The Room-Files
#331
Geschrieben 01. Februar 2004, 14:57
Regie: Angelo Colagrossi
Liebes Tagebuch...
Der letzte filmische Ausflug des Teams Colagrossi/Kerkling liegt schon einige Jahre zurück. Es war die tiefschwarze Komödie „Die Oma ist tot“, die vom Ersten mit hochrotem Kopf ins Nachtprogramm verfrachtet wurde. Jetzt kommen die Filmemacher etwas versöhnlicher daher. Trotzdem trifft „Samba in Mettmann“ genau den Ton, welchen man mit früheren Hape-Kerkeling-Filmen in Verbindung bringt: Ruhrpott-Slang, Running Gags, herrliche Charaktere gespielt und noch herrlicheren Darstellern und treffsicherer Wortwitz.
Neben den bereits bekannten Aspekten überzeugt diesmal vor allem eins: das Gerüst, welches den ganzen Spaß leichtfüßig trägt. So kann man sich über einen sehr gut getimten Spaß voller reibungslos funktionierender Einfälle freuen. Keine Zoten, kein Krawall, sondern sanftes, höchst amüsantes und vor allem ein auf dem Teppich gebliebenes Kinovergnügen wird hier geboten.
Leider kommt das Ende etwas zu versöhnlich rüber, trotz der kurios überzogenen Hochzeit.
Nebenbei bemerkt:
- Andreas Mannkopff spielt einen Friedensbotschafter und Polizisten.
- Hape’s Handy spielt die persönliche Glücksmelodie von Peter Schloenzke.
- Das Kino war verdammt leer ...
Samstag, 31.01.2004/16:00 - 17:30 Uhr
#332
Geschrieben 01. Februar 2004, 19:54
Regie: Sofia Coppola
Liebes Tagebuch...
Kaum war ich aus dem überraschend leeren Kino mit „Samba in Mettmann“ raus, bin ich in ein überraschend volles Kino zu „Lost in Translation“ rein. Und jetzt kann ich das sagen, was ich schon vielerorts gelesen habe: Was für ein wunderschöner Film!
Eine anrührende und melancholische Reise durch Tokyo wird hier gezeigt. Flüchtige Momentaufnahmen vermischen sich mit diversen meist unspektakulären aber dennoch ergreifenden Erlebnissen. Dazu gibt es beeindruckend schöne und gleichsam spontan unperfekte Einblicke in das Leben in der japanischen Metropole. Manchmal hätte ich mir gewünscht, die Geschichte würde an manchen Orten etwas länger verweilen, weil noch viel mehr aus den Bilder geschöpft hätte werden können. Aber auch so, wo man meist nur Ausschnitte aus dem Leben zu sehen bekommt, trifft der Film ins Herz. An fast jeder Stelle könnte man sagen, „Augenblick, verweile doch.“. Zu schön sind die Erlebnisse, die diese Menschen hier machen durften und die Freude ist groß, daß man als Zuschauer previligiert war, diese miterleben zu dürfen.
Sicher wären noch mehr Details aus „Lost in Translation“ erwähnenswert, doch viele Eindrücke sind in der Zeit vom Sehen bis zum Niederschrieben als Worte verloren gegangen.
Was man nach diesem Film unbedingt machen sollte: Sich in einer Großstadt alleine in ein Straßenbistro setzten und den Leuten zusehen.
Samstag, 31.01.2004/18:00 - 19:45 Uhr
#333
Geschrieben 01. Februar 2004, 19:56
Regie: Barry Levinson
Liebes Tagebuch...
Ein aalglatter, Pseudo-Erotikthriller mit Michael Douglas und Demi Moore als abziehbildhafte Stereotypen in Basic-Instinct-Pose. Dazu gibt es äußerst ärgerliche Musik von Ennio Morricone und verkrampft wirkende betriebsinterne Querellen a’la John Grisham, gepaart mit wirklich lächerlichem Technik-Schnick-Schnack (Douglas und Moore im Cyberspace - das ist wirklich peinlich). Das alles wurde auf satte 123 Minuten ausgewalzt und das Erste konnte noch nicht mal den Abspann wegschnipseln, weil da noch ein paar Naturaufnahmen drunter gelegt wurden.
Rückblickend sehe ich ein ziemlich langweiliges, vor allem harmloses, noch dazu oberprüdes Filmchen. Weil ich in der zweiten Stunde hie und da eingenickt bin, kann ich zwar nicht genau begründen, wie sie die Frau Moore drangekriegt haben, es muß aber durch ein paar oberkluge Schachzüge der Guten gegangen sein. Allerdings interessieren mich diese verlogen wichtigen Betriebsinterna der Führungsriege einen Scheiß. Und am Ende sind die Enthüllungen eh’ wurscht. Denn das Ende versteht man auch so.
Des Weiteren kann man Douglas’ Filmfrau in folgende Sammlung meines Lieblingsarbeitskollegen mitaufnehmen: „Ausdrucklose und blasse Filmfrauen, die nur eine Nebenrolle spielen und in ihrer Nebenrolle nur besonders blaß und ausdruckslos sein dürfen“.
Samstag, 31.01.2004/22:50 - 00:55 Uhr
#334
Geschrieben 01. Februar 2004, 22:40
Regie: Peter Greenaway
Liebes Tagebuch...
