

The Room-Files
#1621
Geschrieben 31. Oktober 2008, 16:49
Regie: Bruce Campbell
Liebes Tagebuch...
Bruce Campbell kann stolz sein, denn er scheint die treuesten Fans der Welt zu haben. Wie könnte es auch anders sein? Wirft man einen Blick auf die Bewertungstabelle bei der Imdb, sieht man derzeit, daß 77 % der Bewerter die höchste Punktzahl vergeben haben. 8 % wurden durch die üblichen Einser-Kandidaten gefüllt und der Rest verteilt sich, eigentlich kaum der Rede wert, gleichmäßig auf die restlichen acht Plätze.
Aber seien wir doch mal ehrlich: Hat dieser Film wirklich die volle Punktzahl verdient? Nein! Aber offensichtlich nahmen all diese Lorbeerenverteiler den Film als das auf, wozu er konzipiert wurde: als ehrliches, langerwartetes und längst überfälliges Geschenk an die besten Fans der Welt, die das wiederum blind und ohne Kompromisse belobigten. Und als Fangeschenk funktioniert der Film reibungslos - vor allem auf der humoristischen Ebene. Bruce Campbell nimmt sich als abgewrackter C-Movie-Darsteller, der in einem verlotterten Wohnwagen haust, fröhlich und durchgehend selbst auf die Schippe. Weiter bietet der Film eine Unmenge an sorgfältig ausgearbeiteten Insider-Witzen und Ted Raimi ist als Running Gag gleich in mehreren Rollen zu sehen.
Die Handlung selbst ist wenig spektakulär. Ein chinesischer Kriegsgott wird von ein paar ein wenig zu perfekt klischeehaft gestylten Teens aus seinem dunklen Grab befreit und sucht hackebeilschwindend ein kleines Städtchen heim. Bruce Campbell wird deshalb vom unfreiwilligen Befreier des Dämons vom Set eines fiktiven Trash-Sequels mit der Aufgabe entführt, sich als großer Held gegen die dunklen Mächten des Bösen zur Wehr zu setzten. Dumm nur, daß Bruce Campbell glaubt, die ganze Veranstaltung wäre ein organisiertes Geburtstagsgeschenk seines Produzenten.
Das i-Tüpfelchen bei „My Name is Bruce“ wäre nun gewesen, wenn die Horrorelemente die Klasse erreichen würden, die man von den besten Filmen aus Bruce Campbells Karriere kennt. Das jedoch schafft der Film nicht. Hier scheiterte es eindeutig am Geld und trotz eines extrem spielfreudigen und gut aufgelegten Hauptdarstellers wird die Chance verpaßt, daß Bruce Campbell hier ähnlich hantieren kann wie in „Tanz der Teufel II“. Zurück bleibt eine hochunterhaltsame und durchgehend kurzweilige Horrorkomödie, die aber gut eine Portion mehr Spannung und Fantasy vertragen hätte.
Sonntag 31.08.2008/21:50 - 23:20 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1622
Geschrieben 31. Oktober 2008, 16:49
Regie: Ari Folman
Liebes Tagebuch...
Also, meinetwegen hätte sich der Film seine letzten zwei oder drei Minuten sparen können. Mag sein, daß es die Aufgabe von Dokumentarfilmern ist, daß Publikum mal richtig wachzurütteln, aber mir persönlich ist dabei schlecht geworden - obwohl ich eigentlich weggeschaut habe, aber erahnen konnte, was man da zu sehen bekam. Genaugenommen realisierte ich erst nach dem Verlassen des Saales, daß mir schlecht war (weil es einer anderen Zuschauerin wohl ebenso ergangen ist). Mit der Frage „Ist dir deswegen jetzt wirklich schlecht geworden, oder wirst du vielleicht sogar krank und kannst morgen den Dario Argento nicht anschauen?“ trat ich den Heimweg an. Jetzt, eine halbe Stunde später, glaube ich nicht mehr, daß ich krank werde. Es war wohl tatsächlich das Ende von „Waltz with Bashir“, daß meine Knie weich werden ließ - ebenso wie die Knie von Ari Folman, der seinerzeit vor Ort war, als in Beirut Unmengen von Palästinensern hingerichtet wurden, und er sich nun dazu entschied, darüber eine Dokumentation im Stile eines Zeichentrick-Animationsfilms zu machen und an dessen Ende er reale Bilder des Geschehenen setzte.
Schade, den so kann ich Niemandem guten Gewissens diesen Film, samt seiner verteufelt beeindruckenden und höchst innovativen Animationsideen empfehlen, da ich nicht verantworten möchte, daß jemand auf mein Anraten hin dieses Ende über sich ergehen lassen muß. Sehr schade, den die hier verwendete Tricktechnik, zusammen mit dem Umstand, daß hier eigentlich ein Dokumentarfilm animationstechnisch umwerfend bebildert wurde, ist eigentlich Oscar-reif. Hinzu kommt eine große Portion an innerer Spannung und der gern gesehene Zynismus, den echte Antikriegsfilme von je her für sich ganz allein beanspruchen. All das kann man als großartig gelungenes Experiment bezeichnen.
So, ab morgen schaue ich mir wieder Horrorfilme an. Da wird es mir wenigstens nicht übel von...
Montag, 01.09.2008/21:50 - 23:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1623
Geschrieben 01. November 2008, 09:58
Regie: Darren Lynn Bousman
Liebes Tagebuch...
Schön zu sehen, daß das von „Saw“ erbeutete Geld nicht nur für die jeweilig aktuelle Fortsetzung ausreicht, sondern daß damit auch mal etwas ungewöhnlichere Projekte finanziert werden können. So wurde ein Film wie „Repo! - The genetic Opera“ bezahlbar, der als Gohtic-Version von „Moulin Rouge!“, „Rocky Horror Picture Show“, „Sweeney Todd“ und „Sin City“ zu bezeichnen ist. „Saw“-Fans hingegen, und die wird der Film sicher auch anlocken, werden etwas enttäuscht sein. Blutige Details oder bösartige Folterexperimente wurden außen vor gelassen, finden, wenn überhaupt, nur am Rande oder im Off statt. Das Hauptaugenmerk wurde hier auf die Musik gerichtet und gesungen wird in der Tat sehr viel. Die Bandbreite reicht von Pop bis Metal, von Ballade bis Oper.
So entstand ein fetziges und witziges, vor allem aber optisch opulentes Musical, daß von Liebe und Hass, von Diktatur und Organspende erzählt und für durchweg gute Stimmung sorgt und trotzdem Spannung und Horror nicht zu kurz kommen lässt (Hört sich ja an, wie von einem Werbebanner abgeschrieben...

Dienstag, 02.09.2008/19:25 - 21:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1624
Geschrieben 01. November 2008, 10:01
Regie: Dario Argento
Liebes Tagebuch...
