See you at the movies
#121
Geschrieben 11. Februar 2004, 19:16
Regie: James Wong - DVD Kinowelt
Alex hat den Durchblick
Nach The Gift schon wieder n übernatürlicher Thriller, aber diesmal für Teenies mit Teenies. Naja, war immerhin nett anzuschauen, vor allem Ali Larter ist schon was feines!
Zum Film: Alex sieht den Absturz des Fliegers voraus, in dem er sitzt und löst eine Panik aus. Einige seiner Mitschüler, die im Flugzeug sitzen werden aus der Maschine verwiesen und müssen später mit ansehen, wie die Vorhersehung ihres Klassenkameraden eintritt.
Diejenigen, die nun dem Tod von der Schippe gesprungen sind haben laut Alex den Plan desselben durchkreuzt und werden nachträglich ins Gras beißen müssen. So geschieht's dann auch, doch bis es unsere Helden trifft hat der schlaue Alex den Plan durchschaut und ergrteift Gegenmaßnahmen...
Mal ein etwas originellerer Teenie-Slasher, bei dem diese nicht mehr vor irgend einem maskierten oder kostümierten Killer davonrennen, sondern einfach aufpassen müssen, dass sie ncht in tödliche Unfälle verwickelt werden. Also aufgepasst im Badezimmer, denn da ist es schonmal glatt und das Messerservice in der Küche sollte man auch gut im Auge behalten!
Leider begeht Wong den Fehler, anstatt sich auf sein gutes Script zu verlassen, am Ende in genretypische Effekthascherei zu verfallen und dem Zuschauer nur noch Standardkost zu bieten. Jedenfalls hat mich die finale letzte Viertelstunde mächtig gelangweilt bzw. genervt und insgeheim wünschte ich, man hätte jemand mutigeres hinter die Kamera gelassen. Dafür gab's dann aber noch einen netten Schlussgag, der zwar auf das obligatorische Sequel (so geschehen letztes Jahr) verweist, den Film aber doch noch zu einem einigermaßen versöhnlichen Abschluss bringt.
Darstellerisch war Final Destination wenig überzegend, wobei insbesondere Sawa als Protagonist schnell zu nerven begann und mich immer an Hayden Christensens lausige Anakin-Verkörperung erinnerte. Ansonsten durfte wenigstens Kerr Smith mal gegen sein Dawson's Creek-Image anspielen (allerdings wäre hier eine etwas zurückhaltende Darstellung besser gewesen) und Ali Larter... naja, sie ist wenigstens hübsch.
Formal konnte Wong mich teilweise überzeugen und als eine der Überlebenden des Flugzeugcrashs wie aus dem Nichts plötzlich abkratzt, das war schon gekonnt inszeniert. Hab mich sogar kurz erschreckt (was mir nicht oft passiert). Auch die letzte Einstellung war klasse und da ich mir tatsächlich das Sequel anschauen möchte, kann der Film insgesamt auch nicht so schlecht gewesen sein!
6/ 10
P.S.: Aber was in aller Welt sollte dieser Auftritt von Tony "ich-spiel-eh-immer-denselben-fiesen-Typen" Todd? Und überhaupt habe ich den Sinn dieser Leichenhallensequenz nicht verstanden. Typischer Fall von vergessen rauszuschneiden!
#122
Geschrieben 12. Februar 2004, 23:06
Regie: Ron Howard - Jetzt im Kino (Columbia)
Der zweite Western im Kino innerhalb von 8 Tagen, dabei mag ich dieses Genre doch eigentlich gar nicht. Blicke ich jetzt auf Costner's und Howard's Beiträge zurück könnte sich das doch noch ändern.
The Missing ist ein schnörkellos erzählter knallharter Thriller im Westerngewand. Vorzüglich gespielt und inszeniert. Nach dem maßlos überschätzten A beautiful Mind (USA 2001) hat Howard mir doch noch bewiesen, dass er etwas auf dem Kasten hat. Keine Gefühlsduseleien, keine langatmigen Abschweifungen von der Grundstory, nein, ein 130minütiger Film, der wie im Fluge vergeht und den Zuschauer dabei stets zu packen weiß.
Ebenfalls untypisch für Howard das hohe Maß an Gewalt (wie der Film eine 12er Freigabe bekam... da sag nochmal einer die FSK sei nicht liberal genug!), was der düsteren Atmosphäre des Films nur dienlich ist. Schön auch, wie hier entgegen dem Großteil der Genrebeiträge eine Frau die Protagonistin gibt. Cate Blanchett spielt ihre Rolle so glaubhaft, dass ich meine, dies sei sogar die beste Darstellung ihrer Karriere. Auch Tommy Lee Jones darf hier mal gegen sein Image als harter Hund anspielen und auch er hat mir nie besser gefallen. Die Kinderdarsteller stehen den beiden in nichts nach und mit Eric Schweig als Oberfiesling fährt The Missing seinen größten Trumpf auf. Böser als Chidin geht's kaum noch.
Die Story ist schnell erzählt: die Heilerin Maggie lebt allein mit ihren beiden Töchtern und Lebenspartner auf einer Farm in New Mexico. Als ihr Vater Sam aufkreuzt will sie nichts mit ihm zu tun haben, zu schlimm sind die Erinnerungen an ihn, wie er seine Familie einst im Stich ließ. Inzwischen aber hat der sich gewandelt, läuft als Indianer rum und versucht mit seiner Tochter ins Reine zu kommen. Dennoch verstößt Maggie ihn und erst als eine ihrer Töchter von Apachen entführt nimmt sie seine Hilfe an. Neben persönlichen Differenzen erweist sich auch die Suche als ziemlich gefährlich...
Der Plot erinnert zunächst sehr an Ford's The Searchers (USA 1956), ist aber geradliniger erzählt und auch wenn man Wayne dort eine überraschend gute darstellerische Leistung attestierte, Blanchett zeigt auf, was ein gutes Spiel wirklich ausmacht. Auch ist The Missing wie anfangs schon erwähnt ungemein spannend und ich denke, der Plot hätte auch in der heutigen Zeit angesiedelt bestens funktioniert. Umso beachtlicher, dass Howard das Risiko auf sich nahm, die Geschichte im Jahr 1885 anzusiedeln (im Nachhinein erwies sich das Risiko als zu groß: der Film floppte in den USA), was ihm aber immerhin die Möglichkeit herausragender Bilder bot. So sind die Landschaften New Mexicos nicht weniger beindruckend als diese, die uns Andrew Lesnie in der Lord of the Rings-Saga aus Neuseeland bot.
The Missing ist ein Film, an dem ich rein gar nichts auszusetzen habe und der in den nächsten Tagen in meiner Gunst bestimmt noch steigen wird. Selbst das Filmende ist nicht - wie bei Open Range - zu bemäkeln. Jegliche Klischees werden geschickt vermieden und am Schluss ist der Film genauso abrupt zu Ende, wie er begonnen hat.
Hätte Howard seinen Regieoscar für diesen Film bekommen, ich hätte mich nicht mal beschwert. The Missing ist mit Riesemabstand sein bester Film.
9/ 10
#123
Geschrieben 12. Februar 2004, 23:29
Regie: Sharon Maguire - VHS
"Ne Hammerklimaanlage haben die hier!"
So, nachdem der Film schon seit Ewigkeiten bei mir rumflog, hab ich ihn dann heute endlich mal geschaut. Britische Liebeskomödien können ja gut sein (Martha - Meet Frank, Daniel & Laurence, Love Actually), müssen aber nicht (Four Weddings and a Funeral). Dieser Film war weder besonders gut, noch besonders schlecht. Ganz witzig, aber auch ziemlich belanglos.
Bridget Jones (Renée Zellweger mit antrainiertem British accent) ist über 30 und hat Torschlusspanik. Bloß nicht als alte Jungfer enden. Deshalb runter mit den Pfunden, Nikotion- und Alkoholkonsum einschränken und Augen offen halten. Bald geht ihr ihr smarter Chef David (Hugh Grant) ins Netz - oder umgekehrt. Ihren wahren Verehrer gewinnt sie jedoch erst ganz am Schluss.
Tja, die Story ist reichlich vorhersehbar, was in diesem Genre aber normal und deswegen auch nicht weiter ärgerlich ist. Dafür war der Humor schön derbe und die Darsteller auch ganz passabel. Zellweger erwies sich denn auch als Idealbesetzung für die pummelige Miss Jones und hätte sie sich durch ihre letzten Auftritte bei mir nicht so unbeliebt gemacht, mir wäre sie gerade ob ihrer Rolle in diesem Film überaus sympathisch.
Naja, immerhin hat Colin Firth mitgewirkt, den ich immer sehr gerne sehe und ob es reiner Zufall war, dass er nach Pride and Prejudice (GB 1995) wieder einen Mr. Darcy gab? Wenn nicht, dann war es ein sehr gelungener Gag, hatten seine Rollen doch einige Ähnlichkeiten. Zuweilen war der Darcy aus Bridget Jones sogar eine kleine Parodie auf den stolzen Adligen im TV-Film der BBC.
Ansonsten wird ordentlich gefuckt (verbal und körperlich) und einiges an Situationskomik zu sehen. Dazu ein märchenhafter Schluss und fertig ist die typische britische Love-Comedy, wie sie uns seit den letzten zehn Jahren bekannt ist.
Kein Highlight des Genres, aber immerhin ein gelungener Beitrag. Dennoch: einmal schauen reicht.
6/ 10
#124
Geschrieben 13. Februar 2004, 18:56
Regie: Ang Lee - VHS
Emma Thompson (vorne links) erhielt den Drehbuchoscar für diesen Film
Tja, es war mal wieder an der Zeit für eine Jane Austen-Verfilmung, die mir bisher alle zugesagt hatten. Sei es Emma (GB 1996) oder Pride and Prejudice (GB 1995). Die Thematiken sind zwar immer dieselben, aber dafür ist auch der Grundtenor stets derselbe: leichte Unterhaltung mit viel Humor und einer Prise Gesellschaftskritik. Dazu reißen sich Englands Edelmimen um Rollen in den Romanverfilmungen, so dass man auch darstellerisch immer einiges geboten bekommt.
Interessant war bei diesem Film vor allem, dass mit Ang Lee diesmal nicht nur kein Brite Regie führte, sondern dazu nicht einmal ein Filmemacher aus dem Westen. Dass Lee ein großartiger Regisseur ist, hat er mir jedoch eindrucksvoll mit Filmen wie The Icestorm (USA 1997) und Wo hu cang long (HK 2000) bewiesen und so war ich auch sehr zuversichtlich, dass er einen Film über die Adelsgesellschaft des alten Englands hinbekommen würde.
