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The retina of the mind's eye - Filmforen.de - Seite 11

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The retina of the mind's eye


454 Antworten in diesem Thema

#301 Hick

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Geschrieben 27. Juli 2008, 09:31

M.A.R.K. 13 (Hardware, GB 1990, Richard Stanley) (DVD)

Ein bisschen aus der Reihe tanzt “Mark 13″ ja schon innerhalb meines Beobachtungszusammenhangs “Wie Computer den menschlichen Wohnraum ein- und übernehmen”, denn zum einen ist es (scheinbar) ein Roboter, der sich des Wohnraums der Künstlerin Jill bemächtigt, zum anderen ist “Mark 13″ ein post-apokylptischer Film, was ihn von den zuvor gesehenen deutlich in seinem Subgenre deutlich unterscheidet. Doch gerade letzteres verstärkt natürlich das Parabelhafte der Story, denn die Zukunft, die Richard Stanley in seinem Film zeichnet, ist ganz besonders durch ihre räumlichen Dichotomien “Innen/Außen” bestimmt. Dies gibt dem beobachteten Diskurs eine ganz neue Qualität, denn “draußen”, das ist in “Mark 13″ gleichbedeutend mit Krankheit, Verseuchung, Gewalt, Krieg, Perversität. “Drinnen” steht für Privatheit, Sicherheit, (relative) Reinheit, Frieden. In “Mark 13″ wird das Konzept der Privatheit, mithin das der Wohnung überhaupt, sozusagen auf seinen deutlichsten Nenner gebracht: Während draußen vormoderne, barbarische Zustände herrschen, ist drinnen das bürgerliche Leben noch halbwegs in Ordnung. Und überwacht wird diese Ordnung von … einem “Heim-Computer”:

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Der Heim-Computer von Jill weckt sie, kocht für sie Tee, führt sie durch die Fernsehprogramme, spricht mit ihr (wenn auch nur um ihr mitzuteilen, dass der Tee fertig ist - aber in der Isolation ihrer Wohnung muss Jill diese Stimme wichtig sein) und er verwaltet den Einlass: Ein pneumatisch gesteuertes Tor, mit scharfen Zacken an den Rändern, hält die Obdachlosen, die im Hausflur des Apartment-Gebäudes vegetieren, draußen. Fast wie ein Zahn-bewehrtes Maul (oder eine Vagina Dentata) sieht diese Tür aus - und sie wird diese Funktion auch noch bekommen. Denn die Privatheit muss gelegentlich aufgehoben werden, damit jemand rein oder raus gehen kann. In diesem Fall ist es Jills Freund Mo(ses), der nach einem seiner zahlreichen Trips in die postapoklyptische Wüste nach Hause zurückkehrt und Jill etwas mitbringt. Es sind die Überreste eines Kampfroboters mit dem Namen “”BAAL - Biomechanical Autoindependend Artificial-intelligent Lifeform”). Und dieser Roboter beginnt unbemerkt von seinen beiden menschlichen Mitbewohnern die Macht in Jills Apartment an sich zu reißen.

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Dass Mo, ein Mann, ja, durch eine Handprothese selbst schon eine Mensch-Maschine, diese Gefahr mit in die Privatsphäre Jills, der Frau, bringt, offenbart eine interessante Struktur. Das Männliche ist hier mit dem Außen konnotiert, das Weibliche mit dem Innen. Eine Verbindung, die kulturgeschichtlich nicht ohne Grundlage ist: Die Frau gilt immer schon als “Hüterin des Hauses” [1] - wegen ihrer großen Ähnlichkeit zu diesem: “Der weibliche Körper wurde als unadäquates Haus gesehen, weil seine Öffnungen nicht geschlossen seien; somit bedarf die Frau, um ihre Seele zu schützen, immer eines zweiten Hauses - und die Architektur des zweiten Hauses wird zur männlichen Kontroll- und Ordnungstätigkeit.” [2] Ein Angriff auf ihren Wirkungsbereich ist somit immer auch ein Angriff auf ihren Körper. Ein Eindringen in ihre Wohnung kommt einer Vergewaltigung gleich. Wie die anderen Computer in den zuvor betrachteten Filmen, ist auch der Roboter “BAAL” mit sexuellen Attributen und Interessen ausgestattet. In einer Sequenz fährt er einen penisartigen Bohrer aus, um die am Boden liegende Jill damit von unten zu durchbohren.

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Damit hat er sich natürlich einen Feind geschaffen, denn er tritt als sexueller Konkurrent von Mo auf. Das “Prinzip Männlichkeit”, das Mo mit in Jills Wohnung gebracht hat, muss im Rahmen gehalten werden. Und der Roboter “denkt” genauso: Ein spannender Nachbar, der zuvor nur seine Blicke in Jills Apartment geschleust hat, nutzt die Gelegenheit, als Mo nicht da ist, und stattet Jill einen Besuch ab. Unter dem Vorwand ihre (von “BAAL” kontrollierte) Tür zu reparieren (d. h. sie zu öffnen - ich spare mir die Zote, an die jetzt sowieso jeder denken dürfte), startet er anzügliche Annäherungsversuche. Das Ende davon ist, dass der Roboter ihn tötet, wieder mit Jill allein in der Wohnung ist und nun niemanden mehr hinein lässt.

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Mo, einem Freund und dem Sicherheitsdienst gelingt es zwar, bis zur Tür vorzudringen, diese öffnet und schließt sich jedoch nur nach dem Willen des mittlerweile vollständig vom Roboter kontrollierten Heim-Computers. Nachdem es Mo unter erheblichen Verlusten (ein Sicherheitsdienst-Mitarbeiter wird von der Tür in Hüfthöhe in zwei Hälften “gebissen”) gelingt in die Wohnung zu kommen und er sich dem Roboter stellt, kommt es zu einem Zweikampf, der überraschender- aber auch konsequenterweise vom Roboter gewonnen wird.

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Denn es geht schon längst nicht mehr darum, den Eindringling physisch zu entfernen, sondern den Raum, den er okkupiert hat, zurückzuerobern. Und das ist mit martialisch-männlicher Kriegstechnik kaum zu bewerkstelligen, sondern durch eine “Re-Effeminierung” des Apartments. Jill hackt sich also in ihren Heim-Computer ein, verschafft sich einen Überblick über ihr Terrain und arbeitet eine Strategie gegen den Roboter aus, die in ihren Konnotationskomplex passt: Was hier von außen eingedrungen ist, ist nicht nur schmutzig (Mo und sein Freund Shades werden von Jill zuerst einer Geigerzähler-Untersuchung unterzogen, bevor sie rein dürfen), sondern sogar der Schmutz (als Quintessenz für all das, was für das Draußen steht) selbst. Was wäre also konsequenter als den Eindringling zu “waschen”? “BAAL” stirbt durch einen Trick: Jill lockt ihn ins Badezimmer unter die Dusche, lässt ihn gefährlich nahe an sich heran kommen (so nahe wie ihr Mo einige Sequenzen zuvor unter der Dusche gekommen ist) und dreht das Wasser an: Kurzschluss, Roboter kaputt.

  • Beate Rössler: Der Wert des Privaten. Frankfurt: Suhrkamp 2001, S. 285.
  • Irene Nierhaus, ARCH6: Raum, Geschlecht, Architektur. Wien: Sonderzahl, 1999, S. 23.

Eine Lektüre im Rahmen des postapokalyptischen Themas habe ich hier vorgenommen.

#302 Hick

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Geschrieben 28. Juli 2008, 12:16

Chosen Survivors (USA 1974, Sutton Roley) (DVD)

So ist das mit dem Kino: Man geht hinein und manchmal stellt sich nach der Hälfte des Films heraus, dass er einem nicht gefällt. Aber kann man dann einfach hinausgehen? Nein, man wird durch sozialen Druck, Respekt vor denjenigen, deren Filmgenuss man stört oder schlicht dem irrationalen Zwang etwas zuende bringen zu müssen, das man einmal angefangen hat, zurückgehalten - und schließlich weiß man nie, was einen in der zweiten Hälfte vielleicht noch Gutes (oder Wiedergutmachendes) erwartet.

"Chosen Survivor" hat viel Ähnlichkeit mit dieser Situation, denn exakt nach der Hälfte des Films findet man heraus, dass man auf der falschen Fährte war - trickreich ausgelegt von einem Drehbuch, das seine Zuschauer mit Katastrophenlust zu binden versucht: Es geht nämlich um den atomaren Holocaust. Eine handvoll ausgewählter Bürger (unter ihnen Schriftsteller, Wissenschaftler, Sportler, Ärzte) werden aus ihren Wohnungen in einen 1700 Meter unter der Wüste New Mexicos liegenden Bunker verschleppt. Auf ihrer Fahrstuhlfahrt nach unten deutet eine schwere Erschütterung an, dass die Rückkehr wohl so schnell nicht mehr möglich sein wird. Und richtig: Unten erfahren sie, dass oben der Dritte Weltkrieg ausgebrochen ist und sie nun hier für ein paar Jahre überleben und den Fortbestand der Menschheit sichern sollen.