Vielleicht ist Dario Argento einfach nur alt geworden, psychisch alt. Vielleicht ist auch seine Batterie leer. Oder aber, er hat keine Alpträume mehr. All das könnten Gründe sein, warum der dritte Teil seiner Trilogie (Und jetzt ist es wirklich eine Trilogie. Es wird dankenswerterweise explizit darauf hingewiesen) von ihm relativ schnörkellos und realistisch in Szene gesetzt wurde. Traumähnliche Atmosphäre sucht man vergebens, übersinnliche Details wurden durch Giallo-Elemente ersetzt und Grusel mußte für Horror weichen.
Spätestens aber, als das von Varelli erbaute Haus der dritten, (relativ spät) in Erscheinung tretenden Mutter der Tränen, auf der Leinwand erscheint, liefert Dario Argento die Antwort auf die Frage, warum er seinen Film gänzlich anders als seine Vorgänger inszenierte. Es ist sehr viel Zeit vergangen. Ältere Fans, die, die damals „Suspiria“ und „Inferno“ frisch im Kino sehen konnten, sollen endlich aufwachen und jüngere Fans (zu denen ich mich zählen würde), sollten endlich von den verklärten Blicken auf eine Vergangenheit loslassen, die sie selbst gar nicht erlebt haben.
Ja, die Zeit ist vergangen. Viel Zeit. Und deshalb sehen die Szenen im Haus von Mater Lachrymarum wohl auch so aus, als wären sie in den Ruinen der Häuser ihrer Schwestern gedreht worden - in einer nicht besonders spektakulären, aber wagemutig langen Einstellung mit Dialogszene als Krönung. Die Kamera ist also noch immer ein viel geliebtes Spielzeug von Argento, auch wenn man sich zu Recht hätte wünschen können, wenn er ab und an mal einen roten oder blauen Scheinwerfer in einer Ecke platziert hätte.
Aber, wer nichts erwartet, den erwartet das Unerwartete. Nette Gastauftritte von Udo Kier und Daria Nicolodi zum Beispiel - letztere ein klein wenig gealtert und laut Geschichte schon vor 21 Jahren in Freiburg (das in „Suspiria“ irgendwie nach München aussah...

Im Großen und Ganzen habe ich keinen Grund zur Beanstandung. Will auch nicht hämisch werden oder den Film gar auslachen (alles heute erlebt). Und weil Dario Argento seit „Sleepless“ wohl weiterhin dem Giallo treu bleibt, freue ich mich auf „Giallo“ - vielleicht im nächsten Jahr, oder zwei, oder irgendwann mal.
Dienstag, 02.09.2008/23:50 - 01:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1625
Geschrieben 03. November 2008, 19:57
Regie: David Denneen
Liebes Tagebuch...
Ein recht ansehnliches Verbrecherpärchen zieht eine etwas zu blutige Spur hinter sich her. Die Polizei auf den Fersen bricht es in ein nobles Landhaus ein und nimmt den einzigen Bewohner als Geisel. Der wirkt zwar recht agil, ist aber vollkommen immobil, da er unter Agoraphobie leidet. Und deshalb muß das Pärchen ausharren und abwarten. Und was tut man, wenn man ausharrt und abwartet? Man kommt sich näher. Alle drei kommen sich näher. Im Guten, wie im Schlechten. Auf erotischer Ebene und auch auf der geistigen, denn die Geisel, so eingeschränkt, wie sie auch ist, agiert clever und versteht es, die beiden Kidnapper gegeneinander auszuspielen.
Nun kann man darüber streiten ob das alles logisch oder nachvollziehbar ist und auch ohne Streit konnte ich feststellen, dass man sich an manch einer Stelle einen anderen Fortgang der Geschichte auch gut hätte vorstellen können, dass sich der Film seine Geschichte manchmal etwas zurechtbiegt um nicht vom vorgegebenen Weg abweichen zu müssen, aber durchaus prickelnde Hochspannung bietet dieser Film aus Tralien allemal.
Mittwoch, 03.09.2008/17:00 - 18:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1626
Geschrieben 04. November 2008, 10:06
Regie: Jody Dwyer
Liebes Tagebuch...
Das teuerste an „Dying Breed“, so scheint es, ist sein (computeranimierter) Vorspann. Der Survival-Schocker selbst spielt dann hauptsächlich in budgetfreundlicher Naturkulisse. Trotzdem macht der Film klar, daß hier kein Damentennis gespielt wird. Hart, unangenehm und angriffslustig ist die Grundstimmung und laut hämmert die Tonspur auf den Zuschauer ein. Trotzdem sieht der Film irgendwie billig aus. Vielleicht liegt es daran, daß er, so meinte ich zu erkennen, zuerst digital aufgenommen und dann auf Filmmaterial umkopiert wurde. Vielleicht ist das auch beabsichtigt gewesen um das regennasse Hinterwäldleridyll möglichst dreckig, dunkel und abgründig darzustellen.
Störfaktor Nummer 1 im Film (und auch in der Handlung) ist aber die Rolle, die Nathan Phillips (aus „Wolf Creek“) abbekommen hat. Permanent legt er sich mit den Leuten an, die dort im Unterholz hausen, so daß unangenehme Konfrontationen (zu offensichtlich) vorprogrammiert erscheinen. Außerdem, wer will mit so einem Rüpel auch in Urlaub fahren?
Gegen Ende (und nun: kleine Spoiler) mehren sich die Schockmomente, die sich unterbewusst durch den düster bedrückenden Beginn schon angekündigt haben und der Ausflug, halb Urlaub, halb Expedition endet in einem brachialen Showdown aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Den Film selbst macht das nicht perfekt, aber seine Wirkung verfehlt er nicht.
Aus, aus, aus! Das Filmfest ist aus! Einen Sesselkraller a’la „High Tension“ oder „The Abandoned“ gab es dieses Jahr nicht. Dafür aber eine Menge ordentlicher und überdurchschnittlich guter Filme, nur einen Flop (dieser war dafür aber ein Totalflop) und die Tatsache, daß die anspruchsvollen Filme qualitativ mehr überzeugen konnten als die, die direkt im Horrorgenre angesiedelt waren.
Mittwoch, 04.09.2008/19:35 - 21:05 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1627
Geschrieben 05. November 2008, 19:48
Regie: Hans Quest
Liebes Tagebuch...
Obwohl nicht die erste Verfilmung des Stoffes, stellt dieser Film doch die Mutter aller Klamotten dar - zumindest aus deutscher Sicht. Die Initialzündung sämtlicher Verwechslungskomödien steckt in diesem Film und damit der Grund, warum sich später Rudi Carrell, Georg Thomalla oder auch Peter Alexander im Feine-Dame-Fummel vor der Kamera abhampelten. Kennt man vorab schon die Filme, denen dieses Werk zu Grunde liegt, muß man erkennen, daß diese Initialzündung beileibe nicht so komisch ist, wie dessen spätere Nachfolger. Spontan mußte ich an „Liebesgrüße aus der Lederhos’n“ denken, der seinen Nachkömmlingen auch nicht das Wasser reichen konnte.
