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Das SchischamaxX - Filmforen.de - Seite 12

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Das SchischamaxX


348 Antworten in diesem Thema

#331 Schischa

    Sons of Anarchy Prospect

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Geschrieben 15. September 2008, 21:27

The First Great Train Robbery

(Der große Eisenbahnraub)

Großbritannien 1979 / Michael Crichton


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London im Jahre 1855. England steht im Krieg gegen Russland und da sich dieser nicht mit Knöpfen finanzieren lässt, wird in unregelmäßigen Abständen eine Kiste voll Gold mit einem Zug aus der Hauptstadt an die Front transportiert. Ein gefundenes Fressen für den Gauner John Simms (Sean Connery), zumal sich die Verantwortlichen des Goldtransports damit rühmen, dass es niemand schaffen wird den Zug auszuräumen und 25.000 Pfund in Gold ein erquickliches Sümmchen darstellen. Zusammen mit Liebchen Miriam (Lesley-Anne Down) und seinem Kumpanen Agar (Donald Sutherland), macht sich Simms dann an die Arbeit, um die britische Regierung um eine Zugladung voll des begehrten Edelmetalls zu erleichtern.

Der große Eisenbahnraub, ein wunderschön ausgestattetes, im positiven Sinne altmodisches Gaunerstückchen von Bestsellerautor und Gelegenheits-Regisseur Michael Crichton. Passend besetzt mit einem gut gelaunten Sean Connery, der seinen Gentleman-Dieb Simms mit einer gehörigen Portion britischem Charme und Arroganz versieht und einem gewohnt schräg agierenden Donald Sutherland, der als Berufs-Pessimist und „Schlüsselmeister“ Agar so manchen Lacher für sich verbuchen kann. Überhaupt ist der Film ein richtig großer Spaß, wenn nötig auch spannend und gegen Schluss gar mit einer feinen Actioneinlage Simms, der über den fahrenden Goldzug turnt und den ein paar vorbei rauschende Brücken in arge Bedrängnis bringen. Unbeschwerte Kinounterhaltung also, die in Deutschland seinerzeit sogar für einen kleinen Skandal sorgte und eine Szene, in der ein Hund mehrere lebende Ratten dahinrafft, auf Grund der Intervention besorgter Tierschützer aus dem Film entfernt werden musste. Muss man auch nicht wirklich gesehen haben!

Meine Wertung: 8/10



#332 Schischa

    Sons of Anarchy Prospect

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Geschrieben 18. September 2008, 08:56

The Killer Inside Me

(Der Mörder in mir)

USA 1976 / Burt Kennedy


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Es ist doch immer wieder überraschend, welche Perlen das Kino der 60er und 70er Jahre, auch heute noch für mich zu Tage fördert. So hatte ich am gestrigen Abend erstmals Kontakt mit Burt Kennedys ausgezeichnetem Psychodrama The Killer Inside Me. Kennedy, vornehmlich bekannt für eine Reihe ausgezeichneter B-Western, verfilmte hier einen Roman des amerikanischen Schriftstellers Jim Thompson, mit einem ausgezeichneten Stacy Keach in der Hauptrolle und einer Geschichte, die nicht wenig an verstörende Großtaten des New Hollywood wie z.B. Scorseses Taxi Driver erinnert. Kennedy ist zwar kein Scorsese und Keach kein De Niro, aber der Film verfehlt, trotz seiner deutlichen Unterlegenheit gegenüber dem im selben Jahr entstandenen Meisterwerk, seine verstörende Wirkung nicht.

Keach spielt hier den Kleinstadtbullen Lou Ford, der in einem Minen-Städtchen für Recht und Ordnung zu sorgen hat und dessen größtes Problem der rauflustige und unterbelichtete Sohn des Minenbesitzers und die latente Heiratswilligkeit seiner hübschen Freundin ist. Was keiner weiß, ist die Tatsache, dass der gute Lou unter Schizophrenie leidet und von einem bösen Kindheitstrauma verfolgt wird. Das führt eines Tages dazu, dass auf des Sheriffs Konto eine steigende Anzahl Leichen, darunter auch der Sohn des Minenbesitzers und eine Prostituierte die selbigen um einen Batzen Geld erleichtern wollte, geht und der rechtschaffende Sheriff sich zu einem wahren Psychopaten wandelt. Bis er sich dann letztlich seiner Vergangenheit stellen muss und seinen ehemaligen Polizeikollegen, die längst hinter Lous Geheimnis gekommen sind, entgegen tritt.
Ein kleiner, richtig böser Film, der seinen Hauptdarsteller zu echter Höchstleistung beflügelt und mir eindrucksvoll zeigte, dass es ganz offensichtlich noch Einiges zu entdecken gibt, in einer Zeit als noch ganz großes Kino gemacht wurde.


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Meine Wertung: 8/10



#333 Schischa

    Sons of Anarchy Prospect

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Geschrieben 22. September 2008, 21:40

Canicule

(Dog Day - Ein Mann rennt um sein Leben)

Frankreich 1984 / Yves Boisset


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Der alternde Gangster Cobb (Lee Marvin) will ein letztes großes Ding drehen, doch der Überfall auf einen französischen Geldtransport geht gewaltig schief und nach einer wilden Schießerei, bei der auch ein kleines Kind getötet wird, flüchtet Cobb mit der Beute in die französische Provinz und sucht Unterschlupf auf einem entlegenen Bauernhof. Doch damit beginnen die Probleme erst, den der abgebrühte Gangster gerät an eine von allen guten Geistern verlassene Bauern-Familie, die weder vor Inzucht und Kindesmisshandlung noch vor Mord und Vergewaltigung irgendwelche Skrupel hat. Einzig die schöne Jessica (Miou Miou) sieht in Cobb so etwas wie einen Erlöser, der sie von ihrem Leben als geschundene Bauersfrau befreien kann.

