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Eine Antwort in diesem Thema

#1 Orlando K.

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Geschrieben 08. Februar 2009, 00:23

DER EXTERMINATOR


Der EXTERMIMNATOR von James Glickenhaus ist ein geradezu exemplarischer Dekadenumbruchsfilm, formuliert er doch die Elemente des 70er-Jahre Action- und Endzeitfilms aus, indem er sie in eine realitätsbezogene Analyse der Gegenwart implementiert und so greifbar macht, und weist gleichzeitig auf die Entwicklung der 80er Jahre hin, indem er nicht nur seinen Helden überleben lässt, sondern auch die Gewalt in einer Art und Weise inszeniert, wie sie, zumindest an den Effekten gemessen, richtungweisend werden sollte, ohne dabei die später charakteristische ‚Katharsis’ der ‚Actionfilme’ zu ermöglichen. Obwohl John Eastland (unverkennbar ein Verweis auf Eastwood in DIRTY HARRY) am Ende überlebt, wird er wie ein Fremder an der Freiheitsstatue angespült. Doch im Gegensatz zu den Einwanderern des ausgehenden 19./beginnenden 20. Jahrhunderts, war er bereits ein Teil des amerikanischen Systems, ein Teil dieser Gesellschaft, die ihn aufgrund seines Vietnam-Hintergrundes nicht mehr bereit ist zu akzeptieren. Eine Neukonsolidierung seines gesellschaftlichen Status’ ist unmöglich und somit ein Schattendasein am Rande der ‚eigentlichen’ Gesellschaft vorgezeichnet; in die sich John Eastland, ebenso wenig wie ein John Rambo, jemals wieder integrieren kann.

Der Film ist authentisch, hart, düster und voll. Neben zahlreichen politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Verweisen erzählt er zum einen die Geschichte des völlig entwurzelten John Eastland, der seinem besten Freund Jefferson, nach einem gewalttätigen Angriff querschnittsgelähmt im Krankenhaus liegend, ohne langes Zaudern den Gnadentod erteilt; ganz so, wie die im Krieg tödlich verwundeten Soldaten ihren Kumpel anflehten, er möge sie doch töten, da sie die Qualen der Schmerzen oder einer Gefangenschaft nicht ertragen würden. Und dies nachdem er nicht nur dessen Überfall gerächt hat, sondern in der Folge auch noch einige andere Verbrecher und Menschenschänder auf brutale und äußerst erfindungsreiche Art regelrecht vernichtet hat. Nicht ohne daran einen gewissen Gefallen oder anders gesagt, Sinnerfüllung zu finden, woran deutlich wird, dass John Eastland innerlich schon lange tot ist; ein Topos vorzugsweise des so genannten ‚Männerkinos’ der 70er/80er Jahre. Zum anderen wird ein starker Bezug zu der anderen zentralen Figur, wobei Begriffe wie Anta- und Protagonist in diesem Film kaum zutreffend erscheinen, dem Polizisten James Dalton und dessen Liaison mit einer Ärztin des Krankenhauses, in dem Jefferson liegt, aufgebaut. Daltons Tod, der, nachdem die beiden Männer in den wenigen Minuten ihrer Begegnung durch ihre gemeinsame Vergangenheit einander plötzlich sehr nahe gekommen waren, sozusagen stellvertretend für den Eastlands erfolgt und dem Zuschauer auch emotional nahe gebracht wird, ist allerdings keine ‚Befreiung’ für die Hauptfigur, sondern auch nur das Ende von einem, der auf der Strecke bleibt, weil er anderen im Wege stand.

Der EXTERMINATOR ist eine inszenatorisch äußerst befremdliche Seherfahrung, da der Film bestimmte konventionalisierte Muster wie die des Vietnamheimkehrers und des ‚Selbstjustizlers’ mit einer durch Schwarzblenden unterstützten, fragmentarischen Erzählweise kombiniert, deren Ellipsenhaftigkeit zum einen die Dynamik ungemein fördert, zum andern den Zuschauer dadurch fordert, dass dieser auf eine Teilnahme am Geschehen in sofern angewiesen ist, dass er die vom Film evozierten Lehrstellen füllen muss. So gelingt es Glickenhaus eine Vielzahl von sozialkritischen Themen implizit, obschon für den aufmerksamen Betrachter geradezu provozierend, zu integrieren, die den Film als Ganzes zu einem period piece bei gleichzeitig experimentalfilmerisch inspiriertem abrechnendem Kommentar seiner Zeit werden lassen.

Bei dieser inzwischen dritten Sichtung war ich absolut hingerissen, gebannt von dieser eigenartig-nüchternen Stimmung, die sich auch in DER SÖLDNER wieder finden lässt. Als ein Feindbild der zumeist linken Kritik, die DER EXTERMINATOR als ein ganz typisches Machwerk der rechts-außen stehenden Durchgreif-Mentalität gebranntmarkt hat, verkennt diese völlig, dass Beteiligte wie James Glickenhaus und Robert Ginty selbst aus der New Yorker Independent- bzw. der linken Künstlerszene kommen und mit den Idealen der handelsüblichen neo-konservativen und faschistoiden Produkte nichts gemein haben.

Meiner Ansicht nach ist DER EXTERMINATOR ein kleines Meisterwerk, dass wohl nie zu rehabilitieren sein wird.

Bearbeitet von Orlando K., 08. Februar 2009, 00:38.


