"Now it's dark!"
#2
Geschrieben 25. Mai 2003, 20:25
Regie: Peter Jackson
”Ich bin ein Derek. Und Dereks laufen nicht weg!“
Ist die Kacke erst einmal richtig heftig am Dampfen können nur noch "die Boys" helfen, eine von der Regierung ins Leben gerufene, streng geheime Einsatztruppe, die mit jedem Eindringling kurzen Prozess macht. Und ihr Können wird dringend gebraucht, denn in dem kleinen Küstenkaff Kaihoro, in welchem eigentlich erst gegen Abend die Bürgersteine hochgeklappt werden, haben Aliens für eine Massenflucht gesorgt. "Die Boys" sollen also die Kastanien aus dem Feuer holen, damit hier wieder eitel Sonnenschein herrscht. Die sabbernde Brillenschlange Derek (Peter Jackson) ist der heimliche Anführer der Truppe, hat zu jeder unpassenden Gelegenheit eine Weisheit parat. Barry ist da eher vorsichtig und bringt für seinen Job eine gehörige Portion Unsicherheit und Tapsigkeit mit sich. Ozzy und Frank sind die Waffenspezis in der Truppe. Die vier müssen den armen Tropf Giles befreien, welcher als Frischfleisch im Kochtopf der Aliens gelandet ist. Und die lassen nicht nur durchblicken, dass sie eine Fast-Food-Kette mit Menschenfleisch als Hauptbestandteil eröffnen wollen, sondern lassen auch noch im wahrsten Sinne des Wortes ihre Masken fallen. Klar, dass „die Boys“ alles daran setzen nicht nur den armen Kerl rauszuhauen, sondern auch den gar schrecklichen Plan der Außerirdischen vereiteln wollen.
Peter Jacksons, über mehrere Jahre nur an Wochenenden gedrehter und mit persönlichen Freunden besetzter Amateurspielfilm, war seine Visitenkarte in die große weite Welt des Kinos, welche nicht nur sein handwerkliches Können, sondern auch seinen bizarren Humor einer zunächst kleinen ausgewählten Klientel vorstellte. Im Zuges des ersten Abenteuers aus Mittelerde, lief der Film dann auch noch verspätet in den deutschen Kinos und so manchem Zuschauer dürfte, angesichts mancher Bilder von zerplatzenden Köpfen und von Erbrochenem, wohl schlecht geworden sein. Jackson packt ordentlich in seine persönliche Trickkiste und präsentiert eine außerordentliche kreative Kollektion von optischen Kameratricks, vielen Make-up-Scheußlichkeiten und schwindelerregenden Kameraeinstellungen. Alles Self-made. Die Darsteller sind natürlich grauenhaft, aber gerade deren Unzulänglichkeit macht einen nicht gerade geringen Unterhaltungswert des Films aus. Und wenn Jackson, durch die Kunst des Filmschnitts, in der Lage ist, an einer steilen Klippe mit sich selber zu kämpfen, dann ist hier eigentlich alles möglich. Es wundert einen dann auch nicht mehr, wenn sich das Haus der Aliens am Ende als Raumschiff entpuppt und sich in den Weltraum verdünnisiert.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#3
Geschrieben 25. Mai 2003, 21:42
Regie: Stanley Kubrick
Es war einmal ein treuer Husar,
Der liebt' sein Mädchen ein ganzes Jahr,
Ein ganzes Jahr und noch viel mehr,
Die Liebe nahm kein Ende mehr.
Und als man ihm die Botschaft bracht,
Daß sein Herzliebchen im Sterben lag,
Verließ er gleich sein Hab und Gut,
Und eilte seinem Herzliebchen zu.
Ach Mutter bring' geschwind ein Licht,
Mein Liebchen stirbt, ich seh' es nicht,
Das war fürwahr ein treuer Husar,
Der liebt' sein Mädchen ein ganzes Jahr.
Ein ganzes Jahr und noch viel mehr,
Die Liebe nahm kein Ende mehr.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#4
Geschrieben 27. Mai 2003, 21:48
Regie: Gordon Hessler
Ich weiß gar nicht wo ich mit meinen Lobeshymnen für diesen Film beginnen soll. Bei der Regie, beim Drehbuch, bei den Darstellern, der Ausstattung, der Musik oder den Spezialeffekten....
Natürlich ist der Film wohl populär durch die Effekte von Ray Harryhausen und die sind nicht minder sensationell als bei seinen anderen Filmen (Gallionsfigur, Kali), aber so würde man ihn zu schnell beiseite tun. Eigentlich waren die Darsteller in diesen Harryhausen-Filmen ja must nur Staffage (JASON AND THE ARGONAUTS mal ausser Acht gelassen), aber hier überzeugen sie auf ganzer Linie. Zunächst der virile John Philip Law als Sindbad (meiner Meinung nach der beste Darsteller in dieser Rolle), dann Tom Baker als Magier Koura, der einen nicht so allmächtigen Bösewicht spielt. Immer wenn er seine schwarze Magie einsetzt muss er voller Schmerzen altern.
Der absolute Pluspunkt für den Film ist aber Caroline Munro. Nun, ja sie trägt zwar immer Tops, die ihr zwei Nummer zu klein zu sein scheinen, aber darüber muss man sich nun nicht beschweren.
Auch komödiantische Einschübe kommen nicht zu kurz und stören den Film keinesfalls. Und diese kommen herzerfrischend und unverkrampft daher, dass man teilweise unter dem Tisch liegt.
Tja, und den krönenden Abschluss soll die Filmmusik von Miklos Rozsa (BEN HUR, THE LOST WEEKEND, THE THIEF OF BAGDAD) bilden. Mit was für einen Elan und einer Hingabe er diesen Film am Ende seiner grossen Karriere in Hollywood angepackt hat ist mehr als beeindruckend.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#5
Geschrieben 02. Juni 2003, 21:38
Regie: Paul Morrissey
Wow!!!
Was für ein ungewöhnlicher, was für ein frischer, was für ein lustiger und blutiger Vampirfilm. Es ist wirklich selten, daß mich ein Horrorfilm noch überraschen kann (zuletzt waren das SUSPIRIA von Darion Argento und MARTIN von George Romero). Und BLOOD FOR DRACULA gehört jetzt auch dazu.
