"...WIR KÖNNEN AUCH ANDERS..."
#1
Geschrieben 29. Januar 2004, 07:56
gebohren aus einer skit idee der VH-1 fashion awards, schneiderte Ben Stiller einen abendfüllenden spielfilm um das fiktive männliche model Derek Zoolander. angelegt als groteske persiflage auf die new yorker modewelt, ist Zoolander demzufolge ein greller, oberflächlicher husarenritt durch die welt flacher sprüche, abenteurlichen hirnschwunds und stylischen set designs. konzeptionell eigentlich eine gute voraussetzung für die filmische satire einer inhaltsbefreiten scheinwelt.
hätte man zusätzlich nicht auch noch auf die große hölzerne keule des tumben klamauks gesetzt, wäre Zoolander sicher der geplante stich in die aufgeblähte hochglanzseifenblase dieser selbstverliebten geldmaschinerie gewesen. so aber gehen viele der filmhistorischen zitate schlicht und einfach in der unbarmherzigen schwemme kitschig-plakativer albernheiten unter.
resümierend muß man dann auch feststellen, daß sich die als VH-1 fashion award skit gut funktionierende grundkonzeption in der aufgeplusterten spielfilmversion schnell als nervtötender angriff auf die zumutbarkeitsschwelle des zuschauers entpuppt. die story ist dabei so hanebüchen, daß sie eigentlich als erweiterte definition für diesen begriff im duden stehen sollte.
zero-brainer Derek Zoolander, gespielt von Ben Stiller selbst, ist der star der internationalen model szene. dreimal in folge gewann er die letzten jahre den titel des model of the year. doch sein stern ist im sinkflug begriffen. der aufstrebende shootingstar Hansel (Owen Wilson) verhindert durch seinen sieg einen historischen vierten triumph Dereks. modemogul Mugatu wittert nun seine große chance Derek für sich und seine heimtückischen politischen machenschaften zu gewinnen. manipuliert durch eine gehirnwäsche, hofft er Derek zu einem tödlichen und willenlosen attentäter machen zu können.
doch die reporterin Matilda kommt der verschwörung auf die spur. gemeinsam mit ihr und seinem eigentlichen todfeind Hansel macht er sich nun daran die diabolischen pläne Mugatu's zu durchkreutzen... sicher weiß uns dieses berechenbare ulk-konzentrat immer mal wieder den ein oder anderen schmunzler zu entlocken.
dennoch muß einmal mehr festgestellt werden, daß nicht jede 3 minütige clip idee das potential für einen abendfüllenden spielfilm in sich birgt...
#2
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:05
unschwer zu erkennen hegt jungfilmer Jeff Richardson offene vorlieben für die seventies b-filmer riege um Al Adamson und Ted V. Mikels. zu dem nicht minder von Alex Cox' 80s weirdo-space-punk-ausritt Repo Man beeinflusst, dreht sich sein ca. 90 minütiges 16mm feature film debüt That Darn Punk dann auch um einen kalifornischen jungspund, der seinen schniepel nie so recht bei sich behalten kann.
als mitglied der punk band The Big Tippers ständig den verlockungen des anderen geschlechts ausgesetzt, dauert es nicht lange, bis ihm seine attraktive freundin endgültig den laufpass gibt. im selben atemzug wird er zudem von 2 auftragskillern in die Mojave wüste verschleppt, weil ein betrogener ehemann die spielchen unseres Dirk anscheinend genau so leid ist wie zuvor schon seine freundin.
bis hierher ist der von den Vandals produzierte c-trash eigentlich ein recht flottes und vor allem gut gemachtes stück punk rock kino. doch spätestens mit der nicht enden wollenden odyssee durch die wüste nevadas kippt das ganze projekt in einen abenteuerlichen drogenrausch aus alien invasions, deja vu erlebnissen, besessenen gottesanbeterinnen, selbstmörderischen adams family lookalikes, psychopatischen serienkillern und vom tode auferstandenen rachelüsternen polizisten.
da Richardson es jedoch nicht bewerkstelligt, sein potpourri der abstrusitäten in konstant kurzweilige bahnen zu lenken, wird die dynamik des films in aller regelmäßigkeit von deutlichen längen ausgebremst.
daran kann leider auch der recht gelungene Vandals, The Ataris, AFI, Rancid, Pennywise, Guttermouth, Swingin' Utters und Nerf Herder soundtrack nichts mehr ändern. nach gut der hälfte des films steckt That Darn Punk also unumstößlich in einem geschwindigkeitstief, aus dem er sich bis zum schluß nicht mehr wirklich zu befreien weiß.
wenngleich wir um das kritische aufzeigen gewisser schwächen nicht herumkommen, muss man bei einem produktionbudget von nur 21.000 $ dennoch die hohe professionalität aller beteiligten anerkennen. gerade was die schauspielerische leistung betrifft, kann man den hut vor vielen darstellern nicht tief genug ziehen. einmal mehr verrichtet zum beispiel die gesamte Vandals crew in dieser beziehung einen mehr als respektablen job. wer also nur ansatzweise ein faibel für komplett durchgeschossene bigscreen rarietäten hat, wird sicherlich mit mir übereinstimmen, dass bei diesem Kung-Fu-freiem 'meisterwerk' die positiven aspekte knapp die nase vorn haben...
#3
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:06
an dieser stelle noch großartig schlaue worte zum thema Minor Threat zu verlieren dürfte in etwa so sinnvoll sein, wie ein erneuter weltmeistertitel michael schumachers. natürlich ist es nicht zu leugnen, dass ohne die impulse der Washingtoner der ein oder andere Trust schreiberling wohl niemals eine einzige zeile verfasst hätte. Möglicherweise gäbe es gar das heft als solches nicht, wer weiß. aber wer will das a) lesen und was hätte das für einen bezug zum hier vorliegenden dvd release des Minor Threat auftritts vom 17.12.1980 beim Unheared Music Festival im Washingtoner DC Space, dem Buff Hall gig vom 25.11.1982 in Camden NJ und der show vom 23.06.1983 in DCs altehrwürdigen 9:30 Club? konzentrieren wir uns lieber auf das dargebotene und schwelgen nicht lange in der emotionstriefenden nostalgie des eigenen seins, welches mir obendrein als quereinsteiger noch nicht mal möglich wäre, jedenfalls nicht glaubwürdig.
was hat ‘Minor Threat the DVD’ also zu bieten? nun, erst einmal nicht viel neues. sämtliches live material war über die jahre bereits auf diversen VHS releases zu finden und die informationen aus dem 16 seitigen booklet sind auch hinlänglich bekannt. playlists, lyrics, ein paar photos: nichts neues halt. darüber hinaus gibt es allerdings auch ein näckisches interview segment aus dem jahre 83, welches recht unkonventionell präsentiert wird.
sowohl fragen als auch antworten wurden von einander getrennt in blöcken zusammengefasst, um den zuschauer zum einen vor langerweile zu schützen und zum anderen die unbedarft naive szene-unkenntnis der interviewer noch drastischer herauszustellen. wenngleich das auf den ersten blick recht amüsant erscheinen mag, ist dieses leicht arrogante element einer institution wie Dischord doch eher unwürdig.
nun gut, sicherlich ist es gar nicht so böse gemeint wie es auf den ersten blick erscheint. ein fader beigeschmackt bleibt dennoch irgendwie. ganz und gar nicht fad hingegen sind die bereits erwähnten live performances. wenngleich es hier kaum lohnt auf die bildqualität als solche einzugehen, da video cameras in den frühen achtzigern nunmal kein HDTV niveau hatten, kann man doch gerade der Buff Hall show ihre explosive kinetik nicht absprechen. vom ersten bis zum letzten song herrscht vor und auf der bühne land unter. roh - ungeschliffen - eruptiv: hardcore pur.
sehr schön eingefangen von der seitlich der bühne, ca. einen halben meter über den köpfen der zuschauer platzierten kamera, vermittelt das gut 34 minütige potpourri aus fliegenden leibern, abenteuerlichen tanzvorführungen und kollektiven sangesfreuden ein vorzügliches bild, wie hardcore in den jahren der Reagan ära aussah.
dreckig, kantig und angriffslustig nämlich. bevor wir jetzt aber in bekannte früher war alles besser klischees verfallen, sollte vielleicht schnell angemerkt werden, dass diese DVD vor allem eines sehr deutlich macht. Minor Threat sind und waren kein mythos, sondern lediglich eine unbestritten charismatische band, deren schaffen vor über 20 jahren eine welle lostrat, auf der bis heute, in einer sich wiederholenden endlosschleife, tausende von teenagern ihre 'jugend verschwenden'.
will sagen, der MacKaye clan hatte und hat nichts übermenschliches oder unerreichbar erhabenes an sich. jeder von uns könnte mit einfachsten mitteln zwar nicht den künstlerisch- aber auf jedenfall den systematisch gleichen weg gehen, den ein paar dickköpfige jungspunde so szenewegweisend vor über 2 jahrzehnten eingeschlagen haben.
wenn diese DVD also trotz ihrer mitunter verklärerisch-nostalgischen momente erreichen sollte, dass Minor Threat nicht als gottgleicher mythos, sondern als der haufen milchgesichtiger dampfablasser der sie waren, wahrgenommen werden, dann ist mit diesem release bereits mehr erreicht worden als mit all den 'namenlosen' 1000 pathetischen hardcore-unity-pc-pamphleten zuvor.
die achtung vorm erreichten eines Ian MacKaye könnte sicherlich größer nicht sein. dennoch klammert die maxime NO GODS NO MASTERS auch Minor Threat nicht aus.
wenn es ein release durch die pure offenbarung jugendlicher naivität also tatsächlich schaffen sollte, am eigenen sockel der unumstößlichkeit zu rütteln, dann handelt es sich hierbei nicht nur um ein großartiges musikhistorisches zeitdokument, sondern auch um ein vermächtnis an zukünftige punk- und hardcore generationen, die wohl noch sehr viel tiefer im sumpf verquasteter heldenverehrung stecken werden als es gegenwärtig schon der fall ist.
ja, dies ist mehr als ein weiterer auf dvd gebannter video clip in überlänge. doch anders als das von vielen sicher erwartete oder erhoffte religiöse manifest der 'eigenen' überzeugungen und lebensphilosophien, dient diese DVD im grunde einzig und allein der de-mystifizierung einer schon viel zu lange als starkult vergötterten institution.
unterm strich haben wir es also hier mit der verkörperung des perfekten HARDCORE releases zu tun. er brennt, er tut weh, er ist kompromislos zu sich & anderen und er sendet die richtigen signale in die welt...
