawa / Japan / 1957)

Jan 22
Rubljovka (Irene Langemann / Germany / 2007)

Jan 24
/Saboteur/ (Alfred Hitchcock / USA / 1942)
Ah Pook Is Here (Philip Hunt / Germany / 1994)
Inferno (Dario Argento / Italy / 1979) *

Jan 25
/Rope/ (Alfred Hitchcock / USA / 1948)
Potomok Chingis-Khana "Storm over Asia" (Vsevolod Pudovkin / Soviet Union / 1928)

Jan 26
/Tabu: A Story of the South Seas/ (Friedrich Wilhelm Murnau / USA / 1931)
/Chang: A Drama of the Wilderness/ (Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack / USA / 1927)

Jan 27
The Wolf Man (George Waggner / USA / 1941)
Le million "The Million" (René Clair / France / 1931)

Jan 29
/Seven Years in Tibet/ (Jean-Jacques Annaud / USA / 1997)

Jan 30
Nomads of the North (David M. Hartford / USA / 1920)
/The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford/ (Andrew Dominik / USA / 2007)

----------------------------------------------------------------------------------------------------------

Bester Film des Monats: Zabriskie Point (Michelangelo Antonioni / USA / 1970)
Entdeckung des Monats: Inferno (Dario Argento / Italy / 1979)
Schwächster Film des Monats: Ah Pook Is Here (Philip Hunt / Germany / 1994)

PS: Für den aufmerksamen Leser ist ein kleiner Bonus versteckt. Wirds in Zukunft regelmäßiger geben. :dj:

Bearbeitet von WBA, 18. März 2008, 01:52.


#13 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 16. April 2008, 01:15

Les demoiselles de Rochefort
Die Mädchen von Rochefort
(Jacques Demy, Agnès Varda / Frankreich / 1967)
35mm - Omu - falsches Bildformat

Eingefügtes Bild

Ein Musical aus Frankreich, in Cinemascope und als Hommage an Hollywood. In Frankreich eine Rarität, aber die amerikanischen Genrefilme waren ja zu (Anfangs)zeiten der Nouvelle Vague in Mode, und auch wenn man sich jetzt unter Fachleuten streiten kann ob Jacques Demy nicht eher doch zur Rive Gauche Fraktion zu zählen sei, entdeckt er hier definitiv die Zitierfreudigkeit aus Jean-Luc Godards Une femme est une femme (Eine Frau ist eine Frau / 1961). Das ausgerechnet Godard sich dann wegen angeblicher Belanglosigkeit über "Die Mädchen von Rochefort" beschwerte, erscheint aus heutiger Sicht etwas anmaßend. Aber das zeigt nur, dass diese Hilfsterminologie eben doch nur eine Hilfe sein kann, und die Einteilung auf Nouvelle Vague und Rive Gauche sich spätestens 1967 bereits erledigt hatte.