#2 Orlando K.

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Geschrieben 09. Februar 2009, 19:35

RIO BRAVO


Howard Hawks’ Western von 1958 wirkt wie das entspannte Zurücklehnen eines reifen Mannes in seinem Ohrensessel, der niemandem mehr etwas beweisen muss und dem das Filmemachen nach gut dreißig Jahren immer noch viel Freude zu bereiten scheint. Viele der für das Genre typischen Standardsituationen werden hier in einer gereiften, teilweise auch abgewandelten oder humoristisch aufgelockerten Form eingebaut.

Auch die Figuren, die jede eigentlich ganz stereotype Repräsentanten der bekannten Charaktere sein könnten, erhalten durch die vielen Dialogpassagen sowie die Ruhe, mit der sich ihnen und ihren zwischenmenschlichen Beziehungsgeflechten gewidmet wird, eine höhere Individualität. Da ist der abgerissene Trinker, gespielt von Dean Martin, der nach einigen Rückschlägen schließlich doch auf den ‚rechten’ Weg zurück findet und dem Alkohol entsagt. Stumpy alias Walter Brennan, der ewig grantig-kauzige Hilfssheriff, der nie Ruhe gibt. Und natürlich John Wayne, der geht und steht wie nur er es kann, im Umgang mit dem anderen Geschlecht allerdings nur unbeholfen herumstammelt.
Die Frau hingegen, sehr überzeugend von Angie Dickensen gespielt, übernimmt entgegen der Konvention den aktiven Part und setzt alles daran, John T. Chance den Weg zum gemeinsamen Glück zu zeigen, bis sie ihn in ihrer direkten Art schließlich ins Bett bugsiert hat. Die Frauenfigur wird um die interessante Dimension erweitert, dass sie zwar nach ihrer ‚Strandung’ in der Stadt zum Warten (auf den Sheriff oder auf die Postkutsche, je nachdem, wie sie sich entscheidet), damit allerdings nicht zur Untätigkeit verdammt ist: sie hält Wache vor Chances Tür, sie hilft ihm als eine Finte der Bösewichte beinah zu klappen scheint, und sie fängt sogar an zu arbeiten, was weiterhin ihre Unabhängigkeit unterstreicht. Der letzte Mann des kernigen Quartetts ist der junge Revolverheld Colorado, der hier kein Heißsporn ist, sondern als sehr überlegt dargestellt wird, verkörpert von dem damaligen Jungtalent Ricky Nelson. Nicht zu vergessen der quirlige mexikanische Hotelbesitzer, ein loyaler Kerl, der für seine Frau ganz diskret erotische Unterwäsche von außerhalb bestellt.
Szenen wie die mit den roten Unterhosen; dem Kuss, den Angie John gibt und nicht umgekehrt; dem Kuss, den John einmal Stumpy gibt, weil der doch auch mal ein nettes Wort hören möchte, lockern die Stimmung sowie die üblichen Konventionen auf und haben auf das zeitgenössische Publikum sicher erheiternd, wenn vielleicht auch manchmal etwas anstößig gewirkt. Sie sind schon Indizien einer sich wandelnden Gesellschaft und Filmlandschaft.

Die Figuren tragen im Grunde durch ihr Verhalten und die zwischen ihnen ent- und bestehenden Beziehungen die Erzählstruktur des gesamten Filmes, sehr selbst nur ein äußerst rudimentäres Handlungsgerüst aufweist. Die Szene am Anfang in der Bar, wo Joe Burdette ganz unvermittelt einen Man erschießt, stellt die Ausgangsituation dar, die nicht weiter erklärt wird und auf die die zu erwartende Rache des Bruders folgt. Diese Story läuft aber nur im Hintergrund weiter (sozusagen als macguffin). Ebenso der gar nicht so klassische Showdown, wo sie, anstelle des Duells, den Speicher, in dem sich die Bande verschanzt hat, einfach in die Luft jagen. Irgendwie ergibt sich das alles sehr zufällig und wird auch entsprechend locker-ironisierend mit einer gewissen Gemächlichkeit, unterstützt vor allem durch den humpelnden, feixenden Stumpy, präsentiert. Man bekommt Burdette und seine verbleibenden Spießgesellen dann auch gar nicht mehr zu sehen, während der Film in den nächsten etwa 10 Minuten seine Figuren in ihren wohlverdienten Feierabend entlässt.

Wenn man Filme wie RIO BRAVO sieht, kann man direkt am Objekt bestimmte filmgeschichtliche Veränderungen nachvollziehen. Der feine Humor, der den Stil des Films ganz entscheidend prägt, erinnert schon stark an die Art und Weise, wie nur wenige Jahre später Sam Peckinpah seinen SACRAMENTO inszeniert sollte.

Ein anspruchsvoller und gleichzeitig vergnügt-entspannter Film, der sowohl die Größe von H. Hawks Fähigkeiten erkennen lässt als auch die Leichtigkeit, mit der hier inszeniert wird. Ich habe noch nicht viel von H.H. gesehen, außer SCARFACE noch zwei oder drei Komödien, von denen ich aber auch sehr angetan war. Nun freue ich mich auf weitere Film dieses geistigen Vaters der Nouvelle Vague und so vieler anderer!



(für alle, die so tapfer waren, den ganzen Text zu lesen: der nächste wird kürzer :) )





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