#4
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:09
wie schon bei Fulltime Killer fällt auch bei Running Out Of Time als erstes gleich mal der völlig irritierende und deplazierte score auf, welcher dem film in sämtlichen spannungsgeladenen action szenen den phonetischen charakter eines klassisch kitschigen hollywood happy ends verleiht.
Möglicherweise verträgt sich das nach fernöstlicher ansicht sehr gut mit einem energetischen atmosphärenaufbau. Auf uns jedoch wirkt es eher befremdlich, wenn wilde verfolgungsjagden mit solch klanglichem schmalz unfug konterminiert werden.
Kombiniert mit einer hin und wieder grenzdebilen note muß man sich einmal mehr fragen, wie Johnny To in den späten 80's solche klassiker wie Big Heat vom stapel lassen konnte…
#5
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:10
familie Burns scheint wirklich ein ausgesprochenes händchen für charakterdarstellungen im emotionsjungle urbaner massenmetropolen zu haben. wie bereits Edward Burns mit seinen erfolgen She's the One oder Seitensprünge in New York, siedelt auch Brian seine story um den hoffnungslosen romantiker Owen (David Krumholtz) im herzen Manhattans an. vor der entscheidung stehend, zwischen alltäglicher tristesse oder der chance, in Hollywood karriere zu machen, packt Chloe (Denise Richards) ihre koffer und hinterlässt ihrem freund Owen außer ein paar aufmunternden treueschwüren nur ein gefühl der leere und einsamkeit. die zeichen der zeit völlig verkennend, folgt Owen seiner angebeteten wenig später ins sonnenverliebte kalifornien.
der schock für ihn jedoch ist groß, als er Chloe am set ihrer TV serie mit ihrem co-star in flagranti erwischt. emotional völlig aus der bahn geworfen kehrt Owen zurück in heimatliche New York, wo er bereits als trauzeuge bei der hochzeit seines besten freundes erwartet wird. natürlich weiß das brautpaar längst um Owens depressive phase und beschließt ihn kurzerhand mit der schönen Nadine (Milla Jovovich) zu verkuppeln. tatsächlich kommt es dann auch zum blind date der beiden. ein abend allerdings, der katastrophaler nicht verlaufen könnte. Owen präsentiert sich Nadine als komplett geschmackloser volltrottel, und kann Nadine erst am abend der trauung durch eine tischrede davon überzeugen, dass doch ein sensibler guter kern in ihm steckt.
der funken, der zwischen den beiden an diesem abend überspringt, droht jedoch bereits im keim erstickt zu werden als urplötzlich Chloe wieder auf der New Yorker bildfläche erscheint.
emotional immer noch hoffnungslos in längst vergangenen tagen grabend, trampelt Owen daraufhin wie ein elefant im porzellanladen durch Chloe's, Nadine's und sein eigenes gefühlsleben, und läuft dabei gefahr, die wirkliche große liebe seines lebens für immer zu verspielen... YOU STUPID MAN zeichnet sich vor allem durch unglaublich reale charaktere aus, die zu keiner zeit künstlich kreiert wirken.
sowohl Owens and auch Nadines abenteuer dürfte jeder halbwegs lebenserfahrene in seinem tiefsten innern bis ins mark nachvollziehen können. so gelingt es Brian Burns dann auch den zuschauer in einen fantastischen emotionsstrudel zu ziehen, der einen nach 90 minuten mit nichts als einem lächeln auf dem gesicht zurück lässt.
wer bei der weiblichen besetzung also ausgemachten Hollywood Teen Kitsch vermutete, dürfte sich selten in seinem leben so getäuscht haben. You Stupid Man ist ganz im gegenteil emanzipiertes gefühlskino für erwachsene, für das der name Burns seit langen Jahren synonym steht...
#6
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:11
Fulltime Killer, ein film, welcher ja nun schon seit geraumer zeit in aller munde zu sein scheint. Der grund hierfür will sich uns allerdings bis heute nicht erschließen. Denn bei genauerer betrachtung des machwerkes von Johnnie To kann man eigentlich nur zu dem schluß kommen, dass es sich hierbei um eine völlig überbewertete produktion des gegenwärtigen hong kong kinos handelt.
Weder ist die story um 2 grundlegend verschiedene auftragskiller, die sich gegenseitig den rang als die überragende nummer eins ablaufen wollen, sonderlich erquicklich. Noch zeichnet sich die atmosphärische grundkomposition, welche außer reichlich plakativen soundtrack einlagen nur marginal faszinierendes zu bieten hat, durch nennenswerte höhenflüge aus.
Wenn in dem zusammenhang dann auch noch überflüssigerweise von COOLNESS und ACTION-SPEKTAKEL gesprochen wird, stellt sich weiterhin die frage, wie wenig filme man eigentlich erst gesehen haben muss, um dieser durchschaubaren reißbrett arbeit mit solcherlei geäußerten superlativen zu erliegen….
#7
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:15
(www.katrinadelmar.com)
ach du meine güte. da ist uns ja mal wieder was kurioses in die hände gefallen. ein gut 27 minütiger kurzfilm über 4 girl gangs in New York City, deren leben nicht von männern, sondern vom business, welches sie miteinander haben, bestimmt wird. getreu dem motto ihrer männlichen pendants drehen sich aufkeimende konflikte zumeist um solch 'essenzielle' dinge wie tattoos , flashy autos, aufgemotzte bikes oder territoriale übertretungen.
mit anderen worten gilt wie so oft im leben auch hier die formel: SPIEGLEIN SPIEGLEIN AN DER WAND, WER IST DIE COOLSTE SAU IM GANZEN LAND? und wann immer die antwort nach dem obligatorischen IHR KÖNIGIN BITCH SEID DIE TOUGHSTE HIER noch ein ABER DIE OLLE, DIE DA DRAUSSEN GERADE DURCH EUER GEBIET LÄUFT, IST NOCH TAUSENDMAL BITCHIGER ALS IHR bereit hält, ist mal sauber schluß mit lustig.
da wird dann ratzfatz das messer und der baseball knüppel gezückt, um sich beim big bad rumble der titan weibah ordentlich die nuß zu polieren. warum allerdings das große finale urplötzlich vom battle brawl zum schleck und leck fest mutiert, weiß drehbuchschreiberin, produzentin und regisseurin Katrina Del Mar wohl nur ganz allein.
so richtig sinn jedenfalls mag dies alles nicht ergeben. aber sei's drum, Gang Girls 2000 lebt ohnehin mehr von der 'macht der bilder' denn einer tiefschürfenden handlungslinie.
ein wenig an den klassischen stummfilm angelehnt, kommen dialoge bestenfalls spärlich, und wenn, dann sowieso nur als voice over zum tragen. für den eigentlichen zusammenhalt der geschichte sorgt eine erzählerin, die die story im steten wechselspiel mit langen soundtrack passagen recht solide über die zeit rettet. überhaupt stellt die musikalische untermahlung eine der wesentlichen grundfesten im schaffen der Katrina Del Mar dar. mit ihrer teilweise noch nicht ganz perfektionierten super 8 photographie bleibt ihr aber auch gar keine andere wahl, als auf die heilende wirkung von Fugazi, den Lunachicks oder auch Geraldine Fibbers zu setzen. vereinzelte einstellungen wissen zwar durchaus in style, atmosphäre und ausdruck zu überzeugen. abseits ihres wesentlich effektiveren Still Photography schaffens aber wirken die bilder oftmals unausgegoren und unbeholfen. in verbindung mit dem richtigen musikalischen backup jedoch verliert dieser umstand merklich an bedeutung, da die atmosphärische gestaltung im wesentlichen auf den schultern besagter bands ausgetragen wird.
im fazit also ein durchaus respektabler, interessanter, stilsicherer & scheissencooler beitrag zur underground film kultur, der allerdings im rahmen eines themenabends, festival programs oder als hintergrund geflimmer in entsprechenden bars wesentlich besser aufgehoben ist, als in der unwirtlichen welt der program(heim)kinos.
wer sich dennoch visuell für seinen nächsten 'Babes & Bitches' abend rüsten möchte und ohnehin nicht viel auf das geschmiere aus dem hause Kommando Friesische Wiese gibt, kann bei nachfolgender adresse sowohl das NTSC- als auch das PAL video bestellen. aber achtung! aufgrund exorbitanter preisunterschiede sollte man lieber erst einmal sein video set up auf NTSC tauglichkeit prüfen, bevor unnötiog viel geld in ein PAL tape investiert wird...
#8
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:18
Eines sollte uns bei KINSKI PAGANINI von vorneherein klar sein. Bei dieser produktion handelt es sich weniger um konventionelles spielfilm kino, als vielmehr um einen cineastischen husarenritt, welcher mit anarchistischen zügen auf dem gefährlich schmalen grad zwischen virtuosem genius und wirrem wahnsinn wandelt. Fraglos ist es Kinski mit diesem letzten großen projekt vor seinem tod im jahre 1991 gelungen, sich selbst ein denkmal zu setzen.
Ein denkmal, dass uns mit plakativer direktheit immer wieder einhämmert, wie sehr Paganini doch Kinski in reinkultur ist. Auch wenn der große meister diese formulierung wahrscheinlich eher mit anders lautenden vorzeichen sehen würde, so muss faktisch doch erst einmal festgehalten werden, dass Paganini genau jene essenz verkörpert, für die Kinski lange jahre berühmt und berüchtigt war.
Die vulgär aufbrausende art, der triebhaft animalische drang nach GEWALTiger sexueller befriedigung, das ständige unwirsche 'multitasking', der erbarmunsglose perfektionismus... all dies auf zelloloid gebannt, führt schlussendlich zu einer ausufernd egomanischen poesie, die ihre stützpfeiler nicht nur in Kinskis diabolischem mimenspiel findet, sondern vor allem auch in der kontroversen verknüpfung von wie toll schneidenden geigenklängen mit der 'schockerotik' von wilden pferdepimmeln und obszöner 'NIMM MICH NIMM MICH DU SAU' pornographie.
Nicht zuletzt deshalb fristete Kinskis einzig wahre obsession wohl lange jahre ein stiefmütterliches dasein in den verstaubten aservatenkammern vergilbter kinoarchive. In der bereits entschärften kinofassung bei den filmfestspielen in Cannes als offizieller beitrag abgelehnt, und 1990 in Italien beim weltweit einzigen kinostart katastrophal von der fussball weltmeisterschaft mit 8:0 geschlagen, mussten erst 13 weitere jahre vergehen, bis die welt in den genuss der VERSIONE ORIGINALE kommen sollte.
Dieser lange zeit verschollen geglaubte director's cut wurde erst kürzlich im nachlass von Klaus Kinski entdeckt, und erblickt mit der hier vorliegenden DVD veröffentlichung nun zum ersten mal das licht der öffentlichkeit.