Demy ist ein junger Cineast alter Schule und zitiert hier genüsslich was ihm unter die Griffel kommt. Soo herrlich quietschbund und Pastellfarben poppig waren die Filme später kaum noch. Ein bisschen surreales aus West Side Story (Robert Wise / 1960) und An American in Paris (Vincente Minelli / 1951) scheint da durch, aber auch jede Menge andere Musicals könnten genannt werden (Der Zauberer von Oz!). Die wunderbare Rolle von Gene Kelly ist fast schon magisch, und auch Michel Piccoli ist als melancholischer Musikhändler wunderbar (gegen den Strich) besetzt. Catherine Deneuve überschattet ihre Schwester Francoise Dorléac schon beinahe, obwohl beide großartige Szenen haben. Unvergesslich Deneuves Trennung von einem hartnäckigen Verehrer zu Beginn des Films, welche stark an Agnès Vardas einige Jahre zuvor entstandenes Meisterwerk Cléo de 5 à 7 (1962) erinnert. Demys damalige Ehefrau ist auf Imdb als Co-Regisseurin genannt, was hier einiges erklären könnte. Michel legrands Musik ist wunderbar, und die meisten Choreographien (von Gene Kelly höchstpersönlich in Szene gesetzt), meist sehr gelungen. Ein bisschen experimenteller hätte die Kameraführung aber ruhig sein dürfen, und auch mehr Tanz im Stile von Jacques Tatis im gleichen Jahr entstandenem Playtime. Hätte dem film nicht geschadet. Geniale Einfälle wie ein reimendes Beisammensein zum Abendessen verleihen dem Film dann zwar noch zusätzlichen Scharm, aber die Anfangs spürbare Größe und Leichtigkeit erreicht er dann im Endeffekt doch nicht. Dies sollte dieses Jahr wie bereits erwähnt Jacques Tatis Playtime auf geradezu revolutionärte Weise gelingen. Les demoiselles de Rochefort ist hier (leider) mehr Musical als Tanzfilm. Und im Laufe des Films werden die beiden Mädels irgendwann ein bisschen nervig, denn über mehr als eine reine Typisierung gelangt Demy nicht wirklich, und den Versuch den Charakteren gegen Ende des Films ein bisschen mehr Tiefe zu geben hätte er sich zumindest bei den beiden Protagonistinen dann lieber gleich sparen können. Am Ende wird alles ein bisschen zu konventionell und vorhersehbar. Auf mein Idealmusical mit den beiden Figuren aus Vera Chytilovás Sedmikrasky (Tausendschönchen / 1966) werde ich wohl noch warten müssen. Aber man kann ja nicht immer alles haben. Zumindest ist Demy's Film einer der wenigen der mit großem Aufwand auf 70mm Material gedreht wurde, und man merkt es dem Film vor allem optisch (bei den Farben und manch wunderbarer Tiefenkomposition) sofort an. Ich hoffe dass ich bei dem film noch in den Genuss einer restaurierten 70mm Projektion komme. Verdient hat er es allemal, und dass im selben Jahr in frankreich gleich zwei 70mm Filme gedreht wurden ist schon erstaunlich. Im übrigen ist das ein Format, welches meines erachtens qualitativ 35mm sowie jegliche Digitalisierung im qualitativen bereich um weiten schlägt. Schärfe, Details und Plastizität sind einfach unglaublich. Der einzige Nachteil ist, dass man nach einer 70mm Projektion eigentlich gar nichts anderes mehr sehen will. Wer jetzt neugierig geworden ist, dem empfehle ich das jährlich stattfindende 70mm Filmfestival in der Schauburg in Karlsruhe. Hier ein Link zur letztjährigen Homepage: 3. Todd-AO 70mm-Festival


Zwar kein Meisterwerk, aber für jeden Filmliebhaber absolute Pflicht, und mit Sicherheit einer der schönsten Filme. Danach hat man jedenfalls richtig Lust auf nen Musicalmarathon. Vielleicht kriege ich ja demnächst ein paar Filme mit Esther Williams in die Griffel. Es wäre mir ein feuchtes Vergnügen. :D

Bearbeitet von WBA, 16. April 2008, 01:21.


#14 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 16. April 2008, 03:28

Und ich sollte vielleicht auch endlich mal meine filmischen Begegnungen vom Februar niederschreiben, wenn ich schon sonst so wenig poste. :D

Im Februar habe ich erstmals seit drei Jahren vergessen mir alle Filme zu notieren, und daher wahrscheinlich den ein oder anderen auf der Liste unter den tisch fallen lassen. Nichtsdestotrotz, hier eine Rekonstruktion:

Kleine Legende:
im Kino gesehen (DVD Projektionen auf große leinwand sind nicht berücksichtigt)
/wiederholt gesehen/
außergewöhnlich guter Film
Filme mit einem * sind persönliche Lieblingsfilme


Feb 01
Hotel Chevalier (Wes Anderson / USA, France / 2007)
The Darjeeling Limited (Wes Anderson / USA / 2007)
Die Tote von Beverly Hills "Dead Woman from Beverly Hills" (Michael Pfleghar / West Germany / 1964)
Komm nur, mein liebstes Vögelein "Come Now, My Dear Little Bird" (Rolf Thiele / West Germany, Italy / 1968)

Feb 03
Du mich auch! "Same to You" (Dani Levy, Anja Franke, Helmut Berger / West Germany / 1986)
25 Ways to Quit Smoking (Bill Plympton / USA / 1989)

Feb 06
/Night on Earth/ (Jim Jarmusch / USA, UK, France, Germany, Japan / 1991)

Feb 07
/25 Ways to Quit Smoking/ (Bill Plympton / USA / 1989)

Feb 09
W.R. - Misterije organizma "W.R.: Mysteries of the Organism" (Dusan Makavejev / Yugoslavia, West Germany / 1971)
Cadaveri eccellenti "Illustrious Corpses" (Francesco Rosi / Italy, France / 1976)
Yuke yuke nidome no shojo "Go, Go Second Time Virgin" (Kôji Wakamatsu / Japan / 1969)