Erzählt wird eine Geschichte über 92 Landkarten und einem Mann, der diese alle durchschritten hat. Dies ist mehr als bizarr. Fast den ganzen Film über betrachtet man diese seltsamen Landkarten und diverses Federgetier, während man dem Off-Erzähler und seinen verschrobenen Geschichten lauschen muß. Dieses durchzuhalten setzt schon einen gewissen Willen voraus. Hat man es aber geschafft, wird man auf ganz spezielle Art belohnt. Nämlich mit einem Buch von Tulse Luper, dem Freund des Erzählers: „Eine Auswahl an Zugvögeln der nördlichen Hemisphäre - 92 Karten, 1418 Vögel in Farbe“. Eine recht fragwürdige Belohnung, wie ich meine. Immerhin führt Greenaway seine Erzählung zu einem runden Ende.
Es ist unübersehbar, wie der Regisseur damals schon mit Hilfe der Kunst versucht, Geschichten zu erzählen. Heute macht er das viel eleganter und aufwendiger. So sieht dieses Frühwerk, so ganz ohne Darsteller und Spielszenen doch recht verloren aus und die Erzählelemente wirken etwas plump und unkomfortabel.
Sonntag, 01.02.2004/15:55 - 16:35 Uhr
#335
Geschrieben 04. Februar 2004, 12:38
Regie: Charles Brabin/Charles Vidor
Liebes Tagebuch...
Diesmal steckt Boris Karloff unter dem aufdringlichen Fu-Man-Chu-Make-up. Mit Hilfe einer furchtbar geheimnisvollen Maske will er heute ausnahmsweise mal die Weltherrschaft an sich reißen. Mal sehen, was Scotland Yard dazu sagt...
Der 70 Jahre alte Film hat es schon schwer, wenn er heute noch bestehen will. Er verzichtet fast vollkommen auf Toneffekte und Musik und ist weitestgehend teilnahmslos gefilmt. Auch die meist regungslos agierenden Darsteller passen ziemlich genau dieses Erscheinungsbild. So macht sich eine keine beängstigende, sondern eher unpassende Ruhe breit und auf Grund der neuen Synchronisation ist nicht mal mehr das Rauschen der alten Tonspur zu hören. Allein die ziemlich aufwendige Ausstattung tritt dem Zuschauer ansprechend gegenüber. Dazu gesellen sich ein paar hinterhältige, gar nicht mal so zimperliche Foltermethoden.
Auch wenn die unpassende Grundstimmung keinen Horroreindruck hinterläßt, kann der Film, wenn man den Altersbonus berücksichtigt und den Nostalgiefaktor aktiviert, mit dem einen oder anderen Gruseleffekt aufwarten und somit ein positives Gefühl hinterlassen.
Sonntag, 01.02.2004/20:55 - 22:05 Uhr
#336
Geschrieben 05. Februar 2004, 12:44
Regie: Mel Brooks
Es scheint fast so, daß dies Mel Brooks' Bester ist. Vor allem, weil es keine bloße Parodie, sondern vielmehr eine herrliche Hommage an den Stummfilm-Slapstick ist. Das Brooks manchmal die Handlung aus den Fingern gleitet und blind Witz an Witz setzt, sei ihm verziehen.
So viel, liebevoll gestalteter Witz in einem so kleinen Film - das soll ihm erst mal jemand nachmachen!
Montag, 02.02.2003/19:00 - 20:25 Uhr
#337
Geschrieben 05. Februar 2004, 12:50
Regie: Marco Zimmer
Liebes Tagebuch...
Wenn ich daran denke, warum ich den Film mal wieder überspielen muß, weiß ich nicht so recht, was ich machen soll. Mich vor lachen auf dem Boden kugeln oder lieber in selbigem versinken?
Augen zu und durch...
Dienstag, 03.02.2004/22:00 - 22:40 Uhr
#338
Geschrieben 10. Februar 2004, 22:30
Regie: Uwe Langmann
Liebes Tagebuch...
Wenn Filme mit besonders schönen Bildern den Konsum besonders schlimmer Drogen ausmalen wollen, dann kann das bei mir leicht in einem Konflikt enden. Da will ich diesen Kurzfilm gar nicht ausschließen.
Mit ziemlich ansprechenden Bildern und verspielten Montagen wird hier ein Trip geschildert. Und wenn jemand für mich einen Bildschirm splittet bin ich ja sowieso glücklich. Trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack, da ich nicht weiß, wie ich diesen durchaus gelungenen Bildern begegnen soll. Gleiches gilt übrigens auch für "Requiem for a dream" oder "Trainspotting".
Gute und technisch engagierte Fingerübung, auch wenn manchmal zu viel gespielt wurde.
Trotzdem:
Mittwoch, 05.002.2004/20:15 - 20:35 Uhr
#339
Geschrieben 10. Februar 2004, 22:44
Regie: Rob Marshall
Liebes Tagebuch...
Nachdem ich beschlossen habe, den "Dielämmer"-Theaterbesuch ( ) vom Donnerstag und das verpennte "Girl from Rio" ( ) vom Samstag zu überspringen, geht es auch schon weiter mit der Filmbörsenausbeute. Mit mir auf der Couch: Kopfschmerzen und Müdigkeit und meine dazugehörige Fresse...
Nette Musik, hübsch gehopste Tanzeinlagen, großartige Ausstattung setzten eindeutig Zeichen in "Chicago". Dazu kommt eine äußerst banale, schal und lustlos konstruierte und erzählte Story und ein Gefühl, daß der Film, trotz tanzender und singender Kurzweiligkeit, eine Laufzeit von drei Stunden überschreiten zu suggeriert.
Was bleibt, war und die Erkenntnis, den Abend falsch verbracht zu haben und die Tatsache, daß die Tango-Sequenz mal wieder die Beste war. Auf ein Neues, bitte!
Sonntag, 08.02.2004/20:20 - 22:10 Uhr
#340
Geschrieben 15. Februar 2004, 01:21
Regie: David R. Ellis
Liebes Tagebuch...