Und er hat es hinbekommen. Sehr gut sogar, obwohl ich den Großteil der Verantwortung für das Gelingen des Films Emma Thompson zuschreiben möchte, die neben ihrer vorzüglichen Darstellung auch das Script schrieb.
Wie so oft bei Austen geht es um Liebe zwischen Angehörigen verschiedener Gesellschaftsschichten und da entscheidet dann nicht immer das Herz, sondern meist der Geldbeutel. Liebesheirat also ein kaum erschwinglicher Luxus. So ergeht es auch den beiden Dashwood-Schwestern (Emma Thompson und Kate Winslet), die von ihren Angebeteten bitter enttäuscht werden und sich am Ende doch noch glücklich verlieben. Doch bis dahin ist es ein weiter, beschwerlicher Weg, bei dem einige Taschentücher ihr Leben lassen müssen.
Derartige Geschichten kann man kitschig und langweilig erzählen, doch Austen hat die Gabe, beim Leser genau das Gegenteil zu bewirken. Ihre Figuren sind alles andere als eindimensional, nein, sie sind knallbunt. So gibt es neben den Beaus und schmachtenden jungen Damen auch immer ausgelassene Charaktere, die für eine gehörige Portion Humor sorgen und überhaupt gelingt es Austen, die Gesellschaften der Adelszeit nicht nur sehr interessant, sondern auch äußerst amüsant zu portraitieren.
Dazu gibt es immer ein Happy End, das aber weder aufgesetzt, noch unglaubwürdig wirkt, sondern so inszeniert ist, dass man es sich von ganzem Herzen wünscht. Da freut man sich richtig mit den Pärchen mit, die dann doch noch zueinander gefunden haben.
Lee hat den Roman gekonnt umgesetzt, was nicht nur an sieben Oscar-Nominierungen auszumachen ist, sondern auch an der allgemein sehr positiven Rezeption des Films, der ich mich auf jeden Fall anschließen möchte: ein kurzweiliger (bei immerhin über 130 Minuten Laufzeit), witziger und zu Herzen gehender Film, der einen für das britische Historienkino zu begeistern weiß. Und ganz nebenbei bietet Sense and Sensibility noch traumhafte Landschaftsaufnahmen. Hach, wie schön!
7.5/ 10
#125
Geschrieben 15. Februar 2004, 20:54
Regie: Douglas McGrath - DVD Arthaus
Heiratsstifterin Emma (Gwyneth Paltrow)
Direkt die nächste Austen-Verfilmung, nur kannte ich diese schon, konnte sie aber immerhin erstmals im O-Ton schauen, was besonders bei derartigen Filmen sehr wichtig ist, weil bei den Synchros schon mal arg der Wortwitz flöten geht und überhaupt muss alles "very british" klingen!
Leider hat Hauptdarstellerin Paltrow das nicht so ganz hinbekommen (dass es doch gehen kann hat mir Zellweger ja erst kürzlich eindrucksvoll bewiesen) und tut sich schwer, den britischen Akzent zu halten. Als weitaus problematischer erwies sich, dass sie die mir bisher einzige bekannte Austen-Protagonistin darstellt, die nicht den vollen Sympathiebonus auf ihrer Seite hat. Sicherlich sind ihre Absichten aus ihrer Sicht nur die besten, doch ihre fehlende Weitsicht kann einem schonmal auf den Senkel gehen. Und so habe ich ihr auch nicht unbedingt ihr Happy End gewünscht.
Was den Film für mich in erster Linie sympathisch macht, sind die Nebencharaktere, allen voran Jeremy Northam als Mr. Knightley, der die gute Seele des Films gibt und irgendwie auch sowas wie die Symbiose des griechischen Chors und Mentor ist. Richtig putzig kam Toni Collette als naives und tollpatschiges Mädel auf der Suche nach dem Mann für's Leben daher.
Ein paar Worte zur Story: Emma ist überzeugter Single, aber immer darum bemüht, erfolgreich Ehen zu stiften. Eine Heiratsvermittlerin also. Kein übles Hobby, sind doch eh alle irgendwie auf der Suche nach einem Partner. So ist sie gut beschäftigt und muss irgendwann realisieren, dass auch sie sich verliebt hat. Nur blöd, dass dieser jemand anscheindend ein Auge auf die beste Freundin geworfen hat...
Der plot ähnelt stellenweise sehr den Screwball-Komödien der 30er/ 40er Jahre und die geschickte Montage tut ihr übriges, um den Film vorrangig erstmal als Komödie erscheinen zu lassen. So ist er in jedem Fall die amüsanteste Austen-Verfilmung, ohne jedoch sozialkritische Töne anzuschlagen.
Ausstattung und Kostüme sowie Kamera sind allesamt erstklassig (eigentlich schon ein Standard bei diesen Filmen) und auch geben sich wieder einige bekannte Gesichter für Kurzauftritte die Ehre (Ewan McGregor, Greta Scacchi (diesmal tatsächlich ohne Nacktszene!)).
Das schon anfangs erwähnte Problem kann auch von Paltrows gutem Spiel nicht kaschiert werden und so lässt mich dieser Film nie ganz zufrieden zurück. Trotzdem nett anzuschauen und der ideale Film für seichte Unterhaltung!
6.5/ 10
#126
Geschrieben 15. Februar 2004, 21:10
Regie: Terence Young - VHS
Bitterböser Film mit Audrey Hepburn als ahnungslose Blinde, die in ihrer Wohnung von drei Männern terrorisiert wird.
Mehr kann man zum plot nicht verraten, ohne die Spannung zu nehmen. Auf jeden Fall ist der Film nicht unbedingt besonders überraschend konzipiert, hält aber einige Schocksequenzen parat und wenn Audrey nach und nach realisiert, was mit ihr geschieht, dann sind das immer - man verzeihe mir diese proletenhafte Ausdrucksweise - Hammermomente!
Der Film ist ein Kammerspiel, beschränkt sich fast ausschließlich auf eine Location und obwohl Audrey der Star des Films ist (übrigens Oscarnominiert für ihre Rolle) gehören die stärksten Szenen des Films Alan Arkin, der wirklich zum fürchten gut spielt. Vom Look her vielleicht etwas übertrieben (ob Young hier einen seiner Bond-Bösewichte vor Augen hatte?), aber eindeutig ein Kandidat für die Top 10 der fiesesten Villains der Filmgeschichte.
Einige Unglaubwürdigkeiten und "plot-holes" konnten mir das Filmvergnügen nicht wirklich verderben und ich bin überrascht, wie brutal Mainstream-Filme bereits in den 60ern konzipiert wurden. Auch heute noch starker Tobak, wobei man jetzt keine Brutalitäten erwarten darf; es geht allein um die Atmosphäre, die dem Film seine sehr düstere Note verleiht.
Dass der Film Themen wie Emanzipation und typische Rollenklischees der damailigen Zeit thematisiert, ohne sie jedoch zu entmystifizieren störte auch nicht allzusehr und ich frage mich, wieso derartige Filme heute so selten zu sehen sind. An den Kosten kann es schließlich nicht liegen...
8/ 10
P. S.: eine kleine direkte Anspielung auf Bond konnte sich Young übrigens nicht sparen, mehr Witz sollte man von dem Film allerdings nicht erwarten!
#127
Geschrieben 15. Februar 2004, 21:22
Regie: Jean-Pierre Jeunet - VHS
Nach längerer Zeit mal wieder n Film, den ich abbrechen musste. So schön Amélie geworden ist, so abstoßend ist Delicatessen. Ich weiß nicht, was JPJ hier geritten hat. Ein plot gibt es nicht, alles wird von der opulenten Ausstattung und Optik erschlagen.
Da der Film wohl als Komödie durchgehen sollte, ich aber kein einziges mal gelachte habe (immerhin 50 Minuten habe ich durchgehalten) muss irgendwas schief gelaufen sein. Ist es witzig, wenn Menschen, nein Freaks trifft es besser, sich gegenseitig abschlachten. Aus Hunger eben. Für mich jedenfalls nicht.
Und Dominique Pinon taugt auch nix für Hauptrollen. Den Artisten habe ich ihm nie abgenommen und die unsägliche Synchro (gut, dafür kann er nix) gab mir dann den Rest. Also keine Identifikationsfigur, nur der distanzierte, ekelerfüllte Blick auf eine Welt, die mich in ihrer Kälte und Skurillität nur angewidert und gelangweilt zurückgelassen hat. Ein richtiger Scheißfilm.
Schätze mal, Jeunet hat sich Lynch angeschaut und meinte, er könne das auch, nur eben um einiges schlechter. Selbst das war noch maßlose Selbstüberschätzung.
Guten Appetit! Ich kotz gleich!
#128
Geschrieben 18. Februar 2004, 15:28
Regie: Luc Besson - DVD MAWA
Jean Reno und Natalie Portman
Hatte den Film erst einmal gesehen und das musste auch schon Jahre her sein. Leider habe ich ihn ob der beschissenen dt. DVD noch immer nicht in der Originalversion geschweige denn im korrekten Bildformat sehen können, aber vielleicht kommt da ja nochmal irgendwann was nach.
Tja, zum Film: also nach der ersten Sichtung war ich ziemlich begeistert und habe keinerlei Schwächen ausmachen können; dies hat sich jetzt geändert. Léon ist voller solcher Schwächen. Da wären zunächst einmal zahlreiche plotholes und das schon parodistisch wirkende over-acting von Gary "Bad Guy" Oldman. Aber dies ist nichts im Vergleich zur Story, die streckenweise arg unglaubwürdig daherkommt. Als ob ein kleines Mädchen, das gerade die komplette Familie verloren hat, sich dazu entschließt (und das binnen weniger Augenblicke) ein Profikiller werden zu wollen. Also bitte!
Doch was Léon so gut macht, ist, dass er trotzdem hervorragend funktioniert! Schon die ersten zehn Minuten sind einfach bravourös inszniert, wie die Kamera erst nach und nach die Identität des Profis preis gibt und wie es Besson in kürzester Zeit schafft, diesen Kerl zu charakterisieren. Arbeitsweise, Gewohnheiten, Lebensstil. Dabei soll vor allem die meisterhafte Montage während des ersten Auftrags, dem wir beiwohnen erwähnt werden. Kann mich nicht erinnern, wann ein Film bereits mit einer derart hochspannenden Sequenz begonnen hat, die das Finale eines jeden A-Pictures hätte sein können.