Feb 10
Victoire Terminus, Kinshasa (Renaud Barret, Florent de La Tullaye / France, Democratic Republic of Congo / 2008)
Nerven "Nerves" [live paino by Jürgen Bärenz] (Robert Reinert / Germany / 1919)
Tenshi no kôkotsu "Ecstasy of the Angels" (Kôji Wakamatsu / Japan / 1972)

Feb 11
Mauprat [live piano by Maud Nelisson] (Jean Epstein / France / 1926)
My Brother's Wedding (Charles Burnett / USA / 1983)
Jesus Christus Erlöser "Jesus Christ Savior" (Peter Geyer / Germany / 2008)
Le premier venu "Just Anybody" (Jacques Doillon / France, Belgium / 2007)
My Blueberry Nights (Wong Kar Wai / Hong Kong, China, France / 2007)

Feb 12
Man jeuk "Sparrow" (Johnnie To / Hong Kong / 2007)
Kabe no naka no himegoto "Secrets Behind the Wall" (Kôji Wakamatsu / Japan / 1965)
Buda as sharm foru rikht "Buddha Collapsed Out of Shame" [live translation] (Hana Makhmalbaf / Iran / 2007)
Viridiana (Luis Bunuel / Spain, Mexico / 1961)
Susana (Luis Bunuel / Mexico / 1951) *

Feb 13
Das Gelübde "The Vow" (Dominik Graf / Germany / 2007)
Gran Casino (Tampico) (Luis Bunuel / 1947 / Mexico) *
Le mani sulla città "Hands Over the City" (Francesco Rosi / Italy, France / 1963)
Lucky Luciano (Francesco Rosi / Italy, France, USA / 1973)

Feb 14
Seaview (Nicky Gogan, Paul Rowley / Ireland / 2007)
La Gran Calavera "The Great Madcap" (Luis Bunuel / Mexico / 1949)
Hatsu-koi "First Love" (Kouichi Imaizumi / Japan / 2007)
The Exiles (Kent MacKenzie / USA / 1961)

Feb 15
El río y la muerte "The River and Death" (Luis Bunuel / Mexico / 1954)
Loos Ornamental (Heinz Emigholz / Austria / 2007)
La hija del engaño "Daughter of Deceit" (Luis Bunuel / Mexico / 1951)
Nazarín (Luis Bunuel / Mexico / 1959)

Feb 16
¡Centinela, alerta! "Guard! Alert!" (Jean Grémillon, Luis Buñuel / Spain / 1937)
Paruthi Veeran (Ameer Sultan / India / 2007)

Feb 17
Be Kind Rewind (Michel Gondry / USA / 2007)
The Beast with Five Fingers (Robert Florey / USA / 1946)
There Will be Blood (Paul Thomas Anderson / USA / 2007)

Feb 23
The Eiger Sanction (Clint Eastwood / USA / 1975)

Feb 25?
/The Terminator/ (James Cameron / USA, UK / 1984) *

Feb 26?
Collateral (Michael Mann / USA / 2004)

Feb 28
/At Close Range/ (James Foley / USA / 1985)

Feb ??
/The Hunted/ (William Friedkin / USA / 2003)

-------------------------------------------------------------------------------------------

Bester Film: Susana (Luis Bunuel / Mexico / 1951) - 9/10
Entdeckung des Monats: Gran Casino (Tampico) (Luis Bunuel / 1947 / Mexico) - 8/10
Schwächster Film: Be Kind Rewind (Michel Gondry / USA / 2007) - 5/10

#15 WBA

  • Mitglied
  • PIP
  • 31 Beiträge
  • Ort:Mainz

Geschrieben 16. April 2008, 06:14

Und ich sollte vielleicht auch endlich mal meine filmischen Begegnungen vom Februar niederschreiben, wenn ich schon sonst so wenig poste. :D

Im Februar habe ich erstmals seit drei Jahren vergessen mir alle Filme zu notieren, und daher wahrscheinlich den ein oder anderen auf der Liste unter den tisch fallen lassen. Nichtsdestotrotz, hier eine Rekonstruktion (es gibt natürlich wieder einige "versteckte" Zugaben B) ):

Kleine Legende:
im Kino gesehen (DVD Projektionen auf große leinwand sind nicht berücksichtigt)
/wiederholt gesehen/
außergewöhnlich guter Film
Filme mit einem * sind persönliche Lieblingsfilme


Feb 01
Hotel Chevalier (Wes Anderson / USA, France / 2007)
The Darjeeling Limited (Wes Anderson / USA / 2007)
Die Tote von Beverly Hills "Dead Woman from Beverly Hills" (Michael Pfleghar / West Germany / 1964)
Komm nur, mein liebstes Vögelein "Come Now, My Dear Little Bird" (Rolf Thiele / West Germany, Italy / 1968)

