The Dark Knight
Originaltitel: The Dark Knight Erscheinungsjahr:2008 - Regie: Christopher Nolan
Darsteller: Christian Bale, Michael Caine, Heath Ledger, Aaron Eckhart, Maggie Gyllenhaal, Gary Oldman, Morgan Freeman, Eric Roberts, Cillian Murphy
Filmkritik: Am gestrigen Montag, 5 Tage seit der Vorpremiere des neuen Batman-Films, habe ich ihn mir auch endlich angesehen. Der Grund für die Verzögerung war, dass ich auf die O-Ton Vorstellung gewartet habe. Ich war verwundert, die Vorstellung war tatsächlich ausverkauft. Gibt also doch noch einige O-Ton-Fans in Deutschland. Erwartungen an den Film durfte man, nach den immensen Vorschusslorbeeren, keine mehr haben. Die könnten unmöglich erfüllt werden. Somit ging ich, quasi ohne etwas zu erwarten, in den Film rein. Der Inhalt:
Seit „Batman Begins“ ist Batman(Christian Bale) eine feste Institution in Gotham City geworden. Nur wenige kennen seine wahre Identität, dazu gehören sein Butler Alfred(Michael Cain), sein „technischen Berater“ Lucius Fox(Morgan Freeman) und seine gute Freundin Rachel(Maggie Gyllenhaal). Zusammen mit dem Anwalt Harvey Dent(Aaron Eckard) und Lt. Gordon(Gary Oldman) bekämpft er die Kriminalität und das organisierte Verbrechen. Dent plant einen großen Coup gegen die Mafia wobei ihm Batman hilft und einen Kronzeugen abliefert mit dem direkt fast die gesamte Mafia Gothams hinter Gittern landen kann.
Doch mit einem rechnet bis zu dem Zeitpunkt niemand. Lange war bekannt das es einen Bankräuber namens „The Joker“(Heath Ledger) in Gotham Coity gibt, doch war er bisher keine ernst zu nehmende Gefahr. Aber, er hat seine Planungsphase abgeschlossen und lässt Taten folgen. Er zockt nicht nur der Mafia viel Geld ab sondern fordert auch Batman heraus. Entweder er zeigt seine wahre Identität oder jeden Tag muss ein Unschuldiger dran glauben. Dies sorgt vor allem dafür, dass Batmans Ruf in Gotham leidet, denn von einem Kriminellen lässt er sich nichts vorschreiben. Aber der Joker verfolgt noch weitere Pläne. Er will die Bürger Gothams mit wohl geplanten Anschlägen verschrecken und einschüchtern. Doch vor Allem will er eins: Batman töten, mit allen Mitteln und mit einer monatelang geplanten Taktik, die erst am Ende ihre hässliche Visage zeigt…
„The Dark Knight“ ist endlich mal wieder einer dieser Filme, um die vorher ein riesen Hype losgetreten wurde, wie man ihn die letzten Jahre nur selten gesehen hat. Der Hauptgrund wird der plötzliche Tod Ledgers Anfang des Jahrs gewesen sein. Dieser gab dem Film einen Auftrieb mit dem ich nicht gerechnet hätte. Das dies dem Film niemals gerecht werden kann war abzusehen. Der Hype war so gewaltig, dem kann sich kein Film entgegenstellen und als Sieger hervorgehen.
Trotzdem kann ich mit Gewissheit sagen das „The Dark Knight“ ein guter Film geworden ist, ganz im Stile des tollen Erstlings „Batman Begins“. Nolans Idee den Batman in die Realität zu holen, geht auch hier voll auf. Anstelle einer bunten Bonbonwelt mit schrägen, unrealistischen Figuren, wie in den alten Filmen, geht es hier bodenständig und immer weitestgehend realistisch zur Sache. Genau so ist auch „The Joker“ aufgebaut. Er ist ein schizophrener Mastermind-Krimineller der gerne Clown-Make-Up trägt und von seinem Vater 2 Narben im Gesicht verpasst bekam, damit er immer hübsch lächelt. Der Charakter ist kein Vergleich mit dem Joker von damals, somit sind auch sämtliche Vergleiche mit Jack Nicholson fehl am Platz, denn für den Charakter den er damals verkörpern sollte, war er nun einmal bestens geeignet. Aber zurück zu „The Dark Knight“
Die Story entwickelt sich langsam und wird, wenn der Plan des Jokers weiter voranschreitet, immer größer. Man begreift immer mehr wie alles in einander übergreift und das große Ganze ist wirklich sehr gut ausgedacht worden. Wie die Fäden am Ende zusammenlaufen, besonders wie der Charakter „Two-Face“ in den fiesen Plan des Jokers verwickelt ist, ist ein Storytechnischer-Erfolg und sehr gut umgesetzt. Trotzdem bleibt die wirklich große Überraschung ein wenig aus, wenn auch das Ende gelungener, weil tragischer ist, als im Erstling.