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Ein interessantes Konzept, wären da nicht die Fledermäuse, die den Krieg offenbar ebenfalls überlebt haben und durch ominöse Eingänge in den Bunker gelangen und die dort überlebenden angreifen und aussaugen. Zunächst glaubt man sich noch gegen sie erwehren zu können. Als einer der Insassen jedoch in Rage gerät, wichtige Versorgungseinheiten des Bunkers zerstört und damit auch einen großen Eingang für die Blutsauger öffnet, wird die Lage aussichtslos. Und deshalb verrät einer der vermeintlich Entführten dann auch, dass es gar keinen Krieg gegeben hat, dass man die Menschen nur für 30 Tage und nur zum Testen, ob solch eine Station im Ernstfall betrieben werden könnte, eingepfercht hat. Er selbst soll deren Verhalten beobachten und hinterher der Regierung berichterstatten. Aber können sie einfach aus dem Bunker hinausgehen? Nein. Sie werden zwar weder von sozialem Druck, Rücksicht oder Zwängen zurückgehalten, wohl aber von einer sich nicht mehr öffenenden Fahrstuhltür.

Anstelle von Erleichterung macht sich bei den Insassen also folgerichtig Ärger breit - und beim Zuschauer setzt ein Gefühl von Profaneität ein, das bis zum Abspann bestehen bleibt. Anstelle eines durchaus interessanten postapokalyptischen Kammerspiels bekommt er einen halbgaren Fledermaushorror-Eintopf vorgesetzt. Gut ist daran einzig die dialektische Wendung hinter der Frage, warum man solch einen Film überhaupt dreht. Zurzeit der Entstehung von "Chosen Survivor" war sowohl der Tierhorror- als auch der Atomkriegsfilm bereits mit tradierten Motiven etabliert. Über das eine Grauen durch ein anderes hinwegzutäuschen dürfte also als spannendes Experiment gegolten haben. Den Atomkrieg dann sogar als authentischen Aufhänger für solch einen Stoff zu verwenden, sagt eine Menge über die Produktionszeit und die Mentalität der Kunstschaffenden aus.

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»They Were Chosen To Live. But They Were Destined To Die!«

auch erschienen auf postapocalypse.de

#303 Hick

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Geschrieben 28. Juli 2008, 12:16

Saraband (Swe 2003, Ingmar Bergman) (DVD)

Das ist er also, Ingmar Bergmans letzter Film - den er bereits als seinen letzten Film geplant hatte. Johan und Marinanne treffen sich nach 32 Jahren wieder und erleben erneute Szenen einer Ehe. Bergman dreht den Film exakt 30 Jahre nach seinem Vorgänger und kann sogar noch auf seine beiden Hauptdarsteller Liv Ullmann und Erland Josphson zurückgreifen. Im Zentrum stehen allerdings nicht mehr die längst überwundenen Konflikte der beiden, sondern das Drama um Johans Sohn Henrik und seine Tochter Karin, die im Begriff ist, sich von ihrem Vater zu lösen und ihr eigenes Leben zu leben. Anna, Henriks Frau, ist zwei Jahre zuvor gestorben und hat eine tiefe Wunde in der Familie hinterlassen, die sich bis zu Johan zieht, der eigentlich nur sporadisch Kontakt mit seinem Sohn hat.

Die Tragik der Erzählung wirkt hier schon bedeutend kraftloser als in den Bergmann’schen Filmjahrzehnten zuvor. Die einstmals existenzialistischen Probleme sind nun “nur noch” existenziell. Fast möchte man den Figuren einen Besuch bei einem Verhaltenstherapeuten empfehlen, so profan erscheinen manche Konflikte, so sehr durch Sprachspiele und Missverständnisse bedingt. Auch auf der visuellen Ebene hat Bergman in seinem letzten Film nicht mehr viel zu zeigen. Sicherlich: Da gibt es diese unendlich langsamen Kamerafahrten, die sanfte Verschiebung des Fokus beim nächtlichen Gespärch zwischen Henrik und Karin im Bett. Aber eben auch viel Profanes, etwa eine Kaskade ineinander über geblendeter Bilder von der Natur, ganz am Anfang des Films. Schließlich ist sogar die Selbstreflexivität, wie man sie aus dem Pro- und Epilog von “Die Stunde des Wolfs”, aus den Einschüben in “Passion” oder dem Beginn von “Persona” kennt, nur noch als schwacher Abglanz in “Saraband” zu erkennen: Anna erzählt den Film mit festem Blick in die Kamera anhand eines Haufens vor ihr auf dem Tisch liegender Fotografien.

Es ist kein schönes Gefühl, das Ende einer Karriere und die Schwäche eines einstmals starken Erzählers so deutlich in Bilder gegossen zu sehen.

#304 Hick

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Geschrieben 10. August 2008, 07:56

Marienthal: State of Emergency (D 2002, Oliver Hummell) (DVD)

1997 wurde der Regierungsbunker in Marienthal von der Bundesregierung aufgegeben und dessen Rückbau beschlossen. Dieser ging offenbar so langsam vonstatten, dass eine handvoll Amateurfilmer noch Zeit und Gelegenheit hatten, im Bunkersystem einen Spielfilm zu drehen. Herausgekommen ist "State of Emergency", der sich ziemlich deutlich am Plot von "Chosen Survivors" orientiert, nur dass die Fledermäuse hier durch einen Killer ersetzt werden.

Sechs junge Zivilisten sollen ein Wochenende lang den Bunker bewachen (ja, genau!) und werden dazu in diesem eingesperrt. Unter ihnen ist eine Journalistin, die mit ihrem hernach verfassten Text ausländische Investoren anlocken soll. Die recht unterschiedlichen Wächter werden alle in einem Schlafraum untergebracht und bald entstehen erste Konflikte und ähnliches. Dann dauert es auch nicht mehr lange, bis einer von ihnen stirbt. Auf der Suche nach dem Täter, den die übrigen fünf natürlich zuerst unter sich vermuten, eskaliert die Situation. Es war allerdings niemand von ihnen, sondern ein, nein sogar zwei Hutkaninchen, so dass am Ende nur zwei der Wächter das Wochenende überleben.

Der Film ist - abgesehen von seinem überaus unwahrscheinlichen Plot - eine inszenatorische Katastrophe. Dass die Amateurdarsteller ihr Handwerk nicht richtig beherrschen, kann man ihnen nicht vorwerfen, denn sie sind ja Amateure. Aber wenigstens in die Kamera zu gucken hätte man ihnen verbieten können. Das schlimmste ist jedoch, dass der Filmton offenbar mit dem an der Videokamera befestigten Mikrofon aufgenommen wurde, so dass die meisten Dialoge schwer oder sogar gar nicht zu verstehen sind. Reste des Hörbaren merzt dann der überlaute, penetrante Soundtrack aus, der vom DVD-Label auch noch so abgemischt wurde, dass irgendwann wirklich gar nichts mehr außer dem Gedudel zu hören ist.

Einen Wert möchte ich "State of Emergency" jedoch nicht absprechen und das ist die Tatsache, dass der Spielfilm das Interieur des Bunkers recht authentisch wiedergibt. Die Räume, in denen sich die Figuren aufhalten, sind noch intakt und das Ambiente vermittelt einen recht genauen Eindruck davon, wie es im Regierungsbunker ausgesehen hat. Im Prinzip kann man den nicht (an)hörbaren Ton also komplett ausdrehen, durch die ohnehin blassen Figuren hindurchschauen und den fadenscheinigen Plot übersehen und den Film dann einfach als Bunkerbegehung genießen.

#305 Hick

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Geschrieben 12. August 2008, 16:15

Black Moon (F/D 1975, Louis Malle) (DVD)

Bis zu dem Zeitpunkt, als ARTE Malles "Black Moon" vor kurzem ausgestrahlt hatte, galt der Film als kleine Inkunabel - zumindest in der deutschsprachigen Fassung. Das ändert sich nun, denn Kinowelt/Arthaus veröffentlichen Malles sperrigstes Werk auf DVD. Plot gibt es nur in ganz groben Zügen und selbst dann nur als vage Ahnung: Es herrscht Krieg - offenbar zwischen den Geschlechtern. Lily reist, getarnt als Mann, durch das Land immer auf der Flucht vor den feindlichen/männlichen Truppen. Irgendwann (ent)kommt sie auf einen abgelegenen Bauernhof, indem eine alte Frau das Regiment über ihre erwachsenen Sohn und Tochter (die auch beide Lily heißen), eine Horde nackter Kinder, ein paar Obstbäume und Mastschweine führt. Die Alte ist ans Bett gefesselt, lässt sich von ihrer Tochter die Brust geben und funkt ab und zu mit der Außenwelt, wenn sie nicht gerade mit einer Riesenratte spricht. Lily versteht das alles nicht, ahnt aber, dass sie eine besondere Rolle in diesem Umfeld spielt. Sie versucht sich mit den Geschwistern zu verbünden, biedert sich an die Alte an und ist immer wieder auf der Suche nach einem Einhorn, dass ihr des öfteren über den Weg läuft. Als sie es schließlich findet, teilt das Tier ihr seinen gesamten Weltekel mit.