Dass die 4:3 vollbildqualität da nicht mehr ganz gängigen qualitätsansprüchen genügen kann, ist sicherlich so erklärlich wie verzeihlich. Bedauerlicher hingegen ist schon der umstand, dass die lediglich im englischen dolby digital 2.0 o-ton format vorliegende tonspur nicht mit deutschen untertiteln versehen wurde.
Vielen Kinski fans dürfte somit der zugang zu dieser einzigen vom meister authorisierten original fassung weiterhin verschlossen bleiben. Da bleibt dann eigentlich nur der griff zur ebenfalls enthaltenen kinofassung, deren 4:3 vollbild weit weniger unter einer verschmutzten und zerkratzten vorlage zu leiden hat als die langfassung.
Wenngleich auch die von den produzenten entschärfte kinoversion aufgrund mangelnder schärfe nicht bis ins detail zu überzeugen weiß, so kann man alles in allem dennoch mit dem resultat zufrieden sein. Gleiches gilt im weiteren für den audio bereich, dessen englische, italienische und französische dolby digital tracks optional deutsch untertitelbar sind… neben der Versione Originale ist aber nicht besagte kinofassung das wirkliche spektakel dieser DVD sondern das abschließende bonusmaterial.
Mit viel liebe zum detail führt uns ein 8 seitiges booklet durch die einzelnen spezial features, welche sich in ein 42minütiges interview mit dem langjährigen Kinski freund Andreas Baron Freytag von Loringhoven, eine 10 minütige bildergalerie, ein 53 minuten währendes making of, 50 minuten rohschnitt sequenzen und eine wenige minuten dauernde pressekonferenz in Cannes gliedern. Gerade das letzte feature präsentiert Kinski einmal mehr in seiner legendär-tobsüchtigen art und hält somit eine gesunde kurzweil für uns bereit, die den hohen informationsgehalt der anderen extras perfekt ergänzt.
Der unterschlagene film heißt mit dieser DVD präsentation also bereits am jahresanfang ein kleinod willkommen, welches die qualitative meßlatte für viele der noch folgenden veröffentlichungen in die schwindelerregenden hochsprungregionen eines Javier Sotomayor legen dürfte. Regie-Schnitt-Hauptrolle: Klaus Kinski / Italien 1989 / Code 2 / PAL / FSK16 / 82min. + 95min. + 164min. Bonusmaterial / SPV
#9
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:19
college boy Alex hat ein kleines problem. als filmstudent trifft er mit seinen viertklassigen Jackie Chan 'hommagen' alles andere als den geschmack des professors. dieser gibt ihm dann auch unmissverständlich zu verstehen, daß es um Alex's abschluß schlecht bestellt ist, sollte sich seine kreative ader weiterhin in einem tumben action-martial-arts spektrum erschöpfen.
an diesem selbstzweiflerischen tiefpunkt angekommen, zeichnet sich urplötzlich jedoch ein licht am ende des tunnels ab. des jungfilmers attraktive neue nachbarin entpuppt sich nämlich als auftragskillerin mit umwerfendem charme. was liegt da also näher, als sie mit der kamera bei ihrem nächten job zu begleiten, um doch noch einen nie für möglich gehaltenen abschlußfilm vorzulegen, der kommilitonen wie lehrerkollegium mit offenen mündern dastehen lassen wird?! zusammen mit der 'tödlichen' Blue und seinem mitbewohner Lars macht sich Alex also im auto auf den weg von Los Angeles nach Miami, um die dokumentation seines lebens zu drehen. je näher sie dabei jedoch ihrem ziel kommen, desto mehr wandelt sich ihre mission von einem anfänglichen thrill-kill-cinema nervenkitzel hin zu schonungsloser selbsterfahrung, die am ende nicht nur Alex und Lars, sondern auch Blue für den rest ihres lebens prägen wird... ROADKILL ist ein richtig feiner kleiner film, der mit seiner schwarzhumorigen neigung schnell auf der positivseite zu punkten weiß.
zudem unterlegt mit äußerst geschmackvoller musik, bewegt sich das sympathiebaramoter über die vollen 92 minuten auf einem einzigen höhenflug. ach was sage ich, alleine für den entscheidung, die finale hitman szene mit Whale's Hobo Humpin Slobo Babe zu unterlegen, hat einen Oscar verdient.
da möchte man am liebsten gleich seine alten, in mühsamer handarbeit selbsterstellten MTVIVA clip-mix-videotapes wieder aus der mottenkiste holen, um noch einmal hemmungslos in erinnerungen vergangener tage zu schwelgen...
#10
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:21
Lean-Luc Godards 1963er film Le Mepris thematisiert den immer währenden konflikt zwischen kunst und kommerz am beispiele einer filmproduktion auf Capri. Fritz Lang, den Godard als sein großes künstlerisches vorbild verehrt, kommt dabei die rolle des sich selbst spielenden regisseurs zu. ständig von seinem amerikanischen produzenten Prokosch zu mehr kommerzieller ausrichtung gedrängt, hat Lang für derlei kunstbanausentum nichts als verständnisloses kopfschütteln übrig.
Prokosch auf der anderen seite hat wenig zugang zu Langs hohem anspruch an das kino im allgemeinen und der, auf der kleinen mittelmeer insel zu verfilmenden homerschen Odyssee, im speziellen. konsequenterweise sucht Prokosch also nach einem drehbuchautoren, welcher im stande ist, das filmprojekt auf einen massenmarktkompatiblen zuschnitt zu modifizieren. in Paul Javal (Michel Piccoli) findet er dabei einen schriftsteller, der durch das drehbuchangebot ebenfalls in den konflikt des künstlerischen sell outs gerät. die folgen sind für ihn jedoch nicht nur rein intellektueller natur, sondern spiegeln sich mit der entfremdung zu seiner bildhübschen frau Camille (Brigitte Bardot) auch handfest im alltäglichen leben wieder.
gerade mit der beziehung zwischen Paul und Camille ist Godard ein künstlerischer geniestreich sondergleichen gelungen. sehr gekonnt bedient er sich hier der metapher von zwischenmenschlichen gefühlen, welche die liebe des künstlers zu seiner kreativität repräsentiert.
mehr oder minder als mißverständnis zwischen Paul und seiner frau angelegt, symbolisiert Camilles wachsende verachtung für ihren mann, am anfang des films übrigens gleich sehr schön durch die wechselnden farbfilterwahl ROT (liebe), WEIß (abkühlung) und BLAU (eiszeitliche kälte) verdeutlicht, das verhältnis des anspruchsvollen kunstkinos zum ordinären fastfood junk US amerikanischer prägung.
daß der grad zwischen diesen beiden polen allerdings mitunter denkbar schmal und verschwommen ist, zeigt Godard am verhalten Camilles, nachdem Paul sie alleine mit Prokosch in dessen noblen französischen landsitz hat fahren lassen.
obwohl Paul nicht ansatzweise eine derartige moralische verfehlung im sinn hatte, ist für Camille nun klar, daß ihr mann für geld alles bereit ist zu tun. selbst vor dem 'verkauf' seiner eigenen frau scheint er in ihren augen nicht zurück zuschrecken.
Paul, der in der tat innerlich mit großen gewissenskonflikten ob der kommerziellen drehbuch offerte zu kämpfen hat, versteht nach Camilles urplötzlich auftretender biestigkeit jedoch die welt nicht mehr. schließlich war doch einzig und allein die abzahlung der raten für die von seiner gattin so geliebte gemeinsame eigentumswohnung der ausschlaggebende grund, sich künstlerisch zu kompromittieren.
mit allen mitteln versucht Paul also seine vormals so intakte beziehung wieder herzustellen. doch einmal dem virus des kommerziellen ausverkaufs tür und tor geöffnet, ist die jungfräuliche künstlerische integrität auf gedei und verderb dem untergang geweiht...
LE MEPRIS ist ganz großes kino. vom set design über die auswahl der schauspieler bis hin zur atemberaubenden photographie, fügt sich bei Godard jedes kleine detail mit nahezu selbstverständlicher bestimmung zu einem übergroßen ganzen zusammen. nur sehr selten gelingt es einer produktion so gekonnt inhaltliche tiefe und cineastische leichtfüßigkeit zu verbinden, wie man es bei Godard bewundern kann. immerhin hätte am ende auch ein gänzlich anderes 'kunstwerk' stehen können, welches den franzosen zum opfer seines eigenen filmthemas gemacht hätte. auch er stand schließlich vor dem drahtseilakt, erstmals mit großer budgetierung und weltstars wie Brigitte Bardot arbeitend, die brücke von intellektuellem anspruch zu breitenwirksamer verträglichkeit zu schlagen...
#11
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:22
stellen wir uns mal folgendes szenario vor: ein haufen white trash büttel denkt sich, wenn ich schon doof bin wie stroh, kann ich auch dinge tun, die dem gerecht werden. warum diesen müll also nicht zu allem überfluß auch gleich noch aufzeichnen und an eine generation desillusionierter langweiler verkaufen, die sowieso alles hirnlose und inhaltsbefreite abfeiert, solange es nur irgendwie spektakulärer ist als die abgehypte heiße luft von gestern.
der clou bei der geschichte, die gleichung geht auf. Steve-O und Johnny Knoxville wurden mit ihrer auf MTV ausgestrahlten DEPPEN TUN DEPPERTES gala namens JACKASS zu gefeierten ikonen der internationalen thrill seeker gemeinde. persönlich will sich mir der reiz oder das ergötzen am degenerierten, schmerzhaften tun dritter weder hier noch anderswo erschließen. aber anscheinend ist das voyeuristische element, welchem heutzutage aus sicherer distanz vom heimischen sofa aus gefröhnt wird, groß im kommen. anders läßt es sich nicht erklären, daß Steve-O und seine klappsencrew durch gegenseitiges dartpfeile in den arsch werfen oder den beschuß mit hochdrucktackergeräten und leuchtraketen tatsächlich ein interessiertes publikum finden.
auf jeden nur halbwegs intelligenten betrachter wirken diese darbietungen allerdings zwangsläufig wie die fortführung des ohnehin schon kruden tv-sender mottos, sich bei mangelhafter newslage die reißerischen scenarien durch gekaufte bösewichte künstlich selbst zu schaffen.
wer nicht weiß wovon gerade die rede ist, mag vielleicht noch einmal an die perversion bei den chaos tagen mitte der neunziger jahre erinnert werden, wo nachweislich* von deutschen privatsendern punks mit geld gelockt wurden, doch mal ein wenig auf den putz zu hauen.
wenn man schon vor ort sei, wolle man schließlich auch eine heiße story liefern. Jackass aka The Steve-O Video funktioniert letztlich nach einem ähnlichen prinzip. nur daß man den fernsehsendern eben mittlerweile einen schritt voraus ist und gleich ein sendefähiges produkt präsentiert, welches aufgrund der jahrelangen multimedialen pionierarbeit der tv stationen in sachen publikumsverdummung natürlich auf einen unglaublich fruchtbaren boden trifft.
somit entfällt leider auch der einzige legitime punkt, derlei abstrusem etwas interessantes abgewinnen zu können. die frage nämlich, warum menschen die oben geschilderten schmerzen über sich ergehen lassen, beantwortet sich nach einem kurzen blick hinter die funktionsmechanismen unserer medienlandschaft ganz von alleine. oder möchte wirklich jemand behaupten, daß das hier vorliegende, berechnende geschäftsmännische kalkül noch den geringsten spielraum für erörternde sinn und unsinnfragen offen läßt?