Der ganze Film scheint im Eiltempo voranzuschreiten; selbst die ruhigeren Szenen zwischen Mathilda und Léon können die pace nicht entschleunigen. Der Schluss bietet dann nochmal alles auf, was einen guten Actionfilm von der großen Masse unterscheidet und es ist Besson sehr hoch anzurechnen, sich den gängigen Hollywoodschen Gepflogenheiten in den Weg gestellt zu haben und ein wunderbar fatalistisches Ende gewählt hat.
Nun kann man dem Film einiges vorwerfen: von Gewaltverherrlichung bis hin zur Pädophilie und sicherlich sind viele dieser Vorwürfe berechtigt, doch mag ich die Klasse von Léon einfach nicht verleugnen, denn wenn mich ein Film über die volle Distanz packt, dann sehe ich gerne über den einen oder anderen Kritikpunkt hinweg. Am störensten empfand ich dann noch einige Einlagen der ansonsten gut spielenden Portman, wenn sie allzu cool daherkam und man ihr gerne mal Fernsehverbot oder Hausarrest gegeben hätte. Schon für die Szene, in der sie sich mit einer Jugendgang konfrontiert sah hätt's von mir mindestens eine Woche kein Taschengeld gegeben!
Naja, ansonsten sei noch auf den charismatischen Jean Reno verwiesen, der seine Rolle wirklich perfekt meistert und trotz des zweifelhaften Berufs sofort zum Sympathieträger wird. Die Beiläufigkeit, mit der einen "Klienten" erschießt, nachdem Mathilda an ihm üben durfte erinnert mich zudem sehr an Tarantino, wobei dieser Pulp Fiction ja erst später drehte und sich vielleicht ein wenig bei Besson abgeschaut hat, wer weiß?
Léon ist ein Ausnahmefilm, der zurecht Kultstatus genießt und wenn man einen Film trotz zahlreicher Unzulänglichkeiten und bedenklicher Motive richtig gern hat, tja, dann ist das wohl Kompliment genug!
8.5/ 10
#129
Geschrieben 20. Februar 2004, 16:03
Regie: Anthony Minghella - Jetzt im Kino (BV)
- Part 1: Unterwegs nach Cold Mountain mit Bart Simpson -
- Part 2: Wenn ein Film im Kitsch versinkt -
- Part 3: Für Ihr Cameo bitte hinten anstellen -
(Meine Besprechung gliedert sich in drei Teile.)
Tjadele, diesem Film hätte man noch so manchen passenden Untertitel verpassen können. Aber der erste trifft's glaub ich ganz gut!
Zu Part 1:
Was hat jetzt der freche Simpson-Sprössling mit diesem als Kunstwerk verkauftem Film zu tun, mag sich der eine oder andere fragen. Nun, der dt. Verleih muss wohl gemeint haben, den Originaldialekt von Frau Zellweger (immerhin Topfavoritin auf den Oscar) in irgendeiner Art und Weise gerecht zu werden. Was tun? Bayerisch reden lassen? Nee, das wär ja lächerlich. Dann doch lieber Frau Schwittau engagieren, deren Stimme zu den markantesten der Synchro-Branche gehört und auch gerne mal für männliche Schauspieler ihr rauhes Stimmchen hergibt. Am bekanntesten dürfte sie durch die dt. Stimme für Bart Simpson bei uns geworden sein und da sie nicht wie etwa Dannenberg die Stimme variieren kann, klang dann Frau Zellweger auch immer sehr stark nach diesem Bart.
Doch damit nicht genug, nein: auch Norbert Gastell wurde als Synchronsprecher engagiert. Dieser hat u. a. Homer Simspon gesprochen und weil der dt. Verleih nun nicht völlig blöd ist, haben sie Gastell auf Donald Sutherland angesetzt, der stirbt, ehe Frau Zellweger auftritt. Clever! Nur war es dann dennoch um mich geschehen, als Bart äh... Frau Zellweger mal von ihrem Vater sprach, der Alkholiker gewesen sei. Danach habe ich nur noch darauf gewartet, dass sie das Wort "Bart" in den Mund nehmen würde: ich hätte das Kino zusammengebrüllt! Am Ende kam es dann sogar dazu, dass sie Herrn Law rasiert hat, aber da war das Synchrostudio wieder sehr schlau und hat in der dt. Fassung dieses Wort entweder rausgeschnitten oder anders übersetzt (welch böse Unterstellung, ich weiß!). Naja, wir haben dann im Kino noch den kompletten Abspann angeschaut, um jemanden namens Simspon oder Groening zu entdecken, aber diese Mühe war vergebens.
Soviel zu dieser kleinen Randnotiz, die aufzeigt, wie schnell eine Synchro einen Film kaputtmachen kann, aber das wäre mir jetzt zu einfach, denn:
Zu Part 2:
Nun zum Film ansich:
Natürlich war es nicht möglich, Cold Mountain nach dem Auftritt von Frau Zellweger noch ernst zu nehmen, aber sie trat ja erst relativ spät in Erscheinung und da der Film in zwei Handlungssträngen erzählt wurde, blieb sie einem ja auch immer mal wieder für einen kurzen Zeitraum erspart.
Zum Plot: Im Süden der USA kurz vorm Bürgerkrieg lernen sich Ada und der schweigsame Inman kennen und lieben. Doch dann muss dieser in den Krieg ziehen. Ada wartet daheim geduldig auf ihren Liebsten, der aber verschollen scheint. Dann stirbt ihr Vater und sie muss ihr Land allein bewirtschaften. Weil sie das nicht kann steht irgendwann wie aus dem Nichts ein resolutes und ordinäres Weib (richtig: Bart Simpson, äääh... Frau Zellweger) vor ihrer Tür und geht ihr zur Hand.
Gleichzeitig kämpft sich der desertierte Soldat Inman nach Hause durch, was wie die Odyssee (war bestimmt so gedacht) abläuft. So muss er unterwegs töten, sich vor geilen Frauen retten, helfen und durch so manchen Schlamm kriechen.
In Cold Mountain, der gelobten Heimat treibt unterdessen der böse Teague sein Unwesen. Er jagt Deserteure, um sie genüsslich zu ermorden.
Am Schluss des Films prallen alle Handlungsstränge aufeinander und das Ende ist so überraschend wie ein Gang zur Toilette.
Cold Mountain ist ein Musterbeispiel dafür, wie man einen anfürsich interessanten Stoff vollends vermurkst. Übertrieben dreiste Symbolik (als die weiße Taube vor's Kirchenfenster fliegt und kurz danach der Krieg ausgerufen wird, ahnte ich bereits Schlimmes!), Dialoge, die frei nach dem Motto Kitsch-as-Kitsch-can geschrieben wurden und ein Schluss, naja, dazu schrieb ich ja bereits oben etwas.
Handwerklich ist Cold Mountain zwar überdurchschnittlich geworden, doch habe ich immer wieder kleine Mängel wie beispielsweise zu hektische Schnitte ausmachen müssen. Auch sind einige Brutalitäten leicht übertrieben ausgefallen und was den Score betrifft: so stark er beginnt, so schnell ist dann auch wieder die Luft raus. Am Ende war's doch wieder nur der genretypische Einheitsbrei.
Dass Minghella derartig scheitern würde, überrascht mich doch sehr, da ich sowohl The English Patient (USA 1996), als auch The talented Mr. Ripley (USA 1999) sehr gemocht habe. So besticht sein neustes Werk allein durch die wirklich atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und die beeindruckende Schlachtsequenz, gleich zu Beginn des Films. Ansonsten mutet Cold Mountain wie eine missglückte Mixtur aus Gone with the Wind (USA 1939) und O Brother, where art thou? (USA 2000) an.
Zu Part 3:
Beinahe noch aufdringlicher, als der hohe Kitschfaktor ist die Besetzungsliste des Films. Denn halb Hollywood hat sich für Gastauftritte die Ehre gegeben, ohne dem Film jedoch großartig darstellerische Qualität beizusteuern. Nach jeder Szene wartete man darauf, wer denn als nächstes auftauchen würde, was mitunter recht spannend war und zu der einen oder anderen Wette mit der Kinobegleitung führte.
Die Hauptrollen waren ganz passabel gespielt, wobei ich die Oscarnomnierung für Law nicht ganz nachvollziehen kann, denn in Filmen wie Road to Perdition (USA 2002) hat er mir dann doch weitaus besser gefallen. Dennoch passte er gut in die Rolle und dass sie so schlecht geschrieben war, dafür konnte er ja nichts. Kidman sieht zwar hinreißend aus und agiert mal ziemlich freizügig, enttäuscht aber nach ihren starken Auftritten aus Dogville (DK 2003), The Hours (USA 2002) oder The Hours (SPA 2001).
Fazit: Cold Mountain war selbst der stockkonservativen Academy zu schmalzig. Dazu brauche ich jetzt eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
3/ 10
#130
Geschrieben 23. Februar 2004, 16:11
Regie: Paul Schrader - DVD MCP
Waid Whitehouse (Nick Nolte) hat nicht nur Zahnschmerzen, die ihn plagen; er scheitert auch daran seine Tochter, die er nur noch für ein paar Wochenenden sehen darf für sich zu gewinnen. "I wanna go home" sagt diese ihm bereits wenige Stunden nachdem sie von ihrem Vater abgeholt wurde mitten ins Gesicht.
Zudem fristet er ein trostloses Dasein als Hilfssheriff, angestellt vom reichsten Mann des Kaffs, in dem er lebt: "somewehere in New Hampshire." Dort ist alles verschneit, die Jadgsaison hat gerade eröffnet und als es dabei zu einem tödlichen Unfall kommt ahnt Waid, dass mehr dahinter steckt. Bald ermittelt er auf eigene Faust und scheint einer Verschwörung auf der Spur...
Doch immer wieder holen ihn Bilder aus seiner Kindheit ein, die zeigen wie er und seine Familie unter dem herrischem, ewig saufenden Vater (James Coburn) litt. Auch Waid ist zum Säufer geworden und als seine Mutter stirbt und er sich um seinen Vater kümmern muss kommt es zu einer Katastrophe...
Affliction macht schon nach wenigen Minuten deutlich, dass man hier nichts in Richtung seichte Unterhaltung oder gar Happy End erwarten kann. Der düstere Grundton zieht sich so durch den ganzen Film; die Trostlosigkeit, das schlimme Schicksal des Protagonisten, wie alles den Bach runter geht. Man sieht es von weitem kommen und doch ist man am Ende fassungslos. Bewegt. Reflektiert über das eigene Leben.