Woran die Hammer Studios in den 70er zu kränkeln hatten, machte ihnen Paul Morrissey hier eindrucksvoll deutlich. Einfallsreich umgeht er teilweise die Regeln des Genres und inszeniert gegen jede Erwartung.
Ist gibt zunächst eine äußerst deliziös gefilmte Anfangssequenz, die Udo Kier als Dracula beim Schminken zeigt. Das ganze ist ohne Hast und mehr sehr aus Ausdruck gespielt und mit einer herrlichen Musik unterlegt (ich habe mir diese Sequenz bestimmt zehnmal angeschaut bevor ich mich an den Film gewagt habe).
So ist Graf Dracula hier nicht die treibende Kraft, sondern sein überkandidelter Sekretär (sehr lustig von Arno Jürging gespielt). Er treibt den sterbenden Grafen zu einer Reise nach Italien auf der Suche nach dem Blut einer Jungfrau.
Sie machen halt an einer kleinen Gaststätte und hier wird der Sekretär in ein haarstreubendes Spiel verwickelt, daß einem die Augen vom Lachen tränen.
Dann gibt es noch Joe Dallessandro, den Brad Pitt der 70er, der als Arbeitskraft bei einer reichen Familie arbeitet, bei denen der Graf einer der vier Töchter als Ehefrau zu gedenken sucht (natürlich müssen sie jungfräulich sein).
Aber der gute Dallessandro hat schon zwei der Töchter mehr als gründlich abgecheckt.
Tja, und als der Graf mal zum Biss bei der vermeintlichen Jungfrauen kommt erlebt er, und der Zuschauer, sein blaues Wunder.
Udo Kier spielt seine Rolle wirklich gut. Er lässt, als ihm die vier Töchter vorgestellt werden, übrigens einen Blick vom Stapel das man denkt, daß er ihnen sofort an die Kehle springen will.
Ein absoluter Topfilm, der nach meinem Geschmack ein etwas zu hastig abgespultes Finale hat.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#6
Geschrieben 04. Juni 2003, 17:11
Regie: Jonathan Demme
Auf der DVD wird großkotzig behauptet, daß der vorliegende Konzertfilm der CITIZEN KANE seiner Art ist. Nun...das was ich bisher an Konzertfilmen gesehen habe, lässt mich bisher in der Vermutung, daß es stimmt.
Für die Bühne von Ober-HEAD David Byrne konzipiert und von Jonathan Demme (THE SILENCE OF THE LAMBS) inszeniert ist die Performance und auch die formale Umsetzung mehr als brilliant. Mit einenm Tracking-shot von Byrnes Füssen wie er die Bühne betritt und eine Cassettenspieler für das erste Lied ("Psycho Killer") einschaltet bis zu "Slippery People" kommt jeweils ein Bandteil (Bass, Gitarre, Schlagzeug, Backgrondsängerinnen) auf die Bühne. Erst mit dem sechsten Stück ist die Besetzung vollständig und dann wird mit "Burning down the house" erst mal abgerockt. Dadaisitsch ("Psycho Killer", "Naive Melody"), pathetisch ("Once in a lifetime"), agressiv ("What a day that was", Cross-eyed and painless") und einfach mitreissend ("Genius of Love", "Swamp", "Take me to the river") ziehen die Musiker alle Register ihres Könnens und gehen teilweise an die Grenzen der körperlichen Erschöpfung.
Im Nachhinein betrachtet wären zwei oder drei Stücke weniger mehr gewesen, aber der Gesamteindruck des Films lädt zum immer wieder anschauen ein.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#7
Geschrieben 05. Juni 2003, 21:23
Regie: Paul Verhoeven
Ein sehr schöner Film, den Verhoeven da zustande gebracht hat. Überrascht hat mich die Tatsache, daß diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht hat. Wie immer haben Verhoeven und sein Drehbuchautor Gerard Soeteman ihren Film mit sehr einfallsreichen Ideen gewürzt, die man in anderen Filmen vermisst (die Wäscherei, Untersuchung beim Arzt, Kerzenwachs auf den Händen der Sterbenden).
Nur das Ende des Films kommt arg konstruiert und abrupt daher. Erst verlässt Keetje ihren Protegé Hugo um sich noch schnell dem Proletariat in einer Protestkundgebung anzuschliessen, die filmisch ähnlich daherkommt, wie die Sequenz in DOCTOR ZHIVAGO.
Aber das soll dem Film nicht übermässig negativ angelastet werden. Schade nur, daß Monique van de Ven so gänzlich von der Leinwand verschwunden ist.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#8
Geschrieben 09. Juni 2003, 08:18
Regie: Meir Zarchi
Hatte erst geschrieben, daß CALIGULA für sich in Anspruch nimmt der berüchtigste Film des letzten Jahrhunderts zu sein. Mit dieser Erinnerung habe ich in meine Vitrine geschaut und bin auf I SPIT gestossen. Der ist ein Jahr zuvor in den Staaten entstanden und nimmt diesen Titel auch in gewisser Weise für sich in Anspruch.
Tja, die Story ist ja recht einfach gestrickt. Die junge New Yorkerin Jennifer fährt mit dem Vorhaben aufs Land einen Roman zu schreiben. Während sie die Ruhe und Abgeschiedenheit an einem kleinen See geniesst wird sie von vier Männern angegriffen und brutalst vergewaltigt. Einfach sich selbst überlassen, schafft sie es sich zurück zu ihrem Haus zu schleppen. Hier geht ihr Martyrium ungebremst weiter...
Die Rezeption des Films war für mich ein heißes Eisen. War es bei CALIGULA einfach den Film aufgrund seiner dilletantischen Machart zu verdammen, so kommt man bei I SPIT nicht umhin, dem Regisseur durchaus ein Können zu bescheinigen mit dem er diesen Film in einzelnen Sequenzen bewerkstelligt hat. Aber man muss ihm dann auch vorhalten zum Großteil mit recht einfachen Mitteln, die grausamsten Ergebnisse zu erzielen.