Der Film hat, gerade zu Anfang viele witzige Stellen die zum Lachen einladen. Ebenso die Performance des Jokers lädt, obwohl er ein wirklich fieser Bastard ist, immer wieder zum schmunzel ein, denn er spielt einfach so herrlich überkandidelt, freakig und verrückt, dass es viel Spaß macht zuzusehen.
Ein Plus zum ersten Film waren für mich die Action-Szenen. Besonders eine Verfolgungsjagd im Film ist ziemlich gut inszeniert und gar kein Vergleich mit dem Showdown aus dem ersten Film. Leider gibt es aber auch hier ein paar wenige Actionszenen die wieder nicht so perfekt sind, wie ich erhofft hatte. Dazu gehören leider erneut die Szenen gegen Ende des Films.
Doch, schlägt die Story, so schön auch alles ausgearbeitet wurde, ein, zwei Haken zu viel. Besonders die letzte halbe Stunde wäre nicht zwingend nötig gewesen, wenn auch eine nette moralische Patt-Situation geschaffen wird die nicht uninteressant ist. Manches wird überdies ein wenig lustlos bzw. schnell abgehandelt. Das Scarecrow aus dem ersten Film für eine kurze ~5 Minuten-Szene nochmal mitmacht, um dann in der Versenkung zu verschwinden ist einfach schade. Der Charakter wurde im ersten Film mühsam kreiert um dann so abgefrühstückt zu werden.
Derartige Kleinigkeiten fallen einem beim ersten Mal sehen allerdings kaum auf. Man ist einfach sehr gebannt und die 150 Minuten werden auch kaum langweilig.
Der Soundtrack gefiel mir ebenfalls recht gut. Besonders das Musikstück was beim Joker eingesetzt wurde war sehr interessant und erinnerte mit seinem durchgängigen Ton der immer lauter und ein wenig verzerrt wurde, ein wenig an die typischen John Carpenter Klänge.
Schauspielerisch habe ich bei „The Dark Knight“ überhaupt nichts auszusetzen. Bale ist toll als Batman und spielt sehr gut, wie in allen seinen Filmen. Er ist weiterhin einer meiner Lieblingsschauspieler. Ledger ist ebenfalls sehr gut als Joker und sein Schauspiel ist einfach herrlich. Besonders das ständige anfeuchten der Lippen, diese leicht fettigen Haare und sein Aussehen allgemein lassen die Figur sehr plastisch wirken. Dazu bekam er, abgesehen von den Wortgefechten zwischen Batman und Alfred/Fox, die besten Dialoge verpasst. Gary Oldmans Charakter bekommt nun im zweiten Teil endlich die Größenordnung verpasst die er auch verdient. Lt. Gordon ist ein wichtiger Charakter im Batman-Universum und Oldman verkörpert ihn sehr gut. Wen man noch besonders hervorheben sollte ist Aaron Eckard. Er ist eigentlich der einzige Charakter der im Film eine große Verwandlung durchmachen muss und seine Charakterzüge ändern sich wesentlich. Dies stellt er toll dar und man nimmt ihm den Harvey Dent und was aus ihm wird in jeder Sekunde ab.
„The Dark Knight“ ist für mich nicht der Oberknaller den viele gerne momentan in ihm sehen. Das hatte ich aber auch niemals gedacht oder erhofft. Mir gefiel „Batman Begins“ sehr gut und so auch „The Dark Knight“. Die „neue Härte“ und die Düsternis die ins Batman Universum eingekehrt ist, wird auch im zweiten Film konsequent weiterverfolgt und mit „The Joker“ gibt es auch endlich einen interessanten Bösewicht, denn dort hatte „Batman Begins“ seine Schwächen.
Filmbewertung: 8/10