Ich hatte verpaßt mir den ersten Teil noch mal anzusehen. Ich dachte wohl, es wäre wie bei "Düstere Legenden", wo nur eine sehr schmale Verbindung zwischen beiden Teilen besteht. Hier war es aber nicht so. Auf geschickte Weise wird die Geschichte weitergesponnen, ist gleichsam ein Remake des ersten Teils, bricht aber die Erwartungen des Zusehers auf, ich will jetzt nicht sagen intelligente Weise, aber auf überraschender Ebene. Jedenfalls ist die Highway-Sequenz um einiges spanneder als bei "Matrix: Reloaded".
Gelungen, und dafür gibt heute einen goldenen Krug. Frag mich nicht warum einen Krug, liebes Tagebuch. Das flog mir grad' so zu!
Dienstag, 10.02.2004/19:15 - 20:40 Uhr
#341
Geschrieben 15. Februar 2004, 01:54
Regie: Dr. Lucio Fulcio
Liebes Tagebuch...
Der Lieblingsarbeitskollege hat Geburtstag. Und daß er seinen Wein nicht alleine trinken muß, helfe ich ihm dabei. Natürlich muß sich Dr. Fulci dazugesellen. Mit ihm sein ganz persönlicher Nunploitation-Film "Demonia". Eine Archäologie-Studentin ist einem verschollenen Kloster auf der Spur und die herumgeisternden Nonnen kommen und werden sie holen.
Fulci's Handschrift ist eindeutig erkennbar, auch wenn er die Handlung damit nicht zu füllen weiß. Wenn man mit dem geringsten zufrieden ist, freut man sich über schöne Doppelbelichtungen und die sakrale Ausstattung, knackt aber wegen der lieblosen und inhaltsleeren Erzählung bei weg. Fulci hält sich mit direkter Gewaltdarstellung sehr bedeckt und versucht auf Atmospähre zu machen. Den Stempel Gelungen trägt diese aber nicht. Dafür kommt die aktionslose Geschichte zu wenig vom Fleck. Immerhin kann man sich über Kartoffelnasen wie Lucio Fulci himself als Inspector Generale und Al Cliver (hier Al Clever, yeah) als Amateur-Kapitän freuen.
Was bleibt: In fünf Stunden muß ich aufstehen. Der Lieblingsarbeitskollege aber auch. Happy Birthday!
Mittwoch, 11.02.2004/23:35 - 01:00 Uhr
#342
Geschrieben 22. Februar 2004, 23:06
Regie: Benjamin Christensen
Liebes Tagebuch...
Mit den unterschiedlichsten Methoden versucht der Filmemacher Benjamin Christensen dem Phänomen der „Hexe“ etwas näher zu treten. Das er als Erzähler fungiert und mit einem Zeigestab oberlehrerhaft referiert ist zwar unendlich naiv, macht aber auch zu großen Teilen den Charme dieses Filmes aus. Neben dem schulischen Geschichtsunterricht gibt es noch gespielte Szenen, die in scheinbar loser Reihenfolge sich überraschend an zwei Stellen des Filmes überschneiden und vereinen und somit ein starkes innerliches Gerüst bilden.
Die Spielszenen bieten ob des mystischen Stoffes die ideale Spielwiese für ambitionierte Special-Effects-Tricksereien. Des Weiteren kann aus dem Hexen-Stoff noch die eine oder andere Gruselsequenz gefiltert werden, die dem damaligen und auch einem offenherzigen und bereitwilligen heutigen Publikum so manchen Schrecken einjagen konnte und kann.
Die Erzählweise des Films ist, aus heutiger Sicht, manchmal etwas einfältig. Es wird also schnell deutlich, daß der Film seinen dokumentarischen Charakter so suggestiv wie möglich rüberbringen möchte. Ganz klar, vor 80 Jahren tickte das Publikum noch anders. Was ich aber als wirklich nicht gelungen einstufen würde, ist die zu lockere Musik, die in manchen Abschnitten in keinster Weise das Geschehen unterstützt.
Freitag, 13.02.2004/19:30 - 21:15 Uhr
#343
Geschrieben 22. Februar 2004, 23:06
Regie: Joe D'Amato
Liebes Tagebuch...
Auch ohne Handlung kann Joe D'Amato 100 Minuten Film füllen. Emanuelle alias Laura Gemser schlendert durch diverse Etablissements und macht ein paar Fotos von der dekandenten High Society. Erst in der letzten halben Stunde trifft die Aktrice auf die Handlung in Form eines Snuff-Filmes, und will dessen Herkunft ergründen.
Für einen Horrofilm gilt: Zeige das Monster erst zum Schluß. Für einen/diesen Erotik-Film gilt: Zeige den Porno erst zum Schluß. So hält sich Meister D'Amato anfangs recht bedeckt und legt erst in der zweiten Hälfte los. Dann aber recht direkt. Die Sache mit der Torte ist geil! Seine Eleganz verliert der Film aber nie. So kann man über atemberaubend schöne Szenen erregt, ähmnähmnähm erfreut sein, bevor der Regisseur mit dem gräßlichen Snuff-Film die Schönheit der Scheußlichkeit zeigt.
Wenn man mit der Aneinanderreihung von oskuren Erotikspielereien der 70'er Jahre glücklich ist, gehen bei diesem Film automatisch die Kerzen im Raume an. An den herrlich locker flockigen Urlaubstrip "Nackt unter Kannibalen" kommt Emanuelle's Ausflug nach America, der sie eigentlich in ganz andere Regionen dieser Welt führt, aber nicht ran.