"Black Moon" schließt sich eng an die Tradition des surrealistischen Films an, ist in vielen Aspekten dem Werk Buñuels ähnlicher als den vorherigen Filmen Malles, verkreuzt Märchen, Dystopie und Surrealismus auf eine Weise, wie man es lang nicht gesehen hat. Da, wo der Film spricht, spricht er in Bildern. Die Bildsymbolik ist überwältigend und das mag auch der Grund dafür sein, dass "Black Moon" beim zeitgenössischen Publikum kaum Liebhaber gefunden hat. In seiner Andersartigkeit aber auch seiner Sperrigkeit ist er dennoch ein typischer Louis-Malle-Film. Wer schon einmal versucht hat, Ähnlichkeiten zwischen "Fahrstuhl zum Schafott", "Fünf Gauner machen Bruch" und "Zazie" zu suchen, wird wissen, dass Stilheterogenität das zentrale Kennzeichen aller Filme Malles ist.

#306 Hick

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Geschrieben 12. August 2008, 17:31

Die Verlobung des Monsieur Hire (Monsieur Hire, F 1989, Patrice Leconte) (ARTE)

Die Regisseurin von “Intime Fremde” hat bereits vor 20 Jahren mit Sandrine Bonnaire zusammengearbeitet und so unterschiedlich sind beide Filme nicht. Abermals gerät die von Bonnaire gespielte Frauenfigur in eine Dreiecksbeziehung, die durch einen Zufall entsteht. In “Monsieur Hire” ist der Dritte im Bunde jedoch ein Voyeur, der ihr gegenüber wohnt und an dessen Fersen sie sich heftet. Zunächst erscheint es wie ein Spiel mit der Obsession zwischen Schauen und Angeschaut werden, dann taucht jedoch ein handfester Kriminalfall auf, der eine weitere Interessenlage begründet: Was hat der distinguierte und vornehm wirkende Hire alles beobachtet? Etwa auch den Mord, den der Freund der schönen Nachbarin verübt hat?

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“Monsieur Hire” besticht nicht nur durch die bezaubernde Sandrine Bonnaire und den wunderschönen Soundtrack von Michael Nyman; es ist die unaufdringliche Inszenierung, die voller visueller Tücken ist, die den Film zu etwas besonderem macht. Die Verdopplung des Skopophilie-Motivs im dispositiven Setting des Kinos ist immer schon faszinierend mitzuerleben. Hier fühlt man sich als Zuschauer jedoch etwas wohler als bei der erzwungenen Identifikation mit all den Jeffries (Rear Window), Jeffreys (Blue Velvet) und Marks (Peeping Tom). Das können die Franzosen eben am besten: so erzählen, dass man gar nicht merkt, in was man da eigentlich verwickelt ist.

#307 Hick

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Geschrieben 16. August 2008, 08:31

Tatort: Duisburg-Ruhrort (BRD 1981, Hajo Gies) (DVD)

Ich habe mich etwas schwer getan, den Film ins Filmtagebuch aufzunehmen, weil “Tatort” ja eigentlich eine TV-Reihe ist und wenn ich erst einmal damit anfange, die auch noch kommentierend zu archivieren, komme ich gar nicht mehr aus dem Simulationsraum heraus. Aber weil die Schimanski-Tatorte zu den interessantesten deutschen TV-Krimis überhaupt gehören und ich sonst ja gar kein Tatort-Gucker bin, mache ich mal eine Ausnahme:

“Duisburg Ruhrort” ist zwar nicht der erste Tatort, in dem Götz George mitspielt, aber der erste, in dem er als Kommissar Horst Schimanski auftritt. Die Figur bekommt hier gleich alle Attribute, die ihre spätere Popularität ausmachen, verpasst: Das chaotische, ewig verschlafene, undisziplinierte Image (gerade im Kontrast zum Kollegen Thanner, der exakt das Gegenteil verkörpert), die unorganisierte Art der Ermittlungspraxis und selbst die Jacke, die er im letzten Tatort gegen einen Supermarkt-Kittel tauschen muss, hat er hier schon an. Das Ambiente des Films ist trister als man es für möglich halten könnte. Smog, Industrielandschaft, Dauerregen und schummeriges Licht bestimmen das Setting. Ein Blick aus dem Fenster ist deprimierend, aber noch deprimierender ist ein Blick neben das Fenster im Polizei-Revier, wo ein riesiges Poster eben derselben Industrielandschaft in Schwarz-Weiß prangt.

Dass sich an solch einem Ort nicht einmal das Verbrechen organisieren will und es damit dem Ermittler unmöglich macht, eine zielführende Spur zu entdecken, scheint fast zwangsläufig. Und deshalb ist dieser Tatort-Film auch gar kein Kriminalfilm im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein Pastiche aus Versatzstücken desselben, die niemand (vor allem nicht Schimanski) zu einem kohärenten Ganzen zusammensetzen kann. Ein gleichermaßen berückendes und bedrückendes Zeugnis deutscher Kultur um 1980, dem das grellbunte Neonlicht der folgenden Jahre noch nicht anzusehen ist.

#308 Hick

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Geschrieben 16. August 2008, 16:52

Eastern Promises (UK/Can/USA 2007, David Cronenberg) (DVD)

Es ist schon erstaunlich, wenn man sich den Werdegang David Cronenbergs anhand seiner Filmografie anschaut: begonnen mit überaus verkopften, introvertierten Science-Fiction-Stoffen, in der Hochphase der 1970er und 1980er Jahre Horrorfilme mit einer Mixtur aus medienphilosophischen Positionen und krassen Gewaltdarstellungen, dann, in den 1990ern beinahe schon ein Rückzug in psychopathologische Sujets, Filme über Sexualität und Perversion, Protagonisten, die an ihrer Lust/Devianz zugrunde gehen. Und eine abermalige Wende mit "A History of Violence" und nun "Eastern Promises", Filmen, die auf den ersten Blick so weit entfernt vom bisherigen Oeuvre Cronenbergs stehen, dass man meinen könnte, sie gehörten gar nicht dazu.

Und doch lassen sich nicht nur einzelne Grundmuster in diesen beiden Filmen wiederfinden, die bei Cronenberg schon immer Thema waren (vor allem sind dies Gewalt, Familie und Identitätsstörung/-findung), sondern in all ihrer "Normalität" (verglichen mit dem vorherigen Werk), sind sie auch ziemlich konsequent, wenn man sie als einen weiteren Schritt in Richtung einer philosophischen Progression sieht - einer Thematisierung von Räumlichkeit, die vor allem in "Eastern Promises" nun an einem Punkt, der endlich überwundenen Distanz, der unendlichen Nähe angekommen ist. Ich habe verschiedentlich versucht die Raumkonzepte in Cronenbergs Filmen als Enwicklung einer Theorie bzw. jeden Film als eine alternative Perspektive auf eine These darzustellen: Raum ist bei Cronenberg immer auch metaphorisch kodiert als etwas, in dem die verschiedensten Aspekte des Lebens Ausdruck finden. Das beginnt schon mit der obskuren Nähe der beiden Männer in der Badewanne von "From the Drain", wird ganz konkret in der sozialen/urbanen Isolation des Hochhauses in "Shivers", gerät in die mediale Kodierung der distanzüberbrückenden "Scanner"-Fähigkeit und Teletransportation in "The Fly" und bekommt in "A History of Violence" schließlich eine sozial-experimentelle Richtung: Gewalt dringt in das Private ein und um dieses Private zu schützen bzw. zu re-etablieren muss die Identität gewechselt und eine Reise unternommen werden. Monomythisch.

"Eastern Promises" variiert das nun ein weiteres Mal. Denn hier sind die zuvor geografisch weit voneinander entfernten Sphären von Frieden und Gewalt aus "A History of Violence" im Schmelztigel der Großstadt London ineinander übergegangen. Es sind nur wenige Straßenzüge, die die geordnete, bürgerliche Welt Annas und ihrer Familie von der barbarischen, gefährlichen Sphäre der Russenmafiosi Semyon, Krill und Nicolai trennen. Gewalt ist hier abermals das Medium, das diese so unterschiedlichen Familiengeschichten aneinander koppelt. (Das war schon in "The Brood" so.) Und wie in "A History of Violence" wird diese Gewalt schnell als ein destruktiver Faktor erkannt, der der Existenz, ja, sogar dem Prinzip Familie diametral entgegensteht. Nur gibt es in "Eastern Promises" eine dritte Variable, die - wie in "A History of Violence" - mit einer Scheinidentität zu tun hat. Abermals ist es Viggo Mortensen, der ein "zweites Gesicht" trägt, weil er als verdeckter Ermittler in die Mafia-Familie eingedrungen ist, um sie krebasrtig und ebenfalls mittels Gewalt von innen her aufzulösen. Doch er ist ebenso der Faktor, der für die Familie Annas zur Bedrohung wird, weil sein "zweites Gesicht" eben nicht zu erkennen ist.