Nach dem toll inszenierten, actionlastigen Auftakt um den missglückten Überfall auf einen Geldtransport, kehrt der vom französischen Thriller-Spezi Yves Boisset inszenierte Film das zivilisierte Wertesystem mit dem Auftauchen der degenerierten Bauern völlig auf den Kopf und stellt den bitterbösen und eiskalten Gangster Cobb als einzige Instanz von Recht, Verstand und Moral in den Mittelpunkt. Das nimmt stellenweise gar groteske Züge an, wenn z.B. der minderjährige Sohnemann des Hauses (Blechtrommel-Oskar David Bennent) mit der Beute Cobbs eine Nacht im Bordell verbringt oder das Oberhaupt der Familie als Vogelscheuche verkleidet nackte Camperinnen beobachtet.

Canicule zu deutsch Hitzewelle, ist ein letztes großes Ausrufezeichen in der Biographie Lee Marvins und ein echtes Novum des damals bereits schwer gezeichneten Mimen was Herstellungsland, Inhalt und auch die gezeigten Brutalitäten und Abartigkeiten angeht. Eines hatte sich allerdings auch zu dieser Zeit noch nicht verändert: Mit seinem wortkargen Spiel und der versteinerten Mine, gibt keiner den eiskalten Killer mit einer solchen Lässigkeit wie Lee Marvin. Auch, weil er mit einem letzten, mehr als konsequenten Schlussakkord, dem ganzen perversen Volk den Mittelfinger zeigt. Alleine schon deswegen eine sehr sehenswerte Geschichte.

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Meine Wertung: 8/10



#334 Schischa

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Geschrieben 29. September 2008, 22:17

Ganovenehre

Deutschland 1966 / Wolfgang Staudte


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„Ein ganz frivoles Stück“ titelte schon das Kinoplakat des 66er Kammerstücks von Wolfgang Staudte, einem der großen Wegbereiter des deutschen Nachkriegskinos und wahrhaftig hat es der mit Gert Fröbe, Mario Adorf und dem unlängst verstorbenen Gert Haucke trefflich besetzte Film faustdick hinter den Ohren.

Staudte führt uns ins Berlin der 20er Jahre, wo der frisch aus dem Knast entlassene Artisten-Orje (Mario Adorf) auf Anraten seiner Freundin Nelly, einer stadtbekannten Prostituierten, eine zweite Karriere als Zuhälter beginnen soll. Dies funktioniert jedoch nicht ohne das Zutun des „Sparvereins Biene“, der mit einer beinharten Vereinssatzung und dem cholerisch-hinterhältigen Vorsitzenden Importen-Paule (Gert Fröbe) die Geschicke der ortsansässigen Zuhälter lenkt und alsbald für einiges an Verwirrung im Rotlicht Milieu Sorge trägt. Denn, Artisten-Orje ganz Mensch und Knastbruder, hält recht wenig von dem Vereinsleben und den damit verbundenen Restriktionen und bandelt mit der Chefin seines Liebchens an, was für ordentlichen Zickenterror sorgt und einen gewaltigen Verstoß gegen die Regularien des Zuhälter-Clubs darstellt. Ein „Ehrengericht“ wird einberufen und die involvierte Damenschaft soll in Folge dessen aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Es folgt ein großer Auftritt Orjes, der sich schützend vor die Damen stellt und sich so direkt auf die Abschussliste von Importen-Paule befördert, der dem ungehorsamen Vereinsflüchtling auch sogleich ein paar Kiez-Killer auf den Hals schickt.

Die Ganovenehre, nach einem Bühnenstück von Charles Rudolph, ist wunderbares Schauspielerkino das vor allem Gert Fröbe als kauzigem (und so weiter, und so weiter, und so weiter…) Zuhälter-Boss eine große Bühne bietet um seine Kunst in all ihrer Pracht darzustellen. Dazu die direkt dem Kiez-Chargon entliehenen Dialoge, die mit ordentlich Biss zu Entstehungszeiten Grund für eine flotte 18er Freigabe waren und fertig war eine ungewöhnlich schräge, aber unterhaltsame deutsche Komödie, die den Staudte auf eher ungewohntes Terrain (war er doch von Haus aus Fachmann für Dramen und Krimi Ware) führte, diesen aber, wie später bei der Inszenierung des Seewolfs auch, als Genre-übergreifenden Fachmann ausweist. Eine durchaus gelungene Sache, diese Ganovenehre!


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Meine Wertung: 7/10


Bearbeitet von Schischa, 29. September 2008, 22:27.


#335 Schischa

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Geschrieben 07. Oktober 2008, 18:42

Cursed

(Verflucht)

USA 2005 / Wes Craven


Das Horror-Subgenre des Werwolf-Films hatte ja eher wenig Erbauliches zu bieten in den vergangenen Jahren und da macht auch Wes Cravens Ausflug zu den mondsüchtigen Gesellen leider keine Ausnahme. So hat denn auch die Story wenig bis gar nichts Reizvolles oder gar Neues zu bieten und ergeht sich in den Niederungen neuzeitlichen Teenie-Horrors. Was bei Cravens Hausmarke wie der Scream-Trilogie noch recht stimmig war und dem angestaubten Slasher-Genre frischen Wind einhauchte, fand ich in Verbindung mit dem althergebrachten Werwolf-Mythos wenig bis gar nicht spannend und bei Zeiten gar langweilig. Allerdings war von der Verbindung Craven mit Drehbuchspezi Kevin Williamson auch gar nichts anderes zu erwarten und so bleibt einmal mehr nur der Blick zurück auf Vergangene Großtaten der Pelzigen-Zunft, an deren Spitze bei mir nach wie vor Landis American Werewolf und der klassische Hammer-Streifen Der Fluch von Sinsistro thronen.