Musik: Sehr Gut!
Marlboro-Tisch: Sehr beängstigend!
Samstag, 14.02.2004/13:20 - 15:00 Uhr
#344
Geschrieben 22. Februar 2004, 23:07
Regie: Dr. Lucio Fulci
Liebes Tagebuch...
Ein amateurhaftes Gaunertrio nistet sich bei einem alten Pärchen auf einen Gut ein, um an dessen Geld zu kommen. Was das Trio nicht beachtete: In diesem Haus ticken die Uhren anders. Als es zu einem Handgemenge kommt, in dem das Pärchen stirbt, beginnt die Zeit rückwärts zu laufen.
Kein Wunder, daß Fulci im Vorspann extra darauf hinweist, daß die Idee zu „House of Clocks“ seinem Geiste entsprungen ist. Die Idee, ein Zeitparadoxon zu produzieren, indem der Film vorwärts läuft, die Handlung aber rückwärts, ist schlichtweg genial. Auch ist die Umsetzung ist im Ansatz beeindruckend. Leider scheitet der Film an den nicht ausreichenden Mitteln, die Fulci hier zur Verfügung standen. Das Gaunertrio ist sehr blaß und die Ausarbeitung der Geschichte erscheint viel zu unperfekt. Zwar freut man sich über Al Cliver als geheimnisvollen Gärtner, jedoch kann man mit ein paar positiven Aspekten die vielen verpassten Chancen nicht weg loben.
Trotzdem, der Film hat ein paar Funken Genialität in sich stecken. Auch weil er selbst ein Paradoxon ist. Denn Fulci schreckt vor nichts zurück und zitiert Filme, die es zum Entstehungszeitpunkt von „House of Clocks“ noch gar nicht gab. Zu nennen wären da „Funny Games“, wo auch ein abgelegenens Haus von Kriminellen belagert wird. Es geht weiter mit „Memento“ und „Irreversibel“, wo auch ein vorwärtslaufender Film rückwärts erzählt wird. Nicht zu vergessen wäre „Donnie Darko“ - das filmische Zeitparadoxon schlechthin. Lucio Fulci war ein Genie - und ich hätte es ihm so gewünscht, er hätte es hier noch mal zeigen können. Es wäre ein richtig großer Wurf geworden!
Samstag, 14.02.2004/23:30 - 00:55 Uhr
#345
Geschrieben 22. Februar 2004, 23:24
Regie: Dr. Lucio Fulci
Liebes Tagebuch...
Persönliche Auszüge aus dem Filmforen Cine-Club vom 15.02.2004:
01. Minute: Ein Schuß - und los gehts!
02. Minute: Sergio Salvati, Fabio Frizzi, Lucio Fulci...
03. Minute: Daß ich das Word Trade Center immer in irgendwelchen Zombie- und Kannibalen-Filmen sehen muß?
07. Minute: Ein Zombie vor dieser gewaltigen Kulisse... Waaaaahnsinn!
08. Minute: Dr. Fulci in einer fürchterlichen Nachsynchronisation...
14. Minute: Muß sich Mia Farrow für die Filme ihrer Schwester schämen?
19. Minute: Wunderschönste Urlaubsromantik... James, bitte einen Cocktail!
21. Minute: Yeah, Trommelwirbel, Szenenapplaus - der Cliver's Al ist da!
25. Minute: "Ich muß Dir leider sagen, Deine Nerven bereiten mir sehr große Sorgen..."
26. Minute: Ich glaube die Ehe ist im Arsch.
27. Minute: Hatte Miguel nicht die gleiche Homer-Simpson-Stimme wie der Arzt beim Sezieren?
34. Minute: Der Hai, der Zombie und die nackte Frau. Eine der kuriosesten und fantastischsten Szenen des europäischen Exploitationkinos. So eine genial gemachte Szene bekommt man nicht alle Tage... Ich bin mal wieder sprachlos! Daß mit so geringen Mitteln überhaupt ein Hai, ein Zombie und eine nackte Frau aufeinander treffen konnten ist eine beachtenswerte Leistung. Und die Musik tut natürlich den Rest...
39. Minute: Bevor Du stirbst sollst Du nackt sein...
43. Minute: räusper, räusper! Kommen wir nun zu Kapitel zwei: Explizite Gewaltdarstellung bei Lucio Fulci!
55. Minute: "Ich habe ein bißchen ein ungutes Gefühl"
59. Minute: Die Auretta ist vollkommen falsch erschrocken.
60. Minute: Wenigstens ist das Auto gleich angesprungen!
63. Minute: das Austicken der Frau, die Standart-Hysterie-Szene, war auch sehr nett.
65. Minute: Frage nie "Was ist das?", denn es könnte ein Helm sein, der sehr alt zu sein scheint!
70. Minute: Ja, die Musik trägt diesen Film schon ungemein - und läutet somit den Showdown ein.
72. Minute: Der erste Zombie nach dem Abwürden der Musik sieht aus wie der Filmstudioboss aus "Silent Movie". Heidi-Park Soltau sollte mal einen Bildvergleich erstellen!
84. Minute: Al Cliver, der ewige Verlierer. Der hat's doch in keinem Fulci bis zum Ende geschafft, oder? Franco, war da viel dankbarer...
86. Minute: Ein grandioses Schlußbild, daß den Zombie vom Beginn noch um ein Hundertfaches toppt. Gänsehaut!
Und jetzt?
Al Cliver Fanclub gründen? Sich die Matte blond färben, oder nen Bart implantieren lassen?