Nur wie kommt man mit der Story an sich zurecht....vier Typen vergewaltigen eine Frau und sie sind anschliessend auf Rache und bringt danach jeden einzelnen auf äußerst explizite Weise ums Leben. Das ist der Stoff aus dem die grenzüberschreitenden Exploitation-Filme der 70er-Jahre gemacht waren. Ein Pro für den Feminismus lässt sich aus diesem Film kaum ziehen, da die einzige selbstreflexive Szene sofort dem Rachedurst der Protagonistin Platz macht.
Der Film ist nichts anderes als eine Rache-Geschichte, wie so viele andere auch, und ist nur durch die zahlreichen Verbote in über 30 Staaten zu einem zweifelhaften Ruhm gekommen, den er eigentlich überhaupt nicht verdient.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#9
Geschrieben 09. Juni 2003, 12:08
Regie: Adam Low
Für alle die wissen wollen mit was für einem technischen Apparat der Großmeister gearbeitet hat, werden hier nicht fündig werden. Vielmehr ist diese knapp zweistündige Dokumentation ein Versuch etwas über die persönliche Seite des Menschen Kurosawas und den Einfluss den diese aus sein Werk hatte. Unterlegt ist die Dokumenation mit vielen Zitaten aus Kurosawas Autobiographie und alten Filmmaterial, welches vor allem die Kindheitsjahre und die Zeit während des 2. Weltkriegs im Imperialistischen Japan widerspiegelt.
Vom großen Kanto-Erdbeben, dem Selbstmord seines Bruders und seine frühen noch von der Propaganda beeinflussten Filme wird berichtet. Sein Aufstieg als Regisseur von Weltgeltung Anfang der 50er-Jahre mit RASHOMON, SEVEN SAMURAI werden genauso gestreift wie seine Abkehr aus dem Japan der 60er und die Schwierigkeit seine Projekte zu finanzieren.
Sein Einfluss auf das westliche Kino wird deutlich gemacht (James Coburn und Clint Eastwood geben hierüber Auskunft), aber vor allem seine Verdienste für das japanische Kino werden klar herausgestellt.
Das ist am effektvollsten, wenn zwei seiner alten Darstellerinnen Machicko Kyo aus RASHOMON und Isuzu Yamada aus THRONE OF BLOOD ihren Ansichten und Erinnerungen preisgeben.
Ich empfehle diese Dokumentation, oder zumindest Teile daraus, als Einstimmung für einen Film des Meisters, vorher anzuschauen.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#10
Geschrieben 09. Juni 2003, 21:18
Regie: Tim Burton
Es war seinerzeit der zweite Schwarz-Weiss-Film den ich im Kino geshen hatte (SCHINDLERS LISTE war der erste). Und was war ich baff. Der Film hatte einfach alles worauf ich abfuhr, aber er präsentierte etwas was ich noch nicht kannte. Die filmische Biografie eines filmschaffenden Künstlers. Ja klar ich hatte zumindest JFK von Oliver Stone gesehen, aber das war nur der Versuch der Aufbereitung des Attentats an den amerikanischen Präsidenten und kein Porträt, aber sicherlich gehörte ED WOOD zu jenen Filmen, die mich durch und durch gefesselt haben.
Es war auch eine Zeit in der ich nicht so oft ins Kino ging. Ich hatte zwar 4 Jahre zuvor BATMAN von Tim Burton gesehen, aber ich weiss nicht ob ich bis auf die herausragende Fortsetzung BATMAN RETURNS etwas anderes von ihm kannte.
Ich kann mich leider überhaupt nicht mehr daran erinnern, was ich an dem Film so klasse fand. Waren es die Neigung Woods zu Frauenkleidern, seine dilletantische, aber liebevolle Art Filme zu machen? Oder war es Bela Lugosi? Oder das der Film in Schwarz-Weiss war? Oder die mir damals bekannten (Martin Landau, Bill Murray u. Jeffrey Jones) und unbekannten Gesichter (Lisa Marie, Patricia Arquette)? Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß ich ihn seit damals nie mehr gesehen hatte und erst im letzten Jahr dankbar die DVD in Händen hielt. Seitdem wusste ich um die anderen Burton-Filme. Einige davon war sehr gut (NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS, SLEEPY HOLLOW, EDWARD SCISSORHANDS), einige waren in Ordnung (MARS ATTACKS!, BEETLEJUICE) und einer war mies (PLANET OF THE APES).
Mittlerweile gehört dieser Film zu meinen absoluten Lieblingen, weil man einerseits mit dem Alter eine dermassene Erfahrung und Erinnerung über die Filme die man schaut aufbauen kann und andererseits weil sich bewusst wird, wie Filme gemacht werden.
Deswegen weiss man Charaktere wie Ed Wood (brilliant porträtiert von Johnny Depp) zu schätzen und man wünscht ihnen Erfolg obwohl man sich bewusst wird, daß sie ihn wohl nie erfahren mögen. Das wird einem nicht nur bei Ed Wood deutlich, sondern auch bei den Nebenfiguren die ihrerseits um ihre Existenz kämpfen müssen. Sei es Dolores, die Ed letzten Ende verlässt. Oder Bunny Breckinridge, der zu ängstlich ist sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen.
Ganz besonders trifft einen die Darstellung Martin Landaus (Oscar-ausgezeichnet) als Bela Lugosi. Das er Dracula gespielt hat, war mir durchaus bewusst, aber ihn diesem Film war er der traurigste Charakter. Ich kriege jetzt noch einen Schauer des Entsetzens, wenn ich an die Szene in der Entzugsklinik denke.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#11
Geschrieben 11. Juni 2003, 16:39
Regie: Paul Morrissey
Hm, Nekrophilie, Ausweidungen, viel nackte Haut....und das auch noch in 3-D. Nach BLOOD FOR DRACULA hatte ich mir von dem Film viel versprochen, aber leider wurde ich etwas enttäuscht.
3-D hin oder her leidet der Film zu sehr an exploitativen Szenen. Nun gut der Baron will eine Superrasse heranzüchten. Dazu setzt er aus verschiedenen Leichen eine Frau und einen Mann zusammen. Aber irgendwie dreht sich größtenteils alles darum wie des Barons Schwester mit Joe Dallesandro vögelt.
Immerhin hat der Film eine gute Szene. Als der Baron seine zusammengeflicktes Paar zur Paarung anregen will, regt sich beim Mann nichts. Denn was der Baron nicht wissen konnte ist, daß der Mann nichts für Sex übrig hat und vor seinem unfreiwilligen Dahinscheiden ins Kloster gehen wollte.