So wie Waid ergeht es unzähligen Kindern gewalttätiger Eltern; was wir in diesem Film gesehen haben passiert. Da ist nichts mehr übrig vom "Golden America", ein Abgesang auf die vermeintlichen Ideale.
Paul Schrader setzt sein Leitmotiv des gescheiterten "lonely man" konsequent fort und hat mit Nick Nolte einen Glücksgriff getan. Er berherrscht diesen Film und seine Szenen mit Filmvater Coburn (Oscarprämiert) sind von einer ungemeinen Intensität, dass man bald vergisst, dass es sich hier um fiktive Charaktere handelt.
Affliction ist ein unbequemer Film, der einen nicht loslassen will. Es braucht nicht erst die kargen Winterlandschaften, um Waids Innenleben zu symbolisieren. Diese Kälte schimmert bereits in den ersten Szenen des Films durch. Wir mögen diese aus einer sicheren Distanz betrachten können. Doch ihre Ursachen sind es, die uns mitten ins Mark treffen.
9/ 10
#131
Geschrieben 24. Februar 2004, 01:15
Regie: Takashi Miike - DVD
Ein Witwer will sich auf Geheiß seines Sohnes nochmal verlieben. Da trifft es sich gut, dass sein Kollege ein Casting für eine weibliche Hauptrolle für einen von ihnen zu produzierenden Film anberaumt. Dort soll sein Freund die Frau für's Leben finden.
Tut er auch und hat bald glücklich mit einer jungen Dame angebandelt, die ihm schüchtern und demütig begegnet. Jeder würde sich sofort in so eine Person verlieben. Doch irgendetwas ist faul an der Sache. Weil unser Heißsporn das nicht einsehen will und kann, wird dies bald schmerzliche Auswirkungen für ihn haben...
Ich habe hier ja schon des Öfteren den Namen Miike lesen müssen und es scheint ja auch ne ganze Schar Anhänger von ihm zu geben. Ich möchte mich nicht dazuzählen, da er für mich lediglich einen weiteren belanglosen japanischen Gore-Freak darstellt. Dabei beginnt der Film sehr verheißungsvoll; es wird sehr langsam, dafür aber durch geschickte minimalistisch eingestreute Stilmittel Spannung aufgebaut, die sich leider viel zu schnell entlädt. Dies auf Kosten eines übermäßig brutalen Finales. Eine Conclusio bietet Miike nicht an; vielmehr soll sich der Rezeptient selbst einen Reim auf das Gezeigte machen.
Mir war das alles zu plump. Einige mögen jetzt Dinge in den Film hineininterpretieren, ihn zum Kunst- wenn nicht gar Meisterwerk erheben usw.
Ich finde es jedoch sehr bedenklich und ungemein ärgerlich, wie Miike in seinem Film einen Sadismus rechtfertigen will, der mich unglaublich wütend gemacht hat, denn so etwas KANN man nicht rechtfertigen. In keinster Weise. Zudem ist es gemeinhin bekannt, dass misshandelte Personen zumeist in der Opferrolle verharren und es ihnen schwer genug fällt, sich überhaupt mitzuteilen. Dies übergeht Miike zu Gunsten einer pervers ausgeklügelten Story, bei der er dann und wann auch noch ziemlich dreist be Lynch und de Palma abguckt.
Audition ist in meinen Augen nichts weiter als "sick shit"; ein mehr als missglückter Versuch, Sadismus unter dem Vorwand der Kunst zu zelebrieren.
Wer mir jetzt mit Interpretationsversuchen à la Anprangern der Missstände in der japanischen Gesellschaft hinsichtlich der sexuellen Ausbeutung der Frauen oder irgendwelchen Kastrationsängsten der Japaner, dem sei gesagt, dass es nicht erst eine derart verachtenswerte Gewaltverherrlichung braucht, um dies aufzuzeigen.
Ein ekelhafter Film.
P. S.: die Japaner versteh mal einer - an Gewalt darf wirklich ALLES gezeigt werden, aber wehe, es ist mal auch nur ansatzweise ne Muschi zu sehen
#132
Geschrieben 25. Februar 2004, 00:46
Regie: Terry Gilliam - VHS
Ein Film, der dem Zuschauer einiges abverlangt. Zunächst auf der geistigen Ebene, aber auch was die Ekelschwelle betrifft. So habe ich mit Grausen mit angesehen, wie Willis ein Spinne verspeiste (auch wenn er nicht den Einsatz an den Tag legte wie Nic Cage, der wirklich einmal für einen Film eine Kakerlake gegessen haben soll).
Der Name Gilliam ist Programm. Bei ihm ist alles möglich, Raum und Zeit werden beliebig ausgetauscht und man weiß nie wirklich, woran man ist. Irrwitz zeichnet seine Filme ebenso aus, wie Schauspieler in Höchstform. Da war es nur allzu gerecht, dass Pitt endlich als ernsthafter Darsteller gewürdigt wurde und eine Oscarnominierung erhielt (die Willis spätestens seit diesem Film aber auch verdient gehabt hätte).
War es in Brazil noch eine spielerische Variante von Orwells Überwachungsstaat, so bearbeitet Gilliam hier das Zeitreisegenre, welches er geschickt mit einem apokalyptischen Grundton kombiniert.
James Cole wird im Jahre 2035 auserwählt, dem Grund für die fast komplette Ausrottung des Menschen durch einen Virus, der rund 40 Jahre zuvor grassierte auf die Spur zu kommen. Dieser stößt bei seinen Ermittelungen immer wieder auf die "12 Monkeys", eine Untergrundorganisation, die vom durchgeknallten Goines angeführt wird (später wählte Pitt mit dem Charakter Tyler Durden eine ähnliche Rolle, und ob es Zufall war, dass sie Space Monkeys hießen?). Ihm begegnet er gleich zweimal: einmal im Jahre 1991, wo er ihn in der Klapse kennen lernt und dann fünf Jahre später, wo er realisiert, was es mit ihm wirklich auf sich hat.
Zudem gerät er an eine Psychologin, die ihm bald glaubt, dass er durch die Zeit zurück geschickt wurde und auch seinen immer wiederkehrenden Traum wird sie bald begreifen. Das Finale am Airport stellt dann alle Vermutungen über die Ursache des Virus auf den Kopf...
Besagtes Finale ist auch zugleich der (dramatische) Höhepunkt des Films. Nicht nur, dass hier der Verantwortliche in Erscheinung tritt, nein auch des Rätsels Lösung wird dort ironischerweise gar nicht erst angeboten, sondern vielmehr alles gesehene wieder in Frage gestellt. Ein hochkompliziertes Drehbuch, das auf den ersten Blick undurchschaubar wirkt, beim zweiten Hinsehen jedoch geschickt konstruiert erscheint.
Dazu bietet Gilliam den für ihn typischen visuellen Overkill und selbst die Locations in der Welt der 90er wählte er so geschickt, dass man meint, die Apokalypse habe bereits begonnen.
Ausstattung, Darsteller und Script verschmelzen zu einem Ganzen, das alles bietet, was großes Kino ausmacht. Twelve Monkeys ist ein beachtlicher Film, der auch beim x-ten Schauen noch überrascht.
9/ 10
#133
Geschrieben 25. Februar 2004, 15:06
Regie: Mike Figgis - VHS
"Manchmal muss erst jemand sterben, damit wir das Leben richtig zu schätzen wissen." (Aus The Hours)
Was macht einen guten Film aus? Für mich auf jeden Fall, wenn er dich berührt, dich packt und auch nach dem Abspann erstmal nicht mehr los lässt. So geschehen, bei diesem Film, den ich erst im zweiten Anlauf komplett geschaut habe.
Figgis erzählt seine Love Story sehr langsam, nimmt sich viel Zeit, um seine Figuren zu charakterisieren und lässt von vorherein durchblicken, dass alles kein gutes Ende nehmen wird.
Nic Cage gibt Ben, der aufrichtig gesteht, sich in Vegas totsaufen zu wollen und dass er sich davon auch nicht abbringen lassen wird. Auch nicht von Sera (Elizabeth Shue), in die er sich verliebt. Da sie seine Liebe erwidert ist es ihr bald nicht mehr egal, wie es um Ben steht...
Leaving Las Vegas hat Momente, in denen es schwer fällt nicht in Tränen auszubrechen. Etwa wenn Sera vergeblich versucht ihren Liebsten vom Leben zu überzeugen. Das Spiel von Shue ist dabei so intensiv, dass es weh tut. Ich habe mit ihr gefühlt und obwohl Cage einen Säufer gibt, der sicherlich nicht ganz unschuldig an seinem Schicksal ist (Figgis klärt nie auf, wieso Cage anfing zu saufen, er belässt es dabei die Figur des Ben als das zu sein was er ist), stellt er für mich einen der sympathischsten Filmcharaktere überhaupt dar. Dazu bemitleidenswert. Aber auch bewundernswert. Wenn er in Momenten des klaren Verstands so aufrichtig ehrlich, liebenswürdig mit Sera spricht, wie man es in Filmen nur noch selten erlebt.
Alles wirkte so verdammt ehrlich, authentisch. Figgis reduziert seinen Film auf zwei Personen. Auf ihre Dialoge, auf ihren Habitus. Darauf, wie beide scheitern. Aber für einen der beiden gibt es die Wende. Ein wenig Hoffnung bleibt also übrig nach dem der Film abblendet.
10/ 10
#134
Geschrieben 27. Februar 2004, 18:23
Regie: Alejandro Gonzales Innaritu - Jetzt im Kino
Nach Amores perros war ich gespannt auf die nächste Arbeit vom mexikanischen Filmemacher Innaritu. Eine Eintagsfliege oder vielleicht sogar ein Meisterregisseur?
21 Grams ist ein überambitionierter Film geworden, der es dem Zuschauer nicht erlaubt mit den Charakteren zu fühlen. Durch eine mehr als unglücklich gewählte Montage und unzählige Zeitsprünge verliert man erst die Übersicht und als man diese erlangt hat, sind einem die Schicksale der Figuren ziemlich gleichgültig. So hat mich der Film trotz eines anfürsich sehr emotionalisierenden Endes erstaunlich kalt gelassen.
Und selbst die Darstellungen der drei Hauptpersonen wurden irgendwann zur Qual: störte Watts mitunter durch over-acting, so hat man sich an Penn's Magenbitter-Miene auch schnell sattgesehen. Zweifellos vom Papier her ein beindruckendes Ensemble, das aber ein wenig subtiler an die Sache herantreten hätte sollen.
Man leidet mehr unter, als mit den Schauspielern und hätte Innaritu seine Geschichte etwas kraftvoller und ohne den unnötigen technischen Schnickschnack inszeniert, es hätte ein großartiger Film werden können.