Hier liegt das zum großen Teil an der vollkommen uninspirierten Regiearbeit von Hans Quest, der in Sachen Timing keinerlei Talent beweist und schlecht arrangierte Szenen aneinander reiht. Hinzu kommen hilflose Versuche, Humor einzustreuen, die aber allesamt wegen vollkommener Hilflosigkeit in die Hose gehen.
Zugegeben, Heinz Rühmann als Charleys Tante ist eine vor Spielfreude strotzende Wucht. Mit den Szenen, in denen er im samtgrünen Damenoutfit zu sehen ist, hat er tatsächlich Filmgeschichte geschrieben. Leider aber muß man geschlagene 45 Minuten warten, bis Charleys Tante zum Zuge kommt und selbst dann wird das lustige Treiben fortwährend von vollkommen unwitzigem Aktionen der restlichen Beteiligten oder seltsamen Abschweifungen des Regisseurs unterbrochen. So wundere ich mich nicht, daß nur sieben Jahre später Géza von Cziffra den gleichen Stoff mit Peter Alexander neu verfilmte. Keine Ahnung, ob der dann besser wurde. Neugierig wäre ich aber schon, das herauszufinden.
Samstag, 06.09.2008/12:05 - 13:30 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1628
Geschrieben 05. November 2008, 19:53
Regie: Christopher Nolan
Liebes Tagebuch...
Christopher Nolan goes Kommerz, und beide, sowohl der Nolan, als auch der Kommerz, müssen sich erst einmal aneinander gewöhnen. Der Nolan will hantieren, hantieren, der Kommerz Geld verdienen. Nolan gewinnt. Eine Stunde kein Batman. Der Kommerz holt zum Angriff aus. Batman ist da. Nolan verliert, denn er nützt die Steilvorlage nicht aus, die ihm aufgrund der freudigen Geburt von Batman auf dem Silbertablett (in Fledermausform) serviert wurde. Die Zeit wäre hier für den ersten Film reif gewesen, der seinen Vorspann in der Mitte und nicht am Anfang oder am Ende präsentiert. Auch ist nun der Zeitpunkt gekommen um das Gaspedal zu treten. Der Nolan aber gibt sich bedächtig und nutzt auch diese Chance nicht. Batman nimmt quasi fließend wie ein zahmes Bächlein seine Arbeit auf.
Die Action kommt - natürlich, irgendwann. Remis zwischen Nolan und Kommerz. Die Action ist ausufernd, brachial und materialschlachtsmäßig. Nolan und sein Film bleiben weiterhin düster, sperrig, sogar anspruchsvoll. Der Kommerz hat keine Möglichkeit die Oberhand zu ergeifen, ähnlich wie bei Ang Lees „Hulk“.
Getreu dem Titel nach ist „Batman begins“ als eine Art Ruhe vor dem Sturm zu betrachten. Trotz Momenten großen Krawalls, kann man ihn mit dem Hochfahren eines Rechners vergleichen und er endet damit, daß nun alle Funktionen zur Verfügung stehen, daß nach der Vorarbeit nun alles optimal konfiguriert ist, daß die Test- und Probephase der einzelnen Programme abgeschlossen ist, daß jetzt „The dark Knight“ kommen kann.
Na, mal sehen, ob ich das richtig eingeschätzt habe, oder ob auch in „The dark Knight“ der Nolan und der Kommerz sich Auge um Auge gegenüberstehen und anknurren, oder ob sie da vielleicht doch „gemeinsame Sache“ gemacht haben... Ich werde es sehen, demnächst in einem naheliegenden Lichtspieltheater.
Sonntag, 07.09.2008/13:30 - 15:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1629
Geschrieben 05. November 2008, 19:56
Regie: Dario Argento
Liebes Tagebuch...
Sieht man einen 30 oder 40 Jahre alten Film, verzeiht man es ihm leicht, daß er naiv oder nur sekundär logisch geworden ist. Daß Dario Argento nach „Das Phantom der Oper“ jedoch wieder anfing, Filme wie in den 1970er Jahren zu machen, scheint vielen zu missfallen, weil sie offensichtlich der Meinung sind, solche Sachen hätten in einem Film der Jetztzeit nichts zu suchen und trauern somit den Zeiten nach, in denen Argento, zweifelsfrei auf dem Höhepunkt seiner Karriere, mit „Suspiria“ und Co. in traumähnliche Visionen abgedriftet ist.
Mir persönlich gefallen die späteren Argento-Filme, trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer naiven Erzählweise, den Logikfehlern und der holprigen Geschichte - all das eingebunden in einer einigermaßen realistischen Umgebung der Jetztzeit. Deshalb stört es mich auch nicht weiter, daß sich hier der Hauptdarsteller reichlich auffällig in das gegenüberliegende Fenster seiner Nachbarin glotzt, bevor er den Mordvertrag von „Der Fremde im Zug“ auf seine Realität bezieht, daß seine Freundin von Zivilcourage angetrieben eigenhändig auf Mörderjagd geht, in der Hoffnung, ein mitgeführtes Handy könnte sie mehr beschützen, als irgendwelche Waffen oder gar die Polizei. Auch habe ich mich wie ein Schnitzel gefreut, als der Mörder in subjektiver Kameraführung schwer atmend den Tatort umschleicht um dann, aufgrund der Schlüsselverwechslung, regelrecht wahnsinnig keuchend vor seiner Wohnungstür zu stehen und verzweifelt versucht, das Schloss zu öffnen, was natürlich überhaupt gar nicht zur Person des etwas später entlarvten Täters paßt.
Der Film ist spannend, er ist schön gemacht, er ist Argento pur - und daß obwohl er eigentlich nur fürs Fernsehen konzipiert war. Und was soll daran jetzt noch speziell schlecht sein?
Sonntag, 07.09.2008/19:45 - 21:20 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1630
Geschrieben 05. November 2008, 19:57
Regie: Christoph Schlingensief
Liebes Tagebuch...
Daß der Film extrem billig und, wie immer bei Schlingensief, inhaltlich auch „leicht“ konfus ist, sollte nicht stören, denn, das Tempo, das er vorlegt, die kranken Einfälle, die er bereit hält, die überzogene Dramatik, die ihm Energie verleiht und die aberwitzigen Dialoge, die während dieser wahnsinnigen Stunde des Kunstkrawalls fallen, machen „Das deutsche Kettensägenmassaker“ zur wagemutig schrillen und entwaffnend hemmungslosen Deutschlandsatire, die man nicht verpassen sollte - ideal als kleine Zugabe zum Abschluß eines Videoabends.
Sonntag, 07.09.2008/21:25 - 22:30 Uhr (zum dritten Mal gesehen)
#1631
Geschrieben 13. November 2008, 20:39
Regie: Kilian von Keyserlingk
Liebes Tagebuch...