Sonntag, 15.02.2004/20:15 - 21:45 Uhr
#346
Geschrieben 22. Februar 2004, 23:28
Regie: Brian de Palma
Liebes Tagebuch...
Wirklich neue Erkenntnisse konnte ich heute nicht machen. Für dieses mal gilt: Erzählt wird die Geschichte von zwei Frauen, deren Erlebnisse sich sehr seltsam überschneiden - warum auch immer?
Für „Femme Fatale“ war ich heute viel zu müde. Ein gestriger Geschäftsausflug und die darauffolgenden vier Stunden „Schlaf“ forderten ihren Recht. Ich werde der Frau Fatal wohl einen neuen Termin ausstellen müssen.
Mittwoch, 18.02.2004/19:30 - 21:20 Uhr
#347
Geschrieben 22. Februar 2004, 23:29
Regie: Francis Ford Coppola
Liebes Tagebuch…
Fürchterlich öder Bratzenfilm voller schablonenhafter Szenen und einer allzu aufdringlichen Liebesgeschichte. Den Rest der Story ist unspektakulär und uninteressant angepriesen, kommt nicht vom Fleck und scheint wohl in Anbetracht seiner Zähe und Länge gerne epische Ausmaße annehmen zu wollen. Begleitet wurde das Ganze von einer wirklich peinlichen Musik, die so eindeutig beeinflussend war, daß mir scheinbar das Recht auf freie Meinungsbildung aberkannt wurde.
Die Fernsehsession mit gemeinsamen süßsauren Abendessen in Melosine’s untertemperierten Fernsehzimmer wurde von mir und meiner Cousine nach zwei Stunden abgebrochen, weil ein Kinobesuch anstand. Liebe Melosine, freue mich trotzdem aufs nächste Mal. Ehrlich. Krawehl, Krawehl!
Samstag, 21.02.2004/20:15 - 22:15 Uhr
#348
Geschrieben 22. Februar 2004, 23:31
Regie: Len Wiseman
Liebes Tagebuch...
Nach diesem Film komme ich zu dem Ergebnis, daß die „Matrix“ mittlerweile out und „Blade“ nur im Original gut ist. „Underworld“ schafft es zwar, seine beiden Vorbilder gut zu kopieren, bringt aber nix neues an den Tag, beziehungsweise an die Nacht. Tatsächlich wurden doch einige Wendungen aus „Blade II“ eins zu eins übernommen. Auch fiel der Kampf zwischen Werwölfen und Vampiren ziemlich unblutig und arg farblos aus. Genre-Fans der beiden Spezies werden hier nur schlecht bedient. Ebenfalls blaß und das nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes: Kate Beckinsale in der Rolle der Nicole-Kidman-Actionfrau.
„Underworld“ mag sich unheimlich elegant geben, aber in ein paar Punkten sieht man dem Film sein geringes Budget schon an. Den ellenlangen Schießereien stehen schon arg wenig Einschüsse gegenüber. So rockt der Film also nicht wirklich. Als gelungen würde ich die Musik bezeichnen und gerne diverse Actioneinlagen markieren.
Der Film ist nett, auch unterhaltend aber leider überflüssig.
Samstag, 21.02.2004/23:10 - 01:10 Uhr
#349
Geschrieben 23. Februar 2004, 00:18
Regie: Manuel Siebenmann
Liebes Tagebuch...
Ein Geldtransport wird überfallen. Der Beifahrer wird erschossen, der Fahrer bleibt unverletzt und 1,5 Millionen Euro verschwinden. Was für ein unglaublicher Zufall, daß der Fahrer Lena Odenthals erste große Liebe war, und somit die Kommissarin persönlich in den Fall eingebunden wird. Hier ist es also wieder, das gute alte Klischee vom Kriminalfall der einen Kommissar/eine Kommissarin einfach nicht kalt lassen kann.
Eine vor sich hin leiernde, noch dazu unspektakuläre Geschichte wurde heute dargeboten. So stellt sich heraus das diverse Leute diverse Interessen verfolgten und so diverse Morde durch diverse unglückliche Verkettungen von Umständen begangen werden mußten. Bla bla bla!
So muß man diesen Tatort in die Kategorie „Gesehen und vergessen“ einordnen. Es gab weder spannende Ermittlungen noch dramatische Aktionen zu bestaunen. Ein echter Langweiler war es aber auch nicht. Dafür aber ganz, ganz, ganz durchschnittlicher Durchschnitt.
Sonntag, 22.02.2004/20:15 - 21:45 Uhr
#350
Geschrieben 23. Februar 2004, 19:36
heute ist Dein erster Geburtstag. Dazu möchte ich mir ganz herzlich gratulieren.
Ein Jahr Filmtagebuch. Was heißt das? Es könnte heißen, daß ich heute vor einem Jahr einen ganz fürchterlichen Kater hatte, wohl der schlimmste in meinem bisherigen traurigen Leben. Es könnte auch heißen, daß ich in 365 Tagen 348 Filme gesehen habe. Das würde dann 0,9534246 Filme pro Tag oder 6,6923076 Filme in der Woche machen. Etwas beängstigende Zahlen, wie ich meine, denn sie lassen vermuten, daß ich meine Freizeit etwas eintönig gestalte, beziehungsweise nix besseres zu tun habe. Ein Trugschluß, wie ich meine. Und so werde ich an diesem heutigen Rosenmontags-Tag mal keinen Film ansehen, sondern auf eine Party gehen.
Und nun weitere unsinnige Zahlen: Alle Filme des letzten Jahres hatten eine Gesamtzeitlaufzeit von 548 Stunden und 15 Minuten, was eine durchschnittliche Laufzeit von 95 Minuten pro Film ergibt. Des Weiteren sind alle Filme im Durchschnitt im Jahre 1986 entstanden. Wer hätte das gedacht?