Meine Wertung: 5/10



#336 Schischa

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Geschrieben 12. Oktober 2008, 22:26

Red Eye

USA 2005 / Wes Craven


Lisa (Rachel McAdams), eine junge erfolgreiche Hotelangestellte, soll während eines Fluges nach Miami von ihrem Sitznachbar (Cillian Murphy), der sich bald als Profilkiller outet, zur Mithilfe bei der Beseitigung eines einflussreichen Geschäftsmannes überredet werden. Damit die junge Dame auch möglichst schnell von der Wichtigkeit des Dahinscheidens überzeugt wird, droht man zur Sicherheit noch gleich mit der Ermordung des geliebten Herrn Papa (Brian Cox) und sorgt dafür, dass der jungen Dame in luftiger Höhe nicht wirklich viele Alternativen zur Verfügung stehen. Doch Lisa zeigt sich hartnäckiger als erwartet und macht, trotz aller überzeugender Argumente, den Verbrechern in der Luft und am Boden das Leben nicht gerade leichter.

Nächster Versuch dem aktuellen Werk Wes Cravens etwas abzugewinnen. Diesmal mit seinem, wie auch Cursed, ebenfalls im Jahr 2005 entstandenen Red Eye. Als wolle Craven auf seine alten Tag alle bisher unerschlossenen Randgebiete des Genres ausloten, kommt der Film als gradliniger Thriller daher, der ganz ohne übernatürlichen Bösewicht auskommt und sich, überraschend frei von kreischenden Teenies, als kurzweiliges Spannungskino empfiehlt.

Meine Wertung: 7/10



#337 Schischa

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Geschrieben 19. Oktober 2008, 11:11

Sweet Sweetback's Baadasssss Song

USA 1971 / Melvin Van Peebles


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Der schwarze Sweetback, das Fleisch gewordene Paradebeispiel des afroamerikanischen Pimp-Bruders der 70er Jahre, schert sich recht wenig um die akut aufkeimenden Bürgerrechts-Bemühungen und den damit verbundenen Unruhen jener Zeit und kümmert sich statt dessen lieber um die Belange seines hyperaktiven Gemächts. Erst als er, während er einem schwarzen Aktivisten zur Hilfe eilen will, Bekanntschaft mit einigen rassistischen Polizisten macht und diese auch gleich umlegt, ändert sich seine Haltung radikal und er wird zum meistgesuchten Mann in Los Angeles.

Van Peebles Film gilt ja unbestritten als einer der Wegbereiter und Geburtshelfer des schwarzen Kinos und prägte in der Folge den Begriff der "Blaxploitation“ wie kein anderes Werk. Trotzdem unterscheidet sich der Film grundlegend von späteren Werken, was wohl hauptsächlich an Van Peebles französischer Lehrzeit liegen muss, deren Einflüsse deutlich erkennbar sind.

Geschmäht vom amerikanischen Studiosystem, stemmte Van Peebles mit, von Bill Cosby geliehenen, 50.000$ den Film fast im Alleingang und übernahm neben der Hauptrolle, mit der er sich bei einer der Darstellerinnen auch gleich noch einen ordentlichen Tripper einfing, die Regie und das Schreiben des Drehbuchs, schwang beim tollen Earth, Wind and Fire Soundtrack die Tonregler und verhalf seinem Sohnemann Mario Van Peebles im zarten Alter von 14 Jahren zu seiner ersten Filmrolle. Eine Leistung, die mir nicht wenig Respekt abnötigt und dem filmhistorischen Status des Filmes noch mehr Gewicht verleiht, auch wenn ich der großen Schaar leichtfüßiger Nachfolger noch etwas mehr zugetan bin.

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Meine Wertung: 7/10


Bearbeitet von Schischa, 19. Oktober 2008, 11:53.


#338 Schischa

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Geschrieben 21. Oktober 2008, 21:19

Der Fluch des schwarzen Rubin

Deutschland - Italien - Frankreich 1965 / Manfred R. Köhler


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Die Figur des Rolf Torring gehörte zu den ersten und bekanntesten Romanfiguren Deutschlands und brachte es noch vor dem zweiten Weltkrieg zu Ruhm, Ehre und weit über 400 Bänden. Entscheidendes Merkmal der Romane ist immer eine, teils banale, Krimigeschichte, die zumeist vor exotischer, bevorzugt asiatischer, Kulisse spielt und sich unverfroren der vergangenen Kolonialansprüche deutscher Imperial-Mächte bedient.

So erinnerten sich auch die Produzenten der deutschen Atlas-Film im Jahr 1965 des erfolgreichen Roman-Helden und verhalfen ihm in Gestalt des Edgar Wallace Recken Thomas Alder zu seinem ersten und leider einzigen Kinoauftritt. Die Reise im Fluch des schwarzen Rubin führt uns dann auch gleich auf bekanntes Torring Terrain in die Straßen Bangkoks, wo der Detektiv zusammen mit seinem super-blonden Freund Hans Warren (Peter Carsten, der nicht viele Worte macht, aber umso schlagfertiger mit seinen Fäusten umzugehen weiß) und dem schwarzen Hünen Pongo (!) (der schwarze Franzose Serge Nubret, der mir noch positiv aus dem feinen Sandalen-Kracher Katmos in Erinnerung war) nach einem wertvollen Rubin suchen soll, der aus dem örtlichen Museum gestohlen wurde und dessen Verschwinden für eine steigende Anzahl an Leichen sorgt. Schon kurz nach ihrer Ankunft, sollen die drei Ermittler von Schlägern, die ihnen der hinterhältige Museums-Assistent Perkins (cooler geht es kaum: Horst Frank) auf den Hals hetzt um die Ecke gebracht werden, was die Messlatte für nachfolgende Killer-Ambitionen schon ziemlich hoch legt und so haben es unsere Helden neben der Lösung eines kniffligen Rätsels und der Entlarvung einer bösen Verschwörung auch noch mit giftigen Spinnentieren und einem wildgewordenen Tiger zu tun, was sich später allerdings als reine Fingerübung für eine feine Dschungel-Verfolgung herausstellt, die in einem bleihaltigen Finale gipfelt und uns eine strahlende Überraschung präsentiert.