Der kleine Marco ist ein großer Märchenfan. Besonders hat es ihm die Erzählung vom „Wolf und den sieben Geißlein“ angetan. Er staunt nicht schlecht, als mit seiner Schwester im Nachtzug zurück von der Mutter zum seinem Vater fährt und dort auf einen hünenhaften alten Mann trifft, der genau seiner Vorstellung vom bösen Wolf entspricht. Als er sich in der Nacht im Zug verirrt und die Kabine seiner Schwester mit dem des Wolfes verwechselt, steigt in ihm die Angst hoch. Da liegt der Wolf mit seinem dicken, dicken Bauch und schläft. Wahrscheinlich hält der Wolf einen kleinen Verdauungsschlaf, nach dem er Marcos Schwester aufgefressen hat. Im Handgepäck des Wolfes findet der kleine Mann ein Rasiermesser...
Charmant spielt der Kurzfilm mit Gruselmotiven aus diversen Märchen und läßt dabei die Identität des Mannes, der sich hier den Wolf spielt, offen. Auch wenn die Szene mit dem Rasiermesser von ziemlicher Spannung geprägt ist, kommt es dabei nicht zum Äußersten. So kann der Film auf eine nette Schlusspointe hinarbeiten, in der das Rotkäppchen einen appetitlichen Gastauftritt hat. Mir hat’s gefallen!
Samstag, 13.09.2008/00:25 - 00:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1632
Geschrieben 13. November 2008, 20:41
Regie: Christian Ditter
Liebes Tagebuch...
Ein gutgläubiger Student, der nach Stockholm fliegen möchte, übernimmt in der Wartehalle eines Flughafens die Aufsicht über das Gepäck einer alten Dame. Als diese jedoch nicht mehr von der Toilette zurückkommen möchte, gerät der Ahnungslose ins Visier der Flughafenpolizei und wird zum Terroristen abgestempelt.
In der Mitte des Viertelstünders wechselt der Film seine Erzählebene, wird von Touristenparanoia, die die Gängeleien des Sicherheitspersonals von Flughäfen auslösen können, zum traumähnlichen Alptraumszenario mit „Was wäre wenn...“-Charakter. Unverständlicherweise kehrt der Film am Ende nicht mehr in die Realität zurück, sondern läßt den Hauptdarsteller in der verwüsteten Wartehalle zwischen den Trümmern des in die Luft gesprengten Gepäcks der alten Dame im Regen (der Sprinkleranlage) stehen. So bekam man einen aufwendigen, aber inhaltlich unausgegorenen und reichlich unbefriedigenden Film zu sehen, der am Ende einfach aufs falsche Pferd setzt.
Samstag, 13.09.2008/00:40 - 01:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1633
Geschrieben 13. November 2008, 20:42
Regie: Axel von Ambesser
Liebes Tagebuch...
Die bislang letzte Verfilmung des klassischen Schwankes wurde zeitgemäß mit Stilmitteln des Heimat- und Musikfilmes angereichert, welche aus heutiger Sicht natürlich etwas antiquiert wirken. Jedoch durchbricht immer wieder die ungehemmte Spielfreude der doppelten Hauptdarstellerin Liselotte Pulver sowie so manch eine frische humoristische Idee die an manchen Ecken aufkeimende Miefigkeit. Hinzu kommen pfiffige Zwillingstrickaufnahmen, die einfach nett anzuschauen sind.
Inhaltlich krankt nicht der Film, sondern seine Vorlage, die besagt, daß laut Wunsch der verstorbenen Mutter zuerst die ältere der beiden Schwestern heiraten muß und als sie dann endlich (zum Schein) geheiratet wird, entfaltet ihr Mann außerordentliche Energien um sie mit allen möglichen Mitteln so schnell wie es nur geht wieder loszuwerden. Ob man das nun witzig finden mag oder nicht, oder ob das Mitleid des Zuschauers siegt, sollte jeder für sich selbst feststellen.
Samstag, 13.09.2008/20:15 - 21:50 Uhr (schon ewig nicht mehr aber nun zum vierten Mal gesehen)
#1634
Geschrieben 13. November 2008, 20:47
Regie: Gregor Schnitzler
Liebes Tagebuch...
Das Wunder von Saarbücken!
Die letzte Kohlegrube Saarlands wird geschlossen. 1.000 Meter unter der Erde findet deswegen ein Festakt mit Mitarbeitern, Vorsitzenden und lokaler Politprominenz statt. Unfreiwillig mittendrin: Kommissar Franz Kappl (Maximilian Brückner), der einem Arbeiter die Todesnachricht seiner Frau überbringen muß. Das traurige Vorhaben wird jedoch jäh unterbrochen, als die Aufzüge des Stollens sabotiert werden und der Transportschacht des Bergwerkes in einer spektakulären Krawallszene, inklusive herabstürzender Felsbrocken und Stützpfeiler aus dem Computer, in sich zusammenbricht...
Im Höhlenlabyrinth findet Kappl eine zweite Leiche, weder von Trümmern erschlagen, noch an einem Herzinfarkt verstorben. Nicht schlimm genug, daß 34 Menschen untertage eingeschlossen sind, jetzt muß auch noch davon ausgegangen werden, daß sich unter ihnen ein Mörder befindet. Von Klaustrophobie geplagt nimmt Franz Kappel die Ermittlungen im schwarzen Grab auf, während einen Kilometer über ihm die Rettung der Verschütteten eingeleitet wird und Kappls Kollege Stefan Deininger (Gregor Weber) nach dem Mörder der Frau des Bergmanns fahndet unter Kappel per Telefon im Schacht mit Informationen versorgt.
Nach beeindruckendem Beginn, ausgelöst durch den kinoerprobten Regisseur, die hohen Schauwerte und die spannende Ausgangssituation versinkt der Film aber in einem undurchschaubaren Geflecht aus Verdächtigen und Verdächtigungen. Untertage sind alle Katzen grau und deshalb die einzelnen Charaktere, gesteckt in Einheitsklamotten und versteckt unter Grubenhelmen, auch nur schwer zu unterscheiden. Hier merkt man dem Film auch an, daß er (ausnahmsweise) nicht auf einem Originaldrehbuch, sondern einem Roman basiert und so blieb in 90 Minuten nicht genügend Zeit, die einzelnen Personen genauer zu erklären und inhaltliche Details, wie zum Beispiel die schlussendliche Rettung der Gefangenen, können teilweise nur holprig dargestellt werden.
Sonntag, 14.09.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1635
Geschrieben 13. November 2008, 20:53
Regie: Edward D. Wood jr.
Liebes Tagebuch...
Nachdem „Plan 9 from outer Space“ in den 1990’er Jahren zum schlechtesten Film aller Zeiten gekürt wurde und einen regelrechten Hype erfahren hat, würde mich nun mal interessieren, wer letztendlich das ganze Geld eingesackt hat, den dieses enorme Bekanntwerden und die damit verbundene Popularität mit sich brachte?