#351
Geschrieben 28. Februar 2004, 11:05
Regie: Brian de Palma
Liebes Tagebuch...
Fernab jeglicher Logik jongliert de Palma erneut mit seinen obsessiven Spielereien. „Dressed to Kill“ ist mal wieder ein optischer Höchstgenuß. Der gesplittete Screen nimmt beängstigend verzerrte Ausmaße an, wenn auf beiden Hälften die gleiche Sendung im TV läuft und sich die Darsteller dabei noch im Spiegel betrachten. Des Weiteren stehen die Darsteller mal wieder die Hälfte des Filmes unter der Dusche. Am Ende versinkt „Dressed to Kill“ in den absurdesten Träumereien und endet in einer wirklich dreisten, weil altbekannten Aufnahme, in der de Palma endgültig zeigt, daß sich alles wiederholt, und kommt mal was Neues dazu, wird auch das sich wiederholen - von Film, zu Film, zu Film.
So ist auch „Dressed to Kill“ vollgestopft mit Déjà vue's und Altbekannten. De Palma kreist unentwegt um sein Universum und jeder Film ist ein neuer Klon des de Palma’schen Dogmas. Und verdammt, der macht das noch heute so... Da bin ich begeistert - und sprachlos!
Ein Blick in die Zukunft. Nachdem Joel Schumacher es geschafft hat einen Film über eine Telefonzelle zu machen, sollte Brian de Palma jetzt mal in die Gänge kommen und einen Film drehen, der nur in einer Dusche spielt...
Freitag, 27.02.2004/21:20 - 23:05 Uhr
#352
Geschrieben 01. März 2004, 20:44
Regie: Fritz Lang
Liebes Tagebuch...
„Metropolis“ ist und bleibt ein fantastischer Bildersturm, der in Sachen Tempo und Bewegung seinesgleichen sucht. Überraschend, mitreißend, überzeugend, modern, zeitlos!
Ein bißchen kann ich sogar die damaligen Bemühungen der UFA-Herren verstehen, die dem Film sämtliche Art der Kompliziertheit wegschneiden wollten. Dem recht unwissenden Publikum sollte wohl ein Film erspart bleiben, der seiner Zeit vor aus war und der die Zuseher nur unnötig verwirrt hätte. Eine Aktion mit fatalsten Folgen... Es ist so viel verloren und dennoch ist dieser Film ein so großer Gewinn. Auf einer Leinwand muß das fantastisch sein...
Samstag, 28.02.2004/14:20 - 16:20 Uhr
#353
Geschrieben 01. März 2004, 21:25
Regie: Tom Tykwer
Liebes Tagebuch...
Da geht man ganz unbehelligt ins Kino und bekommt doch tatsächlich den neuen Film von Tom Tykwer vorgesetzt. „True“ ist ein intelligentes Konstrukt, das sich die Darstellung der Wahrnehmung zur Aufgabe gemacht hat.
Am Telefon erzählt die Hauptdarstellerin (Natalie Portman) ihrem blinden Freund (Melchior Beslon), daß sie sich umbringen wird. Danach folgt eine Rückblende, die berichtet, wie sich diese Beziehung entwickelt hat, daß nicht alles wahr ist, was wahr zu sein scheint und daß man sehen kann, obwohl man blind ist.
Tykwers neuer Film ist eine kleine Offenbarung, dessen wunderbare Auflösung sich erst nach einiger Zeit des Nachdenkens entknotet, dann aber bewirken kann, daß man weiß, ein paar Minuten im Kino wirklich beeindruckt gewesen zu sein.
Sonntag, 29.02.2004/17:45 - 17:55 Uhr
#354
Geschrieben 01. März 2004, 21:31
Regie: Achim von Borriers
Liebes Weltall...
Ich betrat das Kino und merkte: „Oje, Du bist in einem Mädelsfilm!" Oder andersherum: "Denken die Mädels, sie wären in einem Mädelsfilm?“ Jedenfalls saßen wohl die ganzen Siebtklässlerinnen eines Mädchenpensionats in den hinteren Reihen und warteten auf Daniel Brühl. Der war auch recht schnell da, aber von Romanze keine Spur. „Was nützt die Liebe in Gedanken“ ist ein melancholisches und ruhiges Liebesdrama, daß ohne Schmus und Kitsch auf eine Katastrophe hinsteuert.
Beeindruckende Bilder begleiten den Zuschauer durch die Geschichte um Leben, Liebe und Tod. Dabei wurden großartige Momentaufnahmen eingefangen. Allein die wankenden Baumkronen sind das Eintrittsgeld wert. Des Weiteren schafft es der Film, durchgehend eine derart intensive Atmosphäre aufzubauen, daß es vor Spannung im Saale knistert. Ein Hauch von Unabhängigkeit und Freiheit springt auf mich als Zuschauer über, wenn ich Zeuge dieser herrlichen Party werde. Ein Schauer aus Gänsehaut läßt mich erstarren, wenn ich das morgentliche Erwachen miterleben muß.
Einen kleinen Durchhänger muß man aber verzeichnen, wenn die Handlung des Filmes wieder in Berlin angekommen ist - die Stärke der Freiheit auf dem Lande läßt sich nun mal schwer in die Stadt rüberretten.
Eine Entdeckung: Anna-Maria Mühe, die von ihren markanten Eltern, und ich nehme jetzt mal schwer an, daß dies Susanne Lothar und Ulrich Mühe sind, nur das Beste mitbekommen hat.