Über Langeweile kann man sich im Fluch des schwarzen Rubin also nicht beschweren, hat der Film doch Einiges an exotischen Schauwerten, eine trashig unterhaltsame Geschichte und mit Horst Frank einen Bösewicht der Extraklasse zu bieten. Woran es dann aber letztlich lag, dass dem berühmten Detektiv kein weiteres Kinoabenteuer zuteil wurde, lässt sich heute nur vermuten. Die Tatsache, dass Hauptdarsteller Alder nur zwei Jahre später verstarb mag da mit ein Grund gewesen sein. Verständlich bleibt es nicht, denn der Film kann als deutsch-exotische Krimikost wunderbar unterhalten und bietet mit seinen knallbunten Szenarien einen tollen Kontrast zu den schwarz-weißen Krimi-Geschichten jener Zeit.

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Meine Wertung: 7/10



#339 Schischa

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Geschrieben 25. Oktober 2008, 08:31

Agent 505 – Todesfalle Beirut

Deutschland – Frankreich – Italien 1966 / Manfred R. Köhler


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Das Paris des nahen Ostens, wie die libanesische Hafenstadt Beirut in den 60er Jahren fast schon liebevoll genannt wurde, steht vor einer großen Katastrophe. Böse Verbrecher planen, mittels einer Bombe, zusammengebaut aus zuvor geklautem radioaktivem Material, dem mondänen Sündenpfuhl ein jähes Ende zu bereiten. Ein Fall für den Agenten 505 alias Richard Blake (Frederick Stafford), der zusammen mit seinem englischen Kollegen Bobby O'Toole (Chris Howland) die Verbrecher finden und unschädlich machen soll.

Das deutsche Produzenten-Urgestein Wolf C. Hartwig, versuchte mit seinem Agenten 505 getreu dem großen Vorbild James Bond eine Filmfigur zu etablieren, aus der eine langlebige Filmserie werden sollte und dem Zuschauer locker leichte Unterhaltung vor exotischer Kulisse bietet. Doch entgegen ähnlich gelagerter Genre-Kollegen wie den tollen O.S.S. 117 Filmen (8 Filme), der Jerry Cotton Reihe (8 Filme) oder den Abenteuern des Kommissar X (7 Filme), war dem Agenten 505 nur ein recht kurzes Leben beschert und so wanderte die Figur nach nur einem Leinwandauftritt wieder ins Nirwana einer einsamen Produzentenschublade.

Ein Zustand, den Regisseur Manfred R. Köhler ja bereits von seinem Vorgänger Der Fluch des schwarzen Rubin kannte und der in der Folge mitverantwortlich dafür war, dass der Filmemacher, dem ich ein gehobenes Maß echter Könnerschaft zusprechen würde, nach nur vier Filmen den Regiestuhl an den Nagel hängte und sich in Zukunft auf das Schreiben von Drehbüchern und Dialogen beschränkte, womit er bei Klassikern wie Die Sieben Männer der Sumuru oder dem Corbucci Klassiker Zwei Compañeros sichtlich Erfolg hatte.

Dass man mit dem Agenten 505 Größeres vor hatte, zeigt der Film dann auch an allen Ecken und Kanten. Tolle Sets, große Action mit viel Pyrotechnik und ein wunderbarer Morricone Soundtrack sorgen für ordentlich gute Laune und wenn Mr. Pumpernickel Chris Howland als Interpol Agent böse Beduinen-Gangster vermöbelt, bleibt kein Auge trocken. Dass die Geschichte weitestgehend aus Goldfinger entlehnt ist, tut dem ganzen dann auch keinen Abbruch, sorgt sie doch dafür, dass neben all den Geheimagenten-Gadgets und Plastik-Raketen auch der holden Weiblichkeit genügend Platz eingeräumt wird und man sich gerne noch von weiteren Abenteuern des charmanten Agenten unterhalten lassen würde.

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Meine Wertung: 7/10



#340 Schischa

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Geschrieben 13. November 2008, 10:52

Sechs Pistolen jagen Professor Z

Deutschland – Spanien – Portugal 1967 / Julio Coll


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Ein geheimnisvoller Professor Namens Zandor erfindet im mediterranen Lissabon der späten 60er Jahre eine kugelsichere Stahllegierung, die prompt die Aufmerksamkeit der Geheimdienste aller Herrenländer auf den Plan ruft und die den Gangsterboss Johannsson (Klausjürgen Wussow) davon abhalten sollen, mit der als Wunderwaffe hofierten Erfindung irgendwelche Dummheiten anzustellen. Da man im Alleingang dem Verbrecher jedoch nicht habhaft werden kann, beschließen der Amerikaner Haskins (Peter van Eyck) und der Franzose Genet (Antonio Vilar) eine transatlantische Allianz zu gründen und jagen fortan gemeinsam dem bösen Schurken hinterher.

Nochmal ein Beispiel aus der übervollen Klamottenkiste beliebter deutscher Kino-Krimis der ausklingenden 60er Jahre Fraktion, die mit den inflationär produzierten Edgar Wallace Streifen ihre populärsten Vertreter hatten und sich in manigfaltigster Variantionen über die ganze Welt als Schaubühne verteilten. Auch hier gibt es düstere Verschwörungen, unaufgeklärte Mordfälle und schicke Kommissare vor exotischer Kulisse. Der Wussow wechselte erstmals die Seite und trat als Bösewicht in Erscheinung und Exportschlager Peter van Eyck gefällt als charmanter Geheimagent. Regisseur Julio Coll, dessen im gleichen Jahr ohne deutsches Zutun entstandener Thriller Blutspur allerdings um ein vielfaches spannender ausfiel als dieser Film, inszeniert mit geschulter Hand und hebt den Professor Z dann doch angenehm aus dem Groß seiner Mitbewerber hervor. Auch, weil unverwechselbare Synchronprofis wie Wolfgang Hess sich hier erste, schwer amüsante, Sporen verdient haben.