Die Konventionalität, mit der Cronenberg hier einen scheinbar melodramatischen Mafia-Thriller erzählt, ist schon fast erschrekcned. Jedes Bild, jeder Dialog scheint für das zu stehen, was er ist. Das ist selbst nach "A History of Violence" neu in dieser seltsamen Eindeutigkeit. Jeder Anflug von Verstörung, jede scheinbare Lücke im Plot wird nach und nach geglättet, gestopft und zu einem Bausten des Happy-Ends geformt. Darin mag man vielleicht die größte Verstörung überhaupt sehen, weil man so viel Normalität von Cronenberg nicht erwartet. Das Schlussbild zeigt jedoch, dass die Normalität hier in Normopathie gemündet zu haben scheint. Der Doppelagent hat sich im Showdown für eine Seite, einen Raum entschieden (nachdem er bereits zuvor verkündet hatte, bislang in einer "Zone" gelebt zu haben, die auf keiner Seite, sondern immer nur "dazwischen" lag) und sitzt am Ende in dem Restaurant des Mafia-Paten ganz so, wie dieser zuvor und schaut mit gesenktem Blick nach vorn in seine nun bestimmte Zukunft:

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#309 Hick

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Geschrieben 18. August 2008, 20:19

Evilspeak - Der Teufelsschrei (Evilspeak, USA 1981, Eric Weston) (DVD)

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Stanley Coopersmith hat es nicht leicht an der Militärschule: Seine Mitschüler mobben ihn, im Sport versagt er und die Lehrer erkennen zwar sein Potenzial, schikanieren ihn jedoch wegen seiner Tollpatschigkeit. Einige wenige, der Kantinenkoch und ein schwarzer Mitschüler, sind auf seiner Seite und spenden ihm Trost. Vom Koch bekommt er gar einen Hundewelpen geschenkt, den er in einem seltsamen Raum, welchen er beim Aufräum-Strafdienst im Schulkeller entdeckt hat, aufbewahrt. In dem Raum befindet sich eine apokryphe Bibliothek mit Büchern über schwarze Magie. Eines davon lässt Coopersmith an seinem Apple-][-Computer aus dem Lateinischen ins Englische übersetzen und erfährt, dass darin Formeln stehen, mit denen man den Teufel anbeten kann, damit er die Feinde aus dem Weg räumt. Als die Mitschüler das Keller-Versteck entdecken und den Hund töten, kennt Coopersmith keine Zurückhaltung mehr und ruft den Leibhaftigen an, mit dessen Hilfe er ein Massaker anrichtet.

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Okkult- und Computer-Horror treffen in "Evilspeak" scheinbar auf recht unproduktive Weise aufeinander. Der Computer ist hier zunächst nicht mehr als ein Erfüllungsgehilfe der Allmachtsfantasien des gemobbten Militärschülers. Anfangs entwirft er darauf für den Unterricht noch eine antike Steinschleuder, dann entdeckt er aber schnell, dass der Apple weit mehr als das kann - nämlich Latein. Das wirkt wohl nur aus der heutigen Perspektive merkwürdig, weil man weiß, was für syntaktische "Meisterleistungen" von Übersetzungssystemen zu erwarten sind. In einer Zeit, in der Computer noch der Hauch des obskuren und unheimlichen "Ghost in the Machine" umwehte, schien es vorstellbar, dass der Rechner nicht nur einwandfreie Übersetzungen liefert, sondern das Eingegebene in einer Datenbank derartig verarbeitet, dass sogar inhaltliche Fragen zum Thema von ihm beantwortet werden können.

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Hier genau findet sich der eigentlich interessante Punkt dieser Mensch-Maschine-Interaktion: Der Apple-Rechner ist schon von Beginn an mit einer Art Bewusstsein ausgestattet. Das wird gegen Ende klar, als sich bei jedem plötzlichen Tod eines Internatsinsassen auf dem ansonsten monochromen Bildschirm eine bunte Grafik aufbaut, die ein Pentagramm und den Namen "Esteban" zeigt. Dieser Esteban ist der Gründer einer satanischen Sekte (was man im Prolog des Films erfährt) und spukt offenbar als Geist in der Militärakademie herum, auf seine Reanimation wartend. Im Teufelsanbeter-Buch steht, dass Satan in Gestalt eines Menschen oder Tieres auf die Welt gerufen werden kann - dass er dann jedoch in Gestalt des Apple ][ erscheint, sagt mehr über das den Computer als über Satan: Der Rechner scheint der ideale Hort des Bösen zu sein, denn auch er ist mit einer Technologie ausgestattet, die auf Dichotomie beruht: 0 - 1, schwarz - weiß, gut - böse, Gott - Teufel. Allesamt das Werk abendländischer Dialektik und Spross eines dualistischen Weltbilds. "Recht und Falsch existieren nicht getrennt, sondern wie Schwarz und Weiß in der Natur." (van Gogh)

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Will man das Böse verstehen, so einer der möglichen Subtexte des Films, dann muss man lernen, den Computer zu verstehen. Er ist es, der den Plan für die Rückkehr des Teufels auf die Welt entwickelt. Er schreibt Coopersmith wie ein Drehbuch vor, was zu tun ist, damit sich die Geschichte erfüllt. Er ist für den Nerd Coopersmith das (einzige) Medium der Macht … Wie oft haben wir damals gedacht, dass uns unsere Computerkenntnisse ebenfalls “nach vorn”, zumindest aber vor die Mobber bringen könnten? Ein Film wie “Evilspeak” muss die Erfüllung unserer Wunschträume gewesen sein.

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#310 Hick

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Geschrieben 22. August 2008, 10:23

Die Einträge zum Fantasy-Filmfest 2008 sind hier.

#311 Hick

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Geschrieben 04. September 2008, 13:03

Black Moon (Black Moon Rising, USA 1986, Harley Cokeliss) (VHS)

Es hilft ja nichts. Ich kann noch so lange mit dem Abfassen eines Filmtagebuch-Eintrags zu “Black Moon Rising” warten; er wird dadurch auch nicht besser (der Film): Ein eindimensionaler Thriller, im dem sich Tommy Lee Jones in die professionelle Diebin Linda Hamilton verliebt. Die hat nämlich den Prototyp eines Superautos geklaut, in dessen Kofferraumklappte Jones zuvor eine Fangapparatur für schottische Berglöwen versteckt hatte. Es wird also viel hin und her gefahren, eine Menge geschossen und geprügelt und auch mal von einem Hochhaus in ein anderes gesprungen. Die Sex-Szene zwischen Jones und Hamilton ist 1:1 aus “Terminator” nachgedreht.

#312 Hick

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Geschrieben 04. September 2008, 13:04

The Bunker (GB 2001, Rob Green) (DVD)

Zugegeben: “The Bunker” ist kein besonders origineller, ja nicht einmal sehr gruseliger “Gruselfilm”. Ein versprengter Trupp deutscher Soldaten stößt Anno 1944 in Frankreich auf einen Bunker, der von einem alten Kauz und einem sehr jungen Flak-Helfer betreut wurde. Das Bunker bietet Zuflucht, doch scheint er auch einen zweiten Eingang zu besitzen, durch den - so die Vermutung - Amerikaner hineingelangt sind und sich nach und nach die deutschen Soldaten holen. Unter dem Bunker befindet sich ein Gangsystem, in welchem noch die Gebeine von Pestopfern von vor einigen hundert Jahren zu finden sind. Ein furchtbares Massaker hatte damals stattgefunden und langsam ahnen die Bunkerinsassen und die Zuschauer, dass es wohl doch nicht die Amerikaner sind, die da ihr Unwesen treiben.

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Über die Längen und die erst viel zu spät einsetzende und recht inkonsequent ausgeführte Geistergeschichte helfen vor allem die Bilder des Films hinweg. Bunker-Architektur vom Feinsten - im Filmstudio nachgebaut aber durch die Beleuchtung und die Kadrage extrem bedrückend und wirklichkeitsnah.