So, und jetzt bis 01:00 Uhr aufbleiben, dann ne Stunde schlafen und dann die Oscars gucken...
Sonntag, 29.03.2004/17:55 - 19:25 Uhr
#355
Geschrieben 06. März 2004, 22:55
Regie: Peter Jackson
Liebes Tagebuch...
Jetzt habe ich auch mal Zeit gefunden, mir den Abschluß eines Ereignisses zu Gemüte zu führen, welches einst am 21.12.2001 begann.
Peter Jackson schwelgt mal wieder in unglaublichen Bildern, jeder noch so dümmliche Dialog hat ungeheuere Wichtigkeit und Dramatik und die Selbstheiligkeit des Films ist immer nah an der Grenze das Geschehen zu erdrücken.
Sonst? Verdammt viele spannende und mitreißende Szenen, die wirklich enorm gelungene Schlacht um Minas Tirith und eine erschreckend echt animierte Riesenspinne . Aber leider war das Kino 12 zu klein für diesen Film - das Gefühl Mittendrin statt nur dabei zu sein, wollte sich einfach nicht einstellen - sehr schade. Trotzdem habe ich gemerkt, daß mir der „Die Rückkehr des Königs“ richtig gefallen hat. Vielleicht reißt er mich irgendwann an anderer Stelle noch mal so richtig mit.
Und nun zum Ende des Filmes. Ich habe vielerorts gehört es sei zu lang. Dem kann ich nicht voll zustimmen. So etwas ausladendes, wie es „Der Herr der Ringe“ geworden ist, kann nicht einfach mit einem Satz beendet werden. Ich finde den langen Abschied schön. Auch das Auftreten der Gefährten an Frodo’s Krankenbett. Was ich nicht schön finde, ist Sam’s Hochzeit. Die Heirat mit der hässlichen Lockenschlampe hätte man sich echt schenken können. Da gibt es Kitsch und Klischeealarm von allen Ecken und Christopher Lee sitzt draußen im Regen, keiner weiß wo er abgeblieben ist, während auf der Leinwand Rosenblüten geschmissen werden...
Verdammte Axt, brauchts’ daß? Sogar Sean Bean wurde wieder ausgegraben. Und wenn dann die ganzen Namen der Akteure samt Bildern im Abspann erscheinen und Christopher Lee fehlt, dann steht doch eindeutig fest, daß irgendwas falsch gelaufen ist.
Und jetzt noch ein Hoch auf die „Lord Dritte Productions Deutschland Filmproduktion GmbH & Co. KG“
Dienstag, 02.03.2004/21:05 - 00:15 Uhr
#356
Geschrieben 06. März 2004, 22:58
Regie: Jess Franco
Liebes Tagebuch...
Ich weiß nicht, warum alles Schlechte in diesem Film so gut wirkt. Die minimalistische Ausstattung der Interieurs, sagt mir voll zu. Ich weise hier auf die wirklich traurige Gefängniszelle hin, in der wohl nur das Bett verschoben und die Kamera umpositioniert werden mußte, um ein neues „Bühnenbild“ zu bekommen.
Was mich auch ein wenig sprachlos macht, sind die äußerst skurrilen Rückblenden, die man schon zum Teil im Zwillingsfilm „Frauengefängnis“ sehen konnte, und hier noch eine größere Wichtigkeit bekommen. Hier weise ich auf die Jess Franco’s und Lina Romay’s gespielte Zeitlupe und die andere Madame hin, die in einem seltsam aktionslosen Wutausbruch ein Zimmer kurz und klein schlägt, als sie ihrem Mann in flagranti mit einer Anderen erwischt. Auch wenn das Ganze eindeutig improvisiert und offensichtlich schlecht ist, macht es einen verdammt guten Eindruck. Herrlich surreal, verspielt und kindlich. Ebenfalls gut ist die Musik von Daniel J. White, die zwar meist auch nur minimalistisch ist, aber richtig ins Ohr geht.
Wenn man jetzt noch bedenkt, unter welch kuriosen Bedingungen der Film entstand, ist es wirklich schwer, kein gutes Gefühl bei ihm zu haben. Anfangs hatte ich aber arge Zweifel. Dieser ganze Mummenschanz mit dem Nazi der eigentlich ein Gouverneur ist und was er mit dem Frauengefängnis zu tun hat, ist vollkommen undurchschaubar. Es sieht fast so aus, als würden zwei Filme parallel zueinander laufen, bis sich plötzlich die bekannten Szenen aus „Frauengefängnis“ mit dem Undercover-Film vermischen und die Chemie zu stimmen beginnt.
Samstag, 06.03.2004/13:00 - 14:25 Uhr
#357
Geschrieben 07. März 2004, 23:00
Regie: Terry Gilliam
Liebes Tagebuch...
Ich wußte ja gar nicht mehr, wie fantasievoll dieser Film ist und wie er mit dieser Eigenschaft gekonnt seine Episodenhaftigkeit überspielt. Auch hatte ich den Film viel kindischer in Erinnerung. Hätte ich an jenem Abend in den Spiegel gesehen, hätte ich einen überraschten Mr. Room erblickt.
Terry Gilliam erschafft tolle Universen und Zwischenwelten und schmückt diese mit so vielen erstaunenswerten Details aus, daß man die Schwächen der Story schnell vergisst. Der Film paßt gut ins Gilliam’sche Werk.
Schlußendliche Anmerkungen:
Sämtliche Frauen im Harem sind häßlich und tragen BH’s;
Uma Thurman ist hübsch und zeigt mehr, als man gedacht hätte;
Michele Soavi war der 2nd Unit Director;
Samstag, 06.03.2004/20:30 - 22:30 Uhr
#358
Geschrieben 09. März 2004, 12:34
Regie: Troy Duffy
Liebes Tagebuch...