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Meine Wertung: 6/10


Bearbeitet von Schischa, 13. November 2008, 10:55.


#341 Schischa

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Geschrieben 07. Februar 2009, 21:14

Inseminoid

(Samen des Bösen)

Großbritannien 1981 / Norman J. Warren

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Mit dem beginnenden Niedergang der Hongkonger Shaw Brothers Studios in den späten 70ern und frühen 80ern, suchten die beiden einst so erfolgreichen Produzenten immer öfter den Schulterschluss mit der westlichen Konkurrenz. Eine, mehrere Filme umfassende, Zusammenarbeit mit den englischen Hammer-Studios blieb jedoch vom Publikum weitestgehend unbeachtet und dem Kinomeilenstein Blade Runner, an dessen Produktion die Shaws mitbeteiligt waren, blieb zu Erstaufführungszeiten bekanntermaßen ebenfalls der ganz große Erfolg verwehrt. Und so überrascht es nicht allzu sehr, dass auch der zur selben Zeit entstandene Samen des Bösen ziemlich schnell in die Regale der Videotheken abgeschoben wurde. In Deutschland lange Zeit nur als deftig geschnittenes Vollbildtape erhältlich, machte der Film dann auch zugegebener Maßen eine wirklich erbärmliche Figur und das Lexikon des internationalen Films betitelt den Streifen nicht ganz zu Unrecht als „Spekulationsprodukt mit hanebüchener Story und unmotiviert aneinandergereihten Brutalitätsszenen!" Von solch Belanglosigkeiten sollte sich der geneigte Filmfan natürlich nicht abschrecken lassen und so fand die ungekürzte und in feinem Cinemascope gehaltene originale Kinofassung erstmals den Weg ins SchischamaxX.

Ein interstellares Forscherteam findet auf einem fremden Planeten Überreste einer alten Zivilisation. Bei einer ersten Expedition gelingt es dem Team um Commander Holly einen geheimnisvollen Kristall zu bergen, der, einmal in der Krankenstation des Forschungsteams angekommen, einen Teil des Teams in den Wahnsinn zu treiben scheint. Doch der aus einem riesigen Höhlensystem bestehende Planet birgt noch mehr Geheimnisse und so wird während einer weiteren Erkundung die hübsche Teamfrau Sandy von einem paarungswilligen Monster entführt, vergewaltigt und, wir ahnen es, geschwängert. Neben diesem „Samen des Bösen" erhält die gute Sandy von ihrem extraterrestrischen Liebhaben auch noch gehörige übermenschliche Kräfte und wie es sich für eine werdende Mama gehört, nutzt sie diese auch um die heranwachsenden Alien-Sprösslinge gegen die Forscherkollegen zu verteidigen. Natürlich bleibt dabei der größte (um nicht zu sagen komplette) Teil der Expeditionsteilnehmern auf der Strecke, der Planet wird in Schutt und Asche gelegt und ein angefordertes Rettungsteam befördert die kleinen missmutigen Gesellen auf direktem Weg Richtung Erde.

Der Film ist wahrlich kein Highlight des Science Fiction Films. Die Story wurde mehr als frech bei Ridley Scotts Alien-Erstling geklaut und die Effekte rangieren irgendwo zwischen liebevoll-witzig und lächerlich-peinlich. Trotzdem hat man eine gehörige Portion Spaß mit dem nicht gerade zimperlichen Genre-Beitrag, der auch vor Aliens mit riesigem Plexiglas-Penis nicht halt macht!

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Meine Wertung: 5/10


Bearbeitet von Schischa, 07. Februar 2009, 21:26.


#342 Schischa

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Geschrieben 07. August 2009, 22:09

Vorstadtkrokodile

Deutschland 1977 / Wolfgang Becker

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vs.

Vorstadtkrokodile

Deutschland 2009 / Christian Ditter

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Das aktuelle Jugendprogramm war es, das mich in letzter Konsequenz dazu brachte – wenn vorerst auch nur in begrenzt temporärer Form – das SchischamaxX für eine Sondervorstellung der 77er Originalfassung der VORSTADKROKODILE seine Pforten öffnen zu lassen. Nach einer nachmittäglichen Schwimmbad-Vorführung der Neuauflage, drängte sich mir der 1:1 Vergleich der Max von der Grün Verfilmungen geradezu auf. Und -dazu braucht es keinen Propheten- das Duell ging mit haushohem Sieg an die alteingesessenen Bonanzarad-Rocker um Maria, Hannes, Kurt, Olaf, Willi, Otto, Frank, Theo und Theos kleiner Schwester.

Kai (in der Urfassung Kurt) ein an den Rollstuhl gefesselter Junge, beobachtet von seinem Fenster aus wie das, in einer alten Ziegelei stattfindende, Aufnahmeritual einer Lausbubenbande – den namensgebenden Krokodilen – beinahe in die Hose geht. Gerade als das neuste Mitglied Hannes kurz davor ist vom Dach des baufälligen Gebäudes zu stürzen, rettet ihn Kai mit einem Anruf bei der Feuerwehr. Seine Neugier ist geweckt und Kai selbst legt fortan alles daran Mitglied der Krokodile zu werden. Das führt, ob der Behinderung des jungen Burschen, zu einigen Reibereien innerhalb der Bande. Dem nicht genug, haben die jungen Draufgänger – und Draufgängerinnen – auch noch alle Arbeit damit, einer bösen Verbrecherbande das Handwerk zu legen.