Die Nekrophilie-Szenen gingen schon hart an die Grenze des Erträglichen. Erst knallt der Graf seine weibliche Schöpfung, sein Assistent Otto leckt später an ihren OP-Narben.
Jetzt weiß ich wenigstens woher David Cronenberg für EXISTENZ eine ähnliche Einstellung geklaut hat.
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#12
Geschrieben 15. Juni 2003, 11:27
Regie: Paul Verhoeven
OK, OK es ist allgemein bekannt, daß HOLLOW MAN in Verhoevens Filmographie einen nicht allzu anerkannten Platz einnimmt. Aber ich finde diesen Streifen absolut klasse. Er erreicht nicht die satirische Höhen von ROBOCOP oder STARSHIP TROOPERS aber ich glaube auch, daß Verhoeven hier auch nicht der Sinn danach war.
Ich bin der festen Überzeugung, daß er hier mal fünf hat gerade sein lassen und einen einfachen Genre-Film (hier ein "Mad-scientist-film") abliefern wollte.
Und das ist im meiner Meinung nach gelungen. Kevin Bacon, den ich immer wieder gerne in Filmen sehe, hat sichtlich Lust das Arschloch zu geben, welches mit einem Gottkomplex ausgestattet ist, seiner Ex-Flamme Linda (Elisabeth Shue) nachsteigt und der Tierärztin vor allem zum Ende hin äußerst morbide seine Zuneigung zeigt.
Sein männlicher Rivale (Josh Brolin), der mit seiner Ex zusammen ist, bekommt anfangs noch spielerisch das Fett weg. Allerdings spielt Brolin seine Rolle als echter Waschlappen. Man muss nur seine nicht vorhandene Reaktion beachten, wenn die Tierärztin seine Freundin Linda ohrfeigt.
Bei all dem Spektakel, das vor der Kamera zu sehen ist, sollte man noch die Professionalität erwähnen, mit der der Film gemacht wurde. Allen voran die Kameraarbeit von Jost Vacano, die absolut sensationellen Spezialeffekte und bedrohliche Musik von Jerry Goldsmith machen diesen Film sehenswert.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#13
Geschrieben 16. Juni 2003, 21:55
Regie: Sergio Martino
Hübsches Italo-Plagiat von Jack Arnolds CREATURE FROM THE BLACK LAGOON mit Barbara Bach, Richard Johnson und Joseph Cotten.
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#14
Geschrieben 17. Juni 2003, 21:37
Regie: Russell Mulcahy
Für immer und ewig wird man Christopher Lambert mit dieser Figur verbinden. Ob es nun ein Segen oder ein Fluch ist sei dahingstellt, aber ich fand diesen Streifen schon immer klasse. Seitdem ich ihn vor 13 o. 14 Jahren das erste Mal sah (geschnitten) war ich angetan von den irren Kameraspielereien, der Musik von Queen, Sean Connery (der spanische Pfau Ramirez), dem Schwertgefechten und dem diabolischen Kurgan (Clancy Brown).
Vom grandiosen Anfang im Madison Square Garden mit dem Catchen (da war ich noch ein Fan von dieser Keilerei), runter in das Parkhaus und zum ersten Duell. Der Kopf flog zwar ab, nur habe ich das erst 11 Jahre später endlich gesehen.
Nach dem Duell schwingt die Kamera zur Decke und aus dem Schwarz schwenkt sie weiter hoch und transportiert und in die Vergangenheit. Die schottischen Highlands im 15. Jahrhundert. So rasant geht es ständig weiter mit vielen Rückblenden die zum einen das Training von Connor MacLeod zeigen, als auch seine erste Ehefrau. Auch amüsantes wird geboten wie das Degenduell (mit Hotchkiss und Mr. Bassett ). Und immer wieder die geile Musik von Queen.
Mittlerweile dürfte ich den Film jetzt schon mehr als zehnmal gesehen haben und ich werde nicht aufhören mit in Zukunft weiter anzuschauen, denn so ein geiles Stück Fantasykino muss immer wieder neu erlebt und entdeckt werden.
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#15
Geschrieben 19. Juni 2003, 17:16
Regie: Richard Franklin
Die Cannon Group war in den Achtzigern eine ziemliche bekannte Filmproduktionsfirma, die bevorzugt Action-Reißer mit Chuck Norris oder Charles Bronson in der Hauptrolle vom Stapel ließ. Doch auch im Bereich des Fantastischen Films war die Firma nicht untätig. Tobe Hoopers LIFEFORCE und das INVADERS FROM MARS-Remake sind die populärsten Vertreter. Der Australier Richard Franklin, der sich zuvor einen Namen mit Thrillern wie PATRICK oder ROADGAMES gemacht hatte, welche deutlich von Alfred Hitchcock beeinflusst waren, und der dann PSYCHO II inszenierte, erarbeitete mit seinem Drehbuchautor Everett de Roche ein Skript, das sich auf die Forschungen der Anthropologin Dr. Jane Goodall stützte, die Ende der 1970er herausfand, dass Primaten nicht unbedingt die liebevollen Tiere sind als die sie bislang dargestellt wurden, sondern durchaus zu Grausamkeiten wie körperlicher Gewalt und Kannibalismus untereinander fähig sind. Entsprechende Filmaufnahmen, die diese These stützen habe ich vor einigen Monaten auch in einer Dokumentation sehen können.
Im vorliegenden Film bekommt die junge amerikanische Studentin Jane Chase (Elizabeth Shue) eine Anstellung als Assistentin beim Anthropologenforscher Dr. Steven Phillip (Terence Stamp). Der forscht, in seinem abgelegenen Anwesen an der schottischen Nordseeküste, am Verhalten von Menschenaffen herum. Seine drei Testsubjekte sind die Schimpansen Voodoo und Imp und der Orang-Utan Link. Im Verlaufe des Films stellt sich heraus, dass der Dr. Phillip mit den Affen experimentiert hat und sie so nicht nur über eine außergewöhnliche Körperkraft, sondern auch über eine gesteigerte Intelligenz verfügen. Als der Doktor plötzlich spurlos verschwindet, findet sich Jane alleine mit den Affen wieder und bemerkt recht schnell, dass Link etwas mit den Ereignissen zu tun hat.