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#313 Hick

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Geschrieben 04. September 2008, 13:06

The Earth dies screaming (UK 1964, Terence Fisher) (DVD)

Eine Stunde Postapocalypse im Gewand des 60er-Invasions-Science-Fiction: Ein kleiner Ort irgendwo in den USA. Alle Menschen fallen mirnichtsdirnichts um und sind tot. Alle? Nein, ein kleiner Haufen Verwegener verschanzt sich in einer Kneipe und beobachtet, dass sich draußen Roboter (u. li.) herumtreiben, die mittels Elektrizität Menschen in seelenlose Zombies verwandeln. Jeder, der von ihnen erwischt wird, stirbt, nur um kurze Zeit später aufzuerstehen und mit weißen Augen (u. re.) umher zu stampfen und seine Mitmenschen zu attackieren. In der Gruppe der Eingeschlossenen entwickeln sich bald Konflikte und einer von ihnen kidnappt eine Frau und flieht mit ihr nach Norden. Die anderen versuchen ebenfalls zu fliehen, werden aber von Robotern und Zombies daran gehindert. Irgendwann brechen dann zwei Todesmutige von ihnen auf, um der Invasion auf dem Grund zu gehen: Ganz in der Nähe entdecken sie einen Sendemasten, der da vorher nicht war. Sie sprengen ihn und die Roboter fallen alle um. Ende.

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Wie eine Vorstudie zu “Night of the Living Dead” wirkt Hammer-Fishers Alien-Film. Postapokalyptisch ist er in dem Maße, wie darüber gesprochen wird, dass wohl die ganze Menschheit der Invasion der Elektro-Roboter zum Opfer gefallen ist. Man schmiedet Pläne wieder wieder zu reinstallieren (die Menschen, nicht die Roboter - eine schwangere Frau ist bereits dabei) und weitere Überlebende mit dem Flugzeug zu suchen. Die Roboter erinnern stark an Menschen in Strahlenschutzanzügen - und ihre Köpfe sehen ein bisschen wie altmodische Vakuumröhren aus. Auch keine seltene Anspielung im Invasion-SF. Der Titel will übrigens so gar nicht zum Film passen. Niemand schreit … da muss wohl die PR Vater des Gedankens gewesen sein. Macht nix, UB40 hat dann ja was draus gemacht:



#314 Hick

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Geschrieben 04. September 2008, 13:07

Der letzte Kampf (Le Dernier combat, F 1983, Luc Besson) (DVD)

Da ist er, der Luc-Besson-Film, der mir gefällt! Sein Erstlingswerk ist formal wie inhaltlich hoch interessant:

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Nach dem Dritten Weltkrieg haben die wenigen Überlebenden ihre Sprache verloren und leben nun verstreut in den (im Wortsinne) verwüsteten Städten. Unser Held bastelt an einer Flugmaschine, die er in Betrieb nimmt, als seine Sexpuppe ein Loch bekommt, wo er es nicht haben will, ihr die Luft und ihm die Lust ausgeht. Eine richtige Frau muss her. Er landet in einer ruinierten Stadt, wo seit einiger Zeit ein Vandale (Jean Reno in der ersten Rolle, in der er mir gefällt) damit beschäftigt ist, einen Arzt, der sich in einem Krankenhaus verschanzt hat, herauszulocken. Wie durch ein Wunder überlebt der Held das Zusammentreffen mit dem Vandalen und wird vom Arzt im Krankenhaus gesund gepflegt. Doch noch jemand drittes ist im Gebäude: Der Arzt hält eine Frau gefangen, die er täglich füttert. Als der Vandale es schließlich schafft, in das Gebäude einzudringen, ist sie sein erstes (Mord/Vergewaltigungs)Opfer, der Arzt sein zweites. Der Held tötet den Vandalen und flieht mit seinem Flieger. Zurück in seiner eigenen Wüste mischt er eine Horde Vagabunden auf, tötet deren Anführer und bekommt dafür dessen Gespielin.

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Es ist auffällig, dass die Ressource “Frau” im postapokalyptischen Film so häufig Gegenstand der Erzählung ist. Das war schon bei “Mad Max 2″ so, findet sich in “A Boy and his Dog” und im zuletzt gesehenen “Fireflash” ist es sogar das zentrale Thema. In “Le Dernier combat” wird die Mann-sucht-Frau-Erzählung dazu genutzt, einen Plot zu entwickeln, der derartig basal (ich will nicht sagen: monomythologisch) ist, dass er ohne Dialoge auskommt. Wenn nach dem Krieg jedes weitere Wort überflüssig ist (das monierte ja schon der Prolog-Erzähler in “Mad Max 2″: “Sie redeten und redeten …”), dann müssen halt die Körper sprechen. Und das tun sie gerade in den Action-Dystopie-Hybriden besonders eindrücklich.

#315 Hick

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Geschrieben 04. September 2008, 13:09

Dark Star (USA 1974, John Carpenter) (DVD)

Für die zweite Folge der “Computer im Film”-Essay-Reihe stand als nächstes Carpenters Debüt-Film auf dem Sichtungsplan. Auf den ersten Blick scheint er ein wenig aus dem Fokus zu rutschen: Ein “Weltraumfilm”, in dem der Computer eine sprechende Bombe ist? Computer in futuristischen Science Fictions scheinen ja ohnehin ihrer Metaphorik entblößte “Zukunftsmaschinen” zu sein. Der bzw. die Computer in “Dark Star” und ihr Referenzobjekt aus “2001″ (auf den ich noch zu sprechen kommen werde), sind jedoch mehr als bloßes techno-utopisches Equipment: Sie haben eine “Seele”, ihnen wird (zuvor einprogrammierte) Persönlichkeit zugesprochen und sie interagieren mit ihrer Umwelt auf eine nicht vorhersehbare Weise. Denn obwohl sie so gegenständlich wirken, sind sie doch ganz geistige Wesen.

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Die Computer in “Dark Star”: Das sind einerseits die Bomben Nr. 19 und Nr. 20, andererseits der Bordcomputer, der in der englischen wie in der deutschen Fassung eine überaus lakonisch intonierende weibliche Stimme bestitzt. Während der weibliche Bordcomputer in einer Art Krypta residiert (deren Eingang sogar die Form eines Sarges hat), von dort aus selbst schlimmste Hiobsbotschaften mit sanfter Alt-Stimme durchgibt und damit die Männer über ihr in den Wahnsinn treibt, bekommen die Bomben - zumal in der Aufnahme aus einiger Distanz - etwas Kindliches. Sie fahren aus dem Schiffsbauch heraus, um, wenn sie denn korrekt funktionieren, auf instabile Planete abgefeuert zu werden und diesen Job mit bester Laune zu verrichten.

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Die Bombe Nr. 20 ist jedoch ein “Sorgenkind”. Durch eine Kommunikationsstörung zwischen Kind und “Mother” (imdb benennt den Computer mit demselben Namen, den auch Scott fünf Jahre späterin “Alien” für den Bordcomputer benutzt und Werner Faulstich hat überzeugend dargelegt, dass die Schwangerschafts- und Geburtsmetaphorik des Films durchaus plausibel ist) erhält sie den Befehl flügge zu werden - lange bevor ihr Ziel in der Nähe ist. Zunächst kann “Mother” die Bombe wieder in ihren Schoß zurückrufen. Beim zweiten Auftreten der Fehlfunktion stellt sich der Bombe bleibt sie jedoch renitent und sie zweifelt nun die Sensordaten, die ihr den Einsatzbefehl übermittelten, nicht länger an.

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Da hilft - wie stets bei kleinen Kindern - nur ontologische Phänomenologie. Vom in den Schiffseingeweiden eingesargten Commander Powell erhält einer der Raumfahrer den Tipp, in der Bombe Zweifel über die Existenz der Außenwelt und damit über die Richtigkeit der Sensordaten zu sähen. Dass der Skeptizismus, der letztlich daraus rührt, nicht etwa in Richtung Pyrrhon (also Tatenlosigkeit), sondern in infantile Allmachtsphantasie mündet, das ist nun das Wesentliche am Computer in diesem Computerfilm. Schon Descartes konnte “nicht einfach” zweifeln, sondern hat für seinen Zweifel einen Handlanger, einen “ingenius malignus” benötigt, der ihn dann schließlich in seine Existenzgewissheit geleitet hat: “Nun, wenn er mich täuscht, so ist es also unzweifelhaft, daß ich bin. Er täsuche mich, soviel er kann, niemals wird er doch fertigbringen, daß ich nichts bin, solange ich denke, daß ich etwas sei.” (Descartes. 2. Mediation)

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Der ingenus malignus, der die Bombe mit falschen Daten füttert, ist niemand anderes als der Bordcomputer, dessen Gehäuse das Schiff selbst ist. Die wesentlichen beiden Eigenschaften des Computers (Gefühllosigkeit und Naivität) hat schon zuvor im Computerfilm für beträchtliches Horrorpotenzial gesorgt. In “Dark Star” wird sie noch sarkastisch überhöht, indem sie für die menschlichen Protagonisten zwei Fronten eröffnet: “Ihr seid nun auf euch allein gestellt”, sagt “Mother” angesichts einer sich rasch nähernden Gefahr, ganz teilnahmslos, weil hre Jungs ja schließlich erwachsen sind und weil es ihr ja ganz egal ist, ob sie existiert oder nicht. Als wäre moralische Indifferenz für die sowieso schon ständig mit sich selbst hadernden Raumfahrer nicht genug, bekommen sie es auch noch mit epistemologischer Indifferenz zu tun. Die Bombe Nr. 20 lässt sich schlicht nicht davon überzeugen, dass sie getäuscht wurde. Der böse Geist, den sie von ihrer Mutter geerbt hat, “meditiert” so lange, bis sie wie ein Selbstmordattentäter mit absoluter Gottes(selbst)gewissheit explodiert: sapere aude … fiat lux.