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Die 2009er Neuauflage der Geschichte macht in ihrem gegebenen Rahmen – eben ein Jugendfilm zu sein – prinzipiell alles richtig. Die Darsteller wurden allesamt mit Bedacht ausgewählt und verleihen dem Film sogar einen gewissen Tiefgang. Alles ist spannend, modern und gefällt dem Publikum bis 15 Jahre bestens. Der Urfan (zu denen ich mich bekenne und zähle) erfreut sich über den kauzigen Semmelrogge, der hier die Rolle seines Vaters aus dem Original übernimmt und traut seinen Ohren nicht, wenn der original Titelsong von El Pasador aufgespielt wird, der anno 1977 sogar zu einem beachtlichen Hitparadenerfolg wurde. Soundmäßig hat die Neuauflage dann aber auch schon alle Punkte verspielt, denn wo sich im Original noch Größen wie Supertramp, Deep Purple und Alan Parsons Projekt tummeln, jammern uns die präpubertierenden Jungs von Apollo 3 etwas von Superhelden um die Ohren. Das führt dann auch zu einem der grundsätzlichsten Probleme, welches man als gereifter Zuseher mit der 2009er Fassung hat. Obwohl beide Filme primär für ein jugendliches Publikum gedacht sind, gibt sich die 77er Fassung deutlich erwachsener und wo die Neuauflage weitestgehend Spaßabenteuer bleibt, präsentiert sich die Urfassung als reifes Sozialdrama der Arbeiterschicht, das auch unbequeme Themen nicht ausspart.

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Dazu erfreut man sich dann auch in gesteigertem Maße an der ungeschliffenen Rotzigkeit der damals direkt von der Strasse weggecasteten Jungdarsteller und dem Wiedersehen mit gestandenen Größen wie Eberard Feik, Marie-Luise Marjan und – natürlich – einem Martin Semmelrogge, der in so unvergleichlicher Weise das Arschloch Egon gibt. Eine Figur, die Zeit meines Lebens immer mit einigem Unbehagen verbunden beiben wird. Toll auch die junge Birgit Komanns, die perfekt in die Rolle des behinderten Kurt passt und die – um der Bubenrolle gerecht zu werden – nachträglich von Oliver Rohrbeck synchronisiert wurde. Der nostalgisch verklärte Blick – ich gebe es freimütig zu – tut dann noch sein Übriges, um die originalen VORSTADTKROKODILE auch 32 Jahre nach ihrer Entstehung unangefochten auf dem Tron deutscher Jungendverfilmungen – hier höchstens noch zusammen mit der GROßEN FLATTER - thronen zu lassen. "Wir sind die Krokodile, die Vorstadtkrokodile!"

Bearbeitet von Funxton, 08. August 2009, 09:07.


#343 Schischa

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Geschrieben 10. August 2009, 13:55

Open Season

(Open Season – Jagdzeit)

USA - Spanien 1974 / Peter Collinson

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Ken, Greg und Art, drei ehemalige Vietnamveteranen entführen auf ihrem Weg zum alljährlichen Jagdausflug das junge Pärchen Nancy und Martin. Nachdem sie sich aller Spuren über den Verbleib des unerkannt reisenden Liebespärchens entledigt haben, macht man sich auf den Weg in eine abgelegene Waldhütte, wo man – zunächst ganz vornehm und höflich – den beiden Liebenden mit allerlei Spielchen und zunehmend groben Scherzen das Leben schwer macht. Letztlich muss der gute Martin mit ansehen, wie seine Liebste zum Kochen mit Ketten in der Küche gefesselt wird und wie Ken sich nach einem großen Besäufnis an seiner Nancy vergeht. Das Paar gerät in Streit und noch während die beiden überlegen warum sie überhaupt festgehalten werden und wie sie ihren Entführern entkommen können, finden sie sich mit Rucksack und Kompass ausgestattet vor der Tür der Jagdhütte wieder und merken sehr schnell, was der wahre Grund für Ihre Entführung war. Die drei Herren verbindet seit Jahren eine große Leidenschaft – die Menschenjagd – und Nancy und Martin sollen die kommende Jagdbeute sein.


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Ein sehr kontroverser Film, der schon zu Entstehungszeiten für viel Gesprächsstoff und mannigfaltigste Interpretationsauswüchse sorgte. Die einen sahen ihn als bloße Manifestation des Vietnamkriegstraumas oder der wachsenden Zivilisationsmüdigkeit der amerikanischen Upper-Class. Andere wiederum unterstellten dem Film menschenverachtende Tendenzen - was beim Thema Menschenjagd auch nicht von der Hand zu weisen ist - und einen latenten Hang zur Schwulenfeindlichkeit. Was auch immer der Macher wirkliche - beabsichtigte oder unbeabsichtigte - Intention gewesen sein mochte, für mich ist OPEN SEASON zunächst und in erster Linie ein hervorragender Beitrag zum Genre der Man-Hunt-Filme, welches mit dem großartigen GRAF ZAROFF schon früh begründet wurde und in der jüngeren wie älteren Filmgeschichte für viele tolle Beiträge sorgte. Dieser hier ist - vornehmlich in der zweiten Hälfte - ansehnlich und spannend inszeniertes 70er Jahre Exploitation-Kino, das mit Peter Fonda, John Phillip Law und Richard Lynch drei echte Größen in die Bösewicht-Rollen holt und sogar dem gestandenen William Holden einen kurzen und überraschenden Auftritt beschert. Ein echtes Glück, dass ich den Streifen nach langer Zeit wiedersehen durfte und mich ob der dargebotenen Qualität auf ein hoffentlich baldiges Erscheinen in würdiger Silberscheibenform hoffen lässt.


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Bearbeitet von Schischa, 10. August 2009, 13:56.


#344 Schischa

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Geschrieben 12. August 2009, 00:13

Gran Torino

USA 2008 / Clint Eastwood

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„Ever notice how you come across somebody once in a while you shouldn`t have fucked with? That`s me!" Clint Eastwood ist mit sich und seiner Filmwelt im Reinen. Sein Walt Kowalski verkörpert all das wofür er als Schauspieler jemals stand und bringt ein halbes Jahrhundert beispiellosen Filmschaffens perfekt auf den Punkt. Kurz: Ein Meisterwerk! Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.