So ist 21 Grams leider nur ein zähes und überlanges Drama geworden, das zuweilen gar in Kitsch abzurutschen droht. Zwar nicht misslungen, aber ich hatte mir deutlich mehr versprochen.
6/ 10
#135
Geschrieben 27. Februar 2004, 18:36
Regie: Joe Dante - DVD Universal
The 'burbs (der Titel als Anspielung auf Hitchcocks The Birds) ist eine jener Komödien, an denen ich mich nicht satt sehen kann. Die niemals ihren Reiz verliert.
Zwar von den Kritikern verrissen und von Hauptdarsteller Hanks verschmäht begeistert mich der Film durch ein furios aufspielendes Ensemble und gut platzierte Gags zwischen Slapstick und Parodie.
Zwischen den Zeilen wird Kritik an Suburbia laut, auch wenn dieser durch das Ende (das vielen missfallen hat) etwas der Wind aus den Segeln genommen wird. Da der Film aber in erster Linie mal unterhalten soll und dies bei mir uneingeschränkt der Fall ist, stört mich das wenig und schmeiß mich lieber weg, wenn Vietnam-Vet-Parodie Rumsfield (herrlich: Bruce Dern) auf dem Dach ausrutscht oder Ricky Butler den "Pizza Dude" erwähnt.
I love that street äh... film!
10/ 10
#136
Geschrieben 27. Februar 2004, 18:50
Regie: Clint Eastwood - DVD Warner
Ein Mythos demontiert sein Image: Clint Eastwood
Nach Open Range und The Missing musste auch mal wieder Unforgiven geschaut werden, den Eastwood vor gut zehn Jahren den Oscar einbrachte.
Zurecht, wie ich meine (und bezüglich der Entscheidungen der Academy kann ich dies nicht oft behaupten) und auch beim dritten Sehen hat mich der Film vor allem durch die dichte Atmosphäre und gekonnten Charakterzeichnungen voll in seinen Bann gezogen.
Ein Abgesang auf den Westernmythos. Clint dreht alle Klischees des Genres auf den Kopf. Bei ihm ist es ungemütlich, in freier Natur zu übernachten, es regnet in Strömen und der Held kann sich kaum mehr im Sattel halten. Zwar lässt es sich Eastwood nicht nehmen, den Film zu überleben und nochmal in bester Dirty Harry-Manier seine Gegner umzupusten, um später vor der US-Flagge stehend seine Entschlossenheit gegenüber seinen Widersachern zu demonstrieren (was gerade in der heutigen Zeit sehr zwiespältig aufgenommen werden kann), aber davor demontiert er sein langjähriges Image als harter Hund, der kein Pardon kennt, wenn es darum geht, seine Ziele rücksichtslos und durch eisernen Willen durchzusetzen.
Der Western als äußerst pessimistische Bestandsaufnahme einer Epoche, in der es eben weitaus anders zuging, als es uns das Gros des Genres vormachen will. Prostitution, Auseinandersetzung mit dem eigenen Handeln und Männer, denen es nicht Schnurz ist, jemanden getötet zu haben.
9.5/ 10
#137
Geschrieben 01. März 2004, 07:28
Regie: Tom DiCillo - VHS
Dreifache Parodie: der Filmemacher, die Diva, der Techniker
Bin saumüde, versuche aber hier einigermaßen verständlich diesen tollen Film zu würdigen, den ich gestern das erste mal ohne Vorkenntnisse gesehen habe.
Gelockt hat Steve Buscemi, der auch hier wieder wunderbar in die Rolle passt. Er gibt einen entnervten und überforderten Regisseur, dessen Film einfach nicht gelingen will.
Die Gründe dafür sind zahlreich und meistens saukomisch. Mal hängt ein Mikro im Bild, dann leben die Hauptdarsteller ihre persönlichen Differenzen vor der Kamera aus und dann platzt auch noch die Mutter in eine Szene.
Der Film ist als Traum konzipiert, genauer gesagt, gliedert er sich in zwei (Angst-)Träume und einen Schlusspart, der wiederum durch die Träume der Anwesenden abgeschlossen wird.
Alles ein mehr als augenscheinlicher Seitenhieb auf die TRAUMfabrik Hollywood. Dazu kommen dann noch Starallüren, Filmemacher, die sich diesen fügen müssen und die Wünsche, die wahren Träume der Branchenangehörigen.
Ein brillanter Film, der zwar erstmal als Komödie zu verstehen ist, sich unter der Oberfläche aber als gut durchdachte Satire entpuppt. Wie liebevoll Living in Oblivion inszeniert ist beweist vor allem die Szene, in der Regisseur Nick seine Darstellerin dazu überredet, wieder den Set zu betreten und dabei an einem herumstehenden Holzbrett hängen bleibt. Ein völlig belangloser Moment. So echt ist kein Hollywoodfilm. Da braucht es erst einen Lowbudgetstreifen, der an der glatten Oberflächlichkeit der Filmfabrik kratzt.
9.5/ 10
#138
Geschrieben 05. März 2004, 00:14
Regie: Niki Caro - DVD Kinowelt
Wieder geweint am Ende des Films.
Wenn alles zusammenkommt: der hymnische Gesang von Lisa Gerrard, das herzergreifende (und -erweichende) Spiel von Keisha Castle-Hughes und dieser magische Moment, als der Wal mit ihr ins Meer taucht... dann sind alle Schleusen geöffnet.
Whale Rider ist eine mehr als gelungene Mixtur aus Emanzipationsfilm, Märchen, Sozialstudie und Familiendrama. Ein Film über den Mythos der Mauori-Kultur, die besagt, dass der Anführer nur ein Erstgeborener sein kann und weil alle Hoffnungen erlöschen als der Sohn des Nachfahren des Stammeshäuptling bei der Geburt stirbt, versucht die Zwillingsschwester Pai verzweifelt seinen Platz einzunehmen und stößt dabei auf schmerzhafte Ignoranz seitens des Großvaters, dessen Sohn bereits das Weite gesucht hat.
Die Verbittertheit dieses alten Mannes, der vergeblich versucht, unter den Jungen des Dorfes einen Anführer auszubilden und sein Scheitern eingestehen muss und die unermüdlich um dessen Anerkennung kämpfende Pai machen Whale Rider zu einem mitreißenden Film, der wie kaum ein anderer zu Herzen geht.
Dabei ist der Film niemals mühsam oder zäh, sondern mit Witz und viel Gefühl angereichert und zudem eine hier weitestgehend fremde Kultur interessant darstellend. Ein klasse Plädoyer für die Rückbesinnung auf alte Werte, auf die eigenen Wurzeln sowie den Verbund mit und die Achtung vor der Natur
Niki Caro hat ein kleines Filmwunder geschaffen, das beweist, dass Neuseeland nicht nur zur Kulisse für Großspektakel taugt, sondern durchaus anspruchvolle Filmperlen hervorzubringen vermag.
10/ 10
#139
Geschrieben 07. März 2004, 20:52
Regie: Peter Bogdanovic - VHS
Nachdem mir Matchstick Men (USA 2003, Ridley Scott) ja so gut gefallen hatte und ich im Zusammenhang mit diesem Film immer wieder von Paper Moon hörte hab ich mir den jetzt auch mal gegönnt.
Wie The last Picture Show (USA 1971) hat Bogdanovic den Film in s/w gedreht, was ihm besonders gut steht, da mich dieses Stilmittel in Verbindung mit der Ausstattung sehr an Ford's Grapes of Wrath erinnerte (USA 1940), der ja wohl der bekannteste und beste Beitrag zum Thema Rezession in den USA darstellt. Auch hier bekommen wir hauptsächlich die Konsequenzen für die Landbevölkerung zu sehen und der moralisch eigentlich sehr verwerfliche Akt des Betrugs nimmt man den Protagonisten ob der wirtschaftlichen Lage nicht allzu krumm, zumal ihre Opfer zumeist besserstehende Personen darstellen und wenn's Vati mal zu weit treibt, dann ist da ja noch immer Töchterchen, das aufpasst.
Ryan und Tatum O'Neil in einer Bonnie & Clyde - Lightversion. Diesmal halt für die ganze Familie. So wirkt der Film zunächst als Lustspiel, welches sich nach und nach jedoch als weitaus teifschichtiger entpuppt, als zunächst von mir angenommen. Eine gekonnte Bestandsaufnahme einer Epoche, untypisch für das damalige Amerika, in dem es zuvor jeder zu etwas bringen konnte, zumindest wenn man dem Image glauben durfte. In den 30er Jahren ist aber selbst Wirtschaftsriese USA ins Wanken geraten und für die gebeutelte Bevölkerung war nun der Kampf ums Überleben angesagt.
Diesen Kampf hat Moze erfolgreich angenommen: er ist Trickbetrüger. Ein sehr geschickter dazu und als er nur mal kurz bei der Beerdigung seiner längst verlassenen Frau vorbeischaut, wird er doch erstmal selbst ein Opfer. Denn er hat seine Tochter am Hals (auch wenn er seine Vaterschaft nie bejahen wird), die er zur Tante fahren soll.
Was zunächst als Zweckgemeinschaft beginnt, entwickelt sich recht bald zu einer äußerst fruchtbaren Kollaboration und als Moze dann irgendwann richtig in der Klemme steckt erweist sich die Tochter als pragmatische Fluchthelferin.
Doch eines Tages bekommen sie doch noch die Quittung und Bogdanovic fügt sich dem von Hollywood in den 30ern (also eigentlich eine sehr konsequente Haltung) begründetem moralischem Code "crime doesn't pay." Weil dies dem Film aber einen doch eher unpassenden Schlussakt verpasst hätte, lässt er seine Figuren nochmal davon kommen und in einem herrlichen Finale beinahe sogar auf familiärer Basis zusammenkommen. Weil dies jedoch wiederum auch einen unpassend kitschigen Schluss markiert hätte (was man Scotts Matchstick Men im übrigen vorwirft), entschied sich Bogdanovic für einen versöhnlichen Kompromiss und hat sich am Ende doch einen Dreck um die alte Hollywood-Maxime geschert.
Paper Moon hat mir weitestgehend gut gefallen, auch wenn mich Tatum O'Neil teilweise schon arg genervt hat (einen Oscar??? wofür???) und die Geschichte manchmal etwas konstruiert wirkte. So hatte ich meinen größten Spaß an Ryan O'Neils herrlichem Spiel, dass mich des Öfteren an die Coenschen Figuren erinnerte und an den vielen witzigen Details, die uns Bogdanovic um die Ohren haut, dessen Krönung die Clark Gable-Parodie darstellt.