Das ist wirklich ein seltsamer Tierhorror-Thriller, der obendrein auch noch als eine pechschwarze Komödie herhalten kann, den Richard Franklin hier abgedreht hat. Wenn man den schwachen Plot mal außer acht lässt, kann man sich wunderbar an den technischen Sperenzchen amüsieren, mit denen Richard Franklin seinen Film aufgewertet hat. Das Innere des Hauses, ein kompletter Studiobau, dessen Erdgeschoss übrigens sehr an das Haus von Norman Bates erinnert, ist dabei Dreh- und Angelpunkt für einige sehr ausgefeilte Kameraeinstellungen und für eine rasante Steadycam-Einstellung. Man sollte nun eigentlich meinen, dass die von Ray Berwick, der auch zum Stab von THE BIRDS gehörte, dressierten Affen hier die Stars sind, aber es ist erstaunlich wie es Franklin gelungen ist, für ein angenehmes Gleichgewicht in den Szenen zu sorgen.
Terence Stamp gibt eine entspannte Darstellung als der verschrobene Wissenschaftler Dr. Phillip. Hundsgemeine Vokuhila-Frisur, ziemliche Zerstreutheit und eine Vorliebe für in der Mikrowelle erhitzten, britischen Tee sind sein Markenzeichen. Elizabeth Shue, hier noch mit reichlich Babyspeck ausgestattet, übt schon mal für HOLLOW MAN. Und Jerry Goldsmith liefert hier eine sehr verspielte und atmosphärische Filmmusik ab.
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#16
Geschrieben 22. Juni 2003, 01:25
Regie: James Cameron
Ah, ah, ah, aaah....du hast das Zauberwort nicht gesagt
Mich beschleicht beim Ansehen dieses endgenialen Actionfilms das Gefühl, daß es Arnold sehr schwer haben wird mit dem dritten Teil noch mal was zu reissen.
Egal, T2 ist seinerzeit ein Quantensprung im Actionkino gewesen was die Story in Verbindung mit den Spezialeffekten anbelangt. Ich hatte das Glück ihn am Eröffnungstag (24.10.91) sehen zu können.
Heute ist ja im modernen Kino ja schon in jedem Film alles zu sehen gewesen was CGI-Effekte hergeben. Man ist geradezu übersättigt, weil die meisten Effekte zu verschwenderisch, zu selbstzweckhaft eingesetzt werden.
Das ist dieser Film beispielhaft in seiner Einbeziehung der Effekte, die immer der Story dienen und auch nach fast 12 Jahren einen in Staunen versetzen und ob der bedrohlichen Stimmung des Films immer noch packen. Ganz besonders ist die Szene zu nennen, als der T-1000 völlig unverletzt aus dem brennenden LKW-Wrack herauskommt und man erstmals seine wahre Natur erkennt. Das sind Bilder, die einem stärker im Gedächtnis bleiben, als das was heutzutage einem im Kino vorgesetzt wird.
Für diese und weitere Bilder sollte man den kreativen Leuten, die hinter T2 stehen, ewig dankbar sein.
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#17
Geschrieben 23. Juni 2003, 15:32
Regie: Troy Duffy
Was macht diesen Film so interessant? Sind es die wilden Schiessereien mit denen die McManus Brüder den russischen und italienischen Mob und ihrer Heimatstadt Boston dezimieren oder ihre theatralischen Rezitierungen von Bibelsprüchen bevor sie ihre Opfer hinrichten? Sehen Sie die Bibel als Ausrede für ihre Taten an, damit sie das Übel der Welt seiner gerechten Strafe hinführen?
Oder ist die immense Spielfreude von Willem Dafoe, der wohl eine seiner besten Leistungen als FBI-Agent Paul Smecker hinlegt? Seine Aufschlüsselungen der Blutbade ist brilliant bewerkstelligt und ist bei all dem Spektakel und den Flüchen der ruhende, ja sogar tragende Pfeiler des Films.
Sind es die schrägen Charaktere (die tumben Gangster, Ron Jeremy als schmieriger Mafia-Mann, der stotternde Barkeeper, der irre Rocco).
Es sind all diesen Zutaten, die zusammengemischt diesen Film ausmachen und ihn nicht nur in den Schatten von RESERVOIR DOGS verschwinden lassen, auch wenn er ohne diesen Film sicherlich nicht möglich gewesen wäre. Das Ganze kommt um einiges schlüssiger und versierter daher als Guy Ritchies SNATCH, der mit einem ganzen Ensemble von größeren und kleineren Stars aufwarten kann, aber zum Ende hin sich in Belanglosigkeit verliert.
Der Film könnte ja mit der Moral der McManus Brüder enden, aber zum Glück spendiert der Regisseur zum Abspann noch eine Sammlung von Interviews, die den Zuschauer nicht ganz alleine und konsterniert aussehen lassen.
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#18
Geschrieben 23. Juni 2003, 22:05
Regie: Jun Fukuda
Auf einer kleinen Insel im Pazifischen Ozean wurschtelt ein Forscherteam mittels moderner Gerätschaften eifrig am Wetter herum. Man will testen ob es möglich ist, die Temperatur stark ansteigen oder fallen zu lassen. Mit den Ergebnissen könnte man dann Wüsten wieder fruchtbar machen, um so den ansteigenden Nahrungsbedarf einer stetig wachsenden Weltbevölkerung zu decken. Mysteriöse Funkwellen stören den Ablauf eines Experiments, was zur Folge hat, dass sich ein radioaktiver Sturm über der Insel entlädt, der die ohnehin schon riesenhaften Gottesanbeterinnen, die ständig um die Station krauchen, um das Dreifache vergrößert. Die Funkwellen hat das Ei Godzillas ausgesandt. Godzilla erreicht die Insel genau zum richtigen Zeitpunkt, als sein Filius von den drei Rieseninsekten auf Schwachstellen buchstäblich abgeklopft wird. Auf sie mit Gebrüll und heißem Atem!