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Geschrieben 04. September 2008, 13:22

11:14 (Elevenfourteen, USA/Can 2003, Greg Marks) (Blu-ray)

Jim Jarmuschs “Mystery Train” und Mike Figgis’ “Timecode” haben Pate gestanden: Etwas ist passiert, und um dieses Etwas herum werden nach und nach die mit ihm verbundenen Schicksale vorgestellt. “11.14″ erzählt die Geschichte zweier Autounfälle, eines Sexunfalls, eines Überfalls und einer Penisamputation. Die Figuren, die davon betroffen sind, stehen alle in Beziehung zueinander und um diese Beziehung zu erklären, holt der Film mehrfach aus, spult zurück und übernimmt alternative Perspektiven. Das macht er zwar nicht so artifiziell wie Figgis und längst nicht so komisch wie Jarmusch aber überaus spannend. Dass das Experiment nämlich glückt, liegt an den toll gezeichneten Figuren, die hier ja die Möglichkeit haben, durch das Zurückspulen mit immer mehr Komplexität gefüllt zu werden. Letztlich kann man als Bilanz unter den Film schreiben, dass eigentlich gar nichts passiert ist, außer, dass ein reichlich egomanisches Teeny-Mädchen Opfer seiner eigenen Kaltherzigkeit geworden ist.

Die Blu-ray-Disc, die morgen von e-m-s kommt, ist leider nicht so gut gelungen. Das Bild ist - das mag auch daran liegen, dass der Film ausschließlich nachts spielt - sehr körnig. Extras oder ein Menü hat man der Disc nicht verpasst. Das ist wohl der für das Medium doch recht hohe Preis für den verhältnismäßig geringen Preis.

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Geschrieben 10. September 2008, 09:37

Fail-Safe (USA 1964, Sidney Lumet) (DVD)

Das wahrscheinliche Szenario für den Beginn eines Atomkrieges basiert auf der Annahme, dass irgendwo ein Fehler auftritt, der die Maschinerie in Gang setzt, die niemand mehr stoppen kann. Filme wie “War Games” haben den Finger spürbar in die Wunde der elektronischen Raketenverwaltung gelegt. Der frühe Vorgänger von “War Games” ist Sidney Lumets überaus spannender Atomkriegs-Thriller “Fail-Safe”.

Der Film spielt an nicht mehr als vier Handlungsorten: Einem Konferenzzimmer im Pentagon, wo gerade Militärs und zivile Wissenschaftler beraten, wie ein Atomkrieg mit begrenzter Reichweite zu führen ist; im War-Room irgendwo in einem Atombunker, wo einer Delegation vorgeführt werden soll, wie das Fail-Safe-Prinzip funktioniert, bei dem Flugzeug-Verbände ab einem gewissen Punkt autarke Angriffe auf Ziele des Feindes fliegen, ohne sich durch (eventuell gefälschte) Nachrichten davon abhalten zu lassen; in einem dieser Flugzeuge, das unglücklicherweise einen falschen Alarm nicht als solchen erkennt, über den Point-of-no-return hinausfliegt und sein Angriffsziel Moskau ansteuert; und in einem Beratungszimmer des White House, in dem der Präsident der USA mit dem Premierminister der UdSSR in telefonischen Kontakt tritt, um die Katastrophe vielleicht noch verhindern zu können.

Es gelingt nicht. Das Fail-Safe-System ist im Wortsinne “bombensicher”. Vom Angreiferverband können nicht alle Flugzeuge abgeschossen werden. Es gibt Opfer auf beiden Seiten und ein Flugzeug erreicht Moskau. Dem Präsidenten der USA bleibt nur, um einen weltweiten Atomkrieg zu verhindern, den Russen ein Opfer anzubieten: Er lässt New York von einem Bomber angreifen - in der Stadt hält sich gerade die Präsidentengattin und die Ehefrau des Bomberpiloten auf.

Lumets Film ist nichts anderes als erschütternd. Er führt vor, nach welchem Kalkül die Kriegsmaschinerie funktioniert. Während im Hinterzimmer darüber verhandelt wird, ob 40 Millionen Opfer im Gegensatz zu 60 Millionen Opfern einen Krieg lohnenswerter erscheinen lassen, führt uns Lumet vor, was es bedeutet, auch nur ein einziges Leben für ein derartig absurdes Ziel beenden zu müssen. Im War Room sieht der Krieg wie ein Spiel aus und die Realität der Vernichtung wird uns auch nicht vor Augen geführt - das macht sie aber umso effektiver: Wenn aus dem Telefon des amerikanischen Botschafters in Moskau nur noch ein pfeifen dringt, das die Vernichtung der Stadt belegt und wir kurz darauf ein Stakkato an Bildern aus New York vorgeführt bekommen, in denen die Bewegung vollständig einfriert, dann ist das Maß des Erträglichen eigentlich längst voll.

#318 Hick

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Geschrieben 10. September 2008, 09:37

Kopfüber in die Nacht (Into the Night, USA 1985, John Landis) (DVD)

Was da wie ein Selbsterfahrungstrip im Gewand eines Neo-Noir-Thrillers daherkommt, ist mit 23 Jahren Abstand betrachtet nicht weniger als vielleicht die Quintessenz des 80er-Jahre-Stils im Film. Landis produziert ein Schaulaufen damals wie heute kleiner und großer Stars, erzählt eine Geschichte von Nighthawks, von Autos, Juwelen, Liebe, Betrug und immer wieder von der Nacht, von der Nacht, von der neonleuchtenden Nacht. Ein unglaublicher Film.

#319 Hick

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Geschrieben 10. September 2008, 09:38

Der Nebel (The Mist, USA 2008, Frank Darabont) (DVD)

Beim zweiten Mal, wenn man schon weiß, wie bitter alles endet, kann man sich auf den Weg in den Untergang konzentrieren. Die beinahe schon Zwanghaftigkeit, mit der der religiöse Wahn im Supermakt das Ruder an sich reißt, erscheint mir nun noch viel erschreckender als bei der Erstsichtung. Auch wenn die Eiferer natürlich letztlich als die Opfer einer Demagogin widerlegt werden: Die “dunkle Zeit”, in der Menschen geopfert und die Vernunft an den Pranger gestellt wurde, lässt sich nicht ungeschehen machen. Dass Darabont/King einen “undialektischen Zweifler”, der sich selbst dem Verdikt seeing=believing nicht unterordnen will, als dritte Partei aufstellt, muss man dem Stoff zugute halten - so kann er jedenfalls nicht als Polemik (miss)verstanden werden. Und eigentlich muss ich mein Resümee der Erstsichtung damit auch revidieren: Der Film übernimmt keine klamheimliche Partei für die Position der religiösen Eiferer: Auf dem Lastwagen ist keiner der Supermarktinsassen zu sehen, sondern die Frau, die anfangs aus dem Laden geflohen ist. Sie ist übrigens die einzige, die den Markt aus allein altruistischen Gründen verlassen hat. Dass ausgerechnet sie zuerst “den sicheren Hafen” erreicht hat, lässt also ganz andere Schlüsse auf die moralphilosophische Ausrichtung des Stoffes zu.

Aber eigentlich wollte ich ja über die Monster schreiben. Nur merke ich jetzt gerade, dass sich diese Monster eigentlich gar nicht beschreiben lassen. Sicher: es gibt die spinnenartigen, die mückenartigen, es gibt Wesen, die “funktionieren” wie Heuschrecken und Gottesanbeterinnen. Der Grusel dieser Monster wird allein aus der Überzeichnung des Vorhandenen verbunden mit den kulturellen oder individuellen Ekelgrenzen des Zuschauers erreicht. Was ist aber - und das ist das einzige Wesen des Films, bei dem ich mich wirklichgegruselt habe - hiermit?

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#320 Hick

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Geschrieben 16. September 2008, 16:04

Ghost in the Machine (USA 1993, Rachel Talalay) (DVD)

Der Geist in Talalays Computer-Film zählt zur dämonischen Sorte: Es handelt sich um den virtualisierten Verstand eines Serienmörders, der zu Lebzeiten in einem Computergeschäft mit dem Namen “Computer Universe” gearbeitet und sich dort die Adressen seiner Opfer aus gestohlenen Adressbüchern besorgt hat. Auch das Adressbuch der alleinerziehenden Terry Monroe, die mit ihrem Sohn den Laden besucht, weil sie ihrem Chef eine Terminverwaltungssoftware kaufen will, gerät ihm in die Hände - und zwar als Scan. Denn um zu zeigen, was moderne Microcomputer-Technik alles drauf hat, digitalisiert der Ladenbesitzer einfach ein paar Seiten des Filofax und lässt eine Texterkennungssoftware darüber laufen.

