Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull
Indy ist zurück und gerne hätte ich geschrieben "mit einem Knall", doch so wirklich knallig ist das alles nicht. Schon der Prolog, wie man ihn aus anderen Indiana Jones-Teilen kennt, ist nicht mehr derselbe. Lag der Reiz beim Jones doch immer auch ein wenig in der Töffeligkeit der Figur, reduziert sie sich hier auf einen mißglückten Seilschwung bei einer Verfolgung. Bezeichnend also, dass ausgerechnet dieser Seilschwung es in den Trailer geschafft hat. Noch bezeichnender, dass der Film selbst von solchen Momenten kaum mehr zu bieten hat. Nicht nur wird die anfängliche Halle, in der sich auch die Bundeslade befinden soll, völlig anders interpretiert als noch in den Vorgängern, in der die Bundeslade ja verstaut wurde, weil sich eben in den Tausenden anderer Kisten nur wertloser Kram befinden sollte, überhaupt weicht die Episodenhaftigkeit einer erzählerischen Beliebigkeit. So gibt es eine irre Nuklearsprengung, die aber genauso unvorbereitet daher kommt wie sie danach auch wieder vergessen ist. Momente, die das Konzept "Indy in den 50ern" schmackhaft machen, aber dann doch gleich wieder vergessen sind. Stattdessen folgen immer wieder Verweise auf die früheren Teile, die sich aber im doch sehr plumpen und einfachen Kommentaren erschöpfen. So reicht es den Machern nicht, die Bundeslade zu erwähnen, die Halle zu zeigen, nein, man muss sie schließlich auch nochmal ins Bild rücken. So reicht es nicht, über Indys Vater zu reden, man muss ein Foto von ihm bildfüllend zeigen. Nur sieht man in dem Moment nicht Indys Vater, man sieht Sean Connery, einfach weil er eine bekannte Person ist. Und auch wie Marcus erwähnt wird, soforn man sich überhaupt noch an ihn erinnert, wenn man die vorherigen Teile nicht gerade gestern erst wieder gesehen hat, so wenig vorbereitet ist auch das plötzliche Auftauchen von Marion.
Und so krampft sich der Film über seine Laufzeit. Das Alien erkennt man in der ersten Einstellung, aber eine gefühlte Stunde später will der Film einem die Erkenntnis verkaufen, dass unsere Helden einem Alien-Schädel hinterherjagen. Die Bösewichter selbst haben kaum Profil, geschweige denn machen sie wirklich böse Dinge. Kein Vergleich zu den wirklich fiesen Nazi-Gegnern, mit denen Indy es zuvor zu tun hatte. Und am Ende, wenn die Russen sie dann entdeckt haben, da machen die das, was Indy und Co. selbst erledigt hätten und setzen der Figur den Schädel auf...
Soweit so gut oder schlecht. Das Problem bei Indy sehe ich generell halt eher im klassischen Action-Film. Die Superlative gibt es nicht mehr, sowas wie die Gondelfahrt aus "Temple of Doom" ist dank 3D nichts besonderes mehr. So haut auch die Verfolgungsjagd beim neuen Teil niemanden mehr aus den Socken. Umso wichtiger ist doch eigentlich die Rückbesinnung auf Stärken, die eine solche Reihe ausmachen. Die sind allerdings für mich nur in Form weniger gut getimter Sprüche von Herrn Jones auszumachen.
Ansonsten ist die Handlung frei von Überraschungen. Wenn von zwölf Aliens die Rede ist, dann kann man sich sicher sein, am Schluß in einen Raum mit zwölf Alien-Statuen zu gelangen. Und was mich am meisten entäuscht hat, da ich Spielberg zu allererst immer für einen vortrefflichen Handwerker gehalten habe, ist die Inszenierung, die mitunter doch arg holpert. Da stürzen sie die Wasserfälle hinunter und es macht den Anschein, als wären alle Stuntmen aufgebraucht.
Lieblos trifft es vielleicht ganz gut und trifft auch auf den Score zu, der das immer gleiche Indy-Theme immer wieder laut aufspielt, um einen zu erinnern, dass wir hier wirklich Indiana Jones gucken und nicht Die Mummy Teil XY oder einen x-beliebigen anderen aktuellen austauschbaren Big-Budget-Hollywood-Titel mit lianenschwingenden Menschen, animierten Tieren und leuchtenden Alien-Plastikschädeln.
Wirklich hervorheben mag ich eigentlich nur Shia LaBeouf, der nach Transformers ja nun wirklich jedes Magazin geziert hat und nur als reine Publikumsmagnet-Besetzung auserwählt worden zu schien. Ob man ihm wirklich einen Gefallen getan hat, ihn mit den größten Unsinnigkeiten im Drehbuch zu belasten, mag dahin gestellt sein, er hat sich immerhin wacker geschlagen.
Bearbeitet von Moscher, 31. Mai 2008, 11:27.
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