Ein schöner Film, der überraschend frech und teiweise auch sehr tiefgründig ausfiel.
7/ 10
#140
Geschrieben 08. März 2004, 21:01
Regie: Brian De Palma - DVD Universum
"Wenn die Melanie das sieht, bin ich Geschichte!"
Die zweite Sichtung des Films stellte sich als weitaus ernüchternder heraus, als die erste. So kam niemals wirklich sowas wie Spannung auf und den Twist, wie ich es mal nennen will kannte ich ja auch schon.
Trotzdem natürlich schön anzusehen, da De Palma reichlich schöne Menschen um sich geschart hat und diese auch diesmal zu einigen freizügigen Szenen animieren konnte. So ist die Toilettenszene sicherlich ein Höhepunkt (sic!) des Genres und überhaupt wirkt dieser Film als der erotischste in De Palmas Schaffen.
Was Femme Fatale in erster Linie einmal von den restlichen Filmen des Regisseurs unterscheidet, ist, dass die Frau diesmal nicht in der Opferrolle anzufinden ist, sondern durch und durch "a really bad girl", wie es Romjin-Stamos einmal so schön formuliert darstellt. Angelehnt an Barbara Stanwycks Charakter in Billy Wilders DOUBLE INDEMNITY (USA 1944) stellt die Figur der Lily diese jedoch weit in den Schatten. Dabei ist Romjin-Stamos zwar bei weitem die schlechtere Schauspielerin, wenn man einen Vergleich zur großen Stanwyck ziehen mag, dafür aber umso aufreizender und vor allem: durchtriebener. Dass dies stellenweise mal etwas übertrieben wirkt, störte mich nicht weiter (witzigerweise bleibt die Figur Lily, als sie sich zu Beginn des Films die Wilder-Version des Stoffes anschaut für lange Zeit ohne Dialog, quasi vor Ehrfurcht vor der Grande Dame, oder hat sie vielleicht nur genau deren Habitus studiert...?).
Das Highlight des Films ist aber Antonio Banderas, den ich selten so vergnüglich bei der Sache erlebt habe. Allein sein Auftritt als Tunte ist es schon wert, sich den Film anzuschauen. Hab mich wieder weggeschmissen vor Lachen!
De Palmas Filme sind immer wie Bilderbücher. Da wird wenig gesprochen und auch die Plots sind oft - nunja - etwas dünn geraten. So auch hier. Denn was auf den ersten Blick reichlich vertrackt scheinen mag, ist bei genauerem Hinsehen doch reichlich simpel konstruiert. So tut De Palma nichts weiter, als das Deja-vue-Motiv bis aufs letzte auszureizen und setzt dabei wie immer auf eine Slo-Mo-Sequenz zum Finale (vgl. auch THE UNTOUCHABLES oder CARLITO'S WAY). Nur diesmal eben zweimal. So ist durch das Deja-vue-Thema vieles doppelt zu sehen. Quasi eine Hommage an Hitchcock, der es ja bekanntlich auch stark mit den Doppelungen gehalten hat (ein Musterbeispiel dafür ist SHADOW OF A DOUBT).
Der Schlussgag mit dem fehlenden Teil im (Foto-)Puzzle war ganz nett, aber wie schon gesagt ist Femme Fatale doch nicht viel mehr, als ein (sehr) hübsch verpackter Thriller, der inhaltlich wenig überzeugend ist.
Naja, was soll's: mit zunehmender Dauer wuchs der Spaß am Film und ich habe ihn mir bestimmt nicht das letzte mal angeschaut!
7.5/ 10
#141
Geschrieben 10. März 2004, 15:42
Regie: Michael Mann - DVD Warner
Heat die Fünfte.
Und wieder mal euphorisiert ohne Ende. Konnte wieder keinerlei Schwachpunke ausmachen. Ein durch und durch perfekter Film, ein Musterbeispiel für ein Meisterwerk.
Ich will auch gar nicht mehr viel zu dem Film schreiben, weil ich das hier schon sehr ausführlich getan habe.
Nur noch soviel: wenn je ein Film an dem Thron meines Spitzenreiter zu rütteln vermag, dann ist es Heat.
#142
Geschrieben 11. März 2004, 23:43
Regie: Wayne Kramer - Jetzt im Kino
"Also Bobby sah in dem Anzug besser aus..."
Bernie (William H. Macy) ist ein Cooler. Er wird gerufen, wenn im Casino jemand zu viel Glück hat. Denn sobald sich dieser Angestellte zum jeweiligen Tisch bewegt, hat den Spieler die Fortune verlassen. Bernie ist ein Pechvogel und sein Pech ist gar ansteckend.
Zwar hat Casino-Chef Shelley (Alec Baldwin) mit Bernie einen idealen Mann in seinem Laden, doch sitzen ihm längst schon habgierige Junginverstoren im Nacken, die das Shangri-La, wie das Casino heißt, dem restlichen "neuen, modernen Vegas anpassen wollen. Dieses "Disneyland" verachtet Shelley. Er hält an alten Werten und Traditionen der Branche fest und greift dabei auch schon mal zu härteren Mitteln (eine Szene stellt eine Hommage an die berühmte "Hammerszene" aus CASINO (USA 1995, Martin Scorsese) dar). So auch als Bernie aussteigen will. Er schickt die attraktive Kellnerin Natalie zu ihm, um ihm eine Liebe vorzugaukeln, damit der wertvolle Cooler im Casino verweilt. Doch es läuft alles schief und so wird Bernie am Ende gar vom Oberloser zum Hauptgewinner. Oder doch nicht? Denn ob er den Film wirklich überlebt, das bleibt bis zur letzten Minute unklar...
Wenn man sich so umhört bzw. umliest, dann stößt man oft auf Lobpreisungen für die Darsteller und verhaltende Kommentare zum Rest des Films.
The Cooler ist im Grunde ein Märchen und das muss einigen Leuten doch übel aufgestoßen sein. So wirkt Bernie nicht selten wie Donald Duck und das Pech oder Glück, das ihm im Laufe des Films widerfährt entbehrt jeder realistischen Darstellung. So what sag ich dazu.
Der Film ist einfach schön, weil witzig, dramatisch, brutal und auf seine ganz eigene Art und Weise völlig unkonventionell. So eine Geschichte ist heutzutage eine Seltenheit. Charaktere, die weniger ambivalent, dafür umso sympathischer rüberkommen. Fiktive Personen, mit denen man dennoch mitfiebert.
Damit soll dem Film jetzt aber keineswegs unterstellt werden, er betreibe simple Schwarz-Weiß-Malerei. Überhaupt nicht. Denn dafür ist Alec Baldwin als Casinochef Shelley viel zu undurchschaubar und wer hätte gedacht, dass man für diesen Kotzbrocken am Ende sogar doch noch etwas übrig hat?
The Cooler schildert den Untergang des "alten" Vegas und orientiert sich dabei sehr am schon erwähnten CASINO von Altmeister Scorsese, dessen Film seinerzeit vielen als zu unterkühlt und detailverliebt galt. Diese Meinung kann ich zwar nicht teilen, kann aber auch versichern, dass The Cooler weitaus unterhaltsamer und vergnüglicher daherkommt, ohne allerdings den Ernst der Lage zu verkennen. Der Lage für ein Liebespaar, welches keine Zukunft zu haben scheint und der Lage für Vegas selbst und die Leute, die es mit aufgebaut haben.
Zwar bietet auch Kramer eine teilweise minutiöse Milieustudie, vernachlässigt dabei jedoch nie die Emotionen, die ein Film vermitteln sollte, um den Zuschauer vollends für sich zu gewinnen. Dass er hier nicht nur sehr interessante und überaus liebenswerte Charaktere (zumindest zwei) aufbieten kann, sondern darüber hinaus auch noch zwei hervorragend harmoniernde Darsteller verleiht dem Film eine ganz besondere Note. William H. Macy hat niemals besser in die Loserrolle gepasst (auf die er ja schon ewig abonniert ist) und Maria Bellos Darstellungen haben mich nicht selten an die grandiose Leistung Elizabeth Shues in LEAVING LAS VEGAS (USA 1995, Mike Figgis) erinnert.
LEAVING LAS VEGAS sollte im Zusammenhang mit The Cooler sowieso noch erwähnt werden, da dieser hier stellenweise doch arg durchschimmert. Das ist aber keineswegs störend, sondern steht dem Film sehr gut. So wechseln sich unglaublich brutale Momente mit denen größter Sensibilität ab (und die Sexszenen zwischen Macy und Bello (für das US-Publikum zu Gunsten eines R-Ratings geschnitten) sprechen ebenfalls für sich).
Vegas wieder mal als Protagonist. Und diesen Effekt, den es auf ihre Bewohner ausübt. Liebe ist hier eigentlich gar nicht möglich in einer Welt, in der nur das Geld zählt, womit sich reiche Säcke Sex von den zahlreichen Edelnutten erkaufen. Nein, in Vegas finden nur wenige ihr Glück und wie schön, dass es dann tatsächlich auch mal einen Oberpechvogel wie Bernie trifft.
The Cooler ist eine überaus gelungene Mixtur aus Komödie und Drama, die nicht selten an die beiden großen Vegas-Filme von 95 erinnert. Ein Kinomärchen, das in einer Umgebung wie Vegas durchaus seine Berechtigung findet. Schön.
9.5/ 10
P. S. Da Baldwins Leistung hier beinahe unerwähnt blieb: in so einer Höchstform war er zuletzt in GLENGARRY GLEN ROSS (USA 1992, James Foley).
#143
Geschrieben 12. März 2004, 00:14
Regie: Mathieu Kassovitz - Jetzt im Kino (Columbia)
Der vergebliche Versuch, diesem Film zu entfliehen
"Logik ist überflüssig."
So heißt es am Ende des Films und fasst ihn eigentlich sehr passend zusammen.
Nach dem grandiosen Kinoerlebnis The Cooler (s. o.) gab es gestern wieder große Ernüchterung.
Von Gothika kannte ich nur den Trailer und der war zwar nicht besonders vielversprechend, aber zumindest so etwas in der Richtung THE RING (USA 2002, Gore Verbinski) für Arme hätte ich mir schon erwartet.
Dazu kommt, dass ich Berry nicht besonders mag und Downey jr. nehme ich als Darsteller eh nicht für voll (was er mit diesem Film auch wieder eindrucksvoll bestätigt hat). Bleiben noch "Theoden" Bernhard Hill und Penelope Cruz in Nebenrollen, die jedoch viel zu knapp gehalten wurden (selbst für Nebenrollen).