#345 Schischa

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Geschrieben 12. August 2009, 17:53

A Distant Trumpet

(Die blaue Eskadron)

USA 1964 / Raoul Walsh

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Der junge fahnentreue Lieutenant Matt Hazard (Troy Donahue) wird direkt nach seiner Ausbildung zum Dienst in das Fort Delivery, einem entfernten Ausposten der Armee im Kampf um die Befriedung der letzten aufständischen Indianervölker, versetzt. Dort angekommen gerät er auch gleich mitten in eine blutige Auseinandersetzung mit den amerikanischen Ureinwohnern, die dem Regiment schwer zusetzten und die Sympathien, die Matt für die Indianer entwickelt, auf eine schwere Probe stellen. Als eine großangelegte Offensive gegen die Indianer scheitert, erklärt sich Matt bereit, alleine in das Indianergebiet zu reiten und mit den Häuptlingen eine friedliche Lösung des Konflikts auszuhandeln.

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Walshs letzter Film und auch einer der letzten großen Kavallerie-Western unter der Schirmherrschaft eines großen Hollywood Studios, in diesem Falle der Warner. Wunderbar bebildert in feinstem Cinemascope, ist der Film neben all seinen, in überschwänglichem Maße vorhandener, Schauwerte ein treffendes Plädoyer für das Miteinander der Völker. Der junge Matt Hazard, fadengerade und nach militärischem Standard erzogen, wird von seinem über alles geliebten System gnadenlos benutzt, nur um an die Indianer einen faulen Kompromiss zu verkaufen. Dabei ergreift der Film weder Partei noch gibt es eindeutig Gut und Böse. Die Auseinandersetzung wird von beiden Seiten aufs Härteste geführt und mittendrin der junge Hazard, der in letzter Konsequenz bereit ist seinem Lebensinhalt den Rücken zu kehren.


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Walsh, der Mann der anno 1930 noch vor Ford mit THE BIG TRAIL John Wayne auf die große Westernbühne führte, präsentierte mit seinen damals 77 Jahren noch einmal pralles, spannendes Westernkino, das nicht wenig nachwirkt und über annähernd zwei Stunden bestens zu unterhalten weiß. Da kann auch die unvermeidliche Dreiecks-Liebelei unseres jungen Lieutenant mit zwei geifernden Frauenzimmern den Karren nicht allzutief in den Dreck ziehen.

#346 Schischa

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Geschrieben 13. August 2009, 18:53

Barquero

USA 1970 / Gordon Douglas


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Der mord- und raublustige Bandit Jake Remy (Warren Oates) will sich, nachdem er mit seiner Bande ein ganzes Dorf samt Einwohnerschaft dem Erdboden gleich gemacht hat, mit einer Wagenladung voll Silber über den Rio Grande Richtung Mexiko aus dem Staub machen. Doch er hat nicht mit dem schlitzohrigen Fährmann Travis (Lee van Cleef) gerechnet, der, nachdem Remys Männer vergeblich versucht hatten ihm seinen Kahn zu entwenden, sich mit der begehrten Jolle aus dem Staub macht und dabei gleichzeitig noch eine ganze Schiffsladung voll gläubiger Siedler vor Remys Banditentruppe rettet.

Ein Western aus der Zeit als die amerikanischen Filmstudios versuchten das angestaubte Genre mit Anleihen beim erfolgreichen italienischen Bruder zu neuem Ruhm zu führen. Und wirklich, alles riecht und sieht hier aus wie allerfeinste Spaghetti-Action. Vom heimgekehrten Lee Van Cleef, über die standesgemäße Musikuntermalung von Dominic Frontiere, bis hin zu einer passenden Story, in der wirklich jeder seine Leichen im Keller hat. Die Konfrontation der beiden Haudegen, die nur durch den riesigen Fluss voneinander getrennt sind, geriet dann auch entsprechend blei- und actionhaltig und gipfelt in einem außergewöhnlichen Duell, welches – ganz italo-like – mit CloseUps und Gegenblenden inszeniert, den ganz Großen seiner Zunft huldigt. Zusätzlicher Qualitätsfaktor ist dann noch der kauzige und staubtrockene Forrest Tucker, der als alter Kriegsgefährte Phil die Reihen um den wie immer klasse aufspielenden Warren Oates schwer auslichtet und so manchen Lacher auf seiner Seite hat. Ziemlich unterhaltsam das Ganze.

Bearbeitet von Schischa, 13. August 2009, 18:55.


#347 Schischa

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Geschrieben 21. August 2009, 20:22

The Spikes Gang

(Vier Vögel am Galgen)

USA 1974 / Richard Fleischer

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Die drei halbwüchsigen Jungs Les (Ron Howard), Will (Gary Grimes) und Tod (Charles Martin Smith) finden den schwerverletzten Banditen Spikes (Lee Marvin), verstecken diesen vor seinen Verfolgern und pflegen ihn wieder gesund. Spikes, Verbrecher aus Leidenschaft und Überzeugung, zieht die jungen Draufgänger in seinen Bann und sie beschließen von zu Hause auszureisen. Doch das (Über-) Leben erweist sich als schwere Aufgabe und schon nach kurzer Zeit werden sie wegen eines schiefgegangenen Bankraubs nebst einer Leiche steckbrieflich gesucht. Sie flüchten ins benachbarte Mexiko, wo sie erneut auf Spikes treffen. Dieser nimmt sich dann der drei Nachwuchsverbrecher an und stattet sie mit dem notwendigen Handwerkszeug - vornehmlich einem Colt nebst Gürtel - aus. Nicht ganz uneigennützig will das alte Raubein natürlich auch seinen Profit aus den so herausgeputzten Jünglingen schlagen und wagt sich in deren Gefolgschaft an ein ganz großes Ding. Die Sache geht schief und die Flüchtenden ziehen eine gewaltige Blutspur hinter sich her, die nicht nur aus dem Blut ihrer Verfolger besteht.