Sicher läßt sich darüber streiten, ob „Plan 9 from outer Space“ tatsächlich der schlechteste Film aller Zeiten ist. Jeder, der sich mit diesem Thema auseinander gesetzt hat, hat sicher noch ein Dutzend weiterer (Horror-) Filme parat, die ähnlich gut misslungen sind. Ich persönlich mußte an „Zombi III“ und „Killing Birds“ (wegen der außerordentlich schlechten Schauspieler), sowie an „Jungfrau unter Kannibalen“ (wegen der stümperhaften Inszenierung) denken. Und wer weiß, vielleicht kann in ein paar Jahrzehnten „Daniel, der Zauberer“ in ähnlichem Maße absahnen.
Man muß es Ed Wood zu Gute halten, daß er zwar einen allumfassenden schlechten, aber immerhin nicht dummen Film abgeliefert hat. Die in der zweiten Hälfte stärker zum tragen kommende Ökobotschaft ist zwar an den Haaren herbeigezogen (Solarbombe, inklusive Erklärung), erfreut sich aber damals wie heute einer nicht von der Hand zu weisenden Aktualität, auch wenn Ed Wood diese, aufgrund seiner holzschnittartigen Inszenierung, stets mit erhobenem Zeigefinger seinem (damals nicht vorhandenen) Publikum an den Kopf wirft.
Ganz klar, der Film hat sich seinen Kultstatus natürlich redlich verdient. Die minimalistischen Kulissen sind so klein und fragil, daß kaum vernünftige Bewegungen von Schauspielern und Kamera möglich sind, ohne daß so manch ein Requisit zu schwanken beginnt. Unglaublich sind auch die dramatisch angelegten, aber vollkommen unfreiwillig komischen Dialoge, die von den steifen Darstellern nicht minder lustig vorgetragen werden. Auch die Musik ist schön schrecklich und die Trickaufnahmen suchen ihresgleichen und waren damit richtungsweisend für eine ganze Reihe von freiwillig schlechten Ramschfilmen.
„Plan 9 from outer Space” ist vielleicht nicht der schlechteste Film aller Zeiten, aber immerhin der berühmteste schlechte Film aller Zeiten und somit Schutzpatron und Oberhaupt aller B- und C-Movies, die sich durch ihn eine große Lobby erstreiten konnten.
Freitag, 19.09.2008/23:45 - 01:05 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1636
Geschrieben 14. November 2008, 16:59
Regie: Raoul Ruiz
Liebes Tagebuch...
Surrealismus in allen Ehren, aber wenn dadurch das Erzählen einer Geschichte dort zunichte gemacht wird, wo man eigentlich eine Geschichte erzählen wollte, kann man das Experiment als ‚nach hinten losgegangen’ bezeichnen.
Erzählt werden sollte die Geschichte des Malers Gustav Klimt (John Malkovich) und seinen künsterlischen und sexuellen Irrungen und Wirrungen. Heraus aber kam ein schwer durchschaubarer Brei aus labyrinthartigen Aneinanderreihungen von Szenen, in denen man verzweifelt auf ein Fortkommen im Leben vom Klimt Gustl wartet.
Einiges versteht man ja: Der Gute hat offensichtlich nix anbrennen lassen, was auch dazu führte, daß er an besonders intimen Stellen nicht mehr ganz wohlauf war. Und irgendwie hat sein Geist und seine Psyche einen Knacks weg. Tauchen doch immer wieder Menschen auf, die ihn hoffen lassen, daß sie ihn einer erträumten Herzensdame näher bringen. Wirklich durchschaubar wird das Ganze aber nie, obwohl es so wichtig gewesen wäre, denn eingebunden in eine gute und klar erzählte Geschichte, hätte man die Surrealismen und Phantastareihen deutlich mehr schätzen können.
Dem Regisseur Raoul Ruiz kann ich es nicht aberkennen, daß er ein gutes und einfallsreiches Auge bewiesen hat, um seinen teuer ausgestatteten Film ausdrucksstark und unkonventionell zu bebildern. Doch was nützen viele edle Zutaten, wenn man sie lieblos und kopfüber in einen Topf kippt und wild umrührt?
Ob es nun gut oder schlecht, lächerlich oder genial war, daß Nikolai Kinski hier mit der Mimik seines Vaters aufspielt, sollen andere klären.
Samstag, 20.09.2008/14:30 - 16:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1637
Geschrieben 15. November 2008, 10:56
Regie: Sönke Wortmann
Liebes Tagebuch...
Die Radikalverjüngungskur eines Themas, welches eigentlich auf einem Theaterstück basiert, hierzulande aber hauptsächlich durch die Filme mit Heinz Rühmann und Peter Alexander bekannt ist, hat den Charme einer trotzigen Pubertätsrebellion. Hauptsache, alles sieht anders aus und wird auf biegen und brechen auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Deshalb startet der Film auch gleich mit Heavy-Metal-Musik und bis sich inhaltliche Parallelen zu den alten Verfilmungen herauskristallisieren vergeht eine ganze Weile. Auch das Jungs-und-Mädels-Quartett, welches sich um Charleys Tantes Neffen dreht, wurde überzogen und aufdringlich modern charakterisiert. Die Jungs (Heinrich Eyerund, Niels Ruf) denken nur ans Kiffen und Poppen und die Mädels (Dorkas Kiefer, Kerstin Landsmann) sind eingebildete Schnicksen im Pre-Bordsteinschwalben-Outfit.
Irgendwann kommt dann auch die Verwechslungsgeschichte in Gang, die auch ein wenig aufgepimpt wurde und von einem Versicherungsbetrug erzählt, dessen Auslöser (Thomas Heinze) und Opfer (Horst Krause) sowie ein möglicher Finanzier (Anya Hoffmann) sich auf der Kiffen-Poppen-Bordsteinschwalben-Party unentwegt über den Weg laufen. Hier hat der streckenweise nett turbulente Film seine besten Momente, was vor allem an Thomas Heinze und seiner unfreiwilligen Doppelrolle liegt, weil er als Charleys Tante Spielfreude und Talent beweist und von einem guten Maskenbildnerteam aufgemotzt wurde. Peinlich hingegen ist wiederum der Auftritt von Max Raabe als betrunkener Abstinenzler, der eine nüchterne Gesangseinlage zum Besten gibt.
Sonntag, 21.09.2008/15:35 - 17:00 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1638
Geschrieben 15. November 2008, 10:59
Regie: Jacques Rouffio
Liebes Tagebuch...
Ohne Romy Schneider wäre dieser Film tatsächlich nur ein Allerweltsdrama in einem großen Meer aus Vielen geworden. Das liegt wohl auch daran, daß „Die Spaziergängerin von Sans-Souci“ etwas unentschlossen zwischen politischem und persönlichem Drama hin und her schwankt und somit manchmal über seine zwei eigenen Standbeine stolpert. Romy Schneider jedoch spielt ihre Doppelrolle mit soviel Energie und Tragik, daß der Film stets etwas mehr glänzt und sich vom Durchschnitt abhebt, wenn sie auf der Bildfläche erscheint - und das, ohne große Dialoge und einzig und allein durch ihr Minenspiel.