#12
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:24
Manchester! es gibt wohl kaum eine zweite stadt auf diesem planeten in der fußball so sehr religion ist wie in der englischen arbeitermetropole. auch der 15 jährige Jimmy Grimble ist dem virus fußball hoffnungslos erlegen. als drangsalierter underdog an seiner schule ist er selbstverständlich Manchester City anhänger, wohingegen die horde ihm zusetzender schnösel Manu über alles stellt.
Jimmy's liebe zum fußball schlägt sich aber nicht nur in einer passiven fan rolle nieder. als begnadetes nachwunchstalent steht er selbst woche um woche mit seiner schulmannschaft auf dem platz. sein einziges problem dabei ist, daß sobald ihm jemand beim kicken zusieht, er keinen fuß mehr vor den anderen setzen kann.
als kind einer alleinerziehenden mutter fehlt ihm jeglicher selbstvertrauen gebender rückhalt. die ständigen schikanierungen seiner klassenkameraden tragen zu dem ihr übriges zu Jimmy's bergmassivgroßen komplexen bei. eines tages jedoch bekommt er von einer wundersamen alten dame ein paar ausgelatschte fußballschuhe geschenkt, denen eine magische gabe anzuhaften scheint.
befreit von jeglichen minderwertigkeitsgefühlen spielt Jimmy alles an die wand was sich ihm in den weg stellt. nun traut er sich auch endlich den nötigen schritt auf seine große liebe Sara zuzugehen. doch seine gerade erst gewonnenen ansätze von selbstvertrauen sind noch so zerbrechlich, daß sie emotionalen konfrontationen nicht standhalten können.
wegrennen erscheint ihm daher weiterhin viel zu häufig als der einzige ausweg aus seinem dilemma. als ihn der weg mit seiner fußballmannschaft aber bis ins endspiel der städtischen schulmeisterschaften führt, muß er sich im stadion von Manchester City vor den augen sämtlicher menschen, die ihm etwas bedeuten, endgültig für seine zukünftige marschrichtung entscheiden.
will er weiterhin der gedemütigte duckmäuser sein, oder aber selbstbewußt mit geballter faust nach vorne schauen... There's Only One Jimmy Grimble ist schlicht und einfach eine herzergreifende story aus dem englischen arbeitermillieu. klassisch emotionalisiert in szene gesetzt, gelingt es dem film wie im flug die herzen der zuschauer zu erobern. wenn man zu dem noch ein klein wenig fußball interessiert ist, darf man sich im übrigen auch über viele kleine MANU vs. CITY sticheleien freuen. da Manchester aber nicht nur für die hohe kunst des fußballs, sondern auch für seine florierende musikszene bekannt ist, lag es natürlich nahe, dieser produktion noch ein schickes britisches soundgewand auf den leib zu schneidern. daß dies mit künstlern wie den Charlatans, den Chemical Brothers, den Stone Roses, Apollo Fourty Four oder auch Fatboy Slim eindrucksvoll gelungen ist, muß wohl nicht noch extra herausgestellt werden...
#13
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:25
(www.absolutmedien.de)
REVEREND BILLY AND THE CHURCH OF STOP SHOPPING ist eine dokumentation über den new yorker globalisierungsgegner und polit-aktivisten Bill Talen. in der verkleidung des Reverend Billy agitiert er dort, wo es am meisten weh tut. nämlich auf der straße, im herzen der multinationalen konzerne und chain stores. keine rücksicht auf verhaftungen oder persönliche repressalien nehmend, gilt seine besondere aufmerksamkeit dabei vor allem konglomeraten wie Starbucks oder Disney, deren ausbeuterischer grundstruktur er versucht, durch seine performances einen mahnenden appell entgegen zu setzen.
engagiert und unterstützt von diversen universitäten und journalisten, erreicht Talen dabei eine überraschend große wie breite öffentlichkeit.
die journalie im speziellen fungiert hierbei als maßgebliche schlüsselfunktion. schützt ihn die berichterstattung doch schließlich nicht nur vor verschärfter strafverfolgung, sondern legt vielmehr auch die intentionen seines treibens offen. diese nämlich sind für den außenstehenden so ohne weiteres nicht ad hoc erkennbar. zu perfekt scheint Talen die rolle des Reverent Billy auf den leib geschneidert, als das der zufällig vorbei schlendernde passant hier noch zwischen theater und wirklichkeit trennen könnte. so ist es dem tipper dieser zeilen kürzlich erst selbst passiert, daß er sich in der new yorker u-bahn über einen priester ähnlichen charakterkopf amüsierte, welcher in seinem 'pimp-suit' einen geistig doch recht derangierten eindruck machte.
wenig später sollte eben jener 'priester' vor dem Starbucks Coffee Shop am Astor Place eine boykott ralley anführen, die in bester fernsehprediger manier lautstark die unheilbringenden geschäftspraktiken dieser amerikanischen cafe-ketten-seuche anprangerte.
wie bereits angedeutet, wirken die dabei gewählten mittel allerdings durchaus befremdlich. jegliche art kirchlich-geistiger lenkung ablehnend, stoßen derartige aktionen nämlich erst einmal auf einen natürlichen abwehr reflex beim betrachter.
denn so böse starbucks auch sein mag, wird es doch niemals den anspruch intellektueller gesellschaftlicher führung erheben. ganz im gegensatz also zu kirchlichen glaubensgemeinschaften, hier gewollt oder ungewollt repräsentiert durch Bill Talen. daß die figur des Reverent Billy dabei nur eine persiflage typisch amerikanischer fernsehprediger ist, geht in der gesamtkonzeption leider so sehr unter, daß Talen's aufführung selbst auf kritisch hinterfragende menschen durchaus irritierend wirken kann.
salop gesagt war der erste gedanke, der mir durch den kopf schoß: OCH NÖ, BITTE NICHT DIESEN KIRCHENSCHEIß JETZT. die verkörperung der ultimativen verblendung überdeckte somit deutlich das eigentliche ziel der aktion. nämlich die schaffung einer gegenöffentlichkeit, das liefern eines denkanstoßes, in einer ansonsten durch und durch hirngewaschenen konsumentengesellschaft. sicher ist dies ein kritikpunkt, der dann seine gültigkeit verliert, wenn die aktion schon lange ihre anonymität verloren hat, und statt dessen den rang eines kulturellen ereignisses genießt.
ein ereignis, welches natürlich erst durch die journalie zu eben jenem gemacht wurde. eindrucksvoller beleg dafür, daß Talen's aktionen dank solcher rahmenbedingungen durchaus nachhaltige wirkung zeigen, manifestiert sich in der teilweisen rettung des Edgar Allen Poe hauses, welches nach den plänen des eigentümers ursprünglich komplett abgerissen werden sollte.
durch eine medienwirksame aktion beeinflußt, kam es bei der verantwortlichen NYU aber doch noch zu einem umdenken, welches die teilrettung besagten gebäudes nach sich zog.
dieses und vieles mehr dokumentierte der deutsche Dietmar Post in den jahren 2000 bis 2002 mit seinem hier vorliegenden feature debüt. gedreht auf digital video, zeichnet sich REVEREND BILLY AND THE CHURCH OF STOP SHOPPING vor allem durch angenehme kurzweiligkeit sowie anflüge humoristischer momente aus. beispielhaft sei hier nur die szene mit den beiden fülligen alten schwarzen damen erwähnt, welche kopfschüttelnd einen abfälligen kommentar zur gotteslästernden performance des reverend abgeben. doch nicht nur der eigentliche film weiß positiv zu überzeugen. auch die bild und ton qualität hinterläßt einen sehr guten eindruck.
frei von lästigem rauschen präsentiert sich das 4:3 formatige letterbox bild in ansprechender schärfe und farbgebung. der englische o-ton, wahlweise mit spanischer oder deutscher untertitel option versehen, liegt zu dem in dolby digital 2.0 vor und offenbart ebenfalls kaum mängel. bleibt abschließend eigentlich nur noch das bonusmaterial zu erwähnen, welches sein vorrangiges augenmerk auf ein gut 30 minütiges interview mit Bill Talen legt.
sehr schön ist hier vor allem, daß in diesem bereich sämtliche kritischen punkte angesprochen werden, die bei der live performance vom publikum mißverständlich aufgefaßt werden könnten.
trailer sowie cast & crew infos runden zu guter letzt das bild einer bemerkenswerten DVD veröffentlichungen ab, die eigentlich nur ein fazit verdient hat: UNBEDINGT ANSCHAUEN, STAUNEN UND VIELLEICHT EIN KLEIN WENIG ÜBER DIE ZUSAMMENHÄNGE VON ZIVILEM UNGEHORSAM UND DIE DARAUS RESULTIERENDE GESELLSCHAFTLICHE WEITERENTWICKLUNG LERNEN! Regie: Dietmar Post / Deutschland 2002 / Code 0 / NTSC / FSK0 / 60min + 30min Bonusmaterial
#14
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:26
bereits mit der zweiten veröffentlichung im rahmen der Mario Bava collection erreicht uns aus dem hause Anolis ein wahrer klassiker des italienischen horrorfilms. konzipiert als episodenfilm, werden wir einleitend von Boris Karloff durch 3 kurze geschichten voller menschlicher abgründe und moralischer verfehlungen geführt. basierend auf renommierten erzählungen der weltliteratur, nimmt sich Bava unter anderem dem werke Tolstois an, welchem er mit seiner russischen vampir geschichte WURDELAK visuelle geltung verschafft.
abgelegen in den endlosen weiten kaukasischer wälder, wird die familie der bildhübschen Sdenka vom fluch des untoten heimgesucht. jeglicher versuch, sich diesem zu entziehen, scheint in der besiegelung des eigenen schicksals zu enden.
selbst die aufkeimende liebe zu einem jungen reisenden droht sich schnell in einen ausweglosen abgrund zu verkehren. dieser geschichte voran geht das leid einer prostituierten, die nach dem ausbruch ihres einstigen geliebten aus dem gefängnis von mysteriösen telefonanrufen verfolgt wird.
sich in ihrem leben bedroht fühlend, wendet sie sich an eine hassfreundin, ohne zu ahnen, daß genau dies ihr verderben sein könnte. den höhepunkt dieser 'trilogie' bildet aber ganz klar die abschließende episode DER WASSERTROPFEN. mit abenteuerlich intensiven spannungsmomenten skizziert dieses kleinod die rücksichtslos materialistische natur des menschen anhand einer krankenschwester, die einem todesopfer einen kostbaren ring vom finger stiehlt.
doch der preis ihrer unmoral ist hoch. verfolgt vom geiste der toten, nimmt sie, zu hause angekommen, die gleichen markanten tropfgeräusche wahr, wie bereits beim stehlen des ringes. kurze zeit später findet man auch sie mit grausam entstellten gesichtszügen tot auf. doch anstelle des ringes befindet sich an ihrem finger nur eine auffällige fleischwunde, die darauf hindeutet, daß der ring erneut gestohlen wurde... so sehr man die anderen beiden episoden auch auf ihre künstlerische und für spätere generationen (Argento) wegweisende beleuchtung reduzieren mag, Der Wassertropfen ist dann an atmosphärischer gänsehaut-dichte einfach nicht zu übertreffen.