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Richard Fleischer, ein Regisseur zweier Welten. Einerseits überraschte der als solider Handwerker gehandelte Filmemacher mit wunderbaren Genrewerken wie den spannenden Köperwelten in der PHANTASTISCHEN REISE, der kannibalischen Weltuntergangsstimmung aus dem JAHR 2020 oder dem spannenden Gerichtskrimi ZWANG ZUM BÖSEN (die Liste liese sich noch beliebig erweitern) Andererseits zeichnet er sich aber auch verantwortlich für allerhand Leinwandmüll wie der unsäglichen RED SONJA Verfilmung oder der x-ten Auflage der AMITYVILLE Reihe. Um es kurz zu machen, THE SPIKES GANG gehört eindeutig zu ersterer Kategorie, wie grundsätzlich alle seiner insgesamt drei Western die er in fast 50 Jahren Kariere inszenierte. Lee Marvin, abermals als sichere Bank, harmoniert wunderbar mit den drei Jungmimen und bietet ein letztes Mal sein ganzes Western-Können auf. Er vollzieht den Wandel vom väterlichen Lehrmeister zum skrupellosen Gangster mit der ihm eigenen Kaltschnäuzigkeit und beschert der Geschichte, die nach einem Skript von Erwin Ravetch (MAN NANNTE IHN HOMBRE, DER WIDESTE UNTER TAUSEND), inszeniert wurde, noch einiges an zusätzlicher Spannung. Quasi als Sahnehäubchen in einem ohnehin ziemlich gefälligen Film.


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#348 Schischa

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Geschrieben 22. August 2009, 22:38

Bon Cop, Bad Cop

(Good Cop, Bad Cop)

Kanada 2006 / Eric Canuel


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Eine Leiche auf dem Grenzschild der beiden kanadischen Provinzen Ontario und Quebeck zwingt den englisch sprachigen Paradeofficer Martin Ward (Colm Feore) und den kantigen Franzosen David Bouchard (Patrick Huard) zur ungewollten Zusammenarbeit. Nach einigen Startschwierigkeiten kommen die beiden Cops dann gemeinsam einem Serienkiller aus dem Eishockey-Milieu auf die Schliche, verwüsten fast zwei kanadische Bundesstaaten und finden die eine oder andere Gemeinsamkeit, sei es auch nur weil ihr Gegner sich an deren beider Zöglinge vergreifen will.


Beim Gedanken an Kino aus Kanada will mir außer den frühen Werken David Cronenbergs nichts Wirkliches einfallen. Umso erstaunlicher fand ich es, dass gerade ein Film wie dieser aus dem zweisprachigen Land kommt und diesen Umstand auch noch sehr effektiv zu nutzen weiß. Natürlich ist der Film zunächst mal ein, nach dem beliebten Buddy-Motiv gestrickter, recht konventioneller Action-Thriller. Blitzsauber inszeniert und vermischt mit viel Humor und zitierfreudigen Onelinern erinnert er dann auch nicht wenig an längst vergangene LETHAL WEAPON Zeiten. Einen Hauch des Besonderen erhält der Film dann aber durch die - vornehmlich in der O-Ton-Fassung – alltäglichen Missverständnisse und Probleme der zweisprachigen Kultur Kanadas, die sich in wunderbarem Wortwitz und den permanenten Sticheleien der beiden ungleichen Protagonisten manifestieren. Wenn das kanadische Kino immer aus solch gefälliger und kurzweiliger Unterhaltung besteht, werde ich mich in Zukunft gerne mal öfter da umsehen, zumal die beiden Hauptdarsteller zwei richtig sympathische Jungs sind.

#349 Schischa

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Geschrieben 26. August 2009, 14:50

Chocolate

Thailand 2008 / Prachya Pinkaew

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Das Gangster-Pärchen Sin und Masashi haben es wirklich nicht leicht. Die gemeinsame Tochter Zen ist Autistin und der Boss einer verfeindeten thailändischen Triade macht ihnen das Revier streitig. Rückzug ist angesagt. Masashi kehrt zurück in sein Heimatland Japan und Sin verschwindet mit Zen in einer kleinen Stadtsiedlung. Neben ihrem Handicap erweist sich die kleine Zen dann als ziemliche Rakete, denn bei ihrem täglichen Beobachten der Übungsstunden einer benachbarten Kampfkunstschule und unzähliger Klopperfilme im TV, wird aus dem Mädchen eine echte Martial Arts Meisterin. Dies erweist sich für das Überleben der kleinen Familie dann auch als entscheidend, da der Triadenboss den beiden Frauen auf die Pelle rückt und der zurückgekehrte Papa alleine gegen die Gangsterhorden keine Chance zu haben scheint.

Ein echtes Fest für einen alteingesessenen Kung Fu Jünger wie mich. Die Macher des ebenfalls recht spaßigen Thai-Kloppers ONG-BAK haben es diesmal sogar geschafft eine rührselige Rahmenhandlung um die bissigen Kampfszenen herum zu spinnen. Leicht klischeehaft zwar, aber im Rahmen seiner Notwendigkeit durchaus erträglich und bei Zeiten sogar rührend. Hauptattraktion sind natürlich die kunstvollen Kampfszenen, die einmal mehr beeindruckend in Szene gesetzt wurden und dem Zuschauer gelegentlich das Gefühl geben Gast in einer Zirkusvorstellung zu sein. Dass der Film dann alles andere als ein Spaß ist, zeigen schließlich die Outtakes im Abspann, bei denen jede Menge Icepacks, Gipsschienen und Halskrausen zu Einsatz kommen. Autsch!





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