Diesen herrlich beknackten Monsterschinken um Godzillas Nachkommen habe ich doch glatt mit dem Nachfolger FRANKENSTEIN UND DIE MONSTER AUS DEM ALL verwechselt. Ich wunderte mich schon, wieso nicht am Anfang diverse Großstädte von den Toho-Monstern dem Erdboden gleichgemacht wurden und wo überhaupt die außerirdischen Invasoren abgeblieben waren, bis ich herausfand, dass dieser erst ein Jahr später entstand.
Dieser hier ist mit seiner kindgerechten und sehr bunten Machart schon schwer auszuhaltender Tobak. Ach, wie putzig es doch ausschaut, wenn sich die kleine Leberwurst von Baby-Godzilla sich auf die Schnauze legt. Dass er dabei dann auch noch wie ein unartiges Balg mit allen Vieren herumstrampelt, ist ein weiterer Grund, ihn in die Monsterhölle zu wünschen. Die Gottesanbeterinnen, die hier als Riesenheuschrecken angepriesen werden, sind schon ganz in Ordnung, nur rennen oder fliegen sie meistens unmotiviert durch die Gegend. Dagegen ist die Riesenspinne, die sich recht eindrucksvoll aus ihrem Erdversteck wühlt, schon ein echter Knüller. Die spuckt anscheinend dasselbe Zeug wie Mothra.
Die Menschen sind bessere Schießbudenfiguren, die während der Keilereien eigentlich nichts zu melden haben. Trotzdem wird um die ein ganz großes Bohei gemacht. Lagerkoller, eine verschollene Wissenschaftlertochter und auf einmal eine Art Dschungelfieber. Kommt halt davon wenn man den Salat im selben Wasser zubereitet, in dem man zuvor die Unterwäsche gewaschen hat.
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#19
Geschrieben 24. Juni 2003, 12:23
Regie: Sergio Martino
Schon wieder der Sergio Martino. Wird fast noch mal mein Lieblingsregisseur werden, was Genre-Filme betrifft.
Diesmal ist es nach einem Spaghetti-Western und einem Monster-Film ein Giallo. Und was für ein einer. Die Handlung ist natürlich mehr als hanebüchen, aber die Umsetzung ist schon hervorragend.
Ein Mörder geht in Rom um, der es auf junge Studentinnen abgesehen hat. Nachdem schon zwei umgekommen sind, reisen ihre vier Freundinnen in ein Ferienhaus auf dem Land. Doch der Mörder ist ihnen auch dort auf den Fersen. Wer der Mörder ist wird hier natürlich nicht verraten, aber man hat bis zu Hälfte des Films die Auswahl zwischen vier potentiellen Verdächtigen. Und es macht Spass während des Films zu kombinieren, wer von den Betroffenen es nicht sein kann. Das das möglich ist, muss man der Versiertheit von Martino zurechnen, der neben den Mordszenen an spärlich bekleideten Mädchen (anscheinend ein Muss in dem Genre ) auch genügend Informationen an den Zuschauer gibt.
Die Spannungsmomente sind teilweise absolut irrwitzig und vor allem der Mord im Birkenwald hervorragend abgefilmt.
Ein packender Film bei dem die Ungereimtheiten und die unnötige lesbische Liebesszene nicht stören. Hier kann man übrigens sehr schön beobachten, wie sich das amerikanishe Slasher-Genre hat beeinflussen lassen.
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#20
Geschrieben 24. Juni 2003, 16:18
Regie: Elia Kazan
So ganz wusste man anscheinend nicht was über Hollywood hereinbrechen würde als 1951 A STREETCAR NAMED DESIRE in den Kinos lief. Drei Jahre später war es klar. Mit ON THE WATERFRONT begann das Schmusekino so langsam zu verschwinden. Gut, es gab in den Jahren zuvor einige realistische Geschichten, aber wohl noch keine dermassen harte Auseinandersetzung mit einem Unterdrückungsthema.
Marlon Brando als zweitklassiger Preisboxer Terry Malloy, der ganz groß hätte werden können, steht zwischen seinem Gewissen und seiner Mitgliedschaft einer Bande, die systematisch die New Yorker Docks ausnimmt. Als er sich in die Schwester eines vom Mob ermordeten Hafenarbeiters verliebt, zweifeln seine Kumpane, zu denen auch sein älterer Bruder Charlie (Rod Steiger) gehört, an seiner Loyalität.
Auch wird Terry ständig von Pfarrer Berry (Karl Malden) aufgestachelt etwas zu unternehmen, da um Terry herum immer mehr Arbeitskollegen mit dem Leben bezahlen, wenn sie sich gegen den Mob aufrichten.
Der ganze Film ist mit einer knallhart realistischen Atmosphäre von Hoffnungslosigkeit und Schwermut durchzogen. Es gibt kaum Arbeit im Hafen, viele gescheiterte Existenzen und nur manchmal eine Ahnung von Hoffnung. Die zarte Bande, die sich zwischen Terry und Edie entwickelt wird durch Terrys Unentschlossenheit zu welcher Seiter er sich bekennen soll auf eine Harte Probe gestellt.
Ein großartiger Film, dessen nuanciert, manchmal überlebensgroß agierenden Darsteller, zu überzeugen wissen. Die deutsche Synchronisation ist allerdings eine Katastrophe.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#21
Geschrieben 24. Juni 2003, 21:41
Regie: George A. Romero
Ich komme nicht umhin diesen unterschätzten Filmemacher meinen Respekt zu zollen. Bisher hat er mich mit jedem seiner Filme, die ich sehen konnte, vollends überzeugt. Das er nicht die Anerkennung bekommen wie andere Regisseure seiner Generation hängt sicherlich damit zusammen, daß er sich nur selten einem Hollywood-Studio angeboten hat, keine großen Stars verpflichtete und seine Filme lieber unabhängig finanziert hat, um so die Kontrolle über das Endergebnis haben zu können.
Hat er mit seinen Zombie-Filmen (NIGHT OF THE LIVING DEAD, DAWN OF THE DEAD u. DAY OF THE DEAD) eine Reihe geschaffen mit der er für immer in Verbindung gebracht werden wird, so sollte man auch sein restliches Filmschaffen genauer betrachten. Denn das ist nicht minder aufregend und zeugt von großem handwerklichen Können in Verbindung mit einer guten Geschichte.
Bei THE CRAZIES nimmt er im Prinzip sein Thema aus den Zombie-Filmen wieder auf und nimmt kurzerhand den späteren Wolfgang-Petersen-Film OUTBREAK vorweg.