Der Serienmörder - sinnigerweise “Addressbook Killer” genannt - gerät jedoch erst an die Daten, als er nicht mehr unter den (körperlich) Lebenden weilt: Er hat einen Autounfall und stirbt kurz danach in der Klinik unter einer CRT-Röhre, was seinen Geist beflügelt und in die elektronischen Datennetze des Krankenhauses entkommen lässt. Wie es der Zufall will, ist sein erster Heimsuchungsort der ISP “DataNet”, der gerade den berüchtigten Ex-Hacker Bram Walker als Systemadministrator eingestellt hat. Der wundert sich, warum es im Mainframe(!)-System herumspukt und vermutet den Fehler noch in der Hardware. Indes hat sich der Serienmörder-Geist von dort aus Zugriff auf das Internet verschafft und holt sich die besagten Adressbuch-Scans aus dem Firmencomputer ab.

Damit beginnt das kreative Töten … denn der Killer kann sich ausschließlich über elektrische und elektronische Netze Zugang zu seinen Opfern verschaffen. Und davon gibt es genug: Radionetz, Telefonnetz, Stromnetz, Internet, ja sogar das Verkehrsnetz macht er unsicher, um schließlich bei Terry und ihrem computertechnisch begabten Sohn zu landen. Die haben sich zwischenzeitlich Hilfe von Bram geholt, der ihnen erst einmal aufträgt, das Haus komplett von allen derartigen Netzen abzukappen und den Geist schließlich in einen nahe gelegenen Teilchenbeschleuniger lockt, wo er durch starke magnetische Felder ausgetrieben werden soll.

Skurrile Geschichte, in sich aber sehr stimmig und mit einem furiosen Einsatz von Computergrafik versehen. Zudem wartet der Film mit einigen spektakulären Kamerafahrten und -perspektiven auf, wie allesamt die Perspektive des virtualisierten Killers und seiner Reisen durch die Netze bebildern. Die Metaphorik des Datenstroms, der auf der Suche nach Schnittstellen zur außervirtuellen Welt ist, wird dadurch überaus anschaulich. Dass der Serienmörder es zunächst auf Adressen abgesehen hat, prädestiniert ihn für solch eine Netz-Existenz ja auch geradezu: Wie ein fleißiges kleines Maschinensprache-Programm arbeitet er seine Stacks ab und lässt seine Aufmerksamkeit von Adresse zu Adresse wandern bis er ans Ende seines Codes gelangt ist und schickt sich selbst über das Netz von Angriffsziel zu Angriffsziel. Heute nennt man so etwas einen Wurm.

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The X-Files: Ghost in the Machine (USA 1993, Jerrold Freedman) (DVD)

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es auch eine “Akte X”-Folge mit dem selben Titel und der nahezu selben Story gibt. Sie stellt so etwas wie ein Bindeglied zwischen den Geister-Begriffen her, denn der hier ist es ein überaus klug programmiertes Betriebssystem mit dem Namen COS (”Computer Operating System”), dass in der Firma Eurisko sein Unwesen treibt. Mulder und Scully glauben natürlich zunächst nicht an den Spuk und machen den Programmierer der Software ausfindig. Der hackt sich für sie in das System und killt es mit einem so effektiven Virus, dass das Verteidigungsministerium, das sehr interessiert an dem Programm war, nichts mehr davon vorfindet. Kurz bevor der Hacker seinen Todescode abschickt, wird er von der Sprachausgabe des Systems gefragt: “What are you doing, Brad?” Das soll dem Zuschauer natürlich bekannt vorkommen und die Folge gegen (berechtigte) Plagiatsvorwürfe panzern …

#321 Hick

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Geschrieben 16. September 2008, 16:46

A Gun for Jennifer (USA 1996, Todd Morris) (DVD)

... läuft dieses Jahr wohl auf dem PORNfilmfestival in Berlin und dort wohl in der Rubrik "Filme aus weiblicher Sicht" - obwohl der Film ja von einem Mann gedreht wurde. Und das merkt man ihm an.

Zwar thematisiert er Gewalt gegen Frauen und ein patriarchales System, dass die Täter schützt und damit die Rache einer Selbstjustiz-Frauengang heraufbeschwört, doch fängt er dieses Sujet aus durchaus männlicher Perspektive ein. Die Damen arbeiten - die Dialektik ihres Tuns voll überschauend - nämlich in einem Strip-Club und dort werden auch einige ihrer Opfer auserkoren. Neu in der Walküren-Truppe ist Jennifer, die mit knapper Not von den Selbstjustiziarinnen vor einer Vergewaltigung gerettet wurde und nun gezwungen wird mitzumachen. Jennifer ist ihrem prügelnden Eheman aus Ohio entkommen und gerät nun mehr und mehr in den großstädtischen Sumpf aus Gewalt und Hass. Die Feldzüge sind so lange erfolgreich, bis bei einer Strafaktion gegen einen Prominenten Vergewaltiger, der der Justiz durch die Lappen gegangen ist, ein Polizist erschossen wird. Von da ab zerstreiten sich die Frauen und haben nun auch noch eine wohlwollende Polizistin gegen sich (wie wohl mehr Verständnis für die sonstigen Aktionen der Schwanz-ab-Feministinnen hat, als für ihre Berufsausübung gut wäre). Zuletzt geht es gegen den Paten der New Yorker Mafia - ein Himmelfahrtskommando, das die Frauen vor allem deshalb übernehmen, weil sie als Märtyrerinnen für ihre Sache in die Geschichte eingehen wollen.

"A Gun for Jennifer" sieht nach vielem aus: Er sieht aus wie ein Exploiter aus den 70ern, er sieht aus wie ein Film, der die gesellschaftlichen Hintergründe seines Themas durchaus ernsthaft reflektieren könnte und er sieht aus wie ein Film mit ambivalenten Heldinnen. Das ist vielleicht der Grund, warum er letztlich so spannend ist und man ihn genauso gern schauen könnte wie - sagen wir mal - jeden anderen Mobster-Kracher.

#322 Hick

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Geschrieben 17. September 2008, 17:14

Tales from the Darkside: The Movie (USA 1990, John Harrison) (DVD)

Grusel-TV-Serien als Spielfilm aufgewärmt. Eine Leibspeise der 1980er-Jahre. Auch diese Kompilation dreier Kurfilme zählt dazu und belegt das etwas fade Mittelfeld. Die Rahmenhandlung erzählt von einer Hexe (Deborah Harry), die einen kleinen Jungen zum Barbecue servieren will. Der Kleine, nicht dumm, erzählt der Hexe Geschichten, die sie die Zubereitungszeit verpassen lassen. 1. Von einem Studenten, der sich eine Mumie importiert, sie zum Leben erweckt und seine Feinde/Mobber damit aus dem Weg räumt. 2. Von einem alten Furz, der glaubt, dass ihm eine Katze ans Leder will und deshalb einen Killer bestellt, der das Vieh töten soll. Und 3. von einem Mann, der in einer Seitenstraße einem Monster begegnet, das ihn nur dann verschont, wenn er niemandem von seiner Existenz erzählt - nicht einmal ihm selbst.

“Tales from the Darkside: The Movie” ist blank polierter 80er-Jahre-Fernsehhorror, der um die wenigen Bluteffekte, die er hat, in Deutschland noch erleichtert wurde. Die Spezialeffekte, vor allem die Masken, sind schlecht gemacht, aber die Besetzung hat es in sich. Da sieht man einiges Personal, das bekannt ist oder wird: Neben Debbie Harry ist es Steve Buscemi, Christian Slater oder Julianne Moore, die sich ein (zeitweise recht kurzes) Stelldichein geben.

Ich scheibe schon wieder, als wäre ich Hauptamtlicher bei Europas härtester Spielfilmredaktion. Besser höre ich auf. Mehr gibt es über den Film ohnehin nicht zu sagen …

#323 Hick

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Geschrieben 17. September 2008, 18:56

2010 - The Year we made Contact (USA 1984, Peter Hyams) (VHS)

Warum ich das 2001-Sequel so lange nicht mehr gesehen habe, ist mir erst heute, beim Gucken der VHS-Longplay-TV-Aufnahme (TNT) aufgefallen: Es ist schon ein überaus armseliges Sequel, das beständig versucht durch Implementierung einzelner Erzählfragmente und Motive an die Größe des Vorgängers heranzureichen. Das klappt aber nicht, denn alles in 2010 ist auf Plot und nichts auf Metaphysik angelegt. Einzig kurz vor Ende hat der Film mich dann doch noch aus der Reserve gelockt und zwar bei dem Gespräch zwischen Dr. Chandra und HAL 9000. Aber der Reihe nach.