Also wenig darstellerische Klasse. Dies kann man ja mit einem interessanten und gut durchdachten Script durchaus geschickt auffangen, doch erwies sich dieses als noch erbärmlicher als die Besetzung. Wie schon anfangs erwähnt bleibt die Logik bereits früh auf der Strecke und es wird krampfhaft nach Vorwänden für Schockeffekte gesucht, die aber niemals richtig überraschen geschweigedenn zum Zusammenzucken animieren.
Der Schluss war dann etwas in Richtung "8MM meets every Thriller-Clichee there is" und demnach ziemlich vorhersehbar.
Zwischendurch zeigt sich Berry dann mal als Supergirl, als sie aus der Klapse ausbricht und selten wurde mir so stark bewusst, wie gut die Anstalts-Szenen aus T2 (USA 1991, James Cameron) eigentlich inszeniert wurden.
Gothika ist ein Film für Leute, die sich Filme wie "Thirteen Ghosts" oder "Ghost Ship" begeistern können und die es auch nicht langweilt, ein endloses Weggerenne der Heldin im nassen T-Shirt zu beobachten.
Nicht mal den Zwang zum Schlupfwinkel für ein Sequel konnte sich Kassovitz entziehen. Wär er mal besser in Frankreich geblieben...
3/ 10
#144
Geschrieben 15. März 2004, 13:30
Regie: Francis Ford Coppola - VHS
Die 70er gehörten FF Coppola, keine Frage. Ein Meisterwerk nach dem anderen haute er raus und versank dann Anfang der 80er in der Versenkung, aus der er bis heute nicht emporgestiegen ist.
The Conversation ist einer seiner unbekannteren Filme, dafür aber nach Apocalypse Now und The Godfather sein bester.
Ein Film, der so kühl, emotionslos, steril wirkt, dass man sich mehr und mehr unbequem fühlt in der Rolle des Voyeurs der Ereignisse um Abhörspezialist Caul (Gene Hackman).
Kaum eine Nahaufnahme, beinahe alles hat Coppola in Totalen gehalten. Den Betrachter immer schön auf Distanz halten. Dazu diese zahlreichen langen Einstellungen, bei denen sich die Kamera ab und an mal etwas zu den Seiten bewegt.
Und schon die erste Szene macht deutlich: Big Brother is watching you!
Der Film als Kritik am großen Lauschangriff, als Paranioastudie, als Warnung vor der Dehumanisierung durch Technisierung und als meisterhafter Thriller mit Knalleffekt am Schluss. Dazu streut Coppola einige Elemente des Horrorgenres in sein Finale ein, die eine schier beängstigende Atmosphäre hinaufbeschwören.
Ein perfekter Film mit perfekt besetzten und spielenden Darstellern, einer fulminanten Tonabmischung (hoffentlich kommt der Film hierzulande mal auf DVD mit DD 5.1-Ton raus) und einem der pessimistischsten Drehbücher, die mir je untergekommen sind.
Das ist alles, nur kein Mainstream. Tristesse regiert. Ein Film, der dich runterzieht.
9.5/ 10
#145
Geschrieben 15. März 2004, 13:48
Regie: Sean S. Cunningham - DVD
"Autsch!"
Eine der langlebigsten Horrorfranchises überhaupt und wer kennt ihn nicht, den bösen Killer mit der Eishockeymaske...
Dabei ist Bösewicht Jason in dieser in den ersten Teilen gar nicht zu sehen, nein hier dürfen wir ihn noch in "Natura" erleben.
Ich hatte Teil 1 vor etlichen Jahren mal gesehen und fand ihn damals sogar recht gut. Nach der letzten Sichtung muss ich mein Urteil doch etwas nach unten revidieren, spreche dem Film aber eine gewisse Klasse nicht ab.
Bis zum viel zu langgezogenen Finale macht der Film richtig Spaß und über unfreiwillig komische Momente wie Ralph im Kleiderschrank will ich mal hinwegsehen.
Dieser Film hat Atmosphäre, keine Frage! Tolle Kamerarbeit und die zahlreichen POV-Shots zu Anfang sind ein gekonnt gewähltes Stilmittel, um die Identität des Mörders bis zuletzt geheim zu halten. Dabei geht es allerdings weniger um die Aufdeckung des Täters (ein paar falsche Fährten werden zwar gelegt, recht bald aber auch als solche durchschaut), als um das Motiv, welches erst am Schluss erläutert wird.
Wer den Film nicht kennt, sollte jetzt nicht weiterlesen!
Dass diesmal eine Frau - dazu noch eine Mutter - als Killer benutzt wird ist ein netter Einfall und Betsy Palmer spielt diese auch ganz ordentlich, zumindest wirkte sie im Close-Up doch ziemlich dämonisch.
Der Höhepunkt des Films ist natürlich die See-Szene, in der wir Jason das erste mal erblicken. Beim ersten Anschauen hatte ich mich ungemein erschrocken und auch jetzt war es immer noch ein herrlich schockender Augenblick.
Im Grunde genommen ist Friday 13th ein ziemlich stupider Film voller spekulativer Brutalitäten und zahlreicher Genreklischees (unmoralische Teens müssen sterben, Nacktszenen, die weibliche Überlebende...), aber ich habe schon viele belanglosere Filme dieser Art gesehen und wurde im Rahmen dieses Genres eigentlich niemals so gut unterhalten wie hier.
6/ 10
#146
Geschrieben 15. März 2004, 13:58
Regie: Steve Miner - DVD
"Auaaaa!"
Und Teil 2 gleich hinterher!
Diesen kannte ich noch nicht, was im Nachhinein gesehen auch nicht weiter schlimm war.
Fast eine eins-zu-eins Kopie des Erstlings, bei dem anfangs erstmal zehn Minuten durch überlange Flashbacks geschunden werden und beim Finale auf exakt denselben Schockeffekt wie beim Erstling gesetzt wird.
So ist Teil 2 eine einzige Enttäuschung, bei der höchstens die hübschen und freizügigen weiblichen Darstellerin für etwas Freude sorgen konnten. Naja gut, erschrocken hab ich mich auch mal, als die Katze durchs Fenster jagt. Dafür wusste ich aber, dass Alice (hieß die so?) danach vom Killer hinterrücks abgemurkst wird.
Tja, reichlich unspannend das ganze und erste Anzeichen der "Unkaputtbarkeit" Jasons werden deutlich. Aber am schlimmsten war, dass man ihn als Erwachsenen ohne Maske zu sehen bekommt. Ich dachte immer, der würde so nie zu sehen sein...
Was bleibt unter'm Strich? Eine unnötige Fortsetzung, die nicht viel Lust auf mehr macht, auch wenn ich wahrscheinlich noch den einen oder anderen Teil sehen werde.
2.5/ 10
#147
Geschrieben 22. März 2004, 21:33
Regie: Mel Gibson - Jetzt im Kino (Constantin)
Das war er also, der Mel Gibson-Jesus-Film! Ein Film, der es tatsächlich schaffte, den Hype der Lord of the Rings-Saga zu übertreffen, auch wenn TPOTC weitaus kontroverser diskutiert wurde. So wurde zum Boykott aufgerufen, Psychologen in die Kinosäle geschickt und auch Evangelien sollen in den Filmhäusern schon verteilt worden sein.
Diesem Rummel konnte und wollte ich mich nicht entziehen und habe ihn mir dann gestern endlich anschauen können. In einem rappelvollen Kino übrigens, welches voll gegen der überall erwähnten angeblich sehr mauen Zuschauerresonanz auf extremste widersprach.
Sei's drum. Jedenfalls ist kaum einer aus der Vorstellung entflohen und n voller Saal ist ja auch mal was Feines: so kriegt man wenigstens die Stimmung mit, die ein Film auslöst.
Tja, zum plot selbst denk ich mal brauch ich nicht mehr viel zu sagen. Ist ja auch hinlänglich bekannt, zumal die Bibel ja sowieso das bekannteste und meistverkaufteste Buch überhaupt darstellt.
Na dann mal zu meinen Eindrücken:
Ich muss zugeben, dass ich einen Tag gebraucht habe, um den Film zu verdauen. Ich denke, dass ich jetzt genug Abstand gewonnen habe, um ihn gerecht zu bewerten.
Aber mein erster Gedanke nach dem Abspann hat sich bis jetzt gehalten: wieso macht Mel Gibson den John Woo??? TPOTC ertrinkt in Zeitlupensequenzen und anfangs gibt's gar sowas wie Stop-Motion oder wie auch immer man das nennen will. Das war unglaublich unpassend!
Doch damit genug zu Negativen, denn ansonsten hat mich der Film voll überzeugt. Ich war berührt, hab zwischendurch geweint und nach dem Film über den Sinn von Religion reflektiert.
Ich fand ihn auch entgegen vieler Meinungsäußerungen hier überhaupt nicht langweilig und kann die Darsteller gar nicht genug loben. Es ist Gibson hoch anzurechnen, auf Hollywoodstars verzichtet zu haben (obwohl Belucci ziemlich fehl am Platz war) und stattdessen Darsteller wählte, denen man relativ "unvorbelastet" entgegentreten konnte.
Dazu empfand ich die kurzen Rückblenden sehr passend, da sie sehr geschickt platziert wurden und eine willkommene Abwechslung zum tristen Grundtenor des Films boten.
Die Maßnahme, den Film im Original mit UT zu zeigen war der Atmosphäre sehr zuträglich und ich denke, dass eine Synchro einiges kaputt gemacht hätte.
Ohne die ganzen Slo-Mos, die zu sehr und offensichtlich um das Mitleid für Jesus bettelten würde ich mich gar dazu hinreißen lassen, von einem ganz großen Wurf zu sprechen, so ist es ein Film, der mir besonders mit wachsendem Abstand sehr gefallen hat.
Ich werd mit der Meinung wohl ziemlich alleine da stehen, aber das bin ich hier ja schon gewohnt
#148
Geschrieben 23. März 2004, 01:46
Regie: Kevin Smith - DVD Miramax
Heute im Programm: Chicks with dicks
Ich glaub, der meistgesehenste Film der letzten 4 Jahre von mir. Funktioniert immer. Obwohl man die Dialoge schon fast mitsprechen kann, immer wieder kurzweilig und sehr sehr lustig.
Unzählige zitierwürdige Dialoge, unzählige Kultcharaktere (von denen ich den zugekifften Grizzly Adams aka Snowball favorisiere: "That's beautiful, man!") und ein Film, den man unzählige Male schauen kann.