Ein großartiger Film und ein kleines Meisterwerk. Diesen Film werde ich mir sicher öfter anschauen müssen.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#23
Geschrieben 25. Juni 2003, 22:17
Regie: Billy Wilder
Billy Wilder hatte schon zwei große Filme gemacht mit denen er schon unsterblich geworden wäre bevor er diesen hier inszenierte. Ich meine DOUBLE INDEMNITY und THE LOST WEEKEND. Aber es war wohl niemand über einen kritischen Film über Hollywood bereit, der auch von einem großen Hollywood-Studio finanziert wurde.
Der Film wirft einen wehmütigen, unheimlichen Blick zurück auf die Zeit der Stummfilme und ihrer Stars in den 20er-Jahren. Die Tatsache, daß reale Hollywood-Geschichte mit fiktionaler gekonnt vermischt wird, macht den Film noch unheimlicher, noch realer, noch herausragender.
Wenn Norma Desmond (von der schon vergessenen Gloria Swanson gespielt) zu ihren Bridgeparties Hedda Hooper, Anna Q. Nilsson, H. B. Warner und Buster Keaton einlädt ist das vielleicht noch mit einem Augenzwinkern gemeint, aber die Besetzung Erich von Stroheims als ihren Butler ist der Coup des Films.
In der realen Geschichte war sein Film QUEEN KELLY (1929), mit Gloria Swanson besetzt, nicht fertiggestellt worden. In diesem Film sieht sich Norma Desmond mit ihrem jungen Liebhaber Joe Gillies (William Holden) die übrigen Fragmente dieses Films an, den ihr Butler, der damals ihr Regisseur und Ehemann war, gedreht hat. Diese Tatsache weiß man allerdings nur zu schätzen, wenn man sich in der Geschichte des Stummfilms ein wenig auskennt.
William Holden hat eigentlich eine etwas untypische Rolle zu spielen. Er ist sonst bekannt für virile Männergeschichten, aber hier spielt er einen abgehalfterten Drehbuchautor auf der Flucht vor den Schuldeneintreibern. Kein Wunder, das er sich von der alternden Diva aushalten lässt. So kriegt er wenigstens Geld, muss allerdings als Gegenleistung ein schlechtes Drehbuch für sie schreiben und mit ihr ins Bett steigen.
Doch als er sich in eine andere Frau verliebt und ein Besuch Norma Desmonds bei ihrem früheren Mentor Cecil B. DeMille nur eine Farce ist, dreht sie durch.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#24
Geschrieben 26. Juni 2003, 10:32
Regie: José Ramon Larraz
Holla, die Waldfee. Ein äußerst ungewöhnlicher Vampirfilm, den ich sehen durfte.
Während die britschen Hammer-Studios in den 70ern verzweifelt versuchten Sex und Horror in ihren Filmen zu mischen, aber letztendlich daran scheiterten, zeigt dieser Film wie man es hätte machen sollen.
Hier sind die beiden Damen keine überheblichen Blutsauger, sondern äußerst attraktive Frauen, die sich sexy kleiden und so ihre Opfer in ihr Schloss locken nachdem sie sich auf der Straße als Anhalterinnen ausgegeben haben. Mit Wein werden die Herren der Schöpfung gefügig gemacht (obwohl es bei deren Geilheit überhaupt nicht nötig wäre), dann wird erst mal nach aller Herzenslust gepoppt und zu guter letzt wird Blut getrunken.
Am darauffolgenden Tag werden Autounfälle inszeniert damit die Polizei dann die Leichen aufsammeln kann.
Es wird trotz des Genrecharakters etwas mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt. Die lesbischen Szenen sind auch recht geschmackvoll in Szene gesetzt, aber am meisten Spass macht der Film dann, wenn man sieht wie sich die beiden Damen in Gegenwart ihrer Opfer so langsam erregen und jeden Moment zubeissen könnten.
Toller Streifen.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#25
Geschrieben 26. Juni 2003, 21:04
Regie: Mario Bava
Nachdem ich nun schon so viel über den Großmeister, den Wegbereiter des Giallo gehört habe hatte ich heute Gelegenheit diesen Film (der zweite Giallo überhaupt) zu sehen. Und ich wurde mehr als überrascht. Diese Urform des Giallo ist noch nicht so ultrahart wie seiner Vertreter der 70er-Jahre, weißt aber diese unvergleichliche Atmosphäre von Dekadenz und sexuell aufgeladener Bilder auf. In allen möglichen Farben sind die zumeist dunklen Straßen und Räume ausgeleuchtet in denen der Mörder, ganz in Leder gekleidet mit einem Schleier über dem Gesicht, sich seine Opfer (hier Mannequins) sucht.
Daß es eigentlich um eine Erpressung geht ist völlig unwichtig, denn wenn man nur nach diesen kriminalstischen Aspekt der Geschichte gehen würde, hätte man nicht die Gelegenheit sich an den herrlichen Bildern zu erfreuen. Mit manchmal ruhig Blick, dann auch wieder rasant und punktgenau zeigt die Kamera dem Zuschauer alles für die Geschichte wichtige. Und das alles ist durchzogen von sinister ausgeleuchteten Nahaufnahmen von Gesichter. In Verbindung mit der hervorragenden Schnittarbeit bekommt man in knapp 90 Minuten einen absolutes Meisterwerk vorgesetzt, welches man sich immer wieder anschauen kann.
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#27
Geschrieben 28. Juni 2003, 01:37
Regie: Monte Hellman
Einmal New Hollywood und wieder zurück. Tja, wäre STAR WARS nicht gewesen, dann könnte man sich noch an viel mehr Filme dieser Art erfreuen. Schade das diese Ära nur 13 bis 14 Jahre dauerte.
Bevor ich noch mehr abschweife....zwei junge Männer (der Fahrer und der Mechaniker) verdingen sich bei illegalem Autorennen ihr Brot. Eine Zukunft scheinen sie nicht zu haben. Der "Summer of Love" ist schon längst Vergangenheit, Vietnam ist aktuell. Das wird zwar niemals thematisiert, aber es ist diese Hoffnungslosigkeit die die Bilder im Film auszudrücken weiß. Entweder sitzen sie schweigend im Auto bei der Fahrt durch die Staaten oder man beobachtet sie in ihrem Hotelzimmer alleine.