Der Film erzählt vom kleinen Max (Wendelin Werner), der mit seiner einzigen Bezugsperson, Elsa Wiener (Romy Schneider), aus Nazideutschland flüchtet und von der späteren Blutrache des großen Max (Michel Piccoli) an einem Nazi (Mathieu Carrière), der das Schicksal von Elsa und ihrem Ehemann Michel (Helmut Griem) in Paris auf egoistische Art besiegelt.
Interessant ist hierbei, daß einige Charaktere im Verlauf der Handlung eine Alterung von rund 50 Jahren erfahren ohne daß andere Schauspieler eingesetzt wurden. Immerhin konnte bei den Herren die Vergreisung maskenmäßig gelungen umgesetzt werden.
Romy Schneiders zweiter Part stellt die Ehefrau Lina Baumstein des großen Max’ dar. Beide Rollen von Romy Schneiders sind jedoch nicht nur vom Aussehen gleich - irgendwie sind sie im übertragenen Sinn ein und dieselbe Person. Einst verloren und später wiedergewonnen.
Nach Verhaftung und Gerichtsverhandlung gibt der Film am Ende einen gleichermaßen unkonventionellen, wie auch bedrückenden Ausblick in die Zukunft des ewigen Zweigestirns und Romy Schneider nimmt glücklich in den Armen ihres Filmmannes Abschied von der Bühne, in Fiktion und Realität von einem aufziehenden dunklen Schatten bedroht...
Sonntag, 21.09.2008/20:45 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1639
Geschrieben 15. November 2008, 11:03
Regie: J. Michael Muro
Liebes Tagebuch...
Eine Horde von Pennern lebt auf einem Schrottplatz im Müll der Bronx. Daß wenig später eine Kiste mit toxischem Schnaps auftaucht, spielt eigentlich nur eine Nebenrolle, obwohl die Wirkung des giftigen Gesöffs eigentlich die Hauptattraktion des Filmes und auch dessen zentraler Dreh- und Angelpunkt hätte sein müssen. Aber die Situation auf der Metallmüllhalde ist schon so dreckig und verkommen, daß es nicht weltbewegend erscheint, daß die geheimnisvolle Spirituose seine Konsumenten zum schmelzen bringt. Das ist das größte Manko des Filmes. So eiert er mit schwer nachvollziehbaren Nebenhandlungen und ziellos hysterischen Charakteren um den heißen Melt-Brei herum und versprüht anstatt von Körperflüssigkeiten hauptsächlich Langeweile. Auch die ordinäre Sprache wirkt bemüht und aufgesetzt und kann somit selten echte Tabus treffen.
Schade eigentlich, denn die Kameraideen des Regisseurs lichten dadurch nur unterdurchschnittliche Ereignisse ab und rasante Steadicam-Fahrten inklusive eines vertikalen 360°-Schwenks verpuffen regelrecht in dem schmutzigen Dauerdurcheinander. So war es vielleicht besser, daß J. Michael Muro danach vom Regiestuhl auf einen Platz an oder hinter der Kamera wechselte, denn „Street Trash“ wirkt zwar ähnlich temporeich und wild wie „Das deutsche Kettensägenmassaker“ von Christoph Schlingensief, kann aber weder auf den Sektoren Horror, Humor oder Satire punkten.
Trotz einiger splattrigen Szenen am Ende wurde der Film für die TV-Ausstrahlung merklich entschärft. Hinzu kam eine gewisse Müdigkeit meinerseits. Sicher wäre es lohnenswert, den Film mal komplett und in voller Aufmerksamkeit zu sehen. Ich bezweifle aber, daß er dadurch noch großartig besser auf mich wirken würde.
Samstag, 27.09.2008/00:35 - 02:10 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1640
Geschrieben 15. November 2008, 11:24
Regie: Chris Weitz
Liebes Tagebuch...
Irgendwie komme ich nicht drum herum: Ich muß „Der Goldene Kompass“ mit „Der Sternwanderer“ vergleichen. Zwar ist „Der Goldene Kompass“ der mutigere Film der beiden, nimmt in Sachen Spannung und Brutalität weniger Blätter vor dem Mund, aber er nimmt sich auch viel zu ernst, was beim ungleich witzigeren und selbstironischeren „Der Sternwanderer“ überhaupt nicht der Fall war. So siegt „Der Sternwanderer“ nach Punkten. Liegt vielleicht auch daran, daß „Der Goldene Kompass“ als Trilogie angelegt ist und der erste Teil, ähnlich wie bei „Batman begins“, nur einen Vorgeschmack auf das bieten möchte, was demnächst noch kommen wird - auch das Ende weist da unzweifelhaft und in großen Gesten darauf hin.
Randnotizen:
Nicole Kidman ist eine charmante Bösewichtin.
Die Trickaufnahmen sind verbesserungswürdig.
Christopher Lees Nebenrolle (nur eine Szene) ist eindeutig zu kurz geraten.
Als teures „Herr der Ringe“-Rip-off geht der Film in Ordnung und Lust auf mehr macht er tatsächlich auch.
Samstag, 27.09.2008/20:00 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1641
Geschrieben 18. November 2008, 19:15
Regie: Alexis Neve
Liebes Tagebuch...
In drei putzigen Episoden referiert Autor Oswalt Kolle über all das, was seinem Glauben nach in den Köpfen der Frauen so vor sich geht. Es geht um die erste Liebe, den Alltagsehestress und Emanzipation. Munter kracht dabei das Trivialkino auf wissenschaftliche Ambition. Mit einem Abstand von heute 40 Jahren wirkt dieses Trivialkino noch um einiges trivialer und die wissenschaftliche Seite steht dem in nichts nach - zum Beispiel bei der Erklärung des Schwangerschaftstests.
Besonders hervorstechend ist die wunderbare Musik, die absolut hörenswert ist. Auch inhaltlich macht der Film einen kompetenten Eindruck und formal geht er für sein Alter ebenfalls voll in Ordnung, gipfelnd in einer, wenn auch nicht besonders aktionsreichen, aber immerhin schön beleuchteten Liebeszene, die zeigt, wie romantisch Wissenschaft doch manchmal sein kann.
Sonntag, 28.09.2008/13:30 - 14:50 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1642
Geschrieben 18. November 2008, 19:16
Regie: Tobias Ineichen
Liebes Tagebuch...
Katastrophe in Bayern!
Zuerst verliert die CSU bei der Wahl die absolute Mehrheit und dann hüpfen am Abend auch noch lauter Schwule durch den Münchner Jubiläums-Tatort.
Ein Fotograf wird tot auf einer Baustelle im Hinterhof gefunden. Bald stehen die Verdächtigen Schlange. Da ist der eifersüchtige und gewalttätige Ex-Ex des Fotografen der das Beziehungsende nicht akzeptieren wollte und der aktuelle Ex, der eigentlich wieder zu Tochter und Frau am Herd zurückkehren wollte. Ivo Batic beginnt in der hauptsächlich schwulen Nachbarschaft herumzuschnüffeln und wird, nett, wie man da halt ist, gleich annektiert. Da kann einem ein Telefongespräch auf dem Balkon, endend mit den Worten „Ich muß schlussmachen, Franz!“ schnell als Beziehungskrise ausgelegt werden. Doch natürlich ist zwischen Ivo und Franz nicht Schluss. Schon kurze Zeit später sieht man die beiden wieder in einer Bar mit Darkroom und spärlich bekleideten Kellnern tanzen, wenn auch nur von Berufswegen.