Das Interessante an HAL 9000 ist, dass er sich seiner totalen Überlegenheit zwar bewusst ist, aber dennoch im Korsett seiner Programmierung gefangen bleibt. (Bei “Robocop” hätten diese Beschränkungen noch “prime directives” geheißen.) Das hat in “2001″ ein Sprechverbot zur Folge: Der Computer darf nichts über die Mission verraten aber als sie in Gefahr gerät, kann er auch nicht verschweigen, dass seine Hauptsorge der Mission und nicht der Besatzung gilt. Dieses Dilemma wird in “2010″ aufgearbeitet. Ein Dilemma, das man unter anderem auch psychologisch angehen könnte und deshalb wird der Ingenieur, der HAL entworfen hat und mit auf die Mission geht, auch spaßeshalber “computer brain surgeon and psychiatrist” genannt. Und in der Tat ist das, was Chandra mit HAL treibt, eine Therapie.

Diese hat zum Ziel, ihn zum Suizid zu überreden und verläuft wie ein Patientengespräch, in dem der Arzt dem Todgeweihten erstmals die negative Prognose mitteilt. Ehrlichkeit habe sich HAL über sein Schicksal verdient und Achtung, denn es mache keinen Unterschied, ob ein Lebewesen auf Kohlenstoff oder Silizium basiere. Und so wird der Paranoiker HAL (durch den Zwang zur Lüge sei er “paranoid” geworden, wie Chandra sagt) wieder in das System der Vernunft reintegriert und in die Ideologie, in der eine Sache einer höherwertigen Sache geopfert wird: Denn das Silizium-Lebenwesen HAL wird für niemand geringeres als die Raumschiff-Besatzung geopfert und da zählen dann doch wieder utilitaristisch-speziezistische Argumente.

In “2010″ sind Computer allgegenwärtig. Der Film zeigt in fast jeder Einstellung Bildschirme, Laptops, Tastaturen. Auf der Erde ist ein HAL-Pendant mit dem Namen SAL im Einsatz, das eine weibliche Stimme hat (sozusagen das Bindeglied zwischen “2001″ und “Alien” bzw. “Dark Star”). Die Computer als Ausstattungsgegenstände unterscheiden sich von den Computer HAL und SAL vor allem dadurch, dass sie sprechen können. Und HAL muss nach seinem 9-jährigen Baby-Schlaf auch zunächst wieder in den Zustand des Bewusstseins empor gehoben werden: Chandra schaltet seine “höheren Funktionen” nach und nach wieder ein und testet anhand der Sprachfähigkeit, inwieweit HAL wieder zu einem Lebenwesen wird, vor dem man “Achtung” haben kann. Als er dann sterben muss, beweist er, dass er wirklich das ist, was ihm zugeschrieben wird: “I’m afraid.”

#324 Hick

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Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:05

Fail-Safe (USA 2000, Stephen Frears) (DVD)

Das Remake des Lumet-Klassikers fällt nicht minder spannend aus als das Original. Starbesetzt versucht Frears das Thema des irregeleiteten Atombombers noch einmal aufzugreifen ohne es historisch zu aktualisieren. Es sind also immer noch die paranoischen 1950er-Jahre, die als historischer Hintergrund dienen. Und folgerichtig ist das Remake auch in Schwarzweiß gedreht. In einem Prätext tritt Walter Cronkite auf, der erklärt, dass es sich beim Folgenden um die filmische Aufbereitung eines Theaterstücks handelt. Das Theatreske des Originals hat also im Wechsel des Mediums ebenfalls seine folgerichtige Entsprechung gefunden. Unklar ist indes die Raffung der Erzählung und das Auswechseln einiger Figuren. Sagt es etwa etwas über die veränderte Publikumsempathie zwischen den 1950er und heute aus, wenn man am Schluss nicht die Ehefrau des Bomberpiloten, sondern dessen Sohn mit ihm funken lässt, um ihm vom Unvermeidlichen abzuhalten?

#325 Hick

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Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:05

Das Waisenhaus (El Orfanato, Spanien/Mexiko 2007, Juan Antonio Bayona) (Blu-ray)

Als ich den Film im vergangenen Jahr zum ersten Mal gesehen habe, ist mir noch gar nicht aufgefallen, wie sehr er doch eine Art thematischer “Abschluss” des spanischen Geisterfilms ist. Die zwei einander entgegenlaufenden Erzählhaltungen - man könnte sie “Fantastik” und “Symbolismus” nennen - nutzen das Geisterkonzept auf ihre je eigene Weise. Beinahe wie im J-Horror werden die Kindergeister hier zu untoten Mahnmalen für die Lebenden, zu Symbolen einer nicht überwundenen Schuld und einer Suche nach Absolution. Doch der Film lässt sich nicht allein auf dieser Ebene auflösen - vor allem der Schluss widerspricht dem. “El Orfenato” ist als Erinnerungsfilm eben auch ein Film der echten Geister, des anthropomorphen Hauses, des Spuks im Keller, des nächtlichen Kratzens in den Wänden - die Geisterseher, die Laura ins Haus holt, belegen, dass da “etwas” ist. Mit dieser thematischen und motivischen Verkreuzung nimmt Bayonas Film die Kinder-Geister-Filme Balaguerós wieder auf wie Fäden, die am Ende, wenn die Sonne aufgeht und Carlos vor dem Grabstein und dann in dem sonnendurchfluteten Zimmer steht, ihre Düsternis zurücklassen können.

Ein Wort zur Blu-ray: Zusammen mit “Silent Hill” ist “Das Waisenhaus” die bislang beste Produktion auf dem neuen Medium. Besonders die Blu-ray-2.0-Anbindung, unter der es zum Beispiel möglich ist, zusätzliche Interviews und Audiokommentare aus dem Netz zu laden, hat es in sich. Mein dringender Kauftipp vor allem für alle PS3-Besitzer!

#326 Hick

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Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:05

Science of Horror - If the Chainsaw is a Penis (D 2008, Katharina Klewinghaus) (Presse-DVD)

Zur Vorbereitung für das Pornfilmfestival habe ich mir dieses, ja, anders kann man es wohl nicht sagen: Remake von “An American Nightmare” angesehen. Wo genau die Unterschiede zu Adam Simons bereits 2000 erschienener Horrorfilm-Doku sind, erschließt sich mir nicht ganz. Zwar hat es Klewinghaus geschafft vier der fünf maßgeblichen Horrorfilm-Gendertheoretikerinnen (Williams, Clover, Halberstam, Creed - Cynthia Freeland fehlt noch!) vor die Kamera zu bekommen, aber grundsätzlich neues oder mehr als in “An American Nightmare” sagen die auch nicht. Gemischt werden die Interview-Passagen mit einigermaßen witzigen Zeichentrick-Sequenzen und Dokumentar- und Archivmaterial von Filmregisseuren und Schauspielern, von denen der Auftritt des Troma-Chefs Lloyd Kaufman noch der unterhaltsamste ist. Peinlich wird es, wenn Brian Yuzna erklärt, dass nicht seine Filme, sondern der durch die Videospiele erzeugte Solipsismus (der schließlich zum totalen Empathie-Verlust bei Jugendlichen führe) schuld an Schulmassakern und ähnlichem sei. Immerhin bestätigt aber Judith Halberstam (m)eine These, nach der Horrorfilme mittlerweile auch auf die akademischen Diskurse über sie reagieren und deren Aussagen in ihre Narrationen übernehmen. Ob dazu allerdings die ohnehin schon akademische Scream-Trilogie das beste Beispiel ist, kann man hinterfragen.

#327 Hick

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Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:06

The Hamster Cage (Kanada 2005, Larry Kent)

Mit welcher Bösartigkeit hier die Verdrängungen und Vertuschungen des Alltags offengelegt werden, ist schon großartig. Wie ich auf der Homepage des Films lese, ist er sogar aus dem Programm eines Festivals geflogen, weil er gerade durch seine recht unaufgeregte Art der Inzest-Inszenierung wohl nicht nur Befürworter gefunden hat. Sexueller Missbrauch, Pädophilie und Inzest sind wohl wirklich die letzten Bastionen des guten Geschmacks. Wenn ein Film wie “The Hamster Cage” (oder der im selben Jahr erschienene “Geminis“) diese Bastion einmal überwindet und die kulturelle Aggression einmal offen ausspricht, dann kann ja nur noch die Schere antworten.

#328 Hick

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Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:06

Attack of the Cockface Killer (USA 2002, Jason Matherne) (DVD)

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»Dead Bitch in the Bathroom!«

#329 Hick

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Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:07

Ultra Flesh (USA 1980, Svetlana) (DVD)

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»Go forward and fuck the world!«

#330 Hick

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Geschrieben 08. Oktober 2008, 18:08

The Geek (USA 1971, N. N.)

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»a creature of unbelievable proportions«





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