Auf ihrer Fahrt gesellt sich bald ein Mädchen hinzu. Wer sie ist, wohin sie will sagt sie nicht. Sie will nur weg, ist auf der Flucht. Offenbar treibt sie die Einsamkeit zu den beiden Männern.
Auf der Fahrt treffen die drei ständig mit dem GTO (Warren Oates) zusammen. Es ist nicht jung, sondern dürfte die 40 schon überschritten haben. Zumindest von ihm erfährt man, daß er seine Familie, sein Haus, seinen Job verloren hat. Jetzt zieht er wie ein Nomade über die Straßen Amerikas und liest ständig Anhalter auf um wenigstens mit ihnen Kontakt zu haben, auch wenn dieser nur einseitig ist. Hauptsache man kann sich mitteilen.
Die Charaktere werden sich trennen, daß ist schon zwangsläufig klar. Einige wollen nicht reden, andere flüchten weiter ohne Ziel, ohne Zukunft. Deprimierend.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#28
Geschrieben 29. Juni 2003, 18:25
Regie: John Boorman
Ein Wochenendausflug wird für vier zivilisationsmüde Großstädter (Burt Reynolds, Jon Voight, Ned Beatty und Ronny Cox) zu einem Alptraum. Zufällig geraten sie in einen Strudel der Gewalt, der willkürlich über zwei von sie hereinbricht und schließlich alle vier erfasst.
Das Banjo/Gitarre-Duell zu Beginn des Films, ist schon so etwas wie ein Vorgeschmack auf den Verlauf der Handlung.
Mit zwei Kanus wollen sie den Cahulawassee-River flußabwärts fahren, bevor dieser von einem Staudamm "der Hahn zugedreht" wird. Schon der Beginn der Reise zeigt eine gewisse Anspannung. Leute zu finden, die ihre Autos zum Zielort bringen ist schon eine Herausforderung denn die Bewohner dieser Gegend werden von den Großstädtern zunächst hochnäsig behandelt.
So geht es in einigen Szenen weiter, doch Regisseur John Boorman (EXCALIBUR, THE GENERAL, ZARDOZ) versteht es immer wieder malerische Szenen einzubauen, die dem Zuschauer eine kurze Verschnaufpause bei diesem Film, der einem Überlebenstrip gleicht, gönnt.
Tja, und irgendwie gehört dieser Film auch zu jenen, neben BONNIE UND CLYDE und THE WILD BUNCH, welche die Gewaltschraube im amerikanischen Kino dieser Zeit deutlich angezogen haben. Da kann man getrost die Vergewaltigung der Protagonistin in I SPIT ON YOUR GRAVE vergessen, da sie durch ihr blosses Draufhalten kaum die Intensität der Vergewaltigung in DELIVERANCE erreicht. Eddie und Bobbie (Voight u. Beatty) nehmen an einer Biegung des Flusses die falsche Abzweigung und geraten in die Gewalt von zwei Rednecks. In der Folge wird Voight an einen Baum gefesselt und Beatty das Opfer eines sexuellen Angriffs der sogar ekelig effektiv gefilmt ist, daß mir Angst und bange wurde.
Ich will jetzt nichts weiter über die Handlung verraten, aber dieser Film ist äußerst packend inszeniert und sollte in keiner Sammlung fehlen. Das Tolle ist, daß die Darsteller kaum von Stuntleuten gedoubelt wurden. Dabei sind schon einige haarsträubende Szene auf den Stromschnellen gewiss nicht jedermanns Sache.
Der einzige Kritikpunkt, den ich anzumerken habe ist die Klippenszene als Jon Voight nachts eine Felswand emporklettert. Das wurde tagsüber gedreht und dann später mit Filtern versucht als Nacht zu kaschieren, was aber gänzlich misslungen ist und deplaziert wirkt.
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#29
Geschrieben 30. Juni 2003, 17:43
Regie: Mario Bava
Mario Bava verfilmt drei unterschiedliche Geschichten (eine von Tolstoy) als Grusel-Filme. Leider kann nur eine der Geschichten ("Der Wassertropfen") vollends überzeugen. Größtenteils im Studio entstanden (Bavas bevorzugte Drehweise) zeigen diese Filme sein unvergleichliches Talent mit Farben, Licht, Schatten und hier auch mit Ton zu jonglieren. Interessanterweise erfährt man bei der mitgelieferten Dokumentation ("Mario Bava - Maeastro of the Macabre"), daß Bava das Drehen ausserhalb des Studios nicht mochte. Um so erstaunlicher sind einige stimmungsvoll unheimliche Bilder beim "Wurdelak" zu entdecken. Mit großer Freude sieht man hier auch Boris Karloff in einer seiner letzten Rollen, die er mit sichtlicher Spielfreude sinsister zum Besten gibt.
Leider gibt es in den ersten beiden Filmen ("Das Telefon" & "Wurdelak") diversen Situationen mit so unprofessionellen, ja unfreiwillig komischen Dialogen, daß man mit den Augen rollt.
Dafür wird man zum Glück mit der letzten Geschichte vollends entschädigt.
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#30
Geschrieben 01. Juli 2003, 09:33
Regie: George A. Romero & Dario Argento
Romero und Argento bringen jeweils eine Geschichte von Edgar Allen Poe auf die Leinwand. Schafft es Romero mit seinem Film "The Facts in the Case of Mr. Valdemar" einen gut gefilmten Langweiler zu bewerkstelligen, der mit der hölzernen und unfreiwillig komischen Darstellung von Adrienne Barbeau (THE FOG, SWAMP THING) als geldgeile Ehefrau aufwartet, die mit ihrem Liebhaber ihren gerade verstorbenen Mann in eine Kühltruhe steckt um doch noch irgendwie an die Erbschaft zu kommen.
Zwar ein mit seinem Thema ein "echter" Romero doch die Ausführung ist bei weitem nicht so spannend wie man es sonst von ihm gewohnt. Es gibt zwar einige gute unheimliche Stimmen-Effekte, aber größtenteils verschwendet Romero viel zu sehr auf die Exposition anstatt zum Kern der Geschichte zu kommen.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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