Bava's tropfgeräusche brennen sich in unser unterbewußtsein, wie 3000 grad heisses eisen. wer nach diesem film spät nächtens bei ähnlichen geräuschen im eigenen haus noch kalt und unerschrocken ein unberührt sachliches naturell an den tag legen kann, dem sei ein baldiger gang zum arzt nahegelegt.
es besteht nämlich der dringende verdacht auf komplettausfall des vegetativen nervensystems...
#15
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:28
lustig, hätte wetten können, bei diesem release handele es sich um ein NOFX, GOOD RIDDANCE, BOUNCING SOULS, SICK OF IT ALL live video. aber weit gefehlt! statt gähnend langweiliger bühnenshows wird uns hier nämlich die quasi erste punk soap der welt präsentiert. über 3 jeweils 20-30 minuten lange episoden dürfen wir am bunten treiben von 4 kalifornischen klischee punks teilhaben, wie sie mit vereinten kräften versuchen, ihren von der schließung bedrohten club zu retten.
doch dieses unterfangen entpuppt sich schwieriger als anfangs erwartet. denn ganz davon abgesehen, daß ihnen der redneckige firemarshal hinkelstein große hindernisse in den weg legt, hat man auch untereinander so seine probleme.
aber wie soll es auch anders sein, wenn ein popppunkiges BLINK182 girlie mit einem crustigen gutter punk mädel, einem skateboarden pennywise-tagträumer und einem nyhc macho einen club managen soll. die auswahl der zu buchenden bands ist da noch das kleinste problem, wenn man sich auch ansonsten an seinen mehr als klischeehaften persönlichkeiten reibt bis der arzt kommt.
dem zuschauer aber soll dies nur recht sein. bekommt er doch so immerhin gut 80 minuten kurzweiligen entertainments geboten, welches trotz teilweise abenteuerlich schlechter schauspiel leistungen nie so wirklich in sumpfige peinlichkeiten abdriftet. etwas bedauerlich ist sicher die feststellungen, daß nur die erste episode auf 16mm film gedreht wurde. das video material der folgen 2 und 3 nämlich raubt der ganzen angelegenheit so ein wenig den zuvor versprühten ambitionierten flair. nun gut, zu ändern ist dies genau so wenig, wie das, aus dem video material resultierende, full screen bildformat. immerhin stimmt hier wenigstens die qualität des digitalen transfers. bis auf ein paar nachzieheffekte ist das bild ansonsten frei von größeren fehlern. wieso man allerdings beim ton nicht über das im dvd bereich längst als antiquiert zu betrachtende stereo format hinauskommt, bleibt unverständlich. denn wenn man schon gedenkt, ein produkt im DVD format auf den markt zu schmeißen, sollte dies nicht unbedingt mit dem qualitativen horizont eines VHS releases geschehen. zumindest die auf wirklichem filmmaterial basierende erste episode hätte sich blendend für ein dolby digital 5.1 tonformat angeboten. nun ja, ist wohl PUNK und von daher alles nicht so wichtig.
hauptsache eine DVD veröffentlicht. wobei, so ganz scheint man im hause Kung Fu nicht vergessen zu haben, mit welchem format man hier eigentlich arbeitet, denn, tada, es findet sich noch ein wenig bonusmaterial in form VON SICK OF IT ALL, NO FX, GOOD RIDDANCE, BOUNCING SOULS und THE ATARIS live footage auf der dvd. dieses zeichnet sich, wie schon die 3 'spielfilm' episoden durch professionelles und gekonntes editing aus. macht also wirklich spaß, sich Joe Escalante's (Vandals) werk mit ein paar bier im gepäck anzutun. vorausgesetzt natürlich man ist der englischen sprache mächtig. denn selbstredend ist FEAR OF A PUNK PLANET ein US release, und insofern weder mit deutscher synchro noch untertiteln ausgestattet. Regie: Rich Wilkes / NTSC / Code 0 / ca. 80min.
#16
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:29
Kiel ist nicht gerade eine großstadt, und Ertan, Mehdi und Kemal sind alles andere als die systemintegrierten wunschschwiegersönne in den fantasien gutbürgerlicher mittelstandsmütter. sie sind kanacken, sie selbst bezeichnen sich so. am rande einer gesellschaft aus fassaden und schein-herrlichkeit, stecken sie bis zum hals im kriminellen schlamassel aus raub, drogen dealen und prostitution.
so sehr sie sich ihrer lage mitunter auch im klaren sind, scheint doch kein weg zu bestehen, den teufelskreis aus drogen, drogenmißbrauch, gewalt und gegengewalt zu durchbrechen. in solch einem umfeld wirkt die eigene intelligenz fast schon wie eine strafe. zwar reicht sie zur tieferen gesellschaftsanalyse gerade noch aus, scheitert dann aber beim versuch der eigenen reorganisation an einem bollwerk aus widrigen äußeren umständen und festgefahrenen lebensstrukturen....
leicht und locker inszeniert beschreibt Kanak Attack das soziale randgruppenleben in einer deutschen kleinstadt. gesteuert von träumen und hoffnungen auf bessere tage geraten unsere protagonisten dabei von tag zu tag tiefer in eine sackgasse des persönlichen nullpunktes.
knast, drogenmißbrauch und exzessive gewalt sind da nur einige glieder einer langen kette des sozialen abgrundes. dankenswerterweise klagt kanack attack weder an noch ergreift der film partei für seine helden. alles was er tut ist, mit einer emotional bewegenden atmosphäre die sehnsüchte und ausweglose lage von Ertan, Kemal und Mehdi zu dokumentieren. und das schöne daran ist, daß hier trotz des erdrückenden grundthemas durchaus gelacht werden darf. mit spritzig frischen bildern präsentiert uns Lars Becker nämlich einen gangsterfilm, der auf der emotionalen skala von tiefbetrübt bis herzerfrischend komisch alles zu bieten hat, was einen großen film auszeichnet.
#17
Geschrieben 29. Januar 2004, 08:55
COLD MOUNTAIN
Regie & Drehbuch: Anthony Minghella ("Der Englische Patient")
Mit: Jude Law, Nicole Kidman, Renée Zellweger
Kinostart: 19. Februar 2004 im Verleih der Buena Vista International
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ok, einleitend muss ich einfach mal folgende frage stellen. wie schwer kann es sein, einen kinosaal fuer eine gratisvorstellung zu fuellen, wenn der durchschnittliche, sprich uebliche ticketpreis bei 10 dollar liegt?! das sollte eigentlich selbst fuer minderbemittelte zeitgenossen eine loesbare aufgabe sein.
wenn man sich das also allesmal vor augen haelt, dann moechte ich besser nicht wissen, was fuer intelligenzbestien bei dem US-amerikanischen bierbrauer (oder seiner promoagentur) beschaeftigt sind, die jenen event in nyc veranstalteten, von dem ich gerade komme. gezeigt wurde, tadahhh ueberraschung, COLD MOUNTAIN. ein amerikanisches buergerkriegsdrama wie man es von hollywood erwartet. viel gemetzel, viel herzschmerz, viel lovestory, viel verrat... der uebliche durchschnittsbrei halt. eigentlich ein guter grund fuer jeden halbwegs geschmacksorientierten cineasten nicht ins kino zu gehen. doch daran wirds kaum gelegen haben, dass diese gratisvorstellung mit sagenhaften 4 besuchern, von denen 2 noch beteiligte promoter waren, nicht wirklich bis auf den letzten platz 'ausverkauft' war. nun ja, mir war' s egal. feie getraenke samt popcorn und A1 (??) postern) boten nun nicht wirklich anlas zu pauschaler kritik
der film als solcher hingegen haelt da schon mehr angriffsflaeche bereit. in amerika puenktlich zur weihnachtszeit startend, wird natuerlich kraeftig die traenendruese bemueht, was dann auch aller erwartung nach zu recht exorbitanten boxoffice zahlen fuehren sollte. das ware ja alles nur halb so schlimm, wenn die besetzung nicht obendrein noch mit einer bis zur unkenntlichkeit verunstalteten Rene Zellweger und einer wurstarmigen, leichenblassen Nicole Kidman, die zu allem ueberfluss konstant bilder von glibschiegen, kalten, uebel riechenden schweissfuessen in verbindung mit aus dem ruder laufender unterarmnaesse vor mein inneres auge projeziert, gespickt waere. alles in allem eine absolute tour de force fuer die menschlichen sinne...
zur handlung: jung bueddel Jude Law verliebt sich kurz vor ausbruch des amerikanischen buegerkriegs in die erst juengst in sein dorf gezogene pfaffentochter. das junge glueck droht allerdings schon nach dem ersten kuss wieder zu zerbrechen, als juengling Law in den krieg gegen die yankees ziehen muss. sich ewige treue schwoerend hoffen die beiden jedoch auf ein schnelles wiedersehen. als aber einer nach dem anderen eher tot als lebendig aus dem krieg ins dorf zurueckkeht, wird die liebe auf eine ernste probe gestellt. mit grossem drama-kitsch inszeniert halten lediglich die briefe seiner lieben unseren helden bei der stange und lassen ihn schlussendlich desertieren, um sich zu fuss auf den beschwerlichen weg zurueck zu seinem herzblatt zu machen. verfolgt von allerlei menschlichem unrat und naturbedingten wetterkapriolen bietet das ganze genuegend 'hollywood plot' um eien mehr oder weniger durch den abend zu langweilen....
bin wirklich mal gespannt, wie der film in europa aufgenommen wird. kann mir irgendwie nicht vorstellen dass das thema AMERIKANISCHER BUERGERKRIEG an der heimischen kinokasse einen ueberdimensonalen flaechenbrand ausloesen wird...