„Tatort: Liebeswirren“ ist ein über weite Strecken herrlich ironischer und überaus sympathischer Film geworden - zudem noch spannend mit einer nicht überkomplizierten Auflösung. Unglaubwürdig sieht jedoch der Second-Life-Chatroom aus, in dem das Mordopfer nach Kontakten suchte und dessen Profil die Kommissare geknackt haben und auf eine etwaige virtuelle Begegnung mit dem Mörder hoffen. Computer und Computerprogramme sind noch und waren schon immer ein Problem in Filmen über das schon so viele Teams gestolpert sind. Trotzdem: Happy Anniversary! *50*
Sonntag, 28.09.2008/20:15 - 21:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1643
Geschrieben 18. November 2008, 19:20
Regie: Wolfgang Panzer
Liebes Tagebuch...
Na ja, immerhin ist’s kein TV-Zweiteiler geworden. Aber sonst bringt die Neuverfilmung von „Die Brücke“ alles mit, was ein echter TV-Eventfilm mit sich bringen muß. Die Liebe, zum Beispiel. Und deshalb wurde zwei der Jungs eine halbseidene Romanze angedichtet. Und da kommt Franka Potente als Zugpferd des Filmes in ihrer Pseudohauptrolle als Klassenlehrerin ins Spiel, die mit einem ihrer Schützlinge eine Liaison eingeht, bevor dieser in seinem jugendlichen Leichtsinn die namensgebende Brücke fürs Vaterland verteidigen möchte. Weiter will der Film mit großen Schauwerten klotzen und opfert fast alle Antikriegsfilminhalte einem explosionsgewaltigem und schießwütigem Happening, welches zudem noch, nach genauerem Hinsehen, als mangelhaft eingestuft werden kann, weil es die technischen Grenzen der Produktion überschreitet und einfach nicht mehr reibungslos ablaufen möchte. Weiter stammt die Zeichnung der Charaktere vom Reißbrett und personenbezogene Klischees werden nur allzu gerne aufgegriffen. Unterlegt wurde das Ganze dann von einer pathetisch nervenden Musik.
Ich kenne die Buchvorlage nicht und auch Bernhard Wickis Film habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, aber das, was ich an diesem Abend sah, deckte sich kaum mit dem was ich mit der Geschichte von der „Brücke“ verknüpfe. Kritik am Krieg, Mitläufertum und falsches Heldentum sollten und wollten zwar hier auch gezeigt werden, aber diese Aspekte kamen aber kaum zur Wirkung, weil die Freude der Produktion über die Möglichkeit der Darstellung eines Kriegsgeschehens zu groß war, daß man den anspruchsvollen Grundgedanken verkümmern ließ.
So ist „Die Brücke“ an manchen Szenen zwar durchaus sehenswert, nervt aber auch durch ihre flache Massentauglichkeit, enttäuscht durch fehlende Spannung und wird dem vorgeeilten Ruf leider überhaupt nicht gerecht.
Montag, 29.09.2008/20:15 - 22:15 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1644
Geschrieben 18. November 2008, 19:23
Regie: Stuart Gordon
Liebes Tagebuch...
Die Geschichte vom Unterwassergott Dagon, dem die Bewohner eines spanischen Eilands zu huldigen begannen, als sie sich vom christlichen Glauben im Stich gelassen fühlten. Der Film aber beginnt erst mal, wie es „Man-Eater“ seiner Zeit tat (nicht qualitativ, sondern inhaltlich

Daß Stuart Gordon mit Geld nicht gerade reicht beschenkt wurde ist diesem Film oftmals anzumerken - vor allem bei den teilweise lächerlichen CGI-Animationen, die man sich gut und gerne hätte schenken können, aber zu der Entstehungszeit des Filmes waren die halt gerade im Sektor des preisgünstigen Filmemachens ‚in’, wirken heute aber einfach nur störend. Der Rest von „Dagon“ ist eine ordentliche, wenn auch eigenwillige Variation des guten alten Zombie-Themas. Die Untoten hier sind nicht von den Toten zurückgekehrt oder in irgendeiner Art infiziert. Sie befinden sich im Bannkreis des Gottes Dagon, der sie in der Zwischenwelt zwischen Luft und Wasser leben läßt, so lange sie ihm genügend Menschen opfern. So erscheint das Finale des Filmes als nette Horrorvariante von „Indiana Jones und der Tempel des Todes“.
Spannung oder Tempo hat Stuart Gordon hier nicht an erster Stelle gestellt. Sein Film wirkt eher bedächtig und er vertraut voll und ganz auf die regennasse Atmosphäre, die die Kiemenmenschen auf ihrer Insel umstreift. Das macht den Film angenehm, aber nicht spektakulär. Ein paar Witze und Rückblenden verleihen „Dagon“ die nötige Abwechslung und rückblickend einen alles in allem ordentlichen Gesamteindruck.
Mittwoch, 01.10.2008/21:00 - 22:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1645
Geschrieben 18. November 2008, 19:48
Regie: David Yates
Liebes Tagebuch...
Jetzt kann es endlich beginnen, das längst überfällige Schaulaufen von Charakteren aus jetzt vier vorangegangenen Harry-Potter-Filmen. Die Masse an beteiligten Personen ist sogar so groß, daß sich manche von ihnen mit kleinen und Kleinstauftritten begnügen müssen, aber allein die Tatsache, daß alte Bekannte in Nebenrollen auftauchen ist erfreulich genug.
Der 1000 Seiten messende Wälzer von J. K. Rawling wurde zudem perfekt in ein Drehbuch umgesetzt. Wenig Kürzungen, kaum Veränderungen und manche Details wurden einfach etwas komprimiert und zusammengefasst wiedergegeben. Mit 135 Minuten Laufzeit ist der Film vergleichsweise kurz. Ein Viertelstündchen mehr hätte man schon noch rausschlagen können. Das hätte weder das Sitzfleisch noch die Dramaturgie großartig belastet. Schade, daß das nicht genutzt wurde.
Aber auch so erscheint der Film perfekter als seine Vorgänger. Düster, tragisch und mit noch mehr Horrorelementen angereichert sind die Zeiten des Kinderfilmes endgültig passé. Schon wieder, denn das waren sie auch irgendwie schon nach dem vierten und dem dritten Teil.
Bestaunenswert sind die Tricksequenzen und Actionszenen, die sich im Vergleich zu den Vorgängern ebenfalls schon wieder steigern konnten. Abstriche gibt’s für die Animation der Zentauren und Hagrids Halbbruder Grawp (wie damals beim Werwolf von Teil 3).