Ein Musterbeispiel dafür, dass es eben nichts braucht, als ein gutes Script um einen guten Film zu machen. Formal ist Clerks unter aller Sau. Miserabel geschnitten und die Kameraführung... dazu möchte ich lieber schweigen...
Im Grunde genommen ist Clerks ja fast ne Tragödie, bedenkt man, was dem guten Dante so alles widerfährt und hätte Smith die erste Version des Schlusses verwendet... oha!
Aber trotz der zahlreichen Tiefschläge für den Antihelden Hicks und trotz der finalen Feststellung, ein durch und durch armseliges Leben zu fristen kann man doch nicht anders, als sich durchweg köstlich zu amüsieren.
Leider hat Smith mit diesem Film fast alle Ideen aufgebraucht: so konnte keiner seiner Folgefilme dem Debüt auch nur annähernd das Wasser reichen. Und wie sehr würd ich mir Clerks 2 wünschen... bitte wieder in s/w und als Low Budget-Produktion. Dass es Smith noch drauf hat, bewies er mit dem Kurzfilm 'Flying Car'. 8 Minuten lang reiner Dialog, aber was für einer...
Kleine Anekdote: Beinahe hätte Clerks übrigens einen NC-17 bekommen und das als reiner Dialogfilm ganz ohne Sex and Violence!
10/ 10
#149
Geschrieben 25. März 2004, 22:49
Alle Titel sind verlinkt
001. Heat (USA 1995, Michael Mann)
002. Planes, trains & automobiles (USA 1987, John Hughes)
003. The Insider (USA 1999, Michael Mann)
004. Lantana (AUS 2001, Ray Lawrence)
005. Le fabuleux destin d'Amélie Poulain (FRA 2001, J.-P. Jeunet)
006. The Breakfast Club (USA 1985, John Hughes)
007. Mulholland Dr. (FRA/USA 2001, David Lynch)
008. Trois couleurs: Rouge (SWI/FRA/PL 1994, K. Kieslowski)
009. American Beauty (USA 1999, Sam Mendes)
010. Casablanca (USA 1942, Michael Curtiz)
011. Memento (USA 2000, Christopher Nolan)
012. Donnie Darko (USA 2001, Richard Kelly)
013. 12 angry men (USA 1957, Sidney Lumet)
014. Glengarry Glen Ross (USA 1992, James Foley)
015. Star Wars (USA 1977, George Lucas)
016. Taxi Driver (USA 1976, Martin Scorsese)
017. Barton Fink (USA 1991, Joel Coen)
018. Fight Club (USA 1999, David Fincher)
019. The usual Suspects (USA 1995, Bryan Singer)
020. North by Northwest (USA 1959, Alfred Hitchcock)
021. Carlito's Way (USA 1993, Brian De Palma)
022. The Shop around the Corner (USA 1940, Ernst Lubitsch)
023. Wilbur wants to kill himself (DK/SCO 2002, Lone Scherfig)
024. Dead Poets Society (USA 1989, Peter Weir)
025. Rear Window (USA 1954, Alfred Hitchcock)
026. Wo hu cang long (HK/TAI 2000, Ang Lee)
027. The Pledge (USA 2001, Sean Penn)
028. You can count on me (USA 2000, Kenneth Lonergan)
029. Ghost World (USA 2001, Terry Zwigoff)
030. Living in Oblivion (USA 1994, Tom DiCillo)
031. Trees Lounge (USA 1996, Steve Buscemi)
032. Magnolia (USA 1999, Paul Thomas Anderson)
033. The 'burbs (USA 1989, Joe Dante)
034. Apocalypse Now (USA 1979, Francis Ford Coppola)
035. Clerks (USA 1994, Kevin Smith)
036. Whale Rider (NZ 2002, Niki Caro)
037. Matchstick Men (USA 2003, Ridley Scott)
038. Leaving Las Vegas (USA 1995, Mike Figgis)
039. It's a wonderful Life (USA 1946, Frank Capra)
040. Love Actually (GB 2003, Richard Curtis)
041. Double Indemnity (USA 1944, Billy Wilder)
042. Fucking Amal (SWE 1998, Lukas Moodysson)
043. Elling (NOR 2001, Peter Naess)
044. 25th Hour (USA 2002, Spike Lee)
045. Pulp Fiction (USA 1994, Quentin Tarantino)
046. Vertigo (USA 1958, Alfred Hitchcock)
047. Mystic River (USA 2003, Clint Eastwood)
048. The Bridge on the River Kwai (USA 1957, David Lean)
049. Reservoir Dogs (USA 1992, Quentin Taratino)
050. Traffic (USA 2000, Steven Soderbergh)
051. 8MM (USA 1999, Joel Schumacher)
052. L. A. Confidential (USA 1997, Curtis Hanson)
053. The African Queen (USA 1951, John Huston)
054. Festen (DK 1997, Tomas Vinterberg)
055. The Big Sleep (USA 1945, Howard Hawks)
056. Rebecca (USA 1940, Alfred Hitchcock)
057. Life as a House (USA 2002, Irwin Winkler)
058. Notorious (USA 1946, Alfred Hitchcock)
059. Le Trou (FRA 1960, Jacques Becker)
060. The Hours (USA 2002, Stephen Daldry)
061. Okay (DK 2002, Jesper W. Nielsen)
062. The Straight Story (USA 1999, David Lynch)
063. George Washington (USA 2000, David Gordon Green)
064. Paris, Texas (UK/GB/GER 1984, Wim Wenders)
065. Aliens (USA 1986, James Cameron)
066. The Return of the King (NZ/USA 2003, Peter Jackson)
067. The two Towers (NZ/USA 2002, Peter Jackson)
068. The Empire strikes back (USA 1979, Irvin Kershner)
069. Return of the Jedi (USA 1983, Richard Marquand)
070. Ordinary People (USA 1980, Robert Redford)
071. Bang Boom Bang (GER 1999, Peter Thorwarth)
072. Inherit the Wind (USA 1959, Stanley Kramer)
073. The Fellowship of the Ring (NZ/USA 2001, Peter Jackson)
074. Arlington Road (USA 1999, Mark Pellington)
075. The French Connection (USA 1971, William Friedkin)
076. The Graduate (USA 1967, Mike Nichols)
077. Christmas Vacation (USA 1989, Jeremiah Chechik)
078. Se7en (USA 1995, David Fincher)
079. GoodFellas (USA 1990, Martin Scorsese)
080. The Big Lebowski (USA 1998, Joel Coen)
081. From Here to Eternity (USA 1951, Fred Zinnemann)
082. Hable con ella (SPA 2002, Pedro Almodóvar)
083. Jalla! Jalla! (SWE 2000, Josef Fares)
084. The Cooler (USA 2003, Wayne Kramer)
085. Citizen Kane (USA 1941, Orson Welles)
086. The Godfather (USA 1972, Francis Ford Coppola)
087. First Blood (USA 1982, Ted Kotcheff)
088. Shadow of a Doubt (USA 1942, Alfred Hitchcock)
089. Duel (USA 1971, Steven Spielberg)
090. The Remains of the Day (GB 1993, James Ivory)
091. The Ring (USA 2002, Gore Verbinski)
092. Father of the Bride (USA 1991, Charles Shyer)
093. The Truman Show (USA 1998, Peter Weir)
094. Sorry, wrong Number (USA 1948, Antoine Litvak)
095. A simple Plan (USA 1998, Sam Raimi)
096. Insomnia (USA 2002, Christopher Nolan)
097. S1m0ne (USA 2002, Andrew Niccol)
098. Sen to Chihiro no kamikakushi (JAP 2001, H. Miyazaki)
099. The sweet Hereafter (CAN 1997, Atom Egoyan)
100. Kramer vs. Kramer (USA 1979, Robert Benton)
#150
Geschrieben 30. März 2004, 23:05
Regie: Quentin Tarantino - DVD Momentum
"Das krieg ich nie wieder raus. Scheiße, mein schönes Hemd!"
...und wieder stellt sich mir die Frage: welcher ist besser? Pulp Fiction oder Reservoir Dogs?
Schwer zu sagen. Haben beide ihre Vorzüge. Aber nachdem ich mal wieder völlig enthusiastisch bin und mir die ganzen klasse Dialoge aus RD nicht mehr aus dem Kopf gehen... steht dieser momentan doch mehr in meiner Gunst.
Mach mal ne punktuelle Aufzählung der Pluspunkte (hab heute schon genug Text verfasst):
01.) Steve Buscemi
02.) Harvey Keitel
03.) Michael Madsen (war nie mehr so gut)
04.) Tim Roth
05.) Chris Penn (Lob an die Kostümabteilung!)
06.) Die Montage der Eröffnungssequenz
07.) Die Interpretation von "Like a Virgin"
08.) Der Ärger mit dem Buch
09.) "I got Madonna's big dick coming out of my left ear and the fucking jap out of my right."
10.) "I don't tip."
11.) "This is the worlds smallest violine, just playing for the waitresses." (MEIN FAVORIT!!!!!!!!!)
12.) "Usually I don't tip, but as long as you paid for my coffee..." (LOOOOOL)
13.) Der Eröffnungssong mit der Intro der Charaktere
14.) Beschränkung der handlung auf fast eine Location
15.) Pink immer wieder: "Am I the only professional here?"
16.) Die geniale Back-Back-Backflashsequenz
17.) Zusammenkunft beim Boss und dessen klasse Witz
18.) Der wunderbar fatalistische Schluss
So würd ich mal meine Positivliste zusammenfassen. Ist aber immer wieder schlimm, die Foltersequenz zu schauen und "Stuck in the middle..." wird wohl immer damit verbunden bleiben... Aber Madsen spielt diese Szene bravourös. Und als sich Nash dann aufregt, wie er jetzt wohl aussieht und neben ihm Orange am krepieren ist... da geht schonmal n bissel Sympathiebonus flöten...
Der Film kam ja übrigens nie im TV. Dabei ist der nichtmal indiziert... würd mal gerne wissen, was die Sendeanstalten da so alles schneiden würden. Vielleicht die Blutlache von Orange retouchieren. Ne Öllache draus machen... oder ne riesige Pisspfütze... Ja, das ginge doch. Dann noch n bissel am Dialog feilen und aus nem krepierenden Orange mach ne inkontinente Heulsuse... warum nicht...
Ach ja: ich hab ja öfter mal gelesen, dass das Bildformat gar nicht 2.35:1 sein soll... mir ist auch an einigen Stellen ne recht unpassende Bildkomposition aufgefallen... weiß da jemand genauer Bescheid?
10/ 10
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