#18
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:01
obwohl die deutsch-amerikanische produktion Boat Trip als flotter teenie spass der marke "american pie" vermarktet wird, sollte man sich nicht all zu sehr um ausladend dämliche slapstick attacken der no class liga sorgen.
natürlich setzt Mort Nathans film nicht auf tiefgründigen intellektuellen humor, das ist klar. vom pubertären klamauk US amerikanischer traumfabrikproduktionen ist man auf der anderen seite aber genau so weit entfernt wie der nord- vom südpol.
dafür ist die besetzung mit Cuba Gooding Jr. und Roger Moore auch einfach zu hochkarätig als das am ende ein grenzenloser stinker stehen könnte. was wir hier also zu begutachten haben ist eine amüsante mischung aus lockeren gags, spitzen seitenhieben auf in der gesellschaft verankerten homophoben tendenzen und natürlich die unausweichliche lovestory, welche in diesem speziellen fall allerdings dermaßen sexy ist, dass jegliche anflüge von kitsch und schmalz wohlwollend ignoriert werden können.
alles in allem also ein rundum gelungener spaß der angenehm unpeinlichen sorte...
#19
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:03
angesiedelt in der idyllischen einöde Neufundlands, erzählt Rare Birds von menschen die abseits gesellschaftlicher zwänge ihren ureigenen traum leben. im zentrum des geschehens steht dabei Dave Purcell (William Hurt), der als betreiber des schnuckligen klippenrestaurants THE AUK gerade gar keine gute zeit durchmacht. von seiner frau richtung Washington DC verlassen, muss er deprimiert mit ansehen, wie ihm der traum vom eigenen restaurent unaufhaltsam zwischen den fingern zerrinnt.
Dave's problem: sein einziger nachbar Alfonso ist zugleich auch sein einziger kunde. als sich die beiden mal wieder gemeinsam durch Dave's gut sortierten weinkeller trinken, wird Alfonso plötzlich von einem bizarren geistesblitz gestochen.
wenn die gegend schon keine hauseigenen publikumsattraktionen zu bieten hat, dann muss man der lieben natur eben ein wenig nachhelfen. was liegt da also näher, die richtigen kanäle mit der falschinfo über die sichtung eines ausgestorben geglaubten küstenvogels zu füttern?! gesagt getan wimmelt es bereits kurze zeit später nur so von 'vogelexperten' in Dave's restaurant.
doch das grelle spotlight zieht nicht nur die aufmerksamkeit der skurrilen vogelkundler fraktion auf das verlassene nest. auch Alfonso's umtriebige vergangenheit, scheint ihn in form von ominösen bewaffneten gestalten wieder einzuholen. mag's vielleicht an dem sack kokain liegen, den er seit jahr und tag in seinem keller bunkert? Dave hingegen realisiert all dies noch gar nicht so richtig, denn sein leben steht derzeit unter einem gänzlich anderen stern.
mit der schönen Alice hat er nämlich nicht nur eine ausgesprochen attraktive junge kellnerin gewonnen, sondern auch einen neuen lebensimpuls, der seiner längst zerrütteten ehe den finalen gnadenstoß gibt...
gewürzt mit jeder menge obskurer außenseiter romantik ist Rare Birds einer dieser kleinen herzerwärmer, wie sie eigentlich nur weit abseits der US amerikanischen traumfabrik entstehen. ist es normalerweise die weite der schottischen highlands oder das endlose grün irischer wiesenlandschaften, die für diese typische art von film prädestiniert sind, so ist es diesmal die nordamerikanische wildnis von Neufundland und Labrador, welche das hintergrund panorama für die gefühlvoll amüsanten verschrobenheiten unserer idealistischen protagonisten stellt. wem das zwischenmenschliche element also weitaus näher steht als die tumb tosende krawumm kinetik flashiger hochglanz produktionen, wird schnell sein herz an die Rare Birds charaktere verlieren...
#20
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:04
im semi-dokumentarischen interview stil erzählt SEITENSPRÜNGE IN NEW YORK von den kapriolen zwischenmenschlicher beziehungen, welche nicht selten symptom verdrängter oder unerkannter charakterlicher unreife sind. da wäre zum beispiel der 39 jährige upper east side zahnarzt Griffin (Stanley Tucci), dessen ego trotz materiellen reichtums anscheinend immer noch nicht ohne die bestätigung seiner 'hengst-qualitäten' auskommt.
so stürzt er sich also von affäre zu affäre ohne dabei auch nur ansatzweise so etwas wie glück zu finden. ein bisschen gleicht dies dem altbekannten kaufrausch, der unsere tief verankerte unzufriedenheit durch einen kleinen augenblick des erkauften kicks zu verdrängen versucht.
die halbwertzeit dieser droge ist allerdings so gering wie Stanleys affären. dummerweise ist es diesmal aber nicht Stanley selbst, der sein aktuelles abenteuer beendet, sondern die 19 jährige studentin Ashley (Brittany Murphy). zum einen hat sie eh die nase voll vom verheirateten Stanley als sexuelle mittagspausenbefriedigung missbraucht zu werden.
und zum anderen läuft ihr mit dem kecken Ben ein potentieller freund über den weg, der ganz nach ihrem geschmack ist. Ben wiederum kann trotz Ashleys zuneigung seine ex-frau Maria nicht vergessen. bei einem seiner ungebetenen besuche muss er allerdings feststellen, dass die attraktive Puerto Ricanerin im TV produzenten Tommy (Edward Burns) bereits einen neuen beau für's leben gefunden zu haben scheint.
dass Maria dann aber alles andere als bereit für eine neue beziehung ist, und Tommy bereits nach kurzer zeit wieder in die wüste schickt, ahnt Ben natürlich nicht. Tommy seinerseits stolpert bei der wohnungssuche über die bezaubernde maklerin Annie (Heather Graham), welche nicht nur jahrelang treu liebende ehefrau war, sondern zugleich auch gattin unseres zahnarztes Griffin.
da sie mittlerweile aber die faxen endgültig dicke hat von den ständigen betrügereien ihres mannes, beschließt sie ihrem leben einen gänzlich neuen impuls zugeben.
zum einen eröffnet sie Griffin, dass er sich schon mal auf eine scheidung einstellen darf, und zum anderen kann sie sich durchaus vorstellen, für Tommy mehr zu sein als nur seine maklerin... hat man sich erst einmal an den unkonventionellen dokumentarischen charakter dieses films gewöhnt, wird man viel freude an den aus dem leben gegriffenen geschichten über liebe, sex und leidenschaft haben.
denn trotz der durchaus ernsten thematik ist SIDEWALKS OF NEW YORK so leicht und locker inszeniert wie ein gewisser in milch schwimmender schokoriegel...
#21
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:06
die chinesische metropole Shanghei sieht sich einer neuen qualität des verbrechens gegenüber. entgegen der traditionsbewußten überzeugung des hiesigen paten, versucht sein neffe Tony Lau (Mark Dacascos) groß ins drogengeschäft einzusteigen. eine schlüsselfigur stellt dabei für ihn der amerikanische unterweltbaron Coolio dar, welcher, überraschung überraschung, von modepüppchen-rapper Coolio gespielt wird.
gemeinsam schaffen sie zuerst einmal Onkel Ma aus dem weg, um nicht länger von dessen längst überholten strukturen des organisierten verbrechens behindert zu werden. Onkel Ma ist jedoch nicht die einzige barriere, auf die die beiden hitzköpfe bei ihren operationen stoßen.
auch die cops Darren und Alex sind den nachwuchskriminellen bereits auf der fährte, um weiteres unheil von ihrem revier fern zu halten. unterstützt werden sie bei diesen ermittlungen von der attraktiven Norika, welche ohnehin noch eine sehr persönliche rechnung mit Coolio zu begleichen hat... wenngleich man nach den ersten 10 minuten zu dem vorschnellen schluß kommen könnte, es hier mit einer äußerst spritzigen und kurzweiligen martial arts-popcorn-action klamotte zu tun zu haben, sollte man sich durch das rasante anfangstempo dennoch nicht täuschen lassen. über die gesamte spieldauer von gut 89 minuten stellt China Strike Force lediglich einmal mehr unter beweiß, wie es derzeit um das Hong Kong kino bestellt ist.
die atmosphärische flatline zelebrierend und den blick auf den amerikanischen action gülle markt gerichtet, ergeht man sich in produktionen, die weder durch ihre asiatisch-exotische note noch durch die einstmals so fesselnde martial arts- und bloodshed choreographie zu überzeugen wissen.
kompensiert werden soll das ganze dann wohl durch bummernde hip hop beats und einen MTVIVA typischen hochglanz video clip charakter, welcher immer wieder vergeblich die hoffnung weckt, dass dieses bunte bilderwirrwar doch bitte nach 3 minuten vorrüber sein möge. dass sich hiermit wirklich eine käuferschicht im FSK18 bereich gewinnen lassen wird, darf doch stark bezweifelt werden. sollte man es bei China Strike Force also tatsächlich schaffen, nicht bereits nach der hälfte des films ins reich der träume entschwebt zu sein, kommt man zum schluß doch noch in den genuß einer bemerkenswerten action sequenz.
in luftiger wolkenkratzer höhe kommt es nämlich auf einem freischwebenden fensterglaselement zu einem erbarmungslosen entscheidungskampf, der sicherlich allenthalben für offen stehende münder sorgen wird. wirklich retten kann dies den film allerdings auch nicht mehr. denn dazu ist selbiger bereits viel zu sehr im sumpf der eigenen heißen luft versackt, als das mit einer einzigen passage tatsächlich noch etwas richtungskorrigierendes beschickt werden könnte...