Großartig, ungemütlich und angsteinflößend, während die Tragweite der Geschichte nun „Star Wars“-Ausmaße annimmt. Ob man die Sache mit der Prophezeiung auch verstehen kann, wenn man die Bücher nicht gelesen hat, kann ich persönlich, immer noch ein klein wenig stolz, nicht mehr erklären.
Und nun schaue ich auf das leere schwarze Loch im November, wo kein neuer Harry-Potter-Film starten wird und muß erkennen, so schön die Filme auch sind, sie sind halt doch nur eine Geldmaschine...
Donnerstag, 02.10.2008/20:25 - 22:40 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1646
Geschrieben 18. November 2008, 19:48
Regie: Francis Giacobetti
Liebes Tagebuch...
Auch hier werden die Regeln einer Fortsetzung strikt eingehalten. Es gibt weniger Handlung, aber mehr Action. Emmanuelle reist mit ihrem Mann dieses Mal nach Hong Kong, wo die beiden zusammen und getrennt voneinander erotische Abenteuer am laufenden Band erleben - allesamt recht nett anzuschauen. Von Alain Cuny, dem vermeintlichen Hauptdarsteller und Mentor des ersten Teils fehlt dabei jede Spur - ist der etwa den Mentorentod gestorben? Inhaltliche Kontinuität scheint wohl eine eher untergeordnete Rolle gespielt zu haben; Hauptsache, die Männer haben Schnurrbärte und die Mädels ihre Haut schön straff.
Mittendrin gibt es ein, wenn auch kleines, Wiedersehen mit Laura Gemser und mehr braucht man über diesen schön anzusehenden, wieder mal ganz und gar nicht schmuddelig anmutenden Film nicht zu sagen.
Freitag, 03.10.2008/13:15 - 14:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1647
Geschrieben 22. November 2008, 10:38
Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Liebes Tagebuch...
Weil mir der Film beim letzten Mal so gut gefiel, kam mir die TV-Ausstrahlung gerade recht. Ich bin aber froh, daß ich „Das Leben der Anderen“ zuerst auf DVD gesehen habe, weil der fürs Fernsehen neu zusammengebastelte Abspann, der „zuschauerfreundlich“ gefühlte 30 Sekunden dauert, das fantastische Ende zerstört. So versucht man den dahinsausenden Namen nachzuhechten, während die Tragweite des letzten Satzes von Ulrich Mühe vollkommen untergeht und man keine Chance hat, dem eben Gesehenen noch ein paar abschließende Gedanken zu schenken. Schade! Den Film selbst macht das nicht schlechter, aber viele Zuschauer werden dadurch nicht mitbekommen haben, daß der Film in Wahrheit noch ein klein wenig besser ist.
Freitag, 03.10.2008/20:15 - 22:25 Uhr (zum zweiten Mal gesehen)
#1648
Geschrieben 22. November 2008, 10:41
Regie: Joe Dante, Ken Russell, Sean S. Cunningham, John Gaeta, Monte Hellman
Liebes Tagebuch...
Ziel dieses Films war es, den Flair alter Episodenhorrorfilme a’la „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ oder „Schwarze Geschichten“ wieder aufleben zu lassen oder diesem Genre, wie eigentlich schon sehr oft geschehen, neues Leben einzuhauchen. Beides hat hier nicht zu 100 Prozent funktioniert. Liegt wohl daran, daß man nicht im Handumdrehen einen Film fertiggestellt bekommt, der aussieht, als wäre er vierzig Jahren alt - was hier übrigens auch gar nicht versucht wurde. Und so wurde nun versucht, den Stil und die Erzählweise dieser alten Filme zu übernehmen, was aus heutiger Sicht jedoch nicht mehr spektakulär genug erscheint, um echten Horror zu bieten und nicht filigran genug erscheint, um echten Grusel zu bieten. Abwechslungsreich sind die vier Episoden dennoch geworden.
Ken Russell erzählt gleich zu Beginn etwas tollpatschig und trotzig provokativ von einer misslungenen Brustvergrößerung. Sean S. Cunningham zeichnet sich für die japanische Episode verantwortlich, die auf eigenwillige Weise ziemlich kunstvoll, aber nicht besonders erschreckend erscheint. John Gaeta konzentriert sich mehr auf ein ungewöhnliches Zwillingspärchen und damit mehr auf Horror, während Monte Hellman im Stile einer „Geschichten aus der Gruft“-Episode ziemlich ironisch einen Kumpel Stanley vorstellt, der ganz tolle Filme macht.
Spoiler:
Joe Dante war für die Basisgeschichte zuständig, aus der die vier anderen Storys herauswachsen. Hier gibt’s Wiedersehen mit John Saxon (erst im Abspann identifiziert), Henry Gibson und natürlich, wie immer bei Joe Dante, Dick Miller. Und noch etwas kam mir bekannt vor: Die Grundgeschichte an sich und deren Plottwist am Ende, eins zu eins übernommen von Sergio Stivalettis „The three Faces of Terror“. Keine Ahnung, ob sich der diese (gute) Idee schon selbst irgendwo ausgeliehen hat, aber auch bei „Trapped Ashes“ führt sie zu einer abschließenden Überraschung, nur mit dem Abstrich, daß ich sie leider schon kannte.
Zurück bleibt kein durch die Bank perfekter, aber immerhin ordentlicher gemachter, manchmal etwas zu extravaganter und dann auch wieder zu unspektakulärer Gruselfilm den man sich zwischendurch gerne mal anschauen kann.
Sonntag, 05.10.2008/13:00 - 14:40 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1649
Geschrieben 26. November 2008, 18:46
Regie: Fernand Léger, Dudley Murphy
Liebes Tagebuch...
Eine atemlose Abfolge von schnell aneinander montierten Szenen, Momentaufnahmen und Animationsabläufen aus der Kinderstube der Stop-Motion-Technik, die ein durch und durch surreal flimmerndes Schauspiel an den Tag bringen. Einen tieferen Sinn sollte man in diesem Experimentalfilm nicht suchen (ich zumindest habe keinen gefunden), sondern sich vielmehr an den durchaus überraschenden und teilweise verblüffenden Einfällen erfreuen, die aus dem Zusammenspiel von Aufnahmetechnik und Schnitt in Verbindung mit Tempo entstehen.
Sonntag, 05.10.2008/10:15 - 10:35 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
#1650
Geschrieben 26. November 2008, 18:48
Regie: Viking Eggeling
Liebes Tagebuch...
Ein Licht- und Schattenspiel aus Formen und Bewegungen, deren technische Art der Entstehung ich mir nicht erklären konnte. Nett anzusehen, aber auf die Dauer (von 5 bis 10 Minuten) ermüdend, weshalb ich die sonntagmorgendliche Matineévorstellung nach diesem Film beendete.
Sonntag, 05.10.2008/10:35 - 10:45 Uhr (zum ersten Mal gesehen)
Bearbeitet von Mr. Room, 26. November 2008, 18:49.
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