Als ich zum zweiten Mal den blutigen Pfad Gottes wählte, wurde mir klar, daß die dramaturischen Gimmicks nicht mehr so überraschend kamen, als wie beim ersten Mal. Ich weiß, das ist jetzt eine großartige Erkenntnis - stimmt aber!
Sonst:
"Töten im Auftrag des Herren" wirkt hier weit aus weniger religionsnarrisch, als es den Anschein hat. Liegt vielleicht an der dahinter verborgenen Doppelmoral, vielleicht auch an der unorthodoxen Inszenierung. Der Regisseur kommt mir vor, als wär er ein ziemlicher Proll...
And now, go and fuck yourself...
Sonntag, 07.03.2004/13:00 - 14:45 Uhr
#359
Geschrieben 09. März 2004, 12:59
Regie: Darren Arnonofsky
Liebes Tagebuch...
Persönliche Auszüge aus dem Filmforen Cine-Club vom 07.03.2004:
02. Minute: Nun, die beiden stecken jetzt schon ganz schön in der Scheiße...
06. Minute: Was haben die jetzt da für ein Zeug genommen???
08. Minute: Jetzt schon Heroin? Warum wird denn das Hineinschlittern nicht erwähnt? Oder wäre es zu öde mit den gängigen Einstiegsdrogen zu beginnen?
09. Minute: Hallo, das ist ja meine Jennifer...
15. Minute: Schweres Thema, aber die Jared Leto und Jennifer Connelly Beziehung sieht aber viel zu unproblematisch aus. Das kann zwar den Absturz schöner zeigen, verschönt aber die momentane Situation zu sehr...
17. Minute: Wären die beiden jetzt an der blauen Lagune, könnte es ihnen nicht besser gehen!
23. Minute: Schon jetzt muß ich sagen: Ellen Burstyn ist großartig!
28. Minute: Oh, es gibt auch noch außerhalb eines Shyamalan-Filmes indische Schauspielerinnen...
31. Minute: Mir würde es viel besser gefallen, wenn Leto/Wayans/Connelly erst dann in den Dreck gezogen werden, wenn sie mit dem Drogenverkauf beginnen. Das würde viel mehr Sinn machen. Es würde zeigen, daß sie die Sache zu sehr auf die leichte Schulter genommen haben, das Ziel verfehlen und daran scheitern. Das sie aber von Anfang an harte Drogen nehmen, macht sie zu wenig verletzlich...
34. Minute: Dieser Zeitraffer ist großartig...
42. Minute: Meine Güte, diese Frau hat ja überhaupt keine Zukunft mehr...
44. Minute: "About Sara Goldfarb"...
46. Minute: Na, wer ist auch schon mal mit seiner Videokamera in der Hand herumgerannt und hat sich selber gefilmt?
48. Minute: Oh, verdammt! Der Kühlschrank beginnt zu hantieren.
52. Minute: Diese Doktor-Szene ist brilliant umgesetzt...
55. Minute: Warum sagt Jared Leto immer "For Christs Sake"???
62. Minute: Was wollten die denn in dem Supermarkt machen? Das hab ich auch nicht so ganz gecheckt.
67. Minute: Ich weiß nicht, wie ich auf den Kühlschrank im Kino reagiert hätte. Ich hätte mich aber sicher verdaaaammt unwohl gefühlt.
69. Minute: Verdammt...
71. Minute: Ah, man hört zum ersten Mal diese Geigen-Musik…
75. Minute: Was jetzt gleich mit der Burstyn passiert, hat das irgendeinen medizinischen Sinn?
81. Minute: Super Doktor...
82. Minute: Aronofsky haut jetzt aber auch aufs Schlimmste...
84. Minute: Aronofsky will jetzt endgültig nicht mehr auf Realität machen, sondern beschwört lustvoll, aber eben auch gekonnt das Schlimmste herauf.
87. Minute: "Chuckling" sagen die Untertitel für Hörgeschädigte...
88. Minute: ... ... ... ... ... ... ... ... ...
94. Minute: Meeresrauschen...
97. Minute: Ende. Technisch, ein Meisterwerk! Inhaltlich, ein wenig fragwürdig! Ersteres ist aber so dominant, das zweiteres über weite Strecken überspielt wird...
Sonntag, 07.03.2004/20:15 – 21:55 Uhr
#360
Geschrieben 10. März 2004, 12:41
Regie: Tom Tykwer
Liebes Tagebuch...
"Winterschläfer" ist zu Beginn eine Geschichte, wie sie spannender kaum sein könnte, verstrickt sich im Mittelteil dann mit einer komplizierten Beziehungskiste, um im Finale noch einmal die Spannungsschraube gehörig anzuziehen. Tom Tykwer's Film um einen tragischen Unfall mit anschließender Fahrerflucht geht etwas seltsame Wege. Auch tun sich gewisse Kontinuitätsfehler auf - und daß nicht nur zum Ende hin, wo diese ja, wegen der abschweifenden Realität, nicht mehr ins Gewicht fallen.
Stilistisch wirkt "Winterschläfer" sehr reif und ist voll akzeptabel, inhaltlich ist er aber etwas mau und verwaschen geraten. Liegt wohl auch daran, daß der Mittelteil einfach zu lang geworden ist, und zu wenig Verbindungen zum dem geschehenen Anfang und geschehenden Ende unterhält.
Lob zum Schluß: Die verschneiten Alpen geben eine verdammt gute Kulisse ab.
Montag, 08.03.2004/20:30 - 22:20 Uhr
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