#22
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:07
meine herren, wenn diese Roger Corman produktion aus den mid siebzigern nicht einen großteil der späteren Troma flicks beeinflußt hat, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. der US amerikanische B-film nimmt sich jedenfalls bei Hollywood Boulevard mit einer natürlichen direktheit selbst auf die schippe, daß das trash barometer gar nicht mehr aus dem roten bereich heraus kommen mag.
eins und eins zusammen gezählt, hat man die story also naheliegenderweise um einen hollywood filmset angesiedelt, bei dem die nachwuchsschauspielerin Candy Rialson auf die große karriere in der kalifornischen traumfabrik hofft. doch irgendwie scheint sie komplett 'im falschen film' gelandet zu sein. denn die Miracle Studios, für welche sie arbeitet, operieren unter keinem geringeren motto als IF IT'S A GOOD MOVIE IT'S A MIRACLE! jede menge tits and ass gehören hier genau so zum täglichen geschäft wie abenteuerliche godzilla adaptionen oder schlechtqualitative sci-fi car racing szenen. addiert man zu dieser amüsanten mixtur dann noch einen serienkiller, der am set sein unwesen treibt, kommt man summa summarum auf ein höchst explosives gemisch feinster trash ware.
ein film wie gesagt, der auch aus der feder eines herrn Kaufmann hätte stammen können...
#23
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:09
meine herren, was für ein humbuk. es soll ja durchaus horror-thriller mit halbwegs durchdacht-logischer handlung geben. daß das hier vorliegende b-movie route 66 jedoch mal ganz sicher nicht dazu zählt, merken wir bereits nach wenigen minuten. frei nach der devise WAS NICHT PASST WIRD PASSEND GEMACHT schlägt das drehbuch eine kapriole nach der anderen. federal agents vergnügen sich da während eines einsatzes schon mal lüstern auf der rückbank des einsatzwagens. oder aber man verläßt nach einer schießerei in der wüste den tatort, ohne sich weiter um die eben noch bekämpften mafiakiller zu kümmern. vom bei der flucht mehr oder weniger beiläufig vergessenen beamten wollen dir gar nicht erst anfangen.
cineasten mit vorliebe zum bizarren galgenhumor dürften also ihre helle freude am zerpflücken dieses machwerkes haben. als wären die beschriebenen drehbuchschwächen nicht schon unheil genug, hat sich das produktionsteam zusätzlich noch entschlossen atmosphärisch arme wie magere special effekts durch ruckelnde kameratechnik kaschieren zu wollen.
im homevideo bereich fanden wir das sicher alle mal ganz amüsant, die eigenen filmischen künste durch drei groschen effekte zu veredeln. im kontext eines spielfilms wirken solch steinzeitliche techniken jedoch wie die schlußendliche kapitulation der ohnehin kaum vorhandenen kreativität.
so muß sich Lou Diamond Phillips als federal agent dann auch mit seiner partnerin (Lori Petty) durch eine handlung quälen, welche ihm aufbürdet, einen entlaufenen kronzeugen eines mafiaprozesses durch die wüste zurück nach Los Angeles zu bringen. um den sie verfolgenden killer abzuschütteln entschließen sich die agents als abkürzung die gesperrte Route 66 zu wählen.
wie sich jedoch schon bald zeigen soll, ein ganz fataler fehler. die hier von ihren aufsehern vor vielen jahren bei straßenbauarbeiten bestialisch getöteten gefängnisinsassen regieren nämlich als zurückgekehrte untote besagten streckenabschnitt der Route 66.
rachsüchtigen blutzoll fordernd dezimieren sie schon bald die gruppe der federal agents und örtlichen sherrifs...
#24
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:11
mit Paul Newman, Susan Sarandon, Gene Hackman, James Garner und Reese Witherspoone phänomenal besetzt, lebt Robert Benson's thriller aber nicht von großen namen allein. die hier zweifelsohne vorhandene hohe schauspielkunst verbindet sich vielmehr mit einer vielschichtigen wie brillant-spannenden story aus mord, intrigen, vertuschung, sexuellen besitzansprüchen und funkelndem geltungsbedürfnis in der glitzernden welt der millionenschweren hollywood gesellschaft....
Harry Ross (Paul Newman) ist privatdetektiv. in Mexiko soll er die entlaufene minderjährige tochter der hollywood stars Jack Ames (Gene Hackman) und Catherine Ames (Susan Sarandon) aufspüren. nach kurzer zeit bereits in einer hotelanlage fündig werdend, verpaßt ihm die 17 jährige göre beim versuch sich seiner rückführung zu entziehen versehentlich einen beinschuß.
dem lädierten wie desillusionierten Harry helfend unter die arme greifen wollend, läßt Jack seinen freund Harry bei sich und seiner frau in der luxuriösen hollywood villa wohnen.
als gegenleistung verrichtet Ross immer mal wieder kleinere aufträge für das haus Ames. doch durch einen dieser 'kleinen aufträge' wird Harry eines tages in einen mysteriösen mordfall verwickelt, der schnell in bezug zu einem bereits 20 jahre zurückliegenden verbrechen gesetzt wird. sein eigenes leben ebenfalls in gefahr wähnend, bleibt Harry also nur die flucht nach vorne. doch je weiter er sich in seine ermittlungen verstrickt, desto brisanter wird seine lage. mehrfach entgeht er nur knapp dem tod, und seine erkenntnisse formen sich zu dem immer mehr zu einem erschreckenden bild aus künstlichen fassaden und manipulativen grundstrukturen in einer welt voller machtbesessener scheinheiligkeit....
#25
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:12
was für ein herrlicher film über das kommunenleben in den 70's. wie überall in der westlichen welt, ist dies auch in schweden die große zeit alternativer lebensweisen. bürgerliches ist verpönt, fernsehen tabu und weihnachten wird schon mal gar nicht gefeiert. Elisabeth hat mit diesem nicht viel am hut. lediglich ihr bruder lebt in dieser ihr so fremden welt.
doch als sie eines tages den suff und die gewalttätigkeit ihres mannes nicht länger ertragen kann, packt sie ihre kinder und sucht zuflucht in der WG kommune Tillsammans. neben ihrem herzensguten bruder leben hier noch eine reihe weiterer gestalten, die allesamt auf meist amüsante art und weise den geist der damaligen zeit zu repräsentieren wissen.
neben homosexualität und freier liebe werden alltägliche debatten übers geschirr spülen genau so politisiert wie marxistisch-leninistische grundsatzthesen. für Elisabeth und ihre kinder ist diese neue welt anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig. daß spannungen da nicht ausbleiben, ist nur all zu verständlich.
insbesondere die kinder sehnen sich nach ihrem alten zu hause zurück. nach und nach jedoch gewinnen auch sie gefallen am neuen lebensstil. wie ihre mutter, lernen die kinder die neue freiheit zu lieben. zu dem scheint das ganze kommunenleben durch Elisabeths einzug einen neuen frischen und unverkrampften impuls bekommen zu haben.
alte verkrustete ANTI haltungen beginnen sich zu lockern und jeder der bewohner scheint auf rätselhafte art und weise genötigt, seine eigenen ansichten und lebensweisen neu zu überdenken. die ergebnisse sind so unterschiedlich wie die einzelnen bewohner selbst. den einen treibt es nach deutschland zur bader-meinhof-gruppe, ein anderer entdeckt die homosexualität und Elisabeth's bruder muß erkennen, daß seine gelebte freie beziehung nichts als ein einziger selbstbetrug ist.
in all dies zwischenmenschliche durcheinander platz dann plötzlich Elisabeth's mann, der nach wie vor an die liebe zu seiner frau glaubt, und diese mit allen mitteln für sich zurück gewinnen möchte....
mit scharfsinnigem auge und liebe zum detail zeichnet Lukas Moodysson in seinem nachfolgewerk zu Fucking Amal die gesellschaftlichen lernprozesse der kommunen-szene in den bewegten siebzigern nach. ohne glorifizierend stellung zu beziehen, ist es ihm hier gelungen, zwischenmenschliches und ideologisches so gekonnt zu einem schelmischen ganzen zusammen zu fügen, daß dem geneigten betrachter gleich reihenweise amüsierte schmunzler abgerungen werden.
#26
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:14
Erst einmal sind sollten wir uns darüber einig sein, daß prepubertären Sparhorror der frühen Achtziger niemand zu seinem Wohlbefinden brauchen sollte. Machen wir es also kurz. Die Teenies Ricky und Angela gehen, wie in den Staaten weitläufig üblich, in den Ferien ins Summer Camp, und unterwerfen sich all den aufoktruierten Spaßzwängen die einem klischeemäßig adhok in den Sinn kommen.
Und oh Wunder, es dauert nicht lange bis eine blutige Mordserie beginnt, die ein paar Verdächtigungen nach sich zieht, welche sich allesamt als Humbuk herausstellend, den Raum für ein zugegebenermaßen überraschendes Finale eröffnen. Passend zur mäßigen Unterhaltsamkeit dieses Filmes gebärt sich auch die DVD Austattung äußerst mager.
Bekommen wir beim Bild noch eine anamorphe 16:9 Fassung geboten, so kommt der Ton nicht über ein Dolby Digital Mono hinaus. Bonus Material als solches läßt sich nur in einem Theatrical Trailer und einem Audio Commentary Track von Regisseur Robert Hitzik und Darstellerin Felissa Rose ausmachen.
Positiv hingegen ist die Bildqualität zu bewerten, die bei älteren Horrorfilmen nicht immer zu überzeugen weiß. Diese negative Erfahrung werden wohl alle die bestätigen können, die kürzlich ebenfalls in den 'Genuß' der dritten Bloodedition Box der Firma Laser Paradise gekommen sind, deren Qualität, ich muß es so deutlich sagen, so unter aller Sau war, daß sich die Produzenten solchen Mülls ernsthaft nach ihrem geistigen Zustand befragen lassen müssen.