Feb 03
Du mich auch! "Same to You" (Dani Levy, Anja Franke, Helmut Berger / West Germany / 1986)
25 Ways to Quit Smoking (Bill Plympton / USA / 1989)

Feb 06
/Night on Earth/ (Jim Jarmusch / USA, UK, France, Germany, Japan / 1991)

Feb 07
/25 Ways to Quit Smoking/ (Bill Plympton / USA / 1989)

Feb 09
W.R. - Misterije organizma "W.R.: Mysteries of the Organism" (Dusan Makavejev / Yugoslavia, West Germany / 1971)
Cadaveri eccellenti "Illustrious Corpses" (Francesco Rosi / Italy, France / 1976)
Yuke yuke nidome no shojo "Go, Go Second Time Virgin" (Kôji Wakamatsu / Japan / 1969)

Feb 10
Victoire Terminus, Kinshasa (Renaud Barret, Florent de La Tullaye / France, Democratic Republic of Congo / 2008)
Nerven "Nerves" [live paino by Jürgen Bärenz] (Robert Reinert / Germany / 1919)
Tenshi no kôkotsu "Ecstasy of the Angels" (Kôji Wakamatsu / Japan / 1972)

Feb 11
Mauprat [live piano by Maud Nelisson] (Jean Epstein / France / 1926)
My Brother's Wedding (Charles Burnett / USA / 1983)
Jesus Christus Erlöser "Jesus Christ Savior" (Peter Geyer / Germany / 2008)
Le premier venu "Just Anybody" (Jacques Doillon / France, Belgium / 2007)
My Blueberry Nights (Wong Kar Wai / Hong Kong, China, France / 2007)

Feb 12
Man jeuk "Sparrow" (Johnnie To / Hong Kong / 2007)
Kabe no naka no himegoto "Secrets Behind the Wall" (Kôji Wakamatsu / Japan / 1965)
Buda as sharm foru rikht "Buddha Collapsed Out of Shame" [live translation] (Hana Makhmalbaf / Iran / 2007)
Viridiana (Luis Bunuel / Spain, Mexico / 1961)
Susana (Luis Bunuel / Mexico / 1951) *

Feb 13
Das Gelübde "The Vow" (Dominik Graf / Germany / 2007)
Gran Casino (Tampico) (Luis Bunuel / 1947 / Mexico) *
Le mani sulla città "Hands Over the City" (Francesco Rosi / Italy, France / 1963)
Lucky Luciano (Francesco Rosi / Italy, France, USA / 1973)

Feb 14
Seaview (Nicky Gogan, Paul Rowley / Ireland / 2007)
La Gran Calavera "The Great Madcap" (Luis Bunuel / Mexico / 1949)
Hatsu-koi "First Love" (Kouichi Imaizumi / Japan / 2007)
The Exiles (Kent MacKenzie / USA / 1961)

Feb 15
El río y la muerte "The River and Death" (Luis Bunuel / Mexico / 1954)
Loos Ornamental (Heinz Emigholz / Austria / 2007)
La hija del engaño "Daughter of Deceit" (Luis Bunuel / Mexico / 1951)
Nazarín (Luis Bunuel / Mexico / 1959)

Feb 16
¡Centinela, alerta! "Guard! Alert!" (Jean Grémillon, Luis Buñuel / Spain / 1937)
Paruthi Veeran (Ameer Sultan / India / 2007)

Feb 17
Be Kind Rewind (Michel Gondry / USA / 2007)
The Beast with Five Fingers (Robert Florey / USA / 1946)
There Will be Blood (Paul Thomas Anderson / USA / 2007)

Feb 23
The Eiger Sanction (Clint Eastwood / USA / 1975)

Feb 25?
/The Terminator/ (James Cameron / USA, UK / 1984) *

Feb 26?
Collateral (Michael Mann / USA / 2004)

Feb 28
/At Close Range/ (James Foley / USA / 1985)

Feb ??
/The Hunted/ (William Friedkin / USA / 2003)

-------------------------------------------------------------------------------------------

Bester Film: Susana (Luis Bunuel / Mexico / 1951) - 9/10
Entdeckung des Monats: Gran Casino (Tampico) (Luis Bunuel / 1947 / Mexico) - 8/10
Schwächster Film: Be Kind Rewind (Michel Gondry / USA / 2007) - 5/10

Bearbeitet von WBA, 16. April 2008, 06:15.






Besucher die dieses Thema lesen: 1

Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0