Um diesen nämlich scheint es nicht sonderlich gut bestellt zu sein. Anchor Bay hingegen braucht sich um diesen nun wirklich keine Gedanken zu machen. Mag Sleepaway Camp filmisch gesehen auch nicht so der Reißer sein, so bietet er Fans dieses Genres doch immerhin die Qualität, die man von einer DVD erwarten sollte. Regie: Robert Hiltzik / USA 1983 / NTSC / Ländercode
#27
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:16
eine liebesgeschichte, erdacht von Bono (U2), drehbuchmäßig umgesetzt von Nicholas Klein und inszeniert von Wim Wenders. eine liebesgeschichte? nein, im grunde ist dieser film viel mehr als nur das. er ist slapstick-drama-tragik-komödie-thriller, alles in einem. die geschichte um einen einzigen ort herum aufbauend, dem million dollar hotel in downtown los angeles, werden wir von Wender's bildern in eine verrückte welt naiver, kindlich-entrückter schrägheit hineingezogen.
das einst renommierte million dollar hotel ist schon lange nicht mehr die erste adresse am ort. vielmehr scheint es im laufe der jahre ein auffangbecken für menschen am rande der gesellschaft geworden zu sein. hier lebt auch Tom Tom (Jeremy Davies), der gemeinhin als der butler der bettler gilt. trotz seiner kindlichen beschränktheit, ist er ein herzensguter mensch, der allen hotelbewohnern ständig eine kleine freude zu machen versucht. vor allem aber ist Tom Tom eines, fürchterlich verliebt in Eloise (Milla Jovovich). einen gefallen engel der straße mit so wenig selbstachtung, daß sie sich nur noch als fiktive person einer noch fiktiveren scheinwelt wahrnimmt. Tom Tom's liebe ist so grenzenlos, daß selbst der ruppige FBI agent Skinner (Mel Gibson), mit seinen ermittlungen zu einem mysteriösen todesfall im hotel, sie nicht aufhalten kann. daß es Wenders mit diesem film gelingt, so unterschiedliche genre völlig kitsch- und klischeefrei zu einem grandiosen gesamtbild zu vermengen, liegt sicher an der, durch die vielen skurrilen charaktere geschaffenen, atmosphäre, welche ein ums andere mal tief in die emotionale welt des zuschauers vorzudringen vermag. ganz ehrlich, wen diese geschichte um die entdeckung von liebe und lebenslust in einer mehr und mehr zerfallenden gesellschaft ernsthaft kalt läßt, sollte dringend seinen arzt aufsuchen, um seine vitalfunktionen überprüfen zu lassen.
sehr viel ergreifender wird so ein thema nämlich sobald nicht wieder auf die kinoleinwand gebracht werden.
#28
Geschrieben 29. Januar 2004, 12:20
N.Y.H.C. - A Documentary About New York's Rawest Underground Music Scene
(Velebit Productions)
recht professionell aufgezogene doku, und dazu noch eine ziemlich gelungene. für dieses fazit ist es im grunde völlig egal, ob man sich zu den freunden oder feinden des new york hardcore zählt. kommen doch beide fronten in den 87 minuten voll und ganz auf ihre kosten. vorverurteiler werden sich ihn ihren meinungen bestärkt sehen, und die, die glorifizieren wollen, wofür andere wiederum diese szene so ablehnen, werden dieses video nicht vor wut im nächstbesten pit zerslamen müssen.
der positivste aspekt dieses werkes dürfte aber sicher sein, daß hier keine mythen im mittelpunkt stehen sondern die menschliche seite des ganzen. daß sich die mehrzahl der zu wort kommenden personen dabei als recht einfach strukturiert erweist, dürfte weder eine große überraschung sein noch zum hände über den kopf zusammenschlagen führen.
denn anders als manch einer erwarten wird, verherrlicht hier weder ein freddy madball noch ein roger miret oder john joseph die so gerne zitierte streets & struggle credibility.
sie wirken in ihren ausführungen genau so nachdenklich betrübt wie die ebenfalls interviewten mitglieder von 25ta life, vision of disorder, 108, district 9, no redeeming social value und crown of thornz. nun sollte jetzt nicht gleich von kritischer selbstreflektion ausgegangen werden. vielmehr ist es eine de-euphorisierte betrachtung von den anfängen in den frühen 80'ern zu der allgegenwärtigen gewalt auf konzerten und auswüchsen wie hare krishna, die dieses video so kurzweilig und interessant erscheinen lassen.
wer nur halbwegs an subkulturellen dingen interessiert ist, wird n.y.h.c. sicher nicht mit einem vernichtenden urteil strafen. www.velebitpro.com
#29
Geschrieben 30. Januar 2004, 08:09
Für soviel selten dämliche asia grütze fehlen einem ja fast schon die worte. Die story um 2 weibliche auftragskillerinnen ist weder neu noch spektakulär inszeniert. Es gibt viel hochglanz geflashe in charakterlos-steriler chlipästhetik, verbunden mit einer handlungsarmut, die herr Trappatoni seinerzeit sicher sehr treffend mit 'einer flasche leer´ umschrieben hätte. Das schlimmste am film sind allerdings nicht seine anfänglichen 'Charlys Angels´ reminiszenzen, sondern die nach 15 minuten einsetzende love story, die uns, um unser augenlicht und unseren verstand fürchtend, schlagartig nach der fernbedienung greifen lässt. Eject eject eject eject schreit es da aus allen poren….
Mir muss vielleicht wirklich mal jemand erklären, welcher teil unserer westlichen gesellschaft für solch ausgemachten suppenterrinenquark als zielpublikum anvisiert wird. Sind wir wirklich schon derart degeneriert und dem geistigen verfall erlegen, dass man uns GEWINNBRINGEND videoclips auf feature film länge vorsetzen kann? Für mich jedenfalls kann ich das so nicht gelten lassen, und daher war nach 35 minuten schluß mit der tortur.
Verdammt, es hätte so in schöner abend werden können, wenn nicht die anderen beiden von einem arbeitskollegen entliehenen filme MATRIX RELOADED und MIB II gewesen wären. Warum nur lasse ich mich immer wieder zu solchem unfug hinreißen.
Zu MATRIX 2 muss ich wohl nicht groß was sagen, oder?! Da ist nahezu jedes wort, welches über HAUTKREBSVERURSACHENDER SONDERMÜLL hinaus geht, unnötig. Auch hier war es also nach ca. 20 minuten aus mit der maus, als sich irgendwelche hollywood studio flachflieger dazu entschlossen haben, die ohnehin nicht sonderlich niveauvoll-ergiebige plot line in ein mehrminütiges rave video zu verkehren. Ok Ok, ich geb's ja zu, ich wollte den eigentlich nie wirklich gucken. Aber wie soll man denn bitte schön vom gegenteil überzeugt werden, wenn der filmische hauptgang noch beschissener schmeckt als ein aufgewärmter burger US amerikanischer fastfoodketten? Zudem sind die reißbrettgleichen marketing konzepte hinter Matrix2 so offensichtlich auf den ersten blick erkennbar, dass man sich fast schon ein wenig in seiner intelligenz angegriffen fühlt (und die ist bei mir gar nicht mal im übermaß vorhanden ).
MIBII war dann ganz brauchbar zum einschlafen. An die ersten 10 minuten kann ich mich noch erinnern. Da war irgendwas mit einem hund, der sprechen konnte und definitiv lustiger war als Mr. Ed. Überhaupt steh ich ja auf so sprechendes tierkruppzeuch und aliens, die bei der post arbeiten. Die hauptschnattah im film war auch sehr ansehnlich. Das haben zuvor bzw. hinterher ja auch Edward Burns und Spike Lee erkannt, in dem sie Rosalie Dawson für She's all that und 25th hour verpflichtet haben. ansonsten bleibt eigentlich nur noch meiner verwunderung ausdruck zu verleihen, dass nach gut einstündigem HORNTIERschlaf bereits nach 75 minuten der abspann einsetze, durch welchen der film auf sagenhafte 85 minuten kam. Also von mir aus hätte man da auch 185 minuten draus machen können, wenn man die zusätzlichen AUSSCHLIEßLICH mit sweet Rosalie besetzt hätte. Ach ja, die einfachen geister sind die glücklichsten
#30
Geschrieben 31. Januar 2004, 07:16
Directed & Written
Sofia Coppola
Warum nur? warum nur warum nur warum nur lasse ich mich immer wieder auf solche scheiss aktionen wie gestern ein? Hätte ich doch auf die klugen worte eines guten freundes gehört und mir diesen film ersparrt. Es ist ja nicht so, dass er gänzlich unerträglich wäre, nein ganz sicher nicht. Es ist vielmehr die grenzenlose überflüssigkeit, die ich in dieser penetranten form schon lange nicht mehr wahrgenommen habe, welche dieses machwerk so unsäglich erscheinen lässt. Der film hat bei mir aber auch gar keine knöpfe drücken können. Amosphärisch zwar ständig bemüht, wurde man dennoch den eindruck nicht los, dass ohne konstanten herz-lungen-maschinen beistand jederzeit der zelluloid tod hätte nahen können. Immer wieder wurden wir also mit den gleichen tokioer stadtimpressionen zugekleistert, ohne dass diese jedoch, über den status des krampfhaft bemühten hinausgehend, einen positiven nutzen für den film gehabt hätten. Merke also:
A wie ATMOSPHÄRE konnte man definitiv schon mal abschreiben
Dann sollte der film natürlich vor allem die suche nach dem eigenen ich vermitteln, den spass am leben, welcher für die protagonisten unabdingbar mit einer intakten zwischenmenschlichen beziehung zusammen hing, das habe ich schon kapiert. Warum das allerdings mittels derart blass bleibender protagonisten passieren muss weiß der himmel. Der hauptdarstellerin hätte man von der ersten minute einen scheidungsanwalt zur seite stellen sollen und ihr sagen: „guck ma´ mädchen, so einfach ist das… und nu hab spass im leben“. Bei opa Bill war die lage sicherlich verzwackter. Der hätte vielleicht einfach nur mal seiner ollen kräftig den marsch blasen sollen. Aber wenn man eh nur den ganzen tag lethargisch zerfliessend der dinge harrt wie ein harzer roller, dann wird daraus natürlich nichts, vor allem kein ansehnlicher film mit emotionalem tiefgang. Merke also:
B wie BOMBASTISCHE EMOTIONEN fand auch nur der, der grossvaddahs leselupe mit dabei hatte.
Zu allem überfluss sollte der streifen dann anscheinend auch noch komisch sein, was ausser mir auch niemand in frage zu stellen schien. Lachte das gesamte publikum doch schließlich an jeder noch so belanglosen und NICHT lustigen stelle des films. Beiweilen schien es mir, dass die meute um mich herum entweder a) auf droge sein müsse, einen anderen film schaut oder c) immer noch nicht zu realisiert haben schien, dass dies nicht die nackte kanone part 8734647454 ¾ ist. aber schon klar, ist ja auch zum schreien komisch, wenn sich 'wessis´ in japan befinden und alles sooooo anders ist. da lacht es sich natürlich prima über R's die nicht ausgesprochen werden können oder generelle größenunterschiede oder grelle bunte japanische popkultur oder was auch immer. Persönlich finde ich so was einfach nur zum kotzen. Und damit meine ich ausdrücklich die art und weise der darstellung einer fremden kultur ALS AUCH das tumbe ergötzen an solchem unfug. Merke also:
C wie CIRCUS KRONE CLOWNS hatten hochkonjunktur.
Merke also summah-summah-mahrumm-mumm:
D wie DER FILM WAR ECHT SCHEISSE. das heisst, letztlich hatte er doch noch was gutes. und zwar einen song der lange nicht mehr gehörten THE JESUS AND MARY CHAIN. wenigstens ein netter nostalgie effekt, immerhin...
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